MondSilberZauber (ePub)
Er lebte,...
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Mein Herz fing an zu schlagen, immer schneller. Der Stein in meinem Magen schien größer zu werden, doch nicht vor Schmerz. Er polterte ein wenig herum, zersprang und tausend kleine Schmetterlinge flatterten aus seinem Inneren hervor.
Er lebte, er war gefangen, aber er lebte. Das war das Wichtigste. Calum war nicht tot, nicht in unerreichbare Ferne gerückt.
Als Emma erfährt, dass Calum noch lebt gibt es für sie nur ein Ziel: Sie möchte, dass er zu ihr zurückkommt? Aber Calum ist in seine Welt entschwunden. Eine Welt, in die sie ihm nicht folgen kann.
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Wird es Emma gelingen, Calum zu retten?
MondSilberZauber ist der 2. Teil der MondLichtSaga. Der 1.Teil ist unter dem Titel MondSilberLicht erschienen. Ausserdem findet Ihr bei youtube oder auf der Autorenseite von Marah Woolf, die Welt von Emma und Calum auch zum Ansehen.
Wolkenberge zogen über den Himmel und verdunkelten den Mond, der mit aller Kraft versuchte, die Finsternis der Nacht zu erhellen. Das Rauschen des Waldes übertönte jedes andere Geräusch. Wind peitschte durch die Wipfel der hohen Bäume. Gestalten, in schwarze Umhänge gehüllt, huschten über den Innenhof des Schlosses. In der Dunkelheit waren sie kaum auszumachen. Nur ihr Geflüster verriet sie. Die schwere Eichentür knarrte in den uralten Scharnieren und die Besucher strömten in die Vorhalle des Gemäuers, in der hunderte Fackeln flackerten. In dem Licht waberten die Schatten der Besucher auf die Steinwände hin und her.
Die Tür fiel ins Schloss und eine Prozession setzte sich in Gang. Stufe um Stufe wurde von der Menge zurückgelegt, hinunter in die geheimen Gewölbe des Schlosses. Niemand wagte zu sprechen. Endlich tat sich ein riesiger Saal vor ihnen auf. Auch hier erhellte Fackellicht den Raum und malte zuckende Schatten an die Wände.
Der Raum glich den römischen Amphitheatern. Die Decke ruhte auf meterhohen Säulen. Die Bänke für die Besucher waren mit roten Samtkissen ausgestattet und verliefen im Halbrund durch den Raum.
Leise murmelnd traten die Gesandten ein und eilten zu ihren Plätzen. In ihren Reisemänteln waren sie nicht voneinander zu unterscheiden.
Erst als sie diese abgelegt hatten, konnte man erkennen, dass sie unterschiedlichen Völkern angehörten.
Nach dieser Sitzung würden sie umgehend abreisen. Die Völker mussten informiert werden. Es war keine Zeit geblieben, um dieses Treffen besser vorzubereiten. Niemand hatte vermutet, dass Elin noch an diesem Tage seine Macht auf diese brutale Art demonstrieren würde. Fast schien es, als ob er sein Vorgehen geplant hatte. Deshalb durfte die Angelegenheit nicht aufgeschoben werden.
Besorgnis stand in den Gesichtern geschrieben.
Würde alles von vorn anfangen und das mühsam aufgebaute Gerüst des Friedens zusammenbrechen? Jeder wusste, ein Krieg zwischen den Völkern würde das Ende für sie alle bedeuten.
Myron und Merlin traten in den Saal und das Gemurmel verstummte.
Sie setzten sich an den steinernen Tisch, der auf einem Podest stand und mit silbernen Kerzenleuchtern geschmückt war. Hinter diesem Tisch befand sich die einzige gerade Wand des unterirdischen Saals und an dieser Wand prangte in blutroten Lettern der Wahlspruch:
„Seid klug wie die Schlangen,
und ohne Falsch wie die Tauben.“
Neben Myron, dem obersten Lord der Vampire, und Merlin, dem Ältesten der Zauberer, nahmen auch die Anführer der Werwölfe, der Faune und der Elfen Platz. Diese Fünf würden die Versammlung leiten, so sahen die Gesetze es vor. Seit die Völker sich nach den großen Kriegen zusammengeschlossen hatten, führte immer ein Volk die jährlich stattfindende Ratssitzung und im Jahr darauf leitete das nächste die Versammlung. Die Abfolge hierfür war genau festgelegt, um Streitigkeiten zu vermeiden. Der Verstoß gegen ihre Ordnung, der heute verhandelt werden sollte, verlangte, dass die Oberhäupter der sechs größten Völker die Ratssitzungen gemeinsam führten und ein gemeinsames Urteil fällten. Die kleineren Völker wie die Feen und Zwerge hatten im Rat kein eigenes Stimmrecht und gewöhnlich beugten diese sich den Beschlüssen des Großen Rates.
Zum Leidwesen aller war kein einziger Shellycoat erschienen. Und so würde dieses Volk, um dessen Schicksal es ging, keine Stimme im Großen Rat haben.
Dr. Erickson, der Eingeweihte der Isle of Skye, hatte den Rat von Elins Tat unterrichtet. Vergeblich hatte man versucht, mit den Shellycoats Kontakt aufzunehmen. Niemand hatte damit Erfolg gehabt.
Bannock, der Anführer der Werwölfe, klopfte mit einem Hammer auf den Tisch.
Totenstille erfüllte den Saal.
„Unerhörtes ist geschehen. Unser wichtigstes Gesetz wurde gebrochen. Elin, Sohn des Ares, hat es gewagt, sich unserem Ratsspruch zu entziehen. Die meisten von euch waren dabei, als wir vorgestern beschlossen, Elin für seine Tat zu bestrafen. Der Mord an einem Menschen ist uns verboten. Er hat sich dem Ratsspruch entzogen und ist geflohen. So etwas ist seit den Großen Kriegen nicht geschehen. Wir dürfen nicht dulden, dass sich ein Mitglied unserer Gemeinschaft dem Großen Rat entzieht.“
Myron ergriff das Wort, nachdem Bannock sich gesetzt hatte. „Nach seiner Flucht hat Elin Ares ermordet, seinen Vater und König der Shellycoats. Er hat gedroht Portree, die Hauptstadt der Isle of Skye, zu vernichten. Calums Opfer hat die Katastrophe verhindert. Wäre er nicht gesprungen, hätte Elin seine Drohung womöglich wahr gemacht.“
Er setzte sich und die unheimliche Stille dehnte sich aus.
Bannock sprach an Myrons Stelle weiter: „Wir müssen entscheiden, wie wir verfahren wollen. Wir dürfen dieses Verbrechen nicht ungesühnt lassen. Auf den Gesetzen beruht unsere Ordnung. Lassen wir zu, dass jemand diese Ordnung stört, stürzen wir unsere Welt ins Chaos. Wir fordern deshalb, die Shellycoats aus dem Bund auszuschließen.“
Zustimmendes Gemurmel erfüllte den Raum. Vereinzelt waren empörte Stimmen zu hören.
Merlin ergriff das Wort.
- Autor: Marah Woolf
- 2012, 190 Seiten, Deutsch
- Verlag: Marah Woolf
- ISBN-10: 3942660962
- ISBN-13: 9783942660969
- Erscheinungsdatum: 01.01.2012
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- Dateiformat: ePub
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