Ein Highlander zu Weihnachten
Die Antiquitätenhändlerin Claire macht eine unerwartete Erbschaft. In der alten Eichentruhe findet sie eine geheimnisvolle Dose. Als sie sie öffnet, steht vor ihr Cameron MacLeod aus den schottischen Highlands des 17. Jahrhunderts. Schon bald kommen sich die beiden näher.
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Produktinformationen zu „Ein Highlander zu Weihnachten “
Die Antiquitätenhändlerin Claire macht eine unerwartete Erbschaft. In der alten Eichentruhe findet sie eine geheimnisvolle Dose. Als sie sie öffnet, steht vor ihr Cameron MacLeod aus den schottischen Highlands des 17. Jahrhunderts. Schon bald kommen sich die beiden näher.
Lese-Probe zu „Ein Highlander zu Weihnachten “
Ein Highlander zu Weihnachten von Sandy Blair1
Boston
2. Dezember 2007
Claire MacGregor hätte heulen können. Das wichtigste Einkaufswochenende des Jahres war vorbei, und sie hatte lediglich sechsunddreißig Dollar und ein paar Zerquetschte Umsatz gemacht. Fröhliche Weihnachten, ho, ho ... haha.
Aber seit dem Tod ihrer Mutter vor acht Jahren war Weihnachten sowieso nicht mehr das, was es früher einmal gewesen war. Sie hätte sich nicht einmal die Mühe gemacht, den Laden zu schmücken, wenn sie nicht darauf gehofft hätte, kauflustige Kundschaft in den Velvet Pumpkin zu locken.
Die Messingglocke über der Tür ihres Antiquitätengeschäfts läutete, und Claire blickte mit einem Lächeln für den ersten Kunden des Nachmittags von ihrem Computerbildschirm auf. Als sie Tracy Simpson durch die Tür kommen sah, löste sich jegliche Hoffnung auf den ersten Verkauf des Tages in Luft auf. »Hallo Tracy. Wie war dein Vorstellungsgespräch?«
Tracy grinste, während sie ihre Handschuhe auszog. »Bin nicht hingegangen. War stattdessen auf einer Fleischbeschau.«
»Auf einer Fleischbeschau.« Claire sah flüchtig auf die antike französische Uhr, die sie in Kommission genommen hatte, dann schweifte ihr Blick durch die breiten Bogenfenster der Ladenfront nach draußen. Halb fünf, und es schneite. Jetzt konnte Tracy auf gar keinen Fall mehr durch die halbe Stadt rasen. »Ich glaub's ja nicht.«
Tracy warf ihren Ledermantel über die Lehne eines in Reichweite stehenden viktorianischen Zierstuhls und schlenderte dann zu Claires kostbarstem Besitz hinüber, einem gut zwei
Meter hohen Barockspiegel, der die vordere Hälfte des Velvet Pumpkin beherrschte. »Ich weiß, ich weiß. Ich hätte zu dem Vorstellungsgespräch gehen sollen, und das mache ich auch ...
... mehr
morgen, wenn sie nicht am Vormittag zurückrufen.«
Grundgütiger, nicht schon wieder. »Und was, wenn du keinen Rückruf bekommst und der Bürojob vergeben ist? Was machst du dann? Dich den Rest deines Lebens um Messingstangen drehen? Du hast keine Ersparnisse, Tracy. Du gibst doch jeden Cent aus, den du verdienst. Eine saftige Erkältung, und du fliegst aus deiner Wohnung.«
Tracy tat alles mit einer einzigen Handbewegung ab, während sie sich kritisch im Spiegel beäugte. »Claire, du machst dir zu viele Sorgen. Der Anruf wird schon kommen. Ich bin wie für die Rolle geschaffen.«
Claire verabscheute sich selbst dafür, aber sie fragte trotzdem: »Was für eine Rolle?«
Tracys Gesicht begann zu leuchten wie der kleine Weihnachtsbaum neben dem Spiegel. »Die Sandy.«
»Sandy.«
»In Grease! Du weißt schon, das Musical mit John Travolta und Olivia Newton-John in den Hauptrollen. Das haben wir ein Dutzend Mal gesehen, erinnerst du dich?«
Wie hätte sie das vergessen können? In der Schule war sie ein Bücherwurm mit dicken Brillengläsern gewesen und hatte kein einziges Rendezvous gehabt, zu dem nicht Tracy einen Teamkameraden aus der Footballmannschaft ihres Freundes überredet hatte. Der Film hatte sie elektrisiert und in ihr den Wunschtraum geweckt, selber einen Freund mit blitzblauen Augen, Grübchen und einem eingekerbten Kinn zu haben. Diesen Wunschtraum hegte sie zu ihrer eigenen Verlegenheit noch immer - und war seiner Erfüllung trotz neuer Bekanntschaften und obwohl sie jede Ausgabe der Cosmopolitan las, die sie in die Hände bekommen konnte, noch keinen Schritt näher gekommen.
»Ja, das weiß ich noch. Aber ist die Inszenierung hier nicht schon gelaufen?« Und ging die Rolle der Sandy nicht üblicherweise an eine erstklassige Darstellerin? Eine junge noch dazu?
»Es ist ein Sommertheaterprogramm.«
»Und wo?« Bitte erzähl mir nicht, dass es irgendein Provinztheater ohne richtigen Etat ist. Sie hatte einfach nicht das Geld, um Tracy noch einmal auszuhelfen.
Tracy überhörte die Frage und drehte sich vor dem Spiegel ins Profil. Sie schob die Hände unter ihre Brüste. »Hm, die Schwerkraft fängt allmählich an, ihren Tribut zu fordern. Ich kriege nicht mehr die gleichen Trinkgelder wie vor ein paar Jahren und nicht mehr so viele Dates. Sag mal ehrlich - sehe ich so alt aus, wie ich bin?«
Verdammt, das taten sie beide.
Tracy, der langbeinige blonde Star aller Schulmusicals, hatte ihr Studium abgebrochen und war nach Hollywood durchgebrannt. Nach zehn Jahren, drei Werbespots - einer davon für ein Abführmittel - und einer Nebenrolle in einem Horrorstreifen, der sofort als Video herauskam und wirklich zum Vergessen war, hatte sie ihre Filmstarträume aufgegeben und war nach New York gegangen, um es am Broadway zu versuchen. Aber da war sie schon zu weit in die Fahrwasser geraten, in denen sich so viele Schauspielerinnen in ihren Dreißigern wiederfinden: kein hoffnungsvoller Nachwuchs mehr, aber noch nicht alt genug, um irgendjemandes Mutter zu spielen. Nach ein paar weiteren fruchtlosen Jahren war sie wieder nach Hause zurückgekehrt - eine Frau, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinwies, wen sie alles kennengelernt hatte.
Währenddessen hatte Claire bis über beide Ohren in einer endlosen Reihe von Billigjobs gesteckt, doch zu guter Letzt ihren Magister in Kunstgeschichte gemacht. Nur, um nach einem Jahrzehnt ohne Schlaf, voller Abendkurse und gebrülltem »Und wollen Sie Pommes dazu?!« festzustellen, dass sie lediglich eine unter Hunderten war, die nach einer Kuratorenstelle Ausschau hielt. Gott sei Dank hatte sie einen Blick für echte Antiquitäten und war imstande gewesen, ein paar beeindruckende Funde aus Haushaltsauflösungen und von Trödelmärkten zu barer Münze zu machen. Immerhin gehörten ihr jetzt dieser schäbige dreistöckige Klinkerbau und der Velvet Pumpkin - wenn der allerdings auch langsam pleite ging. »Deine Dinger sehen gut aus. Lass sie in Ruhe.«
Ihr Spiegelbild nach wie vor fest im Blick, drückte Tracy ihr Kreuz durch und streckte ihren Hintern heraus. »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
Claire ächzte innerlich, ließ sich aber nichts anmerken. Dann versicherte sie Tracy: »Du siehst toll aus und könntest für fünfundzwanzig durchgehen, eventuell zweiundzwanzig.« Als Tracy das Gesicht zu einer Grimasse verzog, zuckte Claire die Achseln. »Hör auf zu schmollen. Ich drücke dir die Daumen.«
Tracy blickte gekränkt drein, brummte aber ein Dankeschön.
Claire wandte sich wieder dem Rechner zu. Sie hoffte inständig, jemand möge ein Gebot auf den viktorianischen Schmuck abgegeben haben, den sie bei einer Nachlassauktion aufgetan hatte, und wählte sich bei eBay ein. Sie sagte leise: »Ist alles besser als deine Tanzerei im Purple Pussycat.«
»Das habe ich auch gehört, aber es ist gar nicht sooo schlecht. Der Rausschmeißer hält die Blödmänner auf Abstand.«
Claire entdeckte nur zwei Gebote auf das goldene Medaillon und das Paar Ohrhänger, von denen keines auch nur ihre Auslagen abdeckte, und seufzte.
»Ich spiele mit dem Gedanken, mir die Brust vergrößern zu lassen«, sagte Tracy, während sie in den Spiegel sah. »Vielleicht lasse ich mir sogar den Hintern liften.«
Großer Gott. Im Leben einer jeden Frau kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie zugeben muss, dass sie nicht mehr das jüngste Kätzchen im Korb ist, und einfach weitermachen sollte. »Um Himmels willen, Tracy, du hast doch auch die Artikel darüber gelesen ... «.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86165 Augsburg
Grundgütiger, nicht schon wieder. »Und was, wenn du keinen Rückruf bekommst und der Bürojob vergeben ist? Was machst du dann? Dich den Rest deines Lebens um Messingstangen drehen? Du hast keine Ersparnisse, Tracy. Du gibst doch jeden Cent aus, den du verdienst. Eine saftige Erkältung, und du fliegst aus deiner Wohnung.«
Tracy tat alles mit einer einzigen Handbewegung ab, während sie sich kritisch im Spiegel beäugte. »Claire, du machst dir zu viele Sorgen. Der Anruf wird schon kommen. Ich bin wie für die Rolle geschaffen.«
Claire verabscheute sich selbst dafür, aber sie fragte trotzdem: »Was für eine Rolle?«
Tracys Gesicht begann zu leuchten wie der kleine Weihnachtsbaum neben dem Spiegel. »Die Sandy.«
»Sandy.«
»In Grease! Du weißt schon, das Musical mit John Travolta und Olivia Newton-John in den Hauptrollen. Das haben wir ein Dutzend Mal gesehen, erinnerst du dich?«
Wie hätte sie das vergessen können? In der Schule war sie ein Bücherwurm mit dicken Brillengläsern gewesen und hatte kein einziges Rendezvous gehabt, zu dem nicht Tracy einen Teamkameraden aus der Footballmannschaft ihres Freundes überredet hatte. Der Film hatte sie elektrisiert und in ihr den Wunschtraum geweckt, selber einen Freund mit blitzblauen Augen, Grübchen und einem eingekerbten Kinn zu haben. Diesen Wunschtraum hegte sie zu ihrer eigenen Verlegenheit noch immer - und war seiner Erfüllung trotz neuer Bekanntschaften und obwohl sie jede Ausgabe der Cosmopolitan las, die sie in die Hände bekommen konnte, noch keinen Schritt näher gekommen.
»Ja, das weiß ich noch. Aber ist die Inszenierung hier nicht schon gelaufen?« Und ging die Rolle der Sandy nicht üblicherweise an eine erstklassige Darstellerin? Eine junge noch dazu?
»Es ist ein Sommertheaterprogramm.«
»Und wo?« Bitte erzähl mir nicht, dass es irgendein Provinztheater ohne richtigen Etat ist. Sie hatte einfach nicht das Geld, um Tracy noch einmal auszuhelfen.
Tracy überhörte die Frage und drehte sich vor dem Spiegel ins Profil. Sie schob die Hände unter ihre Brüste. »Hm, die Schwerkraft fängt allmählich an, ihren Tribut zu fordern. Ich kriege nicht mehr die gleichen Trinkgelder wie vor ein paar Jahren und nicht mehr so viele Dates. Sag mal ehrlich - sehe ich so alt aus, wie ich bin?«
Verdammt, das taten sie beide.
Tracy, der langbeinige blonde Star aller Schulmusicals, hatte ihr Studium abgebrochen und war nach Hollywood durchgebrannt. Nach zehn Jahren, drei Werbespots - einer davon für ein Abführmittel - und einer Nebenrolle in einem Horrorstreifen, der sofort als Video herauskam und wirklich zum Vergessen war, hatte sie ihre Filmstarträume aufgegeben und war nach New York gegangen, um es am Broadway zu versuchen. Aber da war sie schon zu weit in die Fahrwasser geraten, in denen sich so viele Schauspielerinnen in ihren Dreißigern wiederfinden: kein hoffnungsvoller Nachwuchs mehr, aber noch nicht alt genug, um irgendjemandes Mutter zu spielen. Nach ein paar weiteren fruchtlosen Jahren war sie wieder nach Hause zurückgekehrt - eine Frau, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinwies, wen sie alles kennengelernt hatte.
Währenddessen hatte Claire bis über beide Ohren in einer endlosen Reihe von Billigjobs gesteckt, doch zu guter Letzt ihren Magister in Kunstgeschichte gemacht. Nur, um nach einem Jahrzehnt ohne Schlaf, voller Abendkurse und gebrülltem »Und wollen Sie Pommes dazu?!« festzustellen, dass sie lediglich eine unter Hunderten war, die nach einer Kuratorenstelle Ausschau hielt. Gott sei Dank hatte sie einen Blick für echte Antiquitäten und war imstande gewesen, ein paar beeindruckende Funde aus Haushaltsauflösungen und von Trödelmärkten zu barer Münze zu machen. Immerhin gehörten ihr jetzt dieser schäbige dreistöckige Klinkerbau und der Velvet Pumpkin - wenn der allerdings auch langsam pleite ging. »Deine Dinger sehen gut aus. Lass sie in Ruhe.«
Ihr Spiegelbild nach wie vor fest im Blick, drückte Tracy ihr Kreuz durch und streckte ihren Hintern heraus. »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
Claire ächzte innerlich, ließ sich aber nichts anmerken. Dann versicherte sie Tracy: »Du siehst toll aus und könntest für fünfundzwanzig durchgehen, eventuell zweiundzwanzig.« Als Tracy das Gesicht zu einer Grimasse verzog, zuckte Claire die Achseln. »Hör auf zu schmollen. Ich drücke dir die Daumen.«
Tracy blickte gekränkt drein, brummte aber ein Dankeschön.
Claire wandte sich wieder dem Rechner zu. Sie hoffte inständig, jemand möge ein Gebot auf den viktorianischen Schmuck abgegeben haben, den sie bei einer Nachlassauktion aufgetan hatte, und wählte sich bei eBay ein. Sie sagte leise: »Ist alles besser als deine Tanzerei im Purple Pussycat.«
»Das habe ich auch gehört, aber es ist gar nicht sooo schlecht. Der Rausschmeißer hält die Blödmänner auf Abstand.«
Claire entdeckte nur zwei Gebote auf das goldene Medaillon und das Paar Ohrhänger, von denen keines auch nur ihre Auslagen abdeckte, und seufzte.
»Ich spiele mit dem Gedanken, mir die Brust vergrößern zu lassen«, sagte Tracy, während sie in den Spiegel sah. »Vielleicht lasse ich mir sogar den Hintern liften.«
Großer Gott. Im Leben einer jeden Frau kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie zugeben muss, dass sie nicht mehr das jüngste Kätzchen im Korb ist, und einfach weitermachen sollte. »Um Himmels willen, Tracy, du hast doch auch die Artikel darüber gelesen ... «.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86165 Augsburg
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Bibliographische Angaben
- Autor: SANDY BLAIR
- 2009, 1, 334 Seiten, Maße: 12,5 x 18,7 cm, Taschenbuch
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868002235
- ISBN-13: 9783868002232
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