Amon
Mein Großvater hätte mich erschossen
Jennifer Teege ist die Tochter eines Nigerianers und einer Deutschen. Sie führt ein glückliches Familienleben in Hamburg und hat in Israel studiert. Da macht sie mit 38 Jahren eine zufällige Entdeckung, die sie vollkommen aus...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Amon “
Jennifer Teege ist die Tochter eines Nigerianers und einer Deutschen. Sie führt ein glückliches Familienleben in Hamburg und hat in Israel studiert. Da macht sie mit 38 Jahren eine zufällige Entdeckung, die sie vollkommen aus der Bahn wirft: Ihr Großvater war KZ-Kommandant Amon Göth, der Gegenspieler von Oskar Schindler.
Schon in früher Kindheit kam Jennifer Teege zu Adoptiveltern. Dort verlebte sie eine behütete Kindheit, obwohl jedem schnell klar war, dass es nicht ihre leibliche Familie ist: Sie hat eine dunkle Haut, ihr Vater war Nigerianer und ihre Mutter eine Deutsche. Später studierte sie in Israel. Doch ein zufälliger Griff in einer Bibliothek bringt ihr gesamtes Dasein ins Wanken: Sie entdeckt in einem Buch über den mörderischen Kommandanten des Konzentrationslagers Plaszow bei Krakau Fotos ihrer leiblichen Großmutter. Es ist ein Schock für Jennifer, als sie die ganze Wahrheit erkennt: Amon Göth war ihr Großvater. Genau der Amon Göth, der Menschen zum Spaß von seinem Balkon aus erschoss. Und der in "Schindlers Liste" der brutale Gegenspieler von Oskar Schindler ist.
Jennifer Teege will Antworten und macht sich auf die Spurensuche. Sie reist nach Israel und nach Polen...
Schon in früher Kindheit kam Jennifer Teege zu Adoptiveltern. Dort verlebte sie eine behütete Kindheit, obwohl jedem schnell klar war, dass es nicht ihre leibliche Familie ist: Sie hat eine dunkle Haut, ihr Vater war Nigerianer und ihre Mutter eine Deutsche. Später studierte sie in Israel. Doch ein zufälliger Griff in einer Bibliothek bringt ihr gesamtes Dasein ins Wanken: Sie entdeckt in einem Buch über den mörderischen Kommandanten des Konzentrationslagers Plaszow bei Krakau Fotos ihrer leiblichen Großmutter. Es ist ein Schock für Jennifer, als sie die ganze Wahrheit erkennt: Amon Göth war ihr Großvater. Genau der Amon Göth, der Menschen zum Spaß von seinem Balkon aus erschoss. Und der in "Schindlers Liste" der brutale Gegenspieler von Oskar Schindler ist.
Jennifer Teege will Antworten und macht sich auf die Spurensuche. Sie reist nach Israel und nach Polen...
Klappentext zu „Amon “
Es ist ein Schock, der ihr ganzes Selbstverständnis erschüttert: Mit 38 Jahren erfährt Jennifer Teege durch einen Zufall, wer sie ist. In einer Bibliothek findet sie ein Buch über ihre Mutter und ihren Großvater Amon Göth. Millionen Menschen kennen Göths Geschichte. In Steven Spielbergs Film «Schindlers Liste» ist der brutale KZ-Kommandant der Saufkumpan und Gegenspieler des Judenretters Oskar Schindler. Göth war verantwortlich für den Tod tausender Menschen und wurde 1946 gehängt. Seine Lebensgefährtin Ruth Irene, Jennifer Teeges geliebte Großmutter, begeht 1983 Selbstmord.Jennifer Teege ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Sie wurde bei Adoptiveltern groß und hat danach in Israel studiert. Jetzt ist sie mit einem Familiengeheimnis konfrontiert, das sie nicht mehr ruhen lässt. Wie kann sie ihren jüdischen Freunden noch unter die Augen treten? Und was soll sie ihren eigenen Kindern erzählen? Jennifer Teege beschäftigt sich intensiv mit der Vergangenheit. Sietrifft ihre Mutter wieder, die sie viele Jahre nicht gesehen hat.
Gemeinsam mit der Journalistin Nikola Sellmair recherchiert sie ihre Familiengeschichte, sucht die Orte der Vergangenheit noch einmal auf, reist nach Israel und nach Polen. Schritt für Schritt wird aus dem Schock über die Abgründe der eigenen Familie die Geschichte einer Befreiung.
Autoren-Porträt von Jennifer Teege, Nikola Sellmair
Jennifer Teege, Jahrgang 1970, ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Mit vier Wochen wurde sie ins Kinderheim gebracht, mit sieben Jahren zur Adoption freigegeben. Sie hat vier Jahre in Israel gelebt und dort studiert. Seit 1999 Texterin und Konzeptionerin in der Werbebranche. Sie lebt in Hamburg.
Autoren-Interview mit Jennifer Teege
Interview mit Jennifer TeegeIn dem Film „Schindlers Liste" gibt es eine Szene, da steht der KZ-Kommandant Amon Göth auf dem Balkon seines Hauses und erschießt wahllos Häftlinge. Sie haben durch Zufall erfahren, dass dieser Mann Ihr Großvater ist. Was für ein Zufall war das?
Jennifer Teege: Ich bin eines Tages in die Hamburger Stadtbücherei gegangen. Dort war ich auf der Suche nach einem Ratgeber zum Thema „Depressionen". Ohne Vorahnung zog ich in der Psychologie-Abteilung ein Buch aus dem Regal, dessen Titel und Autor ich nicht kannte. Es war eine Biografie über das Leben meiner Mutter. Sie ist die Tochter von Amon Göth. Mich gab sie in ein Kinderheim, als ich wenige Wochen alt war. Später wurde ich adoptiert.
Sie fielen nach dieser Entdeckung Ihrer Familiengeschichte in eine tiefe Depression, hatten auch zuvor schon depressive Verstimmungen. Wie schafften Sie es wieder heraus aus dem Tal?
Jennifer Teege: Seit meinem zwanzigsten Lebensjahr hatte ich immer wieder depressive Phasen. Nachdem ich von dem Familiengeheimnis erfahren habe, fiel ich in ein Loch. Im Fachjargon nennt man das Posttraumatische Belastungsstörung. Häufig tritt sie nach Lebensereignissen mit hohen seelischen Belastungen auf.
Heute, fünf Jahre nach dem Fund des Buchs, bin ich die Depressionen los.
Sie lebten in einem Kinderheim, kamen mit drei Jahren in eine Pflegefamilie, die Sie später auch adoptierte, und nahmen dann auch einen anderen Namen an. Wie war das Verhältnis zu Ihrer Adoptivfamilie?
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Jennifer Teege: Gut, aber nicht einfach. So wie jede Stief-, Pflege- oder Patchworkfamilie ist auch eine Adoptivfamilie keine Normalfamilie. Sie stellt alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen. In meiner Familie wurde so gut wie gar nicht über die Adoption gesprochen. Ende der 1970er-Jahre war das so üblich. Heute rät man Adoptiveltern, ganz anders mit der Situation umzugehen.
Der Kontakt zu Ihrer leiblichen Mutter, Monika Göth, riss für lange Zeit ganz ab. Durch Ihre Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte kam es wieder zu Begegnungen. Wie entwickelte sich das Verhältnis zu Ihrer leiblichen Mutter weiter?
Jennifer Teege: Es gab eine Annäherung, aber leider hat meine Mutter den Kontakt abgebrochen. Es wäre schön, wenn sie das Buch liest. Meine Tür steht immer offen.
Ihr Großvater war ein Massenmörder, wurde wegen seiner Grausamkeit „der Schlächter von Plaszow" genannt, und Sie sind sich sicher: „Mich mit meiner schwarzen Hautfarbe hätte er auch erschossen." Wie würden Sie heute Ihren Umgang mit all dem beschreiben?
Jennifer Teege: Als entspannt. Ich habe mich lange und ausführlich mit der Vergangenheit beschäftigt. Jetzt geht mein Blick nach vorn.
An Ihre Großmutter Ruth Göth hatten Sie gute Erinnerungen, sie mochte Sie und umgekehrt. Wie denken Sie heute über Ruth?
Jennifer Teege: Ich trenne zwischen der öffentlichen und der privaten Person. Auch wenn ich nicht verstehe, wie sie die Augen verschließen und mit meinem Großvater zusammen sein konnte, bin ich ihr dankbar. Sie war gut zu mir und hat mich als Kind beschützt.
Sie haben die zerstörerische Wirkung von Familiengeheimnissen an sich selbst erlebt. So litten Sie z. B. lange unter Depressionen. Was hat sich verändert, seit Ihre Familiengeschichte ans Licht gebracht wurde?
Jennifer Teege: Die Depressionen sind jetzt weg. Trotzdem kann man nicht alles, was in meinem Leben schiefgelaufen ist, auf den „bösen" Großvater schieben. Gerade in meinem Fall wäre das fahrlässig. Trotzdem war das „Nichtwissen" eine große Last.
Die Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich, der Schuld, den Gräueltaten, dem Krieg beschäftigt auch die Kinder- und Enkelgeneration oft unbewusst. Wie schwer allerdings so eine Auseinandersetzung sein muss mit einem bekannten Nazi in der Familie, zeigt u. a. der Film „Meine Familie, die Nazis und ich" von Chanoch Ze'evi. Auch Ihre Mutter Monika Göth kommt in dem Film zu Wort, ebenso Nachfahren wie Bettina Göring, Katrin Himmler, Niklas Frank oder Rainer Höß, Enkel von Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß. Alle kämpfen und ringen mit ihrer Familiengeschichte, einige leben im Ausland. Kennen Sie den Film und was denken Sie darüber?
Jennifer Teege: Ich habe den Film mit Interesse gesehen. Als ich aber hörte, dass einer der Protagonisten versucht hat, einen Teil des Nachlasses seines Großvaters an die jüdische Gedenkstätte Yad Vashem zu verkaufen, also Geld mit seinem Nazierbe zu verdienen, war ich - gelinde gesagt - verwundert, dass er in dem Film ein Forum bekommen hat.
Jennifer Teege: Gut, aber nicht einfach. So wie jede Stief-, Pflege- oder Patchworkfamilie ist auch eine Adoptivfamilie keine Normalfamilie. Sie stellt alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen. In meiner Familie wurde so gut wie gar nicht über die Adoption gesprochen. Ende der 1970er-Jahre war das so üblich. Heute rät man Adoptiveltern, ganz anders mit der Situation umzugehen.
Der Kontakt zu Ihrer leiblichen Mutter, Monika Göth, riss für lange Zeit ganz ab. Durch Ihre Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte kam es wieder zu Begegnungen. Wie entwickelte sich das Verhältnis zu Ihrer leiblichen Mutter weiter?
Jennifer Teege: Es gab eine Annäherung, aber leider hat meine Mutter den Kontakt abgebrochen. Es wäre schön, wenn sie das Buch liest. Meine Tür steht immer offen.
Ihr Großvater war ein Massenmörder, wurde wegen seiner Grausamkeit „der Schlächter von Plaszow" genannt, und Sie sind sich sicher: „Mich mit meiner schwarzen Hautfarbe hätte er auch erschossen." Wie würden Sie heute Ihren Umgang mit all dem beschreiben?
Jennifer Teege: Als entspannt. Ich habe mich lange und ausführlich mit der Vergangenheit beschäftigt. Jetzt geht mein Blick nach vorn.
An Ihre Großmutter Ruth Göth hatten Sie gute Erinnerungen, sie mochte Sie und umgekehrt. Wie denken Sie heute über Ruth?
Jennifer Teege: Ich trenne zwischen der öffentlichen und der privaten Person. Auch wenn ich nicht verstehe, wie sie die Augen verschließen und mit meinem Großvater zusammen sein konnte, bin ich ihr dankbar. Sie war gut zu mir und hat mich als Kind beschützt.
Sie haben die zerstörerische Wirkung von Familiengeheimnissen an sich selbst erlebt. So litten Sie z. B. lange unter Depressionen. Was hat sich verändert, seit Ihre Familiengeschichte ans Licht gebracht wurde?
Jennifer Teege: Die Depressionen sind jetzt weg. Trotzdem kann man nicht alles, was in meinem Leben schiefgelaufen ist, auf den „bösen" Großvater schieben. Gerade in meinem Fall wäre das fahrlässig. Trotzdem war das „Nichtwissen" eine große Last.
Die Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich, der Schuld, den Gräueltaten, dem Krieg beschäftigt auch die Kinder- und Enkelgeneration oft unbewusst. Wie schwer allerdings so eine Auseinandersetzung sein muss mit einem bekannten Nazi in der Familie, zeigt u. a. der Film „Meine Familie, die Nazis und ich" von Chanoch Ze'evi. Auch Ihre Mutter Monika Göth kommt in dem Film zu Wort, ebenso Nachfahren wie Bettina Göring, Katrin Himmler, Niklas Frank oder Rainer Höß, Enkel von Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß. Alle kämpfen und ringen mit ihrer Familiengeschichte, einige leben im Ausland. Kennen Sie den Film und was denken Sie darüber?
Jennifer Teege: Ich habe den Film mit Interesse gesehen. Als ich aber hörte, dass einer der Protagonisten versucht hat, einen Teil des Nachlasses seines Großvaters an die jüdische Gedenkstätte Yad Vashem zu verkaufen, also Geld mit seinem Nazierbe zu verdienen, war ich - gelinde gesagt - verwundert, dass er in dem Film ein Forum bekommen hat.
Interview: Literaturtest, Ulrike Bauer
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Bibliographische Angaben
- Autoren: Jennifer Teege , Nikola Sellmair
- 2013, 6. Aufl., 272 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 13,5 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Rowohlt
- ISBN-10: 3498064932
- ISBN-13: 9783498064938
- Erscheinungsdatum: 20.09.2013
Rezension zu „Amon “
Jennifer Teege gelingt mit ihrem Buch die Balance zwischen Vergangenheitsbewältigung und dem Aufbruch in eine neue, befreite Identität. FAZ
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