Das Netz der großen Fische
Der Sohn eines führenden Politikers wird des Mordes an seiner Verlobten angeklagt. Diese wiederum war die Tochter eines mächtigen politischen Gegners. Als die Nachricht beim Fernsehsender RAI in Palermo eingeht, hält Programmdirektor Caruso...
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Produktinformationen zu „Das Netz der großen Fische “
Der Sohn eines führenden Politikers wird des Mordes an seiner Verlobten angeklagt. Diese wiederum war die Tochter eines mächtigen politischen Gegners. Als die Nachricht beim Fernsehsender RAI in Palermo eingeht, hält Programmdirektor Caruso die Meldung zurück. Schließlich weiß er nur zu gut, wie schnell man sich mit einem einzigen falschen Wort verfangen kann in dem raffiniert gesponnenen Netz der wahren Herrscher der Insel, denen der mysteriöse Todesfall anscheinend gerade recht kommt, um ihre politischen Interessen durchzusetzen.
Klappentext zu „Das Netz der großen Fische “
Der Sohn eines führenden Politikers wird des Mordes an seiner Verlobten angeklagt. Diese wiederum war die Tochter eines mächtigen politischen Gegners. Als die Nachricht beim Fernsehsender RAI in Palermo eingeht, hält Programmdirektor Caruso die Meldung zurück. Schließlich weiß er nur zu gut, wie schnell man sich mit einem einzigen falschen Wort verfangen kann in dem raffiniert gesponnenen Netz der wahren Herrscher der Insel, denen der mysteriöse Todesfall anscheinend gerade recht kommt, um ihre politischen Interessen durchzusetzen ...
Lese-Probe zu „Das Netz der großen Fische “
Das Netz der großen Fische von Andrea Camilleri... mehr
Eins »Auf gar keinen Fall!«, rief Michele Caruso, der Leiter des TV-Journals.
»Ich will dir ja nur erklären ...«, beharrte Alfio Smecca, der Chefredakteur und Moderator der regionalen Vorabend-Nachrichtensendung.
»Du brauchst mir nichts zu erklären, Alfio.«
»Das ist doch schlicht und einfach nur eine Lokalnachricht, Michè!«
»Wie naiv bist du eigentlich, Alfiù! Man könnte bald meinen, du lutschst noch am Daumen wie ein Kleinkind!« »Ich versteh dich nicht, Michè.«
»Ach, nein? Da stellt man dem Sohn des Abgeordneten Caputo die Benachrichtigung zu, dass gegen ihn ermittelt wird, und du nennst das schlicht und einfach eine Lokalnachricht?«
»Wieso? Ist es denn etwa keine Lokalnachricht?«
»Sicher ist es das! Aber ich versuche dir gerade klarzumachen, dass sie weder schlicht noch einfach ist! Und das weißt du auch ganz genau! Folglich gibt es nur eine Erklärung: Du musst völlig durchgeknallt sein.«
»Ich mache dich darauf aufmerksam, dass du hier völlig unrechtmäßig Zensur ausübst. Du hältst nicht nur eine Meldung zurück, sondern nimmst uns damit auch eine echte Sensationsnachricht, denn immerhin sind wir die Ersten, die wissen, dass ...«
»Ich möchte auf diese Sensation verzichten, kapiert? Die Nachricht lasse ich raus, die zensiere ich nicht, aber erst in der Spätausgabe.«
»Nachdem alle anderen sie gebracht haben? Wie etwa ›Telepanoramus‹?«
»Na, was für eine Katastrophe! Wir sind schließlich die rai, das Öffentlich-Rechtliche, Alfio!«
»Ist dir eigentlich klar, wie weit das Sendegebiet von ›Telepanoramus‹ reicht? Die decken den gesamten Westen von Sizilien ab!«
»Genug davon, Alfio, das Thema ist für mich erledigt.«
»Ich mache dich darauf aufmerksam ...«
»Und hör gefälligst auf mit deinem nervigen Ich-mache-dich-darauf-aufmerksam!«
»... dass sich ganz Italien für den Mord an der Verlobten dieses Politikersprösslings interessiert! Auch wir reden doch seit vierzehn Tagen von fast nichts anderem mehr! Die Beisetzung, der weinende Verlobte, die Mutter der Toten, die sich weigert, den Verlobten zu sehen, während der Vater ihn in die Arme schließt ... Und jetzt stellt man dem Verlobten die amtliche Benachrichtigung zu, dass gegen ihn ermittelt wird...«
»Stimmt die Geschichte von der amtlichen Benachrichtigung überhaupt?«
»Ich werde sagen, es sei eine unbestätigte Meldung, in Ordnung? Du kannst beruhigt sein! Ich werde es am Anfang sagen, in der Mitte und dann noch mal am Schluss! Unbestätigt, unbestätigt, unbestätigt!«
»Alfio, die haben doch gar nichts in der Hand gegen Manlio Caputo. Versuch das ganz einfach zu verstehen. Einen Dreck haben sie. Nichts als ein paar Indizien und diesen Scheiß. Glaubst du denn, ich hätte diese Geschichte nicht verfolgt? Am Ende setzen sie ihn wieder auf freien Fuß, verhaften einen der üblichen Verdächtigen aus Albanien, und uns, die wir den Knüller ja unbedingt bringen mussten, reißt der Abgeordnete Caputo den Arsch auf. Und das wird er nach allen Regeln der Kunst tun, denn wir sind schließlich das öffentlich-rechtliche Fernsehen!«
»Und das heißt?«
»Das weißt du immer noch nicht, obwohl du schon ein Jahr hier arbeitest? Bevor wir eine Nachricht verbreiten, müssen wir uns das viermal überlegen.«
Und weil sein Gegenüber daraufhin eine beleidigte Miene zog, wurde er lauter.
»Hast du eigentlich vergessen, Alfiù, dass es einzig das Verdienst dieses Mannes hier vor dir ist, wenn du da stehst, wo du heute stehst?«
»Das könnte ich gar nicht vergessen, schon allein deshalb nicht, weil du dafür sorgst, dass ich jeden Augenblick daran erinnert werde.«
»Hör zu, ich sage dir das in aller Freundschaft: Dein Ton gefällt mir ganz und gar nicht.«
»Das beruht auf Gegenseitigkeit. Und jetzt entschuldige mich, denn ich muss auf Sendung gehen«, sagte Smecca und stand auf.
»In Ordnung, belassen wir es dabei. Wir sind uns einig, klar? Kein Wort über den Sohn des Abgeordneten Caputo.«
Smecca ging hinaus, ohne ihm eine Antwort zu geben oder auch nur die Bürotür hinter sich zu schließen.
Was war nur mit Alfio los? Über ein Jahr war es jetzt her, seit er auf seine Empfehlung hin befördert worden war, und nie hatte es irgendwelche Diskussionen oder Unstimmigkeiten zwischen ihnen gegeben. Alfio tat, was Michele sagte. Immer ein Herz und eine Seele. Doch seit drei Tagen konnte man einfach nicht mehr vernünftig mit ihm reden. Oder besser gesagt, Alfio war bei allem, was er ihm sagte, voller Widerspruchsgeist. Ständig war er abweichender Meinung, vertrat die entgegengesetzte Ansicht, verkündete, er sähe das aber ganz anders. Er war wie ausgewechselt. Hatte er etwa Zoff mit einem Kollegen? Stand er irgendwie unter Druck? Oder hatte er womöglich etwas herausgefunden? Diese Vorstellung alarmierte Caruso nun wirklich.
»Cate!« Caterina Longano, seine Sekretärin, war um die fünfzig, dick, verschwitzt und ledig; sie kümmerte sich um ihre Mutter und war äußerst tüchtig in ihrem Beruf. Man erzählte sich, dass sie in ihrer Jugend bei dem Radiosender, wo sie damals arbeitete, so etwas wie die Redaktionsmatratze gewesen sei, nicht einmal vor den Büroboten hätte sie haltgemacht. Aber jetzt war sie eine wahre Goldgrube, wenn es um Klatsch und Tratsch ging.
»Ja bitte, Direttore.«
»Komm herein, schließ die Tür und setz dich.«
Caterina nahm Platz.
»Sag mal, seit ein paar Tagen kommt Alfio mir ein bisschen nervös vor. Ist dir das nicht auch aufgefallen? Weißt du vielleicht, was mit ihm los ist? Irgendwelche Probleme in der Redaktion?«
»Ach was«, antwortete Caterina.
»Ist er sauer auf mich?«
»Aber nein.«
Er seufzte vor Erleichterung, jedoch so unauffällig, dass die Sekretärin nichts merkte.
»Was ist es dann?«
»Es kursiert da so ein Gerücht.«
»Cate, was für ein Werkzeug muss ich holen, um es aus dir herauszuziehen? Irgendwelche Zangen?«
»Es kursiert das Gerücht, aber ich weiß nicht, wie viel Wahres daran ist, verstehen Sie, dass Alfio erfahren hat, dass Giuditta...«
Und mit der Hand machte sie das Zeichen für aufgesetzte Hörner.
Michele gelang es nur mit Mühe, sich zu beherrschen. Es hätte nicht viel gefehlt und er wäre von seinem Sessel hochgeschossen. Er spürte, wie sich über seiner Oberlippe ein Schweißfilm bildete. Wie war das möglich?
Er hatte doch mit Giuditta während des ganzen Jahres, das ihre Affäre nun schon dauerte, immer alle nur erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen.
Beim letzten Mal hatte er Alfio für eine Woche nach Libyen geschickt, um irgend so eine bescheuerte Reportage über die Enkel der alten Dörfler zu machen, die zur Zeit des Faschismus zum »vierten Ufer«, das das Territorium Italiens vergrößern sollte, gezogen waren. Damals war Giuditta mitten im Winter ins Landhaus ihres Vaters gezogen, das in einer unwirtlichen, gottverlassenen Gegend der Madonie- Berge gelegen war. Wenn er sie da besuchen wollte, fuhr er drei Stunden mit dem Auto, war zwei Stunden mit ihr zusammen und brach gegen vier Uhr morgens wieder nach Palermo auf.
Und wenn er sie auf dem Handy vom Büro aus anrief, behielt er stets den Monitor im Auge, um sicherzugehen, dass Alfio im Studio festgehalten wurde und Nachrichten moderierte.
Wie sollte ihnen also irgendjemand auf die Schliche gekommen sein?
»Weiß man ... weiß man, mit wem?«, fragte er und sah Caterina in die Augen.
Doch die hielt seinem Blick unerschütterlich stand. Ein Zeichen dafür, dass sie ihn als Giudittas Liebhaber nicht in Betracht zog. Und so war es auch.
»Es heißt... sie treibt's mit einem Abgeordneten.«
»Einem aus Rom oder von hier?«
»Von hier, wie es aussieht.«
»Und mit wem?«
»Den Namen kenne ich nicht. Aber wenn Sie wollen, erkundige ich mich mal.«
Er setzte eine unbeteiligte Miene auf, denn möglicherweise würde die Sekretärin Verdacht schöpfen, wenn er sich allzu sehr für diese Angelegenheit interessierte.
»Also gut, aber du brauchst jetzt keinen auf Commissario Montalbano zu machen. Wenn du den Namen herausfindest, gut, wenn nicht, ist das auch kein Beinbruch. Es ging ja nur darum, dahinterzukommen, warum Alfio so nervös ist. Du kannst jetzt gehen, mach aber die Tür hinter dir zu.« Auf dem Bildschirm tauchte nach der Schlagzeilenübersicht Alfio auf. Da zog Michele das Handy aus der Tasche und wählte Giudittas Nummer.
»Der von Ihnen gewünschte Teilnehmer ist zurzeit ...«, sagte eine weibliche Stimme vom Band.
Er war überrascht. Sein allabendlicher Anruf zu Beginn des Nachrichtenjournals war ihnen doch zur festen Gewohnheit geworden, obwohl sie das nie ausdrücklich vereinbart hatten. Dabei wollte er ihr gerade jetzt unbedingt mitteilen, was für ein Gerücht im Umlauf war. Sie mussten sich am kommenden Sonntag sehen, wenn Alfio wie gewohnt zu seiner Mutter nach Catania fuhr, und sich über einen oder zwei Treffpunkte verständigen, die sicherer waren als die bisherigen.
Nach fünf Minuten versuchte er es erneut.
»Der von Ihnen gewünschte ...«
Er fluchte. Wieso hatte sie ihr Handy ausgeschaltet? War sie etwa ins Kino gegangen?
Aber warum? Sie waren sich doch einig, dass sie miteinander sprechen wollten.
Er steckte sein Handy wieder in die Tasche und griff zum Telefonhörer.
»Cate? Ruf doch mal Butera an.«
Richter Filippo Butera war einer seiner engsten Vertrauten.
»Filì? Michele hier.«
»Michè! Hier herrscht gerade absolutes Chaos. Fernsehsender, Journalisten... Ich hab nur wenig Zeit. Was gibt's?«
»Die Meldung von der Benachrichtigung wegen des Ermittlungsverfahrens habe ich zurückgehalten.«
»Und warum?«
»Na ja, ich hatte dich um acht angerufen, aber du warst nicht da. Bevor ich sie sende, wollte ich mit dir sprechen, um sicherzugehen, dass ...«
»Bring's in der nächsten Ausgabe, sonst heißt es noch, dass du dem Herrn Abgeordneten eine Gefälligkeit erweisen willst.«
Damit legte er auf. Na gut ... Er würde die Meldung in der Ausgabe um elf senden, wie er es ohnehin vorgehabt hatte.
»Cate? Wo ist Marcello?«
»Im Gericht.«
»Sag ihm, er soll für die nächste Ausgabe eine Direktschaltung wegen der Ermittlungsbenachrichtigung an Caputo machen. Und sag Mancuso Bescheid.«
Gilberto Mancuso war der Moderator der Spätausgabe, ein durch und durch vernünftiger Mann, der genau wusste, was er zu sagen hatte, kein Wort zu viel und keines zu wenig. Die erste Ausgabe des Telejournals um 13.30 Uhr leitete dagegen Marcello Scandaliato, der auch für Justizfragen zuständig war.
Und dann, als die Regionalnachrichten ihrem Ende zugingen, spürte er das Handy in seiner Tasche vibrieren. Es war Giuditta.
»Ich hab dich angerufen, aber ...«
»Ich stand unter der Dusche. Ich konnte diese Hitze einfach nicht mehr ertragen. Entschuldige.«
»Ist wegen übermorgen alles in Ordnung? Fährt er auch ganz sicher nach Catania?«
»Ganz sicher. Wenn du willst, können wir uns auch schon ein Stündchen eher treffen.«
»Dann also um vier dort, wie immer?«
»Ja.«
»Ich muss mit dir reden.«
»Das wird ja hoffentlich nicht alles sein«, sagte Giuditta lachend.
Ihr raues Lachen kam tief aus der Kehle, und dieses Lachen raubte ihm den Verstand.
»Sag mal, ist dir eigentlich auch schon aufgefallen, wie nervös Alfio in letzter Zeit ist?«
»Alfio? Nervös? Nein. Wieso?«
»Also hier ist er es. Alle finden das. Und eben sagte mir Cate...«
»Dieses Miststück.«
»... Cate sagte mir, dass ein Gerücht kursiert.«
»Na, großartig! Was denn für eins?«
»Alfio wäre dahintergekommen, dass du ihn betrügst.«
»Vergiss es!«, sagte sie, ohne im Geringsten erstaunt oder besorgt zu sein. »Alfio würde nicht einmal im Traum auf diesen Gedanken kommen.«
»Bist du dir da sicher?«
»Absolut sicher. Aber jetzt muss ich Schluss machen, ich sehe nämlich schon den Abspann. Und er ruft immer direkt danach an. Ciao, amore, bis übermorgen.«
Was war dann mit Alfio los? Irgendwas hatte er doch, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Ihm kam eine Idee, die er für brauchbar hielt.
»Cate! Sag Alfio, er soll zu mir kommen.«
Alfio kam, trat aber nicht ein, sondern blieb an der Tür stehen.
»Was gibt's? Ist mir was rausgerutscht, was ich nicht hätte sagen sollen?«
Na, sieh mal einer an, wie angriffslustig er war!
»Nein. Alles in Ordnung. Sag mal, bist du noch wütend auf mich?«
»Nein. Wieso sollte ich? Du bist der Boss, du sagst mir, wo's langgeht, und ich halt mich dran.«
»Schon klar, hab verstanden, du bist also noch stinkwütend. Hör mal, lass uns die ganze Angelegenheit doch bei einem gemeinsamen Abendessen klären.«
»Heute Abend?«
»Sobald die Sendung um elf vorbei ist.«
»Ausgerechnet heute Abend kann ich nicht.«
»Wieso nicht?«
»Weil Giuditta und ich unseren vierten Hochzeitstag feiern. Wir gehen essen.«
»Meinen Glückwunsch. Also gut, dann machen wir's ein andermal.«
»Bis morgen.«
Aber wieso hatte Giuditta ihm nichts davon erzählt? Vielleicht, um ihn nicht zu verärgern, weil ganz sicher davon auszugehen war, dass die Feierlichkeiten nach dem Restaurantbesuch im Bett fortgesetzt wurden?
Er stand auf, schloss die Tür, setzte sich wieder, zog das Handy heraus und wählte Giudittas Nummer.
»Der von Ihnen gewünschte ...«
Bestimmt machte sie sich gerade fertig, um mit ihrem Mann auszugehen. Also hatte sie gar nicht wegen der Hitze geduscht. Im Übrigen war es auch gar nicht so heiß. Aber vielleicht empfand ja auch nur sie diese große Hitze - und zwar zwischen ihren Beinen.
»Direttore? Avvocato Basurto ist am Telefon.«
»Stell ihn durch.«
»Ciao, Michè.«
»Ciao, Totò, wo bist du?«
»Auf dem Parkplatz. Komm runter.«
»Welcher Parkplatz? Unserer?«
»Ja. Komm her.«
»Totò, momentan kann ich leider unmöglich weg. Können wir uns nach halb zwölf treffen?«
»Nein. Komm sofort runter. Wir machen's wie beim letzten Mal.«
Michele Caruso stand auf und verließ das Büro.
»Cate, ich bin mal eben für zehn Minuten weg.«
Auf dem neuen Parkplatz herrschte Dunkelheit. Obwohl er erst vor sechs Monaten fertiggestellt worden war, war die Beleuchtung schon viermal ausgefallen. Einmal hatte sogar die Schranke blockiert und, weil sie nicht hochging, die Ausfahrt verhindert, sodass sie alle eine geschlagene Stunde festgesessen hatten.
Er ging auf sein Auto zu, sperrte es auf, stieg ein und schloss die Wagentür. Und hörte sofort eine Stimme hinter sich.
»Hier bin ich.«
Michele musste lachen.
»Was gibt's denn da, verdammt noch mal, zu lachen?«
»Jedes Mal, Totò, wenn du mich zwingst, dieses Affentheater zu veranstalten, komm ich mir vor wie in einem Gangsterfilm.«
Basurto saß auf dem Rücksitz, allerdings völlig zusammengekauert, damit er nicht gesehen werden konnte, wenn ein Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern vorbeifuhr.
»Je weniger man uns zusammen sieht, umso besser ist es«, sagte Basurto.
Darin musste er ihm völlig recht geben.
»Wieso hast du die Nachricht über den Sohn von Caputo nicht gebracht?«, fuhr er fort.
»Sie war noch nicht ganz gesichert.«
»Und nun ist sie es?«
»Jetzt, wo sie bestätigt ist, bringe ich sie um elf. Sogar mit einer Direktschaltung zum Gericht.«
»Wer ist vor Ort?«
»Marcello Scandaliato.«
»Ruf ihn an und sag ihm, er soll vorsichtig an die Sache rangehen.«
Übersetzung: Moshe Kahn
Copyright © 2011 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
Eins »Auf gar keinen Fall!«, rief Michele Caruso, der Leiter des TV-Journals.
»Ich will dir ja nur erklären ...«, beharrte Alfio Smecca, der Chefredakteur und Moderator der regionalen Vorabend-Nachrichtensendung.
»Du brauchst mir nichts zu erklären, Alfio.«
»Das ist doch schlicht und einfach nur eine Lokalnachricht, Michè!«
»Wie naiv bist du eigentlich, Alfiù! Man könnte bald meinen, du lutschst noch am Daumen wie ein Kleinkind!« »Ich versteh dich nicht, Michè.«
»Ach, nein? Da stellt man dem Sohn des Abgeordneten Caputo die Benachrichtigung zu, dass gegen ihn ermittelt wird, und du nennst das schlicht und einfach eine Lokalnachricht?«
»Wieso? Ist es denn etwa keine Lokalnachricht?«
»Sicher ist es das! Aber ich versuche dir gerade klarzumachen, dass sie weder schlicht noch einfach ist! Und das weißt du auch ganz genau! Folglich gibt es nur eine Erklärung: Du musst völlig durchgeknallt sein.«
»Ich mache dich darauf aufmerksam, dass du hier völlig unrechtmäßig Zensur ausübst. Du hältst nicht nur eine Meldung zurück, sondern nimmst uns damit auch eine echte Sensationsnachricht, denn immerhin sind wir die Ersten, die wissen, dass ...«
»Ich möchte auf diese Sensation verzichten, kapiert? Die Nachricht lasse ich raus, die zensiere ich nicht, aber erst in der Spätausgabe.«
»Nachdem alle anderen sie gebracht haben? Wie etwa ›Telepanoramus‹?«
»Na, was für eine Katastrophe! Wir sind schließlich die rai, das Öffentlich-Rechtliche, Alfio!«
»Ist dir eigentlich klar, wie weit das Sendegebiet von ›Telepanoramus‹ reicht? Die decken den gesamten Westen von Sizilien ab!«
»Genug davon, Alfio, das Thema ist für mich erledigt.«
»Ich mache dich darauf aufmerksam ...«
»Und hör gefälligst auf mit deinem nervigen Ich-mache-dich-darauf-aufmerksam!«
»... dass sich ganz Italien für den Mord an der Verlobten dieses Politikersprösslings interessiert! Auch wir reden doch seit vierzehn Tagen von fast nichts anderem mehr! Die Beisetzung, der weinende Verlobte, die Mutter der Toten, die sich weigert, den Verlobten zu sehen, während der Vater ihn in die Arme schließt ... Und jetzt stellt man dem Verlobten die amtliche Benachrichtigung zu, dass gegen ihn ermittelt wird...«
»Stimmt die Geschichte von der amtlichen Benachrichtigung überhaupt?«
»Ich werde sagen, es sei eine unbestätigte Meldung, in Ordnung? Du kannst beruhigt sein! Ich werde es am Anfang sagen, in der Mitte und dann noch mal am Schluss! Unbestätigt, unbestätigt, unbestätigt!«
»Alfio, die haben doch gar nichts in der Hand gegen Manlio Caputo. Versuch das ganz einfach zu verstehen. Einen Dreck haben sie. Nichts als ein paar Indizien und diesen Scheiß. Glaubst du denn, ich hätte diese Geschichte nicht verfolgt? Am Ende setzen sie ihn wieder auf freien Fuß, verhaften einen der üblichen Verdächtigen aus Albanien, und uns, die wir den Knüller ja unbedingt bringen mussten, reißt der Abgeordnete Caputo den Arsch auf. Und das wird er nach allen Regeln der Kunst tun, denn wir sind schließlich das öffentlich-rechtliche Fernsehen!«
»Und das heißt?«
»Das weißt du immer noch nicht, obwohl du schon ein Jahr hier arbeitest? Bevor wir eine Nachricht verbreiten, müssen wir uns das viermal überlegen.«
Und weil sein Gegenüber daraufhin eine beleidigte Miene zog, wurde er lauter.
»Hast du eigentlich vergessen, Alfiù, dass es einzig das Verdienst dieses Mannes hier vor dir ist, wenn du da stehst, wo du heute stehst?«
»Das könnte ich gar nicht vergessen, schon allein deshalb nicht, weil du dafür sorgst, dass ich jeden Augenblick daran erinnert werde.«
»Hör zu, ich sage dir das in aller Freundschaft: Dein Ton gefällt mir ganz und gar nicht.«
»Das beruht auf Gegenseitigkeit. Und jetzt entschuldige mich, denn ich muss auf Sendung gehen«, sagte Smecca und stand auf.
»In Ordnung, belassen wir es dabei. Wir sind uns einig, klar? Kein Wort über den Sohn des Abgeordneten Caputo.«
Smecca ging hinaus, ohne ihm eine Antwort zu geben oder auch nur die Bürotür hinter sich zu schließen.
Was war nur mit Alfio los? Über ein Jahr war es jetzt her, seit er auf seine Empfehlung hin befördert worden war, und nie hatte es irgendwelche Diskussionen oder Unstimmigkeiten zwischen ihnen gegeben. Alfio tat, was Michele sagte. Immer ein Herz und eine Seele. Doch seit drei Tagen konnte man einfach nicht mehr vernünftig mit ihm reden. Oder besser gesagt, Alfio war bei allem, was er ihm sagte, voller Widerspruchsgeist. Ständig war er abweichender Meinung, vertrat die entgegengesetzte Ansicht, verkündete, er sähe das aber ganz anders. Er war wie ausgewechselt. Hatte er etwa Zoff mit einem Kollegen? Stand er irgendwie unter Druck? Oder hatte er womöglich etwas herausgefunden? Diese Vorstellung alarmierte Caruso nun wirklich.
»Cate!« Caterina Longano, seine Sekretärin, war um die fünfzig, dick, verschwitzt und ledig; sie kümmerte sich um ihre Mutter und war äußerst tüchtig in ihrem Beruf. Man erzählte sich, dass sie in ihrer Jugend bei dem Radiosender, wo sie damals arbeitete, so etwas wie die Redaktionsmatratze gewesen sei, nicht einmal vor den Büroboten hätte sie haltgemacht. Aber jetzt war sie eine wahre Goldgrube, wenn es um Klatsch und Tratsch ging.
»Ja bitte, Direttore.«
»Komm herein, schließ die Tür und setz dich.«
Caterina nahm Platz.
»Sag mal, seit ein paar Tagen kommt Alfio mir ein bisschen nervös vor. Ist dir das nicht auch aufgefallen? Weißt du vielleicht, was mit ihm los ist? Irgendwelche Probleme in der Redaktion?«
»Ach was«, antwortete Caterina.
»Ist er sauer auf mich?«
»Aber nein.«
Er seufzte vor Erleichterung, jedoch so unauffällig, dass die Sekretärin nichts merkte.
»Was ist es dann?«
»Es kursiert da so ein Gerücht.«
»Cate, was für ein Werkzeug muss ich holen, um es aus dir herauszuziehen? Irgendwelche Zangen?«
»Es kursiert das Gerücht, aber ich weiß nicht, wie viel Wahres daran ist, verstehen Sie, dass Alfio erfahren hat, dass Giuditta...«
Und mit der Hand machte sie das Zeichen für aufgesetzte Hörner.
Michele gelang es nur mit Mühe, sich zu beherrschen. Es hätte nicht viel gefehlt und er wäre von seinem Sessel hochgeschossen. Er spürte, wie sich über seiner Oberlippe ein Schweißfilm bildete. Wie war das möglich?
Er hatte doch mit Giuditta während des ganzen Jahres, das ihre Affäre nun schon dauerte, immer alle nur erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen.
Beim letzten Mal hatte er Alfio für eine Woche nach Libyen geschickt, um irgend so eine bescheuerte Reportage über die Enkel der alten Dörfler zu machen, die zur Zeit des Faschismus zum »vierten Ufer«, das das Territorium Italiens vergrößern sollte, gezogen waren. Damals war Giuditta mitten im Winter ins Landhaus ihres Vaters gezogen, das in einer unwirtlichen, gottverlassenen Gegend der Madonie- Berge gelegen war. Wenn er sie da besuchen wollte, fuhr er drei Stunden mit dem Auto, war zwei Stunden mit ihr zusammen und brach gegen vier Uhr morgens wieder nach Palermo auf.
Und wenn er sie auf dem Handy vom Büro aus anrief, behielt er stets den Monitor im Auge, um sicherzugehen, dass Alfio im Studio festgehalten wurde und Nachrichten moderierte.
Wie sollte ihnen also irgendjemand auf die Schliche gekommen sein?
»Weiß man ... weiß man, mit wem?«, fragte er und sah Caterina in die Augen.
Doch die hielt seinem Blick unerschütterlich stand. Ein Zeichen dafür, dass sie ihn als Giudittas Liebhaber nicht in Betracht zog. Und so war es auch.
»Es heißt... sie treibt's mit einem Abgeordneten.«
»Einem aus Rom oder von hier?«
»Von hier, wie es aussieht.«
»Und mit wem?«
»Den Namen kenne ich nicht. Aber wenn Sie wollen, erkundige ich mich mal.«
Er setzte eine unbeteiligte Miene auf, denn möglicherweise würde die Sekretärin Verdacht schöpfen, wenn er sich allzu sehr für diese Angelegenheit interessierte.
»Also gut, aber du brauchst jetzt keinen auf Commissario Montalbano zu machen. Wenn du den Namen herausfindest, gut, wenn nicht, ist das auch kein Beinbruch. Es ging ja nur darum, dahinterzukommen, warum Alfio so nervös ist. Du kannst jetzt gehen, mach aber die Tür hinter dir zu.« Auf dem Bildschirm tauchte nach der Schlagzeilenübersicht Alfio auf. Da zog Michele das Handy aus der Tasche und wählte Giudittas Nummer.
»Der von Ihnen gewünschte Teilnehmer ist zurzeit ...«, sagte eine weibliche Stimme vom Band.
Er war überrascht. Sein allabendlicher Anruf zu Beginn des Nachrichtenjournals war ihnen doch zur festen Gewohnheit geworden, obwohl sie das nie ausdrücklich vereinbart hatten. Dabei wollte er ihr gerade jetzt unbedingt mitteilen, was für ein Gerücht im Umlauf war. Sie mussten sich am kommenden Sonntag sehen, wenn Alfio wie gewohnt zu seiner Mutter nach Catania fuhr, und sich über einen oder zwei Treffpunkte verständigen, die sicherer waren als die bisherigen.
Nach fünf Minuten versuchte er es erneut.
»Der von Ihnen gewünschte ...«
Er fluchte. Wieso hatte sie ihr Handy ausgeschaltet? War sie etwa ins Kino gegangen?
Aber warum? Sie waren sich doch einig, dass sie miteinander sprechen wollten.
Er steckte sein Handy wieder in die Tasche und griff zum Telefonhörer.
»Cate? Ruf doch mal Butera an.«
Richter Filippo Butera war einer seiner engsten Vertrauten.
»Filì? Michele hier.«
»Michè! Hier herrscht gerade absolutes Chaos. Fernsehsender, Journalisten... Ich hab nur wenig Zeit. Was gibt's?«
»Die Meldung von der Benachrichtigung wegen des Ermittlungsverfahrens habe ich zurückgehalten.«
»Und warum?«
»Na ja, ich hatte dich um acht angerufen, aber du warst nicht da. Bevor ich sie sende, wollte ich mit dir sprechen, um sicherzugehen, dass ...«
»Bring's in der nächsten Ausgabe, sonst heißt es noch, dass du dem Herrn Abgeordneten eine Gefälligkeit erweisen willst.«
Damit legte er auf. Na gut ... Er würde die Meldung in der Ausgabe um elf senden, wie er es ohnehin vorgehabt hatte.
»Cate? Wo ist Marcello?«
»Im Gericht.«
»Sag ihm, er soll für die nächste Ausgabe eine Direktschaltung wegen der Ermittlungsbenachrichtigung an Caputo machen. Und sag Mancuso Bescheid.«
Gilberto Mancuso war der Moderator der Spätausgabe, ein durch und durch vernünftiger Mann, der genau wusste, was er zu sagen hatte, kein Wort zu viel und keines zu wenig. Die erste Ausgabe des Telejournals um 13.30 Uhr leitete dagegen Marcello Scandaliato, der auch für Justizfragen zuständig war.
Und dann, als die Regionalnachrichten ihrem Ende zugingen, spürte er das Handy in seiner Tasche vibrieren. Es war Giuditta.
»Ich hab dich angerufen, aber ...«
»Ich stand unter der Dusche. Ich konnte diese Hitze einfach nicht mehr ertragen. Entschuldige.«
»Ist wegen übermorgen alles in Ordnung? Fährt er auch ganz sicher nach Catania?«
»Ganz sicher. Wenn du willst, können wir uns auch schon ein Stündchen eher treffen.«
»Dann also um vier dort, wie immer?«
»Ja.«
»Ich muss mit dir reden.«
»Das wird ja hoffentlich nicht alles sein«, sagte Giuditta lachend.
Ihr raues Lachen kam tief aus der Kehle, und dieses Lachen raubte ihm den Verstand.
»Sag mal, ist dir eigentlich auch schon aufgefallen, wie nervös Alfio in letzter Zeit ist?«
»Alfio? Nervös? Nein. Wieso?«
»Also hier ist er es. Alle finden das. Und eben sagte mir Cate...«
»Dieses Miststück.«
»... Cate sagte mir, dass ein Gerücht kursiert.«
»Na, großartig! Was denn für eins?«
»Alfio wäre dahintergekommen, dass du ihn betrügst.«
»Vergiss es!«, sagte sie, ohne im Geringsten erstaunt oder besorgt zu sein. »Alfio würde nicht einmal im Traum auf diesen Gedanken kommen.«
»Bist du dir da sicher?«
»Absolut sicher. Aber jetzt muss ich Schluss machen, ich sehe nämlich schon den Abspann. Und er ruft immer direkt danach an. Ciao, amore, bis übermorgen.«
Was war dann mit Alfio los? Irgendwas hatte er doch, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Ihm kam eine Idee, die er für brauchbar hielt.
»Cate! Sag Alfio, er soll zu mir kommen.«
Alfio kam, trat aber nicht ein, sondern blieb an der Tür stehen.
»Was gibt's? Ist mir was rausgerutscht, was ich nicht hätte sagen sollen?«
Na, sieh mal einer an, wie angriffslustig er war!
»Nein. Alles in Ordnung. Sag mal, bist du noch wütend auf mich?«
»Nein. Wieso sollte ich? Du bist der Boss, du sagst mir, wo's langgeht, und ich halt mich dran.«
»Schon klar, hab verstanden, du bist also noch stinkwütend. Hör mal, lass uns die ganze Angelegenheit doch bei einem gemeinsamen Abendessen klären.«
»Heute Abend?«
»Sobald die Sendung um elf vorbei ist.«
»Ausgerechnet heute Abend kann ich nicht.«
»Wieso nicht?«
»Weil Giuditta und ich unseren vierten Hochzeitstag feiern. Wir gehen essen.«
»Meinen Glückwunsch. Also gut, dann machen wir's ein andermal.«
»Bis morgen.«
Aber wieso hatte Giuditta ihm nichts davon erzählt? Vielleicht, um ihn nicht zu verärgern, weil ganz sicher davon auszugehen war, dass die Feierlichkeiten nach dem Restaurantbesuch im Bett fortgesetzt wurden?
Er stand auf, schloss die Tür, setzte sich wieder, zog das Handy heraus und wählte Giudittas Nummer.
»Der von Ihnen gewünschte ...«
Bestimmt machte sie sich gerade fertig, um mit ihrem Mann auszugehen. Also hatte sie gar nicht wegen der Hitze geduscht. Im Übrigen war es auch gar nicht so heiß. Aber vielleicht empfand ja auch nur sie diese große Hitze - und zwar zwischen ihren Beinen.
»Direttore? Avvocato Basurto ist am Telefon.«
»Stell ihn durch.«
»Ciao, Michè.«
»Ciao, Totò, wo bist du?«
»Auf dem Parkplatz. Komm runter.«
»Welcher Parkplatz? Unserer?«
»Ja. Komm her.«
»Totò, momentan kann ich leider unmöglich weg. Können wir uns nach halb zwölf treffen?«
»Nein. Komm sofort runter. Wir machen's wie beim letzten Mal.«
Michele Caruso stand auf und verließ das Büro.
»Cate, ich bin mal eben für zehn Minuten weg.«
Auf dem neuen Parkplatz herrschte Dunkelheit. Obwohl er erst vor sechs Monaten fertiggestellt worden war, war die Beleuchtung schon viermal ausgefallen. Einmal hatte sogar die Schranke blockiert und, weil sie nicht hochging, die Ausfahrt verhindert, sodass sie alle eine geschlagene Stunde festgesessen hatten.
Er ging auf sein Auto zu, sperrte es auf, stieg ein und schloss die Wagentür. Und hörte sofort eine Stimme hinter sich.
»Hier bin ich.«
Michele musste lachen.
»Was gibt's denn da, verdammt noch mal, zu lachen?«
»Jedes Mal, Totò, wenn du mich zwingst, dieses Affentheater zu veranstalten, komm ich mir vor wie in einem Gangsterfilm.«
Basurto saß auf dem Rücksitz, allerdings völlig zusammengekauert, damit er nicht gesehen werden konnte, wenn ein Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern vorbeifuhr.
»Je weniger man uns zusammen sieht, umso besser ist es«, sagte Basurto.
Darin musste er ihm völlig recht geben.
»Wieso hast du die Nachricht über den Sohn von Caputo nicht gebracht?«, fuhr er fort.
»Sie war noch nicht ganz gesichert.«
»Und nun ist sie es?«
»Jetzt, wo sie bestätigt ist, bringe ich sie um elf. Sogar mit einer Direktschaltung zum Gericht.«
»Wer ist vor Ort?«
»Marcello Scandaliato.«
»Ruf ihn an und sag ihm, er soll vorsichtig an die Sache rangehen.«
Übersetzung: Moshe Kahn
Copyright © 2011 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
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Autoren-Porträt von Andrea Camilleri
Andrea Camilleri is an internationally bestselling author. He lives in Rome.
Bibliographische Angaben
- Autor: Andrea Camilleri
- 2012, 2. Aufl., 218 Seiten, Maße: 12,5 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Moshe Kahn
- Verlag: Bastei Lübbe
- ISBN-10: 340416749X
- ISBN-13: 9783404167494
- Erscheinungsdatum: 13.11.2012
Kommentar zu "Das Netz der großen Fische"
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