Von Pommern nach Plön

Wolf-Rüdiger von Bismarck sagt von sich, dass ihn seine Familie, seine Ausbildung als Jurist, seine politische Arbeit als Abgeordneter und sein Beruf als Ministerialbeamter und Landrat besonders geprägt haben. Am nachhaltigsten verändert worden sei sein Leben aber durch Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen und Pommern. Es ist eine Selbstbiografie mit geschichtlichem Hintergrund in der zugleich dem Lebensweg des Vaters, General bei Rommel, breiter Raum eingeräumt wird. Die Schilderung des Landlebens auf Gutsbetrieben in Pommern und in Königsberg lassen die Liebe des Verfassers zu seiner alten Heimat erkennen. Rückblicke und Erinnerungen an eine heute unbekannte und vergessene Welt. Flucht und Vertreibung vermitteln dem Leser ein eindrucksvolles Bild, das sich nachgewachsene Generationen nur schwer vorstellen können. Breiten Raum nehmen die von humorvollen Anekdoten begleiteten Ausführungen über Aufgaben und Probleme schleswig-holsteinischer Ministerien, die Auflehnung der 68er-Generation und die Darstellung ehrenamtlicher Aufgaben im kommunalpolitischen Bereich ein. Eindrucksvoll die Schilderung der umfangreichen Aufgaben eines Landrats, bei der auch Kritik an politischen Missständen nicht ausgespart wird. Die Biografie schließt mit interessanten Einblicken in die Familiengeschichte der Bismarcks über 21 Generationen. Dies ist ein persönliches Buch über Lebenserfahrungen, Begegnungen und Erinnerungen aus acht Jahrzehnten von einem engagierten Mitglied einer bekannten Adelsfamilie, das dem Leser seine alte Heimat Pommern und Ostpreußen nahe bringt und interessante Einblicke in Verwaltung und Politik im Land Schleswig-Holstein gibt. Geschichtlicher Hintergrund, Humor, Ironie und Kritik - eine farbige Schilderung, die gut und spannend lesbar ist.