Katzentisch
Roman
Drei Kinder, zu Beginn der 50er Jahre, auf einer Seereise von Ceylon nach England. Zu der buntgemischten Gesellschaft an Bord des Schiffes gehören Außenseiter, die wie sie am Katzentisch sitzen, und andere Reisegefährten, nicht zuletzt die aus der noblen...
Leider schon ausverkauft
Buch (Gebunden)
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Katzentisch “
Klappentext zu „Katzentisch “
Drei Kinder, zu Beginn der 50er Jahre, auf einer Seereise von Ceylon nach England. Zu der buntgemischten Gesellschaft an Bord des Schiffes gehören Außenseiter, die wie sie am Katzentisch sitzen, und andere Reisegefährten, nicht zuletzt die aus der noblen Senatorenklasse. Sie alle sind geheimnisumwitterte Objekte der Sehnsucht oder der Spekulation: der Baron, der so elegant Mitreisende bestiehlt, der todkranke Millionär oder die Artistentruppe mit Wahrsager, in den sich Emily verliebt. Michael Ondaatje, der Autor von "Der englische Patient", erzählt ein Abenteuer, das Gleichnis ist für das wahre, wilde Leben: mit dramatischen Szenen, unvergesslichen Figuren und Bildern, die im Gedächtnis haftenbleiben.
Lese-Probe zu „Katzentisch “
Katzentisch von Michael OndaatjeAufbruch
... mehr
Was hatte ich vor diesem Schiff in meinem Leben gekannt? Ein Kanu aus einem ausgehöhlten Baumstamm bei einer Flussfahrt? Eine Barkasse im Hafen von Trincomalee? Fischerboote hatte es immer in Sichtweite gegeben. Aber niemals hätte ich mir die Pracht dieses Schlosses vorstellen können, das die Meere überqueren würde. Meine längsten Reisen waren Autofahrten nach Nuwara Eliya und nach Horton Plains gewesen oder die Fahrt mit dem Zug nach Jaffna, wenn wir um sieben Uhr morgens den Zug bestiegen und ihn am späten Nachmittag verließen. Für diese Reise hatten wir unsere Eiersandwiches dabei, thalagulies, ein Kartenspiel und eine kleine Ausgabe der Abenteuergeschichten von Boy's Own.
Aber nun war beschlossen worden, dass ich mit dem Schiff nach England reisen sollte, und zwar ganz allein. Es war keine Rede davon gewesen, dass dies eine außergewöhnliche Erfahrung oder aufregend oder gefährlich sein könnte, und deshalb sah ich der Reise weder freudig noch furchtsam entgegen. Man sagte mir nicht, dass das Schiff sieben Decks haben und mehr als sechshundert Menschen beherbergen würde, darunter einen Kapitän, neun Köche, Ingenieure und einen Veterinär, und dass es ein kleines Gefängnis und gechlorte Schwimmbecken besaß, die uns tatsächlich über mehrere Meere begleiten würden. Den Termin für den Aufbruch hatte meine Tante beiläufig auf dem Kalender angestrichen, als sie meiner Schule mitgeteilt hatte, dass ich mit dem Ende des Schuljahrs abgehen würde. Dass ich einundzwanzig Tage auf dem Ozean verbringen würde, wurde als Nebensächlichkeit behandelt, und ich wunderte mich, dass meine Verwandten sich überhaupt die Mühe machten, mich zum Hafen zu begleiten. Ich hatte angenommen, ich würde allein mit dem Bus fahren und in Borella Junction umsteigen.
Es hatte einen einzigen Versuch gegeben, mich mit den Umständen der Reise vertraut zu machen. Eine Dame namens Flavia Prins, deren Ehemann ein Bekannter meines Onkels war, stand im Begriff, die gleiche Reise zu machen, wie sich herausstellte, und wurde eines Nachmittags zum Tee mit mir eingeladen. Sie würde in der ersten Klasse reisen, versprach aber, ein Auge auf mich zu haben. Ich gab ihr vorsichtig die Hand, denn ihre Hand war voller Ringe und Armreifen, und dann wandte sie sich ab und setzte das Gespräch fort, das ich unterbrochen hatte. Den größeren Teil der Teestunde verbrachte ich damit, ein paar Onkeln zuzuhören und zu zählen, wie viele zierlich geschnittene Sandwiches sie verzehrten.
Am letzten Tag kramte ich ein leeres Schulheft, einen Bleistift, einen Spitzer und eine durchgepauste Weltkarte hervor und verstaute sie in meinem kleinen Koffer. Ich ging nach draußen, verabschiedete mich von dem Generator und grub die Überreste des Radios aus, das ich einmal auseinandergenommen und im Rasen verbuddelt hatte, als ich feststellen musste, dass ich es nicht wieder zusammenbauen konnte. Ich verabschiedete mich von Narayan und von Gunepala.
Als ich in den Wagen stieg, sagte man mir, nachdem ich den Indischen Ozean und den Golf von Aden und das Rote Meer durchquert hätte und durch den Suezkanal in das Mittelmeer gelangt wäre, würde ich eines Morgens an einem kleinen Pier in England anlegen, und dort würde meine Mutter mich abholen. Was meine Gedanken beschäftigte, waren weder die Dauer noch die Magie der Reise, sondern es war die Frage, wie meine Mutter wissen sollte, wann genau ich in jenem fremden Land ankommen würde.
Und ob sie dasein würde.
Ich hörte, wie ein Zettel unter meine Tür geschoben wurde. Auf dem Zettel wurde mir für alle Mahlzeiten Tisch Nr. 76 zugeteilt. Die zweite Koje war unbenutzt. Ich zog mich an und ging hinaus. Treppenstufen war ich nicht gewohnt, und ich betrat sie vorsichtig.
Im Speiseraum saßen neun Leute an Tisch Nr. 76, darunter zwei Jungen etwa meines Alters.
»Wir sitzen offenbar am Katzentisch«, sagte die Frau, die als Miss Lasqueti angesprochen wurde. »Wir haben den unattraktivsten Tisch bekommen.«
Es war nicht zu übersehen, dass wir in weiter Entfernung zum Tisch des Kapitäns untergebracht waren, der sich am anderen Ende des Raums befand. Einer der zwei Jungen an unserem Tisch hieß Ramadhin, der andere Cassius. Ramadhin war ein stiller Junge, der andere blickte hochmütig um sich, und wir ignorierten einander, obwohl ich ihn kannte. Cassius und ich hatten dieselbe Schule besucht, und obwohl er ein Jahr älter war als ich, wusste ich eine Menge über ihn. Er hatte einen schlechten Ruf genossen und war sogar für ein Halbjahr von der Schule verwiesen worden. Ichwarmirsicher, dass es lange dauernwürde, bis wir ein Wort wechselten. Aber das Gute an unserem Tisch war, dass es offenbar verschiedene interessante Erwachsene gab. Wir hatten einen Botaniker unter uns und einen Schneider, der einen Laden in Kandy besaß. Und das Tollste war, dass wir einen Pianisten unter uns hatten, der heiter erklärte, er sei »auf den Hund gekommen«.
Das war Mr. Mazappa. Abends spielte er mit dem Schiffsorchester, und nachmittags gab er Klavierstunden. Dafür bekam er Rabatt auf die Reisekosten. Nach unserer ersten Mahlzeit unterhielt er Ramadhin, Cassius und mich mit Anekdoten aus seinem Leben. Durch das Zusammensein mit Mr. Mazappa, der uns mit verwirrenden und oft genug obszönen Liedern aus seinem Repertoire unterhielt, fanden wir drei zu einem ungezwungenen Umgang miteinander, denn wir waren schüchtern und linkisch. Keiner von uns hatte Anstalten getroffen, die anderen auch nur zu grüßen, bis Mazappa uns unter seine Fittiche nahm und uns riet, Augen und Ohren offenzuhalten, da diese Reise uns viel lehren würde. Und so entdeckten wir am Ende dieses ersten Tages, dass wir gemeinsam neugierig sein konnten.
Ein anderer interessanter Gast am Katzentisch war Mr. Nevil, ein Schiffsabwracker im Ruhestand, der nach längerer Zeit im Orient nach England zurückkehrte. Wir waren gern mit diesem massigen und sanftmütigen Mann zusammen, weil er eingehend über die Beschaffenheit von Schiffen Bescheid wusste. Er hatte viele berühmte Schiffe abgewrackt. Im Unterschied zu Mr. Mazappa war Mr. Nevil bescheiden und sprach von diesen Episoden seines Lebens nur, wenn man es geschickt darauf anlegte, eine Geschichte aus ihm herauszukitzeln. Hätte er weniger bescheiden auf die Fragen geantwortet, mit denen wir ihn bombardierten, hätten wir ihm nicht geglaubt oder wären nicht so fasziniert gewesen.
Er hatte überall auf dem Schiff freien Zugang, denn er war von der Schiffahrtsgesellschaft mit Sicherheitsuntersuchungen betraut. Er machte uns mit seinen Hilfstruppen im Maschinenraum und mit den Heizern bekannt, und wir sahen ihnen bei der Arbeit zu. Verglichen mit der ersten Klasse herrschten im Maschinenraum unten im Hades unerträglicher Lärm und furchtbare Hitze. Eine zweistündige Inspektion der Oronsay mit Mr. Nevil klärte einen über alle größeren und kleineren Fährnisse auf. Er erklärte uns, dass die Rettungsboote, die in der Luft schaukelten, nur gefährlich aussahen, und deshalb kletterten Cassius, Ramadhin und ich oft hinein, um von dort aus die Passagiere heimlich zu beobachten. Miss Lasquetis Bemerkung, wir säßen am »unattraktivsten« Platz, der keinerlei gesellschaftliche Bedeutung besaß, hatte uns davon überzeugt, wir wären für Amtspersonen wie den Purser, den Chefsteward oder den Kapitän unsichtbar.
Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass eine entfernte Cousine, Emily de Saram, sich ebenfalls auf dem Schiff befand. Leider war ihr nicht der Katzentisch zugewiesen worden. Jahrelang war Emily der Umweg gewesen, über den ich herausgefunden hatte, was die Erwachsenen von mir dachten. Ich erzählte ihr meine Abenteuer und nahm mir zu Herzen, was sie sagte. Sie sagte ehrlich, was sie mochte und was sie nicht mochte, und da sie älter war, bildeten ihre Urteile für mich eine Richtschnur.
Da ich weder Brüder noch Schwestern hatte, waren die engsten Verwandten in meiner Kindheit Erwachsene. Es gab eine Kollektion lediger Onkel und bedächtiger Tanten, eng verbunden durch Klatsch und gesellschaftlichen Status. Es gab einen einzigen reichen Verwandten, der großen Wert darauf legte, im Hintergrund zu bleiben. Niemand konnte ihn leiden, aber alle hatten Hochachtung vor ihm und sprachen dauernd von ihm. Die Familienmitglieder pflegten die Weihnachtskarten, die er jedes Jahr pflichtschuldig schickte, zu begutachten und erörterten das Aussehen seiner heranwachsenden Kinder auf dem Foto und die Größe seines Hauses, das wie eine stumme prahlerische Geste den Hintergrund bildete. Mit solchen Familienurteilen wuchs ich auf, und ihnen verdankte ich meine Vorsicht, bis ich ihrem Umfeld entkam.
Aber da war immer Emily, meine machang, die eine Zeitlang fast nebenan wohnte. Vergleichbar an unserer Kindheit war der Umstand, dass unsere Eltern entweder an verschiedenen Orten lebten oder unzuverlässig waren. Ihr Familienleben war allerdings, wie ich argwöhne, schlimmer als meines - die Geschäfte ihres Vaters waren immer prekärer Natur, und die Familie lebte in ständiger Furcht vor seinen Zornesausbrüchen. Seine Frau unterwarf sich knechtisch seiner Herrschaft. Emilys spärlichen Auskünften entnahm ich, dass er gerne strafte. Selbst Erwachsene auf Besuch fühlten sich in seiner Gegenwart nicht sicher. Nur Kinder, die sich für eine Geburtstagsfeier kurzfristig in seinem Haus aufhielten, fanden die Unberechenbarkeit seines Betragens lustig. Er kam hergeschlendert, erzählte uns etwas Komisches und schubste uns dann in den Swimmingpool. Emily war in seiner Gegenwart nervös, selbst wenn er sie liebevoll in die Arme nahm und mit ihr tanzte, ihre nackten Füße auf seinen Schuhen.
Die meiste Zeit war ihr Vater mit seiner Arbeit beschäftigt oder einfach nicht da. Weil es keine zuverlässige Karte gab, an der sie sich orientieren konnte, erfand Emily sich selbst, wie ich vermute. Sie hatte einen ungezähmten Geist, eine Wildheit, die mich bezauberte, auch wenn sie gewagte Abenteuer einging. Zuletzt bezahlte Emilys Großmutter ihr den Aufenthalt in einem Internat in Südindien, so dass sie von der Gegenwart ihres Vaters befreit war. Mir fehlte sie. Und als sie in den Sommerferien zurückkam, sah ich sie nicht oft, denn sie hatte einen Ferienjob bei der Ceylon Telephone angenommen. Jeden Morgen holte ein Firmenwagen sie ab, und jeden Abend setzte ihr Chef Mr. Wijebahu sie zu Hause ab. Von Mr. Wijebahu hieß es, wie sie mir anvertraute, er habe drei Hoden.
Was uns beide mehr als alles andere verband, war Emilys Schallplattensammlung, all die Lebensläufe und Sehnsüchte, die in den zwei, drei Minuten eines Songs gereimt und konzentriert waren. Bergarbeiterhelden, schwindsüchtige Mädchen, die über Pfandhäusern wohnten, Abenteurerinnen, berühmte Kricketspieler und sogar der Sachverhalt, dass es keine Bananen mehr gab. Sie hielt mich manchmal wohl für einen Träumer und brachte mir das Tanzen bei, lehrte mich, sie um die Taille zu halten, während sie die erhobenen Arme bewegte, und mit ihr auf und über das Sofa zu springen, das unter unserem Gewicht schwankte und umkippte. Dann war sie plötzlich wieder weg, in der Schule, weit weg in Indien, und man hörte nichts mehr von ihr, nur hin und wieder bekam ihre Mutter Briefe, in denen sie um mehr Kuchen bat, der über das belgische Konsulat geschickt werden sollte, und ihr Vater ließ es sich nicht nehmen, diese Briefe allen Nachbarn voller Stolz vorzulesen.
Als Emily an Bord der Oronsay kam, hatte ich sie zwei Jahre lang nicht gesehen. Es war verstörend, sie nun soviel deutlicher zu sehen, mit prononcierteren Zügen, und eine Anmut wahrzunehmen, die ich zuvor nicht erkannt hatte. Sie war inzwischen siebzehn Jahre alt, die Schule hatte sie offenbar in mancher Hinsicht gezähmt, und sie sprach mit leicht schleppender Stimme, was mir gefiel. Dass sie mich an der Schulter festhielt, als ich auf dem Promenadendeck an ihr vorbeirannte, und mich nötigte, ein paar Worte mit ihr zu wechseln, verlieh mir bei meinen zwei neuen Freunden auf dem Schiff ein gewisses Prestige. Aber meistens gab sie unmissverständlich zu erkennen, dass sie keine Gesellschaft wünschte. Sie hatte ihre eigenen Pläne für diese Reise ... wenige allerletzte Wochen der Freiheit, bevor sie in England ankam, um dort ihre letzten zwei Schuljahre zu absolvieren.
Die Freundschaft zwischen dem stillen Ramadhin, dem überschwenglichen Cassius und mir machte schnell Fortschritte, obwohl wir vieles für uns behielten. Auf mich jedenfalls trifft das zu. Was ich in der Rechten hielt, wurde der Linken nie enthüllt. In vorsichtigem Verhalten war ich bereits geübt. In den Internaten, die ich kannte, entwickelte man aus Furcht vor Strafen Geschick im Lügen, und ich hatte gelernt, bestimmte kleine Wahrheiten zu verschweigen. Manche von uns wurden, wie sich erwies, durch die Strafen keineswegs zu völliger Ehrlichkeit angespornt oder gezwungen. Mir kam es vor, als würden wir die ganze Zeit wegen schlechten Betragens oder wegen aller möglichen Missetaten geschlagen (drei Tage in der Schulklinik herumlümmeln unter dem Vorwand, Mumps zu haben, eine der Schulbadewannen für alle Zeiten verschmutzen, indem man Tintenkugeln im Wasser auflöste, um Tinte für die höheren Jahrgänge herzustellen). Unser schlimmster Peiniger war der Aufseher der jüngeren Schüler, Pater Barnabus, der meine Erinnerung heute noch heimsucht im Verein mit seiner Lieblingswaffe, einem langen, zersplitterten Bambusrohr. Er argumentierte nicht, begründete nichts, war nur immer unheildrohend präsent.
Auf der Oronsay hatte man die Möglichkeit, aller Ordnung zu entkommen. Und ich definierte mich neu in dieser scheinbar imaginären Welt mit ihren Schiffsabwrakkern und Schneidern und ihren erwachsenen Passagieren, die bei den abendlichen Festlichkeiten mit riesigen Tierköpfen umherstolperten, wo manche der Frauen in ganz kurzen Röcken tanzten, während das Schiffsorchester inklusive Mr. Mazappa auf seinem Podest spielte, alle in den gleichen pflaumenblauen Anzügen.
...
Übersetzung: Melanie Walz
© Carl Hanser Verlag, München
Was hatte ich vor diesem Schiff in meinem Leben gekannt? Ein Kanu aus einem ausgehöhlten Baumstamm bei einer Flussfahrt? Eine Barkasse im Hafen von Trincomalee? Fischerboote hatte es immer in Sichtweite gegeben. Aber niemals hätte ich mir die Pracht dieses Schlosses vorstellen können, das die Meere überqueren würde. Meine längsten Reisen waren Autofahrten nach Nuwara Eliya und nach Horton Plains gewesen oder die Fahrt mit dem Zug nach Jaffna, wenn wir um sieben Uhr morgens den Zug bestiegen und ihn am späten Nachmittag verließen. Für diese Reise hatten wir unsere Eiersandwiches dabei, thalagulies, ein Kartenspiel und eine kleine Ausgabe der Abenteuergeschichten von Boy's Own.
Aber nun war beschlossen worden, dass ich mit dem Schiff nach England reisen sollte, und zwar ganz allein. Es war keine Rede davon gewesen, dass dies eine außergewöhnliche Erfahrung oder aufregend oder gefährlich sein könnte, und deshalb sah ich der Reise weder freudig noch furchtsam entgegen. Man sagte mir nicht, dass das Schiff sieben Decks haben und mehr als sechshundert Menschen beherbergen würde, darunter einen Kapitän, neun Köche, Ingenieure und einen Veterinär, und dass es ein kleines Gefängnis und gechlorte Schwimmbecken besaß, die uns tatsächlich über mehrere Meere begleiten würden. Den Termin für den Aufbruch hatte meine Tante beiläufig auf dem Kalender angestrichen, als sie meiner Schule mitgeteilt hatte, dass ich mit dem Ende des Schuljahrs abgehen würde. Dass ich einundzwanzig Tage auf dem Ozean verbringen würde, wurde als Nebensächlichkeit behandelt, und ich wunderte mich, dass meine Verwandten sich überhaupt die Mühe machten, mich zum Hafen zu begleiten. Ich hatte angenommen, ich würde allein mit dem Bus fahren und in Borella Junction umsteigen.
Es hatte einen einzigen Versuch gegeben, mich mit den Umständen der Reise vertraut zu machen. Eine Dame namens Flavia Prins, deren Ehemann ein Bekannter meines Onkels war, stand im Begriff, die gleiche Reise zu machen, wie sich herausstellte, und wurde eines Nachmittags zum Tee mit mir eingeladen. Sie würde in der ersten Klasse reisen, versprach aber, ein Auge auf mich zu haben. Ich gab ihr vorsichtig die Hand, denn ihre Hand war voller Ringe und Armreifen, und dann wandte sie sich ab und setzte das Gespräch fort, das ich unterbrochen hatte. Den größeren Teil der Teestunde verbrachte ich damit, ein paar Onkeln zuzuhören und zu zählen, wie viele zierlich geschnittene Sandwiches sie verzehrten.
Am letzten Tag kramte ich ein leeres Schulheft, einen Bleistift, einen Spitzer und eine durchgepauste Weltkarte hervor und verstaute sie in meinem kleinen Koffer. Ich ging nach draußen, verabschiedete mich von dem Generator und grub die Überreste des Radios aus, das ich einmal auseinandergenommen und im Rasen verbuddelt hatte, als ich feststellen musste, dass ich es nicht wieder zusammenbauen konnte. Ich verabschiedete mich von Narayan und von Gunepala.
Als ich in den Wagen stieg, sagte man mir, nachdem ich den Indischen Ozean und den Golf von Aden und das Rote Meer durchquert hätte und durch den Suezkanal in das Mittelmeer gelangt wäre, würde ich eines Morgens an einem kleinen Pier in England anlegen, und dort würde meine Mutter mich abholen. Was meine Gedanken beschäftigte, waren weder die Dauer noch die Magie der Reise, sondern es war die Frage, wie meine Mutter wissen sollte, wann genau ich in jenem fremden Land ankommen würde.
Und ob sie dasein würde.
Ich hörte, wie ein Zettel unter meine Tür geschoben wurde. Auf dem Zettel wurde mir für alle Mahlzeiten Tisch Nr. 76 zugeteilt. Die zweite Koje war unbenutzt. Ich zog mich an und ging hinaus. Treppenstufen war ich nicht gewohnt, und ich betrat sie vorsichtig.
Im Speiseraum saßen neun Leute an Tisch Nr. 76, darunter zwei Jungen etwa meines Alters.
»Wir sitzen offenbar am Katzentisch«, sagte die Frau, die als Miss Lasqueti angesprochen wurde. »Wir haben den unattraktivsten Tisch bekommen.«
Es war nicht zu übersehen, dass wir in weiter Entfernung zum Tisch des Kapitäns untergebracht waren, der sich am anderen Ende des Raums befand. Einer der zwei Jungen an unserem Tisch hieß Ramadhin, der andere Cassius. Ramadhin war ein stiller Junge, der andere blickte hochmütig um sich, und wir ignorierten einander, obwohl ich ihn kannte. Cassius und ich hatten dieselbe Schule besucht, und obwohl er ein Jahr älter war als ich, wusste ich eine Menge über ihn. Er hatte einen schlechten Ruf genossen und war sogar für ein Halbjahr von der Schule verwiesen worden. Ichwarmirsicher, dass es lange dauernwürde, bis wir ein Wort wechselten. Aber das Gute an unserem Tisch war, dass es offenbar verschiedene interessante Erwachsene gab. Wir hatten einen Botaniker unter uns und einen Schneider, der einen Laden in Kandy besaß. Und das Tollste war, dass wir einen Pianisten unter uns hatten, der heiter erklärte, er sei »auf den Hund gekommen«.
Das war Mr. Mazappa. Abends spielte er mit dem Schiffsorchester, und nachmittags gab er Klavierstunden. Dafür bekam er Rabatt auf die Reisekosten. Nach unserer ersten Mahlzeit unterhielt er Ramadhin, Cassius und mich mit Anekdoten aus seinem Leben. Durch das Zusammensein mit Mr. Mazappa, der uns mit verwirrenden und oft genug obszönen Liedern aus seinem Repertoire unterhielt, fanden wir drei zu einem ungezwungenen Umgang miteinander, denn wir waren schüchtern und linkisch. Keiner von uns hatte Anstalten getroffen, die anderen auch nur zu grüßen, bis Mazappa uns unter seine Fittiche nahm und uns riet, Augen und Ohren offenzuhalten, da diese Reise uns viel lehren würde. Und so entdeckten wir am Ende dieses ersten Tages, dass wir gemeinsam neugierig sein konnten.
Ein anderer interessanter Gast am Katzentisch war Mr. Nevil, ein Schiffsabwracker im Ruhestand, der nach längerer Zeit im Orient nach England zurückkehrte. Wir waren gern mit diesem massigen und sanftmütigen Mann zusammen, weil er eingehend über die Beschaffenheit von Schiffen Bescheid wusste. Er hatte viele berühmte Schiffe abgewrackt. Im Unterschied zu Mr. Mazappa war Mr. Nevil bescheiden und sprach von diesen Episoden seines Lebens nur, wenn man es geschickt darauf anlegte, eine Geschichte aus ihm herauszukitzeln. Hätte er weniger bescheiden auf die Fragen geantwortet, mit denen wir ihn bombardierten, hätten wir ihm nicht geglaubt oder wären nicht so fasziniert gewesen.
Er hatte überall auf dem Schiff freien Zugang, denn er war von der Schiffahrtsgesellschaft mit Sicherheitsuntersuchungen betraut. Er machte uns mit seinen Hilfstruppen im Maschinenraum und mit den Heizern bekannt, und wir sahen ihnen bei der Arbeit zu. Verglichen mit der ersten Klasse herrschten im Maschinenraum unten im Hades unerträglicher Lärm und furchtbare Hitze. Eine zweistündige Inspektion der Oronsay mit Mr. Nevil klärte einen über alle größeren und kleineren Fährnisse auf. Er erklärte uns, dass die Rettungsboote, die in der Luft schaukelten, nur gefährlich aussahen, und deshalb kletterten Cassius, Ramadhin und ich oft hinein, um von dort aus die Passagiere heimlich zu beobachten. Miss Lasquetis Bemerkung, wir säßen am »unattraktivsten« Platz, der keinerlei gesellschaftliche Bedeutung besaß, hatte uns davon überzeugt, wir wären für Amtspersonen wie den Purser, den Chefsteward oder den Kapitän unsichtbar.
Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass eine entfernte Cousine, Emily de Saram, sich ebenfalls auf dem Schiff befand. Leider war ihr nicht der Katzentisch zugewiesen worden. Jahrelang war Emily der Umweg gewesen, über den ich herausgefunden hatte, was die Erwachsenen von mir dachten. Ich erzählte ihr meine Abenteuer und nahm mir zu Herzen, was sie sagte. Sie sagte ehrlich, was sie mochte und was sie nicht mochte, und da sie älter war, bildeten ihre Urteile für mich eine Richtschnur.
Da ich weder Brüder noch Schwestern hatte, waren die engsten Verwandten in meiner Kindheit Erwachsene. Es gab eine Kollektion lediger Onkel und bedächtiger Tanten, eng verbunden durch Klatsch und gesellschaftlichen Status. Es gab einen einzigen reichen Verwandten, der großen Wert darauf legte, im Hintergrund zu bleiben. Niemand konnte ihn leiden, aber alle hatten Hochachtung vor ihm und sprachen dauernd von ihm. Die Familienmitglieder pflegten die Weihnachtskarten, die er jedes Jahr pflichtschuldig schickte, zu begutachten und erörterten das Aussehen seiner heranwachsenden Kinder auf dem Foto und die Größe seines Hauses, das wie eine stumme prahlerische Geste den Hintergrund bildete. Mit solchen Familienurteilen wuchs ich auf, und ihnen verdankte ich meine Vorsicht, bis ich ihrem Umfeld entkam.
Aber da war immer Emily, meine machang, die eine Zeitlang fast nebenan wohnte. Vergleichbar an unserer Kindheit war der Umstand, dass unsere Eltern entweder an verschiedenen Orten lebten oder unzuverlässig waren. Ihr Familienleben war allerdings, wie ich argwöhne, schlimmer als meines - die Geschäfte ihres Vaters waren immer prekärer Natur, und die Familie lebte in ständiger Furcht vor seinen Zornesausbrüchen. Seine Frau unterwarf sich knechtisch seiner Herrschaft. Emilys spärlichen Auskünften entnahm ich, dass er gerne strafte. Selbst Erwachsene auf Besuch fühlten sich in seiner Gegenwart nicht sicher. Nur Kinder, die sich für eine Geburtstagsfeier kurzfristig in seinem Haus aufhielten, fanden die Unberechenbarkeit seines Betragens lustig. Er kam hergeschlendert, erzählte uns etwas Komisches und schubste uns dann in den Swimmingpool. Emily war in seiner Gegenwart nervös, selbst wenn er sie liebevoll in die Arme nahm und mit ihr tanzte, ihre nackten Füße auf seinen Schuhen.
Die meiste Zeit war ihr Vater mit seiner Arbeit beschäftigt oder einfach nicht da. Weil es keine zuverlässige Karte gab, an der sie sich orientieren konnte, erfand Emily sich selbst, wie ich vermute. Sie hatte einen ungezähmten Geist, eine Wildheit, die mich bezauberte, auch wenn sie gewagte Abenteuer einging. Zuletzt bezahlte Emilys Großmutter ihr den Aufenthalt in einem Internat in Südindien, so dass sie von der Gegenwart ihres Vaters befreit war. Mir fehlte sie. Und als sie in den Sommerferien zurückkam, sah ich sie nicht oft, denn sie hatte einen Ferienjob bei der Ceylon Telephone angenommen. Jeden Morgen holte ein Firmenwagen sie ab, und jeden Abend setzte ihr Chef Mr. Wijebahu sie zu Hause ab. Von Mr. Wijebahu hieß es, wie sie mir anvertraute, er habe drei Hoden.
Was uns beide mehr als alles andere verband, war Emilys Schallplattensammlung, all die Lebensläufe und Sehnsüchte, die in den zwei, drei Minuten eines Songs gereimt und konzentriert waren. Bergarbeiterhelden, schwindsüchtige Mädchen, die über Pfandhäusern wohnten, Abenteurerinnen, berühmte Kricketspieler und sogar der Sachverhalt, dass es keine Bananen mehr gab. Sie hielt mich manchmal wohl für einen Träumer und brachte mir das Tanzen bei, lehrte mich, sie um die Taille zu halten, während sie die erhobenen Arme bewegte, und mit ihr auf und über das Sofa zu springen, das unter unserem Gewicht schwankte und umkippte. Dann war sie plötzlich wieder weg, in der Schule, weit weg in Indien, und man hörte nichts mehr von ihr, nur hin und wieder bekam ihre Mutter Briefe, in denen sie um mehr Kuchen bat, der über das belgische Konsulat geschickt werden sollte, und ihr Vater ließ es sich nicht nehmen, diese Briefe allen Nachbarn voller Stolz vorzulesen.
Als Emily an Bord der Oronsay kam, hatte ich sie zwei Jahre lang nicht gesehen. Es war verstörend, sie nun soviel deutlicher zu sehen, mit prononcierteren Zügen, und eine Anmut wahrzunehmen, die ich zuvor nicht erkannt hatte. Sie war inzwischen siebzehn Jahre alt, die Schule hatte sie offenbar in mancher Hinsicht gezähmt, und sie sprach mit leicht schleppender Stimme, was mir gefiel. Dass sie mich an der Schulter festhielt, als ich auf dem Promenadendeck an ihr vorbeirannte, und mich nötigte, ein paar Worte mit ihr zu wechseln, verlieh mir bei meinen zwei neuen Freunden auf dem Schiff ein gewisses Prestige. Aber meistens gab sie unmissverständlich zu erkennen, dass sie keine Gesellschaft wünschte. Sie hatte ihre eigenen Pläne für diese Reise ... wenige allerletzte Wochen der Freiheit, bevor sie in England ankam, um dort ihre letzten zwei Schuljahre zu absolvieren.
Die Freundschaft zwischen dem stillen Ramadhin, dem überschwenglichen Cassius und mir machte schnell Fortschritte, obwohl wir vieles für uns behielten. Auf mich jedenfalls trifft das zu. Was ich in der Rechten hielt, wurde der Linken nie enthüllt. In vorsichtigem Verhalten war ich bereits geübt. In den Internaten, die ich kannte, entwickelte man aus Furcht vor Strafen Geschick im Lügen, und ich hatte gelernt, bestimmte kleine Wahrheiten zu verschweigen. Manche von uns wurden, wie sich erwies, durch die Strafen keineswegs zu völliger Ehrlichkeit angespornt oder gezwungen. Mir kam es vor, als würden wir die ganze Zeit wegen schlechten Betragens oder wegen aller möglichen Missetaten geschlagen (drei Tage in der Schulklinik herumlümmeln unter dem Vorwand, Mumps zu haben, eine der Schulbadewannen für alle Zeiten verschmutzen, indem man Tintenkugeln im Wasser auflöste, um Tinte für die höheren Jahrgänge herzustellen). Unser schlimmster Peiniger war der Aufseher der jüngeren Schüler, Pater Barnabus, der meine Erinnerung heute noch heimsucht im Verein mit seiner Lieblingswaffe, einem langen, zersplitterten Bambusrohr. Er argumentierte nicht, begründete nichts, war nur immer unheildrohend präsent.
Auf der Oronsay hatte man die Möglichkeit, aller Ordnung zu entkommen. Und ich definierte mich neu in dieser scheinbar imaginären Welt mit ihren Schiffsabwrakkern und Schneidern und ihren erwachsenen Passagieren, die bei den abendlichen Festlichkeiten mit riesigen Tierköpfen umherstolperten, wo manche der Frauen in ganz kurzen Röcken tanzten, während das Schiffsorchester inklusive Mr. Mazappa auf seinem Podest spielte, alle in den gleichen pflaumenblauen Anzügen.
...
Übersetzung: Melanie Walz
© Carl Hanser Verlag, München
... weniger
Autoren-Porträt von Michael Ondaatje
Michael Ondaatje, 1943 in Sri Lanka geboren, lebt heute in Toronto. Mit seinem Roman Der englische Patient (Hanser, 1993), für den er den Man Booker Prize und zum 50-jährigen Jubiläum des Preises im Jahr 2018 den Golden Man Booker Prize erhielt, wurde er weltberühmt. Im Hanser Verlag erschienen zuletzt Buddy Boldens Blues (1995), Die gesammelten Werke von Billy the Kid (1997), Anils Geist (Roman, 2000), Handschrift (Gedichte, 2001), Divisadero (Roman, 2007), Katzentisch (Roman, 2012) und Kriegslicht (Roman, 2018). Melanie Walz , geboren 1953 in Essen, übersetzte u. a. Alexandre Dumas d. Ä. und Marcel Proust, R. L. Stevenson und John Cowper Powys. 1999 wurde sie mit dem Zuger Übersetzer-Stipendium, 2001 mit dem Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet. In den Hanser Klassikern gab sie zuletzt Charles Dickens' Große Erwartungen heraus.
Bibliographische Angaben
- Autor: Michael Ondaatje
- 2012, 9. Aufl., 304 Seiten, Maße: 13,5 x 20,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Melanie Walz
- Verlag: HANSER
- ISBN-10: 3446238581
- ISBN-13: 9783446238589
- Erscheinungsdatum: 01.02.2012
Rezension zu „Katzentisch “
"In seinem lyrischen Abenteuerroman lässt Michael Ondaatje einen Luxusdampfer leuchten - und alle Erdenschwere endgültig hinter sich." Markus Gasser, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.02.12"Ondaatje ist stets der Autor für all jene gewesen, die in der Literatur die Gelegenheit spürten, dem Gesetz der Schwerkraft zu entgehen, dem Gewicht eines von Furcht belagerten Daseins; und wie jeder große Erzähler schürt und beschwichtigt Ondaatje sie wieder, als finge er einen stürzenden Sperling auf und erblickte die ganze Welt in einem Körnchen Sand." Markus Gasser, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.02.12
",Es gibt immer eine Geschichte, die einen erwartet.' Mit diesem poetischen Versprechen schließt dieses Geschichtengemälde den Kreis zum Anfang, entlässt uns voll Wehmut und einer merkwürdigen Heiterkeit." Sabine Vogel, Frankfurter Rundschau, 10.02.2012
"Ein Roman voller Geschichten und intensiver Augenblicke. Er handelt von der Sehnsucht nach dem echten Leben unddavon, dass dies vielleicht nur in der Phantasie erreichbar ist." Jörg Magenau, Süddeutsche Zeitung, 08.02.2012
"Ein wahrhaft großes Buch, eins von denen, die man gegen Ende immer langsamer liest. So farbig und witzig, so gelassen, weil sich einer mit einer solchen Material-und Lebensfülle eben jede Gelassenheit leisten kann." Eva Demski
"Endlich einmal wieder ein Buch, nach dem man sich sehnt,
wenn man nicht in ihm liest." Gabriele von Arnim, Tages Anzeiger, 03.05.2012
"Nichts, was Ondaatje schildert, ist blindes Motiv, nichts ist bloß Trick oder Kino. Was wirklich zählt jedoch, begreift der Leser erst nach und nach: nicht der Sturm auf Deck, sondern der Sturm im Innern." Wieland Freund, Die Welt, 04.02.12
"Alles bekommt ein vieldeutiges Schillern. Hier geschieht etwas anderes als in der landläufigen realistischen Erzählliteratur, die mit prallen Stoffen und psychologischer Einfühlung arbeitet und dem Leser die Personen scheinbar ganz nahebringt: (...) Ondaatje findet für die Literatur eine
... mehr
Sprache jenseits dessen, was man ohnehin schon weiß." Helmut Böttiger, Die Zeit, 15.03.12
... weniger
Pressezitat
"In seinem lyrischen Abenteuerroman lässt Michael Ondaatje einen Luxusdampfer leuchten - und alle Erdenschwere endgültig hinter sich." Markus Gasser, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.02.12"Ondaatje ist stets der Autor für all jene gewesen, die in der Literatur die Gelegenheit spürten, dem Gesetz der Schwerkraft zu entgehen, dem Gewicht eines von Furcht belagerten Daseins; und wie jeder große Erzähler schürt und beschwichtigt Ondaatje sie wieder, als finge er einen stürzenden Sperling auf und erblickte die ganze Welt in einem Körnchen Sand." Markus Gasser, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.02.12
",Es gibt immer eine Geschichte, die einen erwartet.' Mit diesem poetischen Versprechen schließt dieses Geschichtengemälde den Kreis zum Anfang, entlässt uns voll Wehmut und einer merkwürdigen Heiterkeit." Sabine Vogel, Frankfurter Rundschau, 10.02.2012
"Ein Roman voller Geschichten und intensiver Augenblicke. Er handelt von der Sehnsucht nach dem echten Leben und davon, dass dies vielleicht nur in der Phantasie erreichbar ist." Jörg Magenau, Süddeutsche Zeitung, 08.02.2012
"Ein wahrhaft großes Buch, eins von denen, die man gegen Ende immer langsamer liest. So farbig und witzig, so gelassen, weil sich einer mit einer solchen Material-und Lebensfülle eben jede Gelassenheit leisten kann." Eva Demski
"Endlich einmal wieder ein Buch, nach dem man sich sehnt,
wenn man nicht in ihm liest." Gabriele von Arnim, Tages Anzeiger, 03.05.2012
"Nichts, was Ondaatje schildert, ist blindes Motiv, nichts ist bloß Trick oder Kino. Was wirklich zählt jedoch, begreift der Leser erst nach und nach: nicht der Sturm auf Deck, sondern der Sturm im Innern." Wieland Freund, Die Welt, 04.02.12
"Alles bekommt ein vieldeutiges Schillern. Hier geschieht etwas anderes als in der landläufigen realistischen Erzählliteratur, die mit prallen Stoffen und psychologischer Einfühlung arbeitet und dem Leser die Personen scheinbar ganz nahebringt: (...) Ondaatje findet für die Literatur
... mehr
eine Sprache jenseits dessen, was man ohnehin schon weiß." Helmut Böttiger, Die Zeit, 15.03.12
... weniger
Kommentar zu "Katzentisch"
0 Gebrauchte Artikel zu „Katzentisch“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
5 von 5 Sternen
5 Sterne 1Schreiben Sie einen Kommentar zu "Katzentisch".
Kommentar verfassen