Schattenblume / Grant County Bd.4
In Karin Slaughters atemberaubendem Thriller wird eines Morgens ein Polizist in der Polizeiwache von Grant County einfach abgeknallt und Chief Jeffrey Tolliver schwer verwundet. Es beginnt ein Geiseldrama, das ganz Heartsdale in Atem hält, denn nicht nur...
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In Karin Slaughters atemberaubendem Thriller wird eines Morgens ein Polizist in der Polizeiwache von Grant County einfach abgeknallt und Chief Jeffrey Tolliver schwer verwundet. Es beginnt ein Geiseldrama, das ganz Heartsdale in Atem hält, denn nicht nur Polizisten sind betroffen, sondern auch eine Gruppe Schulkinder, die gerade die Polizeistation besichtigten. Mitten im Geschehen ist Sara Linton, die Kinderärztin und Rechtsmedizinerin des Städtchens, die Jeffrey einen Besuch abstatten wollte, um über ihre schwierige Beziehung zu reden. Sie versucht nun verzweifelt, die Kinder zu beruhigen und ihrem geliebten Jeffrey das Leben zu retten. Außerhalb der Station fährt das FBI schweres Geschütz auf, um die Station zu stürmen. In einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit bemühen sich Polizistin Lena, die gerade wieder in die Einheit aufgenommen wurde, und der zähe alte Cop Frank herauszufinden, wer die Geiselnehmer sind und was für ein dunkles Geheimnis aus Jeffrey und Saras Vergangenheit sich nun aufs Furchtbarste an ihnen allen zu rächen scheint.
"Slaughter ist brillant und erbarmungslos spannend."
Washington Post
Ein Geiseldrama hält ganz Heartsdale in Atem. Bei dem Überfall auf die Polizeistation wurden ein Polizist erschossen und Chief Jeffrey Tolliver schwer verwundet. Zudem befindet sich eine Schulklasse im Gebäude. Kinderärztin und Rechtsmedizinerin Sara Linton setzt alles daran, die Kinder zu beruhigen und ihrem geliebten Jeffrey das Leben zu retten. Ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...
"Karin Slaughter kann es. Den Leser das Fürchten lehren. ... Ein großer Thriller, der unheimlich fesselt." -- Bild am Sonntag
Schattenblumevon Karin Slaughter
LESEPROBE
8.55 Uhr
Wen haben wir denn da!», rief Marla Simms und sah Saraüber den Rand ihrer Brille prüfend an. Die Sekretärin der Polizeiwache hielt eineZeitschrift in den arthritischen Händen, die sie jetzt sinken ließ, um Sarawissen zu lassen, dass sie reichlich Zeit für einen Plausch hatte. Saraversuchte fröhlich zu klingen, obwohl sie ihren Besuch extra auf Marlas Pausegelegt hatte. «Morgen, Marla.» Marla sah sie durchdringend an und zog dieMundwinkel noch weiter runter als sonst. Sara versuchte, sich ihre Verlegenheitnicht anmerken zu lassen. Marla Simms hatte die Kinder in der Sonntagsschuleunterrichtet, seit die Baptistenkirche ihre Pforten geöffnet hatte, und sieschaffte es immer noch, jedem Kind der Stadt, das nach 1952 geboren war, miteinem einzigen Blick Gottesfurcht einzuflößen. Sie musterte Sara unerbittlich.«Dich habe ich ja lange nicht mehr hier gesehen.» «Hm.» Sara versuchte, überMarlas Kopf hinweg in Jeffreys Büro zu spähen. Die Tür stand offen, doch er saßnicht an seinem Schreibtisch. Der Mannschaftsraum war leer, wahrscheinlich warJeffrey hinten. Im Grunde konnte sie einfach am Anmeldungstresenvorbeimarschieren und selbst nach ihm suchen - wie sie es schon hunderte Malezuvor getan hatte -, doch irgendetwas hielt Sara davon ab, die unsichtbareGrenze zu passieren, ohne den Wegezoll zu entrichten. Marla verschränkte dieArme und lehnte sich zurück. «Schöner Tag heute», sagte sie. Sara blicktehinaus auf die Main Street, wo der Asphalt in der Hitze flimmerte. Die Luft warso feucht, dass ihr der Schweiß aus allen Poren drang. «Ja, wirklich schön.»«Du hast dich aber hübsch gemacht», fuhr Marla mit einem Blick auf das Leinenkleidfort, das Sara ausgesucht hatte, nachdem sie all ihre Kleider aus dem Schrankgerissen hatte. «Gibt es einen Anlass?» «Ach, nichts Besonderes», log Sara.Unwillkürlich nestelte sie an ihrer Tasche herum und wippte auf den Füßen, alswäre sie vier und nicht fast vierzig. Die ältere Frau sah sie triumphierend an.Sie ließ Sara noch ein bisschen zappeln, bevor sie fragte: «Wie geht's deinerMutter?» «Gut», antwortete Sara und versuchte leutselig zu klingen. Sie warnicht so naiv zu glauben, ihr Privatleben ginge niemanden etwas an - in einemNest wie Heartsdale konnte man kaum niesen, ohne dass ein Nachbar anrief undfreundlich «Gesundheit» wünschte. Doch Sara würde Marla auch nicht alles aufdie Nase binden. «Und deiner Schwester?» Bevor Sara antworten konnte, kam ihrBrad Stephens zu Hilfe, der über die Schwelle der Eingangstür stolperte. Derjunge Streifenpolizist konnte gerade noch verhindern, dass er der Länge nach zuBoden fiel, doch der Schwung riss ihm die Mütze vom Kopf. Sie segelte Sara vordie Füße. Brads Holster und Gummiknüppel baumelten rechts und links an seinerHüfte wie ein Paar zusätzliche Gliedmaßen. Hinter ihm prustete eine Scharvorpubertärer Kinder beim Anblick seines uneleganten Auftritts. «Hoppla», sagteBrad und blickte von Sara zu den Kindern und wieder zurück. Dann hob er seineMütze auf und klopfte sie mit übertriebener Sorgfalt ab. Sara fragte sich, vorwem er sich mehr schämte: vor der Hand voll Zehnjähriger, die über seineTollpatschigkeit lachten, oder vor seiner ehemalige Kinderärztin, dieoffensichtlich ihr Grinsen unterdrücken musste. Anscheinend war das Letztereschlimmer. Er wandte sich wieder an seine Gruppe und versuchte, sich mitsonorer Stimme Respekt zu verschaffen. «Wir befinden uns hier auf derPolizeiwache, wo wir unsere Arbeit machen. Also, die Polizeiarbeit. Und, äh,das hier ist die Eingangshalle. » Er sah Sara an. Den Vorraum, in dem sie sichbefanden, als Eingangshalle zu bezeichnen, war ein wenig übertrieben. Er warkeine zehn Quadratmeter groß mit einer Betonwand direkt gegenüber der gläsernenEingangstür. An der Wand rechts von Sara hingen die Fotos aller Einheiten derGrant County Police. Den Ehrenplatz nahm ein großes Porträt von Mac Anders ein,dem einzigen Polizeibeamten, der je im Einsatz getötet worden war. Gegenüberder Fotogalerie wachte Marla hinter einem hohen, hellbraunen Resopaltresen, derden Besucherbereich vom Mannschaftsraum trennte. Sie war keine kleine Frau,doch mit dem Alter hatte sich ihr Körper zu einem Fragezeichen gekrümmt. DieBrille hing ihr auf der Nasenspitze, sodass es Sara, die selbst eine Lesebrillebrauchte, immer reizte, sie ihr wieder nach oben zu schieben. Nicht dass Saraden Mut dazu gehabt hätte. Denn so gut wie Marla über alle und alles Bescheidwusste, so wenig ließ sie die Leute an sich heran. Sie war verwitwet und hattekeine Kinder. Ihr Mann war im Zweiten Weltkrieg gefallen. Sie wohnte auf derHemlock, zwei Straßen von Saras Elternhaus entfernt. Sie strickte,unterrichtete in der Sonntagsschule und arbeitete Vollzeit auf dem Revier, wosie sich ums Telefon und den Papierkram kümmerte. All das sagte allerdingsnicht viel über Marla Simms aus. Und doch hatte Sara das Gefühl, dass es nochmehr gab im Leben dieser Frau von achtzig Jahren, auch wenn Marla die meisteZeit davon in dem Haus verbracht hatte, in dem sie zur Welt gekommen war. Bradsetzte seine Führung durch die Wache fort und zeigte auf den großen offenenRaum hinter Marla. «Dahinten erledigen die Kriminalbeamten und dieStreifenpolizisten ihre Arbeit ... Telefonanrufe und so weiter. Zeugenbefragen, Berichte schreiben, Sachen in den Computer eingeben, und, äh ...» Erbrach ab, als er merkte, dass ihm keiner zuhörte. Die meisten Kinder konntenkaum über den Tresen sehen. Und selbst wenn - dreißig leere Schreibtische inFünferreihen, dazwischen verschieden große Aktenschränke, waren nicht unbedingtein fesselnder Anblick. Sara schätzte, die Kinder bereuten bereits, dass sienicht in der Schule geblieben waren. Doch Brad versuchte es weiter. «Ich zeigeeuch gleich die Gefängniszellen, wo wir die Verbrecher festnehmen ... ichmeine, nicht wo wir sie festnehmen», er blickte nervös zu Sara. «Also, hierstecken wir sie rein, nachdem wir sie festgenommen haben. Also, nicht hier,sondern ins Gefängnis. » Schlagartig wurde es still, dann begann plötzlichjemand hinten in der Gruppe zu kichern. Sara, die die meisten der Kinder ausder Kinderklinik kannte, schaffte es, ein paar von ihnen mit einem strengenBlick zum Schweigen zu bringen. Um die Restlichen kümmerte sich Marla. Ihr Drehstuhlächzte erleichtert, als sie sich aufrichtete und sich über den Tresen beugte.Wie auf Knopfdruck brach das Kichern ab. Maggie Burgess, ein Mädchen, das vonseinen Eltern ernster genommen wurde, als ihm gut tat, meldete sich mitPiepsstimme zu Wort: «Hallo, Frau Dr. Linton.» Sara nickte ihr zu. «Hallo,Maggie.» «Ähm», begann Brad wieder. Sein sonst milchweißes Gesicht war tiefrotangelaufen. Sara entging nicht, dass sein Blick ein wenig zu lang an ihrennackten Beinen klebte. «Ihr ... äh ... ihr kennt ja alle Dr. Linton.» Maggieverdrehte die Augen. «Natüüürlich», sagte sie, und ihr respektloser Ton brachtewieder ein paar Kinder zum Lachen. Doch Brad fuhr unbeirrt fort. «Dr. Lintonist auch die Gerichtsmedizinerin bei uns in der Stadt, neben ihrer Arbeit alsKinderärztin.» Er schlug einen pädagogischen Ton an, obwohl mit Sicherheit alleKinder von Saras zweitem Standbein wussten. Das Thema wurde an den Wänden derSchultoiletten ausführlich abgehandelt. «Ich nehme an, Sie sind dienstlichhier, Dr. Linton?» «Ja», antwortete Sara. Sie versuchte, wie eine Kollegin zuklingen, nicht wie die Ärztin, die sich noch gut daran erinnerte, wie Bradfrüher in Tränen ausgebrochen war, wenn er nur das Wort Spritze gehört hatte.«Ich bin hier, um mit dem Polizeichef über einen Fall zu sprechen, an dem wirarbeiten.» Maggie sperrte wieder den Mund auf, wahrscheinlich um zuwiederholen, was ihre Mutter über Saras und Jeffreys Beziehung gesagt hatte,doch Marla quietschte mit dem Stuhl und das Mädchen blieb still. Sara schworsich, am nächsten Sonntag in die Kirche zu gehen und für Marla eine Kerzeanzuzünden. Doch Marla klang kaum respektvoller als Maggie, als sie zu Sarasagte: «Ich werde mal nachsehen, ob Chief Tolliver Zeit hat.» «Danke»,antwortete Sara und strich den Plan mit der Kirche. «Schön, dann ...», begannBrad und wischte noch einmal über seine Mütze. «Dann lasst uns mal nach hintengehen.» Er hielt die Schwingtür auf, um die Kinder durchzulassen, sagte zuSara: «Ma'am», und nickte höflich, bevor er seinen Schützlingen folgte. Saraging hinüber zu den Fotos an der Wand und betrachtete die vertrauten Gesichter.Bis auf die Zeit am College und am Grady Hospital in Atlanta hatte Sara immerin Grant County gelebt. Die meisten Männer hier an der Wand hatten das ein oderandere Mal mit ihrem Vater gepokert. Von den restlichen war einer Diakon in derKirche gewesen, als Sara klein war, ein anderer hatte immer bei denFootballspielen aufgepasst, als sie ein Teenager war und hoffnungslos verliebtin Steve Mann, den Leiter des Schachclubs. Bevor Sara nach Atlanta zog, hatteMac Anders Sara und Steve auf dem Parkplatz hinter dem Hotdog- Laden beimKnutschen erwischt. Ein paar Wochen später hatte sich sein Streifenwagen beieiner Verfolgungsjagd sechsmal überschlagen und Mac Anders war tot. Sarafröstelte, eine abergläubische Furcht jagte ihr einen Schauer über den Rücken.Sie wandte sich dem nächsten Foto zu, auf dem die Truppe zu der Zeit zu sehenwar, als Jeffrey den Posten des Polizeichefs übernommen hatte. Er war von Birminghamnach Grant County gekommen, und alle hatten den Fremden mit Skepsis beäugt, vorallem nachdem er Lena Adams einstellte, die erste weibliche Polizistin desBezirks. Sara sah sich Lena auf dem Gruppenbild genauer an. Sie hatte trotzigdas Kinn gereckt und ihre Augen strahlten. Heute waren mehr als ein DutzendFrauen im Streifendienst, doch damals war Lena wohl eine Art Pionier. Der Druckmusste enorm gewesen sein. Allerdings würde Sara in Lena wohl nie ein Vorbildsehen. Dafür hatte sie einfach zu viel an Lenas Charakter auszusetzen.
(...)
© Rowohlt Verlag
Übersetzung: Sophie Zeitz
- Autor: Karin Slaughter
- 2007, 480 Seiten, Maße: 11,4 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Zeitz, Sophie
- Übersetzer: Sophie Zeitz
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499240734
- ISBN-13: 9783499240737
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