In Flammen
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In Flammenvon Minette Walters
LESEPROBE
Noch nachts um halb zwölf war der erste Verhandlungstag imProzess gegen Patrick O'Riordan das zentrale Thema der Rundfunknachrichten. Todmüdenach vierzehn Stunden harter Arbeit, hörte sich Siobhan Lavenham den Berichtan, während sie in ihrem Wagen auf schmalen, heckengesäumten Landstraßen nachSowerbridge zurückfuhr.
»... O'Riordan saß lächelnd da, während die Anklage denFall aufrollte ... die grauenvollen Details des Verbrechens, bei dem diedreiundneunzigjährige Lavinia Fanshaw und die Pflegerin, die bei ihr im Hauslebte, brutal niedergemetzelt wurden, bevor der Mörder Mrs. Fanshaw die Ringevon den Fingern riss ... Kratzer und Quetschungen im Gesicht des Angeklagten,wahrscheinlich durch einen Kampf mit einer der Frauen verursacht ... ein Verbrechenaus Habgier, hinter dem O'Riordans allgemein bekannter Groll gegen diebegüterte Mrs. Fanshaw gesteckt haben dürfte ... kann keine überzeugendeAuskunft darüber geben, wo er sich zur Tatzeit aufgehalten hat ... Schmuckstückeim Haus der Familie O'Riordan sichergestellt, wo der fünfunddreißigjährige Ireimmer noch mit seinen Eltern zusammen lebt ... «
Niedergeschlagen schaltete Siobhan das Radio aus undkonzentrierte sich wieder aufs Fahren. »Der Ire ... « war das ein bewussterVersuch, rassistische Ressentiments zu schüren, oder nur ein unbedachtesKürzel? Gott, wie sie die Journalisten hasste! Eines Schuldspruchs gewiss,waren sie in der vergangenen Woche wie eine Heuschreckenplage in Sowerbridgeeingefallen, um schon im Voraus für ihre Hintergrundreportagen Material zusammeln. Natürlich hatten sie nach Herzenslust im Dreck gestochert, zumal ganzSowerbridge nichts Eiligeres zu tun gehabt hatte, als ihnen die schlimmstenGeschichten über die Familie O'Riordan zu erzählen.
Sie dachte zurück an den Tag von Patricks Verhaftung, alsBridey sie angefleht hatte, sie nicht im Stich zu lassen. »Sie sind doch einevon uns, Siobhan. Eine Irin reinsten Wassers, auch wenn Sie einen Engländergeheiratet haben. Sie kennen unseren Patrick. Er würde keiner Fliege was zuLeide tun. Glauben Sie im Ernst, dass er Mrs. Fanshaw totprügeln würde, wo er niemalsdie Hand gegen seinen Vater erhoben hat? Und Liam war furchtbar, als er nochzwei gesunde Arme hatte. Mein Gott, was hat er Patrick geprügelt, wenn er imSuff seine Wutanfälle kriegte! Aber nicht ein einziges Mal hat Patrick sichgewehrt.«
Es konnte beängstigend sein, an die Gemeinsamkeitenerinnert zu werden, die einen mit anderen verbanden, hatte Siobhan beim Anblickder Menschenmenge gedacht, die sich in finsterem Schweigen draußen vorBrideys Haus versammelt hatte. War denn Irin zu sein ausreichend Grund, sichauf die Seite eines Mannes zu stellen, der verdächtigt wurde, eine kranke alteFrau und die Frau, die sie gepflegt hatte, erschlagen zu haben?
»Patrick gibt zu, dass er Lavinia bestohlen hat«, hatte siegesagt.
Bridey liefen die Tränen übers Gesicht. »Aber die Ringe hater nicht gestohlen«, entgegnete sie. »Nur billiges Gelumpe. War alles nurunechtes Zeug, und er hat's nicht mal gemerkt.«
»Trotzdem war es Diebstahl.«
»Heilige Muttergottes, glauben Sie, ich weiß das nicht?« Siebreitete mit flehender Gebärde die Hände aus. »Mag ja sein, dass er ein Diebist, Siobhan, aber niemals ein Mörder.« (...)
© deutsche Ausgabe: Wilhelm Goldmann Verlag, München 2000
Übersetzung: Mechtild Sandberg-Ciletti
- Autor: Minette Walters
- 2002, 142 Seiten, Maße: 11,5 x 18,2 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzer: Mechtild Sandberg-Ciletti
- Verlag: Arkana
- ISBN-10: 3442452570
- ISBN-13: 9783442452576
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