Highland Saga Band 6: Ein Hauch von Schnee und Asche
Die beiden beobachten, wie ein Krieg anrollt.
Die beiden beobachten, wie ein Krieg anrollt.
Man schreibt das Jahr 1772, und in der Neuen Welt gärt es bedrohlich. Hilflos müssen Claire Randall, die Zeitreisende aus dem 20. Jahrhundert, und ihr geliebter Mann Jamie Fraser beobachten, wie die Kolonien auf einen unausweichlichen Krieg zusteuern. Über all dem hängt jedoch die ganz persönliche Drohung eines Zeitungsausschnitts aus dem Jahr 1776, der von der Zerstörung des Hauses auf Fraser's Ridge berichtet - und vom Feuertod eines gewissen James Fraser und seiner gesamten Familie. Jamie hofft, dass sich seine Frau ausnahmsweise mit ihrer Vorhersage irrt und ihre Liebe kein sinnloses Opfer der Flammen wird ...
Ein Hauchvon Schnee und Asche von DianaGabaldon
LESEPROBE
Die Hütte der HolländerApril 1773
Niemandhatte von der Existenz der Blockhütte gewusst, bis Kenny Lindsay, der am Flussunterwegs war, die Flammen gesehen hatte.
»Es wäremir gar nicht aufgefallen«, sagte er zum zirka sechsten Mal. »Wenn es nichtdunkel geworden wäre. Wäre es heller Tag gewesen, hätte ich nichts davongemerkt, nichts.« Er wischte sich mit zitternder Hand über das Gesicht,unfähig, den Blick von den Leichen abzuwenden, die am Waldrand aufgereihtlagen. »Sind das Wilde gewesen, Mac Dubh? Sie sind nicht skalpiertworden, aber vielleicht -«
»Nein.«Jamie legte das rußverschmierte Taschentuch sanft wieder auf das blaue Gesichteines kleinen Mädchens, das zu ihm aufstarrte. »Keiner von ihnen ist verletzt.Das musst du doch gesehen haben, als du sie ins Freie gebracht hast?«
Lindsayschüttelte mit geschlossenen Augen den Kopf und erschauerte heftig. Es warspäter Nachmittag und ein kühler Frühlingstag, doch die Männer schwitzten alle.
»Ich habenicht hingesehen«, sagte er schlicht.
Meineeigenen Hände waren wie Eis, so taub und gefühllos wie die gummiartige Hautder toten Frau, die ich gerade untersuchte. Sie waren bereits über einen Tagtot; die Totenstarre war schon vorbei, und sie waren jetzt schlaff und kühl,doch das kalte Wetter des Gebirgsfrühlings hatte sie bis jetzt vor denentwürdigenden Widerwärtigkeiten der Verwesung bewahrt.
Dennochatmete ich flach; die Luft war bitter vom Brandgeruch. Hier und dort stieg eineRauchsäule von der verkohlten Ruine der winzigen Hütte auf. Aus dem Augenwinkelsah ich, wie Roger gegen einen Baumstamm trat und sich dann bückte, um darunteretwas vom Boden aufzuheben.
Kenny hattelange vor Tagesanbruch an unsere Tür gehämmert und uns aus unseren warmenBetten geholt. Wir waren in aller Eile hergekommen, obwohl wir wussten, dasswir für jede Hilfe zu spät kamen. Einige der Pächter von den Siedlungsstättenin Fraser's Ridge hatten uns begleitet; Kennys Bruder Evan stand mit Fergus undRonnie Sinclair unter den Bäumen zusammen, wo sie sich leise auf Gälischunterhielten.
»Weißt du,was sie erwischt hat, Sassenach?« Jamie hockte sich mit sorgenvollem Gesichtneben mich. »Zumindest die Toten unter den Bäumen.«
Er wieskopfnickend auf die Leiche vor mir. »Was die arme Frau hier umgebracht hat,weiß ich selbst.«
Der langeRock der Frau regte sich im Wind und gab ihre langen, schlanken Füße preis,die in Lederpantoletten steckten. Ebenso schlanke Hände lagen reglos an ihrenSeiten. Sie war hoch gewachsen gewesen - wenn auch nicht so groß wie Brianna,dachte ich und sah mich automatisch nach dem leuchtenden Haar meiner Tochterum, das sich am anderen Ende der Lichtung zwischen dem Geäst bewegte.
Ich hattedie Schürze der Frau hochgeschlagen, um ihren Kopf und ihren Oberkörper zubedecken. Ihre Hände waren rot, die Fingerknöchel von der Arbeit rau, dieHandflächen voller Schwielen, doch aus ihren festen Oberschenkeln und ihremschlanken Körperbau schloss ich, dass sie nicht älter als dreißig war -wahrscheinlich viel jünger. Niemand konnte sagen, ob sie hübsch gewesen war.Ich schüttelte den Kopf als Antwort auf seine Bemerkung.
»Ich glaubenicht, dass sie durch das Feuer gestorben ist«, sagte ich. »Da, ihre Beine undFüße sind unversehrt. Sie muss in das Herdfeuer gefallen sein. Ihr Haar hatFeuer gefangen, das dann auf die Schultern ihres Kleides übergesprungen ist.Sie muss so dicht an der Wand oder am Kaminabzug gelegen haben, dass dieFlammen übergesprungen sind, und dann ist das ganze, verfluchte Haus in Flammenaufgegangen.«
Jamienickte bedächtig, die Augen auf die Tote gerichtet.
»Aye, dasklingt plausibel. Aber was ist es gewesen, das sie umgebracht hat, Sassenach?Die anderen sind ein wenig angesengt, aber keiner von ihnen ist so verbrannt.Doch sie müssen schon tot gewesen sein, als das Haus Feuer gefangen hat, weilkeiner von ihnen hinaus gelaufen ist. Eine tödliche Krankheit womöglich?«
»Das glaubeich nicht. Sie sehen nicht ... Ich weiß es nicht. Lass mich noch einen Blickauf die anderen werfen.«
Ich schrittlangsam an der Reihe regloser Körper entlang, deren Gesichter mit Tüchernzugedeckt waren, und beugte mich einzeln darüber, um erneut unter dieimprovisierten Leichentücher zu spähen. Es gab unzählige Krankheiten, die indieser Zeit rasch zum Tode führen konnten - da es keine Antibiotika gab undkeine Möglichkeit der Flüssigkeitszufuhr außer durch Mund und Rektum, konnteein simpler Durchfall einen Menschen innerhalb von vierundzwanzig Stundenumbringen.
Ich bekamsolche Dinge oft genug zu Gesicht, um sie zu erkennen, genau wie jeder andereArzt, und ich war seit über zwanzig Jahren Ärztin. Dann und wann sah ich indiesem Jahrhundert Dinge, die mir in meinem eigenen nicht begegnet waren - vorallem grauenvolle Parasitenerkrankungen, die mit dem Sklavenhandel aus denTropen kamen -, doch es war kein Parasit, der diese armen Seelen auf demGewissen hatte, und keine mir bekannte Krankheit hinterließ solche Spuren beiihren Opfern.
SämtlicheLeichen - die Frau mit den Verbrennungen, eine viel ältere Frau und drei Kinder- waren innerhalb der Wände des brennenden Hauses gefunden worden. Kenny hattesie gerade rechtzeitig ins Freie gezogen, bevor das Dach einstürzte, und wardann losgeritten, um Hilfe zu holen. Alle tot, bevor das Feuer ausbrach; dahermussten sie auch buchstäblich alle gleichzeitig gestorben sein, denn das Feuerhatte doch gewiss schnell zu schwelen begonnen, nachdem die Frau tot auf ihrenHerd gefallen war?
Die Opferlagen ordentlich unter den Zweigen einer riesigen Rotfichte aufgereiht, währenddie Männer daneben ein Grab auszuheben begannen. Brianna stand mit gesenktemKopf neben dem kleinsten Mädchen. Ich kniete mich neben die winzige Leiche, undsie kniete sich mir gegenüber hin.
»Was ist esgewesen?«, fragte sie leise. »Gift?«
Ich sahüberrascht zu ihr auf.
»Ich glaubeschon. Wie bist du darauf gekommen?«
Sie warfeinen Blick auf das blau angelaufene Gesicht unter uns. Sie hatte versucht, demMädchen die Augen zu schließen, doch sie quollen unter den Lidern hervor undverliehen dem Kind einen Ausdruck verblüfften Grauens. Ihre kleinen, grobenGesichtszüge waren vor Qual verzerrt erstarrt, und sie hatte Spuren vonErbrochenem in den Mundwinkeln. (...)
© BlanvaletVerlag 2005
Übersetzung:Barbara Schnell
Autoren-Porträtvon Diana Gabaldon
Diana Gabaldon wurde 1952 geboren und lebt heute mit ihremMann, drei Kindern und vielen Tieren in Flagstaff (Arizona). Nach dem Studiumder Biologie, Meeresbiologie und Ökologie arbeitete sie als Honorarprofessorinfür Tiefseebiologie und Zoologie an der Universität von Arizona.
Als sie Mitte 30 war, wagte sie es, ihrem geheimen Wunschnachzugehen: ein Buch zu schreiben. Dass sie mit Sprache umgehen kann, hattesie u.a. in wissenschaftlichen Beiträgen, Textbüchern, Rezensionen undWalt-Disney-Comics bewiesen. Gabaldons erster Roman "Feuer und Stein" wurdegleich ein Riesenerfolg und bildete den Einstieg in die Highland-Saga. DieHeldin der Romane, Claire Randall, gerät auf einer Zeitreise ins 18.Jahrhundert mitten hinein in die Kämpfe der schottischen Clans gegen dieenglische Besatzung. In den späteren Romanen kämpfen dann ihre Nachkommen imAmerikanischen Unabhängigkeitskrieg. So gibt es genügend Stoff für genau recherchierteHistorie, Spannung, Humor, Romantik und Erotik.
Durch all diese Geschichten zieht sich jeweils wie ein roterFaden ein Hauptthema: Die "Liebe" im engeren und weiteren Sinne isthandlungsweisend in "Feuer und Stein", "Hingabe" an Menschen, Sachen und Ideenwird in "Die geliehene Zeit" thematisiert, die Frage nach der "Identität" in"Ferne Ufer" gestellt. Weitere Themen sind "Familie" ("Ruf der Trommel"),"Gemeinschaft" ("Das flammende Kreuz"), "Loyalität" ("Ein Hauch von Schnee undAsche").
Diana Gabaldon machte aber auch Ausflüge in das Reich derMystery-Geschichten und schrieb drei kürzere Lord John-Romane (darunter alsneuestes Werk "Die Sünde der Brüder"), zusammengefasst unter dem Titel "DieHände des Teufels", sowie einen längeren Roman dieser Reihe, "Das Meer derLügen". Lord John ist übrigens eine Randfigur aus den "Outlander"-Romanen.
Für das Schreiben hat die Autorin drei Regeln formuliert.Lesen steht an erster Stelle, weil es vor allem das Urteilsvermögen desSchriftstellers stärkt. Danach kommt Schreiben, denn "die einzige Möglichkeit,das Schreiben zu lernen, ist...zu schreiben." "Weil Schreiben größtenteils eineFrage der Beharrlichkeit ist", lautet die dritte Regel: Nicht aufhören!
Und vom Aufhören kann bei Diana Gabaldon nicht die Redesein. "Zum Glück!", denken sicher insbesondere viele Weltbild-Kunden: 2006 wurde Diana Gabaldon mit dem CorineWeltbild-Leserpreis ausgezeichnet.
Interview mit Diana Gabaldon
Zuerst einmal: Ganz herzlichen Glückwunsch zum Gewinn desCORINE-Weltbild-Leserpreises 2006! Sie haben hier eine große Fangemeinde, diejedes neue Buch von Ihnen mit Spannung erwartet. Haben Sie irgendeine Erklärungdafür, dass Sie gerade in den deutschsprachigen Ländern so viele Fans haben?
Vielen herzlichen Dank! Ich war überrascht und sehraufgeregt, als ich die Nachricht vom Gewinn des CORINE-Preises erhielt. Undnatürlich bin ich all den netten Lesern sehr dankbar, die das möglich gemachthaben!
Es scheint so zu sein, dass meine Bücher ganz gernereisen. Nach letzten Schätzungen sind von ihnen insgesamt 15 MillionenExemplare im Umlauf in bisher... [sie nimmt ihre Finger beim Zählen zu Hilfe]...23 Ländern. Zuletzt sind Israel und Kroatien dazugekommen. Den Lesern - inwelcher Sprache auch immer sie mir schreiben - scheinen dieselben Dinge anmeinen Büchern zu gefallen: die aufregenden Abenteuer; ihr lebendiger Sinn fürsHistorische und die Möglichkeit, mit ihnen in die Vergangenheit zu reisen; diehaarsträubenden medizinischen Praktiken; die Schlachten; die Präsenzparapsychologischer Phänomene; die Themen aus Moralphilosophie und religiösemMystizismus; der Sinn für Humor; die tollen Liebesszenen [die Autorin hüstelt];und vor allem: die Charaktere. Die Leser lieben sie einfach - oder sie hassensie, werden von ihnen bezaubert usw. - und wollen wissen, was als Nächstespassiert.
Was meine deutschen Leser bzw. Fans angeht, sodachte ich mir, ich frage sie einfach mal selbst, was sie an meinen Büchern somögen. Dafür habe ich auf einer Fourm-Seite im Internet, die sich speziell annicht Englisch sprechende Leser richtet (und fast ausschließlich vondeutschsprachigen Usern frequentiert wird!), die Frage gestellt: "Wenn Ihr einesoder mehrere meiner Bücher gelesen habt - was hat Euch daran gefallen(natürlich in der Annahme, dass Euch etwas gefallen hat)?"
Moni antwortete zum Beispiel: "In Deinen Büchern'schreibst' Du Bilder - gute Bilder, die jeder beim Lesen vor seinem innerenAuge sehen kann." Kevin meinte: "Vielleicht liegt einer der Gründe für diePopularität Deiner Bücher in Deutschland darin, dass sie gut recherchiert undvoller ansonsten kaum bekannter Fakten sind. Für die Deutschen ist es immerauch eine Form der Unterhaltung, sich zu bilden bzw. ihre Bildung zu zeigen."Nikki meinte, die Übersetzungen ins Deutsche seien einfach spitze. Und einEintrag unter dem Namen Beauchamp lautete: "Diana schreibt über Dinge, die somancher moderner Büromensch, umgeben von PCs, Technik, Autos und TV, zuvermissen meint. Sie bietet uns eine Zuflucht in einer Vergangenheit, wie wirsie uns wünschen, und schickt uns auf die Reise, Ausschau zu halten nachSteinen im Wald..."
Sie erwähnten einmal ineinem Interview, dass die Arbeit an Ihrem ersten Roman ziemlich pragmatischbegann: Sie wollten einfach mal sehen, ob Sie wirklich Bücher schreibenmöchten. Sie suchten nach einem vielversprechenden Setting und fingen mit derRecherche an. Das klingt beinahe nach einem wissenschaftlichen Ansatz. ArbeitenSie noch immer nach dieser "Methode"?
Immer wieder fragen mich die Leute, ob für mich eher dierechte oder der linke Gehirnhälfte maßgeblich sei, weil sie einfach nichtglauben können, dass jemand sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch veranlagtsein kann. Ich versuche ihnen immer wieder zu erklären, dass bei mir beideGehirnhälften zu funktionieren scheinen. Und ich habe Schwierigkeiten, mirvorzustellen, dass der Großteil meiner Mitmenschen nur mit einem "halben Kopf"herumläuft! (Andererseits: Wenn man den Fernseher einschaltet, klingt dieseThese doch wieder etwas plausibler...)
Nein, Leute, die möchten, dass ich mich auf eine "Seite"festlege, haben meiner Ansicht einfach eine falsche Vorstellung davon, waswissenschaftlich ist. Ein guter Wissenschaftler ist genauso kreativ undhellsichtig wie der beste Künstler - und die besten Künstler sind diejenigen,die dieselben analytischen Fähigkeiten besitzen wie Wissenschaftler.
Gute Wissenschaft und gute Kunst basieren auf derselbenFähigkeit: der Fähigkeit, das Chaos zu betrachten und Strukturen in ihm zuentdecken. Wenn man wissenschaftlich arbeitet, konzentriert man sich auf einenbestimmten Bereich innerhalb des Chaos und sucht in ihm nach Strukturen. AlsKünstler hat man zusätzlich noch die Wahl, einen Teil seines inneren Chaos inden kreativen Prozess mit einzubeziehen. Aber der Vorgang ist prinzipiellderselbe.
In"Ein Hauch von Schnee und Asche" erreichen Claire Randall und James Fraser die Kolonien kurzvor dem Ausbruch des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und haben eine ganzeReihe von Abenteuern zu bestehen. Welche ist die wichtigste Herausforderung,der sich die beiden in diesem Teil der Saga stellen müssen?
DasBuch umfasst etwa 508.000 Wörter - in der englischen Ausgabe! Es enthält alsowirklich EINE MENGE Herausforderungen. Dennoch: Ich habe mich mit anderenAutoren über die Frage des "Themas" ausgetauscht, und dabei ist miraufgegangen, dass meine Bücher, so umfangreich sie auch sein mögen, doch alleein bestimmtes Thema haben:
DasThema von "Feuer und Stein" ist - offensichtlich - "Liebe". Das Buch beleuchtetdie verschiedensten Arten der Liebe und geht der Frage nach, was genau "Liebe"eigentlich bedeutet: für Verheiratete, Unverheiratete, die Mitglieder einerFamilie, einen Anführer und seinen Clan, zwischen einem Menschen und Gott usw.
In"Die geliehene Zeit" geht es um "Hingabe": innerhalb einer Ehe, gegenüber einemFreund oder der Familie, gegenüber einem Kind, aber auch für eine Sache, eineRache, Hingabe an die Erinnerung usw. Welchen Preis hat man für seine Hingabezu zahlen? Und wie entscheidet man sich dafür, diesen Preis in Kauf zu nehmen?
"Ferne Ufer"dreht sich um "Identität". Wie definieren Menschen sich Selbst? Durch eineBeschäftigung, Beziehungen, Religion, Nationalität? Wie kann man feststellen,wer man eigentlich ist?
Für "Der Rufder Trommel" ist das bestimmende Thema "Familie". Was konstituiert eineFamilie? Allein die Blutsverwandtschaft? Und, wenn nicht, was sonst? Durchwelche Kräfte werden ihre Mitglieder miteinander verbunden, was treibt sieauseinander?
In "DasFlammende Kreuz" ist das Thema "Gemeinschaft". Wir erleben den Ausbruch desAmerikanischen Unabhängigkeitskrieges und die unruhige Zeit kurz davor. WelcheBande halten eine Gemeinschaft zusammen und worin besteht ihr Wesen, seien eseine Familie, ein Dorf oder eine Nation? Wie lösen sich solche Gemeinschaftenauf? Und lassen sie sich wieder herstellen?...
... was unszu "Ein Hauch von Schnee und Asche" bringt. In diesem Buch geht es um "Loyalität".Hier sind wir nun mitten im Krieg, und es lässt sich nicht mehr vermeiden, dassman sich für eine Seite entscheidet. Wem gegenüber empfindet jemand die größteLoyalität? Gegenüber einem König? Einem Ideal? Einem Freund? Seinen eigenen Interessen? Gott?Gegenüber seiner Familie - oder gegenüber dem Ehepartner?
Hier liegen,denke ich, die größten Herausforderungen, denen sich Jamie und Claire in diesemBuch stellen müssen: in den Fragen der Loyalität. Und zu diesen zählt auch dieFrage: Was sind die höchsten und wichtigsten Verpflichtungen im Leben einesMenschen?
An welchem Ortschreiben Sie am liebsten? Was sieht die perfekte Schreibumgebung für Sie aus?
Ichdenke mein Haus in Flagstaff, Arizona. Es ist das Hausmeiner Familie, das ich vor einigen Jahren von meinem Vater geerbt habe. Esliegt in den Bergen (ist immer schön kühl - außer, wenn es kompletteingeschneit ist!), sehr ruhig und friedlich. Und da außerhalb meiner Familieniemand die Telefonnummer dort kennt, bleibt es hier auch ruhig.
Aber,um ehrlich zu sein: Ich brauche keine "perfekte Umgebung", um schreiben zukönnen. Wenn ich arbeite, zählt allein, was sich in meinem Kopf abspielt, undich bin mir kaum bewusst, wo ich bin oder was um mich herum passiert - solangeich nicht direkt aufgefordert werde, dieses oder jenes zu tun, z.B. Essen zumachen oder mich um eine Katastrophe zu kümmern wie etwa den Hund, der in eineJauchegrube gefallen ist (hier bitte nicht weiter fragen - danke!).
Vor kurzem wurde unterdem Titel "Die Hände des Teufels" eine Zusammenstellung mit drei kürzeren LordJohn-Romanen veröffentlicht. Wie kam es, dass Sie sich entschieden haben,eigene Lord John-Geschichten zu schreiben? Und was gefällt Ihnen besonders andieser Figur?
Daswar wirklich nicht geplant. Vor ein paar Jahren wurde ich eingeladen, zu einerbritischen Anthologie eine Krimikurzgeschichte mit historischem Hintergrundbeizusteuern. Für mich war das eine interessante Herausforderung: Ich wolltewissen, ob ich etwas zustande bringe,das weniger als 300.000 Wörter umfasst. Außerdem wollte ich schon immerMystery-Geschichten schreiben. Also habe ich zugesagt.
Dann entschied ich mich, die Geschichte im 18. Jahrhundertspielen zu lassen, denn diese Zeit kannte ich einfach gut. Dann lag eseigentlich nahe, dass ich auch in dieser Geschichte auf eine Figur aus meinen"Outlander"-Romanen zurückgreife. Eine der Hauptfiguren sollte das aber nichtsein, denn ich wollte nicht riskieren, Unstimmigkeiten zwischen denverschiedenen Plots zu produzieren oder literarische Fakten zu schaffen, aufdie ich dann später in einem Roman Rücksicht nehmen müsste. Wie auch immer:Lord John ist ein interessanter Charakter, in den ich mich sehr schnellhineinversetzen kann. Außerdem ist er zwar eine wichtige Figur in meinenRomanen, aber gleichzeitig eine Nebenfigur, die nur hin und wieder auftaucht.Aber Lord John führt auch so ein interessantes Leben, also warum sollte ichmich nicht einem Teil seines Lebens widmen, der in meinen Romanen sonst einfachnicht vorkäme?
So habe ich mich also für John entschieden. Die Geschichte,die ich zu der Anthologie beigesteuert hatte, war ein Erfolg. Aber das Buch warirgendwann vergriffen, und um die Geschichte meinen Lesern wieder zugänglich zumachen, entschloss ich mich, noch zwei oder drei weitere Kurzgeschichten überLord John zu schreiben, die dann zusammen mit der alten veröffentlicht werdensollten. Allerdings umfasste die zweite "Kurzgeschichte" dann 85.000 Wörter,worauf mir meine Agenten mitteilten, dass dies keine Kurzgeschichte mehr, sondern"ein Buch üblichen Umfangs" sei. Also wurde ein eigenes Buch daraus: "Das Meerder Lügen". Es wurde auf der ganzen Welt verkauft, die Verlage waren begeistertund gaben mir Verträge für drei weitere Lord John-Romane. Trotzdem habe ichauch noch zwei kürzere Lord John-Geschichten geschrieben, so dass jetzt -endlich - diese Zusammenstellung der "kurzen Lord Johns" erscheinenkonnte.
Natürlich möchten wirwissen, ob es Neuigkeiten zu Jamie und Claire gibt...
Ertappt! Ich arbeite tatsächlich am nächsten Roman derOutlander-Reihe. Bisher hat er nur den Titel "Buch Sieben". Aber ich stehe nochziemlich am Anfang und versuche gerade herauszufinden, mit wem ich eseigentlich zu tun habe, was genau meine Charaktere in diesem Lebensabschnittbestimmt. Und ich muss mich entscheiden, welche der vielen, vielenfaszinierenden historischen Ereignisse aus dieser Zeit Eingang in mein Buchfinden sollen. Eines kann ich schon verraten: Zumindest ein Teil des Bucheswird auch in Schottland spielen - auch wenn ein Großteil natürlich in Amerikaangesiedelt sein wird, denn wir haben es ja immer noch mit dem AmerikanischenUnabhängigkeitskrieg zu tun. Jamies Neffe Young Ian und sein Sohn werdenwichtig sein. Und, ja, auch von Roger, Brianna und ihrer Familie gibt es Neuigkeiten!
Sie werden den CORINE-Preis während der Gala in München inEmpfang nehmen. Haben Sie unabhängig von diesem Termin schon Pläne für IhrenAufenthalt in Deutschland?
Ich glaube, mein Verlag möchte esirgendwie einrichten, dass ich mir die Porzellan-Manufaktur Nymphenburg ansehen kann, in der diereizenden CORINE-Figuren hergestellt werden - das sollte Spaß machen! Außerdemwird es am 23. September eine Signierstunde bei Hugendubel in München geben. Amfolgenden Tag findet um 19.00 Uhr die CORINE TV-Gala statt, so dass ich denGroßteil des Nachmittags mit Vorbereitungen darauf verbringen werde. FürMontag, den 25. September, hat WELTBILD dann eine Lesung und Signierstunde inAugsburg organisiert. Sie wird abends stattfinden und von Margaretevon Schwarzkopf moderiert werden.
Danach mache ich mir dann die Freude, ein paar Tagebei meiner deutschen Übersetzerin Barbara Schnell in Krefeld zu verbringen. Undvielleicht gehe ich dann, bevor ich zurückfliege, noch einmal ins NeanderthalMuseum...
Die Fragen stellten Henrik Florund Roland Große Holtforth, Literaturtest.
- Autor: Diana Gabaldon
- 2007, 15, 1302 Seiten, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Barbara Schnell
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 344236731X
- ISBN-13: 9783442367313
- Erscheinungsdatum: 10.04.2007
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