Stadt der Verlierer / David Spandau Bd.1
Roman
Besser geht's nicht!
David Spandau hat die Arbeit als Stuntman aus Altersgründen an den Nagel gehängt, arbeitet als Privatdetektiv und lässt sich regelmäßig beim Rodeo aus dem Sattel werfen. Zudem pflegt er einen starken Hang...
David Spandau hat die Arbeit als Stuntman aus Altersgründen an den Nagel gehängt, arbeitet als Privatdetektiv und lässt sich regelmäßig beim Rodeo aus dem Sattel werfen. Zudem pflegt er einen starken Hang...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Stadt der Verlierer / David Spandau Bd.1 “
Besser geht's nicht!
David Spandau hat die Arbeit als Stuntman aus Altersgründen an den Nagel gehängt, arbeitet als Privatdetektiv und lässt sich regelmäßig beim Rodeo aus dem Sattel werfen. Zudem pflegt er einen starken Hang zum Whiskey, zum guten alten Wilden Westen und zu seiner Exfrau Dee. Sein neuer Auftrag lautet, Bobby Dye, den angesagtesten Shootingstar am Hollywood-Himmel, zu beschützen, weil dieser Morddrohungen erhalten hat. Aber schnell kommt Spandau dahinter, dass der Clubbesitzer und Großdealer Richie Stella etwas gegen den jungen Schauspieler in der Hand hat und ihn erpresst.
Mit David Spandau betritt eine melancholisch-sympathische Detektiv-Figur die internationale Thriller-Szene. Hautnah erleben wir die schmutzige Seite der Glitzer- und Glamourwelt von Hollywood. Daniel Depp jagt in seinem schräg-coolen Roman exzentrische Schauspieler, kinobesessene Mafiabosse und liebestrunkene Mörder auf der Suche nach Geld und Ruhm durch die Stadt der Engel. Herrlich böse, hinreißend komisch und überaus spannend.
»Stadt der Verlierer« ist ein wunderbar böser Roman über Hollywood.
David Spandau hat die Arbeit als Stuntman aus Altersgründen an den Nagel gehängt, arbeitet als Privatdetektiv und lässt sich regelmäßig beim Rodeo aus dem Sattel werfen. Zudem pflegt er einen starken Hang zum Whiskey, zum guten alten Wilden Westen und zu seiner Exfrau Dee. Sein neuer Auftrag lautet, Bobby Dye, den angesagtesten Shootingstar am Hollywood-Himmel, zu beschützen, weil dieser Morddrohungen erhalten hat. Aber schnell kommt Spandau dahinter, dass der Clubbesitzer und Großdealer Richie Stella etwas gegen den jungen Schauspieler in der Hand hat und ihn erpresst.
Mit David Spandau betritt eine melancholisch-sympathische Detektiv-Figur die internationale Thriller-Szene. Hautnah erleben wir die schmutzige Seite der Glitzer- und Glamourwelt von Hollywood. Daniel Depp jagt in seinem schräg-coolen Roman exzentrische Schauspieler, kinobesessene Mafiabosse und liebestrunkene Mörder auf der Suche nach Geld und Ruhm durch die Stadt der Engel. Herrlich böse, hinreißend komisch und überaus spannend.
»Stadt der Verlierer« ist ein wunderbar böser Roman über Hollywood.
Klappentext zu „Stadt der Verlierer / David Spandau Bd.1 “
David Spandau hat die Arbeit als Stuntman aus Altersgründen an den Nagel gehängt, arbeitet als Privatdetektiv und lässt sich regelmäßig beim Rodeo aus dem Sattel werfen. Zudem pflegt er einen starken Hang zum Whiskey, zum guten alten Wilden Westen und zu seiner Exfrau Dee. Sein neuer Auftrag lautet, Bobby Dye, den angesagtesten Shootingstar am Hollywood-Himmel, zu beschützen, weil dieser Morddrohungen erhalten hat. Aber schnell kommt Spandau dahinter, dass der Clubbesitzer und Großdealer Richie Stella etwas gegen den jungen Schauspieler in der Hand hat und ihn erpresst.Mit David Spandau betritt eine melancholisch-sympathische Detektiv-Figur die internationale Thriller-Szene. Hautnah erleben wir die schmutzige Seite der Glitzer- und Glamourwelt von Hollywood. Daniel Depp jagt in seinem schräg-coolen Roman exzentrische Schauspieler, kinobesessene Mafiabosse und liebestrunkene Mörder auf der Suche nach Geld und Ruhm durch die Stadt der Engel. Herrlich böse, hinreißend komisch und überaus spannend.
"Was für ein Buch! Ich bin wahnsinnig stolz auf meinen Bruder." -- Johnny Depp in USA Today
"Allerbeste Film-noir-Manier: düster, pessimistisch, aber auch schnell, durchgeknallt und rabenschwarz." -- NEON
"Ein wunderbar witzig-böser Kriminalroman über Hollywood. Viel Situationskomik und pointierte Dialoge von jemandem, der als Drehbuchautor offenbar Übung in dieser Kunst hat - das zeichnet 'Stadt der Verlierer' aus." -- WDR5
"Allerbeste Film-noir-Manier: düster, pessimistisch, aber auch schnell, durchgeknallt und rabenschwarz." -- NEON
"Ein wunderbar witzig-böser Kriminalroman über Hollywood. Viel Situationskomik und pointierte Dialoge von jemandem, der als Drehbuchautor offenbar Übung in dieser Kunst hat - das zeichnet 'Stadt der Verlierer' aus." -- WDR5
Lese-Probe zu „Stadt der Verlierer / David Spandau Bd.1 “
Stadt der Verlierer von Daniel Depp Roman Aus dem Englischen von Regina Rawlinson
Als der Transporter aus dem Laurel Canyon Boulevard in die Wonderland Avenue abbog, fragte Potts: »Wie viele Tote hast du schon gesehen?«
Squiers überlegte eine Minute mit angespannter Miene, als ob ihm das Denken Schmerzen bereitete. Was es wohl auch tat. Davon war Potts überzeugt. Schließlich fragte Squiers zurück:
»Beim Bestatter oder bloß so?«
Das war genau die Art von Antwort, mit der er Potts in den Wahnsinn treiben konnte. Da stellte man ihm eine simple Frage, und er brauchte drei volle Tage, um einem mit einer schwachsinnigen Gegenfrage zu kommen. Deswegen kotzte es Potts auch so an, mit ihm zusammenzuarbeiten.
»Bloß so, du Arsch. Logisch. Keine alten Omas in der Holzkiste. «
Worauf Squiers eine neue Runde Gehirnakrobatik und Gesichtsgymnastik einlegte. Bis der mit Denken fertig ist, könnte ich mir locker irgendwo eine Tasse Kaffee genehmigen, dachte Potts. Am liebsten hätte er ihm eins übergebraten. Aber er biss sich bloß auf die Lippen, drehte den Kopf zur Seite und sah aus dem Fenster. Die steile, kurvenreiche Straße, auf der sich der altersschwache Transporter den Berg raufschleppte, schien überhaupt nicht mehr aufhören zu wollen. Squiers fuhr, wie immer, weil Squiers gern fuhr und Potts nicht. In Potts’ Augen musste man ein Idiot oder ein Irrer sein, um sich in Los Angeles freiwillig ans Steuer zu setzen. Auf Squiers traf beides zu. Potts hatte irgendwo gelesen, dass in L. A. mehr als zehn Millionen Leute leben. Leute, die buchstäblich ihr halbes Leben auf der Straße verbringen.
... mehr
Stellenweise auf zwölfspurigen Fahrbahnen, mit hundertzwanzig Sachen, Stoßstange an Stoßstange, in einem tonnenschweren Haufen aus Glas und Blech, die Finger ums Lenkrad gekrallt. Wer zu langsam fährt, dem kracht einer hinten drauf. Wer zu schnell fährt, der kann nicht rechtzeitig bremsen, wenn vor ihm ein scheintoter Alter wegen einer Halluzination in die Eisen steigt und sich eine Kolonne von hundert Autos wie eine Ziehharmonika zusammenstaucht. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als mit dem Strom zu schwimmen, scheißegal, wie blödsinnig es ist. Man lässt sich treiben und versucht, nicht an die mathematische Unmöglichkeit des Ganzen zu denken und nicht an dem unerschütterlichen, blinden Optimismus zu zweifeln, dass dieser Wahnsinn funktionieren kann, ohne dass man nach spätestens fünfzehn Sekunden schwer verletzt oder tot auf der Strecke bleibt. Weil auf einer Schnellstraße in L. A. aber andererseits tatsächlich alle fünfzehn Sekunden ein Mensch schwer verletzt oder getötet wird, ist es völlig normal, sich darüber einen Kopf zu machen.
Wer in L. A. Auto fährt, muss schon einen ausgeprägten Todestrieb haben. Was Potts aber am meisten gegen den Strich ging, war die Tatsache, dass sich alle vormachten, sie wüssten, was sie taten, obwohl das eindeutig nicht der Fall war. Ein Blick aus dem Fenster in die vorbeirauschenden Gesichter genügte, um jede Hoffnung fahren zu lassen. Auf der Überholspur nichts als Säufer, Teenager im Hormonrausch, überforderte Hausfrauen, die mit ihren Kids schimpften, gestresste Manager, die in ihre Handys brüllten, Greise, Halbblinde, Loser, die mit dem Leben abgeschlossen hatten, übermüdete und aufgeputschte Lastwagenfahrer mit zig Tonnen Toilettenartikeln auf dem Anhänger. Visagen wie aus einem Horrorfilm. Eine falsche Bewegung, und alle sind tot.
Um zu funktionieren, musste man sich selber belügen. Und das war es, was Potts so zu schaffen machte. Potts war kein Optimist. Wer fünf Jahre in einem texanischen Knast gesessen hat, ändert seine Meinung über die Menschheit. Es laufen so viele Psychopathen frei herum, dass es ein Wunder ist, wenn man morgens lebendig in seinem Bett aufwacht, ganz zu schweigen davon, eine Fahrt auf einem Superhighway heil zu überstehen. Das alles musste man verdrängen und sicher in einem Gehirnkämmerlein wegsperren, bevor man aus dem Haus ging. Man musste sich zwingen, alles zu vergessen, was man über das Leben wusste und als wahr erkannt hatte, und so tun, als wären die Menschen eben doch gut und nicht nur die Horde von Dieben, Spinnern und Drecksäcken, als die man sie kennengelernt hatte.
Und das machte Potts wahnsinnig. Es war anstrengend, sich dauernd etwas vorzumachen. So verdammt anstrengend, dass er ständig hundemüde war. Potts warf einen Blick auf Squiers, der mit gerunzelter Stirn stur über das Lenkrad blickte und den großen Denker markierte. Riesig, bleich und blöde, war er das genaue Gegenteil von Potts, der fast so etwas wie Bewunderung für ihn übrig hatte, obwohl er es kaum aushielt, ihn um sich zu haben, und der Meinung war, dass die Welt um einiges sicherer wäre, wenn Squiers von einem Zug überrollt würde. Squiers war langsam und umständlich, und was sich in seinem Oberstübchen abspielte, hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem, was in Potts’ Kopf ablief. Squiers machte sich nie Sorgen, wurde nie nervös, hatte nie Angst, konnte im Stehen schlafen wie eine Kuh.
Er stellte keine Fragen, gab keine Antworten, stritt sich nicht rum. Entweder er tat etwas, oder er ließ es bleiben, und weil die Entscheidung darüber offenbar ohne jeglichen Denkprozess zu Stande kam, wusste man vorher nie genau, wie sie ausfallen würde. Er war vielleicht der zufriedenste Mensch, dem Potts je begegnet war. Ein Film über ein blutiges kleines Kettensägenmassaker oder ein Stapel billiger Pornohefte genügten, und Squiers war selig wie ein Kleinkind. Potts dagegen hatte es am Magen und rechnete fest damit, dass ihm eines schönen Tages der Himmel auf den Kopf fallen würde. Und deshalb beneidete er Squiers ein bisschen, auch wenn er ihn auf den Tod nicht ausstehen konnte. Richie, der sie gern als Dick und Doof bezeichnete, machte Witze darüber, dass sie zwar zusammengenommen den perfekten Mitarbeiter abgaben, einzeln jedoch die totalen Vollnullen waren. Für Richie hatte Potts auch nicht besonders viel übrig, obwohl er gut löhnte und man als Exknacki nicht allzu wählerisch sein konnte.
Der Transporter fuhr immer höher und höher hinauf, raus aus dieser Welt und rein in die nächste, vorbei an schweineteuren Häusern auf Stelzen, die Millionen gekostet hatten und trotzdem mit dem Arsch dreißig Meter über einem Canyon hingen. Man sollte doch meinen, dass bei so viel Kohle auch noch ein Garten mit drin gewesen wäre. Potts konnte sich ein Leben ohne Garten nicht vorstellen. Ein Garten musste sein. Damit man sich raussetzen, ein Bierchen zischen und einen Burger grillen konnte. Sogar seine kleine Bruchbude draußen in Redlands hatte einen Garten. Aber im Grunde konnte man die ganze Hollywood- Hills-Szene sowieso in die Tonne treten. Ein paar Millionen für ’ne mickrige Hütte ohne Garten, aber mit dem Arsch überm Abgrund. Typisch Hollywood, echt. Ein einziger Beschiss von vorne bis hinten. Filmstars? Dass ich nicht lache. Filmspastis! Ein Haus mit Garten ist das einzig Wahre.
»Hundertdreiundzwanzig«, sagte Squiers.
Potts sah ihn an. »Was?«
»Tote hab ich gesehen.«
»Du verlogener Drecksack. Hundertdreiundzwanzig? Was ist das denn für ’ne Zahl? Warst du Wärter in Auschwitz oder was? Meine Fresse.«
»Nein, echt. Ich hab mal einen Flugzeugabsturz gesehen. Da waren hundertdreiundzwanzig Opfer zu beklagen.«
Dass Squiers einen Ausdruck wie »Opfer zu beklagen« in den Mund nahm, wirkte auf Potts wie ein rotes Tuch. Der Kerl log doch, der hatte das aus dem Fernsehen, und dass irgendwelche Opfer zu beklagen waren, hatte ein Nachrichtensprecher gesagt. Squiers wusste doch noch nicht mal, was das bedeutete. Was zum Henker bildete er sich ein, so einen Ausdruck zu benutzen? Potts beschloss, ihm zu zeigen, wo der Hammer hing.
»Du hast also einen Flugzeugabsturz gesehen?« »Genau.«
»Du hast gesehen, wie der Flieger runtergekommen ist?«
»Nicht, wie er auf den Boden gekracht ist, das nicht. Aber ich bin kurz danach vorbeigekommen, als da die ganzen Feuerwehrautos rumstanden und so.«
»Und du hast die Toten gesehen?«
Die Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel »Loser’s Town« im Verlag Simon & Schuster, London. Die Übersetzerin und der Verlag danken dem Deutschen Übersetzerfonds e. V. für seine freundliche Unterstützung.
Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100
Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte
Papier Munken Premium liefert Arctic Paper Munkedals AB, Schweden. Auflage Copyright © 2009 by Daniel Depp
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2009 beim
C. Bertelsmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Dieses Werk wurde durch die Literarische Agentur Thomas Schlück, 30827 Garbsen, vermittelt.
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck Printed in GermanyISBN 978-3-570-10013-4www.cbertelsmann.de
Wer in L. A. Auto fährt, muss schon einen ausgeprägten Todestrieb haben. Was Potts aber am meisten gegen den Strich ging, war die Tatsache, dass sich alle vormachten, sie wüssten, was sie taten, obwohl das eindeutig nicht der Fall war. Ein Blick aus dem Fenster in die vorbeirauschenden Gesichter genügte, um jede Hoffnung fahren zu lassen. Auf der Überholspur nichts als Säufer, Teenager im Hormonrausch, überforderte Hausfrauen, die mit ihren Kids schimpften, gestresste Manager, die in ihre Handys brüllten, Greise, Halbblinde, Loser, die mit dem Leben abgeschlossen hatten, übermüdete und aufgeputschte Lastwagenfahrer mit zig Tonnen Toilettenartikeln auf dem Anhänger. Visagen wie aus einem Horrorfilm. Eine falsche Bewegung, und alle sind tot.
Um zu funktionieren, musste man sich selber belügen. Und das war es, was Potts so zu schaffen machte. Potts war kein Optimist. Wer fünf Jahre in einem texanischen Knast gesessen hat, ändert seine Meinung über die Menschheit. Es laufen so viele Psychopathen frei herum, dass es ein Wunder ist, wenn man morgens lebendig in seinem Bett aufwacht, ganz zu schweigen davon, eine Fahrt auf einem Superhighway heil zu überstehen. Das alles musste man verdrängen und sicher in einem Gehirnkämmerlein wegsperren, bevor man aus dem Haus ging. Man musste sich zwingen, alles zu vergessen, was man über das Leben wusste und als wahr erkannt hatte, und so tun, als wären die Menschen eben doch gut und nicht nur die Horde von Dieben, Spinnern und Drecksäcken, als die man sie kennengelernt hatte.
Und das machte Potts wahnsinnig. Es war anstrengend, sich dauernd etwas vorzumachen. So verdammt anstrengend, dass er ständig hundemüde war. Potts warf einen Blick auf Squiers, der mit gerunzelter Stirn stur über das Lenkrad blickte und den großen Denker markierte. Riesig, bleich und blöde, war er das genaue Gegenteil von Potts, der fast so etwas wie Bewunderung für ihn übrig hatte, obwohl er es kaum aushielt, ihn um sich zu haben, und der Meinung war, dass die Welt um einiges sicherer wäre, wenn Squiers von einem Zug überrollt würde. Squiers war langsam und umständlich, und was sich in seinem Oberstübchen abspielte, hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem, was in Potts’ Kopf ablief. Squiers machte sich nie Sorgen, wurde nie nervös, hatte nie Angst, konnte im Stehen schlafen wie eine Kuh.
Er stellte keine Fragen, gab keine Antworten, stritt sich nicht rum. Entweder er tat etwas, oder er ließ es bleiben, und weil die Entscheidung darüber offenbar ohne jeglichen Denkprozess zu Stande kam, wusste man vorher nie genau, wie sie ausfallen würde. Er war vielleicht der zufriedenste Mensch, dem Potts je begegnet war. Ein Film über ein blutiges kleines Kettensägenmassaker oder ein Stapel billiger Pornohefte genügten, und Squiers war selig wie ein Kleinkind. Potts dagegen hatte es am Magen und rechnete fest damit, dass ihm eines schönen Tages der Himmel auf den Kopf fallen würde. Und deshalb beneidete er Squiers ein bisschen, auch wenn er ihn auf den Tod nicht ausstehen konnte. Richie, der sie gern als Dick und Doof bezeichnete, machte Witze darüber, dass sie zwar zusammengenommen den perfekten Mitarbeiter abgaben, einzeln jedoch die totalen Vollnullen waren. Für Richie hatte Potts auch nicht besonders viel übrig, obwohl er gut löhnte und man als Exknacki nicht allzu wählerisch sein konnte.
Der Transporter fuhr immer höher und höher hinauf, raus aus dieser Welt und rein in die nächste, vorbei an schweineteuren Häusern auf Stelzen, die Millionen gekostet hatten und trotzdem mit dem Arsch dreißig Meter über einem Canyon hingen. Man sollte doch meinen, dass bei so viel Kohle auch noch ein Garten mit drin gewesen wäre. Potts konnte sich ein Leben ohne Garten nicht vorstellen. Ein Garten musste sein. Damit man sich raussetzen, ein Bierchen zischen und einen Burger grillen konnte. Sogar seine kleine Bruchbude draußen in Redlands hatte einen Garten. Aber im Grunde konnte man die ganze Hollywood- Hills-Szene sowieso in die Tonne treten. Ein paar Millionen für ’ne mickrige Hütte ohne Garten, aber mit dem Arsch überm Abgrund. Typisch Hollywood, echt. Ein einziger Beschiss von vorne bis hinten. Filmstars? Dass ich nicht lache. Filmspastis! Ein Haus mit Garten ist das einzig Wahre.
»Hundertdreiundzwanzig«, sagte Squiers.
Potts sah ihn an. »Was?«
»Tote hab ich gesehen.«
»Du verlogener Drecksack. Hundertdreiundzwanzig? Was ist das denn für ’ne Zahl? Warst du Wärter in Auschwitz oder was? Meine Fresse.«
»Nein, echt. Ich hab mal einen Flugzeugabsturz gesehen. Da waren hundertdreiundzwanzig Opfer zu beklagen.«
Dass Squiers einen Ausdruck wie »Opfer zu beklagen« in den Mund nahm, wirkte auf Potts wie ein rotes Tuch. Der Kerl log doch, der hatte das aus dem Fernsehen, und dass irgendwelche Opfer zu beklagen waren, hatte ein Nachrichtensprecher gesagt. Squiers wusste doch noch nicht mal, was das bedeutete. Was zum Henker bildete er sich ein, so einen Ausdruck zu benutzen? Potts beschloss, ihm zu zeigen, wo der Hammer hing.
»Du hast also einen Flugzeugabsturz gesehen?« »Genau.«
»Du hast gesehen, wie der Flieger runtergekommen ist?«
»Nicht, wie er auf den Boden gekracht ist, das nicht. Aber ich bin kurz danach vorbeigekommen, als da die ganzen Feuerwehrautos rumstanden und so.«
»Und du hast die Toten gesehen?«
Die Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel »Loser’s Town« im Verlag Simon & Schuster, London. Die Übersetzerin und der Verlag danken dem Deutschen Übersetzerfonds e. V. für seine freundliche Unterstützung.
Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100
Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte
Papier Munken Premium liefert Arctic Paper Munkedals AB, Schweden. Auflage Copyright © 2009 by Daniel Depp
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2009 beim
C. Bertelsmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Dieses Werk wurde durch die Literarische Agentur Thomas Schlück, 30827 Garbsen, vermittelt.
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck Printed in GermanyISBN 978-3-570-10013-4www.cbertelsmann.de
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Autoren-Porträt von Daniel Depp
Daniel Depp, Drehbuchautor und Produzent, wurde für sein Drehbuch zum Film "The Brave" für die "Goldene Palme" in Cannes nominiert. Er lebt in Kalifornien und Frankreich.Regina Rawlinson, geboren 1957 in Bochum, studierte Anglistik, Amerikanistik und Germanistik sowie Literarisches Übersetzen aus dem Englischen. Seit 1988 übersetzt sie englische Belletristik ins Deutsche, u. a. Peter Carey, John le Carré und Lauren Weisberger. Sie ist Lehrbeauftragte für Literarisches Übersetzen an der LMU München und Vorsitzende des Münchner Übersetzer-Forums e.V .. Sie erhielt mehrere Arbeitsstipendien des Deutschen Übersetzerfonds e.V. , unter anderem für Zurück auf Glück von Patricia Marx. 2011 wurde ihr zudem das Arbeitsstipendium des Freistaates Bayern für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer gewährt. Regina Rawlinson lebt in München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Daniel Depp
- 2009, 1, 316 Seiten, Maße: 14,3 x 21,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Rawlinson, Regina
- Übersetzer: Regina Rawlinson
- Verlag: C. Bertelsmann
- ISBN-10: 3570100138
- ISBN-13: 9783570100134
Rezension zu „Stadt der Verlierer / David Spandau Bd.1 “
"Ein wunderbar witzig-böser Kriminalroman über Hollywood. Viel Situationskomik und pointierte Dialoge von jemandem, der als Drehbuchautor offenbar Übung in dieser Kunst hat - das zeichnet 'Stadt der Verlierer' aus."
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