Atlantis - Die Heimkehr des Prinzen
Er ist stark. Er ist mächtig. Und er nimmt einen gefährlichen Kampf auf.
Ven, der Prinz von Atlantis und Anführer von Poseidons Kriegern, gilt als unbesiegbar. Doch um gegen den mächtigen Vampirlord Caligula...
Er ist stark. Er ist mächtig. Und er nimmt einen gefährlichen Kampf auf.
Ven, der Prinz von Atlantis und Anführer von Poseidons Kriegern, gilt als unbesiegbar. Doch um gegen den mächtigen Vampirlord Caligula ankämpfen zu können, bittet er die Hexe Erin um Hilfe. Denn Ven weckt Kräfte in Erin, von denen sie selbst vorher nichts wusste. Und die den Kampf gegen die Vampire entscheiden könnten.
"Alyssa Day entführt uns in eine erstaunliche, unheimliche Welt."
Christine Feehan
Exklusives Grußwort von Alyssa Day für Weltbild-Leser
Liebe deutsche Leserinnen und Leser,
vielen, vielen Dank, dass Sie meiner Atlantis-Reihe eine Chance geben. Ich freue mich riesig, dass die wunderbaren Leute bei Weltbild es mir möglich gemacht haben, Conland, Alaric und all die anderen mit Ihnen zu teilen. Ich habe zwar ein Semester Deutsch gelernt, als ich an der Ohio State University studiert habe, aber ehrlich gesagt erinnere ich mich nur noch an dreierlei: Ich kann Hallo sagen, ein Lied singen und ein Bier bestellen. Umso mehr bin ich den Weltbild-Leuten dankbar dafür, dass sie diese Seite für mich ins Deutsche übersetzen.
Übrigens kann ich auch Wein auf Französisch bestellen, Sake auf Japanisch und Kaffee auf Türkisch, es gibt da also eine gewisse Gesetzmäßigkeit …
Schon seit ich ein kleines Mädchen war, bin ich ein großer Fan von Geschichte, Mythologie und allem, was mit Atlantis zu tun hat. Irgendwann habe ich mal zu meiner Mutter gesagt, wenn ich groß wäre, würde ich Atlantis wiederentdecken! Meine Bücher sind wohl meine Art, dieses Versprechen wahr zu machen.
Danke, dass Sie sich mit mir auf dieses Abenteuer einlassen. Ich weiß das sehr zu schätzen – mehr, als ich sagen kann.
Mit einer Umarmung bin ich Ihre
Alyssa Day
1
Seattle, Washington
Genau im richtigen Verhältnis!«, rief Ven und zog gleichzeitig mit der Rechten sein Schwert und mit der Linken einen der sieben Dolche, die er überall am Körper trug. »Für diese räudige Bande hole ich doch nicht meine Glock mit den neuen Silberpatronen raus.«
Der Anführer der Gang - oder Schar? Herde? Wie zum Teufel nannte man eine so große Gruppe Vamps? von Vampiren, die sie in dieser Gasse in die Enge getrieben hatte, fauchte und bleckte dabei seine messerscharfen Reißzähne. »Mach dich auf den Tod gefafft, Mensch. Wir find bei Weitem in der Übertfahl«, drohte er mit dem charakteristischen Lispeln, das den erst vor Kurzem zu Untoten Gewordenen anhaftete, die es noch nicht heraushatten, wie man sich mit einem Maul voller Reißzähne deutlich artikulierte.
Sie waren in einer typischen Gasse gelandet: graue Steinmauern und abbröckelnde Ziegel, zertretener Abfall am Boden, und in den Ecken der Gestank von altem Urin und neuer Verzweiflung, einer Kombination, die Ven ganz besonders nervös machte.
Nervös und streitlustig. Er lachte dem Vampir in sein bleiches Gesicht. »Da hast du ein paar Dinge falsch verstanden, totes Jungchen. Erstens sind wir keine Menschen, sondern drei aus Poseidons Elite. Zweitens seid ihr diejenigen, die ins Graf beiffen werden, also leck mich am Arff«, machte er sich über ihn lustig.
Die Augen des Vampirs leuchteten noch roter, aber er tänzelte nur vor Ven herum, statt ihn anzugreifen. Ven schätzte, dass sein Gegner wohl nicht den rechten Mumm dazu hatte, sich auf einen zwei Meter großen atlantischen Krieger zu stürzen, der noch dazu ein gut halb so langes Schwert schwang. Aber die Kreatur fasste, angefeuert von den Rufen seiner Blutsaugerkumpel hinter sich, schließlich
»Wie Ihr wisst, sind Silberpatronen bei Vampiren nicht besonders effektiv, Rächer des Königs«, erinnerte ihn Brennan mit seiner wie üblich ruhigen Stimme. Brennan selbst zog aus den Falten seines langen Ledermantels eine Handvoll Wurfsterne, die gewiss mit irgendeinem Zauber belegt waren. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob neue Konvertiten wie diese hier durch Silber auch nur im Mindesten beeinträchtigt würden. Ebenfalls interessant wäre es herauszufinden, warum wir gerade hier an der Nordwestküste Amerikas so vielen Neukonvertiten begegnen. Aber das sollten wir ein andermal erörtern.«
»Ja, lass uns das lieber ein andermal diskutieren«, stimmte Ven zu und unterdrückte ein Lachen. Typisch Brennan, allgemeine Betrachtungen anzustellen, wenn sie gerade in Gefahr waren, von Blutsaugern ausgelöscht zu werden. Die Horde - ja, Horde war wohl der richtige Ausdruck - von Vampiren rückte ein wenig von ihnen ab.
Sie fauchten und schrien noch ein paar üble Beschimpfungen, zogen sich dann aber tatsächlich zurück. Nachdem Ven, Alexios und Brennan diesen verregneten Landstrich eine ganze Woche lang unsicher gemacht hatten, hatte es sich wohl herumgesprochen, wie tödlich Brennans hübsches Spielzeug war. Schade nur, dass er sich wahrscheinlich bei einer Hexe hatte einschmeicheln müssen, um diese Waffe anständig magisch aufzurüsten. Neben Blutsaugern und Metamorphen gab es nichts, was Ven mehr hasste als Hexen und ihr Volk, besonders Hexen, die dazu noch mit schwarzer Magie liebäugelten.
»Nun haltet schon die Klappe. Ich zähle gerade«, grollte Alexios sie an. »Siebzehn, achtzehn ... ach ja, den großen Hässlichen darf ich nicht vergessen, der sich hinter dem Müllcontainer da versteckt. Neunzehn gegen drei, Mädels.« Er
schüttelte den Kopf. »Nicht durch drei teilbar. Der Überzählige gehört mir. Ist das klar?«
»Alter vor Schönheit, Goldlöckchen«, sagte Ven und bleckte mit grimmigem Lächeln die Zähne. Dann wirbelte er mit blankem Schwert herum, um den ekligen Vampir zu erwischen, der an der Wand in ihrem Rücken heruntergeklettert kam, um sich von hinten an sie heranzuschleichen.
Ven stieß ein Triumphgeheul aus, als der Vampirkopf auf den Boden herunterschlug und der Körper gleich darauf folgte. »Gleichstand. Sechs für jeden, Jungs.«
»Für Poseidon!«, rief Alexios als Antwort und grinste wie ein Irrer. Auf der vernarbten Seite seines Gesichts verzerrte und verdrehte sich der Mundwinkel, sodass er den Jungvampiren wie ein Wahnsinniger oder ein Albtraum erscheinen musste. Ven bemerkte, dass sich ganz hinten drei von ihnen Zeichen gaben und die Fliege machen wollten.
Schneller als ein Blitz über den Wogen einer stürmischen See ließ Brennan seine Hand ein-, zwei-, dreimal aufleuchten, und die drei gingen schreiend zu Boden, wobei ihnen Rauch aus den Rücken aufstieg. »Einen ehrenhaften Gegner würde ich nie von hinten angreifen«, entschuldigte sich Brennan. »Aber diese Untoten haben nun mal keine Ehre.«
Der Blick, den Brennan zu Alexios hinüberwarf, schien Ven fast selbstgefällig, wenn Brennan überhaupt so etwas wie Selbstgefälligkeit ausdrücken konnte. »Damit habe ich doch wohl schon fünfzig Prozent meines Solls erfüllt, oder nicht?«
Die Vampire mussten das als Signal gewertet haben, denn nun griff der ganze Schwarm fauchend und unter schrillem Geschrei an und drohte mit Reißzähnen und Klauen. Alexios ließ sein wildes Lachen ertönen und warf sich mit blitzendem Schwert und zuckendem Dolch mitten unter sie. Ven sprang in die Luft und verwandelte sich in schimmernden Wasserdunst, bevor er sich hinter den Reihen seiner Angreifer wieder materialisierte. »Hallo! Überraschung! Ihr lächerlichen DraculaVerschnitte! Nennt mich Ven Helsing! Kapiert ihr das?«
Niemand lachte. Humor schien es nicht über die Schwelle des Grabes zu schaffen. Mit einer einzigen Bewegung hieb Ven die Köpfe dreier angreifender Vampire ab, die sich freundlicherweise ordentlich nebeneinander aufgereiht hatten. »Das war mein bester Schlag bis jetzt, Brennan. Drei auf einen Streich! Hast du das gesehen?«
»Hervorragend, Hoheit,« antwortete Brennan und zog mit einer Hand seinen Dolch aus der Brust eines Vampirs, während er mit der anderen Wurfsterne schleuderte. »Euer Bruder wird stolz auf Euch sein!«
Mit Dolch und Schwert stürzte sich Ven noch auf zwei weitere Vampire und stöhnte auf, als sich ein dritter hinter ihm einen Vorteil verschaffte und ihm seine unhygienischen Krallen in den Hals schlug. »Verdammtes Biest!« Er entledigte sich der beiden Vamps vor ihm und drehte den Kopf rasch zur Seite,. ohne jedoch den wutschnaubenden Vampir abschütteln zu können, der nun eine Hand in seinem Haar verkrallt hatte und dessen Kopf sich zum Biss näherte. »Nimm deine dreckigen Krallen von mir! Wer weiß, wo du sie vorher hattest. Wenn das hier vorbei ist, muss ich mich erst mal gründlich desinfizieren.«
Der Vampir warf den Kopf zurück um ihm seine Zähne in den Hals zu schlagen, aber Ven blockte ihn blitzschnell mit dem Ellbogen an der Brust ab. Trotzdem kam ihm der Untote so nah, dass Ven seinen faulen Atem riechen konnte, und das war auf jeden Fall viel zu nah. »Okay. Sag bloß nicht, ich hätte dich nicht gewarnt«, flachste er, als er mit der freien Hand den Dolch nach oben stieß und dem Vampir mit einem Hieb den Arm abtrennte. Der kippte nach hinten und heulte auf, aber seine Hand baumelte immer noch von Vens Hals, in den er seine Klauen geschlagen hatte.
»Nachher brauche ich erst mal literweise Jod«, stieß Ven wütend hervor und riss sich die abgehackte Hand vom Hals, wobei die Hälfte seiner Haut mit abzugehen schien. Er presste seine Hand auf die stark blutende Wunde und wirbelte herum, um zu sehen, was es sonst noch zu bekämpfen gab.
Doch da gab es nichts mehr. Um ihn herum lagen neunzehn Vampire, in unterschiedlichen Stadien der Auflösung zu säurehaltigem Schleim begriffen. Alexios lehnte an der Wand und gab acht, seine Stiefel nicht mit dem Zeug am Boden zu beschmutzen, während Brennan auf der Kante eines Müllcontainers hockte, anderthalb Meter über dem Boden.
»Na also, das wäre geschafft, Jungs«, sagte Ven und ließ seinen Blick rundum schweifen, nur für den Fall, dass sich vielleicht Freunde dieser nun endgültig Toten irgendwo in der Nähe aufhielten.
»Ja. Nett, dass du das auch so siehst. Ich habe meine sechs übrigens erledigt, Hoheit«, feixte Alexios.
»Nenn mich noch einmal Hoheit, und du kriegst einen Tritt in den Hintern, alter Freund«, erwiderte Ven. Er beugte sich vor, um seine Klingen an einem sauberen Stofffetzen abzuwischen, der von irgendeinem Hemd abgetrennt worden und zu Boden geflattert war. »Auch auf mein Konto gehen sechs, Lord Rächer«, sagte Brennan und sprang vom Müllcontainer herunter auf eine nicht besudelte Stelle des Pflasters. »Dann müsst Ihr die restlichen sieben erwischt haben.,<
»Ven, du scheinst nicht mehr ganz auf der Höhe zu sein«, feixte Alexios und schüttelte traurig den Kopf »Früher hättest du mindestens zehn Vamps auf einmal weggepustet. Vielleicht wirst du langsam alt. Du näherst dich der großen Fünf mit den zwei Nullen.« Ven starrte ihn verächtlich an. »Ja, ja, lacht nur, Mädels. Über den Witz mit Ven Helsing konntet ihr nicht lachen, aber jetzt macht ihr euch über mich lustig, ihr Blindgänger.«
Resigniert steckte er sein Schwert zurück, doch dann kam ihm ein Gedanke, der ihn wieder aufheiterte. »Ha! Wartet bloß, bis der Rat euch für das Jungfernlotto ins Auge fasst. Als hochrangigen Söhnen eurer Häuser blüht euch genau dasselbe wie mir. Aber im Augenblick sind wir ja noch frei und können uns nach ein paar Hübschen umsehen, die die beiden wichtigsten Bedingungen erfüllen müssen, die ich in Bezug auf Frauen stelle: sie müssen ... «
Eine Stimme aus dem Hintergrund fiel ihm ins Wort: »Ja, ja, kennen wir schon. Hirnlos sein und leicht zu vergessen.«
Beim ersten ja hatte Ven schon sein Schwert gezogen, doch beim zweiten stieß er es lachend wieder in die Scheide zurück. »Stimmt genau, Christophe. Hirnlos und leicht zu vergessen. Du hast dich wohl vornehm zurückgehalten, während wir die Vamps verarztet haben?«
Alexios lachte ebenfalls und schob seine Dolche wieder in die Futterale an den Oberschenkeln zurück. »Wahrscheinlich hat seine Pediküre länger gedauert als geplant.«
Christophe schwebte nach unten auf den Eingang der Gasse zu, wobei sein Körper schwach schimmerte von der Essenz der Elementarenergie, die er gerufen hatte. Ven wusste, dass es Alaric, dem Hohepriester Poseidons, einiges Kopfzerbrechen bereitete, wie Christophe ohne jedes Training die Elemente beherrschte.
Ja. Und Alaric ist bei Weitem nicht der Einzige, der sich darüber ... Gedanken macht.
Ven beobachtete den jüngeren Krieger, bis Christophes Stiefel sicher am Boden aufgekommen waren. »Ich dachte, du wärst in Atlantis. Gibt es Neuigkeiten? Hat Riley ...«
Christophe hob die Hand. »Nein, nicht dass ich wüsste. Und Riley geht es so weit gut, oder zumindest nicht schlechter als sonst. Eigentlich bin ich wegen dir hier, Ven. Conlan will, dass du einen Abgeordneten des wichtigsten Hexenzirkels der Gegend hier triffst. Sie heißen >Licht von Seattle< oder so ähnlich.«
»Der Lichtkreis von Seattle«, korrigierte ihn Brennan mit schulmeisterlichem Unterton. »Christophe, wenn du schon die Ehre hast, eine Nachricht des Fürsten von Atlantis an seinen Bruder, den Lord Rächer, zu überbringen, dann könntest du dir wenigstens den genauen Wortlaut merken.«
Christophes Gesicht lief dunkelrot an. Der Krieger war dafür bekannt, dass er nicht gut mit Kritik umgehen konnte. Ven
musterte ihn prüfend und nahm sich vor, Christophe demnächst eine kleine Abreibung zu verpassen.
Aber erst später, wenn er dafür Zeit hatte.
»Was für ein Treffen? Wo und wann?«, fragte Ven resigniert. In letzter Zeit hatte Conlan viel Energie darauf verwendet, mit allen möglichen Gruppen Allianzen zu schmieden, vor allem seit seine zukünftige Schwägerin sich als eine der Anführerinnen der Menschenbewegung geoutet hatte, die gegen die Einflussnahme der Vampire und Metamorphen kämpfte. »Ich muss mich erst mal wieder auf Vordermann bringen. Vielleicht muss ich mit ein paar Stichen am Hals genäht werden, aber auf alle Fälle muss ich mich ernsthaft betrinken, um mir den Gestank von Vampiratem aus dem Mund zu spülen.« Er schüttelte sich.-»War das vielleicht ekelhaft.«
»Das muss warten«, erwiderte Christophe etwas bescheidener. »Dieses Treffen soll jetzt gleich stattfinden.«
Ven stieß eine Reihe Flüche aus, mit denen er die rechtmäßige Abstammung sämtlicher Hexen und Zauberer im Nordwesten Amerikas infrage stellte, ließ aber schließlich resigniert den Kopf hängen. »Okay. Dann mal los. Aber als Allererstes brauche ich trotzdem etwas Jod.«
Weltbild Buchverlag
- Originalausgaben -
Deutsche Erstausgabe 2009
Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright © 2007 by Alesia Holliday
- Autor: Alyssa Day
- 2009, 1, 351 Seiten, Maße: 12,4 x 18,6 cm, Taschenbuch
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868001743
- ISBN-13: 9783868001747
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