Slide - Durch die Augen eines Mörders
Thriller
Sie hat die schreckliche Wahrheit gesehen - durch die Augen eines Mörders.
Die sechzehnjährige Vee hat Narkolepsie. Und wenn es nicht schon genug wäre, plötzlich in der Schule, im Kino oder bei Freunden einfach einzuschlafen, wandert Vees wache Seele...
Die sechzehnjährige Vee hat Narkolepsie. Und wenn es nicht schon genug wäre, plötzlich in der Schule, im Kino oder bei Freunden einfach einzuschlafen, wandert Vees wache Seele...
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Produktinformationen zu „Slide - Durch die Augen eines Mörders “
Klappentext zu „Slide - Durch die Augen eines Mörders “
Sie hat die schreckliche Wahrheit gesehen - durch die Augen eines Mörders.Die sechzehnjährige Vee hat Narkolepsie. Und wenn es nicht schon genug wäre, plötzlich in der Schule, im Kino oder bei Freunden einfach einzuschlafen, wandert Vees wache Seele während des Schlafens in den Körper eines anderen. Vee sieht, was diese Person gerade sieht - ohne deren Taten beeinflussen zu können. Doch noch nie war es so grausam wie in dieser Nacht: Sie sieht durch die Augen eines Mörders. Und sie kennt das Opfer: Es ist Sophie, die beste Freundin ihrer Schwester Mattie. Für die Polizei sieht es aus wie Selbstmord, nur Vee kennt die schreckliche Wahrheit, und sie begreift schnell, dass auch Mattie in Gefahr schwebt. Nur - wie soll sie herausfinden, in wessen Körper sie war? »Ich will etwas sagen, doch es kommt nur ein komisches Krächzen heraus. Mein Kopf dröhnt, es fühlt sich an, als würde er platzen. Es wird dunkel, ich sinke zu Boden.
Ich werde mich nie daran gewöhnen,durch die Augen eines anderen zu sehen. Es ist, als sähe jeder Mensch die Welt in einer anderen Farbe. Es kommt mir vor, als setzte ich ein Puzzle zusammen - was sehe, höre, rieche ich? Lauter Hinweise. Verdammt. Wer ist es?
Ich sehe ein Bett. Ein Laken. Es ist dunkelrot. Und nass. Ganz nass. Auf dem Bett liegt etwas. Jemand. Es ist ... O nein! Ihr schwarzes Haar umrahmt ihr blasses Gesicht. Sie hat die Arme hilflos neben sich ausgestreckt, in jedem Handgelenk klafft ein langer, blutiger Schnitt.
Nein. Nein. Nein.
Das passiert nicht wirklich.
Dann sehe ich, was ich in meinen verhüllten Händen halte.
Eine lange, silberne Klinge.«
Lese-Probe zu „Slide - Durch die Augen eines Mörders “
Slide - Durch die Augen eines Mörders von Jill Hathaway1. Kapitel
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Ich sitze zusammengesunken an meinem Pult und versuche, die Augen offen zu halten. Ein Schweißtropfen rinnt mir über den Rücken. Hier drinnen müssen es dreißig Grad sein, dabei haben wir erst Oktober. Als wir uns beschwert haben, brabbelte Mrs Winger irgendetwas von einem Mechaniker, der den Thermostat reparieren soll.
Neben mir hängt Icky Ferris über seinem Pult und quält sich durch Julius Cäsar. Eigentlich sollen wir zusammen lesen, aber sein monotoner Tonfall in Verbindung mit der unverständlichen Shakespeare-Sprache, auf die alle Englischlehrer so abfahren, macht mich unerträglich schläfrig.
Hitze ist einer der stärksten Auslöser - Shakespeare anscheinend auch. Die Wärme kriecht wie ein Tausendfüßler über meine Wirbelsäule. Es erinnert mich an einen Tag im August, als ich im Wagen meines Vaters saß und versehentlich die Sitzheizung eingeschaltet hatte.
Alle Wörter in meinem Buch verschwimmen zu grauen Linien, und ich weiß, gleich werde ich das Bewusstsein verlieren. Das Klassenzimmer stülpt sich von innen nach außen, platzt an den Nähten auseinander. Ich suche mir einen Punkt, auf den ich mich konzentrieren kann, und entdecke ein Poster mit einem Kätzchen, das von einem Ast hängt. Darunter steht: Häng dich rein, Baby! Es soll wohl motivierend wirken. Während ich hinschaue, schmilzt das Gesicht des Kätzchens. Ich rutsche auf meinem Stuhl hinunter.
Es gibt bestimmte Anzeichen dafür, dass ich gleich umkippe: bleischwere Augenlider, Muskeln, die schlaff wie Spaghetti werden, ausdruckslose Miene. Meine Klassenkameraden haben es oft genug gesehen, um die Signale zu erkennen.
»Sylvia«, zischt Icky und klatscht vor meinem Gesicht in die Hände. »Aufwachen.« Ich blinzle und konzentriere mich auf ihn. Icky hat eine bescheuerte Frisur und legt eine ungesunde Begeisterung für Schusswaffen an den Tag, aber ich mag ihn trotzdem. Auf jeden Fall zeigt er mehr Mitgefühl als die anderen. »Alles klar?«
Inzwischen glotzen mich alle an. Eigentlich ist es keine große Sache mehr, wenn ich mitten im Unterricht umkippe, aber es vertreibt die Langeweile an diesem Oktobertag. Es hat keinen neuen Klatsch mehr gegeben, seit die Drogenhunde eine Tüte Gras in Jimmy Pines Spind gefunden haben, und das ist schon zwei Wochen her. Wenn es also irgendwie geht, möchte ich nicht vor den Augen dieser Aasgeier umkippen.
Ich hieve mich von meinem Stuhl und gehe zu meiner Englischlehrerin Mrs Winger. Sie sitzt vollkommen vertieft vor dem Computer und spielt vermutlich Solitär. Sie ist die einzige, die nicht bemerkt hat, dass ich fast ohnmächtig geworden bin. Ihr großer Tisch steht ganz hinten im Klassenzimmer, damit sie uns ignorieren kann. Nacheinander wenden meine Mitschüler die Augen ab und kehren zu ihrer Lektüre zurück.
»Kann ich auf die Toilette gehen?«, frage ich demütig und bescheiden.
Sie schaut mich nicht einmal an. Dann würde sie nämlich sehen, dass ich es bin, Sylvia Bell mit dem Narkolepsie-Problem, und sich daran erinnern, dass ich jederzeit das Klassenzimmer verlassen darf.
Na los. Lass mich gehen. Lass mich gehen.
Das Zimmer dreht sich, meine Knie werden weich.
»Hat das nicht Zeit, bis die Stunde vorbei ist?«, fragt sie genervt. Sie verschiebt einen Kartenstapel mit der Maus.
»Hat Ihr Spiel nicht Zeit, bis die Stunde vorbei ist?« Ich schiebe mir eine pinke Strähne hinters Ohr. Ich weiß, dass es frech ist, aber scheiß drauf. Nur so errege ich ihre Aufmerksamkeit.
Endlich schaut sie mich an, der Ärger vertieft die Falten um ihre Augen. »Schön. Geh. Fünf Minuten.«
Ich antworte nicht, bin schon zur Tür raus. Eigentlich sollte ich zur Schulkrankenschwester gehen, aber sie muss meinen Vater über sämtliche Anfälle in Kenntnis setzen, und ich habe keine Lust auf ihre Fragen. Nicht heute. Ich bin so müde. Tagsüber mag mich der Schlaf verfolgen, aber nachts geht er mir aus dem Weg. Letzte Nacht habe ich nur vier Stunden geschlafen.
Auf dem Weg zur Toilette bete ich, dass niemand dort ist. Aber Pech, in der letzten Kabine kniet ein Mädchen schluchzend und würgend vor dem Klo. Ich erkenne die silbernen Flipflops. Es ist Sophie Jacobs, die einzige Freundin meiner kleinen Schwester, die ich irgendwie mag. Jedenfalls erzählt sie niemandem von meinen Anfällen. Sie hat ihre eigenen Geheimnisse, beispielsweise dass sie sich soeben von ihrem Frühstück verabschiedet hat.
Ich lehne mich an die Wand und suche in der Tasche meines Kapuzenpullovers nach der kleinen orangenen Flasche mit der Aufschrift Provigil. Mein Arzt hat es mir verschrieben, damit ich wach bleibe, doch in Wirklichkeit bringt es gar nichts. Ich habe das Provigil weggeschüttet und die Flasche mit billigen Koffeintabletten gefüllt, dem einzigen Medikament, das bei mir zu wirken scheint - aber auch nur, wenn ich sechs auf einmal schlucke. Wenn ich hingegen das Provigil nehme, bewege ich mich wie durch einen Nebel, aber das Koffein macht das Bild scharf. Meine Hände zittern, als ich einige Tabletten herausfische und in den Mund stecke, obwohl ich das Gefühl habe, es könnte zu spät sein.
Es wird abgespült, und die Toilettentür hinter mir geht auf. Da steht Sophie mit glasigen Augen und wischt sich den Mund mit dem zitternden Handrücken ab. In ihrem glänzenden schwarzen Haar klebt ein gelbes Bröckchen. Ich muss mich abwenden.
»Ach du bist's, Gott sei Dank.« Sie geht ans Waschbecken und dreht das Wasser auf. In unserer Schule gibt es nur eine Temperatur: arktisch. Sie schöpft Wasser in die Hände und wäscht sich das Gesicht. »In letzter Zeit ist mir immer schlecht.«
Ich will etwas sagen, doch es kommt nur ein komisches Krächzen heraus. Mein Kopf tut weh. Es wird dunkel, ich drücke die Handflächen an die Stirn und sinke zu Boden.
Ich werde mich nie daran gewöhnen, durch die Augen eines anderen zu sehen. Es ist, als sähe jeder Mensch die Welt in einer etwas anderen Farbe. Das Problem ist herauszufinden, wer der Mensch ist. Es kommt mir vor, als setzte ich ein Puzzle zusammen - was sehe, höre, rieche ich? Lauter Hinweise.
Jetzt gerade rieche ich Schimmel und Haarspray.
Ich bin in der Mädchenumkleide. Rechts und links von mir scheußliche rosa Spinde. Das Mädchen, in das ich gewandert bin, streift schwarze Ballerinas über Füße, die vor lauter Selbstbräuner ganz orange sind. Ihre Zehennägel sind blau und in der Mitte der Nägel prangen kleine Gänseblümchen.
Der Sportunterricht muss vorbei sein. Halb-nackte Mädchen laufen herum, winden sich aus Shorts, die für Oktober viel zu dünn sind, bürsten sich die Haare und tragen diskret ihr pudrig riechendes Deo auf.
Ganz in meiner Nähe zieht ein blondes Mädchen eine enge Jeans an. An der Hüfte hat sie einen kleinen weißen Fleck in der Form des Playboy-Bunnies. Dort trägt sie immer einen Aufkleber, wenn sie sich sonnt. Das Mädchen ist Mattie, meine Schwester, und in jeder Hinsicht mein Gegenteil. Wenn sie der rosa Glitzer auf der Valentinskarte ist, bin ich der schwarze Edding, mit dem man im Jahrbuch den Lehrern einen Schnurrbart malt.
Ich merke, wie ich den Mund aufmache und mit der Stimme von Amber Prescott spreche, dem meist-gehassten Menschen im ganzen Universum. »Mann, ich hab grad echt schlimme Kopfschmerzen. Aus heiterem Himmel. Hat jemand Aspirin dabei?«
Ich überlege fieberhaft, wieso ich in Amber gewandert bin. Ich habe nichts berührt, das ihr gehört. Oder doch?
Mattie schlingt ein Haargummi um ihren seidigen Pferdeschwanz. »Nee, tut mir leid ... Und eigentlich«, fährt sie fort, »ist es mir egal, wenn Sophie sich an Scotch ranschmeißt. Soll sie doch die Hure spielen, wenn es ihr gefällt.«
»Ich persönlich finde es echt abstoßend, wie sie sich an ihn ranwirft. Ich meine, so was macht eine Freundin doch nicht. Sie weiß doch, dass du auf ihn stehst.«
Scotch? Etwa Scotch Becker? Der größte Arsch der elften Klasse? Ich könnte kotzen, wenn ich nur seinen Namen höre. Seit wann mag Mattie Scotch, Quarterback und Drecksack erster Klasse?
Mattie verzieht das Gesicht, als hätte sie eine ganze Schachtel Zitronenbonbons gelutscht. Das tut sie immer, wenn es aussehen soll, als wäre ihr etwas egal.
»Was soll ich denn machen? Ich kann ihn ja nicht zwingen, mich zu mögen. Außerdem, warum sollte er nicht auf Sophie abfahren? Sie ... sieht doch ... wirklich gut aus.« Mattie lässt sich auf die Bank fallen und schlägt die Hände vors Gesicht.
Amber tritt näher und klopft ihr auf den Rücken. »Komm mir nicht auf die Tour, Mattie. Scotch muss bekloppt sein, wenn er dich für diesen Freak fallen lässt. Ich meine, Sophie steckt sich alle fünf Minuten den Finger in den Hals. Obwohl sie ihr Gewicht halbiert hat, ist sie von innen immer noch fett. Das vergessen die Typen nicht. Sie ist immer noch Schweinchen Dick aus der sechsten Klasse.«
Schweinchen Dick. Sophies alter Spitzname weckt ungute Erinnerungen. Kinder, die sie im Bus mit Cremetörtchen bewarfen. Der Tag im Informatikraum, als Scotch Becker eine Wörterbuchseite aufrief und die Roboterstimme immer wieder »Nilpferd« sagen ließ. Ich hätte nie geglaubt, dass Sophie nach all dem, was er ihr damals angetan hat, überhaupt noch mit ihm sprechen würde. Allerdings hätte ich auch nicht geglaubt, dass sie mit Mattie oder Amber reden würde. Sie hängen erst mir ihr rum, seit sie abgenommen hat, und selbst jetzt denkt sich Amber mit Vorliebe neue Methoden aus, um sie zu quälen. Sie sagt ständig zu Sophie, ihr (nicht existenter) Arsch sei fett, oder fragt scheinheilig, ob sie das Stück Pizza wirklich essen will. Offensichtlich ist sie total eifersüchtig, weil Mattie und Sophie gute Freundinnen geworden sind. Sie versucht alles, um sie auseinanderzubringen.
Mattie lugt zwischen den Fingern hervor. »Meinst du wirklich?«
»Keine Sorge«, sagt Amber und holt ein grellrosa Handy heraus. »Ich weiß auch schon, wie wir ihr eine Lektion erteilen.«
»Sylvia? Vee! Alles in Ordnung? Soll ich die Krankenschwester holen?« Sophie beugt sich besorgt über mich.
Die Fliesen an meiner Wange sind kühl. Ich frage mich, wann sie zuletzt gewischt wurden. Ich setze mich auf und verdränge Visionen von wimmelnden Bakterien.
»Nein, geht schon.«
»O Gott, deine Stirn!«
Ich taste und fühle einen dicken Knubbel.
Sophie reißt mehrere Handtücher aus dem Spender und hält sie unter den Wasserhahn. Dann drückt sie das kühle, nasse Papier vorsichtig auf meine Stirn. Sie ist so verdammt mütterlich. Im letzten Herbst, als sie und Mattie zusammen Geburtstag gefeiert haben, backte sie vorher einen Schokoladenkuchen, verzierte ihn mit Schokoguss und M & Ms und platzierte bunte Kerzen so, dass sie Matties Namen schrieben. Von Mattie bekam sie nur einen Fertigkuchen auf einem Pappteller.
Schon der Gedanke an diese Party deprimiert mich. Sophie ist so lieb, trotz ihrer blöden Freundinnen, meine Schwester eingeschlossen, die früher unschuldig und nett war, sich im letzten Jahr aber in eine richtige Schlampe verwandelt hat. Daran gebe ich Amber die Schuld.
Die arme Sophie. Sie hat keine Ahnung, dass in eben dieser Sekunde zwei ihrer besten Freundinnen gemein über sie reden. Und offenbar vorhaben, ihr »eine Lektion zu erteilen«. Am liebsten möchte ich sie warnen, den beiden nicht zu vertrauen, aber wie würde es aussehen, wenn ich meine eigene Schwester schlechtmache? Und würde sie mir überhaupt glauben?
Sophie hilft mir auf die Füße. Ich lehne mich ans Waschbecken und begutachte meine Stirn im Spiegel. So schlimm sieht es nicht aus. Vorsichtig betaste ich die Beule. Eine leichte Gehirnerschütterung. Vielleicht merkt mein Vater nichts.
Sophie schaut mich im Spiegel an. »Ist wirklich alles in Ordnung?«
Ich drehe mich zu ihr. Sie hat die Schultern gebeugt und den Kopf gesenkt. Ihre Beine sind zwei Stöcke, die unter ihrem Cheerleader-Röckchen hervorschauen. Sie wiegt höchstens fünfundvierzig Kilo.
»Ja klar, alles ok. Wirklich. Und wie geht es dir?« Sie bekommt diesen komischen Blick, und ich weiß nicht, ob sie gleich lacht oder heult.
»Ich habe Geburtstag«, meint sie schließlich achselzuckend. »Mattie hat nichts gesagt. Du kannst deiner Schwester das hier geben. Ich habe es selbst gemacht.« Sie hält mir ein geflochtenes Freundschaftsband hin, wie man sie im Sommercamp macht. Es ist rot und golden, die Farben der Cheerleaderinnen.
Ich kann garantieren, dass Mattie nichts für Sophie zum Geburtstag hat. Wieder überkommt mich der Drang, sie zu warnen, ihr zu sagen, dass sie sich andere Freundinnen suchen soll. Ich überlege, wie ich es am besten formulieren soll, und stecke das Armband ein, damit ich es nicht verliere.
»Sophie ...« Ich mache einen Schritt auf sie zu, aber sie verschwindet schon im Flur. Tränen laufen ihr übers Gesicht. Frustriert zerknülle ich das Papierhandtuch und ziele auf den Mülleimer. Ich verfehle ihn um Längen. Als ich das Handtuch aufheben will, fällt ein Dollarschein aus der Tasche meines Pullis. Er ist fleckig und fast in der Mitte durchgerissen.
Scheiße. Deshalb bin ich wohl in Amber gewandert.
Mir fällt ein, wie sie vor der ersten Stunde auf mich zugerannt kam und mir den zerrissenen Geldschein vor die Nase gehalten hat.
»Der blöde Automat nimmt meinen Schein nicht«, heulte sie. »Ich brauche dringend Koffein. Hast du Kleingeld?« Sie flippte völlig aus. Es reichte, um einen emotionalen Abdruck auf dem Geldschein zu hinterlassen, den ich eine Stunde später aufnahm.
Ich hatte ein paar Münzen gefunden und den Dollar eingesteckt. Ich musste ihn berührt haben, als ich vorhin nach der Flasche mit den Tabletten griff. Da war ich schwach und angreifbar. Wenn ich das Geld wieder einstecke, werde ich möglicherweise noch einmal in Amber wandern.
Da ich das Risiko nicht eingehen will, hebe ich ihn mit einem Papierhandtuch auf und werfe ihn in den Müll. Ich will mich nie mehr im Kopf von Amber Prescott wiederfinden.
...
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Ich sitze zusammengesunken an meinem Pult und versuche, die Augen offen zu halten. Ein Schweißtropfen rinnt mir über den Rücken. Hier drinnen müssen es dreißig Grad sein, dabei haben wir erst Oktober. Als wir uns beschwert haben, brabbelte Mrs Winger irgendetwas von einem Mechaniker, der den Thermostat reparieren soll.
Neben mir hängt Icky Ferris über seinem Pult und quält sich durch Julius Cäsar. Eigentlich sollen wir zusammen lesen, aber sein monotoner Tonfall in Verbindung mit der unverständlichen Shakespeare-Sprache, auf die alle Englischlehrer so abfahren, macht mich unerträglich schläfrig.
Hitze ist einer der stärksten Auslöser - Shakespeare anscheinend auch. Die Wärme kriecht wie ein Tausendfüßler über meine Wirbelsäule. Es erinnert mich an einen Tag im August, als ich im Wagen meines Vaters saß und versehentlich die Sitzheizung eingeschaltet hatte.
Alle Wörter in meinem Buch verschwimmen zu grauen Linien, und ich weiß, gleich werde ich das Bewusstsein verlieren. Das Klassenzimmer stülpt sich von innen nach außen, platzt an den Nähten auseinander. Ich suche mir einen Punkt, auf den ich mich konzentrieren kann, und entdecke ein Poster mit einem Kätzchen, das von einem Ast hängt. Darunter steht: Häng dich rein, Baby! Es soll wohl motivierend wirken. Während ich hinschaue, schmilzt das Gesicht des Kätzchens. Ich rutsche auf meinem Stuhl hinunter.
Es gibt bestimmte Anzeichen dafür, dass ich gleich umkippe: bleischwere Augenlider, Muskeln, die schlaff wie Spaghetti werden, ausdruckslose Miene. Meine Klassenkameraden haben es oft genug gesehen, um die Signale zu erkennen.
»Sylvia«, zischt Icky und klatscht vor meinem Gesicht in die Hände. »Aufwachen.« Ich blinzle und konzentriere mich auf ihn. Icky hat eine bescheuerte Frisur und legt eine ungesunde Begeisterung für Schusswaffen an den Tag, aber ich mag ihn trotzdem. Auf jeden Fall zeigt er mehr Mitgefühl als die anderen. »Alles klar?«
Inzwischen glotzen mich alle an. Eigentlich ist es keine große Sache mehr, wenn ich mitten im Unterricht umkippe, aber es vertreibt die Langeweile an diesem Oktobertag. Es hat keinen neuen Klatsch mehr gegeben, seit die Drogenhunde eine Tüte Gras in Jimmy Pines Spind gefunden haben, und das ist schon zwei Wochen her. Wenn es also irgendwie geht, möchte ich nicht vor den Augen dieser Aasgeier umkippen.
Ich hieve mich von meinem Stuhl und gehe zu meiner Englischlehrerin Mrs Winger. Sie sitzt vollkommen vertieft vor dem Computer und spielt vermutlich Solitär. Sie ist die einzige, die nicht bemerkt hat, dass ich fast ohnmächtig geworden bin. Ihr großer Tisch steht ganz hinten im Klassenzimmer, damit sie uns ignorieren kann. Nacheinander wenden meine Mitschüler die Augen ab und kehren zu ihrer Lektüre zurück.
»Kann ich auf die Toilette gehen?«, frage ich demütig und bescheiden.
Sie schaut mich nicht einmal an. Dann würde sie nämlich sehen, dass ich es bin, Sylvia Bell mit dem Narkolepsie-Problem, und sich daran erinnern, dass ich jederzeit das Klassenzimmer verlassen darf.
Na los. Lass mich gehen. Lass mich gehen.
Das Zimmer dreht sich, meine Knie werden weich.
»Hat das nicht Zeit, bis die Stunde vorbei ist?«, fragt sie genervt. Sie verschiebt einen Kartenstapel mit der Maus.
»Hat Ihr Spiel nicht Zeit, bis die Stunde vorbei ist?« Ich schiebe mir eine pinke Strähne hinters Ohr. Ich weiß, dass es frech ist, aber scheiß drauf. Nur so errege ich ihre Aufmerksamkeit.
Endlich schaut sie mich an, der Ärger vertieft die Falten um ihre Augen. »Schön. Geh. Fünf Minuten.«
Ich antworte nicht, bin schon zur Tür raus. Eigentlich sollte ich zur Schulkrankenschwester gehen, aber sie muss meinen Vater über sämtliche Anfälle in Kenntnis setzen, und ich habe keine Lust auf ihre Fragen. Nicht heute. Ich bin so müde. Tagsüber mag mich der Schlaf verfolgen, aber nachts geht er mir aus dem Weg. Letzte Nacht habe ich nur vier Stunden geschlafen.
Auf dem Weg zur Toilette bete ich, dass niemand dort ist. Aber Pech, in der letzten Kabine kniet ein Mädchen schluchzend und würgend vor dem Klo. Ich erkenne die silbernen Flipflops. Es ist Sophie Jacobs, die einzige Freundin meiner kleinen Schwester, die ich irgendwie mag. Jedenfalls erzählt sie niemandem von meinen Anfällen. Sie hat ihre eigenen Geheimnisse, beispielsweise dass sie sich soeben von ihrem Frühstück verabschiedet hat.
Ich lehne mich an die Wand und suche in der Tasche meines Kapuzenpullovers nach der kleinen orangenen Flasche mit der Aufschrift Provigil. Mein Arzt hat es mir verschrieben, damit ich wach bleibe, doch in Wirklichkeit bringt es gar nichts. Ich habe das Provigil weggeschüttet und die Flasche mit billigen Koffeintabletten gefüllt, dem einzigen Medikament, das bei mir zu wirken scheint - aber auch nur, wenn ich sechs auf einmal schlucke. Wenn ich hingegen das Provigil nehme, bewege ich mich wie durch einen Nebel, aber das Koffein macht das Bild scharf. Meine Hände zittern, als ich einige Tabletten herausfische und in den Mund stecke, obwohl ich das Gefühl habe, es könnte zu spät sein.
Es wird abgespült, und die Toilettentür hinter mir geht auf. Da steht Sophie mit glasigen Augen und wischt sich den Mund mit dem zitternden Handrücken ab. In ihrem glänzenden schwarzen Haar klebt ein gelbes Bröckchen. Ich muss mich abwenden.
»Ach du bist's, Gott sei Dank.« Sie geht ans Waschbecken und dreht das Wasser auf. In unserer Schule gibt es nur eine Temperatur: arktisch. Sie schöpft Wasser in die Hände und wäscht sich das Gesicht. »In letzter Zeit ist mir immer schlecht.«
Ich will etwas sagen, doch es kommt nur ein komisches Krächzen heraus. Mein Kopf tut weh. Es wird dunkel, ich drücke die Handflächen an die Stirn und sinke zu Boden.
Ich werde mich nie daran gewöhnen, durch die Augen eines anderen zu sehen. Es ist, als sähe jeder Mensch die Welt in einer etwas anderen Farbe. Das Problem ist herauszufinden, wer der Mensch ist. Es kommt mir vor, als setzte ich ein Puzzle zusammen - was sehe, höre, rieche ich? Lauter Hinweise.
Jetzt gerade rieche ich Schimmel und Haarspray.
Ich bin in der Mädchenumkleide. Rechts und links von mir scheußliche rosa Spinde. Das Mädchen, in das ich gewandert bin, streift schwarze Ballerinas über Füße, die vor lauter Selbstbräuner ganz orange sind. Ihre Zehennägel sind blau und in der Mitte der Nägel prangen kleine Gänseblümchen.
Der Sportunterricht muss vorbei sein. Halb-nackte Mädchen laufen herum, winden sich aus Shorts, die für Oktober viel zu dünn sind, bürsten sich die Haare und tragen diskret ihr pudrig riechendes Deo auf.
Ganz in meiner Nähe zieht ein blondes Mädchen eine enge Jeans an. An der Hüfte hat sie einen kleinen weißen Fleck in der Form des Playboy-Bunnies. Dort trägt sie immer einen Aufkleber, wenn sie sich sonnt. Das Mädchen ist Mattie, meine Schwester, und in jeder Hinsicht mein Gegenteil. Wenn sie der rosa Glitzer auf der Valentinskarte ist, bin ich der schwarze Edding, mit dem man im Jahrbuch den Lehrern einen Schnurrbart malt.
Ich merke, wie ich den Mund aufmache und mit der Stimme von Amber Prescott spreche, dem meist-gehassten Menschen im ganzen Universum. »Mann, ich hab grad echt schlimme Kopfschmerzen. Aus heiterem Himmel. Hat jemand Aspirin dabei?«
Ich überlege fieberhaft, wieso ich in Amber gewandert bin. Ich habe nichts berührt, das ihr gehört. Oder doch?
Mattie schlingt ein Haargummi um ihren seidigen Pferdeschwanz. »Nee, tut mir leid ... Und eigentlich«, fährt sie fort, »ist es mir egal, wenn Sophie sich an Scotch ranschmeißt. Soll sie doch die Hure spielen, wenn es ihr gefällt.«
»Ich persönlich finde es echt abstoßend, wie sie sich an ihn ranwirft. Ich meine, so was macht eine Freundin doch nicht. Sie weiß doch, dass du auf ihn stehst.«
Scotch? Etwa Scotch Becker? Der größte Arsch der elften Klasse? Ich könnte kotzen, wenn ich nur seinen Namen höre. Seit wann mag Mattie Scotch, Quarterback und Drecksack erster Klasse?
Mattie verzieht das Gesicht, als hätte sie eine ganze Schachtel Zitronenbonbons gelutscht. Das tut sie immer, wenn es aussehen soll, als wäre ihr etwas egal.
»Was soll ich denn machen? Ich kann ihn ja nicht zwingen, mich zu mögen. Außerdem, warum sollte er nicht auf Sophie abfahren? Sie ... sieht doch ... wirklich gut aus.« Mattie lässt sich auf die Bank fallen und schlägt die Hände vors Gesicht.
Amber tritt näher und klopft ihr auf den Rücken. »Komm mir nicht auf die Tour, Mattie. Scotch muss bekloppt sein, wenn er dich für diesen Freak fallen lässt. Ich meine, Sophie steckt sich alle fünf Minuten den Finger in den Hals. Obwohl sie ihr Gewicht halbiert hat, ist sie von innen immer noch fett. Das vergessen die Typen nicht. Sie ist immer noch Schweinchen Dick aus der sechsten Klasse.«
Schweinchen Dick. Sophies alter Spitzname weckt ungute Erinnerungen. Kinder, die sie im Bus mit Cremetörtchen bewarfen. Der Tag im Informatikraum, als Scotch Becker eine Wörterbuchseite aufrief und die Roboterstimme immer wieder »Nilpferd« sagen ließ. Ich hätte nie geglaubt, dass Sophie nach all dem, was er ihr damals angetan hat, überhaupt noch mit ihm sprechen würde. Allerdings hätte ich auch nicht geglaubt, dass sie mit Mattie oder Amber reden würde. Sie hängen erst mir ihr rum, seit sie abgenommen hat, und selbst jetzt denkt sich Amber mit Vorliebe neue Methoden aus, um sie zu quälen. Sie sagt ständig zu Sophie, ihr (nicht existenter) Arsch sei fett, oder fragt scheinheilig, ob sie das Stück Pizza wirklich essen will. Offensichtlich ist sie total eifersüchtig, weil Mattie und Sophie gute Freundinnen geworden sind. Sie versucht alles, um sie auseinanderzubringen.
Mattie lugt zwischen den Fingern hervor. »Meinst du wirklich?«
»Keine Sorge«, sagt Amber und holt ein grellrosa Handy heraus. »Ich weiß auch schon, wie wir ihr eine Lektion erteilen.«
»Sylvia? Vee! Alles in Ordnung? Soll ich die Krankenschwester holen?« Sophie beugt sich besorgt über mich.
Die Fliesen an meiner Wange sind kühl. Ich frage mich, wann sie zuletzt gewischt wurden. Ich setze mich auf und verdränge Visionen von wimmelnden Bakterien.
»Nein, geht schon.«
»O Gott, deine Stirn!«
Ich taste und fühle einen dicken Knubbel.
Sophie reißt mehrere Handtücher aus dem Spender und hält sie unter den Wasserhahn. Dann drückt sie das kühle, nasse Papier vorsichtig auf meine Stirn. Sie ist so verdammt mütterlich. Im letzten Herbst, als sie und Mattie zusammen Geburtstag gefeiert haben, backte sie vorher einen Schokoladenkuchen, verzierte ihn mit Schokoguss und M & Ms und platzierte bunte Kerzen so, dass sie Matties Namen schrieben. Von Mattie bekam sie nur einen Fertigkuchen auf einem Pappteller.
Schon der Gedanke an diese Party deprimiert mich. Sophie ist so lieb, trotz ihrer blöden Freundinnen, meine Schwester eingeschlossen, die früher unschuldig und nett war, sich im letzten Jahr aber in eine richtige Schlampe verwandelt hat. Daran gebe ich Amber die Schuld.
Die arme Sophie. Sie hat keine Ahnung, dass in eben dieser Sekunde zwei ihrer besten Freundinnen gemein über sie reden. Und offenbar vorhaben, ihr »eine Lektion zu erteilen«. Am liebsten möchte ich sie warnen, den beiden nicht zu vertrauen, aber wie würde es aussehen, wenn ich meine eigene Schwester schlechtmache? Und würde sie mir überhaupt glauben?
Sophie hilft mir auf die Füße. Ich lehne mich ans Waschbecken und begutachte meine Stirn im Spiegel. So schlimm sieht es nicht aus. Vorsichtig betaste ich die Beule. Eine leichte Gehirnerschütterung. Vielleicht merkt mein Vater nichts.
Sophie schaut mich im Spiegel an. »Ist wirklich alles in Ordnung?«
Ich drehe mich zu ihr. Sie hat die Schultern gebeugt und den Kopf gesenkt. Ihre Beine sind zwei Stöcke, die unter ihrem Cheerleader-Röckchen hervorschauen. Sie wiegt höchstens fünfundvierzig Kilo.
»Ja klar, alles ok. Wirklich. Und wie geht es dir?« Sie bekommt diesen komischen Blick, und ich weiß nicht, ob sie gleich lacht oder heult.
»Ich habe Geburtstag«, meint sie schließlich achselzuckend. »Mattie hat nichts gesagt. Du kannst deiner Schwester das hier geben. Ich habe es selbst gemacht.« Sie hält mir ein geflochtenes Freundschaftsband hin, wie man sie im Sommercamp macht. Es ist rot und golden, die Farben der Cheerleaderinnen.
Ich kann garantieren, dass Mattie nichts für Sophie zum Geburtstag hat. Wieder überkommt mich der Drang, sie zu warnen, ihr zu sagen, dass sie sich andere Freundinnen suchen soll. Ich überlege, wie ich es am besten formulieren soll, und stecke das Armband ein, damit ich es nicht verliere.
»Sophie ...« Ich mache einen Schritt auf sie zu, aber sie verschwindet schon im Flur. Tränen laufen ihr übers Gesicht. Frustriert zerknülle ich das Papierhandtuch und ziele auf den Mülleimer. Ich verfehle ihn um Längen. Als ich das Handtuch aufheben will, fällt ein Dollarschein aus der Tasche meines Pullis. Er ist fleckig und fast in der Mitte durchgerissen.
Scheiße. Deshalb bin ich wohl in Amber gewandert.
Mir fällt ein, wie sie vor der ersten Stunde auf mich zugerannt kam und mir den zerrissenen Geldschein vor die Nase gehalten hat.
»Der blöde Automat nimmt meinen Schein nicht«, heulte sie. »Ich brauche dringend Koffein. Hast du Kleingeld?« Sie flippte völlig aus. Es reichte, um einen emotionalen Abdruck auf dem Geldschein zu hinterlassen, den ich eine Stunde später aufnahm.
Ich hatte ein paar Münzen gefunden und den Dollar eingesteckt. Ich musste ihn berührt haben, als ich vorhin nach der Flasche mit den Tabletten griff. Da war ich schwach und angreifbar. Wenn ich das Geld wieder einstecke, werde ich möglicherweise noch einmal in Amber wandern.
Da ich das Risiko nicht eingehen will, hebe ich ihn mit einem Papierhandtuch auf und werfe ihn in den Müll. Ich will mich nie mehr im Kopf von Amber Prescott wiederfinden.
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© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
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Autoren-Porträt von Jill Hathaway
Jill Hathaway hat einen Master in Englischer Literatur. Sie ist Highschool-Lehrerin und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Des Moines, Iowa, USA.Goga-Klinkenberg, SusanneSusanne Goga-Klinkenberg studierte Literaturübersetzen an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und arbeitet seit 1995 als freie Übersetzerin. Bisher hat sie rund 60 Werke aus dem Englischen und Französischen übersetzt. Unter ihrem Geburtsnamen Susanne Goga veröffentlicht sie ihre Romane. Sie ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jill Hathaway
- 2012, 1. Auflage., 320 Seiten, Maße: 13,4 x 20,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Goga-Klinkenberg, Susanne
- Übersetzer: Susanne Goga-Klinkenberg
- Verlag: Fischer FJB
- ISBN-10: 3841421490
- ISBN-13: 9783841421494
- Erscheinungsdatum: 26.09.2012
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