Die Unendlichkeit der Liebe
Drei Romane in einem Band
3 Romane der Meisterin der großen Gefühle in 1 Band!
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Unendlichkeit der Liebe “
3 Romane der Meisterin der großen Gefühle in 1 Band!
- Heute und für immer: die Begegnung mit einem berühmten Schriftsteller ändert das Leben der jungen Anthropologin Kasey
- Der Anfang aller Dinge: Die beiden Reporter Liv und T.C. kennen und streiten sich schon lange, ehe sie erkennen, dass sie ohne einander nicht sein können
- Eine Frage der Liebe: Polizist James stiehlt das Herz der schönen Jessica
Klappentext zu „Die Unendlichkeit der Liebe “
Drei Kurzromane von der Meisterin der großen Gefühle in einem Band!In "Heute und für immer" verändert die Begegnung mit einem berühmten Schriftsteller das Leben der jungen Anthropologin Kasey. Liv und T. C., die beiden Reporter in "Der Anfang aller Dinge" kennen - und streiten - sich schon lange, ehe sie erkennen, dass sie ohne einander nicht sein können. Und in "Eine Frage der Liebe" stiehlt Polizist James das Herz der schönen Jessica.
"Aufregend, romantisch, große Unterhaltung." -- Cosmopolitan
"Die Königin des Liebesromans." -- Süddeutsche Zeitung
"Nora Roberts versteht es, die geheimen Wünsche ihrer Leserinnen zu erfüllen." -- The New York Times
"Die Königin des Liebesromans." -- Süddeutsche Zeitung
"Nora Roberts versteht es, die geheimen Wünsche ihrer Leserinnen zu erfüllen." -- The New York Times
Lese-Probe zu „Die Unendlichkeit der Liebe “
Die Unendlichkeit der Liebe von Nora Roberts 1.
Die Dämmerung war hereingebrochen, jenes seltsame, beinahe mystische Zwischenspiel des Tages, wenn es für kurze Zeit hell und dunkel zugleich ist. In wenigen Augenblicken würde die untergehende Sonne den noch azurblauen Himmel in eine glühende Feuersbrunst verwandeln. Dann würden die Schatten länger werden, und die Vögel allmählich verstummen.
Kasey stand am Fuße der breiten Steintreppe, die zum Taylor Mansion emporführte. Beeindruckt ließ sie ihren Blick a den massiven weißen Säulen, den rostroten Backsteinen un den glitzernden Fensterfronten entlangwandern. Es gab drei Stockwerke. Da und dort drang gedämpftes Licht durch geschlossene Vorhänge nach draußen. Das Gebäude strahlt wohlhabende Würde aus. Altes Geld und den damit verbundenen Stolz.
Beängstigend, dachte sie, während sie den Blick noch einmal über die altehrwürdige Fassade schweifen ließ.
Kasey
... mehr
ließ den Messingtürklopfer gegen das schwere Eichenportal fallen. Das Echo des dumpfen Schlags hallte gespenstisch durch die Dämmerung. Tapfer gegen die beklemmende Stimmung anlächelnd, drehte Kasey sich um und blickte in den Himmel hinauf, um noch einmal das Farbenspiel zu bewundern. Hinter ihr wurde ein Türflügel geöffnet. Kasey fuhr herum und sah sich einer kleinen, dunkelhäutigen jungen Frau in schwarzer Dienstbotenuniform mit blütenweißer, gestärkter Schürze gegenüber.
Wie im Film, schoss es ihr durch den Kopf, und sie musste erneut lächeln. Die Geschichte ließ sich recht abenteuerlich an.»Hallo.«
»Guten Abend, Ma'am«, grüßte das Mädchen höflich, blieb aber wie ein Palastwächter in der Tür stehen.
»Guten Abend«, grüßte Kasey leicht amüsiert zurück. »Ich glaube, Mr. Taylor erwartet mich.«
1»Miss Wyatt?« Das Mädchen musterte sie misstrauisch und machte keine Anstalten, den Weg freizugeben. »So viel ich weiß, rechnet Mr. Taylor erst morgen mit Ihrer Ankunft.«
»Ja, das ist richtig, aber nun bin ich schon früher gekommen.« Immer noch lächelnd, trat sie an dem Dienstmädchen vorbei in die Halle. »Vielleicht wären Sie so freundlich, Mr. Taylor Bescheid zu geben«, schlug sie vor. Ein dreiarmiger Kerzenleuchter warf tanzende Lichtkreise auf den kostbaren Perserteppich.
Mit einem besorgten Blick in Kaseys Richtung schloss das Mädchen die Tür. »Wenn Sie bitte hier warten wollen«, sagte es und deutete auf einen zierlichen Louis-Seize-Sessel. »Ich werde Mr. Taylor Ihre Ankunft melden.«
»Danke, sehr freundlich«, erwiderte Kasey abwesend. Sie hatte an der gegenüberliegenden Wand ein Selbstporträt von Rembrand entdeckt. Die Hausangestellte huschte lautlos davon. Kasey studierte das Bild und wandte sich dann dem nächsten Gemälde zu. Ein Renoir. Das Haus ist ein wahres Museum, dachte sie und schlenderte durch die Halle wie durch eine Galerie. Ihrer Ansicht nach sollten solche Kunstschätze der Öffentlichkeit zugänglich sein, damit möglichst viele Menschen sie ansehen und sich an ihnen erfreuen konnten. Ob in diesen Gemäuern überhaupt jemand wohnt?, fragte sie sich unwillkürlich und strich mit dem Zeigefinger ehrfürchtig über einen der dicken Goldrahmen.
Vom Klang gedämpfter Stimmen aus ihren Betrachtungen gerissen, drehte sie sich um und lauschte unvermittelt den gemurmelten Worten. »Sie ist eine der führenden Experten auf ,dem Gebiet der Indianischen Kultur, Jordan. Ihre jüngste Veröffentlichung fand in der Fachwelt großes Interesse. Dabei ist sie mit ihren fünfundzwanzig Jahren noch ein Baby in der sozusagen altehrwürdigen Riege der Anthropologen.«
»Das ist mir bewusst, Harry, sonst hätte ich deinen Vorschlag, sie als Beraterin für mein Buch hinzuzuziehen, wohl kaum angenommen.« Jordan Taylor nippte an seinem Aperitif, den er sich stets vor dem Dinner genehmigte. Er trank ihn langsam und mit Genuss. Der Martini war trocken und mit
dem kleinen Schuss Wermut genau nach seinem Geschmack gemixt. »Dennoch frage ich mich ernsthaft, wie sich die nächsten Monate gestalten werden. Gelehrte Damen dieser Fachgebiete machen mir immer ein wenig Angst und ich zähle sie eigentlich nicht zu meiner bevorzugten Gesellschaft.«
»Du suchst ja auch keine Gesellschafterin, Jordan«, parierte sein Gesprächspartner trocken und angelte eine Olive aus seinem Martiniglas. »Was du suchst, ist ein Experte für Indianische Kultur. Und genau den, beziehungsweise die Expertin hast du gefunden«, setzte er hinzu und schluckte die Olive hinunter. »Außerdem kann ein kluges Gegenüber durchaus für Unterhaltung sorgen.«
Jordan Taylor stellte sein Glas ab. Eine gewisse Unruhe hatte ihn erfasst, die er sich nicht erklären konnte. »Ich glaube kaum, dass ich deine Miss Wyatt als unterhaltend empfinden werde.« Er versenkte die Hände in den Taschen seiner maßgeschneiderten Flanellhose und beobachtete, wie sein Freund sein Glas mit einem Schluck leerte. »Weißt du, ich sehe die gelehrte Dame schon bildlich vor mir: aschblondes Haar, streng aus dem hageren Gesicht gekämmt, auf der langen, spitzen Nase eine altmodische Hornbrille mit dicken Eulengläsern. Das Ganze in einem formlosen grauen Kostüm verpackt, um die fehlenden Kurven zu kaschieren, dazu solide Halbschuhe aus dem Fachgeschäft für orthopädische Schuhe, Größe zweiundvierzig.«»Achtunddreißig.«
Die beiden Männer fuhren in einer synchronen Bewegung herum und erstarrten.
»Hallo, Mr. Taylor«, sagte Kasey fröhlich. Sie ging auf die beiden zu und streckte Jordan eine Hand entgegen. »Und Sie müssen Dr. Rhodes sein. Wir haben in den vergangenen Wochen eifrig miteinander korrespondiert, nicht wahr? Ich freue mich, Sie kennen zu lernen.«
»Ja, nun — ich ...« Harry warf ihr einen verlegenen Blick zu.
»Ich bin Kathleen Wyatt.« Sie schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln, ehe sie sich wieder Jordan zuwandte. »Wie Sie sehen, trage ich mein Haar nicht streng zurückgekämmt. Es würde sich auch jedem Versuch widersetzen, es in dieser Art zu bändigen«, fügte sie hinzu und zupfte an einer der Korkenzieherlocken, die ihr frech in die Stirn fielen.
»Zu meiner Haarfarbe möchte ich bemerken, dass diese in Friseurfachkreisen als Goldblond bezeichnet wird.« Ihre Stimme klang ganz sanft. »Und hager würde ich mein Gesicht auch nicht nennen, obwohl ich recht ausgeprägte Wangenknochen besitze, die ich persönlich sehr hübsch finde. Hätte vielleicht einer der Herren Feuer für mich?«
Kasey kramte in ihrer Handtasche nach den Zigaretten und warf Harry Rhodes dabei einen erwartungsvollen Blick zu. Er zog hastig ein Feuerzeug aus seiner Sakkotasche. »Vielen Dank. Wo war ich stehen geblieben? Ach, ja«, setzte Kasey ihren Monolog fort, noch ehe einer der beiden Männer den Mund aufmachen konnte. »Zum Thema Brille möchte ich bemerken, dass ich tatsächlich mitunter eine trage, allerdings nur zum Lesen und vorausgesetzt, ich finde sie. Aber ich glaube nicht, dass Sie das gemeint hatten. Hm, was könnte ich Ihnen denn sonst noch von mir erzählen ... Darf ich mich setzen? Meine Schuhe bringen mich um.« Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ sie sich auf einem Brokatsessel nieder und schnippte die Asche ihrer Zigarette in einen kristallenen Aschenbecher. »Meine Schuhgröße ist Ihnen ja bereits bekannt.« Damit lehnte sie sich zurück und fixierte Jordan Taylor aus tiefgrünen Augen.
»Tja, Miss Wyatt«, bemerkte dieser nach einer Weile gedehnt, »ich weiß nicht, ob ich mich entschuldigen oder applaudieren soll.«
»Ach, ich würde mich auch mit einem Drink begnügen. Haben Sie zufällig einen Tequila?« Kopfschüttelnd trat Jordan an den Bartisch. »Da muss ich Sie leider enttäuschen, fürchte ich. Würden Sie auch mit einem Wermut vorlieb nehmen?«
»Aber gewiss. Vielen Dank.«
Kasey sah sich ein wenig um. Sie befanden sich in einem großen, viereckig geschnittenen Raum mit dunkler Holzvertäfelung. Eine Wand wurde von einem reich verzierten Marmorkamin beherrscht. Darüber hing ein großer Mahagonispiegel. Die Perserteppiche waren alt, die Vorhänge schwer.
Zu ungemütlich, beurteilte Kasey spontan die steife Eleganz. Wäre sie hier die Hausherrin, hätte sie darauf bestanden, dass die Vorhänge tagsüber aufgezogen waren, oder besser noch, sie hätte sie ganz entfernt und durch duftige Stores ersetzt. Unter den dicken Teppichen vermutete sie ein blank gebohnertes Hartholzparkett.
»Miss Wyatt.« Jordan lenkte Kaseys Aufmerksamkeit wieder auf sich, indem er ihr den Drink reichte. Ihre Blicke, in denen sich unverhohlene Neugier spiegelte, trafen sich, wurden jedoch gleich darauf von einer Bewegung an der Tür abgelenkt.
»Jordan, Millicent sagte mir gerade, dass Miss Wyatt eingetroffen ist, aber anscheinend ist sie hier irgendwo verloren ... oh!« Die Frau, die in den Salon geschwebt war, blieb wie angewurzelt stehen, als sie Kasey erblickte. »Sie sind Kathleen Wyatt?« Mit demselben Misstrauen, das auch das Dienstmädchen hatte erkennen lassen, beäugte sie die Frau in der grauen Flanellhose und der schillernd blauen Seidenbluse.
Kasey nahm einen Schluck Wermut und lächelte freundlich. »Ja, das bin ich«, erwiderte sie und unterzog nun ihrerseits die gepflegte Dame einer eingehenden Musterung. Jordan Taylors Mutter, Beatrice Taylor, war sorgfältig geschminkt, tadellos frisiert und sehr geschmackvoll gekleidet. Die Erscheinung dieser Frau ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich ihrer Person und ihrer Stellung sehr bewusst war, dachte Kasey.
»Sie müssen unsere Verwirrung entschuldigen, Miss Wyatt. Wir haben Sie erst morgen erwartet.«
»Nun, meine Angelegenheiten haben sich rascher erledigt, als ich dachte«, erklärte Kasey und nippte abermals an ihrem Drink. »Deshalb habe ich einen früheren Flug genommen.« Sie lächelte. »Ich sah keinen Grund dafür, unnötig Zeit zu verschwenden.«
»Natürlich.« Beatrice' Stirn legte sich für einen Moment in Falten. »Ihr Zimmer ist bereits gerichtet«, sagte sie dann und blickte zu ihrem Sohn. »Ich habe Miss Wyatt im RegencyZimmer untergebracht.«
© Heyne Verlag
Übersetzung: Christine Roth
Wie im Film, schoss es ihr durch den Kopf, und sie musste erneut lächeln. Die Geschichte ließ sich recht abenteuerlich an.»Hallo.«
»Guten Abend, Ma'am«, grüßte das Mädchen höflich, blieb aber wie ein Palastwächter in der Tür stehen.
»Guten Abend«, grüßte Kasey leicht amüsiert zurück. »Ich glaube, Mr. Taylor erwartet mich.«
1»Miss Wyatt?« Das Mädchen musterte sie misstrauisch und machte keine Anstalten, den Weg freizugeben. »So viel ich weiß, rechnet Mr. Taylor erst morgen mit Ihrer Ankunft.«
»Ja, das ist richtig, aber nun bin ich schon früher gekommen.« Immer noch lächelnd, trat sie an dem Dienstmädchen vorbei in die Halle. »Vielleicht wären Sie so freundlich, Mr. Taylor Bescheid zu geben«, schlug sie vor. Ein dreiarmiger Kerzenleuchter warf tanzende Lichtkreise auf den kostbaren Perserteppich.
Mit einem besorgten Blick in Kaseys Richtung schloss das Mädchen die Tür. »Wenn Sie bitte hier warten wollen«, sagte es und deutete auf einen zierlichen Louis-Seize-Sessel. »Ich werde Mr. Taylor Ihre Ankunft melden.«
»Danke, sehr freundlich«, erwiderte Kasey abwesend. Sie hatte an der gegenüberliegenden Wand ein Selbstporträt von Rembrand entdeckt. Die Hausangestellte huschte lautlos davon. Kasey studierte das Bild und wandte sich dann dem nächsten Gemälde zu. Ein Renoir. Das Haus ist ein wahres Museum, dachte sie und schlenderte durch die Halle wie durch eine Galerie. Ihrer Ansicht nach sollten solche Kunstschätze der Öffentlichkeit zugänglich sein, damit möglichst viele Menschen sie ansehen und sich an ihnen erfreuen konnten. Ob in diesen Gemäuern überhaupt jemand wohnt?, fragte sie sich unwillkürlich und strich mit dem Zeigefinger ehrfürchtig über einen der dicken Goldrahmen.
Vom Klang gedämpfter Stimmen aus ihren Betrachtungen gerissen, drehte sie sich um und lauschte unvermittelt den gemurmelten Worten. »Sie ist eine der führenden Experten auf ,dem Gebiet der Indianischen Kultur, Jordan. Ihre jüngste Veröffentlichung fand in der Fachwelt großes Interesse. Dabei ist sie mit ihren fünfundzwanzig Jahren noch ein Baby in der sozusagen altehrwürdigen Riege der Anthropologen.«
»Das ist mir bewusst, Harry, sonst hätte ich deinen Vorschlag, sie als Beraterin für mein Buch hinzuzuziehen, wohl kaum angenommen.« Jordan Taylor nippte an seinem Aperitif, den er sich stets vor dem Dinner genehmigte. Er trank ihn langsam und mit Genuss. Der Martini war trocken und mit
dem kleinen Schuss Wermut genau nach seinem Geschmack gemixt. »Dennoch frage ich mich ernsthaft, wie sich die nächsten Monate gestalten werden. Gelehrte Damen dieser Fachgebiete machen mir immer ein wenig Angst und ich zähle sie eigentlich nicht zu meiner bevorzugten Gesellschaft.«
»Du suchst ja auch keine Gesellschafterin, Jordan«, parierte sein Gesprächspartner trocken und angelte eine Olive aus seinem Martiniglas. »Was du suchst, ist ein Experte für Indianische Kultur. Und genau den, beziehungsweise die Expertin hast du gefunden«, setzte er hinzu und schluckte die Olive hinunter. »Außerdem kann ein kluges Gegenüber durchaus für Unterhaltung sorgen.«
Jordan Taylor stellte sein Glas ab. Eine gewisse Unruhe hatte ihn erfasst, die er sich nicht erklären konnte. »Ich glaube kaum, dass ich deine Miss Wyatt als unterhaltend empfinden werde.« Er versenkte die Hände in den Taschen seiner maßgeschneiderten Flanellhose und beobachtete, wie sein Freund sein Glas mit einem Schluck leerte. »Weißt du, ich sehe die gelehrte Dame schon bildlich vor mir: aschblondes Haar, streng aus dem hageren Gesicht gekämmt, auf der langen, spitzen Nase eine altmodische Hornbrille mit dicken Eulengläsern. Das Ganze in einem formlosen grauen Kostüm verpackt, um die fehlenden Kurven zu kaschieren, dazu solide Halbschuhe aus dem Fachgeschäft für orthopädische Schuhe, Größe zweiundvierzig.«»Achtunddreißig.«
Die beiden Männer fuhren in einer synchronen Bewegung herum und erstarrten.
»Hallo, Mr. Taylor«, sagte Kasey fröhlich. Sie ging auf die beiden zu und streckte Jordan eine Hand entgegen. »Und Sie müssen Dr. Rhodes sein. Wir haben in den vergangenen Wochen eifrig miteinander korrespondiert, nicht wahr? Ich freue mich, Sie kennen zu lernen.«
»Ja, nun — ich ...« Harry warf ihr einen verlegenen Blick zu.
»Ich bin Kathleen Wyatt.« Sie schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln, ehe sie sich wieder Jordan zuwandte. »Wie Sie sehen, trage ich mein Haar nicht streng zurückgekämmt. Es würde sich auch jedem Versuch widersetzen, es in dieser Art zu bändigen«, fügte sie hinzu und zupfte an einer der Korkenzieherlocken, die ihr frech in die Stirn fielen.
»Zu meiner Haarfarbe möchte ich bemerken, dass diese in Friseurfachkreisen als Goldblond bezeichnet wird.« Ihre Stimme klang ganz sanft. »Und hager würde ich mein Gesicht auch nicht nennen, obwohl ich recht ausgeprägte Wangenknochen besitze, die ich persönlich sehr hübsch finde. Hätte vielleicht einer der Herren Feuer für mich?«
Kasey kramte in ihrer Handtasche nach den Zigaretten und warf Harry Rhodes dabei einen erwartungsvollen Blick zu. Er zog hastig ein Feuerzeug aus seiner Sakkotasche. »Vielen Dank. Wo war ich stehen geblieben? Ach, ja«, setzte Kasey ihren Monolog fort, noch ehe einer der beiden Männer den Mund aufmachen konnte. »Zum Thema Brille möchte ich bemerken, dass ich tatsächlich mitunter eine trage, allerdings nur zum Lesen und vorausgesetzt, ich finde sie. Aber ich glaube nicht, dass Sie das gemeint hatten. Hm, was könnte ich Ihnen denn sonst noch von mir erzählen ... Darf ich mich setzen? Meine Schuhe bringen mich um.« Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ sie sich auf einem Brokatsessel nieder und schnippte die Asche ihrer Zigarette in einen kristallenen Aschenbecher. »Meine Schuhgröße ist Ihnen ja bereits bekannt.« Damit lehnte sie sich zurück und fixierte Jordan Taylor aus tiefgrünen Augen.
»Tja, Miss Wyatt«, bemerkte dieser nach einer Weile gedehnt, »ich weiß nicht, ob ich mich entschuldigen oder applaudieren soll.«
»Ach, ich würde mich auch mit einem Drink begnügen. Haben Sie zufällig einen Tequila?« Kopfschüttelnd trat Jordan an den Bartisch. »Da muss ich Sie leider enttäuschen, fürchte ich. Würden Sie auch mit einem Wermut vorlieb nehmen?«
»Aber gewiss. Vielen Dank.«
Kasey sah sich ein wenig um. Sie befanden sich in einem großen, viereckig geschnittenen Raum mit dunkler Holzvertäfelung. Eine Wand wurde von einem reich verzierten Marmorkamin beherrscht. Darüber hing ein großer Mahagonispiegel. Die Perserteppiche waren alt, die Vorhänge schwer.
Zu ungemütlich, beurteilte Kasey spontan die steife Eleganz. Wäre sie hier die Hausherrin, hätte sie darauf bestanden, dass die Vorhänge tagsüber aufgezogen waren, oder besser noch, sie hätte sie ganz entfernt und durch duftige Stores ersetzt. Unter den dicken Teppichen vermutete sie ein blank gebohnertes Hartholzparkett.
»Miss Wyatt.« Jordan lenkte Kaseys Aufmerksamkeit wieder auf sich, indem er ihr den Drink reichte. Ihre Blicke, in denen sich unverhohlene Neugier spiegelte, trafen sich, wurden jedoch gleich darauf von einer Bewegung an der Tür abgelenkt.
»Jordan, Millicent sagte mir gerade, dass Miss Wyatt eingetroffen ist, aber anscheinend ist sie hier irgendwo verloren ... oh!« Die Frau, die in den Salon geschwebt war, blieb wie angewurzelt stehen, als sie Kasey erblickte. »Sie sind Kathleen Wyatt?« Mit demselben Misstrauen, das auch das Dienstmädchen hatte erkennen lassen, beäugte sie die Frau in der grauen Flanellhose und der schillernd blauen Seidenbluse.
Kasey nahm einen Schluck Wermut und lächelte freundlich. »Ja, das bin ich«, erwiderte sie und unterzog nun ihrerseits die gepflegte Dame einer eingehenden Musterung. Jordan Taylors Mutter, Beatrice Taylor, war sorgfältig geschminkt, tadellos frisiert und sehr geschmackvoll gekleidet. Die Erscheinung dieser Frau ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich ihrer Person und ihrer Stellung sehr bewusst war, dachte Kasey.
»Sie müssen unsere Verwirrung entschuldigen, Miss Wyatt. Wir haben Sie erst morgen erwartet.«
»Nun, meine Angelegenheiten haben sich rascher erledigt, als ich dachte«, erklärte Kasey und nippte abermals an ihrem Drink. »Deshalb habe ich einen früheren Flug genommen.« Sie lächelte. »Ich sah keinen Grund dafür, unnötig Zeit zu verschwenden.«
»Natürlich.« Beatrice' Stirn legte sich für einen Moment in Falten. »Ihr Zimmer ist bereits gerichtet«, sagte sie dann und blickte zu ihrem Sohn. »Ich habe Miss Wyatt im RegencyZimmer untergebracht.«
© Heyne Verlag
Übersetzung: Christine Roth
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Autoren-Porträt von Nora Roberts
Autoren-Porträt von Nora RobertsNora Roberts ist die derzeit wahrscheinlich erfolgreichste Liebesroman-Autorin – weltweit. Geboren wurde sie als jüngste von fünf Kindern in Silver Spring Maryland und besuchte zeitweise eine katholische Schule. Sie heiratete früh und arbeitete – nach eigenen Angaben eher erfolglos – einige Zeit als Sekretärin. Nach der Geburt ihrer zwei Söhne wurde sie Hausfrau. Der Legende nach brachte sie ein Schneesturm zum Schreiben: Sie war mit ihren Söhnen eingeschlossen, die Schokoladenvorräte gingen zu Ende und sie erfand, damit es nicht langweilig würde, kleine Geschichten, die sie später aufschrieb. Zwei Jahre später, 1981, erschien ihr erster Buch. Seitdem ging es steil bergauf. Roberts schrieb dutzende Liebesromane, die sich weltweit millionenfach verkaufen. Auf die Frage, weshalb sie gerade Beziehungsromane schreibe, sagt sie: „Für mich sind Beziehungen, Emotionen und der Sturm der Gefühle, wenn man sich verliebt, einfach faszinierend.“ Etwas pragmatischer meinte sie bei anderer Gelegenheit, dass sie immer Männer um sich herum hatte: die vier älteren Brüder, Ehemann, zwei Söhne. Sie hatte also nur die Wahl: versuchen, sie zu verstehen oder durchdrehen...
Inzwischen lebt Nora Roberts mit ihrem zweiten Mann auf einem malerischen Hügel im Westen von Maryland. Ihr Mann ist Tischler und sollte ursprünglich Bücherregale im Haus einbauen. „Er kam und ging einfach nicht mehr“, wie Nora Roberts es beschreibt. Er hat dafür gesorgt, dass das Haus nun auch ein drittes Geschoss und ein eigenes Schwimmbad hat.
Nora Roberts arbeitet 6-8 Stunden täglich an ihren Büchern, steht in E-Mail-Kontakt mit den vielen Fans und entspannt abends am liebsten mit einem guten Buch oder vor dem Fernseher. Manchmal bleibt ihr sogar etwas Zeit für den großen
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Garten. Hier hat sie, wie sie selbst sagt, „den vollkommenen Ort“ gefunden.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Nora Roberts
- 2009, 666 Seiten, Maße: 11,7 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Aus d. Amerikan. v. Christine Roth
- Übersetzer: Christine Roth
- Verlag: Diana
- ISBN-10: 3453352998
- ISBN-13: 9783453352995
Rezension zu „Die Unendlichkeit der Liebe “
»Eine Autorin, die auf höchstem Niveau unterhalten kann.«
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