Ist Deine Liebe unsterblich? / Mortal Kiss Bd.1
Als ihre Blicke sich zum ersten Mal treffen, steht für Faye die Welt still. Ihr Herz scheint den Jungen Finn seit einer Ewigkeit zu kennen. Doch Finn gibt sich distanziert. Dann streifen auch noch unheimliche Wölfe durch die Wälder und es gibt einen Toten.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Ist Deine Liebe unsterblich? / Mortal Kiss Bd.1 “
Als ihre Blicke sich zum ersten Mal treffen, steht für Faye die Welt still. Ihr Herz scheint den Jungen Finn seit einer Ewigkeit zu kennen. Doch Finn gibt sich distanziert. Dann streifen auch noch unheimliche Wölfe durch die Wälder und es gibt einen Toten.
Klappentext zu „Ist Deine Liebe unsterblich? / Mortal Kiss Bd.1 “
"Ich kenne dich seit einer Ewigkeit - ich musste dich nur wiederfinden -" "Ich liebe dich", flüsterte er. "Und ich weiß nicht, wie ich je damit aufhören könnte." Faye lächelte, und die Tränen nahmen ihr die Sicht. "Dann hör nicht auf damit", flüsterte sie zurück. "Hör einfach nicht auf."
Lese-Probe zu „Ist Deine Liebe unsterblich? / Mortal Kiss Bd.1 “
Mortal Kiss Ist deine Liebe unsterblich von Alice Moss Aus dem Englischen von Anna Serafin
Kapitel 1
Der erste Tag nach den Ferien
Faye McCarron strich sich eine dunkelbraune, windzerzauste
Strähne unter die gestreifte Wollmütze und bückte sich, um
ein neues Foto zu machen. Sie wusste nicht, wie lange der Schnee
liegen bleiben würde, doch es wäre unsinnig, die Gelegenheit zu verpassen.
»Willst du dich gleich am ersten Schultag verspäten?«, fragte Liz
Wilson ungeduldig. »Du weißt doch, wie stinkig du wirst, wenn du
zu spät kommst.«
Faye warf Liz einen kurzen Blick zu, streckte ihr die Zunge heraus
und schoss das nächste Foto von den Blumen vor der Winter Mill
Highschool.
»Es klingelt jeden Moment«, mahnte Liz.
Faye erhob sich seufzend. Sie war etwas größer als ihre Freundin,
worüber Liz immerzu jammerte, während Faye den Unterschied
nicht erwähnenswert fand. »Liz, schau mal ... Die Rosen sind
schneebedeckt, obwohl wir erst Anfang September haben!«
»Ist mir schon klar.« Liz schüttelte sich die braunen Locken aus
den perfekt geschminkten dunklen Augen. »Seltsam. Einmal Schnee
zu dieser Jahreszeit wäre ja noch in Ordnung, aber man könnte
meinen, wir haben Weihnachten. Die ganze Stadt sieht aus wie ein
Wintermärchen.«
»Genau.« Faye machte ein weiteres Foto. »Darum werden diese
Bilder ja auch das große Ding im Miller.«
Liz schnaubte. »Ach ja? Als ob der Schulzeitung nicht gerade
jeder Idiot hier Aufnahmen seines echt coolen Schneemanns schicken würde.«
Faye sah ihre Freundin an und wusste, dass Liz sie neckte. »Hast
du mich gerade Idiot genannt?«
... mehr
Es war kurz still. »Also«, wechselte Liz elegant das Thema, »gibt's
endlich Neuigkeiten von deinem Vater?«
Faye schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Und gemailt oder angerufen hat er auch nicht?«
»Nein.«
Nach kurzem Zögern sagte Liz fröhlich: »Na, bestimmt ist er einfach
beschäftigt. Wo ist denn seine neueste Ausgrabung?«
Faye schoss ein letztes Foto, richtete sich auf und setzte die Kappe
auf das Objektiv ihrer digitalen Spiegelreflexkamera, die sie letzte
Weihnachten von ihrem Vater bekommen hatte. Das teuerste Geschenk,
was er ihr je gemacht hatte, wohl in der Hoffnung, sie würde
ihn, wenn sie erst älter wäre, damit auf seinen archäologischen
Expeditionen als Fotopraktikantin begleiten. Sie konnte es kaum
erwarten, genau davon träumte sie seit einer Ewigkeit. Es würde
unglaublich schön sein, mit ihm all die wahnsinnigen Orte zu besuchen,
von denen er erzählt hatte, doch bis dahin wünschte sie, er
würde sich von seinen Reisen öfter melden. Manchmal vergingen
Wochen ohne ein Lebenszeichen, und Faye war immer besorgt um
ihn, gab sich aber alle Mühe, das zu verheimlichen.
»Er ist in Tansania.«
»In Australien?« Liz hob die Brauen.
»Nein, Liz, du meinst Tasmanien.«
»Oh.«
»Tansania liegt in Afrika.«
»Na bitte, vermutlich braucht die Post dort ewig. Und die Internet-
und Telefonverbindungen sind ständig kaputt.«
Faye musste unwillkürlich lächeln, zog ihre Freundin zu sich
heran und umarmte sie kurz. »Danke, Lizzie.«
»Wofür?«
»Für die Aufmunterung.«
Liz erwiderte die Umarmung. »Wozu hat man Freunde?«
Plötzlich hörten sie den lauten Motor eines Autos hinter sich
und zuckten zusammen. Als sie sich umdrehten, sahen sie einen
schwarz glänzenden Cadillac einen Meter vor sich halten. Seine
Räder gruben tiefe Spuren in den Schnee.
»Oh mein Gott!«, rief Liz aufgeregt. »Das ist bestimmt er.«
»Wer?«
»Der Morrow-Junge! Lucas!«
Die beiden Mädchen sahen die Beifahrertür aufgehen, und ein
ungefähr sechzehnjähriger Junge stieg aus. Er war groß und breitschultrig,
seine strohblonden Haare fielen ihm in die Stirn und
über die strahlend blauen Augen. Er zog einen Rucksack über die
Schulter, strich sich die Haare aus dem Gesicht und warf dabei einen
Blick auf das Schulgebäude.
»Oh mein Gott«, flüsterte Liz theatralisch. »Der ist ja fantastisch.
Mach ein Foto von ihm!«
»Was?«
»Für die Zeitung. Schreib doch eine Geschichte über ... über
seine Ankunft und das ganze Morrow-Geheimnis.«
»Das Morrow-Geheimnis? Was soll das sein?«
»Die ganze Stadt spricht darüber. Komm schon, Faye, du hast
doch bestimmt gehört, dass die Morrows in unsere Gegend gezogen sind?«
Das hatte sie. Alle sprachen darüber, dass Mercy Morrow, eine
ungemein reiche Erbin, das alte Anwesen im Wald erworben hatte.
»Ich weiß, die ganze Stadt ist fasziniert davon«, sagte Faye, »aber
ich versteh nicht, was daran so geheimnisvoll ist.«
Liz seufzte dramatisch, als könnte sie nicht glauben, was sie da
hörte. »Faye. Warum hat Mercy Morrow - eine der reichsten Frauen
Amerikas - sich ausgerechnet im ruhigen, alten Winter Mill ein
Haus gekauft?«, wollte sie wissen und wiederholte damit, was sich
viele in der Stadt fragten. »Sie könnte überallhin, nach Los Angeles,
Monaco, Rom, aber sie ist hierher gekommen.« Sie machte eine
Kunstpause. »Und niemand weiß, warum.«
»Vielleicht will sie an einem Ort leben, wo keiner über sie
tratscht«, meinte Faye sarkastisch.
»Ach komm, Faye, mach einfach ein Foto.«
»Ist ja gut.« Sie nahm die Kappe vom Objektiv und hob die
Kamera, doch noch ehe sie ein Bild schießen konnte, öffnete sich die
Fahrertür. Ein großer, blasser Mann stieg aus und bellte die beiden
mit unangenehmer, rauer Stimme an. Sein schmales, ausgemergeltes
Gesicht sah aus wie ein hautfarben bemalter Schädel, die dunklen,
grausam wirkenden Augen lagen tief in den Höhlen. Schon sein
Anblick gruselte Faye.
»Keine Fotos«, erklärte er schroff.
»Das ist nur für unsere Schulzeitung«, erwiderte Faye.
»Ich sagte: keine Fotos.«
»Schon gut, Ballard.« Lucas Morrow schloss die Beifahrertür.
»Ich hab das hier im Griff. Fahren Sie zurück zu Mom.«
Der Mann warf Faye einen kühlen Blick zu und stieg langsam
wieder in den Wagen. Im nächsten Moment fuhr der Cadillac davon.
»Wow, meine ersten Einheimischen«, sagte der Junge und trat
mit leichtem Lächeln zu den Mädchen.
»Hi«, grüßte Faye, die sich nach dem Zusammenstoß mit Ballard
noch etwas durcheinander fühlte. »Du bist also Lucas Morrow. Freut
mich, dich kennenzulernen. Ich bin Faye, und das ist Liz.«
Lucas musterte die beiden von oben bis unten. »Ihr seid also so
was wie die besten Reporter der Kleinstadtausgabe des National Enquirer?«
Faye kniff die Augen zusammen. »Des National Enquirer?«
Lucas grinste. »Das ist so ein Schundblatt.«
»Ich weiß, was das ist.«
Faye beobachtete genervt, wie Lucas sein bezauberndstes Lächeln
anknipste und seine tadellos weißen, ebenmäßigen Zähne
blitzen ließ. »Manchmal ist es auch ... ganz spaßig.«
Faye wollte sich nicht bezaubern lassen, sie ärgerte sich immer
noch über die Schundblatt-Stichelei. »Na klar.«
Nach einer kurzen, verlegenen Pause murmelte Lucas: »‘tschuldigung.
Sollte ein Witz sein. Ich bin wohl nervöser, als ich dachte.
Heute ist mein erster Tag ...«
»Schon in Ordnung«, sagte Faye und schüttelte den Kopf.
Lucas sah sie schelmisch an. »Sicher? Du siehst nicht aus, als wäre
alles in Ordnung. Du wirkst verärgert. Deine Augen blitzen.«
»Mach dir da mal keine Gedanken«, mischte Liz sich ein, ehe
Faye antworten konnte. »Die sind immer so. Alle in ihrer Familie
haben verrückte grüne Augen.«
Lucas hob die Brauen. »Verrückte grüne Augen?«
»Oh nein.« Liz merkte jetzt erst, was sie gesagt hatte. »Ich meinte
nicht verrückt! Ihre Augen sind nur, na ja, wahnsinnig grün.«
Lucas lachte. »Gut. ›Verrückte Fee‹ ist nämlich kein so toller Spitzname.«
Faye fand ihre Stimme wieder. »Ich hab keinen Spitznamen. Und
vergiss, was meine Freundin gesagt hat. Die ist ... nicht ganz dicht.«
Liz schnappte empört nach Luft. »He!«
Lucas lachte erneut. »Seid ihr zwei für diese Schule typisch? Dann
dürfte mein Aufenthalt hier interessanter werden als gedacht.«
Faye lächelte honigsüß. »Darf ich dich also für die Schulzeitung aufnehmen?«
Lucas zuckte mit den Achseln. »Vielleicht. Lass uns einen Deal
machen: Ich verpass dir einen Spitznamen, und du darfst mich fotografieren.«
Faye schüttelte den Kopf. »Kommt nicht infrage.«
Lucas seufzte bedauernd. »Zu spät. Ich hab schon den perfekten
Spitznamen für dich: Flash. Ich glaube, der passt zu dir.«
»Flash?«, wiederholte Faye entsetzt.
»Klar. Wegen deiner grünen Augen und deiner Sucht, Fotos zu
schießen. Passt doch perfekt, oder?«
»Der ist wirklich ziemlich gut«, sagte Liz nickend.
Lucas lächelte sie an. »Danke, und das ist nur eine meiner vielen Begabungen.«
Faye stieß Liz den Ellbogen in die Rippen. »Du nennst mich nicht
Flash, niemand nennt mich Flash!«
»Ach komm, Flash, sei keine Spielverderberin«, neckte Lucas sie.
»Ich bin keine ...«, begann Faye, doch er entfernte sich bereits.
Die Mädchen sahen ihm nach, als er die Winter Mill Highschool
durch den Haupteingang betrat.
»He!«, rief Faye plötzlich. »Ich hab noch kein Foto von dir gemacht.«
Der Junge drehte sich grinsend um, blieb aber nicht stehen. Faye
hob die Kamera und schoss schnell zwei Bilder, ehe er durch die Tür
verschwunden war.
»Oh ... mein ... Gott!«, flüsterte Liz. »Ist das nicht der süßeste
Junge, den du je gesehen hast?«
Faye schüttelte den Kopf und wusste nicht recht, ob sie verärgert
oder amüsiert sein sollte. Flash! Er hatte sie Flash genannt! Was für
ein schrecklicher Spitzname. »Los«, sagte sie und rannte zur Tür,
weil die Schulglocke läutete. »Wir sind spät dran!«
»He, warte!«, rief Liz ihr nach. »Schreibst du nun was über das
Morrow-Geheimnis oder nicht?«
1. Auflage
© 2011 INK
verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
Gertrudenstraße 30-36, 50667 Köln
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
Copyright der Originalausgabe © 2010 by Random House Children's Books
Originalverlag: Bantam an imprint of Random House Children's Books
Originaltitel: Mortal Kiss - What would you sacrifice for a kiss?
Übersetzung aus dem Englischen: Anna Serafin
Umschlag: Wolfgang Schütte, München
In Anlehnung an das englische Original, unter Verwendung
von Motiven von © Stockxchange
Satz: Greiner & Reichel, Köln
Druck/Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86396-018-6
www.egmont-ink.de
Es war kurz still. »Also«, wechselte Liz elegant das Thema, »gibt's
endlich Neuigkeiten von deinem Vater?«
Faye schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Und gemailt oder angerufen hat er auch nicht?«
»Nein.«
Nach kurzem Zögern sagte Liz fröhlich: »Na, bestimmt ist er einfach
beschäftigt. Wo ist denn seine neueste Ausgrabung?«
Faye schoss ein letztes Foto, richtete sich auf und setzte die Kappe
auf das Objektiv ihrer digitalen Spiegelreflexkamera, die sie letzte
Weihnachten von ihrem Vater bekommen hatte. Das teuerste Geschenk,
was er ihr je gemacht hatte, wohl in der Hoffnung, sie würde
ihn, wenn sie erst älter wäre, damit auf seinen archäologischen
Expeditionen als Fotopraktikantin begleiten. Sie konnte es kaum
erwarten, genau davon träumte sie seit einer Ewigkeit. Es würde
unglaublich schön sein, mit ihm all die wahnsinnigen Orte zu besuchen,
von denen er erzählt hatte, doch bis dahin wünschte sie, er
würde sich von seinen Reisen öfter melden. Manchmal vergingen
Wochen ohne ein Lebenszeichen, und Faye war immer besorgt um
ihn, gab sich aber alle Mühe, das zu verheimlichen.
»Er ist in Tansania.«
»In Australien?« Liz hob die Brauen.
»Nein, Liz, du meinst Tasmanien.«
»Oh.«
»Tansania liegt in Afrika.«
»Na bitte, vermutlich braucht die Post dort ewig. Und die Internet-
und Telefonverbindungen sind ständig kaputt.«
Faye musste unwillkürlich lächeln, zog ihre Freundin zu sich
heran und umarmte sie kurz. »Danke, Lizzie.«
»Wofür?«
»Für die Aufmunterung.«
Liz erwiderte die Umarmung. »Wozu hat man Freunde?«
Plötzlich hörten sie den lauten Motor eines Autos hinter sich
und zuckten zusammen. Als sie sich umdrehten, sahen sie einen
schwarz glänzenden Cadillac einen Meter vor sich halten. Seine
Räder gruben tiefe Spuren in den Schnee.
»Oh mein Gott!«, rief Liz aufgeregt. »Das ist bestimmt er.«
»Wer?«
»Der Morrow-Junge! Lucas!«
Die beiden Mädchen sahen die Beifahrertür aufgehen, und ein
ungefähr sechzehnjähriger Junge stieg aus. Er war groß und breitschultrig,
seine strohblonden Haare fielen ihm in die Stirn und
über die strahlend blauen Augen. Er zog einen Rucksack über die
Schulter, strich sich die Haare aus dem Gesicht und warf dabei einen
Blick auf das Schulgebäude.
»Oh mein Gott«, flüsterte Liz theatralisch. »Der ist ja fantastisch.
Mach ein Foto von ihm!«
»Was?«
»Für die Zeitung. Schreib doch eine Geschichte über ... über
seine Ankunft und das ganze Morrow-Geheimnis.«
»Das Morrow-Geheimnis? Was soll das sein?«
»Die ganze Stadt spricht darüber. Komm schon, Faye, du hast
doch bestimmt gehört, dass die Morrows in unsere Gegend gezogen sind?«
Das hatte sie. Alle sprachen darüber, dass Mercy Morrow, eine
ungemein reiche Erbin, das alte Anwesen im Wald erworben hatte.
»Ich weiß, die ganze Stadt ist fasziniert davon«, sagte Faye, »aber
ich versteh nicht, was daran so geheimnisvoll ist.«
Liz seufzte dramatisch, als könnte sie nicht glauben, was sie da
hörte. »Faye. Warum hat Mercy Morrow - eine der reichsten Frauen
Amerikas - sich ausgerechnet im ruhigen, alten Winter Mill ein
Haus gekauft?«, wollte sie wissen und wiederholte damit, was sich
viele in der Stadt fragten. »Sie könnte überallhin, nach Los Angeles,
Monaco, Rom, aber sie ist hierher gekommen.« Sie machte eine
Kunstpause. »Und niemand weiß, warum.«
»Vielleicht will sie an einem Ort leben, wo keiner über sie
tratscht«, meinte Faye sarkastisch.
»Ach komm, Faye, mach einfach ein Foto.«
»Ist ja gut.« Sie nahm die Kappe vom Objektiv und hob die
Kamera, doch noch ehe sie ein Bild schießen konnte, öffnete sich die
Fahrertür. Ein großer, blasser Mann stieg aus und bellte die beiden
mit unangenehmer, rauer Stimme an. Sein schmales, ausgemergeltes
Gesicht sah aus wie ein hautfarben bemalter Schädel, die dunklen,
grausam wirkenden Augen lagen tief in den Höhlen. Schon sein
Anblick gruselte Faye.
»Keine Fotos«, erklärte er schroff.
»Das ist nur für unsere Schulzeitung«, erwiderte Faye.
»Ich sagte: keine Fotos.«
»Schon gut, Ballard.« Lucas Morrow schloss die Beifahrertür.
»Ich hab das hier im Griff. Fahren Sie zurück zu Mom.«
Der Mann warf Faye einen kühlen Blick zu und stieg langsam
wieder in den Wagen. Im nächsten Moment fuhr der Cadillac davon.
»Wow, meine ersten Einheimischen«, sagte der Junge und trat
mit leichtem Lächeln zu den Mädchen.
»Hi«, grüßte Faye, die sich nach dem Zusammenstoß mit Ballard
noch etwas durcheinander fühlte. »Du bist also Lucas Morrow. Freut
mich, dich kennenzulernen. Ich bin Faye, und das ist Liz.«
Lucas musterte die beiden von oben bis unten. »Ihr seid also so
was wie die besten Reporter der Kleinstadtausgabe des National Enquirer?«
Faye kniff die Augen zusammen. »Des National Enquirer?«
Lucas grinste. »Das ist so ein Schundblatt.«
»Ich weiß, was das ist.«
Faye beobachtete genervt, wie Lucas sein bezauberndstes Lächeln
anknipste und seine tadellos weißen, ebenmäßigen Zähne
blitzen ließ. »Manchmal ist es auch ... ganz spaßig.«
Faye wollte sich nicht bezaubern lassen, sie ärgerte sich immer
noch über die Schundblatt-Stichelei. »Na klar.«
Nach einer kurzen, verlegenen Pause murmelte Lucas: »‘tschuldigung.
Sollte ein Witz sein. Ich bin wohl nervöser, als ich dachte.
Heute ist mein erster Tag ...«
»Schon in Ordnung«, sagte Faye und schüttelte den Kopf.
Lucas sah sie schelmisch an. »Sicher? Du siehst nicht aus, als wäre
alles in Ordnung. Du wirkst verärgert. Deine Augen blitzen.«
»Mach dir da mal keine Gedanken«, mischte Liz sich ein, ehe
Faye antworten konnte. »Die sind immer so. Alle in ihrer Familie
haben verrückte grüne Augen.«
Lucas hob die Brauen. »Verrückte grüne Augen?«
»Oh nein.« Liz merkte jetzt erst, was sie gesagt hatte. »Ich meinte
nicht verrückt! Ihre Augen sind nur, na ja, wahnsinnig grün.«
Lucas lachte. »Gut. ›Verrückte Fee‹ ist nämlich kein so toller Spitzname.«
Faye fand ihre Stimme wieder. »Ich hab keinen Spitznamen. Und
vergiss, was meine Freundin gesagt hat. Die ist ... nicht ganz dicht.«
Liz schnappte empört nach Luft. »He!«
Lucas lachte erneut. »Seid ihr zwei für diese Schule typisch? Dann
dürfte mein Aufenthalt hier interessanter werden als gedacht.«
Faye lächelte honigsüß. »Darf ich dich also für die Schulzeitung aufnehmen?«
Lucas zuckte mit den Achseln. »Vielleicht. Lass uns einen Deal
machen: Ich verpass dir einen Spitznamen, und du darfst mich fotografieren.«
Faye schüttelte den Kopf. »Kommt nicht infrage.«
Lucas seufzte bedauernd. »Zu spät. Ich hab schon den perfekten
Spitznamen für dich: Flash. Ich glaube, der passt zu dir.«
»Flash?«, wiederholte Faye entsetzt.
»Klar. Wegen deiner grünen Augen und deiner Sucht, Fotos zu
schießen. Passt doch perfekt, oder?«
»Der ist wirklich ziemlich gut«, sagte Liz nickend.
Lucas lächelte sie an. »Danke, und das ist nur eine meiner vielen Begabungen.«
Faye stieß Liz den Ellbogen in die Rippen. »Du nennst mich nicht
Flash, niemand nennt mich Flash!«
»Ach komm, Flash, sei keine Spielverderberin«, neckte Lucas sie.
»Ich bin keine ...«, begann Faye, doch er entfernte sich bereits.
Die Mädchen sahen ihm nach, als er die Winter Mill Highschool
durch den Haupteingang betrat.
»He!«, rief Faye plötzlich. »Ich hab noch kein Foto von dir gemacht.«
Der Junge drehte sich grinsend um, blieb aber nicht stehen. Faye
hob die Kamera und schoss schnell zwei Bilder, ehe er durch die Tür
verschwunden war.
»Oh ... mein ... Gott!«, flüsterte Liz. »Ist das nicht der süßeste
Junge, den du je gesehen hast?«
Faye schüttelte den Kopf und wusste nicht recht, ob sie verärgert
oder amüsiert sein sollte. Flash! Er hatte sie Flash genannt! Was für
ein schrecklicher Spitzname. »Los«, sagte sie und rannte zur Tür,
weil die Schulglocke läutete. »Wir sind spät dran!«
»He, warte!«, rief Liz ihr nach. »Schreibst du nun was über das
Morrow-Geheimnis oder nicht?«
1. Auflage
© 2011 INK
verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
Gertrudenstraße 30-36, 50667 Köln
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
Copyright der Originalausgabe © 2010 by Random House Children's Books
Originalverlag: Bantam an imprint of Random House Children's Books
Originaltitel: Mortal Kiss - What would you sacrifice for a kiss?
Übersetzung aus dem Englischen: Anna Serafin
Umschlag: Wolfgang Schütte, München
In Anlehnung an das englische Original, unter Verwendung
von Motiven von © Stockxchange
Satz: Greiner & Reichel, Köln
Druck/Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86396-018-6
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Autoren-Porträt von Alice Moss
Alice Moss wuchs in New York auf und pendelt mittlerweile zwischen Main und London in England. Wenn Alice nicht schreibt, liebt sie es zu wandern, zu fotografieren oder nach den neuesten Vintage Styles zu stöbern.
Bibliographische Angaben
- Autor: Alice Moss
- Altersempfehlung: 12 - 15 Jahre
- 2011, 1. Aufl., 352 Seiten, Maße: 15,3 x 21,6 cm, Gebunden, Deutsch
- Aus d. Engl. v. Anna Serafin
- Übersetzer: Anna Serafin
- Verlag: Ink
- ISBN-10: 3863960181
- ISBN-13: 9783863960186
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