Die Sünden des Highlanders (ePub)
Murray Family Serie, Band 16
Prickelnde Leidenschaft und knisternde Spannung im Schottland des 15. Jahrhunderts
Dass Sir Tormand Murray ein Draufgänger ist, darüber sind sich alle einig – aber ist er wirklich ein eiskalter Killer? Er selbst weiß, dass das niemals sein kann – aber...
Dass Sir Tormand Murray ein Draufgänger ist, darüber sind sich alle einig – aber ist er wirklich ein eiskalter Killer? Er selbst weiß, dass das niemals sein kann – aber...
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Produktinformationen zu „Die Sünden des Highlanders (ePub)“
Prickelnde Leidenschaft und knisternde Spannung im Schottland des 15. Jahrhunderts
Dass Sir Tormand Murray ein Draufgänger ist, darüber sind sich alle einig – aber ist er wirklich ein eiskalter Killer? Er selbst weiß, dass das niemals sein kann – aber wie sonst lässt es sich erklären, dass er eines Morgens neben der Leiche einer seiner zahlreichen Geliebten aufwacht? In seiner Verzweiflung wendet er sich an die schöne Morainn, die wegen ihrer seherischen Gabe als Hexe verschrien ist. Morainn erkennt sofort, dass ihr das Schicksal den rauen Edelmann geschickt hat – und auch Tornmand fühlt sich zu der faszinierenden Seherin hingezogen. Doch Tormands Feinde sind ihnen auf den Fersen...
''Typisch Hannah Howell: Wieder ein wundervoller Roman voller Abenteuer, Gefühl und Humor!'' Romantic Times
Dass Sir Tormand Murray ein Draufgänger ist, darüber sind sich alle einig – aber ist er wirklich ein eiskalter Killer? Er selbst weiß, dass das niemals sein kann – aber wie sonst lässt es sich erklären, dass er eines Morgens neben der Leiche einer seiner zahlreichen Geliebten aufwacht? In seiner Verzweiflung wendet er sich an die schöne Morainn, die wegen ihrer seherischen Gabe als Hexe verschrien ist. Morainn erkennt sofort, dass ihr das Schicksal den rauen Edelmann geschickt hat – und auch Tornmand fühlt sich zu der faszinierenden Seherin hingezogen. Doch Tormands Feinde sind ihnen auf den Fersen...
''Typisch Hannah Howell: Wieder ein wundervoller Roman voller Abenteuer, Gefühl und Humor!'' Romantic Times
Lese-Probe zu „Die Sünden des Highlanders (ePub)“
Die Sünden des Highlanders von Hannah Howell1
Schottland — Frühsommer 1478
Welch ein Gestank!
Tormand Murray mühte sich, wach zu werden, zumindest so wach, um dem grässlichen Geruch zu entkommen, der ihm entgegenschlug. Stöhnend begann er, sich umzudrehen. Der Schmerz in seinem Kopf wurde zu einem unerträglichen Stechen. Schließlich wälzte Tormand sich zur Seite und befühlte vorsichtig seinen Schädel, bis er die Quelle des Schmerzes entdeckte: eine äußerst empfindliche Beule am Hinterkopf. Die feuchten, verklebten Haare zeigten, dass er geblutet hatte. Doch es schien kein Blut mehr aus der Wunde zu sickern. Offenbar war er längere Zeit bewusstlos gewesen, möglicherweise sogar mehrere Stunden.
Tormand versuchte, seine Kopfschmerzen zu verdrängen und die Augen zu öffnen. Dabei durchzuckte ihn abermals ein stechender Schmerz. Er fluchte. Er war definitiv eine Weile bewusstlos gewesen, und abgesehen von dem Schlag auf den Kopf war ihm wohl noch mehr zugefügt worden, denn seine Augen waren völlig verkrustet. Dunkel konnte er sich entsinnen, dass man ihm etwas ins Gesicht geworfen hatte, bevor ihm die Sinne schwanden, aber er hatte nach wie vor keine klare Vorstellung, was wirklich passiert war.
Behutsam begann er, die Kruste um seine Augen zu entfernen, auch wenn er zugeben musste, dass es nicht nur der Schmerz war, der ihn so vorsichtig sein ließ, sondern auch die Eitelkeit; denn er befürchtete, er könnte sich ein paar Wimpern ausreißen. Doch er wollte die Augen zumindest so weit aufbringen, um zu sehen, ob es Wasser in der Nähe gab, mit dem er den Rest der Kruste entfernen konnte. Und hoffentlich genug Wasser, um sich gründlich zu waschen — falls er die Quelle dieses Gestanks war. Zu seiner Schande war er schon mehrmals übel riechend aufgewacht, weil er zu viel getrunken hatte und
... mehr
dann über irgendeinen Misthaufen auf der Straße gestolpert war. Doch so schlimm war es noch nie gewesen. Ihm war schon richtig schlecht von diesem Gestank.
Plötzlich erstarrte er, denn ihm war klar geworden, wonach es hier roch: nach Tod. Neben dem widerlichen Geruch eines schmutzigen Aborts stank es hier auch nach Blut — nach viel Blut. Es musste so viel Blut sein, dass es unmöglich aus seiner Kopfverletzung stammen konnte.
Als Nächstes bemerkte Tormand, dass er nackt war. Einen Moment lang geriet er in Panik. War er mit Leichen in ein offenes Grab geworfen worden? Doch diese Angst schüttelte er rasch wieder ab. Nein, unter sich spürte er keine Erde oder kaltes Fleisch, sondern das kühle Leinen eines weichen Betts. Bei diesem Gestank aus der Ohnmacht zu erwachen hatte offenbar seinen Verstand verwirrt, dachte er und schimpfte leise mit sich.
Schließlich bekam er die Lider einen Spaltbreit auf, doch das Licht brannte in seinen Augen und ließ seinen Kopf umso heftiger pochen. Er ächzte. Alles war verschwommen, er erkannte nur die Umrisse eines luxuriösen Schlafzimmers, das ihm vage bekannt vorkam. Ihn überfiel eine böse Vorahnung. Plötzlich zögerte er noch mehr, nach der Quelle dieses Gestanks zu suchen. Von einem Kampf rührte er bestimmt nicht her, zumindest wies in dem Teil des, Schlafzimmers, der in seinem Blickfeld lag, nichts auf einen Kampf hin.
Wenn in diesem Zimmer eine Leiche liegt, solltest du lieber rasch herausfinden, um wen es sich handelt, sagte ihm eine innere Stimme, die der seines Knappen Walter erstaunlich ähnelte. Tormand konnte diesem Rat nur zustimmen. Da er in dem Teil des Zimmers, den er überblicken konnte; keine Leiche sah, drehte er den Kopf mühsam in die andere Richtung. Beim An_
blick, der sich nun seinen tränenden Augen bot, entfuhr ihm ein Laut ähnlich dem, den seine Nichte Anna ausstieß, wenn sie eine Spinne sah. Er teilte sein Lager mit dem Tod!
So hurtig, dass er fast aus dem Bett gefallen wäre, robbte er von der Leiche weg. Um Gleichmut ringend, stand er auf und schleppte sich zur Waschschüssel, um die Augen zu säubern. Er musste sich mehrmals Wasser ins Gesicht spritzen und behutsam reiben, bis sie endlich nicht mehr so brannten und seine Sicht klarer wurde. Nachdem er sich das Gesicht abgetrocknet hatte, entdeckte er auch gleich seine Kleider. Sie lagen ordentlich zusammengefaltet auf einem Stuhl, so, als hätte er dieses Schlafzimmer als Gast und aus freien Stücken betreten. Hastig zog er sich an, dann suchte er den Raum nach weiteren Zeichen seiner Anwesenheit ab und holte seine Waffen und den Umhang.
Schließlich konnte er sich nicht länger davor drücken, die Leiche im Bett in Augenschein zu nehmen. Er straffte die Schultern und trat näher. Als er das betrachtete, was einst eine sehr schöne Frau gewesen sein musste, drehte sich ihm der Magen um. Die Tote war so verstümmelt, dass er eine ganze Weile brauchte, bis er erkannte, dass er auf die sterblichen Überreste von Lady Clara Sinclair blickte. Doch die wirren Strähnen goldblonden Haares, die noch an ihrem Kopf hingen, die großen, starren, blauen Augen und ein herzförmiges Muttermal oberhalb der Stelle, wo sich früher ihre linke Brust befunden hatte, ließen keinen Zweifel. Der Rest des Gesichts war mit so vielen Schnitten entstellt, dass es wohl Claras eigener Mutter schwergefallen wäre, sie ohne zusätzliche Hinweise zu identifizieren.
Inzwischen erfüllte eine kalte Ruhe, um die er sich lange vergeblich bemüht hatte, seinen Körper und seinen Geist, sodass es ihm gelang, die Leiche genauer zu studieren. Trotz der Verstümmelung lag ein Ausdruck auf dem Gesicht der armen Clara, der darauf hinwies, dass sie noch gelebt haben musste, als ihr einige der grauenhaften Wunden zugefügt worden waren. Ein rascher Blick auf ihre Hand- und Fußgelenke zeigten ihm, dass man sie gefesselt und dass sie sich gewehrt hatte. Das bestärkte Tormands düstere Vermutungen. Entweder hatte die arme Clara etwas gewusst, was ihr jemand gewaltsam zu entlocken versucht hatte, oder sie hatte einen Feind besessen, der sie mit kalter, mörderischer Wut gehasst hatte.
Und diese Person musste wohl auch ihn hassen, fiel ihm plötzlich ein, und bei diesem Gedanken überlief es ihn eiskalt. Er wusste, dass er nicht für ein hitziges Liebesspiel in Claras Schlafzimmer gekommen war. Sie war zwar einst seine Geliebte gewesen, aber nach dem Ende ihrer Romanze hatte er ihr Schlafgemach nicht mehr betreten. Vor allem nicht nach ihrer Heirat, denn ihr Gemahl, Sir Ranald Sinclair, war nicht nur mächtig, sondern auch überaus eifersüchtig. Also musste ihn jemand hierhergeschafft haben, um ihm zu zeigen, was aus seiner einstigen Geliebten geworden war. Und wahrscheinlich auch, um ihm die Schuld an dieser Schlächterei in die Schuhe zu schieben.
Dieser Gedanke vertrieb sein Entsetzen und sein Mitleid. »Arme törichte Clara«, murmelte er. »Ich hoffe inständig, du hast nicht meinetwegen gelitten. Du warst vielleicht eitel und ein bisschen boshaft, geistlos und unmoralisch, aber das hast du wahrhaftig nicht verdient.«
Er bekreuzigte sich und sprach ein kurzes Gebet. Ein Blick aus dem Fenster sagte ihm, dass der Morgen graute. Er musste diesen Raum so rasch wie möglich verlassen. »Ich hätte mich gern noch um deine sterblichen Überreste gekümmert, aber ich glaube, ich soll die Schuld an deinem Tod auf mich nehmen. Das kann und will ich nicht. Doch ich schwöre dir, ich werde herausfinden, wer dir das angetan hat — und der wird teuer dafür bezahlen!«
Nachdem er sich noch ein letztes Mal vergewissert hatte, dass nichts mehr auf seine Anwesenheit hindeutete, machte sich Tormand eilig aus dem Staub. Wahrscheinlich sollte er dankbar
sein, dass das grauenhafte Verbrechen in diesem Haus verübt worden war, denn hier kannte er alle Schleichwege. Seine Liaison mit Clara war zwar nur von kurzer Dauer gewesen, doch recht lebhaft, und er hatte sich häufig genug in dieses Haus geschlichen. Er glaubte, dass nicht einmal Sir Ranald, der das stattliche Haus nach seiner Vermählung mit Clara übernommen hatte, all die geheimen Wege zum Schlafgemach seiner Gemahlin kannte.
Draußen drückte sich Tormand rasch in die Schatten der frühen Morgendämmerung. Er lehnte sich an die raue Steinmauer, die Claras Haus umgab, und fragte sich, wohin er sich nun wenden sollte. Zu gern hätte er den Vorfall aus seinem Gedächtnis gestrichen und wäre heim nach Dubhlinn geritten, doch er wusste, dass er das nicht tun würde. Obwohl ihm Clara nie richtig ans Herz gewachsen war — auch aus diesem Grund war ihre Romanze so kurzlebig gewesen —, konnte er nicht einfach vergessen, dass sie brutal ermordet worden war. Und falls sich sein Verdacht erhärtete, dass es jemand darauf angelegt hatte, ihn als Mörder hinzustellen — schließlich hatte er sich direkt neben der Leiche befunden —, dann musste er der Sache unbedingt auf den Grund gehen.
Schließlich beschloss er, sich erst einmal nach Hause zu begeben. Seine Kleidung roch noch immer nach Tod. Vielleicht bildete er es sich auch nur ein, aber er brauchte dringend ein Bad und frische Kleider, um diesen Gestank loszuwerden. Zu schade, dass ein Bad nicht auch die Bilder von Claras gefoltertem Körper wegwaschen würde, dachte er, während er sich leise auf den Heimweg machte.
»Wollt Ihr wirklich noch jemand anderem davon erzählen?«
Tormand nagte an einem Stück Käse, während er seinen alternden Begleiter musterte. Walter Burns war nun seit zwölf Jahren sein Knappe, und er hatte auch nie etwas anderes sein wollen.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2008 by Hannah Howell
Übersetzung:»Angela Schumitz«
Plötzlich erstarrte er, denn ihm war klar geworden, wonach es hier roch: nach Tod. Neben dem widerlichen Geruch eines schmutzigen Aborts stank es hier auch nach Blut — nach viel Blut. Es musste so viel Blut sein, dass es unmöglich aus seiner Kopfverletzung stammen konnte.
Als Nächstes bemerkte Tormand, dass er nackt war. Einen Moment lang geriet er in Panik. War er mit Leichen in ein offenes Grab geworfen worden? Doch diese Angst schüttelte er rasch wieder ab. Nein, unter sich spürte er keine Erde oder kaltes Fleisch, sondern das kühle Leinen eines weichen Betts. Bei diesem Gestank aus der Ohnmacht zu erwachen hatte offenbar seinen Verstand verwirrt, dachte er und schimpfte leise mit sich.
Schließlich bekam er die Lider einen Spaltbreit auf, doch das Licht brannte in seinen Augen und ließ seinen Kopf umso heftiger pochen. Er ächzte. Alles war verschwommen, er erkannte nur die Umrisse eines luxuriösen Schlafzimmers, das ihm vage bekannt vorkam. Ihn überfiel eine böse Vorahnung. Plötzlich zögerte er noch mehr, nach der Quelle dieses Gestanks zu suchen. Von einem Kampf rührte er bestimmt nicht her, zumindest wies in dem Teil des, Schlafzimmers, der in seinem Blickfeld lag, nichts auf einen Kampf hin.
Wenn in diesem Zimmer eine Leiche liegt, solltest du lieber rasch herausfinden, um wen es sich handelt, sagte ihm eine innere Stimme, die der seines Knappen Walter erstaunlich ähnelte. Tormand konnte diesem Rat nur zustimmen. Da er in dem Teil des Zimmers, den er überblicken konnte; keine Leiche sah, drehte er den Kopf mühsam in die andere Richtung. Beim An_
blick, der sich nun seinen tränenden Augen bot, entfuhr ihm ein Laut ähnlich dem, den seine Nichte Anna ausstieß, wenn sie eine Spinne sah. Er teilte sein Lager mit dem Tod!
So hurtig, dass er fast aus dem Bett gefallen wäre, robbte er von der Leiche weg. Um Gleichmut ringend, stand er auf und schleppte sich zur Waschschüssel, um die Augen zu säubern. Er musste sich mehrmals Wasser ins Gesicht spritzen und behutsam reiben, bis sie endlich nicht mehr so brannten und seine Sicht klarer wurde. Nachdem er sich das Gesicht abgetrocknet hatte, entdeckte er auch gleich seine Kleider. Sie lagen ordentlich zusammengefaltet auf einem Stuhl, so, als hätte er dieses Schlafzimmer als Gast und aus freien Stücken betreten. Hastig zog er sich an, dann suchte er den Raum nach weiteren Zeichen seiner Anwesenheit ab und holte seine Waffen und den Umhang.
Schließlich konnte er sich nicht länger davor drücken, die Leiche im Bett in Augenschein zu nehmen. Er straffte die Schultern und trat näher. Als er das betrachtete, was einst eine sehr schöne Frau gewesen sein musste, drehte sich ihm der Magen um. Die Tote war so verstümmelt, dass er eine ganze Weile brauchte, bis er erkannte, dass er auf die sterblichen Überreste von Lady Clara Sinclair blickte. Doch die wirren Strähnen goldblonden Haares, die noch an ihrem Kopf hingen, die großen, starren, blauen Augen und ein herzförmiges Muttermal oberhalb der Stelle, wo sich früher ihre linke Brust befunden hatte, ließen keinen Zweifel. Der Rest des Gesichts war mit so vielen Schnitten entstellt, dass es wohl Claras eigener Mutter schwergefallen wäre, sie ohne zusätzliche Hinweise zu identifizieren.
Inzwischen erfüllte eine kalte Ruhe, um die er sich lange vergeblich bemüht hatte, seinen Körper und seinen Geist, sodass es ihm gelang, die Leiche genauer zu studieren. Trotz der Verstümmelung lag ein Ausdruck auf dem Gesicht der armen Clara, der darauf hinwies, dass sie noch gelebt haben musste, als ihr einige der grauenhaften Wunden zugefügt worden waren. Ein rascher Blick auf ihre Hand- und Fußgelenke zeigten ihm, dass man sie gefesselt und dass sie sich gewehrt hatte. Das bestärkte Tormands düstere Vermutungen. Entweder hatte die arme Clara etwas gewusst, was ihr jemand gewaltsam zu entlocken versucht hatte, oder sie hatte einen Feind besessen, der sie mit kalter, mörderischer Wut gehasst hatte.
Und diese Person musste wohl auch ihn hassen, fiel ihm plötzlich ein, und bei diesem Gedanken überlief es ihn eiskalt. Er wusste, dass er nicht für ein hitziges Liebesspiel in Claras Schlafzimmer gekommen war. Sie war zwar einst seine Geliebte gewesen, aber nach dem Ende ihrer Romanze hatte er ihr Schlafgemach nicht mehr betreten. Vor allem nicht nach ihrer Heirat, denn ihr Gemahl, Sir Ranald Sinclair, war nicht nur mächtig, sondern auch überaus eifersüchtig. Also musste ihn jemand hierhergeschafft haben, um ihm zu zeigen, was aus seiner einstigen Geliebten geworden war. Und wahrscheinlich auch, um ihm die Schuld an dieser Schlächterei in die Schuhe zu schieben.
Dieser Gedanke vertrieb sein Entsetzen und sein Mitleid. »Arme törichte Clara«, murmelte er. »Ich hoffe inständig, du hast nicht meinetwegen gelitten. Du warst vielleicht eitel und ein bisschen boshaft, geistlos und unmoralisch, aber das hast du wahrhaftig nicht verdient.«
Er bekreuzigte sich und sprach ein kurzes Gebet. Ein Blick aus dem Fenster sagte ihm, dass der Morgen graute. Er musste diesen Raum so rasch wie möglich verlassen. »Ich hätte mich gern noch um deine sterblichen Überreste gekümmert, aber ich glaube, ich soll die Schuld an deinem Tod auf mich nehmen. Das kann und will ich nicht. Doch ich schwöre dir, ich werde herausfinden, wer dir das angetan hat — und der wird teuer dafür bezahlen!«
Nachdem er sich noch ein letztes Mal vergewissert hatte, dass nichts mehr auf seine Anwesenheit hindeutete, machte sich Tormand eilig aus dem Staub. Wahrscheinlich sollte er dankbar
sein, dass das grauenhafte Verbrechen in diesem Haus verübt worden war, denn hier kannte er alle Schleichwege. Seine Liaison mit Clara war zwar nur von kurzer Dauer gewesen, doch recht lebhaft, und er hatte sich häufig genug in dieses Haus geschlichen. Er glaubte, dass nicht einmal Sir Ranald, der das stattliche Haus nach seiner Vermählung mit Clara übernommen hatte, all die geheimen Wege zum Schlafgemach seiner Gemahlin kannte.
Draußen drückte sich Tormand rasch in die Schatten der frühen Morgendämmerung. Er lehnte sich an die raue Steinmauer, die Claras Haus umgab, und fragte sich, wohin er sich nun wenden sollte. Zu gern hätte er den Vorfall aus seinem Gedächtnis gestrichen und wäre heim nach Dubhlinn geritten, doch er wusste, dass er das nicht tun würde. Obwohl ihm Clara nie richtig ans Herz gewachsen war — auch aus diesem Grund war ihre Romanze so kurzlebig gewesen —, konnte er nicht einfach vergessen, dass sie brutal ermordet worden war. Und falls sich sein Verdacht erhärtete, dass es jemand darauf angelegt hatte, ihn als Mörder hinzustellen — schließlich hatte er sich direkt neben der Leiche befunden —, dann musste er der Sache unbedingt auf den Grund gehen.
Schließlich beschloss er, sich erst einmal nach Hause zu begeben. Seine Kleidung roch noch immer nach Tod. Vielleicht bildete er es sich auch nur ein, aber er brauchte dringend ein Bad und frische Kleider, um diesen Gestank loszuwerden. Zu schade, dass ein Bad nicht auch die Bilder von Claras gefoltertem Körper wegwaschen würde, dachte er, während er sich leise auf den Heimweg machte.
»Wollt Ihr wirklich noch jemand anderem davon erzählen?«
Tormand nagte an einem Stück Käse, während er seinen alternden Begleiter musterte. Walter Burns war nun seit zwölf Jahren sein Knappe, und er hatte auch nie etwas anderes sein wollen.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2008 by Hannah Howell
Übersetzung:»Angela Schumitz«
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Autoren-Porträt von Hannah Howell
Hannah Howell hat sich seit ihrem ersten Buch 1988 einen Namen als Autorin romantischer historischer Romane gemacht. Die begeisterte England-Reisende lebt an der Ostküste der USA, wo ihre Familie seit 1630 ansässig ist. Sie ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne, einen Enkel und fünf Katzen, von denen eine den Namen Oliver Cromwell trägt.
Bibliographische Angaben
- Autor: Hannah Howell
- 2013, 256 Seiten, Deutsch
- Verlag: Weltbild Deutschland
- ISBN-10: 3863656954
- ISBN-13: 9783863656959
- Erscheinungsdatum: 19.02.2013
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