Herrchenjahre
Vom Glück, einen ungezogenen Hund zu haben
Michael Frey Dodillet ist auf den Hund gekommen. Wie er versucht, aus Hündin Luna eine wohl erzogene Hundedame zu machen, schildert er in mit viel Witz und Ironie in seinem ...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Herrchenjahre “
Michael Frey Dodillet ist auf den Hund gekommen. Wie er versucht, aus Hündin Luna eine wohl erzogene Hundedame zu machen, schildert er in mit viel Witz und Ironie in seinem Hunderoman "Herrchenjahre".
Sie ist tollpatschig und unwiderstehlich knuffig, aber auch rotzfrech: Luna, der Hund des Autors Michael Frey Dodillet. Und sie hat ihre ganz eigenen Ansichten, was gutes Benehmen bedeutet. Da wird schon einmal das Herrchen vom Fahrrad gezerrt und wenn eine Katze faucht, verliert Luna gleich komplett die Nerven. Also muss Michael Frey Dodillet ihr zeigen, wer das Herrchen im Hause ist.
In "Herrchenjahre" erleben die beiden eine wahre Odyssee durch die Hundeschulen im Bergischen Land und stoßen dabei auf verschrobene Trainer, absurde Methoden und eigenwillige Hundehalter. Doch dabei lernt Luna nur eines: Die Zweibeiner sind doch alle ein bisschen verrückt!
"Herrchenjahre" von Michael Frey Dodillet ist ein Buch für alle Hundefreunde und die, die es noch werden wollen. Ein tierisches Lesevergnügen, das fünf Knochen, äh Sterne, verdient hat!
Sie ist tollpatschig und unwiderstehlich knuffig, aber auch rotzfrech: Luna, der Hund des Autors Michael Frey Dodillet. Und sie hat ihre ganz eigenen Ansichten, was gutes Benehmen bedeutet. Da wird schon einmal das Herrchen vom Fahrrad gezerrt und wenn eine Katze faucht, verliert Luna gleich komplett die Nerven. Also muss Michael Frey Dodillet ihr zeigen, wer das Herrchen im Hause ist.
In "Herrchenjahre" erleben die beiden eine wahre Odyssee durch die Hundeschulen im Bergischen Land und stoßen dabei auf verschrobene Trainer, absurde Methoden und eigenwillige Hundehalter. Doch dabei lernt Luna nur eines: Die Zweibeiner sind doch alle ein bisschen verrückt!
"Herrchenjahre" von Michael Frey Dodillet ist ein Buch für alle Hundefreunde und die, die es noch werden wollen. Ein tierisches Lesevergnügen, das fünf Knochen, äh Sterne, verdient hat!
Klappentext zu „Herrchenjahre “
Böse Hundemädchen kommen überall hinWenn der Hund die Sau rauslässt und das Herrchen auf dem Zahnfleisch Gassi geht, dann stimmt etwas nicht. Kurz entschlossen schnappt sich der Autor seine aufmüpfige Hündin Luna und macht sich auf den Weg zur guten Erziehung - eine Odyssee, die die beiden in die Fänge verschrobener Trainer, absurder Methoden und spleeniger Hundehalter führt. Das Einzige, was der Hund lernt: Diese Zweibeiner haben doch alle einen Vogel! Ein tierischer Lesespaß - unterhaltsam, witzig und voller Selbstironie.
Unwiderstehlicher Augenaufschlag, niedliche Schnuffelnase und trotzdem rotzfrech: Das ist Luna, der Familienhund des Autors, je nach Tagesform auch Krawallmaus genannt. Mit viel Witz und Ironie schildert der Autor seinen komischen und schweißtreibenden Alltag mit einer Mischlingshündin, die ganz eigene Ansichten von gutem Benehmen hat. Sie poltert vergnügt durch den Tag, zerrt Herrchen vom Fahrrad und verliert auf der Stelle die Nerven, wenn Katzen fauchen oder andere Hündinnen zu lange gucken. Alles Kapriolen, die den Hundebesitzer in null Komma nichts zur Lachnummer seines Viertels machen. Um zu zeigen, wer der Chef im Ring ist, schreckt der Autor vor nichts zurück. Er verinnerlicht Rudeltheorien, liest viel zu viele Ratgeber, stopft sich die Hosentaschen voller Hühnerleber und hat auch sonst kein Problem damit, sich komplett zum Affen zu machen. Ein Buch über Hunde genauso wie über Herrchen, denn letztendlich hat jeder den Hund, den er verdient.
"Witzig." -- SUPERillu
"Wuff der Woche" -- Bild am Sonntag
"Eine köstliche Lektüre!" -- Westfälische Nachrichten
"Wuff der Woche" -- Bild am Sonntag
"Eine köstliche Lektüre!" -- Westfälische Nachrichten
Lese-Probe zu „Herrchenjahre “
Herrchenjahre - Vom Glück, einen ungezogenen Hund zu haben von Michael Frey DodilletWie man dieses Buch hand- beziehungsweise pfothabt
Für den eiligen Leser
Querlesen ist kein Problem, wenn du über die folgenden Informationen verfügst: Luna ist der Hund, ich bin der Mensch. Luna hört eigentlich ganz gut. Eigentlich bedeutet, sie hört gar nicht, wenn es darauf ankommt.
Wir begegnen dreihundertsiebenundfünfzig Hundeahnunghabern, die uns gefragt und ungefragt unterrichten. Du musst dir keine Namen merken. Sie heißen der Einfachheit halber alle Krause. Bei allem, was wir tun, scheitern wir verschwenderisch und vergnügt. Am Ende geht alles gut aus.
Für den Orientierung suchenden Leser
Dieses Buch ist kein Rat-, sondern ein Trostgeber. Du wirst keine Tipps darin finden. Die geschilderten Begebenheiten sind nicht chronologisch geordnet, sondern nach Erziehungsmethoden sortiert. Ähnlichkeiten mit sonst wem und sonst was sind kein Zufall. Du kannst das Buch von vorn nach hinten lesen oder von hinten nach vorn, oder in der Mitte anfangen oder gerne auch am Schluss. Verleihen solltest du das Buch auf gar keinen Fall. Du wirst es nicht zurückbekommen.
Für den interessierten Hund
... mehr
Dies ist ein wohlschmeckendes Buch. Du darfst Schinken dazu sagen. Es ist allen Hundemädels und Hundejungs gewidmet, die fünfzig Kommandos beherrschen, gehorchen wie eine Eins, auf jedes Wort hören und sofort die Nerven verlieren, wenn Katzen auftauchen, Hasen über den Weg schießen oder Kollegen zu lange gucken. Das Buch macht viel her, wenn es im Körbchen liegt. Du kannst es prima hinter die Waschmaschine schieben oder im Garten vergraben. Der Verlagshund behauptet, es rieche nach Putengeschnetzeltem. Du darfst es zerkauen. Es ist im Wesentlichen aus Holz, schmeckt also wie dein Stöckchen.
Für den engagierten Anwalt
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und ihren Hunden sowie tatsächlichen Orten und Ereignissen sind nicht zufällig, sondern unvermeidlich. Du brauchst deswegen aber nicht Klage zu erheben. Jeder Zwei- und jeder Vierbeiner ist völlig anders beschrieben, als er in Wirklichkeit ist. Selbst die Textilien wurden farblich verändert. Wer sich trotzdem erkennt, muss sich irren. Er ist es nicht. Wir haben so konsequent verfremdet, dass Luna mich manchmal fragt, ob es uns wirklich gibt. Ich habe keine Ahnung.
Erkrath, im Januar 2011-04-04
Willkommen im Tal der Ahnungslosen
Meine Lieblingsdisziplin ist Rumkugeln im Schlamm. Das tue ich gern und ausgiebig und in der Regel dann, wenn ich mit Hund und Fahrrad im nahe gelegenen Neandertal unterwegs bin. Mein Hund ist eine Hündin und heißt Luna. Hund und Fahrrad sind sehr stabil. Ich eigentlich auch.
Neulich ist es mal wieder so weit. Auf dem schattigen, morastigen Waldweg kommen uns Herr und Frau Lose mit ihrem Airedaleterrier entgegen. Der Airedale trägt ein Bällchen in der Schnauze. Er mault ein bisschen rum, weil es sein Bällchen ist. Luna pupt zurück, dass Bällchen grundsätzlich allen gehören und er das Ding gefälligst rausrücken soll. Außerdem sei er ein Balljunkie, und an der Leine habe sie sowieso schlechte Laune. Ein Wort gibt das andere. Luna flippt aus. Wir brezeln vom Weg runter. Das Fahrrad ist zu hoch, die Grasnarbe zu tief, meine Hündin zu aufgebracht. In Zeitlupe kippe ich nach rechts - halb zog sie ihn, halb sank er hin - und lande mit dem Drahtesel im Dreck. Das sieht bescheuert aus.
Herr Lose sieht interessiert zu und fragt: »Warum tun Sie sich das eigentlich an? «
Ja, das ist eine der großen Fragen, die die Menschheit bewegen. Existiert Gott? Gibt es intelligentes Leben im Universum? Werden wir wiedergeboren? Warum tut der sich das an?
Dass ich mich im Laufe meiner nunmehr fünf Luna-Jahre an diesen Zirkus und die damit verbundenen dämlichen Kommentare gewöhnt hätte, wäre zu viel gesagt. Zumindest aber kann ich relativ gelassen damit umgehen. Aufstehen, Erdbrösel vom Hosenboden klopfen, freundlich grüßen, weiterradeln. Außerdem sind die mit schlammbraunen Bundhosen und jagdgrünen Wadenstrümpfen ausgestatteten Eheleute Lose nicht die einzigen Hundebesitzer zwischen Düsseldorf und Wuppertal, die sich freuen uns zu sehen. Davon gibt es unzählige, und wir enttäuschen keinen von ihnen. Sie bekommen immer etwas geboten und haben hinterher viel zu erzählen.
Wie ich vor fünf Jahren auf den Hund gekommen bin?
Das war eine wohlüberlegte Entscheidung, der monate-, wenn nicht gar jahrelanges Abwägen sämtlicher Vor- und Nachteile vorausging. Es waren Zeiten, geprägt von der Lektüre wertvoller Bücher, unzähligen Gesprächen und langem Grübeln. Ich habe mich mit Zuchtstandards auseinandergesetzt, Hundecharaktere analysiert, Wunschlisten erstellt und diese mit Rassetypologien abgeglichen. Die Zahl der Züchter, mit denen ich gesprochen und deren Welpen ich besichtigt und geknuddelt habe, war zweistellig. Mein Wissen wuchs und wuchs, die Vorstellung von dem Hund, der perfekt in meine Familie und meinen Alltag passt, gestaltete sich immer präziser. Letztlich entschied ich mich gegen den reinrassigen, in sechzig Prozent der Fälle kränkelnden Standardfamilienretriever und gab stattdessen einem robusten Mix aus Schäferhund, der selbstverständlich aus einer kerngesunden Arbeitslinie stammt, und großem Schweizer Sennenhund den Vorzug. Beide Eltern waren charakterlich extrem stabil, die Groß- und Urgroßeltern ebenso. Kurz gesagt, ich habe mich lehrbuchmäßig auf meinen Hund vorbereitet.
So weit die offizielle Version.
Die ist natürlich ausgemachter Blödsinn, kommt aber immer dann zum Einsatz, wenn mir diese bällchenschleudernden, mit Biorind fütternden, Feinifeinjauchzenden, allwissenden, hauptberuflichen Hundehalter am Rande von Hundewiesen auf den Zahn fühlen. Bis auf »robust« und »Schäferhund« und »Mix« stimmt an dieser Geschichte nichts.
In Wirklichkeit ist es ganz anders gewesen.
»Wir wollen einen Hund«, sagt meine jüngste Tochter Marie.
»Wer ist wir?«, erkundige ich mich. Neulich wollte sie noch ein Pferd.
»Du«, sagt sie, »und ich und Lotta und Max und Mama.« Das ist das Schöne an meiner Familie.
Es ist immer einer da, der genau weiß, was ich will.
Der Rest ist nicht Strategie, sondern Zufall. Zufällig kommt ein streunender Tunichtgut an einem niederrheinischen Bauernhof vorbei und trifft auf eine läufige Hofhündin, die so heiß ist wie ein Waffeleisen. Der Bauer passt nicht auf Madame auf, obwohl die Bäuerin ihm eingeschärft hat, auf Madame aufzupassen. Zufällig kauft Stella, meine Frau, vier Monate später im Raiffeisen-Markt Düsseldorf-Unterbach Schaffutter und entdeckt einen Zettel am Schwarzen Brett, der niedliche Schäferhundmixwelpen anpreist. Zufällig springt bei der Besichtigung derselben ein zartes Schäferhundmixwelpenmädchen genau auf Stella und niemand anderen zu. Die Kleine ist die Einzige mit einer zierlichen Figur, während ihre Brüder und Schwestern wie Fässer aussehen. Sie guckt derart süß aus der Wäsche, dass wir sie umgehend mitnehmen, auf den Namen Luna taufen und ohne Gesundheitsdiplom und Rassehundverbandzuchtpapierstempelbescheinigung ins Herz schließen.
Ich höre die Bäuerin noch sagen: »Wenn Sie einen ruhigen Hund wollen, nehmen Sie den Rüden da drüben.«
Was für weise, weise Worte.
Aber was tun wir? Wir winken milde ab. Wer will schon einen ruhigen Hund. Pfff, ist ja lächerlich. Die ganze Familie ist lebhaft. Was sollen wir da mit einer vierbeinigen Schlaftablette?
Allein der Name Luna. Was fand ich den romantisch! Später, zu spät, wurde mir klar, dass geschätzte siebzig Prozent der weiblichen Hundepopulation so heißen. Der Rest heißt Emma, Paula oder, wenn die Pfoten eine andere Farbe haben, Socke.
Deswegen werde ich Luna aber noch lange nicht in Gertrud umbenennen. Es war eine Heidenarbeit, diesem Hund den Namen Luna ins Hirn zu pflanzen. Selbst auf die Gefahr hin, dass immer gleich drei angerannt kommen, brülle ich Luna über die Hundewiese. Oder Luni, wenn ich sie besonders liebhabe. Oder ICHGLAUBICHSPINNEVERDAMMTEHACKENOCHMAL. Letzteres kommt öfters vor und ist ihrem bemerkenswerten Charakter geschuldet.
Womit ich bei ihrem Kampfnamen angelangt wäre: Krawallmaus.
Heute, etliche Trockenfuttersäcke klüger und um ein paar Hundert peinliche Vorfälle reicher, schwöre ich beim Lieblingsknochen meiner Großmutter, dass ich nicht noch einmal auf diese Weise einen Hund auswählen werde. Ich werde mich im Vorfeld mit Rassen, Verhaltensweisen und Naturellen vertraut machen, konsequent aussortieren, was eine genetisch bedingte Veranlagung oder übermäßige Neigung zu Hasenjagd, Ressourcenverteidigung, Hüteverhalten, Dominanz, Leinenaggression, Katzenallergie, Rumrüpeln, Kurvenkotzen und Bistrotischumreißen aufweist - und mich dann gut beraten für ein Modell von Steiff entscheiden!
So weit, so gut. Wir haben jetzt aber nicht Steiff.
Wir haben Krawallmaus.
Copyright © 2011 by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Dies ist ein wohlschmeckendes Buch. Du darfst Schinken dazu sagen. Es ist allen Hundemädels und Hundejungs gewidmet, die fünfzig Kommandos beherrschen, gehorchen wie eine Eins, auf jedes Wort hören und sofort die Nerven verlieren, wenn Katzen auftauchen, Hasen über den Weg schießen oder Kollegen zu lange gucken. Das Buch macht viel her, wenn es im Körbchen liegt. Du kannst es prima hinter die Waschmaschine schieben oder im Garten vergraben. Der Verlagshund behauptet, es rieche nach Putengeschnetzeltem. Du darfst es zerkauen. Es ist im Wesentlichen aus Holz, schmeckt also wie dein Stöckchen.
Für den engagierten Anwalt
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und ihren Hunden sowie tatsächlichen Orten und Ereignissen sind nicht zufällig, sondern unvermeidlich. Du brauchst deswegen aber nicht Klage zu erheben. Jeder Zwei- und jeder Vierbeiner ist völlig anders beschrieben, als er in Wirklichkeit ist. Selbst die Textilien wurden farblich verändert. Wer sich trotzdem erkennt, muss sich irren. Er ist es nicht. Wir haben so konsequent verfremdet, dass Luna mich manchmal fragt, ob es uns wirklich gibt. Ich habe keine Ahnung.
Erkrath, im Januar 2011-04-04
Willkommen im Tal der Ahnungslosen
Meine Lieblingsdisziplin ist Rumkugeln im Schlamm. Das tue ich gern und ausgiebig und in der Regel dann, wenn ich mit Hund und Fahrrad im nahe gelegenen Neandertal unterwegs bin. Mein Hund ist eine Hündin und heißt Luna. Hund und Fahrrad sind sehr stabil. Ich eigentlich auch.
Neulich ist es mal wieder so weit. Auf dem schattigen, morastigen Waldweg kommen uns Herr und Frau Lose mit ihrem Airedaleterrier entgegen. Der Airedale trägt ein Bällchen in der Schnauze. Er mault ein bisschen rum, weil es sein Bällchen ist. Luna pupt zurück, dass Bällchen grundsätzlich allen gehören und er das Ding gefälligst rausrücken soll. Außerdem sei er ein Balljunkie, und an der Leine habe sie sowieso schlechte Laune. Ein Wort gibt das andere. Luna flippt aus. Wir brezeln vom Weg runter. Das Fahrrad ist zu hoch, die Grasnarbe zu tief, meine Hündin zu aufgebracht. In Zeitlupe kippe ich nach rechts - halb zog sie ihn, halb sank er hin - und lande mit dem Drahtesel im Dreck. Das sieht bescheuert aus.
Herr Lose sieht interessiert zu und fragt: »Warum tun Sie sich das eigentlich an? «
Ja, das ist eine der großen Fragen, die die Menschheit bewegen. Existiert Gott? Gibt es intelligentes Leben im Universum? Werden wir wiedergeboren? Warum tut der sich das an?
Dass ich mich im Laufe meiner nunmehr fünf Luna-Jahre an diesen Zirkus und die damit verbundenen dämlichen Kommentare gewöhnt hätte, wäre zu viel gesagt. Zumindest aber kann ich relativ gelassen damit umgehen. Aufstehen, Erdbrösel vom Hosenboden klopfen, freundlich grüßen, weiterradeln. Außerdem sind die mit schlammbraunen Bundhosen und jagdgrünen Wadenstrümpfen ausgestatteten Eheleute Lose nicht die einzigen Hundebesitzer zwischen Düsseldorf und Wuppertal, die sich freuen uns zu sehen. Davon gibt es unzählige, und wir enttäuschen keinen von ihnen. Sie bekommen immer etwas geboten und haben hinterher viel zu erzählen.
Wie ich vor fünf Jahren auf den Hund gekommen bin?
Das war eine wohlüberlegte Entscheidung, der monate-, wenn nicht gar jahrelanges Abwägen sämtlicher Vor- und Nachteile vorausging. Es waren Zeiten, geprägt von der Lektüre wertvoller Bücher, unzähligen Gesprächen und langem Grübeln. Ich habe mich mit Zuchtstandards auseinandergesetzt, Hundecharaktere analysiert, Wunschlisten erstellt und diese mit Rassetypologien abgeglichen. Die Zahl der Züchter, mit denen ich gesprochen und deren Welpen ich besichtigt und geknuddelt habe, war zweistellig. Mein Wissen wuchs und wuchs, die Vorstellung von dem Hund, der perfekt in meine Familie und meinen Alltag passt, gestaltete sich immer präziser. Letztlich entschied ich mich gegen den reinrassigen, in sechzig Prozent der Fälle kränkelnden Standardfamilienretriever und gab stattdessen einem robusten Mix aus Schäferhund, der selbstverständlich aus einer kerngesunden Arbeitslinie stammt, und großem Schweizer Sennenhund den Vorzug. Beide Eltern waren charakterlich extrem stabil, die Groß- und Urgroßeltern ebenso. Kurz gesagt, ich habe mich lehrbuchmäßig auf meinen Hund vorbereitet.
So weit die offizielle Version.
Die ist natürlich ausgemachter Blödsinn, kommt aber immer dann zum Einsatz, wenn mir diese bällchenschleudernden, mit Biorind fütternden, Feinifeinjauchzenden, allwissenden, hauptberuflichen Hundehalter am Rande von Hundewiesen auf den Zahn fühlen. Bis auf »robust« und »Schäferhund« und »Mix« stimmt an dieser Geschichte nichts.
In Wirklichkeit ist es ganz anders gewesen.
»Wir wollen einen Hund«, sagt meine jüngste Tochter Marie.
»Wer ist wir?«, erkundige ich mich. Neulich wollte sie noch ein Pferd.
»Du«, sagt sie, »und ich und Lotta und Max und Mama.« Das ist das Schöne an meiner Familie.
Es ist immer einer da, der genau weiß, was ich will.
Der Rest ist nicht Strategie, sondern Zufall. Zufällig kommt ein streunender Tunichtgut an einem niederrheinischen Bauernhof vorbei und trifft auf eine läufige Hofhündin, die so heiß ist wie ein Waffeleisen. Der Bauer passt nicht auf Madame auf, obwohl die Bäuerin ihm eingeschärft hat, auf Madame aufzupassen. Zufällig kauft Stella, meine Frau, vier Monate später im Raiffeisen-Markt Düsseldorf-Unterbach Schaffutter und entdeckt einen Zettel am Schwarzen Brett, der niedliche Schäferhundmixwelpen anpreist. Zufällig springt bei der Besichtigung derselben ein zartes Schäferhundmixwelpenmädchen genau auf Stella und niemand anderen zu. Die Kleine ist die Einzige mit einer zierlichen Figur, während ihre Brüder und Schwestern wie Fässer aussehen. Sie guckt derart süß aus der Wäsche, dass wir sie umgehend mitnehmen, auf den Namen Luna taufen und ohne Gesundheitsdiplom und Rassehundverbandzuchtpapierstempelbescheinigung ins Herz schließen.
Ich höre die Bäuerin noch sagen: »Wenn Sie einen ruhigen Hund wollen, nehmen Sie den Rüden da drüben.«
Was für weise, weise Worte.
Aber was tun wir? Wir winken milde ab. Wer will schon einen ruhigen Hund. Pfff, ist ja lächerlich. Die ganze Familie ist lebhaft. Was sollen wir da mit einer vierbeinigen Schlaftablette?
Allein der Name Luna. Was fand ich den romantisch! Später, zu spät, wurde mir klar, dass geschätzte siebzig Prozent der weiblichen Hundepopulation so heißen. Der Rest heißt Emma, Paula oder, wenn die Pfoten eine andere Farbe haben, Socke.
Deswegen werde ich Luna aber noch lange nicht in Gertrud umbenennen. Es war eine Heidenarbeit, diesem Hund den Namen Luna ins Hirn zu pflanzen. Selbst auf die Gefahr hin, dass immer gleich drei angerannt kommen, brülle ich Luna über die Hundewiese. Oder Luni, wenn ich sie besonders liebhabe. Oder ICHGLAUBICHSPINNEVERDAMMTEHACKENOCHMAL. Letzteres kommt öfters vor und ist ihrem bemerkenswerten Charakter geschuldet.
Womit ich bei ihrem Kampfnamen angelangt wäre: Krawallmaus.
Heute, etliche Trockenfuttersäcke klüger und um ein paar Hundert peinliche Vorfälle reicher, schwöre ich beim Lieblingsknochen meiner Großmutter, dass ich nicht noch einmal auf diese Weise einen Hund auswählen werde. Ich werde mich im Vorfeld mit Rassen, Verhaltensweisen und Naturellen vertraut machen, konsequent aussortieren, was eine genetisch bedingte Veranlagung oder übermäßige Neigung zu Hasenjagd, Ressourcenverteidigung, Hüteverhalten, Dominanz, Leinenaggression, Katzenallergie, Rumrüpeln, Kurvenkotzen und Bistrotischumreißen aufweist - und mich dann gut beraten für ein Modell von Steiff entscheiden!
So weit, so gut. Wir haben jetzt aber nicht Steiff.
Wir haben Krawallmaus.
Copyright © 2011 by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
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Autoren-Porträt von Michael Frey Dodillet
Michael Frey Dodillet, geboren 1961 in Singen am Hohentwiel, ist seit Abschluss seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre für diverse Agenturen in Düsseldorf, Hamburg und München als Werbetexter tätig. Nebenberuflich ist er Autor des Krawallmaus-Blogs. Mit seiner Frau, drei Kindern und Schäferhundpumakänguruhmischling Luna lebt er in Erkrath bei Düsseldorf. Zum Haushalt gehören noch zwei Schafe, einige Kaninchen sowie ein nicht erwünschter Steinmarder unterm Dach.
Bibliographische Angaben
- Autor: Michael Frey Dodillet
- 2013, 19. Aufl., 271 Seiten, Maße: 13,3 x 20,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453174577
- ISBN-13: 9783453174573
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