Gesunde Gelenke - schmerzfrei und beweglich
Arthrose vorbeugen und behandeln - wichtige Therapiemethoden
Arthrose ist eine weit verbreitete Alterserscheinung. Doch für bewegliche, schmerzfreie Gelenke kann man etwas tun:
- Diagnostik
- alternative Schmerz- und Heiltherapie
- Ernährung
- u.v.m.
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Weltbild Ausgabe
5.99 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Gesunde Gelenke - schmerzfrei und beweglich “
Arthrose ist eine weit verbreitete Alterserscheinung. Doch für bewegliche, schmerzfreie Gelenke kann man etwas tun:
- Diagnostik
- alternative Schmerz- und Heiltherapie
- Ernährung
- u.v.m.
Lese-Probe zu „Gesunde Gelenke - schmerzfrei und beweglich “
Gesunde Gelenke schmerzfrei und beweglich von Dr. med. Siegbert Tempelhof Ein Leben lang junge Gelenke
Knochen- und Gelenkerkrankungen spielen eine so große Rolle insbesondere in den westlichen Staaten, dass sie zu den Hauptgründen für häufige Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte zählen. Die Kosten, die durch diese Erkrankungen entstehen, werden allein in Deutschland auf jährlich 25 Milliarden Euro geschätzt. Auf Grund ihrer ungeheuren Bedeutung wurde am 31. Januar 2000 von der Weltgesundheitsorganisation WHO die Dekade der Knochen- und Gelenkerkrankungen ausgerufen, um Diagnostik, Therapie und Forschung auf diesem Gebiet voranzutreiben. Das Jahr 2002 war dabei speziell das Jahr der Arthrose.
Bewegung ist Leben
Arthrose - die häufigste Gelenkerkrankung
... mehr
Erkrankungen des Skelett- und Muskelsystems (der Haltungs- und Bewegungsorgane) sind meist nicht unmittelbar lebensbedrohend und stehen deswegen nicht so oft im Mittelpunkt des gesundheitlichen Interesses. Sie sind aber der Hauptgrund für Einschränkungen der Lebensqualität, für Behinderungen und chronische Schmerzzustände. Hauptthema dieses Buches ist die Arthrose, denn sie stellt die mit Abstand häufigste Gelenkerkrankung dar. Im Gegensatz zu vielen anderen Gelenkerkrankungen kann man durch Verhaltensmaßnahmen und Vorbeugung degenerative Veränderungen (Abbauvorgänge) aufhalten und bis zu einem gewissen Grad therapieren. Jeder Mensch ist ab einem bestimmten Alter von solchen Abbauvorgängen betroffen, ein gewisser Arthroseprozess ist also als normal anzusehen (was für die anderen Gelenkerkrankungen nicht gilt). An für Arthrose typischen Gelenkbeschwerden leidet Umfragen zufolge jeder dritte Deutsche zwischen 18 und 80 Jahren. Die Arthrose gehört zu den fünf häufigsten Diagnosen, die in der Arztpraxis gestellt werden, und ist der zweithäufigste Grund für Krankschreibungen. Weitere häufige Krankheiten, die die Gelenke betreffen, siehe Seite 10.
Der Körper - ein Bewegungsapparat
Der menschliche Körper ist von seiner gesamten biologischen Anlage und Konstruktion her auf Bewegung ausgerichtet. Darauf, dass wir unsere Umgebung aktiv erkunden und gestalten, dass wir neugierig auf die Welt zugehen und sie begreifen. Körperliche und geistige Beweglichkeit gehören also zusammen. Das Kind kennt auch noch den jedem Menschen angeborenen, ungebremsten Bewegungsdrang, ja die Lust auf Bewegung. Beobachten Sie einmal Kindergartenkinder, die sich auf einem Spielplatz tummeln. Oder eine Horde Schulkinder, die ungestüm und lärmend nach draußen rennen, in die Luft springen, vielleicht auch sofort kleine Rangeleien untereinander beginnen, nachdem sie stundenlang im Klassenraum sitzen mussten.
Je weniger Bewegung, desto schwerer fällt sie
Bewegung wird gelernt und verlernt
Ein Kind kommt strampelnd auf die Welt, es lernt in rascher Abfolge, seinen Kopf zu heben und zu drehen, zu sitzen und zu krabbeln. Nach ungefähr einem Jahr kann es bereits laufen. Aber das alles reicht ihm noch nicht. Vielmehr erprobt es seine Geschicklichkeit beim Ballspiel, Balancieren, Klettern, Roller- und Radfahren. Das gleiche Wesen, mittlerweile 40 Jahre alt (oder sogar jünger), sagt: »Ich müsste mehr Sport treiben«; »Ich sollte mal wieder schwimmen gehen«; »Ich werde mich öfter aufraffen, Gymnastik zu machen«. Es scheint, dass wir Erwachsenen den natürlichen Bewegungsdrang des Kindes verlernt haben. Tatsächlich verbringen die meisten erwachsenen Menschen in der westlichen Welt den Tag überwiegend im Sitzen. Und nun tut sich ein Teufelskreis auf: Je weniger wir uns bewegen, desto schwerer fällt uns dies. Denn durch das mangelnde Training verlieren die Muskeln an Kraft, Sehnen verkürzen sich, die Gelenke Das Baby werden steif. Viele Leute spüren zugleich eine nachlassende Leistungs-hat noch fähigkeit der Gelenke, eine eventuelle Schmerzhaftigkeit bei Belastung, den ungeund unterliegen dann dem Irrtum, dass das Gelenk weiter geschont bremsten werden muss. Diese Schonung verläuft oft auch unbewusst und führt Bewegungszu Fehlhaltungen und zur Schiefstellung ganzer Körperpartien. drang.
Der Körper will bewegt werden
Viele Menschen vergleichen den Körper gern mit einer Maschine, und hier wiederum oft mit einem Auto: Das Herz entspricht dem Motor, die Adern etwa den Benzinleitungen, die beweglichen Teile, wie das Gestänge der Kupplung oder die Radlager, werden gern mit den Gelenken gleichgesetzt. Nichts ist jedoch falscher als das! Der Hauptunterschied: Maschinen verschleißen, insbesondere sind ihre beweglichen Teile die Schwachstellen. Irgendwann sind bei jedem Auto die Radlager oder das Getriebe kaputt, und dies geht umso schneller, je mehr mit dem Wagen gefahren wird. Hingegen könnte man einen Wagen in einer gut gelüfteten Garage stehen lassen, ihn nur hin und wieder neu schmieren und ihn dann nach 20 Jahren wieder benutzen - er wäre immer noch wie neu. Bei unserem Körper verhält es sich genau umgekehrt: Er »verschleißt«, baut ab und wird schlaff, wenn wir ihn nicht bewegen. Dies trifft insbesondere auf die Gelenke zu. Sie sind so konstruiert, dass sie umso besser funktionieren, je mehr wir sie benutzen. Wobei es natürlich darauf ankommt, dass unsere Bewegungen richtig dosiert werden und harmonisch und fließend ablaufen.
Gelenke - Wunderwerke der Natur
Das Skelett eines erwachsenen Menschen besteht im Durchschnitt aus 234 Knochen, die meist durch Gelenke miteinander verbunden sind. Ein Gelenk ist eine bewegliche Verbindung zwischen zwei festen Elementen. Der Mensch verfügt über mehr als 100 Gelenke. Neben Gelenken gibt es noch andere Verbindungen zwischen Skelettteilen, die elastisch sind, aber nicht direkt bewegt werden können, wie die Bandscheiben, die die einzelnen Wirbelkörper miteinander verbinden, oder feste Verbindungen über straffe Bänder. Man unterscheidet deshalb auch vereinfacht zwischen »echten« und »unechten« Gelenken.
Wie ein Gelenk aufgebaut ist
Alle echten Gelenke haben einen ähnlichen Aufbau: Eine Gelenkkapsel umhüllt die Knochenenden, die miteinander verbunden werden sollen. Sie ist mit Gelenkflüssigkeit gefüllt. Bänder verleihen der Konstruktion Stabilität, Sehnen sorgen für die Verbindung zur Muskulatur. Die Feinkonstruktion des Gelenks bestimmt darüber, in welche Richtungen eine Bewegung ermöglicht wird. So können wir etwa den Daumen und unsere Finger kreisen lassen, während wir die einzelnen Fingerglieder nur beugen können. Die Finger bleiben damit in der Ebene stabil, was uns erst ein gezieltes und kräftiges Greifen
ermöglicht. Wird ein Gelenk bewegt, so muss Kraft darauf einwirken. Es ist also einer Druck- und Zugwirkung ausgesetzt, die die Muskeln auf die Knochen ausüben. Befindet sich das Gelenk zudem in tragenden Strukturen, wie dies z. B. beim Hüft- und Kniegelenk der Fall ist, so erhöht sich der Druck, der schon normalerweise durch unser Gewicht auf dem Gelenk lastet, um ein Vielfaches. Gelenke müssen äußerst vielfältigen Beanspruchungen gerecht werden. Zudem sollen sie natürlich auch ein Leben lang ihre Funktionstüchtigkeit behalten, also gesund bleiben. Im Folgenden erfahren Sie, was alles am Aufbau eines Gelenks beteiligt ist.
Die Gelenkkapsel - schützende Hülle
Die Gelenkkapsel sieht von außen aus wie eine dünne, weiß glänzende Hülle, die das Gelenk wie eine Manschette umgibt. Sie ist eine Verlängerung der Knochenhaut. Neben dem Schutz des inneren Gelenkraums ist sie für die Produktion der Gelenkflüssigkeit, die das Gelenk schmiert, verantwortlich. Die Gelenkkapsel besteht aus zwei Schichten: Außen liegt straffes, festes Bindegewebe (die Membrana fibrosa) aus kreuz und quer verlaufenden Kollagenfasern. Innen befindet sich eine Schicht von lockerem Bindegewebe, die Membrana synovalis genannt wird. Die Zellen dieser inneren Schicht produzieren die Synovialflüssigkeit, die für die Schmierung des Gelenks und die Ernährung des Gelenkknorpels wichtig ist. Die innere Schicht der Gelenkkapsel ist von vielen feinen Blut- und Lymphgefäßen sowie Nervenenden durchzogen. Die vielen Nervenzellen haben hier die besondere Aufgabe, das Gehirn über die Stellung und die aktuelle Belastung des Gelenks zu informieren. Die Gelenkkapsel ist sehr schmerzempfindlich, um das Gelenk vor einer Überbelastung (z. B. Überdrehung) zu schützen.
Gelenkflüssigkeit - das »Schmieröl«
Jedes Gelenk muss geschmiert werden. Sie kennen das aus dem Alltag: Türen mit Scharnieren, die nicht geölt werden, gehen schwer und irgendwann gar nicht mehr auf oder zu. Die Schmiere verhindert, dass die festen Teile der gelenkigen Verbindung direkt aneinanderstoßen und sich durch Reibung abnutzen. Die Gelenkschmiere, Synovia genannt, ist eine klare, bernsteinfarbene, schleimhaltige Flüssigkeit, die das Gelenk als sehr dünner Film auskleidet. Ihre Aufgaben bestehen darin, die Reibung an den Gelenkflächen zu vermindern, Gelenkbelastungen abzudämpfen, den Gelenkknorpel feucht zu halten und ihn zu ernähren. Lediglich wenige Milliliter genügen zur Erfüllung dieser Funktionen; das Kniegelenk als größtes Gelenk enthält drei bis vier Milliliter Synovia. Die Gelenkflüssigkeit besteht zu 60 bis 80 Prozent aus Zuckerverbindungen, zumeist Hyaluronsäure, die der Flüssigkeit eine hohe Zähigkeit (Viskosität) und Elastizität verleiht. Hyaluronsäure kann sehr gut Wasser binden und verhindert das Eindringen infektiöser Keime. Die Gelenkflüssigkeit wird von der Gelenkinnenhaut vermehrt produziert, wenn das Gelenk bewegt wird - hier erweist sich die Natur als sehr rationeller Wirtschafter. Zudem wird die Synovia bei Bewegung des Gelenks dünnflüssiger.
Der Gelenkknorpel
Der Gelenkknorpel (ein hyaliner Knorpel, siehe Seite 25) ist ein glattes, nach Abschluss des Wachstums gefäßloses Gewebe, das die Enden der in das Gelenk hineinragenden Knochen überzieht. Diese Knorpelschicht ist relativ dünn und beträgt einen bis wenige Millimeter. Bei sehr großer Beanspruchung, etwa an der Kniescheibe, kann die Knorpelschicht bis zu acht Millimeter Dicke aufweisen. Im Gelenk vermindert der Knorpel durch seine sehr glatte Oberfläche die Reibung, die auftritt, wenn sich die Knochenenden gegeneinander bewegen. Zudem wirkt er wie ein schützendes Polster, das bei Bewegungsdruck zusammengepresst wird und sich bei Entlastung wieder auffüllt. Da Knorpel über kein eigenes Gefäßsystem verfügt, ist der Bewegungsdruck für seine Ernährung und Entschlackung unverzichtbar. Man spricht auch von einer »Knorpelpumpe«. Diese sorgt für die optimale Verteilung der Gelenkschmiere. Im Ruhezustand ist der Knorpel damit vollgesogen. Unter Belastung wird sie nun aus dem Knorpelinneren genau in den Gelenkspalt, also dorthin, wo der Druck am höchsten und sie am notwendigsten ist, herausgepresst. Bei Mangel an Gelenkschmiere »trocknet« der Knorpel aus und verliert an Elastizität.
Die Bänder als Stabilisatoren
Die Bänder (Ligamente) bestehen aus straffem Bindegewebe, d. h. überwiegend aus Kollagenfasern. Sie stabilisieren das Gelenk mechanisch und halten es in einer bestimmten Bewegungsrichtung. Die Bänder können sich innerhalb eines Gelenks befinden (z. B. die Kreuzbänder im Kniegelenk) oder der Gelenkkapsel als Verstärkungsbänder zusätzliche mechanische Führung, Hemmung und Stabilität verleihen. Andere Bänder befinden sich außerhalb des eigentlichen Gelenks und dienen ebenfalls der Stabilisierung, Führung und Beschränkung einer Gelenkbewegung. Sie verlaufen längs der Gelenkkapsel, oft auch kreuzweise. Wer regelmäßig den Sportteil der Zeitung liest, trifft beim Thema Verletzungen besonders häufig auf Bänderprobleme am Knie, etwa von Fußballern. Solche Verletzungen treten auf, wenn das Knie unter starker Krafteinwirkung extrem seitlich verdreht wird. Wird ein Gelenk für längere Zeit ruhig gestellt, verkürzen sich die Bindegewebsfasern in den Bändern. Die Beweglichkeit des Gelenks wird dadurch stark eingeschränkt.
Bänder - unterschätzte Regulatoren
Lange Zeit hat man den Bändern nur die Funktion der beschriebenen mechanischen Stabilisierung zugeordnet. Inzwischen weiß man, dass sie die großen Kräfte, die etwa bei einem Knöchelumknicktrauma auftreten, gar nicht allein abfangen können. Der Körper hat ein kompliziertes Empfangs- und Meldesystem in Form von Rezeptoren auf gebaut. So sind in der Gelenkkapsel und vor allem in den Fasern der Bänder Rezeptoren enthalten, die reflektorisch die stabilisierende Muskulatur anspannen lassen. Auf diese Weise bildet sich je nach Belastungssituation eine dynamische Gelenkstabilisierung. Da diese Reflexe zum Großteil motorischen Programmen entsprechen, sind sie in hohem Maß trainierbar. Das bedeutet, dass die Gelenkstabilisierung sehr gut durch Training verbessert werden kann.
Die Sehnen - das stärkste Gewebe im Körper
Die Sehnen sorgen für die Verbindung zwischen unseren Muskeln und den Knochen. Sie sind zuständig dafür, dass die Energie, die im Muskel durch Kontraktion erzeugt wird, sich auf den Knochen überträgt und die Gelenke in Bewegung setzt. Die Sehnen sind das stärkste Gewebe in unserem Körper. Sie halten Belastungen aus, die ein Stahlseil zum Reißen bringen würden. Dabei sind sie im Vergleich zu den Bändern und zur Gelenkkapsel relativ wenig elastisch. Besondere Beanspruchungen müssen die Enden der Sehnen aushalten. Dort, wo sie am Knochen anhaften, treten Spannungen auf, die dreibis viermal höher sind als im Rest der Sehne. Um sie an dieser Stelle vor Reibung am Knochen zu schützen, sind sie von einer Sehnenscheide umhüllt. Im Inneren der Sehnenscheide befindet sich eine ähnliche Substanz wie die Gelenkschmiere. Diese sorgt dafür, dass sich die Sehne relativ reibungsarm bewegen kann. Bei einseitiger langer Fehlbelastung kann sich eine Sehnenscheide schmerzhaft entzünden; am bekanntesten ist hier der Tennisellenbogen. Um stark und kräftig zu sein, brauchen auch die Sehnen Bewegung.
Der Bewegungsreiz führt nämlich dazu, dass in der Sehne der Anteil an den belastbaren Kollagenfasern zunimmt. Am besten ist hierfür ein moderates Ausdauertraining geeignet - wie Schwimmen, Laufen und regelmäßige Gymnastik. Wenn Sie sich zum Beispiel ein Bein brechen und dieses durch einen Gips ruhig gestellt werden muss, verlieren die Sehnen in diesem Bereich innerhalb weniger Wochen bis zu 80 Prozent ihrer Belastbarkeit.
Die Schleimbeutel - Druckpolster der Gelenke
Gelenke, die einer großen Belastung ausgesetzt sind, sind zusätzlich durch Schleimbeutel geschützt. Es handelt sich hierbei um mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Bindegewebsbeutel, die wie ein Wasserkissen Druck auffangen und gleichmäßig im Gelenk verteilen. Schleimbeutel befinden sich vor allem dort, wo Muskeln und Sehnen unmittelbar am Knochen aufliegen, z. B. am Knie und am Ellenbogen.
Die Muskeln - Gelenkmotor und Gelenkstütze
Nicht zuletzt gehören zu den Gelenken im weiteren Sinn auch die Muskeln. Sie liefern die Kraft und Energie, um Bewegung in Gang zu setzen und auszuführen. Trotz intensiver Forschung weiß man bis heute nicht genau, welche Muskeln in welcher Stärke angespannt werden, um ein Gelenk zu bewegen. Sicher ist, dass das Gelenk nicht maximal entlastet wird, sondern eine Steuerung der Muskulatur einsetzt, die eine möglichst effektive Umsetzung der Bewegung ermöglicht. Daraus folgt, dass ein Gelenk natürlicherweise nicht für minimale Belastungen, sondern für große Belastungen konstruiert ist. Nur regelmäßige Bewegungen halten ein Gelenk funktionsfähig. Dass kräftige Muskeln von Vorteil sind, wenn wir uns bewegen, liegt auf der Hand. Es gehört sicherlich auch zum Allgemeinwissen, dass Muskeln kräftiger werden, wenn sie benutzt, also trainiert werden, und dass sie an Kraft verlieren, wenn wir sie nicht bewegen. Dass die Muskulatur aber auch eine wichtige Funktion für die Stabilität der Gelenke hat, machen wir uns nicht so oft bewusst. Die Muskeln schützen die Gelenke, indem sie Kräfte, die auf das Gelenk einwirken, abpuffern und ausbremsen. Wenn Sie zum Beispiel mit dem Fuß umknicken, spannen sich die Muskeln an und verhindern, dass die Bänder überdehnt werden oder gar einreißen.
Bindegewebe - wichtigstes Strukturelement der Gelenke
Was haben die Gelenke mit dem Bindegewebe zu tun? Ganz einfach: Alle wichtigen Teile der Gelenke bestehen aus Bindegewebe unterschiedlicher Festigkeit und Elastizität. Durch Bindegewebe sind die Gelenke darüber hinaus in den Körper eingebettet und mit allen anderen Körperregionen verbunden. Die Gesundheit unserer Gelenke ist somit entscheidend von der Vitalität und Gesundheit unseres Bindegewebes abhängig. Deshalb ist das Bindegewebe in letzter Zeit vermehrt in den Blickpunkt wissenschaftlicher Forschungen gerückt. Es ist ein eigenes Organ- und Funktionssystem, das den ganzen Organismus steuert. Gelenkschäden und vorzeitige Gelenkalterung können mit Hilfe der Erkenntnisse aus der Bindegewebsforschung verhindert oder verzögert werden. Aber was ist das Bindegewebe überhaupt?
Bindegewebe - der Schlüssel zu unserer Gesundheit
Das Bindegewebe bildet das größte Organ- oder Funktionssystem unseres Körpers. Es umhüllt schützend die Organe und ist verantwortlich für ihre Versorgung mit Nährstoffen. Bestimmte Teile des Bindegewebes übernehmen Aufgaben des körpereigenen Immunsystems, andere spielen eine zentrale Rolle bei der Weiterleitung von Reizen im Nervensystem. Alle Veränderungen im Organismus, also auch in unseren Gelenken, wie Wachstum, Gesundheit, aber auch Alterung und Krankheit, gehen letztlich vom Bindegewebe aus und finden dort statt.
Bindegewebe - das verbindende Gewebe
Das Bindegewebe verbindet jede Zelle mit allen anderen 100 Billionen Körperzellen. Zudem bestehen alle Teile des Körpers, in denen etwas transportiert wird, wie Arterien, Venen, Kapillaren, Lymphgefäße und Nervenbahnen, selbst aus Bindegewebe und sind wiederum in Bindegewebe eingebettet und über das Bindegewebe an Organe angeschlossen. Das Bindegewebe beeinflusst Art und Weise des Transports der Sauerstoffmoleküle, der Nährstoffe und der körpereigenen Botenstoffe. Darüber hinaus ist das Bindegewebe selbst ein eminent wichtiger Träger von elektromagnetischer und elektrochemischer Information (siehe Seite 23). Reagiert eine bindegewebige Struktur auf einen bestimmten Reiz (z. B. bedingt durch eine Entzündung), so können auch andere bindegewebige Strukturen (etwa ein Gelenk) mitreagieren.
Zellen und Grundsubstanz - Bausysteme des Körpers
Man kann den Körper, grob gesagt, in zwei unterschiedliche Bausysteme einteilen, und zwar in die Zellen und in die Grundsubstanz, in der die Zellen eingebettet sind.
Die Grundsubstanz ist Teil des Bindegewebes. Auch wenn das Bindegewebe in verschiedenen Zustandsformen auftreten kann, z. B. als lockeres Füllgewebe, aber auch als Knorpel, Knochen oder sogar Zähne, so liegt dennoch eine einheitliche Grundsubstanz vor, die allen bindegewebigen Systemen gemeinsam ist. Die Grundsubstanz wird auch als Matrix bezeichnet; Zellen, die ausschließlich im Bindegewebe vorkommen, werden extrazelluläre Matrix genannt.
Was die Zellen betrifft, so gilt es zu unterscheiden zwischen Organzellen, die nicht dem Bindegewebe zugerechnet werden, und Zellen, die ausschließlich im Bindegewebe vorkommen. Letztere bilden keinen Gewebeverband, sondern jeweils eigenständige Einheiten. Die Zellen des Bindegewebes
Bei den Zellen des Bindegewebes unterscheidet man zwischen ortsansässigen (fixen) und mobilen (freien) Zellen.
Die mobilen Zellen wandern zwischen dem Bindegewebe und anderen Geweben hin und her. Sie dienen hauptsächlich dem Immunsystem, so z. B. den weißen Blutkörperchen (Leukozyten), den Plasmazellen und den Makrophagen. Auch Heparin und Histamin, die aus den Mastzellen freigesetzt werden, sind hier zu nennen. . Die spezifischen ortsansässigen Zellen des Bindegewebes werden auch als Fibroblasten bezeichnet. Sie sind Vorstufen der Bindegewebszellen (Fibrozyten), deren Aufgabe allgemein gesagt die Bildung von Bindegewebe oder noch allgemeiner von Faserzellen ist. Daneben gibt es noch Knorpelzellen (Chondroblasten), Knochenzellen (Osteoblasten), Zahnbeinzellen (Odontoblasten) sowie die Zellen des Abwehrsystems (Retikulumzellen). Die Chondrozyten und Osteozyten bilden innerhalb des Bindegewebes das Stützgerüst aus Knorpel und Knochen.
Die Grundsubstanz
Sie wurde lange Zeit von der medizinischen Forschung zu wenig beachtet. Inzwischen weiß man jedoch, dass sie als Transportmittel für Sauerstoff und Nährstoffe eine ausgesprochen wichtige Rolle spielt. Die Grundsubstanz bildet eine Art »Sieb« - man spricht auch von Molekularsieb -, über das Sauerstoff und Nährstoffe von den Kapillaren zu den einzelnen Zellen gelangen und zugleich die Abfallprodukte über die Kapillaren und Lymphgefäße abtransportiert werden. Ankommende Nervenimpulse vom zentralen Nervensystem werden über die Grundsubstanz weitergeleitet, die auf das Bindegewebe ausgeübten Reize werden in das zentrale Nervensystem gemeldet. Ebenso zeichnet die Grundsubstanz für die Übermittlung von elektromagnetischen und elektrochemischen Impulsen verantwortlich.
Regulation und Steuerung aller Körperprozesse
Heute weiß man, dass unser Körper im Wesentlichen von der Beschaffenheit des Bindegewebes geprägt ist. Dabei sorgt die Grundsubstanz nicht nur für die Ernährung und Entsorgung der Zellen, sondern auch für Entzündungsreaktionen als Abwehrmaßnahme gegen äußere und innere Krankheitsfaktoren. Sie bildet also die Basis, auf der sich erst die anderen Lebensfunktionen entwickeln können. Die Grundsubstanz, die den gesamten Körper durchzieht, kann zum einen auf Reize in einem eng umgrenzten Gebiet reagieren - etwa wenn sich nach einem Stoß Wasser und Blut im Gewebe sammelt und ein »blauer Fleck« entsteht. Andererseits kann sie auch weiter entfernt liegende Orte mit in die Reaktion einbeziehen oder den gesamten Organismus mitreagieren lassen. Damit wird verständlich, dass der Ort des Reizes und die Antwort des Gewebes z.B. in Form von Schmerz oder Gewebeveränderungen oft weit auseinanderliegen können.
Die Bestandteile der Grundsubstanz
Eiweiß-Zucker-Verbindungen (Proteoglykane und Glykosaminoglykane): Sie werden oft auch als die eigentliche Grundsubstanz bezeichnet, weil sie die Grundlage für die vielfältigen Funktionen des Das Bindegewebe prägt den Körper Bindegewebes bilden. Ihre Gestalt wird oft mit der einer Bürste verglichen, wobei der »Stiel« aus Eiweißketten und Verbindungseiweißen besteht. Die Proteoglykane und Glykosaminoglykane lagern sich an lange, fadenförmige Hyaluronsäureketten an. Alle Eiweiß-Zucker- Verbindungen, vor allem die Hyaluronsäure, binden sich an Wasser.
Kollagene Fasern: Sie sind die im menschlichen Körper am häufigsten vorkommenden Fasern. Übersetzt bedeutet Kollagen »Leim bildend «. Durch diese klebrige Kittsubstanz können die einzelnen Fasern einen festen Gewebeverband bilden. Kollagenfasern kommen vor allem in der Haut und in den Knochen vor. Sie können besonders gut durch Zug beansprucht werden und besitzen eine höhere Zugfestigkeit als Stahl! Bei einer Überbelastung kann es jedoch zu einer irreversiblen Dehnung kommen. Die Fasern verlängern sich dann bleibend.
Elastinfasern: Sie sind besonders elastisch und sorgen z. B. dafür, dass sich eine Delle in der Haut, etwa durch Druck mit dem Finger, alsbald wieder glatt zieht. Elastinfasern können sich auf mehr als die doppelte Länge dehnen, bevor sie reißen. In jedem Bindegewebe sind Elastin und Kollagen vorhanden. Je elastischer ein Organ sein muss, desto höher ist der Elastinanteil. So haben z. B. Arterien einen Anteil von bis zu 50 Prozent, die Sehnen zwischen zwei und fünf Prozent Elastin.
Retikuläre Fasern: Sie bilden eine Art Stützgerüst und Gitternetz in vielen Organen, wie in Leber, Nieren, Knochenmark, Fett- und Muskelgewebe.
Verbindungs- und Vernetzungseiweiße: In der Grundsubstanz kommen zahlreiche spezielle Eiweiße vor (wie Laminin, Fibronektin, Hyaluronektin), die die verschiedenen Molekülketten miteinander verbinden. Diese Verbindungen sind im Allgemeinen sehr stabil.
Wasser: Der menschliche Organismus besteht überwiegend aus Wasser. Der Anteil nimmt im Lauf des Alterungsprozesses kontinuierlich ab: Während er bei einem Neugeborenen noch etwa 80 Prozent beträgt, macht der Wasseranteil bei einem Erwachsenen etwa 60 Prozent bzw. 40 Liter aus - je nach Größe und Gewicht etwas mehr oder weniger. Frauen haben auf Grund ihres höheren Fettanteils einen um zirka zehn Prozent geringeren Wasseranteil als Männer. Von dieser großen Wassermenge befindet sich ein Drittel außerhalb und zwei Drittel innerhalb der Zellen. Da sich alle Lebensvorgänge in wässrigen Lösungen abspielen, ist das Wasser für den Körper von entscheidender Bedeutung. Die Grundsubstanz enthält ähnlich wie bei einem Schwamm sehr viel Wasser, ohne das sie ihre vielfältigen Funktionen nicht ausüben könnte. Denn erst durch das Wasser wird das sogenannte viskoelastische Verhalten der Grundsubstanz, also ihre Pufferwirkung, Stoßdämpfung und Elastizität, ermöglicht. Zudem ist Wasser ein wichtiger Informationsträger der elektromagnetischen Energie, der durch die negativen und positiven Ladungen im Wassermolekül (einem sogenannten Dipol) zustande kommt. Es ist in der Lage, Temperaturschwankungen im Körper auszugleichen, und ist an wichtigen Oxidations- und Reduktionsprozessen im Körper beteiligt (siehe Seite 42).
Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild GmbH, Steinerne Furt, Augsburg
Erkrankungen des Skelett- und Muskelsystems (der Haltungs- und Bewegungsorgane) sind meist nicht unmittelbar lebensbedrohend und stehen deswegen nicht so oft im Mittelpunkt des gesundheitlichen Interesses. Sie sind aber der Hauptgrund für Einschränkungen der Lebensqualität, für Behinderungen und chronische Schmerzzustände. Hauptthema dieses Buches ist die Arthrose, denn sie stellt die mit Abstand häufigste Gelenkerkrankung dar. Im Gegensatz zu vielen anderen Gelenkerkrankungen kann man durch Verhaltensmaßnahmen und Vorbeugung degenerative Veränderungen (Abbauvorgänge) aufhalten und bis zu einem gewissen Grad therapieren. Jeder Mensch ist ab einem bestimmten Alter von solchen Abbauvorgängen betroffen, ein gewisser Arthroseprozess ist also als normal anzusehen (was für die anderen Gelenkerkrankungen nicht gilt). An für Arthrose typischen Gelenkbeschwerden leidet Umfragen zufolge jeder dritte Deutsche zwischen 18 und 80 Jahren. Die Arthrose gehört zu den fünf häufigsten Diagnosen, die in der Arztpraxis gestellt werden, und ist der zweithäufigste Grund für Krankschreibungen. Weitere häufige Krankheiten, die die Gelenke betreffen, siehe Seite 10.
Der Körper - ein Bewegungsapparat
Der menschliche Körper ist von seiner gesamten biologischen Anlage und Konstruktion her auf Bewegung ausgerichtet. Darauf, dass wir unsere Umgebung aktiv erkunden und gestalten, dass wir neugierig auf die Welt zugehen und sie begreifen. Körperliche und geistige Beweglichkeit gehören also zusammen. Das Kind kennt auch noch den jedem Menschen angeborenen, ungebremsten Bewegungsdrang, ja die Lust auf Bewegung. Beobachten Sie einmal Kindergartenkinder, die sich auf einem Spielplatz tummeln. Oder eine Horde Schulkinder, die ungestüm und lärmend nach draußen rennen, in die Luft springen, vielleicht auch sofort kleine Rangeleien untereinander beginnen, nachdem sie stundenlang im Klassenraum sitzen mussten.
Je weniger Bewegung, desto schwerer fällt sie
Bewegung wird gelernt und verlernt
Ein Kind kommt strampelnd auf die Welt, es lernt in rascher Abfolge, seinen Kopf zu heben und zu drehen, zu sitzen und zu krabbeln. Nach ungefähr einem Jahr kann es bereits laufen. Aber das alles reicht ihm noch nicht. Vielmehr erprobt es seine Geschicklichkeit beim Ballspiel, Balancieren, Klettern, Roller- und Radfahren. Das gleiche Wesen, mittlerweile 40 Jahre alt (oder sogar jünger), sagt: »Ich müsste mehr Sport treiben«; »Ich sollte mal wieder schwimmen gehen«; »Ich werde mich öfter aufraffen, Gymnastik zu machen«. Es scheint, dass wir Erwachsenen den natürlichen Bewegungsdrang des Kindes verlernt haben. Tatsächlich verbringen die meisten erwachsenen Menschen in der westlichen Welt den Tag überwiegend im Sitzen. Und nun tut sich ein Teufelskreis auf: Je weniger wir uns bewegen, desto schwerer fällt uns dies. Denn durch das mangelnde Training verlieren die Muskeln an Kraft, Sehnen verkürzen sich, die Gelenke Das Baby werden steif. Viele Leute spüren zugleich eine nachlassende Leistungs-hat noch fähigkeit der Gelenke, eine eventuelle Schmerzhaftigkeit bei Belastung, den ungeund unterliegen dann dem Irrtum, dass das Gelenk weiter geschont bremsten werden muss. Diese Schonung verläuft oft auch unbewusst und führt Bewegungszu Fehlhaltungen und zur Schiefstellung ganzer Körperpartien. drang.
Der Körper will bewegt werden
Viele Menschen vergleichen den Körper gern mit einer Maschine, und hier wiederum oft mit einem Auto: Das Herz entspricht dem Motor, die Adern etwa den Benzinleitungen, die beweglichen Teile, wie das Gestänge der Kupplung oder die Radlager, werden gern mit den Gelenken gleichgesetzt. Nichts ist jedoch falscher als das! Der Hauptunterschied: Maschinen verschleißen, insbesondere sind ihre beweglichen Teile die Schwachstellen. Irgendwann sind bei jedem Auto die Radlager oder das Getriebe kaputt, und dies geht umso schneller, je mehr mit dem Wagen gefahren wird. Hingegen könnte man einen Wagen in einer gut gelüfteten Garage stehen lassen, ihn nur hin und wieder neu schmieren und ihn dann nach 20 Jahren wieder benutzen - er wäre immer noch wie neu. Bei unserem Körper verhält es sich genau umgekehrt: Er »verschleißt«, baut ab und wird schlaff, wenn wir ihn nicht bewegen. Dies trifft insbesondere auf die Gelenke zu. Sie sind so konstruiert, dass sie umso besser funktionieren, je mehr wir sie benutzen. Wobei es natürlich darauf ankommt, dass unsere Bewegungen richtig dosiert werden und harmonisch und fließend ablaufen.
Gelenke - Wunderwerke der Natur
Das Skelett eines erwachsenen Menschen besteht im Durchschnitt aus 234 Knochen, die meist durch Gelenke miteinander verbunden sind. Ein Gelenk ist eine bewegliche Verbindung zwischen zwei festen Elementen. Der Mensch verfügt über mehr als 100 Gelenke. Neben Gelenken gibt es noch andere Verbindungen zwischen Skelettteilen, die elastisch sind, aber nicht direkt bewegt werden können, wie die Bandscheiben, die die einzelnen Wirbelkörper miteinander verbinden, oder feste Verbindungen über straffe Bänder. Man unterscheidet deshalb auch vereinfacht zwischen »echten« und »unechten« Gelenken.
Wie ein Gelenk aufgebaut ist
Alle echten Gelenke haben einen ähnlichen Aufbau: Eine Gelenkkapsel umhüllt die Knochenenden, die miteinander verbunden werden sollen. Sie ist mit Gelenkflüssigkeit gefüllt. Bänder verleihen der Konstruktion Stabilität, Sehnen sorgen für die Verbindung zur Muskulatur. Die Feinkonstruktion des Gelenks bestimmt darüber, in welche Richtungen eine Bewegung ermöglicht wird. So können wir etwa den Daumen und unsere Finger kreisen lassen, während wir die einzelnen Fingerglieder nur beugen können. Die Finger bleiben damit in der Ebene stabil, was uns erst ein gezieltes und kräftiges Greifen
ermöglicht. Wird ein Gelenk bewegt, so muss Kraft darauf einwirken. Es ist also einer Druck- und Zugwirkung ausgesetzt, die die Muskeln auf die Knochen ausüben. Befindet sich das Gelenk zudem in tragenden Strukturen, wie dies z. B. beim Hüft- und Kniegelenk der Fall ist, so erhöht sich der Druck, der schon normalerweise durch unser Gewicht auf dem Gelenk lastet, um ein Vielfaches. Gelenke müssen äußerst vielfältigen Beanspruchungen gerecht werden. Zudem sollen sie natürlich auch ein Leben lang ihre Funktionstüchtigkeit behalten, also gesund bleiben. Im Folgenden erfahren Sie, was alles am Aufbau eines Gelenks beteiligt ist.
Die Gelenkkapsel - schützende Hülle
Die Gelenkkapsel sieht von außen aus wie eine dünne, weiß glänzende Hülle, die das Gelenk wie eine Manschette umgibt. Sie ist eine Verlängerung der Knochenhaut. Neben dem Schutz des inneren Gelenkraums ist sie für die Produktion der Gelenkflüssigkeit, die das Gelenk schmiert, verantwortlich. Die Gelenkkapsel besteht aus zwei Schichten: Außen liegt straffes, festes Bindegewebe (die Membrana fibrosa) aus kreuz und quer verlaufenden Kollagenfasern. Innen befindet sich eine Schicht von lockerem Bindegewebe, die Membrana synovalis genannt wird. Die Zellen dieser inneren Schicht produzieren die Synovialflüssigkeit, die für die Schmierung des Gelenks und die Ernährung des Gelenkknorpels wichtig ist. Die innere Schicht der Gelenkkapsel ist von vielen feinen Blut- und Lymphgefäßen sowie Nervenenden durchzogen. Die vielen Nervenzellen haben hier die besondere Aufgabe, das Gehirn über die Stellung und die aktuelle Belastung des Gelenks zu informieren. Die Gelenkkapsel ist sehr schmerzempfindlich, um das Gelenk vor einer Überbelastung (z. B. Überdrehung) zu schützen.
Gelenkflüssigkeit - das »Schmieröl«
Jedes Gelenk muss geschmiert werden. Sie kennen das aus dem Alltag: Türen mit Scharnieren, die nicht geölt werden, gehen schwer und irgendwann gar nicht mehr auf oder zu. Die Schmiere verhindert, dass die festen Teile der gelenkigen Verbindung direkt aneinanderstoßen und sich durch Reibung abnutzen. Die Gelenkschmiere, Synovia genannt, ist eine klare, bernsteinfarbene, schleimhaltige Flüssigkeit, die das Gelenk als sehr dünner Film auskleidet. Ihre Aufgaben bestehen darin, die Reibung an den Gelenkflächen zu vermindern, Gelenkbelastungen abzudämpfen, den Gelenkknorpel feucht zu halten und ihn zu ernähren. Lediglich wenige Milliliter genügen zur Erfüllung dieser Funktionen; das Kniegelenk als größtes Gelenk enthält drei bis vier Milliliter Synovia. Die Gelenkflüssigkeit besteht zu 60 bis 80 Prozent aus Zuckerverbindungen, zumeist Hyaluronsäure, die der Flüssigkeit eine hohe Zähigkeit (Viskosität) und Elastizität verleiht. Hyaluronsäure kann sehr gut Wasser binden und verhindert das Eindringen infektiöser Keime. Die Gelenkflüssigkeit wird von der Gelenkinnenhaut vermehrt produziert, wenn das Gelenk bewegt wird - hier erweist sich die Natur als sehr rationeller Wirtschafter. Zudem wird die Synovia bei Bewegung des Gelenks dünnflüssiger.
Der Gelenkknorpel
Der Gelenkknorpel (ein hyaliner Knorpel, siehe Seite 25) ist ein glattes, nach Abschluss des Wachstums gefäßloses Gewebe, das die Enden der in das Gelenk hineinragenden Knochen überzieht. Diese Knorpelschicht ist relativ dünn und beträgt einen bis wenige Millimeter. Bei sehr großer Beanspruchung, etwa an der Kniescheibe, kann die Knorpelschicht bis zu acht Millimeter Dicke aufweisen. Im Gelenk vermindert der Knorpel durch seine sehr glatte Oberfläche die Reibung, die auftritt, wenn sich die Knochenenden gegeneinander bewegen. Zudem wirkt er wie ein schützendes Polster, das bei Bewegungsdruck zusammengepresst wird und sich bei Entlastung wieder auffüllt. Da Knorpel über kein eigenes Gefäßsystem verfügt, ist der Bewegungsdruck für seine Ernährung und Entschlackung unverzichtbar. Man spricht auch von einer »Knorpelpumpe«. Diese sorgt für die optimale Verteilung der Gelenkschmiere. Im Ruhezustand ist der Knorpel damit vollgesogen. Unter Belastung wird sie nun aus dem Knorpelinneren genau in den Gelenkspalt, also dorthin, wo der Druck am höchsten und sie am notwendigsten ist, herausgepresst. Bei Mangel an Gelenkschmiere »trocknet« der Knorpel aus und verliert an Elastizität.
Die Bänder als Stabilisatoren
Die Bänder (Ligamente) bestehen aus straffem Bindegewebe, d. h. überwiegend aus Kollagenfasern. Sie stabilisieren das Gelenk mechanisch und halten es in einer bestimmten Bewegungsrichtung. Die Bänder können sich innerhalb eines Gelenks befinden (z. B. die Kreuzbänder im Kniegelenk) oder der Gelenkkapsel als Verstärkungsbänder zusätzliche mechanische Führung, Hemmung und Stabilität verleihen. Andere Bänder befinden sich außerhalb des eigentlichen Gelenks und dienen ebenfalls der Stabilisierung, Führung und Beschränkung einer Gelenkbewegung. Sie verlaufen längs der Gelenkkapsel, oft auch kreuzweise. Wer regelmäßig den Sportteil der Zeitung liest, trifft beim Thema Verletzungen besonders häufig auf Bänderprobleme am Knie, etwa von Fußballern. Solche Verletzungen treten auf, wenn das Knie unter starker Krafteinwirkung extrem seitlich verdreht wird. Wird ein Gelenk für längere Zeit ruhig gestellt, verkürzen sich die Bindegewebsfasern in den Bändern. Die Beweglichkeit des Gelenks wird dadurch stark eingeschränkt.
Bänder - unterschätzte Regulatoren
Lange Zeit hat man den Bändern nur die Funktion der beschriebenen mechanischen Stabilisierung zugeordnet. Inzwischen weiß man, dass sie die großen Kräfte, die etwa bei einem Knöchelumknicktrauma auftreten, gar nicht allein abfangen können. Der Körper hat ein kompliziertes Empfangs- und Meldesystem in Form von Rezeptoren auf gebaut. So sind in der Gelenkkapsel und vor allem in den Fasern der Bänder Rezeptoren enthalten, die reflektorisch die stabilisierende Muskulatur anspannen lassen. Auf diese Weise bildet sich je nach Belastungssituation eine dynamische Gelenkstabilisierung. Da diese Reflexe zum Großteil motorischen Programmen entsprechen, sind sie in hohem Maß trainierbar. Das bedeutet, dass die Gelenkstabilisierung sehr gut durch Training verbessert werden kann.
Die Sehnen - das stärkste Gewebe im Körper
Die Sehnen sorgen für die Verbindung zwischen unseren Muskeln und den Knochen. Sie sind zuständig dafür, dass die Energie, die im Muskel durch Kontraktion erzeugt wird, sich auf den Knochen überträgt und die Gelenke in Bewegung setzt. Die Sehnen sind das stärkste Gewebe in unserem Körper. Sie halten Belastungen aus, die ein Stahlseil zum Reißen bringen würden. Dabei sind sie im Vergleich zu den Bändern und zur Gelenkkapsel relativ wenig elastisch. Besondere Beanspruchungen müssen die Enden der Sehnen aushalten. Dort, wo sie am Knochen anhaften, treten Spannungen auf, die dreibis viermal höher sind als im Rest der Sehne. Um sie an dieser Stelle vor Reibung am Knochen zu schützen, sind sie von einer Sehnenscheide umhüllt. Im Inneren der Sehnenscheide befindet sich eine ähnliche Substanz wie die Gelenkschmiere. Diese sorgt dafür, dass sich die Sehne relativ reibungsarm bewegen kann. Bei einseitiger langer Fehlbelastung kann sich eine Sehnenscheide schmerzhaft entzünden; am bekanntesten ist hier der Tennisellenbogen. Um stark und kräftig zu sein, brauchen auch die Sehnen Bewegung.
Der Bewegungsreiz führt nämlich dazu, dass in der Sehne der Anteil an den belastbaren Kollagenfasern zunimmt. Am besten ist hierfür ein moderates Ausdauertraining geeignet - wie Schwimmen, Laufen und regelmäßige Gymnastik. Wenn Sie sich zum Beispiel ein Bein brechen und dieses durch einen Gips ruhig gestellt werden muss, verlieren die Sehnen in diesem Bereich innerhalb weniger Wochen bis zu 80 Prozent ihrer Belastbarkeit.
Die Schleimbeutel - Druckpolster der Gelenke
Gelenke, die einer großen Belastung ausgesetzt sind, sind zusätzlich durch Schleimbeutel geschützt. Es handelt sich hierbei um mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Bindegewebsbeutel, die wie ein Wasserkissen Druck auffangen und gleichmäßig im Gelenk verteilen. Schleimbeutel befinden sich vor allem dort, wo Muskeln und Sehnen unmittelbar am Knochen aufliegen, z. B. am Knie und am Ellenbogen.
Die Muskeln - Gelenkmotor und Gelenkstütze
Nicht zuletzt gehören zu den Gelenken im weiteren Sinn auch die Muskeln. Sie liefern die Kraft und Energie, um Bewegung in Gang zu setzen und auszuführen. Trotz intensiver Forschung weiß man bis heute nicht genau, welche Muskeln in welcher Stärke angespannt werden, um ein Gelenk zu bewegen. Sicher ist, dass das Gelenk nicht maximal entlastet wird, sondern eine Steuerung der Muskulatur einsetzt, die eine möglichst effektive Umsetzung der Bewegung ermöglicht. Daraus folgt, dass ein Gelenk natürlicherweise nicht für minimale Belastungen, sondern für große Belastungen konstruiert ist. Nur regelmäßige Bewegungen halten ein Gelenk funktionsfähig. Dass kräftige Muskeln von Vorteil sind, wenn wir uns bewegen, liegt auf der Hand. Es gehört sicherlich auch zum Allgemeinwissen, dass Muskeln kräftiger werden, wenn sie benutzt, also trainiert werden, und dass sie an Kraft verlieren, wenn wir sie nicht bewegen. Dass die Muskulatur aber auch eine wichtige Funktion für die Stabilität der Gelenke hat, machen wir uns nicht so oft bewusst. Die Muskeln schützen die Gelenke, indem sie Kräfte, die auf das Gelenk einwirken, abpuffern und ausbremsen. Wenn Sie zum Beispiel mit dem Fuß umknicken, spannen sich die Muskeln an und verhindern, dass die Bänder überdehnt werden oder gar einreißen.
Bindegewebe - wichtigstes Strukturelement der Gelenke
Was haben die Gelenke mit dem Bindegewebe zu tun? Ganz einfach: Alle wichtigen Teile der Gelenke bestehen aus Bindegewebe unterschiedlicher Festigkeit und Elastizität. Durch Bindegewebe sind die Gelenke darüber hinaus in den Körper eingebettet und mit allen anderen Körperregionen verbunden. Die Gesundheit unserer Gelenke ist somit entscheidend von der Vitalität und Gesundheit unseres Bindegewebes abhängig. Deshalb ist das Bindegewebe in letzter Zeit vermehrt in den Blickpunkt wissenschaftlicher Forschungen gerückt. Es ist ein eigenes Organ- und Funktionssystem, das den ganzen Organismus steuert. Gelenkschäden und vorzeitige Gelenkalterung können mit Hilfe der Erkenntnisse aus der Bindegewebsforschung verhindert oder verzögert werden. Aber was ist das Bindegewebe überhaupt?
Bindegewebe - der Schlüssel zu unserer Gesundheit
Das Bindegewebe bildet das größte Organ- oder Funktionssystem unseres Körpers. Es umhüllt schützend die Organe und ist verantwortlich für ihre Versorgung mit Nährstoffen. Bestimmte Teile des Bindegewebes übernehmen Aufgaben des körpereigenen Immunsystems, andere spielen eine zentrale Rolle bei der Weiterleitung von Reizen im Nervensystem. Alle Veränderungen im Organismus, also auch in unseren Gelenken, wie Wachstum, Gesundheit, aber auch Alterung und Krankheit, gehen letztlich vom Bindegewebe aus und finden dort statt.
Bindegewebe - das verbindende Gewebe
Das Bindegewebe verbindet jede Zelle mit allen anderen 100 Billionen Körperzellen. Zudem bestehen alle Teile des Körpers, in denen etwas transportiert wird, wie Arterien, Venen, Kapillaren, Lymphgefäße und Nervenbahnen, selbst aus Bindegewebe und sind wiederum in Bindegewebe eingebettet und über das Bindegewebe an Organe angeschlossen. Das Bindegewebe beeinflusst Art und Weise des Transports der Sauerstoffmoleküle, der Nährstoffe und der körpereigenen Botenstoffe. Darüber hinaus ist das Bindegewebe selbst ein eminent wichtiger Träger von elektromagnetischer und elektrochemischer Information (siehe Seite 23). Reagiert eine bindegewebige Struktur auf einen bestimmten Reiz (z. B. bedingt durch eine Entzündung), so können auch andere bindegewebige Strukturen (etwa ein Gelenk) mitreagieren.
Zellen und Grundsubstanz - Bausysteme des Körpers
Man kann den Körper, grob gesagt, in zwei unterschiedliche Bausysteme einteilen, und zwar in die Zellen und in die Grundsubstanz, in der die Zellen eingebettet sind.
Die Grundsubstanz ist Teil des Bindegewebes. Auch wenn das Bindegewebe in verschiedenen Zustandsformen auftreten kann, z. B. als lockeres Füllgewebe, aber auch als Knorpel, Knochen oder sogar Zähne, so liegt dennoch eine einheitliche Grundsubstanz vor, die allen bindegewebigen Systemen gemeinsam ist. Die Grundsubstanz wird auch als Matrix bezeichnet; Zellen, die ausschließlich im Bindegewebe vorkommen, werden extrazelluläre Matrix genannt.
Was die Zellen betrifft, so gilt es zu unterscheiden zwischen Organzellen, die nicht dem Bindegewebe zugerechnet werden, und Zellen, die ausschließlich im Bindegewebe vorkommen. Letztere bilden keinen Gewebeverband, sondern jeweils eigenständige Einheiten. Die Zellen des Bindegewebes
Bei den Zellen des Bindegewebes unterscheidet man zwischen ortsansässigen (fixen) und mobilen (freien) Zellen.
Die mobilen Zellen wandern zwischen dem Bindegewebe und anderen Geweben hin und her. Sie dienen hauptsächlich dem Immunsystem, so z. B. den weißen Blutkörperchen (Leukozyten), den Plasmazellen und den Makrophagen. Auch Heparin und Histamin, die aus den Mastzellen freigesetzt werden, sind hier zu nennen. . Die spezifischen ortsansässigen Zellen des Bindegewebes werden auch als Fibroblasten bezeichnet. Sie sind Vorstufen der Bindegewebszellen (Fibrozyten), deren Aufgabe allgemein gesagt die Bildung von Bindegewebe oder noch allgemeiner von Faserzellen ist. Daneben gibt es noch Knorpelzellen (Chondroblasten), Knochenzellen (Osteoblasten), Zahnbeinzellen (Odontoblasten) sowie die Zellen des Abwehrsystems (Retikulumzellen). Die Chondrozyten und Osteozyten bilden innerhalb des Bindegewebes das Stützgerüst aus Knorpel und Knochen.
Die Grundsubstanz
Sie wurde lange Zeit von der medizinischen Forschung zu wenig beachtet. Inzwischen weiß man jedoch, dass sie als Transportmittel für Sauerstoff und Nährstoffe eine ausgesprochen wichtige Rolle spielt. Die Grundsubstanz bildet eine Art »Sieb« - man spricht auch von Molekularsieb -, über das Sauerstoff und Nährstoffe von den Kapillaren zu den einzelnen Zellen gelangen und zugleich die Abfallprodukte über die Kapillaren und Lymphgefäße abtransportiert werden. Ankommende Nervenimpulse vom zentralen Nervensystem werden über die Grundsubstanz weitergeleitet, die auf das Bindegewebe ausgeübten Reize werden in das zentrale Nervensystem gemeldet. Ebenso zeichnet die Grundsubstanz für die Übermittlung von elektromagnetischen und elektrochemischen Impulsen verantwortlich.
Regulation und Steuerung aller Körperprozesse
Heute weiß man, dass unser Körper im Wesentlichen von der Beschaffenheit des Bindegewebes geprägt ist. Dabei sorgt die Grundsubstanz nicht nur für die Ernährung und Entsorgung der Zellen, sondern auch für Entzündungsreaktionen als Abwehrmaßnahme gegen äußere und innere Krankheitsfaktoren. Sie bildet also die Basis, auf der sich erst die anderen Lebensfunktionen entwickeln können. Die Grundsubstanz, die den gesamten Körper durchzieht, kann zum einen auf Reize in einem eng umgrenzten Gebiet reagieren - etwa wenn sich nach einem Stoß Wasser und Blut im Gewebe sammelt und ein »blauer Fleck« entsteht. Andererseits kann sie auch weiter entfernt liegende Orte mit in die Reaktion einbeziehen oder den gesamten Organismus mitreagieren lassen. Damit wird verständlich, dass der Ort des Reizes und die Antwort des Gewebes z.B. in Form von Schmerz oder Gewebeveränderungen oft weit auseinanderliegen können.
Die Bestandteile der Grundsubstanz
Eiweiß-Zucker-Verbindungen (Proteoglykane und Glykosaminoglykane): Sie werden oft auch als die eigentliche Grundsubstanz bezeichnet, weil sie die Grundlage für die vielfältigen Funktionen des Das Bindegewebe prägt den Körper Bindegewebes bilden. Ihre Gestalt wird oft mit der einer Bürste verglichen, wobei der »Stiel« aus Eiweißketten und Verbindungseiweißen besteht. Die Proteoglykane und Glykosaminoglykane lagern sich an lange, fadenförmige Hyaluronsäureketten an. Alle Eiweiß-Zucker- Verbindungen, vor allem die Hyaluronsäure, binden sich an Wasser.
Kollagene Fasern: Sie sind die im menschlichen Körper am häufigsten vorkommenden Fasern. Übersetzt bedeutet Kollagen »Leim bildend «. Durch diese klebrige Kittsubstanz können die einzelnen Fasern einen festen Gewebeverband bilden. Kollagenfasern kommen vor allem in der Haut und in den Knochen vor. Sie können besonders gut durch Zug beansprucht werden und besitzen eine höhere Zugfestigkeit als Stahl! Bei einer Überbelastung kann es jedoch zu einer irreversiblen Dehnung kommen. Die Fasern verlängern sich dann bleibend.
Elastinfasern: Sie sind besonders elastisch und sorgen z. B. dafür, dass sich eine Delle in der Haut, etwa durch Druck mit dem Finger, alsbald wieder glatt zieht. Elastinfasern können sich auf mehr als die doppelte Länge dehnen, bevor sie reißen. In jedem Bindegewebe sind Elastin und Kollagen vorhanden. Je elastischer ein Organ sein muss, desto höher ist der Elastinanteil. So haben z. B. Arterien einen Anteil von bis zu 50 Prozent, die Sehnen zwischen zwei und fünf Prozent Elastin.
Retikuläre Fasern: Sie bilden eine Art Stützgerüst und Gitternetz in vielen Organen, wie in Leber, Nieren, Knochenmark, Fett- und Muskelgewebe.
Verbindungs- und Vernetzungseiweiße: In der Grundsubstanz kommen zahlreiche spezielle Eiweiße vor (wie Laminin, Fibronektin, Hyaluronektin), die die verschiedenen Molekülketten miteinander verbinden. Diese Verbindungen sind im Allgemeinen sehr stabil.
Wasser: Der menschliche Organismus besteht überwiegend aus Wasser. Der Anteil nimmt im Lauf des Alterungsprozesses kontinuierlich ab: Während er bei einem Neugeborenen noch etwa 80 Prozent beträgt, macht der Wasseranteil bei einem Erwachsenen etwa 60 Prozent bzw. 40 Liter aus - je nach Größe und Gewicht etwas mehr oder weniger. Frauen haben auf Grund ihres höheren Fettanteils einen um zirka zehn Prozent geringeren Wasseranteil als Männer. Von dieser großen Wassermenge befindet sich ein Drittel außerhalb und zwei Drittel innerhalb der Zellen. Da sich alle Lebensvorgänge in wässrigen Lösungen abspielen, ist das Wasser für den Körper von entscheidender Bedeutung. Die Grundsubstanz enthält ähnlich wie bei einem Schwamm sehr viel Wasser, ohne das sie ihre vielfältigen Funktionen nicht ausüben könnte. Denn erst durch das Wasser wird das sogenannte viskoelastische Verhalten der Grundsubstanz, also ihre Pufferwirkung, Stoßdämpfung und Elastizität, ermöglicht. Zudem ist Wasser ein wichtiger Informationsträger der elektromagnetischen Energie, der durch die negativen und positiven Ladungen im Wassermolekül (einem sogenannten Dipol) zustande kommt. Es ist in der Lage, Temperaturschwankungen im Körper auszugleichen, und ist an wichtigen Oxidations- und Reduktionsprozessen im Körper beteiligt (siehe Seite 42).
Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild GmbH, Steinerne Furt, Augsburg
... weniger
Bibliographische Angaben
- Autor: DR.MED.SIEGBERT TEMPELHOF
- 128 Seiten, Hochwertige Broschur
- Verlag: Weltbild Deutschland
- ISBN-10: 3828943233
- ISBN-13: 9783828943230
Kommentare zu "Gesunde Gelenke - schmerzfrei und beweglich"
0 Gebrauchte Artikel zu „Gesunde Gelenke - schmerzfrei und beweglich“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
4 von 5 Sternen
5 Sterne 2Schreiben Sie einen Kommentar zu "Gesunde Gelenke - schmerzfrei und beweglich".
Kommentar verfassen