Arkadien erwacht / Arkadien Trilogie Bd.1
Schon bei ihrer Ankunft auf Sizilien fühlt sich Rosa, als wäre sie in einen alten Film geraten - der Chauffeur, der ihre zufällige Reisebekanntschaft Alessandro am Flughafen erwartet; der heruntergekommene Palazzo ihrer Tante; und dann die...
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Produktinformationen zu „Arkadien erwacht / Arkadien Trilogie Bd.1 “
Schon bei ihrer Ankunft auf Sizilien fühlt sich Rosa, als wäre sie in einen alten Film geraten - der Chauffeur, der ihre zufällige Reisebekanntschaft Alessandro am Flughafen erwartet; der heruntergekommene Palazzo ihrer Tante; und dann die Gerüchte um zwei Mafiaclans, die seit Generationen erbittert gegeneinander kämpfen: die Alcantaras und die Carnevares, Rosas und Alessandros Familien. Trotzdem trifft sich Rosa weiterhin mit Alessandro. Seine kühle Anmut, seine animalische Eleganz faszinieren und verunsichern sie gleichermaßen. Doch in Alessandro ruht ein unheimliches Erbe, das nicht menschlich ist.
Klappentext zu „Arkadien erwacht / Arkadien Trilogie Bd.1 “
Schon bei ihrer Ankunft auf Sizilien fühlt sich Rosa, als wäre sie in einen alten Film geraten - der Chauffeur, der ihre zufällige Reisebekanntschaft Alessandro am Flughafen erwartet; der heruntergekommene Palazzo ihrer Tante; und dann die Gerüchte um zwei Mafiaclans, die seit Generationen erbittert gegeneinander kämpfen: die Alcantaras und die Carnevares, Rosas und Alessandros Familien. Trotzdem trifft sich Rosa weiterhin mit Alessandro. Seine kühle Anmut, seine animalische Eleganz faszinieren und verunsichern sie gleichermaßen. Doch in Alessandro ruht ein unheimliches Erbe, das nicht menschlich ist ...
Lese-Probe zu „Arkadien erwacht / Arkadien Trilogie Bd.1 “
Arkadien erwacht von Kai Meyer Er knurrte hinten in der Kehle, senkte seinen Kopf, ließ sich auf die Vorderpfoten nieder, fauchte, zeigte mir seine rote Kehle, seine gelben Zähne.
Und jeder Schlag seiner Zunge riss mir eine Haut nach der anderen fort, all die Häute eines Lebens in der Welt, und übrig blieb eine eben geborene Patina aus glänzenden Haaren. Meine Ohrringe wurden wieder zu Wasser und sickerten mir auf die Schultern; ich schüttelte die Tropfen aus meinem wunderschönen Fell.
Angela Carter, Die Braut des Tigers
Das letzte Kapitel
Eines Tages«, sagte sie, »fange ich Träume ein wie Schmetterlinge.«
»Und dann?«, fragte er.
»Lege ich sie zwischen die Seiten dicker Bücher und presse sie zu Worten.«
»Was, wenn jemand immer nur von dir träumt?«
»Dann sind wir beide vielleicht schon Worte in einem Buch. Zwei Namen zwischen all den anderen.«Rosa
... mehr
Über dem Atlantik weckte sie die Stille. Sie kauerte mit angezogenen Knien auf ihrem Sitz, verbogen und verdreht von fünf Stunden Enge. Die Fenster des Flugzeugs waren verdunkelt, die meisten Passagiere schliefen unter grauen Decken.
Keine Stimmen, keine Laute. Sie brauchte einen Moment, ehe sie den Grund erkannte.
Ihr Kopfhörer schwieg.
Ein Blick aufs Display ihres iPods: Alles gelöscht, mehrere Wochen Musik mit einem Schlag verschwunden. Nur ein einziges Genre war noch da, ein einziger Interpret, ein einziges Lied. Eines, das sie nie zuvor gehört und sicher nicht selbst aufgespielt hatte. Sie klickte sich noch einmal durch die Menüs.Andere.
Scott Walker.My Death.
Sonst nichts. Alles weg.
Leere passte gut zum Neubeginn ihres Lebens.
Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und hörte My Death als Endlosschleife, die nächsten drei Stunden bis zur Landung in Rom.
Am Flughafen Fiumicino erfuhr Rosa, dass ihr Anschlussflug nach Palermo wegen eines Lotsenstreiks ausfiel. Die nächste Maschine ging in fünfeinhalb Stunden. Sie war hundemüde und My Death rotierte in ihrem Kopf nun auch ohne Ohrstöpsel.
Während der Wartezeit musste sie das Terminal wechseln. Mit ihrem Handgepäck stand sie schläfrig auf einem endlosen Laufband. Draußen war es noch dunkel, sechs Uhr am Morgen, und das hell erleuchtete Innere des Korridors spiegelte sich in riesigen Fensterscheiben. Rosa sah sich selbst auf dem Band, das lange blonde Hexenhaar zerzaust wie immer, ganz in Schwarz gekleidet, und die Schatten um ihre eisblauen Augen so dunkel, als hätte sie zu viel Kajal benutzt. Tatsächlich war sie ungeschminkt. Seit der Nacht vor einem Jahr ließ sie die Finger von Make-up.
Das Top mit Spaghettiträgern betonte ihre puppenhafte Gestalt. Zu klein und zu schmal für ihre siebzehn Jahre. Aber jetzt sah sie eine Familie hinter sich auf dem Band, mit dicken Kindern und dicken Lunchpaketen, und sie war froh, dass sie dünn und appetitlos und eben anders und so schwierig auf die Welt gekommen war.
Eine Schwangere stand vor ihr. Rosa hielt Abstand, ohne der Gruppe hinter ihr zu nahe zu kommen. Im Flugzeug hatte sie trotz aller Enge ihren eigenen Sitzplatz gehabt, um den sie in Gedanken einen Käfig gebaut hatte. Ihre kleine Welt am Fenster. Aber hier am Boden war alles in Bewegung; zu viele Menschen, zu großes Durcheinander, um klare Grenzen zu ziehen.
Sie steckte wieder die Stöpsel ins Ohr. Ein rätselhaftes Lied, das nach einem schwarz-weißen Europa klang, nach alten Filmen mit Untertiteln. Nach Gangstern in schwarzen Anzügen auf hitzedurchglühten Strandpromenaden und nach wunderschönen Französinnen mit Sonnenhüten, die von eifersüchtigen Liebhabern erdrosselt wurden.
Das Lied hätte nicht My Death heißen müssen, um sie auf solche Gedanken zu bringen. Es war etwas im aufgepeitschten Drama der Musik, im Klang der tiefdunklen Männerstimme. Todessehnsucht mit einem Beigeschmack von eisgekühlten Martinis.
My death waits like
A witch at night
And surely as our love is bright
Let’s laugh for us and the passing time.
Sie träumte von verwischten Blutstropfen auf den Decks weißer Mittelmeerjachten, von melancholischem Schweigen zwischen Liebenden unter südlicher Sonne.
Das Laufband spie sie in die überfüllte Wartehalle.
Copyright © Kai Meyer, 2009
Copyright Deutsche Erstausgabe © 2009 by Carlsen Verlag GmbH
Keine Stimmen, keine Laute. Sie brauchte einen Moment, ehe sie den Grund erkannte.
Ihr Kopfhörer schwieg.
Ein Blick aufs Display ihres iPods: Alles gelöscht, mehrere Wochen Musik mit einem Schlag verschwunden. Nur ein einziges Genre war noch da, ein einziger Interpret, ein einziges Lied. Eines, das sie nie zuvor gehört und sicher nicht selbst aufgespielt hatte. Sie klickte sich noch einmal durch die Menüs.Andere.
Scott Walker.My Death.
Sonst nichts. Alles weg.
Leere passte gut zum Neubeginn ihres Lebens.
Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und hörte My Death als Endlosschleife, die nächsten drei Stunden bis zur Landung in Rom.
Am Flughafen Fiumicino erfuhr Rosa, dass ihr Anschlussflug nach Palermo wegen eines Lotsenstreiks ausfiel. Die nächste Maschine ging in fünfeinhalb Stunden. Sie war hundemüde und My Death rotierte in ihrem Kopf nun auch ohne Ohrstöpsel.
Während der Wartezeit musste sie das Terminal wechseln. Mit ihrem Handgepäck stand sie schläfrig auf einem endlosen Laufband. Draußen war es noch dunkel, sechs Uhr am Morgen, und das hell erleuchtete Innere des Korridors spiegelte sich in riesigen Fensterscheiben. Rosa sah sich selbst auf dem Band, das lange blonde Hexenhaar zerzaust wie immer, ganz in Schwarz gekleidet, und die Schatten um ihre eisblauen Augen so dunkel, als hätte sie zu viel Kajal benutzt. Tatsächlich war sie ungeschminkt. Seit der Nacht vor einem Jahr ließ sie die Finger von Make-up.
Das Top mit Spaghettiträgern betonte ihre puppenhafte Gestalt. Zu klein und zu schmal für ihre siebzehn Jahre. Aber jetzt sah sie eine Familie hinter sich auf dem Band, mit dicken Kindern und dicken Lunchpaketen, und sie war froh, dass sie dünn und appetitlos und eben anders und so schwierig auf die Welt gekommen war.
Eine Schwangere stand vor ihr. Rosa hielt Abstand, ohne der Gruppe hinter ihr zu nahe zu kommen. Im Flugzeug hatte sie trotz aller Enge ihren eigenen Sitzplatz gehabt, um den sie in Gedanken einen Käfig gebaut hatte. Ihre kleine Welt am Fenster. Aber hier am Boden war alles in Bewegung; zu viele Menschen, zu großes Durcheinander, um klare Grenzen zu ziehen.
Sie steckte wieder die Stöpsel ins Ohr. Ein rätselhaftes Lied, das nach einem schwarz-weißen Europa klang, nach alten Filmen mit Untertiteln. Nach Gangstern in schwarzen Anzügen auf hitzedurchglühten Strandpromenaden und nach wunderschönen Französinnen mit Sonnenhüten, die von eifersüchtigen Liebhabern erdrosselt wurden.
Das Lied hätte nicht My Death heißen müssen, um sie auf solche Gedanken zu bringen. Es war etwas im aufgepeitschten Drama der Musik, im Klang der tiefdunklen Männerstimme. Todessehnsucht mit einem Beigeschmack von eisgekühlten Martinis.
My death waits like
A witch at night
And surely as our love is bright
Let’s laugh for us and the passing time.
Sie träumte von verwischten Blutstropfen auf den Decks weißer Mittelmeerjachten, von melancholischem Schweigen zwischen Liebenden unter südlicher Sonne.
Das Laufband spie sie in die überfüllte Wartehalle.
Copyright © Kai Meyer, 2009
Copyright Deutsche Erstausgabe © 2009 by Carlsen Verlag GmbH
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Autoren-Porträt von Kai Meyer
Kai Meyer, geb. 1969 studierte Film und Theater, arbeitete einige Jahre als Journalist und widmet sich seit 1995 ganz dem Schreiben von Büchern. Viele seiner Romane wurden zu Bestsellern. Seine Bücher erscheinen in mehr als 40 Ländern, u.a. in den USA, in England, Japan, Italien, Frankreich und Russland.
Bibliographische Angaben
- Autor: Kai Meyer
- Altersempfehlung: 14 - 17 Jahre
- 2009, 512 Seiten, Maße: 15,5 x 21,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Carlsen
- ISBN-10: 3551582017
- ISBN-13: 9783551582010
Rezension zu „Arkadien erwacht / Arkadien Trilogie Bd.1 “
"Unmittelbare Suchtgefahr:", Augsburger Allgemeine 20151104 "Unmittelbare Suchtgefahr:", Augsburger Allgemeine
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