Lincoln Rhyme Band 2: Letzter Tanz
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Letzter Tanz von Jeffery Deaver
LESEPROBE
Als Edward Carney sich von seiner Frau Percey verabschiedete,dachte
er keinen Augenblick daran, daß es das letzte Mal sein könnte.
Er stieg in sein Auto, das auf einem der begehrten Parkplätze ander
East Eighty-First Street in Manhattan stand, und fädelte sich inden
Verkehr ein. Carney, von Natur aus ein aufmerksamer Beobachter,bemerkte
einen schwarzen Lieferwagen, der in der Nähe ihres Stadthausesparkte.
Er musterte das heruntergekommene Fahrzeug genauer: Dieverspiegelten
Scheiben waren schlammverspritzt, das Nummernschild war in WestVirginia
ausgestellt. Ihm fiel ein, daß er denselben Wagen in denvergangenen
Tagen bereits mehrfach in der Straße gesehen hatte. Doch in diesem
Augenblick setzte sich die Autoschlange vor ihm in Bewegung. Erschaffte
es gerade noch, bei Gelb über die Kreuzung zu kommen, und hatteden
Lieferwagen bald völlig vergessen. Kurz darauf erreichte er denFDR
Drive und fuhr Richtung Norden.
Zwanzig Minuten später jonglierte er mühsam mit einer Hand seinAutotelefon
und wählte die Nummer seiner Frau. Er war beunruhigt, als sienicht
ranging. Eigentlich hätte Percey mit ihm fliegen sollen - noch am
Abend zuvor hatten sie eine Münze geworfen, um auszulosen, wer von
beiden den linken Sitz, den Pilotensitz, übernehmen sollte. Siehatte
gewonnen und ihn mit ihrem typischen Siegergrinsen bedacht. Aberdann
war sie gegen 3.00 Uhr mit einer unerträglichen Migräneaufgewacht,
die den ganzen Tag über anhielt.
Schließlich hatten sie nach ein paar Anrufen einenErsatz-Copiloten
aufgetrieben, und Percey hatte eine Tablette Fiorinal genommen und
war ins Bett gegangen.
Ein Migräneanfall war so ziemlich das einzige, was sie vom Fliegen
abhalten konnte.
Edward Carney war hoch aufgeschossen, fünfundvierzig Jahre alt und
trug noch immer den Kurzhaarschnitt aus seiner Militärzeit.Während
er dem Klingeln des Telefons lauschte, richtete er sichkerzengerade
auf. Ihr Anrufbeantworter schaltete sich ein, und er legte dasTelefon
leicht beunruhigt in die Schale zurück.
Er hielt den Wagen vorschriftsmäßig bei exakt neunzigStundenkilometern
genau in der Mitte der rechten Spur; wie die meisten Piloten warer
ein überaus vorsichtiger Autofahrer. Anderen Piloten vertraute er,
die meisten Autofahrer hingegen hielt er für unberechenbar.
Im Büro von Hudson Air Charter auf dem MamaroneckRegionalflughafen
in Westchester wartete bereits ein Kuchen auf ihn. Die affektierte
und stets leicht aufgedonnerte Sally Anne, die mal wieder wie die
gesamte Parfümabteilung von Macy s roch, hatte ihn selbstgebacken,
um den neuen Auftrag der Firma zu feiern. Sie trug die häßlicheBrosche
mit dem Doppeldecker aus Kristall, die sie von ihren Enkeln letztes
Jahr zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Wachsam huschtenihre
Augen durch den Raum, um sicher zu gehen, daß auch jeder der etwa
ein Dutzend Mitarbeiter ein ordentliches Stück der Kalorienbombeauf
seinem Teller hatte. Ed Carney nahm ein paar Bissen Kuchen zu sich
und besprach die Einzelheiten des Flugs mit Ron Talbot, dessenimposanter
Bauch eine Vorliebe für Kuchen vermuten ließ, obwohl er sichhauptsächlich
von Kaffee und Zigaretten ernährte. Talbot hatte eineDoppelfunktion.
Er war Finanzmanager und zugleich für die Einsatzplanungverantwortlich
und machte sich gerade eine Menge Sorgen: Ob die Ladungrechtzeitig
ankommen würde, ob der Benzinverbrauch für den Flug richtigberechnet
war und ob sie den Preis für den Auftrag richtig kalkulierthatten.
Carney reichte ihm den Rest seines Kuchens und empfahl ihm, sichzu
beruhigen.
Er dachte wieder an Percey, ging in sein Büro und griff zum Hörer.
Noch immer nahm niemand ab.
Aus seiner leichten Beunruhigung wurde echte Sorge. Leute mitKindern
und Leute mit einer eigenen Firma gehen immer ans Telefon, wenn es
klingelt. Er knallte den Hörer auf die Gabel, dachte kurz daran,einen
Nachbarn anzurufen und ihn zu bitten, einmal nachzusehen. Aberdann
sah er, wie der große, weiße Lastwagen vor dem Hangar vorfuhr.18.00
Uhr. Es war Zeit aufzubrechen. (...)
© Goldmann Verlag
Übersetzung: Thomas Müllerund Carmen Jakobs
Autoren-Porträt von Jeffery Deaver
Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autorenintelligenter psychologischer Thriller. Seit dem ersten großen Erfolg alsSchriftsteller hat er sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen undlebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher wurden in 12Sprachen übersetzt und haben ihm bereits zahlreiche renommierte Auszeichnungeneingebracht.
Die kongeniale Verfilmung seines Romans "Die Assistentin" unter dem Titel "DerKnochenjäger" (mit Denzel Washington und Angelina Joliein den Hauptrollen) war weltweit ein sensationeller Kinoerfolg und hat demfaszinierenden Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhymeund Amelia Sachs eine riesige Fangemeinde erobert.
- Autor: Jeffery Deaver
- 2002, 446 Seiten, Maße: 11,6 x 18,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzer: Thomas Müller, Carmen Jakobs
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 344244571X
- ISBN-13: 9783442445714
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