Geschichten aus dem Rohr (ePub)
Das böse Buch
Vorwort
Warum soll ich diesem Text etwas voranstellen, der doch davon lebt, dass er mit dem plötzlichen, unvorbereiteten, also mit dem ummittelbaren Auftauchen einer großen tödlichen Gefahr beginnt? Warum ein Vorwort zu einer ergreifenden Abhandlung, die...
Warum soll ich diesem Text etwas voranstellen, der doch davon lebt, dass er mit dem plötzlichen, unvorbereiteten, also mit dem ummittelbaren Auftauchen einer großen tödlichen Gefahr beginnt? Warum ein Vorwort zu einer ergreifenden Abhandlung, die...
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Produktinformationen zu „Geschichten aus dem Rohr (ePub)“
Vorwort
Warum soll ich diesem Text etwas voranstellen, der doch davon lebt, dass er mit dem plötzlichen, unvorbereiteten, also mit dem ummittelbaren Auftauchen einer großen tödlichen Gefahr beginnt? Warum ein Vorwort zu einer ergreifenden Abhandlung, die jede Leserin und jeden Leser höchstwahrscheinlich sofort in ihren außergewöhnlichen Bann ziehen wird?
Ein Mann liegt jählings wie gelähmt unter einer alten Nähmaschine und brüllt nach seiner Frau …
Es machen hier nur Vorworte Sinn, die unumwunden jeder und jedem vor Augen führen, der Mann, der dieses Buch verfasste, starb ein paar Tage nachdem er sein Manuskript vollendet hatte.
Der Autor Peter Weißflog war Journalist und ist es im besten Sinne beim Schreiben der nachfolgenden Literatur geblieben. Nicht Fiktion ist sein Thema, nicht das phantasievolle Aufbereiten eines Story-Mixes mit den Wahrheiten vieler Menschen, sondern die eigene, selbst erlebte und schließlich bis zum letzten Atemzug ertragene Realität.
Der 57-Jährige führt sie seiner Leserschaft mit einigen versöhnlichen Rückblicken auf sein vergangenes buntes Leben vor, aber auch mittels vieler bitterer, wie komischer Erfahrungen mit Krankheitsfolgen, mit Klinikzimmerkameraden und mit "der angetrauten Liebsten", sowie mit den besorgten Kindern Nelly und Molly. Ein letztes Mal gibt so der Reporter eine beeindruckende Probe seines Könnens.
"Er malt mit Worten", sagt seine Frau Helma.
Peter Weißflog stellt sich im Kräfte zehrenden Kampf gegen den Krebs immer wieder erhebend, aufrechten Hauptes dem unausweichlichen Tod entgegen. Nur ab und zu unterbrochen von der allzu menschlichen, demütigen Frage "Warum gerade ich?", lässt dieser Mann in seinem Band, den er quasi unter dem Galgen geschrieben hat, wie er den Ständer seines Chemo-Tropfes nennt, viel Wut, Sarkasmus, aber auch Liebe und richtigen Spaß auf seine Leserschaft niederprasseln. Viel Zeit ist ihm nicht geblieben.
Welch’ menschliche Stärke offenbart der Autor, der in zunehmend auswegloser Situation einen klaren Kopf bewahrt und irgendwie doch an die Nachwelt denkt. Jede und jeder kann dieses Maß für die Kraft des Lebenswillens prüfen, wenn man sich für furchtbare Minuten das eigene Ende vor Augen führt. Der Buchautor stürmte dabei durch die hohen, dunklen Flure der alten Klinik. Auf der Flucht vor der Nachricht, dass er bald tot sei: "Er konnte sich das Leben ohne sich nicht vorstellen."
Trotzdem hinterlässt uns Peter Weißflog kein Furcht einflößendes Pamphlet, das Depressionen fördert oder gar Raum bietet für Voyeure des Ablebens. Schlaglichtartig erhellt er dagegen Probleme des Alltags, wie das in einer nagelneuen psychiatrischen Klinik, die der Architekt mit einem 6-Mann-Zimmer und nur einer Toilette ausrüstete. War der Experte vielleicht selbst reif für diese Einrichtung?, fragt der Autor aus dem Bett heraus. Und als er in dem hier umrissenen Jahr bis zum Ende an besseren Tagen aus der eigenen Wohnung ausbricht, muss er bald feststellen, "dass seine Stadt über mehr Banken als Bänke verfügt".
Doch es wäre nicht der wirkliche Peter Weißflog, wenn er sich nicht noch einmal aufrappeln würde, um leider zum allerletzten Mal seinem Affen Zucker zu geben. Niemand muss sich da schämen, der über jene Zeilen des um seine Nelly besorgten Vaters lauthals lacht, als dieser über die Schuhe eines mutmaßlichen farbigen Schwiegersohns sinniert oder seinen Lesespaß unterdrücken, als der Schwerkranke auf dem Sofa zum "director of TV" mutiert und dabei seinen Kulturschock beschreibt. Selbst die "Posthörner am Bademantel" geben den Wilhelm-Raabe-Worten vom Humor als Schwimmgürtel auf dem Strom des Lebens eine anschauliche Bestätigung. Spätestens bis dieser Strom dann versiegt ist und die Tränen der Trauer sozusagen den aschetrockenen Rest wiederum benetzen. Alles fließt.
"Wellchen auf Wellchen rollte heran. Das beruhigendste Geräusch auf der Welt", schreibt Peter Weißflog auf einer seiner letzten Seiten. Es ist ein Glück, dass er noch die Kraft und letztlich auch die Zeit hatte, uns dieses Buch zu hinterlassen!
Thomas Hoppe
Rostock im April 2011
Warum soll ich diesem Text etwas voranstellen, der doch davon lebt, dass er mit dem plötzlichen, unvorbereiteten, also mit dem ummittelbaren Auftauchen einer großen tödlichen Gefahr beginnt? Warum ein Vorwort zu einer ergreifenden Abhandlung, die jede Leserin und jeden Leser höchstwahrscheinlich sofort in ihren außergewöhnlichen Bann ziehen wird?
Ein Mann liegt jählings wie gelähmt unter einer alten Nähmaschine und brüllt nach seiner Frau …
Es machen hier nur Vorworte Sinn, die unumwunden jeder und jedem vor Augen führen, der Mann, der dieses Buch verfasste, starb ein paar Tage nachdem er sein Manuskript vollendet hatte.
Der Autor Peter Weißflog war Journalist und ist es im besten Sinne beim Schreiben der nachfolgenden Literatur geblieben. Nicht Fiktion ist sein Thema, nicht das phantasievolle Aufbereiten eines Story-Mixes mit den Wahrheiten vieler Menschen, sondern die eigene, selbst erlebte und schließlich bis zum letzten Atemzug ertragene Realität.
Der 57-Jährige führt sie seiner Leserschaft mit einigen versöhnlichen Rückblicken auf sein vergangenes buntes Leben vor, aber auch mittels vieler bitterer, wie komischer Erfahrungen mit Krankheitsfolgen, mit Klinikzimmerkameraden und mit "der angetrauten Liebsten", sowie mit den besorgten Kindern Nelly und Molly. Ein letztes Mal gibt so der Reporter eine beeindruckende Probe seines Könnens.
"Er malt mit Worten", sagt seine Frau Helma.
Peter Weißflog stellt sich im Kräfte zehrenden Kampf gegen den Krebs immer wieder erhebend, aufrechten Hauptes dem unausweichlichen Tod entgegen. Nur ab und zu unterbrochen von der allzu menschlichen, demütigen Frage "Warum gerade ich?", lässt dieser Mann in seinem Band, den er quasi unter dem Galgen geschrieben hat, wie er den Ständer seines Chemo-Tropfes nennt, viel Wut, Sarkasmus, aber auch Liebe und richtigen Spaß auf seine Leserschaft niederprasseln. Viel Zeit ist ihm nicht geblieben.
Welch’ menschliche Stärke offenbart der Autor, der in zunehmend auswegloser Situation einen klaren Kopf bewahrt und irgendwie doch an die Nachwelt denkt. Jede und jeder kann dieses Maß für die Kraft des Lebenswillens prüfen, wenn man sich für furchtbare Minuten das eigene Ende vor Augen führt. Der Buchautor stürmte dabei durch die hohen, dunklen Flure der alten Klinik. Auf der Flucht vor der Nachricht, dass er bald tot sei: "Er konnte sich das Leben ohne sich nicht vorstellen."
Trotzdem hinterlässt uns Peter Weißflog kein Furcht einflößendes Pamphlet, das Depressionen fördert oder gar Raum bietet für Voyeure des Ablebens. Schlaglichtartig erhellt er dagegen Probleme des Alltags, wie das in einer nagelneuen psychiatrischen Klinik, die der Architekt mit einem 6-Mann-Zimmer und nur einer Toilette ausrüstete. War der Experte vielleicht selbst reif für diese Einrichtung?, fragt der Autor aus dem Bett heraus. Und als er in dem hier umrissenen Jahr bis zum Ende an besseren Tagen aus der eigenen Wohnung ausbricht, muss er bald feststellen, "dass seine Stadt über mehr Banken als Bänke verfügt".
Doch es wäre nicht der wirkliche Peter Weißflog, wenn er sich nicht noch einmal aufrappeln würde, um leider zum allerletzten Mal seinem Affen Zucker zu geben. Niemand muss sich da schämen, der über jene Zeilen des um seine Nelly besorgten Vaters lauthals lacht, als dieser über die Schuhe eines mutmaßlichen farbigen Schwiegersohns sinniert oder seinen Lesespaß unterdrücken, als der Schwerkranke auf dem Sofa zum "director of TV" mutiert und dabei seinen Kulturschock beschreibt. Selbst die "Posthörner am Bademantel" geben den Wilhelm-Raabe-Worten vom Humor als Schwimmgürtel auf dem Strom des Lebens eine anschauliche Bestätigung. Spätestens bis dieser Strom dann versiegt ist und die Tränen der Trauer sozusagen den aschetrockenen Rest wiederum benetzen. Alles fließt.
"Wellchen auf Wellchen rollte heran. Das beruhigendste Geräusch auf der Welt", schreibt Peter Weißflog auf einer seiner letzten Seiten. Es ist ein Glück, dass er noch die Kraft und letztlich auch die Zeit hatte, uns dieses Buch zu hinterlassen!
Thomas Hoppe
Rostock im April 2011
Bibliographische Angaben
- Autor: Peter Weißflog
- 2011, Deutsch
- Verlag: BS-Verlag-Rostock
- ISBN-10: 3867859922
- ISBN-13: 9783867859929
- Erscheinungsdatum: 26.05.2011
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Größe: 0.23 MB
- Ohne Kopierschutz
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