Baltimore Band 2: Todeskleid
Thriller
Die Nerven liegen blank:
Privatdetektivin Paige Holden steht vor ihrem brenzligsten Fall: Sie vertritt einen Klienten, der wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Unschuldig, behauptet er. Wer aber hat den brutalen Mord an dem 12-jährigen...
Leider schon ausverkauft
Taschenbuch
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Baltimore Band 2: Todeskleid “
Die Nerven liegen blank:
Privatdetektivin Paige Holden steht vor ihrem brenzligsten Fall: Sie vertritt einen Klienten, der wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Unschuldig, behauptet er. Wer aber hat den brutalen Mord an dem 12-jährigen Mädchen im blauen Kleid verübt? Die attraktive Privatdetektivin findet heraus, dass es eine ganze Serie toter Mädchen gibt. Alle blondgelockt, alle blau gekleidet. Durch ihre Ermittlungen bringt sich Paige selbst in größte Gefahr. Ein Scharfschütze verfehlt sie nur um Millimeter. Höchste Zeit, den charismatischen Staatsanwalt Grayson Smith um Hilfe zu bitten ...
Klappentext zu „Baltimore Band 2: Todeskleid “
Die Nerven liegen blank: Privatdetektivin Paige Holden steht vor ihrem brenzligsten Fall: Sie vertritt einen Klienten, der wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Unschuldig, behauptet er. Wer aber hat den brutalen Mord an dem 12-jährigen Mädchen im blauen Kleid verübt? Die attraktive Privatdetektivin findet heraus, dass es eine ganze Serie toter Mädchen gibt. Alle blondgelockt, alle blau gekleidet. Durch ihre Ermittlungen bringt sich Paige selbst in größte Gefahr. Ein Scharfschütze verfehlt sie nur um Millimeter. Höchste Zeit, den charismatischen Staatsanwalt Grayson Smith um Hilfe zu bitten ...
Lese-Probe zu „Baltimore Band 2: Todeskleid “
Todeskleid von Karen RoseProlog
Sechs Jahre zuvor
... mehr
Er war in der Nähe. Crystal glaubte, seinen schweren Atem hören zu können, und spürte, dass er sie beobachtete. Wenn sie nach rechts über die säuberlich getrimmte Hecke schaute, würde sie ihn sehen. Sein Blick wäre gierig, sein Körper erregt. Aber sie würde nicht hinsehen. Diese Befriedigung gönnte sie ihm nicht. Stattdessen spähte sie über ihre Schulter. Die Tür zum Gärtner- schuppen stand einen Spalt offen, genau wie er es angekündigt hatte. Der Gärtnerschuppen. Sie hob das Kinn. Er hätte sich überall auf diesem stattlichen Anwesen mit ihr treffen können, aber er hatte den Gärtnerschuppen gewählt. Dafür würde er büßen. Er würde für alles büßen, was er getan hatte. Leise drückte sie die Schuppentür auf und warf einen Blick zurück. Die Party am Pool war in vollem Gang und die Musik so laut, dass man sie wahrscheinlich noch im benachbarten County hören konnte. Zum Glück war das Grundstück riesig, andernfalls hätten die Cops längst auf der Matte gestanden und Verwarnungen verteilt. Sie lächelte verbittert. Was für eine absurde Vorstellung. Als würde die Polizei es je wagen, hier jemanden zu verwarnen! Für die Feiernden war das natürlich eine gute Sache. Und für mich auch. Das Partyvolk war so sehr damit beschäftigt, sich zu amüsieren, dass ihr Fehlen nicht weiter auffallen würde. Im Pool ging es besonders hoch her - Koks und Sex sorgten für eine enthemmte Stimmung - , doch auch auf der Tanzfläche unter den Lampionketten wogten die erhitzten Leiber. Wer noch angezogen war, trug Designerkleidung, und Crystal war froh, dass sie so schlau gewesen war, in das teure Kleid und die noch teureren Schuhe zu investieren. Ihre Kreditkarte war hoffnungslos ausgereizt. Aber sie hatte sich anpassen müssen. Gut genug jedenfalls, um sich Zugang zu der Party der Saison zu verschaffen, und genau darauf kam es an. Sie hatte unbedingt herkommen wollen - nein, müssen! Um sein Gesicht zu sehen, wenn sie ihm sagte, wer sie wirklich war. Wenn sie ihm sagte, dass sie etwas besaß, das ihn ruinieren würde. Dass er nun in ihrer Hand war! Er würde schockiert sein. Wie vom Donner gerührt. Vielleicht würde er sich sogar aufs Betteln verlegen. Crystal lächelte. Das wäre schön. Sie warf noch einen letzten Blick zu dem großen Haus auf dem Hügel oberhalb des Partygeschehens. Er hätte mich auch in eines der Schlafzimmer bestellen können. Immerhin gab es dort oben mindestens zehn, und jedes sah aus wie aus einer Wohnzeitschrift. Aber nein - sie stand hier unten vor dem Gärtnerschuppen. Nun, egal. Eines Tages gehört das alles mir. Sie schloss die Tür und sah sich stirnrunzelnd um. Das war wahrhaftig ein Gärtnerschuppen! Drinnen war alles penibel aufgeräumt, jedes Werkzeug, jede Maschine, die ein Gärtner zur Instandhaltung und Pflege eines Grundstücks von dieser Größe benötigen mochte, stand an Ort und Stelle. Den meisten Platz nahmen zwei Aufsitzmäher ein. Daher der Geruch nach Benzin, der ihr gleich beim Betreten des Schuppens aufgefallen war! Kein praktisches Feldbett weit und breit. Eigentlich überhaupt kein Platz, um irgendetwas zu tun. Crystal verdrehte die Augen. Hinknien könnte man sich. Das wäre typisch. Hinter ihr öffnete und schloss sich die Tür. »Amber«, sagte er. Crystal gab sich einen Moment Zeit, ihr rasendes Herz zu beruhigen. Amber. Der Name, den sie ihm genannt hatte. Hätte er gewusst, wie sie wirklich hieß, hätte er sich niemals mit ihr hier getroffen. Er hätte sie ignoriert, so wie er ihre Nachrichten ignoriert hatte, die sie dem verdammten Butler oben im Haus durchgegeben hatte. Das war das Problematische an Erpressung. Man musste zunächst das Interesse des zukünftigen Opfers wecken, damit es einem zuhörte. Erst dann ließen sich die Bedingungen festlegen. Aber nun hatte sie seine Aufmerksamkeit. Endlich.
Los geht's, Mädchen. Spiel deine Rolle und spiel sie gut. Deine Zukunft hängt von den nächsten fünf Minuten ab.
»Du bist gekommen«, murmelte sie mit verführerischer Stimme. »Ich war mir nicht sicher.« Er lachte leise, aber es klang alles andere als freundlich. »Du wusstest doch, dass ich hier bin und dich beobachte.« »Stimmt«, erwiderte sie in laszivem Ton. »Ich hatte auf etwas ... Gemütlicheres gehofft. Damit wir entspannt reden können.« »Reden? Hm. Wohl kaum. Crystal«, fügte er hinzu, und sie spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte. »Du hast es gewusst«, flüsterte sie. »Natürlich. Ich habe dich beschatten lassen. Wenn ein hübsches Mädchen wie du auf mich zukommt, noch dazu mit so schönen goldblonden Locken, dann muss ich vorsichtig sein. Es gibt so viele schlechte Menschen, Crystal. Man weiß nie, wer etwas Dummes ausprobieren will. Erpressung zum Beispiel. Willst du mich erpressen, Crystal?« Panik stieg in ihr auf. Mit bemüht langsamen Bewegungen griff sie in ihre Handtasche, um das als Lippenstift getarnte Pfefferspray aus ihrem winzigen Täschchen zu angeln. Sie war froh, dass sie nicht unvorbereitet hergekommen war. Im Geist zählte sie die Schritte zur Tür. Sechs. Sechs Schritte schaffte sie. Musste sie schaffen, um ihm zu entkommen.
Keine hektischen Bewegungen. Hol das Spray aus der Tasche. Zeig ihm nicht, dass du Angst hast. Das würde ihm gefallen.
Er kam näher, bis sie die Wärme seines Körpers spürte. »Du hättest nicht kommen sollen.« In seiner Stimme lag ein spöttischer Unterton, und plötzlich war ihr eiskalt. »Ich habe Be...« Etwas Seidiges strich leicht über ihre Wangen, legte sich um ihren Hals und zog sich zu. Beweise. Ich habe Beweise. Aber die Worte wollten nicht herauskommen. Ich kriege keine Luft mehr. Instinktiv griff sie sich an die Kehle, wand sich, schlug um sich. Panisch trat sie nach hinten aus in der Hoffnung, sein Knie oder zwischen die Beine zu treffen, doch er zerrte sie hoch, bis ihre Füße keinen Bodenkontakt mehr hatten. Nein! Bitte nicht! Ihre Lungen brannten. Sie zog die Hand mit dem Pfefferspray aus der Tasche und versuchte hektisch, mit dem Daumen die Verschlusskappe zu lösen. Ich muss hier weg. Nur weg. Endlich spürte sie, dass die Kappe sich löste. Ich will nicht sterben. Bitte hilf mir, ich will nicht sterben.
»Du Schlampe«, murmelte er. »Kommst her und bedrohst mich, mich und meine Familie. Hast du wirklich geglaubt, dass du damit durchkommst?« Sie zielte mit dem Sprühkopf, aber er packte ihr Handgelenk, verdrehte es und drückte die Hand nieder, bis sie auf Höhe ihres Gesichts war, dann presste sich sein Finger auf ihren. Ein neuer Schmerz durchfuhr sie, ihre Augen brannten wie Feuer, und sie wollte schreien, doch ihre Stimme versagte. Sie ließ die Spraydose fallen, riss ihre Hände los und rieb sich verzweifelt die Augen.
Das tut so weh! Bitte hör doch auf. Bitte hör doch -
Schwer atmend trat er zurück. Ihre Arme baumelten schlaff an ihren Seiten herab; als er sie losließ, sackte sie leblos zu Boden. Sie war tot. Er hatte sie getötet. Ich hab's getan. Seit langem schon hatte er sich gefragt, wie es sich anfühlte, wenn man jemanden tötete - nun wusste er es. Er hatte es endlich getan.
Dieses Miststück. Hat wirklich geglaubt, sie könne einfach herkommen und mir zeigen, wo es langgeht. Nun, sie hatte sich geirrt. Niemand versucht, mich zu gängeln. Er knüllte das Seidentuch, mit dem er sie erwürgt hatte, zusammen und stopfte es in seine Tasche, dann bückte er sich, sammelte ihre Sachen auf und versteckte sie unter seiner Jacke. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass nichts liegen geblieben war, öffnete er die Tür einen Spaltbreit und spähte hinaus. Niemand kam. Niemand sah her. Alle feierten. Amüsierten sich. Die Musik der Band würde jedes Geräusch übertönt haben. Er schlüpfte aus dem Schuppen und verschwand hinter der Hecke. Geschafft.
1. Kapitel Baltimore, Maryland, Dienstag, 5. April, 6.00 Uhr
Paige Holden setzte ihren Pick-up verärgert in die letzte freie Parklücke auf dem Gelände. War ja klar, dass diese nicht weiter von ihrer Wohnung entfernt hätte liegen können. War ja klar, dass es regnete.
Wenn du zu Hause wärest, hättest du jetzt gemütlich in deine Garage fahren und im Trockenen aussteigen können. Du hättest Minneapolis niemals verlassen sollen. Was hast du dir bloß dabei gedacht?
Ihre Spottstimme. Sie hasste ihre Spottstimme. Sie schien sich immer dann in ihrem Bewusstsein einzunisten, wenn sie ihr am wenigsten entgegenzusetzen hatte. Zum Beispiel, wenn sie vollkommen erschöpft war. Wie jetzt. »Zieh bloß Leine«, murrte sie, und der Rottweiler auf dem Beifahrersitz stieß ein tiefes Grollen aus, das Paige als Zustimmung wertete. »Wenn wir zu Hause geblieben wären, dann wäre das kleine Kind jetzt noch immer bei seiner Schlampe von Mutter.« Sie presste die Kiefer zusammen, als die nur wenige Stunden alte Erinnerung in ihr aufstieg. Den entsetzten Ausdruck auf dem Gesicht des Jungen würde sie wohl niemals vergessen. Wollte es auch gar nicht. Heute Nacht hatte sie etwas bewirkt. Sie, Paige Holden, hatte dazu beigetragen, dass ein Mensch vor einem schlimmen Schicksal bewahrt werden konnte. Und genau das musste sie sich vor Augen führen, wenn sich wieder einmal ihre Spott- stimme einmischte. Die Gesichter der Opfer, denen sie hatte helfen können, waren die Erinnerungen, die sie heraufbeschwören musste, wenn sie aus ihren Alpträumen hochschreckte. Wenn das Schuldgefühl in ihrer Kehle aufstieg und sie zu ersticken drohte. Zachary Davis würde sein Leben leben können. Zumindest auf lange Sicht. Weil ich heute Nacht da war. »Das haben wir gut gemacht, Peabody«, sagte sie mit fester Stimme. »Du und ich, wir beide.« Der Hund scharrte mit der Vorderpfote an der Tür. Er war stundenlang mit ihr im Wagen eingepfercht gewesen und hatte geduldig gewartet. Seine Pflicht getan. Und auf mich aufgepasst. In seiner Anwesenheit fühlte sie sich sicherer, auch wenn es sie ärgerte, dass sie immer noch seinen Schutz brauchte, um nachts ruhig schlafen zu können, dass sie trotzdem noch zusammenfuhr, sobald sie in unmittelbarer Umgebung eine plötzliche Bewegung wahrnahm. Aber so war es nun einmal, und nur langsam lernte sie, damit umzugehen. Ihre Freunde zu Hause hatten sie zur Geduld ermahnt: Es sei erst neun Monate her, und sich von einem Überfall zu erholen konnte Jahre dauern. Jahre! Paige dachte nicht daran, so lange zu warten. Mit einer unwirschen Bewegung zog sie sich die Kapuze über den Kopf und befestigte die Leine an Peabodys Halsband. Sie würde ihn Gassi führen, sich einen Kaffee besorgen und anschließend schnell unter die Dusche springen, bevor sie zu ihrem nächsten Termin aufbrach. Schlafen konnte sie später. Wenn sie müde genug war, träumte sie nicht. Und ein paar Stunden traumloser Schlaf klangen nahezu himmlisch. Peabody trabte schnurstracks auf den Laternenmast zu, an den alle Hunde des Viertels am liebsten pinkelten. Während er noch schnupperte, klingelte ihr Telefon. Sie jonglierte einhändig mit Schirm und Leine und blickte aufs Display, bevor sie sich das Handy zwischen Ohr und Schulter klemmte. Es war Clay Maynard, seit drei Monaten ihr Partner und, bis sie selbst eine Ermittlerlizenz in den Händen hatte, ihr Chef und selbsternannter Beschützer.
»Wo bist du?«, bellte der Privatdetektiv in den Hörer. Er hielt sich nur selten mit Grüßen auf, gab sich meistens barsch, manchmal sogar grob, aber er war ein verdammt kluger Mann. Der einen schrecklichen Verlust erlitten hatte und immer noch trauerte. Und weil Paige seine Trauer nur allzu gut nachempfinden konnte, übte sie Nachsicht. Unter der ruppigen Oberfläche verbarg sich ein guter Mensch, der ihr in den drei Monaten, die sie nun schon in Baltimore wohnte, so etwas wie ein großer Bruder geworden war. Und da sie in den vergangenen fünfzehn Jahren in ihrem ehemaligen Karate-dojo mit unzähligen selbsternannten »großen Brüdern« trainiert hatte, wusste sie inzwischen ganz genau, wie man mit dem lästigen, doch unweigerlich auftretenden männlichen Beschützerinstinkt am besten umging: cool bleiben, mit Humor kontern. »Ich stehe unter einer Laterne und sehe Peabody beim Pinkeln zu. Soll ich dir ein Foto davon schicken?«, fragte sie trocken. »Peabody nimmt es mit seiner Privatsphäre nicht so genau, wenn es dich also beruhigen würde ...« Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann glaubte sie ein leises Lachen zu hören. »Tut mir leid. Ich hatte versucht, dich übers Festnetz zu erreichen. Ich war der Meinung, du müsstest eigentlich längst zu Hause sein.« Paige hätte ihn gerne daran erinnert, dass sie vierunddreißig war, nicht vier, und er nicht ihr Vormund, aber sie ließ es. Seine letzte Partnerin war grausam ermordet worden. Er wollte sich für keinen weiteren Mord schuldig fühlen müssen, und das konnte Paige bestens verstehen, vielleicht sogar mehr, als Clay ahnte. Theas Gesicht, das stets am Rande ihres Bewusstseins lauerte, zog riesengroß vor ihrem inneren Auge auf. Thea in Todesangst, die Waffe gegen die Schläfe gedrückt. Und dann tot.
Egal, wie viele Zachary Davis' du rettest - du machst Thea damit nicht wieder lebendig.
»Ich musste bei der Polizei noch meine Aussage machen.« Die Erinnerung an ihre Freundin verblasste und wurde ersetzt durch das, was sie vor wenigen Stunden durch ein Fenster beobachtet hatte. »Hast du so was schon einmal gesehen?«, fragte Clay. »Eine Koks schnupfende Mutter? Ja.« Das war eine ihrer frühesten Kindheitserinnerungen, doch davon erzählte sie so gut wie nie. »Eine Mutter, die ihrem zugedröhnten Lover erlaubt, ihr Kind zu begrapschen? Nein.« Der sechsjährige Zachary war Gegenstand eines brutalen Sorgerechtsstreits gewesen. Mom war kokainabhängig geworden, und Dad hatte die Scheidung eingereicht und das alleinige Sorgerecht beantragt. Mom hatte dagegen geklagt und behauptet, sie sei längst wieder clean. Aus Angst, das Gericht würde sich auf die Seite der Mutter schlagen, hatte John Davis Clay engagiert, um zu beweisen, dass seine Ex-Frau immer noch Drogen konsumierte. Was der Grund dafür gewesen war, dass Paige als neuestes Mitglied von Clays Detektei die ganze Nacht vor Sylvias Wohnung gesessen und Bilder gemacht hatte. »Er hätte den Jungen vergewaltigt«, sagte Clay. »Du hast das verhindert. Jetzt kriegen sie Sylvia wegen Drogenbesitz und Kinderprostitution dran.« »Ich hatte Glück, der Streifenwagen kam nur eine Minute nachdem ich den Notruf gewählt hatte. Allerdings wäre ich selbst reingegangen, hätte es länger gedauert - zur Not hätte ich sogar die Tür eingetreten. Unter keinen Umständen hätte ich zugesehen, wie dieser Kerl sich an dem Kind vergreift.« »Ich wohl auch nicht, aber dieser Kerl hatte dummerweise eine Pistole. Und gegen die kann selbst dein Schwarzer Gürtel nichts ausrichten.« Paige ertappte sich dabei, wie sie unweigerlich ihre Schulter rieb, wo eine hässliche wulstige Narbe ihre Haut verunzierte. Clay hatte sich nett ausgedrückt, hatte sich verkniffen, hinzuzufügen: Genauso wenig wie im vergangenen Sommer.
Plötzlich waren ihre Handflächen schweißfeucht. Sie wischte sie an ihrer Jeans ab und straffte den Rücken. »Ich hatte meine Waffe dabei.« Damals hatte sie keine gehabt. Diesen Fehler werde ich nie wieder machen.
»Er hätte zuerst geschossen.« »Dann zeig mir deine Spezialtricks, damit ich einen Raum betreten kann, ohne mir eine Kugel einzufangen.« Ihre Stimme war hart und spröde geworden. Bevor er Privatermittler geworden war, hatte Clay in Washington als Polizist gearbeitet. Davor hatte er bei den Marines Rekruten ausgebildet, und sie war im Grunde nichts anderes als das: eine Rekrutin, ein Ermittlerneuling. Die vielen Jahre, die sie schon verschiedene Kampfkünste trainierte, hatten ihr jedoch einen tiefen Respekt vor den Meistern eingeimpft, weswegen sie jetzt ihren Tonfall korrigierte. »Bitte«, setzte sie ruhiger hinzu. »Okay. Morgen. Du hast eine harte Nacht hinter dir, und dazu brauchst du einen klaren Kopf. Nimm dir heute frei.« »Ja, vielleicht. Oder ich arbeite von zu Hause. An Marias Fall gibt es noch einiges zu tun.« »Den Fall, den du pro bono übernommen hast«, sagte er mit einem Hauch von Missbilligung. »Du hättest es nicht anders gemacht, Clay.« Er seufzte. »Paige, jeder Knastbruder hat eine Mama, die von der Unschuld ihres Sohnes überzeugt ist.« »Ich weiß, dass du mich für naiv hältst«, antwortete sie. »Alles hat dafürgesprochen, dass Ramon Muñoz schuldig ist, aber ein paar Einzelheiten passen nicht. Schlimmstenfalls ackere ich mich durch stapelweise Prozessprotokolle und sammle Erfahrung. « Sie dachte an die Tränen in Marias Augen, als sie sie um Hilfe gebeten hatte. »Im besten Fall kann ich Mama Muñoz ein bisschen Frieden verschaffen.« »Verwende nur nicht zu viel Zeit darauf, okay? Wir müssen auch unsere Stromrechnung bezahlen.«
»Maria will nachher vorbeikommen und mir neue Informationen bringen. Wenn die nichts taugen, lasse ich die Finger davon. Wenn doch, kannst du ja mal einen Blick daraufwerfen. Ich muss jetzt Schluss machen. Ich brauche einen Kaffee.« Das Quietschen von Reifen ließ sie herumfahren. Beim Anblick des Minivans, der auf sie zuschoss, reagierte sie sofort. Sie sprang zur Seite, riss Peabody an der Leine mit sich und landete hart auf Knien und Händen im Matsch. Hinter sich hörte sie das Knirschen von Metall. Einen Moment lang verharrte sie reglos und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Endlich drang Peabodys Gebell zu ihr durch, und sie blickte wie betäubt auf. »Sitz«, befahl sie ihm, und er senkte zitternd vor Erwartung das Hinterteil. »Paige? Paige!«, drangen Clays Rufe aus ihrem Handy, das ein paar Meter entfernt auf dem Boden lag. Noch immer auf allen vieren, kroch sie hin und nahm es an sich, während sie sich gleichzeitig umwandte und nach dem Van Ausschau hielt. Ihr Herz hämmerte wild. »Alles in Ordnung, ich bin wieder da.« Ruhig, ganz ruhig. Atme tief durch.
»Was ist da gerade passiert?« »Ein Minivan.« Der gegen den Laternenmast gekracht war, an dem sie gerade eben noch gestanden hatte. Einschusslöcher zogen sich vom Heck bis zur Windschutzscheibe, die Fenster waren gesplittert. »Auf den Wagen ist geschossen worden.« »Ich rufe die 911«, sagte Clay knapp. »Bring dich in Sicherheit. « Sie sprang auf die Füße, erstarrte aber plötzlich, als sie die Schiebetür der Fahrerseite sah. Sie war rostrot, während der restliche Wagen blau lackiert war. »Das ist Marias Van!« Paige rannte los, während ihr Herz erneut zu hämmern begann. Über dem Lenkrad zusammengesunken, lag eine Frau. Oberkörper und Airbag waren voller Blut. »Clay, sag der Zentrale, dass hier jemand verblutet. Schnell!«
»Bleib in der Leitung, Paige«, befahl er. »Ich rufe die Polizei von einem anderen Telefon an.« Ohne aufzulegen, schob Paige das Handy in die Tasche. Déjàvu, zischte die Stimme in ihrem Kopf, doch sie schob die Erinnerung von sich. »Maria? Bitte!« Mit aller Kraft zerrte sie die eingedellte Tür zur Seite und bemühte sich, die aufsteigende Panik niederzukämpfen. In Marias abgewetztem Mantel waren Löcher zu sehen. Einschusslöcher. Sie legte ihre Finger an Marias Hals und fühlte ihren Puls. Da war er. Schwach, aber vorhanden. Gott sei Dank, sie lebt!
Behutsam richtete Paige Maria auf, dann zog sie scharf die Luft ein. Das war gar nicht Maria, sondern Elena, Marias Schwiegertochter - Ramons Frau. Aber wer würde denn - ? »O Gott.« Furcht hüllte sie ein wie eine dunkle Wolke. Elena hatte sich neue Informationen verschaffen wollen. Mit wachsender Furcht blickte sich Paige nach einem zweiten Auto um. Elena hatte in diesem Zustand nicht weit fahren können. Der Schütze musste ganz in der Nähe sein. Sie öffnete den Mantel der Frau und suchte nach einer Wunde, die sie versorgen konnte, aber Elena blutete zu stark. Ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll.
»Elena. Sag mir, was passiert ist«, drängte Paige. »Wer hat das getan?« »Keine Cops.« Elenas Stimme war schwach, sie atmete kaum noch. »Bitte.« »Wag es ja nicht, mir wegzusterben«, presste Paige hervor. Mit zitternden Händen knöpfte sie auch noch die Bluse der Frau auf. »Verdammt noch mal. Ich kann nicht sehen, wo du getroffen wurdest.« Sie fuhr zusammen, als Elenas blutige Hand ihr Handgelenk packte. Angestrengt versuchte die Frau, die Augen offen zu halten. »Keine Cops«, flüsterte sie heiser. »Nur du. Versprich mir das!«
»Okay«, sagte Paige verzweifelt. »Versprochen. Also - wer hat das getan?« »Cops. Jagen mich.« Elena sprach undeutlich, schleppend. »BH.« Paige hörte Sirenen in der Ferne. Danke, Clay. Das Geheul würde den Schützen vertreiben, sollte er sich noch in der Nähe befinden. Rasch zog sie sich den Schal vom Hals und presste ihn auf die Stelle, an der sie die schlimmste Wunde vermutete. »Hilfe ist unterwegs.« »USB. Stick.« Nach Atem ringend, griff sich Elena an die Brust und zerrte an ihrem blutdurchtränkten BH, dann packte sie wieder Paiges Hand und umklammerte sie mit letzter Kraft. »Sag Ramon, ich liebe ihn.« »Sag du es ihm. Du schaffst das.« Aber Paige glaubte selbst nicht daran, und Elenas gepeinigter Blick verriet ihr, dass sie es ebenfalls nicht glaubte. »Sag ihm, ich hab nie ... aufgehört, an seine ... Unschuld zu glauben«, flehte Elena kaum hörbar. »Bitte.« »Ich sag's ihm. Aber du musst versprechen, durchzuhalten.« Hinter ihr kam quietschend der Krankenwagen zum Stehen. Sie hörte Türen zufallen und Stiefel, die sich rasch näherten. »Miss, bitte gehen Sie zur Seite«, befahl jemand hinter ihr. »Und halten Sie Ihren Hund in Schach.« Sie warf einen Blick über die Schulter und sah, dass Peabody zwischen ihr und der stetig größer werdenden Menge an Schaulustigen stand und die Zähne fletschte. Doch bevor sie reagieren konnte, hörte sie ein hohes Summen wie von einer Mücke. Elenas Hand erschlaffte. Entsetzt taumelte Paige zurück. In Elenas Stirn befand sich ein Loch, das eben noch nicht da gewesen war. Fassungslos, die blutigen Hände machtlos zu Fäusten geballt, starrte Paige auf die Frau. Sie spürte, dass etwas Hartes, Kleines gegen ihre Handfläche drückte. Der USB-Stick. Den Elena in ihrem BH versteckt und ihr in die Hand gedrückt hatte.
© 2013 Knaur Verlag Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Er war in der Nähe. Crystal glaubte, seinen schweren Atem hören zu können, und spürte, dass er sie beobachtete. Wenn sie nach rechts über die säuberlich getrimmte Hecke schaute, würde sie ihn sehen. Sein Blick wäre gierig, sein Körper erregt. Aber sie würde nicht hinsehen. Diese Befriedigung gönnte sie ihm nicht. Stattdessen spähte sie über ihre Schulter. Die Tür zum Gärtner- schuppen stand einen Spalt offen, genau wie er es angekündigt hatte. Der Gärtnerschuppen. Sie hob das Kinn. Er hätte sich überall auf diesem stattlichen Anwesen mit ihr treffen können, aber er hatte den Gärtnerschuppen gewählt. Dafür würde er büßen. Er würde für alles büßen, was er getan hatte. Leise drückte sie die Schuppentür auf und warf einen Blick zurück. Die Party am Pool war in vollem Gang und die Musik so laut, dass man sie wahrscheinlich noch im benachbarten County hören konnte. Zum Glück war das Grundstück riesig, andernfalls hätten die Cops längst auf der Matte gestanden und Verwarnungen verteilt. Sie lächelte verbittert. Was für eine absurde Vorstellung. Als würde die Polizei es je wagen, hier jemanden zu verwarnen! Für die Feiernden war das natürlich eine gute Sache. Und für mich auch. Das Partyvolk war so sehr damit beschäftigt, sich zu amüsieren, dass ihr Fehlen nicht weiter auffallen würde. Im Pool ging es besonders hoch her - Koks und Sex sorgten für eine enthemmte Stimmung - , doch auch auf der Tanzfläche unter den Lampionketten wogten die erhitzten Leiber. Wer noch angezogen war, trug Designerkleidung, und Crystal war froh, dass sie so schlau gewesen war, in das teure Kleid und die noch teureren Schuhe zu investieren. Ihre Kreditkarte war hoffnungslos ausgereizt. Aber sie hatte sich anpassen müssen. Gut genug jedenfalls, um sich Zugang zu der Party der Saison zu verschaffen, und genau darauf kam es an. Sie hatte unbedingt herkommen wollen - nein, müssen! Um sein Gesicht zu sehen, wenn sie ihm sagte, wer sie wirklich war. Wenn sie ihm sagte, dass sie etwas besaß, das ihn ruinieren würde. Dass er nun in ihrer Hand war! Er würde schockiert sein. Wie vom Donner gerührt. Vielleicht würde er sich sogar aufs Betteln verlegen. Crystal lächelte. Das wäre schön. Sie warf noch einen letzten Blick zu dem großen Haus auf dem Hügel oberhalb des Partygeschehens. Er hätte mich auch in eines der Schlafzimmer bestellen können. Immerhin gab es dort oben mindestens zehn, und jedes sah aus wie aus einer Wohnzeitschrift. Aber nein - sie stand hier unten vor dem Gärtnerschuppen. Nun, egal. Eines Tages gehört das alles mir. Sie schloss die Tür und sah sich stirnrunzelnd um. Das war wahrhaftig ein Gärtnerschuppen! Drinnen war alles penibel aufgeräumt, jedes Werkzeug, jede Maschine, die ein Gärtner zur Instandhaltung und Pflege eines Grundstücks von dieser Größe benötigen mochte, stand an Ort und Stelle. Den meisten Platz nahmen zwei Aufsitzmäher ein. Daher der Geruch nach Benzin, der ihr gleich beim Betreten des Schuppens aufgefallen war! Kein praktisches Feldbett weit und breit. Eigentlich überhaupt kein Platz, um irgendetwas zu tun. Crystal verdrehte die Augen. Hinknien könnte man sich. Das wäre typisch. Hinter ihr öffnete und schloss sich die Tür. »Amber«, sagte er. Crystal gab sich einen Moment Zeit, ihr rasendes Herz zu beruhigen. Amber. Der Name, den sie ihm genannt hatte. Hätte er gewusst, wie sie wirklich hieß, hätte er sich niemals mit ihr hier getroffen. Er hätte sie ignoriert, so wie er ihre Nachrichten ignoriert hatte, die sie dem verdammten Butler oben im Haus durchgegeben hatte. Das war das Problematische an Erpressung. Man musste zunächst das Interesse des zukünftigen Opfers wecken, damit es einem zuhörte. Erst dann ließen sich die Bedingungen festlegen. Aber nun hatte sie seine Aufmerksamkeit. Endlich.
Los geht's, Mädchen. Spiel deine Rolle und spiel sie gut. Deine Zukunft hängt von den nächsten fünf Minuten ab.
»Du bist gekommen«, murmelte sie mit verführerischer Stimme. »Ich war mir nicht sicher.« Er lachte leise, aber es klang alles andere als freundlich. »Du wusstest doch, dass ich hier bin und dich beobachte.« »Stimmt«, erwiderte sie in laszivem Ton. »Ich hatte auf etwas ... Gemütlicheres gehofft. Damit wir entspannt reden können.« »Reden? Hm. Wohl kaum. Crystal«, fügte er hinzu, und sie spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte. »Du hast es gewusst«, flüsterte sie. »Natürlich. Ich habe dich beschatten lassen. Wenn ein hübsches Mädchen wie du auf mich zukommt, noch dazu mit so schönen goldblonden Locken, dann muss ich vorsichtig sein. Es gibt so viele schlechte Menschen, Crystal. Man weiß nie, wer etwas Dummes ausprobieren will. Erpressung zum Beispiel. Willst du mich erpressen, Crystal?« Panik stieg in ihr auf. Mit bemüht langsamen Bewegungen griff sie in ihre Handtasche, um das als Lippenstift getarnte Pfefferspray aus ihrem winzigen Täschchen zu angeln. Sie war froh, dass sie nicht unvorbereitet hergekommen war. Im Geist zählte sie die Schritte zur Tür. Sechs. Sechs Schritte schaffte sie. Musste sie schaffen, um ihm zu entkommen.
Keine hektischen Bewegungen. Hol das Spray aus der Tasche. Zeig ihm nicht, dass du Angst hast. Das würde ihm gefallen.
Er kam näher, bis sie die Wärme seines Körpers spürte. »Du hättest nicht kommen sollen.« In seiner Stimme lag ein spöttischer Unterton, und plötzlich war ihr eiskalt. »Ich habe Be...« Etwas Seidiges strich leicht über ihre Wangen, legte sich um ihren Hals und zog sich zu. Beweise. Ich habe Beweise. Aber die Worte wollten nicht herauskommen. Ich kriege keine Luft mehr. Instinktiv griff sie sich an die Kehle, wand sich, schlug um sich. Panisch trat sie nach hinten aus in der Hoffnung, sein Knie oder zwischen die Beine zu treffen, doch er zerrte sie hoch, bis ihre Füße keinen Bodenkontakt mehr hatten. Nein! Bitte nicht! Ihre Lungen brannten. Sie zog die Hand mit dem Pfefferspray aus der Tasche und versuchte hektisch, mit dem Daumen die Verschlusskappe zu lösen. Ich muss hier weg. Nur weg. Endlich spürte sie, dass die Kappe sich löste. Ich will nicht sterben. Bitte hilf mir, ich will nicht sterben.
»Du Schlampe«, murmelte er. »Kommst her und bedrohst mich, mich und meine Familie. Hast du wirklich geglaubt, dass du damit durchkommst?« Sie zielte mit dem Sprühkopf, aber er packte ihr Handgelenk, verdrehte es und drückte die Hand nieder, bis sie auf Höhe ihres Gesichts war, dann presste sich sein Finger auf ihren. Ein neuer Schmerz durchfuhr sie, ihre Augen brannten wie Feuer, und sie wollte schreien, doch ihre Stimme versagte. Sie ließ die Spraydose fallen, riss ihre Hände los und rieb sich verzweifelt die Augen.
Das tut so weh! Bitte hör doch auf. Bitte hör doch -
Schwer atmend trat er zurück. Ihre Arme baumelten schlaff an ihren Seiten herab; als er sie losließ, sackte sie leblos zu Boden. Sie war tot. Er hatte sie getötet. Ich hab's getan. Seit langem schon hatte er sich gefragt, wie es sich anfühlte, wenn man jemanden tötete - nun wusste er es. Er hatte es endlich getan.
Dieses Miststück. Hat wirklich geglaubt, sie könne einfach herkommen und mir zeigen, wo es langgeht. Nun, sie hatte sich geirrt. Niemand versucht, mich zu gängeln. Er knüllte das Seidentuch, mit dem er sie erwürgt hatte, zusammen und stopfte es in seine Tasche, dann bückte er sich, sammelte ihre Sachen auf und versteckte sie unter seiner Jacke. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass nichts liegen geblieben war, öffnete er die Tür einen Spaltbreit und spähte hinaus. Niemand kam. Niemand sah her. Alle feierten. Amüsierten sich. Die Musik der Band würde jedes Geräusch übertönt haben. Er schlüpfte aus dem Schuppen und verschwand hinter der Hecke. Geschafft.
1. Kapitel Baltimore, Maryland, Dienstag, 5. April, 6.00 Uhr
Paige Holden setzte ihren Pick-up verärgert in die letzte freie Parklücke auf dem Gelände. War ja klar, dass diese nicht weiter von ihrer Wohnung entfernt hätte liegen können. War ja klar, dass es regnete.
Wenn du zu Hause wärest, hättest du jetzt gemütlich in deine Garage fahren und im Trockenen aussteigen können. Du hättest Minneapolis niemals verlassen sollen. Was hast du dir bloß dabei gedacht?
Ihre Spottstimme. Sie hasste ihre Spottstimme. Sie schien sich immer dann in ihrem Bewusstsein einzunisten, wenn sie ihr am wenigsten entgegenzusetzen hatte. Zum Beispiel, wenn sie vollkommen erschöpft war. Wie jetzt. »Zieh bloß Leine«, murrte sie, und der Rottweiler auf dem Beifahrersitz stieß ein tiefes Grollen aus, das Paige als Zustimmung wertete. »Wenn wir zu Hause geblieben wären, dann wäre das kleine Kind jetzt noch immer bei seiner Schlampe von Mutter.« Sie presste die Kiefer zusammen, als die nur wenige Stunden alte Erinnerung in ihr aufstieg. Den entsetzten Ausdruck auf dem Gesicht des Jungen würde sie wohl niemals vergessen. Wollte es auch gar nicht. Heute Nacht hatte sie etwas bewirkt. Sie, Paige Holden, hatte dazu beigetragen, dass ein Mensch vor einem schlimmen Schicksal bewahrt werden konnte. Und genau das musste sie sich vor Augen führen, wenn sich wieder einmal ihre Spott- stimme einmischte. Die Gesichter der Opfer, denen sie hatte helfen können, waren die Erinnerungen, die sie heraufbeschwören musste, wenn sie aus ihren Alpträumen hochschreckte. Wenn das Schuldgefühl in ihrer Kehle aufstieg und sie zu ersticken drohte. Zachary Davis würde sein Leben leben können. Zumindest auf lange Sicht. Weil ich heute Nacht da war. »Das haben wir gut gemacht, Peabody«, sagte sie mit fester Stimme. »Du und ich, wir beide.« Der Hund scharrte mit der Vorderpfote an der Tür. Er war stundenlang mit ihr im Wagen eingepfercht gewesen und hatte geduldig gewartet. Seine Pflicht getan. Und auf mich aufgepasst. In seiner Anwesenheit fühlte sie sich sicherer, auch wenn es sie ärgerte, dass sie immer noch seinen Schutz brauchte, um nachts ruhig schlafen zu können, dass sie trotzdem noch zusammenfuhr, sobald sie in unmittelbarer Umgebung eine plötzliche Bewegung wahrnahm. Aber so war es nun einmal, und nur langsam lernte sie, damit umzugehen. Ihre Freunde zu Hause hatten sie zur Geduld ermahnt: Es sei erst neun Monate her, und sich von einem Überfall zu erholen konnte Jahre dauern. Jahre! Paige dachte nicht daran, so lange zu warten. Mit einer unwirschen Bewegung zog sie sich die Kapuze über den Kopf und befestigte die Leine an Peabodys Halsband. Sie würde ihn Gassi führen, sich einen Kaffee besorgen und anschließend schnell unter die Dusche springen, bevor sie zu ihrem nächsten Termin aufbrach. Schlafen konnte sie später. Wenn sie müde genug war, träumte sie nicht. Und ein paar Stunden traumloser Schlaf klangen nahezu himmlisch. Peabody trabte schnurstracks auf den Laternenmast zu, an den alle Hunde des Viertels am liebsten pinkelten. Während er noch schnupperte, klingelte ihr Telefon. Sie jonglierte einhändig mit Schirm und Leine und blickte aufs Display, bevor sie sich das Handy zwischen Ohr und Schulter klemmte. Es war Clay Maynard, seit drei Monaten ihr Partner und, bis sie selbst eine Ermittlerlizenz in den Händen hatte, ihr Chef und selbsternannter Beschützer.
»Wo bist du?«, bellte der Privatdetektiv in den Hörer. Er hielt sich nur selten mit Grüßen auf, gab sich meistens barsch, manchmal sogar grob, aber er war ein verdammt kluger Mann. Der einen schrecklichen Verlust erlitten hatte und immer noch trauerte. Und weil Paige seine Trauer nur allzu gut nachempfinden konnte, übte sie Nachsicht. Unter der ruppigen Oberfläche verbarg sich ein guter Mensch, der ihr in den drei Monaten, die sie nun schon in Baltimore wohnte, so etwas wie ein großer Bruder geworden war. Und da sie in den vergangenen fünfzehn Jahren in ihrem ehemaligen Karate-dojo mit unzähligen selbsternannten »großen Brüdern« trainiert hatte, wusste sie inzwischen ganz genau, wie man mit dem lästigen, doch unweigerlich auftretenden männlichen Beschützerinstinkt am besten umging: cool bleiben, mit Humor kontern. »Ich stehe unter einer Laterne und sehe Peabody beim Pinkeln zu. Soll ich dir ein Foto davon schicken?«, fragte sie trocken. »Peabody nimmt es mit seiner Privatsphäre nicht so genau, wenn es dich also beruhigen würde ...« Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann glaubte sie ein leises Lachen zu hören. »Tut mir leid. Ich hatte versucht, dich übers Festnetz zu erreichen. Ich war der Meinung, du müsstest eigentlich längst zu Hause sein.« Paige hätte ihn gerne daran erinnert, dass sie vierunddreißig war, nicht vier, und er nicht ihr Vormund, aber sie ließ es. Seine letzte Partnerin war grausam ermordet worden. Er wollte sich für keinen weiteren Mord schuldig fühlen müssen, und das konnte Paige bestens verstehen, vielleicht sogar mehr, als Clay ahnte. Theas Gesicht, das stets am Rande ihres Bewusstseins lauerte, zog riesengroß vor ihrem inneren Auge auf. Thea in Todesangst, die Waffe gegen die Schläfe gedrückt. Und dann tot.
Egal, wie viele Zachary Davis' du rettest - du machst Thea damit nicht wieder lebendig.
»Ich musste bei der Polizei noch meine Aussage machen.« Die Erinnerung an ihre Freundin verblasste und wurde ersetzt durch das, was sie vor wenigen Stunden durch ein Fenster beobachtet hatte. »Hast du so was schon einmal gesehen?«, fragte Clay. »Eine Koks schnupfende Mutter? Ja.« Das war eine ihrer frühesten Kindheitserinnerungen, doch davon erzählte sie so gut wie nie. »Eine Mutter, die ihrem zugedröhnten Lover erlaubt, ihr Kind zu begrapschen? Nein.« Der sechsjährige Zachary war Gegenstand eines brutalen Sorgerechtsstreits gewesen. Mom war kokainabhängig geworden, und Dad hatte die Scheidung eingereicht und das alleinige Sorgerecht beantragt. Mom hatte dagegen geklagt und behauptet, sie sei längst wieder clean. Aus Angst, das Gericht würde sich auf die Seite der Mutter schlagen, hatte John Davis Clay engagiert, um zu beweisen, dass seine Ex-Frau immer noch Drogen konsumierte. Was der Grund dafür gewesen war, dass Paige als neuestes Mitglied von Clays Detektei die ganze Nacht vor Sylvias Wohnung gesessen und Bilder gemacht hatte. »Er hätte den Jungen vergewaltigt«, sagte Clay. »Du hast das verhindert. Jetzt kriegen sie Sylvia wegen Drogenbesitz und Kinderprostitution dran.« »Ich hatte Glück, der Streifenwagen kam nur eine Minute nachdem ich den Notruf gewählt hatte. Allerdings wäre ich selbst reingegangen, hätte es länger gedauert - zur Not hätte ich sogar die Tür eingetreten. Unter keinen Umständen hätte ich zugesehen, wie dieser Kerl sich an dem Kind vergreift.« »Ich wohl auch nicht, aber dieser Kerl hatte dummerweise eine Pistole. Und gegen die kann selbst dein Schwarzer Gürtel nichts ausrichten.« Paige ertappte sich dabei, wie sie unweigerlich ihre Schulter rieb, wo eine hässliche wulstige Narbe ihre Haut verunzierte. Clay hatte sich nett ausgedrückt, hatte sich verkniffen, hinzuzufügen: Genauso wenig wie im vergangenen Sommer.
Plötzlich waren ihre Handflächen schweißfeucht. Sie wischte sie an ihrer Jeans ab und straffte den Rücken. »Ich hatte meine Waffe dabei.« Damals hatte sie keine gehabt. Diesen Fehler werde ich nie wieder machen.
»Er hätte zuerst geschossen.« »Dann zeig mir deine Spezialtricks, damit ich einen Raum betreten kann, ohne mir eine Kugel einzufangen.« Ihre Stimme war hart und spröde geworden. Bevor er Privatermittler geworden war, hatte Clay in Washington als Polizist gearbeitet. Davor hatte er bei den Marines Rekruten ausgebildet, und sie war im Grunde nichts anderes als das: eine Rekrutin, ein Ermittlerneuling. Die vielen Jahre, die sie schon verschiedene Kampfkünste trainierte, hatten ihr jedoch einen tiefen Respekt vor den Meistern eingeimpft, weswegen sie jetzt ihren Tonfall korrigierte. »Bitte«, setzte sie ruhiger hinzu. »Okay. Morgen. Du hast eine harte Nacht hinter dir, und dazu brauchst du einen klaren Kopf. Nimm dir heute frei.« »Ja, vielleicht. Oder ich arbeite von zu Hause. An Marias Fall gibt es noch einiges zu tun.« »Den Fall, den du pro bono übernommen hast«, sagte er mit einem Hauch von Missbilligung. »Du hättest es nicht anders gemacht, Clay.« Er seufzte. »Paige, jeder Knastbruder hat eine Mama, die von der Unschuld ihres Sohnes überzeugt ist.« »Ich weiß, dass du mich für naiv hältst«, antwortete sie. »Alles hat dafürgesprochen, dass Ramon Muñoz schuldig ist, aber ein paar Einzelheiten passen nicht. Schlimmstenfalls ackere ich mich durch stapelweise Prozessprotokolle und sammle Erfahrung. « Sie dachte an die Tränen in Marias Augen, als sie sie um Hilfe gebeten hatte. »Im besten Fall kann ich Mama Muñoz ein bisschen Frieden verschaffen.« »Verwende nur nicht zu viel Zeit darauf, okay? Wir müssen auch unsere Stromrechnung bezahlen.«
»Maria will nachher vorbeikommen und mir neue Informationen bringen. Wenn die nichts taugen, lasse ich die Finger davon. Wenn doch, kannst du ja mal einen Blick daraufwerfen. Ich muss jetzt Schluss machen. Ich brauche einen Kaffee.« Das Quietschen von Reifen ließ sie herumfahren. Beim Anblick des Minivans, der auf sie zuschoss, reagierte sie sofort. Sie sprang zur Seite, riss Peabody an der Leine mit sich und landete hart auf Knien und Händen im Matsch. Hinter sich hörte sie das Knirschen von Metall. Einen Moment lang verharrte sie reglos und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Endlich drang Peabodys Gebell zu ihr durch, und sie blickte wie betäubt auf. »Sitz«, befahl sie ihm, und er senkte zitternd vor Erwartung das Hinterteil. »Paige? Paige!«, drangen Clays Rufe aus ihrem Handy, das ein paar Meter entfernt auf dem Boden lag. Noch immer auf allen vieren, kroch sie hin und nahm es an sich, während sie sich gleichzeitig umwandte und nach dem Van Ausschau hielt. Ihr Herz hämmerte wild. »Alles in Ordnung, ich bin wieder da.« Ruhig, ganz ruhig. Atme tief durch.
»Was ist da gerade passiert?« »Ein Minivan.« Der gegen den Laternenmast gekracht war, an dem sie gerade eben noch gestanden hatte. Einschusslöcher zogen sich vom Heck bis zur Windschutzscheibe, die Fenster waren gesplittert. »Auf den Wagen ist geschossen worden.« »Ich rufe die 911«, sagte Clay knapp. »Bring dich in Sicherheit. « Sie sprang auf die Füße, erstarrte aber plötzlich, als sie die Schiebetür der Fahrerseite sah. Sie war rostrot, während der restliche Wagen blau lackiert war. »Das ist Marias Van!« Paige rannte los, während ihr Herz erneut zu hämmern begann. Über dem Lenkrad zusammengesunken, lag eine Frau. Oberkörper und Airbag waren voller Blut. »Clay, sag der Zentrale, dass hier jemand verblutet. Schnell!«
»Bleib in der Leitung, Paige«, befahl er. »Ich rufe die Polizei von einem anderen Telefon an.« Ohne aufzulegen, schob Paige das Handy in die Tasche. Déjàvu, zischte die Stimme in ihrem Kopf, doch sie schob die Erinnerung von sich. »Maria? Bitte!« Mit aller Kraft zerrte sie die eingedellte Tür zur Seite und bemühte sich, die aufsteigende Panik niederzukämpfen. In Marias abgewetztem Mantel waren Löcher zu sehen. Einschusslöcher. Sie legte ihre Finger an Marias Hals und fühlte ihren Puls. Da war er. Schwach, aber vorhanden. Gott sei Dank, sie lebt!
Behutsam richtete Paige Maria auf, dann zog sie scharf die Luft ein. Das war gar nicht Maria, sondern Elena, Marias Schwiegertochter - Ramons Frau. Aber wer würde denn - ? »O Gott.« Furcht hüllte sie ein wie eine dunkle Wolke. Elena hatte sich neue Informationen verschaffen wollen. Mit wachsender Furcht blickte sich Paige nach einem zweiten Auto um. Elena hatte in diesem Zustand nicht weit fahren können. Der Schütze musste ganz in der Nähe sein. Sie öffnete den Mantel der Frau und suchte nach einer Wunde, die sie versorgen konnte, aber Elena blutete zu stark. Ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll.
»Elena. Sag mir, was passiert ist«, drängte Paige. »Wer hat das getan?« »Keine Cops.« Elenas Stimme war schwach, sie atmete kaum noch. »Bitte.« »Wag es ja nicht, mir wegzusterben«, presste Paige hervor. Mit zitternden Händen knöpfte sie auch noch die Bluse der Frau auf. »Verdammt noch mal. Ich kann nicht sehen, wo du getroffen wurdest.« Sie fuhr zusammen, als Elenas blutige Hand ihr Handgelenk packte. Angestrengt versuchte die Frau, die Augen offen zu halten. »Keine Cops«, flüsterte sie heiser. »Nur du. Versprich mir das!«
»Okay«, sagte Paige verzweifelt. »Versprochen. Also - wer hat das getan?« »Cops. Jagen mich.« Elena sprach undeutlich, schleppend. »BH.« Paige hörte Sirenen in der Ferne. Danke, Clay. Das Geheul würde den Schützen vertreiben, sollte er sich noch in der Nähe befinden. Rasch zog sie sich den Schal vom Hals und presste ihn auf die Stelle, an der sie die schlimmste Wunde vermutete. »Hilfe ist unterwegs.« »USB. Stick.« Nach Atem ringend, griff sich Elena an die Brust und zerrte an ihrem blutdurchtränkten BH, dann packte sie wieder Paiges Hand und umklammerte sie mit letzter Kraft. »Sag Ramon, ich liebe ihn.« »Sag du es ihm. Du schaffst das.« Aber Paige glaubte selbst nicht daran, und Elenas gepeinigter Blick verriet ihr, dass sie es ebenfalls nicht glaubte. »Sag ihm, ich hab nie ... aufgehört, an seine ... Unschuld zu glauben«, flehte Elena kaum hörbar. »Bitte.« »Ich sag's ihm. Aber du musst versprechen, durchzuhalten.« Hinter ihr kam quietschend der Krankenwagen zum Stehen. Sie hörte Türen zufallen und Stiefel, die sich rasch näherten. »Miss, bitte gehen Sie zur Seite«, befahl jemand hinter ihr. »Und halten Sie Ihren Hund in Schach.« Sie warf einen Blick über die Schulter und sah, dass Peabody zwischen ihr und der stetig größer werdenden Menge an Schaulustigen stand und die Zähne fletschte. Doch bevor sie reagieren konnte, hörte sie ein hohes Summen wie von einer Mücke. Elenas Hand erschlaffte. Entsetzt taumelte Paige zurück. In Elenas Stirn befand sich ein Loch, das eben noch nicht da gewesen war. Fassungslos, die blutigen Hände machtlos zu Fäusten geballt, starrte Paige auf die Frau. Sie spürte, dass etwas Hartes, Kleines gegen ihre Handfläche drückte. Der USB-Stick. Den Elena in ihrem BH versteckt und ihr in die Hand gedrückt hatte.
© 2013 Knaur Verlag Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
... weniger
Autoren-Porträt von Karen Rose
Karen Rose, aufgewachsen in Washington, D.C., arbeitete viele Jahre als Lebensmittelingenieurin, bevor sie ihr Hobby Schreiben äußerst erfolgreich zum Beruf machte. Ihre Romane sind preisgekrönt. Das Lächeln deines Mörders wurde zum USA-Today-Bestseller. Karen Rose lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im US-Bundesstaat Florida.
Autoren-Interview mit Karen Rose
Was hat Sie daran gereizt, Ihr aktuelles Buch zu schreiben? Karen Rose: Eine wahre Begebenheit hat mich dazu inspiriert, nämlich dass ein 15-jähriges
Mädchen nach ihrem Abschlussball von einer Gruppe junger Männer attackiert wurde. Während
das Mädchen vergewaltigt und verprügelt wurde, hat sich eine Menschenansammlung gebildet,
alle haben nur gegafft und keiner ist eingeschritten, um das Unfassbare zu stoppen oder
wenigstens Hilfe zu holen. Ich habe mich gefragt, was für eine Art von Mensch
einfach dabeistehen und zuschauen würde und was Jahre nach dem Vorfall in diesem Menschen
vorgeht.
Wie darf man sich Ihren Arbeitsplatz vorstellen? Schreiben Sie mit der Hand, der
Schreibmaschine, dem Computer?
Karen Rose: Ich arbeite zuhause an meinem Computer. Dort stehen einige Bücherregale und
ein großer Schreibtisch, der mit allerlei Sachen vom Flohmarkt übersät ist und dort
stehen außerdem hässliche, aber von mir heißgeliebte Figürchen.
Wie sieht Ihr Alltag als Autor aus?
Karen Rose: Ich verfalle in einen Schreibwahn, manchmal schreibe ich zwanzig Stunden am
Tag bis das Buch fertig ist. Danach kümmere ich mich um all die Dinge, die ich während
dieser Hochphase vernachlässigt habe. Und dann fange ich wieder von vorne an.
Welchen Ratschlag würden Sie noch unentdeckten Autoren mit auf den Weg geben?
Karen Rose: Ich würde sagen, sie sollten schreiben, weil sie ihre Figuren lieben, weil
die Geschichte aus ihrem Innersten heraus möchte. Sie sollten nicht schreiben, weil
sie unbedingt veröffentlich werden möchten.
Wie kommen Sie auf die Ideen für Ihre Romane?
Karen Rose: Auf verschiedene Arten: manchmal fällt mir zuerst die Handlung ein, und
ein anderes Mal entwickle ich zuerst die
... mehr
Charaktere. Einmal ist mir eine neue Idee
gekommen, weil meine Tochter und ihre Freunde ein bestimmtes Videospiel gespielt haben.
Haben Sie schon Pläne für ihr nächstes Buch?
Karen Rose: Ich arbeite an einer Serie rund um Polizisten, Kommissare und Leichenbeschauer
aus Baltimore, meiner Geburtsstadt.
Was ist für Sie der schwierigere Moment - den ersten Satz zu schreiben oder den letzten?
Karen Rose: Absolut eindeutig: der erste Satz!. Ich meditiere über den ersten Sätzen.
Haben Sie einen Lieblingsautor - und wenn ja: Wer ist es, und warum?
Karen Rose: Meine Lieblingsautoren hängen von meiner Laune ab. Im Moment habe ich so eine
Nalini Singh Phase. Ich liebe die Welten, die sie erschafft! Außerdem mag ich CL Wilson,
eine Fantasy-Autorin. Ich liebe Autoren, die in mir den Wunsch auslösen, in ihrer kreierten
Welt leben zu wollen.
Welche Figur aus Ihrem neuen Roman/aus einem Ihrer Romane würden Sie gerne einmal treffen?
Karen Rose: Sophie Johannsen aus Todesschrei - Ich wäre schon immer gerne Archäologin
gewesen und würde gerne fließend zehn Fremdsprachen sprechen. Außerdem kann Sophie sehr
gut mit Schwertern um gehen. Wie cool ist das denn?
Und welcher Figur aus Ihrem neuen Roman/aus einem Ihrer Romane möchten Sie niemals
begegnen?
Karen Rose: Sue Conway aus Der Rache süßer Klang. Sie war so abgrundtief böse und hat
mir echt Angst eingejagt als ich das Buch geschrieben habe.
Wenn Sie mit einem Fingerschnipsen etwas in Ihrem Leben ändern könnten - was wäre es,
und warum?
Karen Rose: Nichts.
Wenn Sie die berühmten drei Wünsche frei hätten - welche wären das?
Karen Rose: Dass böse Menschen in der Nacht leuchten, dann könnte man sie leichter
einfangen, dass Schokolade nicht dick macht, und gelegentlich drei weitere Wünsche.
Ihr Lebensmotto?
Karen Rose: Vergesse niemals den Menschen, die du liebst, zu sagen, dass du sie liebst.
gekommen, weil meine Tochter und ihre Freunde ein bestimmtes Videospiel gespielt haben.
Haben Sie schon Pläne für ihr nächstes Buch?
Karen Rose: Ich arbeite an einer Serie rund um Polizisten, Kommissare und Leichenbeschauer
aus Baltimore, meiner Geburtsstadt.
Was ist für Sie der schwierigere Moment - den ersten Satz zu schreiben oder den letzten?
Karen Rose: Absolut eindeutig: der erste Satz!. Ich meditiere über den ersten Sätzen.
Haben Sie einen Lieblingsautor - und wenn ja: Wer ist es, und warum?
Karen Rose: Meine Lieblingsautoren hängen von meiner Laune ab. Im Moment habe ich so eine
Nalini Singh Phase. Ich liebe die Welten, die sie erschafft! Außerdem mag ich CL Wilson,
eine Fantasy-Autorin. Ich liebe Autoren, die in mir den Wunsch auslösen, in ihrer kreierten
Welt leben zu wollen.
Welche Figur aus Ihrem neuen Roman/aus einem Ihrer Romane würden Sie gerne einmal treffen?
Karen Rose: Sophie Johannsen aus Todesschrei - Ich wäre schon immer gerne Archäologin
gewesen und würde gerne fließend zehn Fremdsprachen sprechen. Außerdem kann Sophie sehr
gut mit Schwertern um gehen. Wie cool ist das denn?
Und welcher Figur aus Ihrem neuen Roman/aus einem Ihrer Romane möchten Sie niemals
begegnen?
Karen Rose: Sue Conway aus Der Rache süßer Klang. Sie war so abgrundtief böse und hat
mir echt Angst eingejagt als ich das Buch geschrieben habe.
Wenn Sie mit einem Fingerschnipsen etwas in Ihrem Leben ändern könnten - was wäre es,
und warum?
Karen Rose: Nichts.
Wenn Sie die berühmten drei Wünsche frei hätten - welche wären das?
Karen Rose: Dass böse Menschen in der Nacht leuchten, dann könnte man sie leichter
einfangen, dass Schokolade nicht dick macht, und gelegentlich drei weitere Wünsche.
Ihr Lebensmotto?
Karen Rose: Vergesse niemals den Menschen, die du liebst, zu sagen, dass du sie liebst.
... weniger
Bibliographische Angaben
- Autor: Karen Rose
- 2013, 3. Aufl., 704 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Winter, Kerstin
- Übersetzer: Kerstin Winter
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426510707
- ISBN-13: 9783426510704
- Erscheinungsdatum: 17.10.2013
Rezension zu „Baltimore Band 2: Todeskleid “
"700 Seiten Spannung, am besten mit Handschuhen zu lesen, um nicht an den Fingernägeln zu kauen." Hit Radio RT1 20130204
Pressezitat
"700 Seiten Spannung, am besten mit Handschuhen zu lesen, um nicht an den Fingernägeln zu kauen." Hit Radio RT1 20130204
Kommentare zu "Baltimore Band 2: Todeskleid"
0 Gebrauchte Artikel zu „Baltimore Band 2: Todeskleid“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
4.5 von 5 Sternen
5 Sterne 7Schreiben Sie einen Kommentar zu "Baltimore Band 2: Todeskleid".
Kommentar verfassen