Fallstrick

Die Geschichte beginnt als Kriminalroman. Sie führt den Leser in die Zeit der siebziger Jahre, als einerseits Computer in der Industrie Einzug hielten, gleichzeitig die neuen Techniken eine ganz neue Art von Wirtschaftsspionage ermöglicht haben.Hier sind Details anschaulich geschildert. Aber auch die Auswirkungen dieser Dinge auf die gesamte Textil- und Modeindustrie im Zeitalter der beginnenden Globalisierung. Damals schrumpftediese auf einen Bruchteil ihrer vorherigen Größe. In dem Roman sind auch die Probleme beschrieben, die sich im gesamten Bereich des Handels durch die neuen technischen und organisatorischen Möglichkeiten ergeben haben - vom großartigen Landkaufhaus über das Warenhaus zum Discounter und Outlet-Handel.
Vor diesem Hintergrund spielt sich im Milieu der glitzernden Modewelt mit seriösen Kaufleuten und mit skurrilen Gestalten der Überlebenskampf eines Unternehmers ab,

Rezension bezieht sich auf: Fallstrick (Gebundene Ausgabe)
Hier weiß einer, wovon er schreibt, das spürt man vor allem in den Abschnitten, in denen von den Arbeitsbedingungen und dem politischen Umfeld in der Textilindustrie der Achtzigerjahre berichtet wird. Das ist regionale Wirtschaftsgeschichte aus erster Hand. Gleichzeitig gibt es unterhaltsame und spannende Abschnitte, viel Menschliches und Allzumenschliches und tiefe Einblicke in die Verstrickung von Eigeninteressen, Bankenmacht und politischer Kurzsichtigkeit bei Verantwortungsträgern. Interessant auch die Insiderberichte von Modemessen und Besonderheuten der Textilbranche - bis hin zu den heute so selbstverständlichen Fabrik-Outlets, deren Einführung damals beim Einzelhandelsverband auf rigorose Ablehnung gestoßen ist. Ein vielseitiges und überraschendes Buch, unbedingt empfehlenswert!

Ein Krimi mit Mehrwert
Im Vordergrund steht der Krimi mit einem Fabrikbrand und unbekannter Leiche; der spielt in den späten Achtzigern des letzten Jahrhunderts. Um den des Versicherungsbetrugs verdächtigten Fabrikanten im Gefängnis und sein Bemühen, durch die Unterstützung des Versicherungsdetektivs den wahren Täter zu finden herum entwickelt sich ein Stück spannender Wirtschaftsgeschichte. Facettenreich wird die zu großen Teilen untergegangene Textilindustrie auf der Schwäbischen Alb und im Albvorland zur Kulisse; ein großer Bogen liebenswerter Geschichten spannt sich vom kleinen Dorf bis zur Messemetropole. Witzige und nachdenkliche, schlaue und bösartige, respektvolle und weniger seriöse Dialoge überbrücken die Welten, die zwischen dem Entstehen immer wieder neuer Kollektionen und dem Plagiat liegen zwischen schillernder Modeszene und Politik.

Ich finde es wunderbar, wie durch viele kleine Geschichten nicht nur die Handlung geführt wird, sondern auch ein Hintergrund aufgebaut wird, der uns an das vor Jahrzehnten selbst erlebte und beobachtete Geschehen erinnert. Für alle, die sich an die Zeit des Einbruchs der digitalen Technik in die Wirtschaft erinnern, ist die Schilderung der damit verbundenen Möglichkeiten in der Organisation und hier ganz speziell auch für Spionagezwecke sehr interessant.