Liebes Leben
14 Erzählungen
Niemand erzählt eindringlicher davon, wie es wäre, ein neues Leben zu beginnen, als Alice Munro. »Dir diesen Brief zu schreiben, ist wie einen Zettel in eine Flasche stecken und hoffen, er wird Japan erreichen«, schreibt Greta in der ersten Erzählung an den...
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Produktinformationen zu „Liebes Leben “
Niemand erzählt eindringlicher davon, wie es wäre, ein neues Leben zu beginnen, als Alice Munro. »Dir diesen Brief zu schreiben, ist wie einen Zettel in eine Flasche stecken und hoffen, er wird Japan erreichen«, schreibt Greta in der ersten Erzählung an den Reporter Harris, der sie auf einer Party fast geküsst hätte.
Klappentext zu „Liebes Leben “
Das neue Buch der Nobelpreisträgerin Alice Munro!Niemand erzählt eindringlicher davon, wie es wäre, ein neues Leben zu beginnen, als die große kanadische Autorin Alice Munro.
"Dir diesen Brief schreiben ist wie einen Zettel in eine Flasche stecken und hoffen, er wird Japan erreichen", schreibt Greta in der ersten Erzählung und schickt diese Zeilen an Harris, den Zeitungsreporter, der sie nach einer Party fast geküsst hätte. Aber eben nur fast.
Auf wenigen Seiten kondensiert Alice Munro die geheimen Träume ihrer Figuren. Vierzehn neue brillante Erzählungen, die mit einem furiosen Finale enden: vier Geschichten, in denen sie so persönlich wie nie ("die ersten und die letzten Dinge, die ich über mein Leben zu sagen habe") von sich selbst erzählt.
Lese-Probe zu „Liebes Leben “
Liebes Leben von Alice MunroCORRIE
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Es ist nicht gut, wenn das ganze Geld bei einer Familie ist, in so einem Ort wie dem hier«, sagte Mr Carlton. »Ich meine, für ein Mädchen wie meine Tochter Corrie. Zum Beispiel. Es ist nicht gut. Niemand auf demselben Niveau.«
Corrie saß direkt gegenüber am Tisch und sah dem Gast in die Augen. Sie schien das komisch zu finden. »Wen soll sie heiraten?«, fuhr ihr Vater fort. »Sie ist fünfundzwanzig. «
Corrie hob die Augenbrauen, zog ein Gesicht.
»Du hast ein Jahr unter den Tisch fallen lassen«, sagte sie. »Sechsundzwanzig.« »Mach doch«, sagte ihr Vater. »Lach dich schief.« Sie lachte laut auf, und was, dachte der Gast, konnte sie
schon anderes tun? Er hieß Howard Ritchie, und er war nur ein paar Jahre älter als sie, aber schon mit einer Frau und kleinen Kindern ausgestattet, wie der Vater sofort herausgefunden hatte.
Ihre Miene veränderte sich sehr rasch. Sie hatte leuchtend weiße Zähne und kurze lockige, fast schwarze Haare. Hohe Wangenknochen, die vom Licht betont wurden. Keine weiche Frau. Nicht viel Fleisch auf den Rippen, eine Formulierung, wie sie gut und gerne aus dem Mund ihres Vaters kommen konnte. Howard Ritchie hielt sie für eine jener jungen Frauen, die viel Zeit damit verbrachten, Golf und Tennis zu spielen. Trotz ihrer spitzen Zunge zweifelte er nicht an ihrer konventionellen Geisteshaltung.
Er war Architekt und stand noch am Beginn seiner Laufbahn. Mr Carlton beharrte darauf, ihn als Kirchenarchitekten zu bezeichnen, weil er zu jener Zeit den Turm der anglikanischen Kirche in der Stadt restaurierte. Ein Turm, der kurz vor dem Einsturz gestanden hatte, bis Mr Carlton sich seiner erbarmte. Mr Carlton war kein Anglikaner - darauf hatte er mehrmals hingewiesen. Seine Kirche war die methodistische, und er war mit Leib und Seele Methodist, weshalb es in seinem Haus keinen Alkohol gab. Aber eine schöne Kirche wie die anglikanische durfte nicht völlig verfallen. Sinnlos, etwas von den Anglikanern zu erwarten - das waren hier arme irische Protestanten, die den Turm abgerissen und an seiner Stelle etwas hingesetzt hätten, das für die Stadt ein Schandfleck gewesen wäre. Sie hatten natürlich nicht die entsprechenden Moneten und verstanden gar nicht, dass dafür nicht bloß ein Schreiner gebraucht wurde, sondern ein Architekt. Ein Kirchenarchitekt.
Das Esszimmer war scheußlich, wenigstens für Howards Begriffe. Das war Mitte der fünfziger Jahre, aber alles sah aus, als wäre es schon vor der Jahrhundertwende an Ort und Stelle gewesen. Das Essen war eher schlecht als recht. Der Mann am Kopfende des Tisches redete pausenlos. Man sollte meinen, die Tochter hätte die Nase voll davon, aber sie schien meistens drauf und dran zu sein, loszulachen. Bevor sie mit der Nachspeise fertig war, zündete sie sich eine Zigarette an. Sie bot Howard auch eine an und sagte nicht gerade leise: »Kümmern Sie sich nicht um Daddy.« Er nahm das Angebot an, aber sie stieg danach nicht in seiner Achtung.
Verwöhnte höhere Tochter. Ungehörig.
Aus heiterem Himmel fragte sie ihn, was er von dem Premierminister von Saskatchewan, Tommy Douglas, hielt.
Er sagte, dass seine Frau ihn unterstützte. Douglas war seiner Frau eigentlich nicht links genug, aber darauf wollte er nicht näher eingehen.
»Daddy liebt ihn. Daddy ist Kommunist.«
Worauf Mr Carlton verächtlich prustete, was ihr nicht den Mund stopfte.
»Jedenfalls lachst du über seine Witze«, sagte sie zu ihrem Vater.
Kurz danach nahm sie Howard mit hinaus zu einer Besichtigung des Geländes. Das Haus lag an der Straße, direkt gegenüber von der Fabrik, die Männerstiefel und Arbeitsschuhe herstellte. Hinter dem Haus jedoch erstreckten sich weite Rasenflächen bis zum Fluss, der sich um die halbe Stadt wand. Es gab einen ausgetretenen Pfad hinunter zum Ufer. Sie ging voran, und so konnte er etwas sehen, dessen er vorher nicht sicher war. Sie lahmte auf einem Bein.
»Ist der Rückweg nicht ziemlich steil?«, fragte er.
»Ich bin kein Krüppel.«
»Wie ich sehe, haben Sie ein Ruderboot«, sagte er und meinte das als halbe Entschuldigung.
»Ich würde Sie hinausrudern, aber nicht gerade jetzt. Jetzt müssen wir uns den Sonnenuntergang anschauen.« Sie zeigte auf einen alten Küchenstuhl, der, sagte sie, eigens für den Sonnenuntergang da stand, und verlangte, dass er darauf Platz nahm. Sie selbst setzte sich ins Gras. Er wollte sie schon fragen, ob sie allein aufstehen konnte, besann sich aber eines Besseren.
»Ich hatte Kinderlähmung«, sagte sie. »Das ist alles. Meine Mutter hatte sie auch und ist daran gestorben.«
»Wie schrecklich.«
»Ja. Ich kann mich nicht an sie erinnern. Ich fahre nächste Woche nach Ägypten. Ich wollte unbedingt hin, aber jetzt liegt mir nicht mehr so viel daran. Hätten Sie Lust dazu?«
»Ich muss leider Geld verdienen.«
Ihn erstaunte, was er gesagt hatte, und natürlich brachte es sie zum Kichern.
»Ich habe ganz allgemein gesprochen«, sagte sie majestätisch, als das Kichern beendet war.
»Ich auch.«
Es war unvermeidlich, dass sie einem schleimigen Mitgiftjäger in die Hände fiel, einem Ägypter oder dergleichen. Sie wirkte keck und zugleich kindisch. Das mochte einen Mann anfangs reizen, aber dann würden ihre vorlaute Art sowie ihre Selbstgefälligkeit, wenn sie denn echt war, langweilig werden. Immerhin war Geld da, und das wurde manchen Männern nie langweilig.
»Sie dürfen vor Daddy nie etwas über mein Bein sagen, sonst kriegt er einen Tobsuchtsanfall«, sagte sie. »Einmal hat er nicht nur einen Jungen rausgeschmissen, der mich gehänselt hat, sondern seine ganze Familie. Ich meine, mit Nichten und Neffen.«
Aus Ägypten trafen sonderbare Postkarten ein, in seinem Büro, nicht in seinem Haus. Aber wie hätte sie auch seine Privatadresse wissen sollen?
Ohne eine einzige Pyramide. Ohne Sphinx.
Stattdessen war auf einer Gibraltar abgebildet, mit dem Hinweis, das sei eine zusammenfallende Pyramide. Auf einer anderen waren ebene, dunkelbraune Felder abgebildet, Gott weiß wo, und darunter stand: »Meer der Melancholie.« Dann noch eine Botschaft in zierlicher Druckschrift: »Lupe gegen Geld erhältlich.« Zum Glück gerieten sie niemandem in seinem Büro in die Hände.
Er hatte nicht vor, zu antworten, tat es aber doch: »Lupe fehlerhaft, erbitte Geld zurück.«
Er fuhr zu einer unnötigen Inspektion des Kirchturms in ihre Stadt, denn er wusste, dass sie von den Pyramiden zurück sein musste, wusste aber nicht, ob sie zu Hause sein würde oder schon wieder auf Reisen.
Sie war zu Hause und würde es für einige Zeit bleiben. Ihr Vater hatte einen Schlaganfall erlitten.
Es gab eigentlich nicht viel für sie zu tun. Eine Pflegerin kam jeden zweiten Tag ins Haus. Und ein Mädchen namens Lillian Wolfe besorgte das Feuer im Küchenherd und in den Öfen, die immer angezündet wurden, wenn Howard eintraf. Natürlich erledigte sie auch anderes im Haushalt. Corrie selbst schaffte es nicht recht, ein anständiges Feuer in Gang zu bringen oder eine Mahlzeit zuzubereiten; sie konnte nicht Schreibmaschine schreiben und nicht Auto fahren, nicht mal mit einem orthopädischen Schuh. Howard nahm alles in die Hand, wenn er kam. Er schaute nach den Öfen und kümmerte sich um verschiedene andere Dinge im Haus und wurde sogar in das Zimmer von Corries Vater gebeten, wenn der alte Mann in der Lage war, Besuch zu empfangen.
Howard war sich nicht sicher gewesen, wie er auf den Fuß reagieren würde, im Bett. Aber irgendwie fand er ihn rührender, einzigartiger als alles andere an ihr.
Sie hatte ihm gesagt, sie sei keine Jungfrau mehr. Aber das erwies sich als komplizierte Halbwahrheit, infolge der Zudringlichkeit eines Klavierlehrers, als sie fünfzehn war. Sie hatte zugelassen, was der Klavierlehrer wollte, weil ihr Menschen leidtaten, die sich so sehr nach etwas sehnten.
»Fass das nicht als Beleidigung auf«, sagte sie und erklärte, dass sie aufgehört hatte, Menschen auf diese Weise zu bemitleiden.
»Das will ich hoffen«, sagte er.
Dann musste er ihr etwas von sich erzählen. Nur weil er ein Kondom dabeihatte, hieß das nicht, dass er ein gewohnheitsmäßiger Verführer war. Tatsächlich war sie erst die zweite Frau, mit der er ins Bett ging, nach der ersten, seiner Ehefrau. Er war in einem erzfrommen Haushalt aufgewachsen und glaubte bis zu einem gewissen Grad immer noch an Gott. Er hielt das vor seiner Frau geheim, die als Ultralinke darüber Witze gemacht hätte.
Corrie sagte, sie sei froh, dass das, was sie taten - gerade getan hatten -, ihm keine Probleme zu bereiten schien, trotz seines Glaubens. Sie sagte, sie habe nie Zeit für Gott gehabt, denn sie habe mit ihrem Vater alle Hände voll zu tun.
Es war nicht schwierig für die beiden. Howards Beruf erforderte es, oft zu Inspektionen und Kunden unterwegs zu sein. Die Fahrt von Kitchener dauerte nicht lange. Und Corrie war jetzt allein im Haus. Ihr Vater war gestorben, und das Mädchen, das für sie gearbeitet hatte, war fort, um sich Arbeit in der Stadt zu suchen. Corrie hatte das befürwortet, ihr sogar Geld für Unterricht im Schreibmaschineschreiben gegeben, damit sie sich verbesserte.
»Du bist zu intelligent, um dich im Haushalt abzuplagen«, hatte sie gesagt. »Lass mich wissen, wie du vorankommst.«
Ob Lillian Wolfe das Geld für Unterricht im Schreibmaschineschreiben oder für etwas anderes ausgab, wurde nicht bekannt, aber sie arbeitete weiter in einem Haushalt. Was ans Licht kam, als Howard und seine Frau zusammen mit anderen zum Abendessen bei neuerdings wichtigen Leuten in Kitchener eingeladen waren. Dort bediente Lillian die Gäste, darunter auch den Mann, den sie in Corries Haus gesehen hatte. Den Mann, den sie mit dem Arm um Corrie gesehen hatte, wenn sie ins Zimmer kam, um das Geschirr abzuräumen oder das Feuer zu schüren. Aus den Gesprächen ging klar hervor, dass seine Tischdame, wie auch damals schon, seine Ehefrau war.
Howard sagte Corrie, dass er ihr nicht sofort von dem Abendessen berichtet hatte, weil er hoffte, es würde unwichtig werden. Die Gastgeber des Abends waren keineswegs gute Freunde, weder von ihm noch von seiner Frau. Ganz gewiss nicht von seiner Frau, die sich hinterher aus politischen Gründen über sie lustig machte. Ein rein gesellschaftlicher Anlass. Und der Haushalt war wohl kaum einer, in dem die Dienstmädchen mit der Dame des Hauses klatschten.
Was auch stimmte. Lillian teilte mit, dass sie überhaupt nicht geklatscht hatte. Und zwar in einem Brief. Sie habe nicht die Absicht, mit ihrer Dienstherrin zu reden, falls sie reden musste. Sondern mit seiner Frau. Wäre seine Frau daran interessiert, diese Information zu erhalten?, so drückte sie es aus. Der Brief war an die Adresse seines Büros gerichtet, die sie schlauerweise in Erfahrung gebracht hatte. Aber sie hatte auch seine Privatanschrift ausgekundschaftet. Die sie erwähnte, ebenso wie den Mantel seiner Frau mit dem Silberfuchskragen. Dieser Mantel machte seiner Frau zu schaffen, und sie fühlte sich oft verpflichtet, anderen zu sagen, dass sie ihn geerbt, nicht gekauft hatte. Was die Wahrheit war. Trotzdem trug sie ihn zu bestimmten Anlässen wie jenem Abendessen gern, anscheinend, um vor Leuten zu bestehen, mit denen sie eigentlich nichts zu tun haben mochte.
»Ich würde äußerst ungern einer so netten Dame mit einem großen Silberfuchskragen am Mantel das Herz brechen müssen«, hatte Lillian geschrieben.
»Wie soll Lillian einen Silberfuchskragen von einem Loch im Boden unterscheiden können?«, fragte Corrie, als er meinte, es ihr nicht länger verschweigen zu dürfen. »Bist du sicher, sie hat es so geschrieben?«
»Ganz sicher.«
Er hatte den Brief sofort verbrannt, hatte sich davon besudelt gefühlt.
»Dann hat sie einiges dazugelernt«, sagte Corrie. »Ich habe sie immer für verschlagen gehalten. Ich nehme an, sie umzubringen kommt nicht in Betracht?«
Er lächelte nicht einmal, also sagte sie ganz ernst: »Ich mache nur Spaß.«
Es war April, aber immer noch kalt genug, um sich ein Feuer zu wünschen. Sie hatte vorgehabt, ihn darum zu bitten, das ganze Abendbrot über, aber seine sonderbare, düstere Stimmung hatte sie davon abgehalten.
Er erzählte ihr, dass seine Frau eigentlich gar nicht zu dem Essen hatte hingehen wollen. »Es ist alles einfach schieres Pech.«
»Du hättest auf sie hören sollen«, sagte sie.
»Es ist das Schlimmste«, sagte er. »Das Schlimmste, was passieren konnte.«
Beide starrten in den schwarzen Kamin. Er hatte sie nur einmal berührt, zur Begrüßung.
»Das nicht«, sagte Corrie. »Nicht das Schlimmste. Nein.«
»Nein?«
»Nein«, sagte sie. »Wir könnten ihr das Geld geben. Es ist eigentlich nicht viel.«
»Ich habe nicht ...«
»Nicht du. Ich.«
»Auf keinen Fall.«
»Doch.«
Sie zwang sich, leichthin zu sprechen, aber ihr war eiskalt geworden. Denn was, wenn er nein sagte? Nein, das kann ich nicht zulassen. Nein, das ist ein Zeichen. Ein Zeichen, dass wir aufhören müssen. Sie war sicher, etwas Ähnliches hatte sich in seiner Stimme, in seinem Gesicht niedergeschlagen. All das alte Zeug über die Sünde. Das Böse.
»Für mich ist das nichts«, sagte sie. »Und selbst, wenn du es dir leicht beschaffen könntest, wärst du nicht fähig, es zu tun. Du hättest das Gefühl, du nimmst es deiner Familie weg - wie könntest du?«
Familie. Das hätte sie nicht sagen dürfen. Nicht dieses Wort.
Doch sein Gesicht hellte sich auf. Er sagte: Nein, nein, aber in seiner Stimme lag Zweifel. Und da wusste sie, es würde kein Problem sein. Nach einer Weile, als er wieder fähig war, an Praktisches zu denken, fiel ihm noch etwas aus dem Brief ein. Es musste in Scheinen sein. Schecks konnte sie nicht gebrauchen.
Er sprach, ohne aufzuschauen, wie über etwas Geschäftliches. Scheine waren auch für Corrie am besten. Die würden sie nicht kompromittieren.
»Prima«, sagte sie. »Es ist sowieso keine astronomische Summe.«
»Aber sie darf nicht erfahren, dass wir es so sehen«, warnte er.
Ein Postfach sollte auf Lillians Namen eingerichtet werden. Die Scheine sollten in einem an sie adressierten Umschlag dort zwei Mal jährlich hinterlegt werden. Die Daten würden von ihr festgelegt werden. Nie einen Tag zu spät. Oder, wie sie sich ausgedrückt hatte, sie könnte sonst anfangen, sich Sorgen zu machen.
Er berührte Corrie immer noch nicht, außer bei dem dankbaren, fast förmlichen Abschied. Das Thema muss von dem, was zwischen uns ist, getrennt bleiben, schien er sagen zu wollen. Wir fangen ganz neu an. Wir werden wieder das Gefühl haben können, dass wir niemandem weh tun. Nichts Falsches tun. So hätte er es mit seinen Worten gesagt, die unausgesprochen blieben. Mit ihren eigenen Worten machte sie eine halb scherzhafte Bemerkung, deren Witz nicht ankam.
»Wir haben jetzt schon zu Lillians Ausbildung beigetragen - so schlau war sie früher nicht.«
»Wir wollen aber nicht, dass sie noch schlauer wird. Und noch mehr verlangt.«
»Das lassen wir auf uns zukommen. Außerdem können wir damit drohen, zur Polizei zu gehen. Sogar jetzt schon.«
»Aber das wäre das Ende von dir und mir«, sagte er. Er hatte sich schon verabschiedet und wandte den Kopf ab. Sie standen auf der windigen Veranda.
Er sagte: »Ich könnte ein Ende von dir und mir nicht ertragen. «
»Ich bin froh, das zu hören«, sagte Corrie.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Es ist nicht gut, wenn das ganze Geld bei einer Familie ist, in so einem Ort wie dem hier«, sagte Mr Carlton. »Ich meine, für ein Mädchen wie meine Tochter Corrie. Zum Beispiel. Es ist nicht gut. Niemand auf demselben Niveau.«
Corrie saß direkt gegenüber am Tisch und sah dem Gast in die Augen. Sie schien das komisch zu finden. »Wen soll sie heiraten?«, fuhr ihr Vater fort. »Sie ist fünfundzwanzig. «
Corrie hob die Augenbrauen, zog ein Gesicht.
»Du hast ein Jahr unter den Tisch fallen lassen«, sagte sie. »Sechsundzwanzig.« »Mach doch«, sagte ihr Vater. »Lach dich schief.« Sie lachte laut auf, und was, dachte der Gast, konnte sie
schon anderes tun? Er hieß Howard Ritchie, und er war nur ein paar Jahre älter als sie, aber schon mit einer Frau und kleinen Kindern ausgestattet, wie der Vater sofort herausgefunden hatte.
Ihre Miene veränderte sich sehr rasch. Sie hatte leuchtend weiße Zähne und kurze lockige, fast schwarze Haare. Hohe Wangenknochen, die vom Licht betont wurden. Keine weiche Frau. Nicht viel Fleisch auf den Rippen, eine Formulierung, wie sie gut und gerne aus dem Mund ihres Vaters kommen konnte. Howard Ritchie hielt sie für eine jener jungen Frauen, die viel Zeit damit verbrachten, Golf und Tennis zu spielen. Trotz ihrer spitzen Zunge zweifelte er nicht an ihrer konventionellen Geisteshaltung.
Er war Architekt und stand noch am Beginn seiner Laufbahn. Mr Carlton beharrte darauf, ihn als Kirchenarchitekten zu bezeichnen, weil er zu jener Zeit den Turm der anglikanischen Kirche in der Stadt restaurierte. Ein Turm, der kurz vor dem Einsturz gestanden hatte, bis Mr Carlton sich seiner erbarmte. Mr Carlton war kein Anglikaner - darauf hatte er mehrmals hingewiesen. Seine Kirche war die methodistische, und er war mit Leib und Seele Methodist, weshalb es in seinem Haus keinen Alkohol gab. Aber eine schöne Kirche wie die anglikanische durfte nicht völlig verfallen. Sinnlos, etwas von den Anglikanern zu erwarten - das waren hier arme irische Protestanten, die den Turm abgerissen und an seiner Stelle etwas hingesetzt hätten, das für die Stadt ein Schandfleck gewesen wäre. Sie hatten natürlich nicht die entsprechenden Moneten und verstanden gar nicht, dass dafür nicht bloß ein Schreiner gebraucht wurde, sondern ein Architekt. Ein Kirchenarchitekt.
Das Esszimmer war scheußlich, wenigstens für Howards Begriffe. Das war Mitte der fünfziger Jahre, aber alles sah aus, als wäre es schon vor der Jahrhundertwende an Ort und Stelle gewesen. Das Essen war eher schlecht als recht. Der Mann am Kopfende des Tisches redete pausenlos. Man sollte meinen, die Tochter hätte die Nase voll davon, aber sie schien meistens drauf und dran zu sein, loszulachen. Bevor sie mit der Nachspeise fertig war, zündete sie sich eine Zigarette an. Sie bot Howard auch eine an und sagte nicht gerade leise: »Kümmern Sie sich nicht um Daddy.« Er nahm das Angebot an, aber sie stieg danach nicht in seiner Achtung.
Verwöhnte höhere Tochter. Ungehörig.
Aus heiterem Himmel fragte sie ihn, was er von dem Premierminister von Saskatchewan, Tommy Douglas, hielt.
Er sagte, dass seine Frau ihn unterstützte. Douglas war seiner Frau eigentlich nicht links genug, aber darauf wollte er nicht näher eingehen.
»Daddy liebt ihn. Daddy ist Kommunist.«
Worauf Mr Carlton verächtlich prustete, was ihr nicht den Mund stopfte.
»Jedenfalls lachst du über seine Witze«, sagte sie zu ihrem Vater.
Kurz danach nahm sie Howard mit hinaus zu einer Besichtigung des Geländes. Das Haus lag an der Straße, direkt gegenüber von der Fabrik, die Männerstiefel und Arbeitsschuhe herstellte. Hinter dem Haus jedoch erstreckten sich weite Rasenflächen bis zum Fluss, der sich um die halbe Stadt wand. Es gab einen ausgetretenen Pfad hinunter zum Ufer. Sie ging voran, und so konnte er etwas sehen, dessen er vorher nicht sicher war. Sie lahmte auf einem Bein.
»Ist der Rückweg nicht ziemlich steil?«, fragte er.
»Ich bin kein Krüppel.«
»Wie ich sehe, haben Sie ein Ruderboot«, sagte er und meinte das als halbe Entschuldigung.
»Ich würde Sie hinausrudern, aber nicht gerade jetzt. Jetzt müssen wir uns den Sonnenuntergang anschauen.« Sie zeigte auf einen alten Küchenstuhl, der, sagte sie, eigens für den Sonnenuntergang da stand, und verlangte, dass er darauf Platz nahm. Sie selbst setzte sich ins Gras. Er wollte sie schon fragen, ob sie allein aufstehen konnte, besann sich aber eines Besseren.
»Ich hatte Kinderlähmung«, sagte sie. »Das ist alles. Meine Mutter hatte sie auch und ist daran gestorben.«
»Wie schrecklich.«
»Ja. Ich kann mich nicht an sie erinnern. Ich fahre nächste Woche nach Ägypten. Ich wollte unbedingt hin, aber jetzt liegt mir nicht mehr so viel daran. Hätten Sie Lust dazu?«
»Ich muss leider Geld verdienen.«
Ihn erstaunte, was er gesagt hatte, und natürlich brachte es sie zum Kichern.
»Ich habe ganz allgemein gesprochen«, sagte sie majestätisch, als das Kichern beendet war.
»Ich auch.«
Es war unvermeidlich, dass sie einem schleimigen Mitgiftjäger in die Hände fiel, einem Ägypter oder dergleichen. Sie wirkte keck und zugleich kindisch. Das mochte einen Mann anfangs reizen, aber dann würden ihre vorlaute Art sowie ihre Selbstgefälligkeit, wenn sie denn echt war, langweilig werden. Immerhin war Geld da, und das wurde manchen Männern nie langweilig.
»Sie dürfen vor Daddy nie etwas über mein Bein sagen, sonst kriegt er einen Tobsuchtsanfall«, sagte sie. »Einmal hat er nicht nur einen Jungen rausgeschmissen, der mich gehänselt hat, sondern seine ganze Familie. Ich meine, mit Nichten und Neffen.«
Aus Ägypten trafen sonderbare Postkarten ein, in seinem Büro, nicht in seinem Haus. Aber wie hätte sie auch seine Privatadresse wissen sollen?
Ohne eine einzige Pyramide. Ohne Sphinx.
Stattdessen war auf einer Gibraltar abgebildet, mit dem Hinweis, das sei eine zusammenfallende Pyramide. Auf einer anderen waren ebene, dunkelbraune Felder abgebildet, Gott weiß wo, und darunter stand: »Meer der Melancholie.« Dann noch eine Botschaft in zierlicher Druckschrift: »Lupe gegen Geld erhältlich.« Zum Glück gerieten sie niemandem in seinem Büro in die Hände.
Er hatte nicht vor, zu antworten, tat es aber doch: »Lupe fehlerhaft, erbitte Geld zurück.«
Er fuhr zu einer unnötigen Inspektion des Kirchturms in ihre Stadt, denn er wusste, dass sie von den Pyramiden zurück sein musste, wusste aber nicht, ob sie zu Hause sein würde oder schon wieder auf Reisen.
Sie war zu Hause und würde es für einige Zeit bleiben. Ihr Vater hatte einen Schlaganfall erlitten.
Es gab eigentlich nicht viel für sie zu tun. Eine Pflegerin kam jeden zweiten Tag ins Haus. Und ein Mädchen namens Lillian Wolfe besorgte das Feuer im Küchenherd und in den Öfen, die immer angezündet wurden, wenn Howard eintraf. Natürlich erledigte sie auch anderes im Haushalt. Corrie selbst schaffte es nicht recht, ein anständiges Feuer in Gang zu bringen oder eine Mahlzeit zuzubereiten; sie konnte nicht Schreibmaschine schreiben und nicht Auto fahren, nicht mal mit einem orthopädischen Schuh. Howard nahm alles in die Hand, wenn er kam. Er schaute nach den Öfen und kümmerte sich um verschiedene andere Dinge im Haus und wurde sogar in das Zimmer von Corries Vater gebeten, wenn der alte Mann in der Lage war, Besuch zu empfangen.
Howard war sich nicht sicher gewesen, wie er auf den Fuß reagieren würde, im Bett. Aber irgendwie fand er ihn rührender, einzigartiger als alles andere an ihr.
Sie hatte ihm gesagt, sie sei keine Jungfrau mehr. Aber das erwies sich als komplizierte Halbwahrheit, infolge der Zudringlichkeit eines Klavierlehrers, als sie fünfzehn war. Sie hatte zugelassen, was der Klavierlehrer wollte, weil ihr Menschen leidtaten, die sich so sehr nach etwas sehnten.
»Fass das nicht als Beleidigung auf«, sagte sie und erklärte, dass sie aufgehört hatte, Menschen auf diese Weise zu bemitleiden.
»Das will ich hoffen«, sagte er.
Dann musste er ihr etwas von sich erzählen. Nur weil er ein Kondom dabeihatte, hieß das nicht, dass er ein gewohnheitsmäßiger Verführer war. Tatsächlich war sie erst die zweite Frau, mit der er ins Bett ging, nach der ersten, seiner Ehefrau. Er war in einem erzfrommen Haushalt aufgewachsen und glaubte bis zu einem gewissen Grad immer noch an Gott. Er hielt das vor seiner Frau geheim, die als Ultralinke darüber Witze gemacht hätte.
Corrie sagte, sie sei froh, dass das, was sie taten - gerade getan hatten -, ihm keine Probleme zu bereiten schien, trotz seines Glaubens. Sie sagte, sie habe nie Zeit für Gott gehabt, denn sie habe mit ihrem Vater alle Hände voll zu tun.
Es war nicht schwierig für die beiden. Howards Beruf erforderte es, oft zu Inspektionen und Kunden unterwegs zu sein. Die Fahrt von Kitchener dauerte nicht lange. Und Corrie war jetzt allein im Haus. Ihr Vater war gestorben, und das Mädchen, das für sie gearbeitet hatte, war fort, um sich Arbeit in der Stadt zu suchen. Corrie hatte das befürwortet, ihr sogar Geld für Unterricht im Schreibmaschineschreiben gegeben, damit sie sich verbesserte.
»Du bist zu intelligent, um dich im Haushalt abzuplagen«, hatte sie gesagt. »Lass mich wissen, wie du vorankommst.«
Ob Lillian Wolfe das Geld für Unterricht im Schreibmaschineschreiben oder für etwas anderes ausgab, wurde nicht bekannt, aber sie arbeitete weiter in einem Haushalt. Was ans Licht kam, als Howard und seine Frau zusammen mit anderen zum Abendessen bei neuerdings wichtigen Leuten in Kitchener eingeladen waren. Dort bediente Lillian die Gäste, darunter auch den Mann, den sie in Corries Haus gesehen hatte. Den Mann, den sie mit dem Arm um Corrie gesehen hatte, wenn sie ins Zimmer kam, um das Geschirr abzuräumen oder das Feuer zu schüren. Aus den Gesprächen ging klar hervor, dass seine Tischdame, wie auch damals schon, seine Ehefrau war.
Howard sagte Corrie, dass er ihr nicht sofort von dem Abendessen berichtet hatte, weil er hoffte, es würde unwichtig werden. Die Gastgeber des Abends waren keineswegs gute Freunde, weder von ihm noch von seiner Frau. Ganz gewiss nicht von seiner Frau, die sich hinterher aus politischen Gründen über sie lustig machte. Ein rein gesellschaftlicher Anlass. Und der Haushalt war wohl kaum einer, in dem die Dienstmädchen mit der Dame des Hauses klatschten.
Was auch stimmte. Lillian teilte mit, dass sie überhaupt nicht geklatscht hatte. Und zwar in einem Brief. Sie habe nicht die Absicht, mit ihrer Dienstherrin zu reden, falls sie reden musste. Sondern mit seiner Frau. Wäre seine Frau daran interessiert, diese Information zu erhalten?, so drückte sie es aus. Der Brief war an die Adresse seines Büros gerichtet, die sie schlauerweise in Erfahrung gebracht hatte. Aber sie hatte auch seine Privatanschrift ausgekundschaftet. Die sie erwähnte, ebenso wie den Mantel seiner Frau mit dem Silberfuchskragen. Dieser Mantel machte seiner Frau zu schaffen, und sie fühlte sich oft verpflichtet, anderen zu sagen, dass sie ihn geerbt, nicht gekauft hatte. Was die Wahrheit war. Trotzdem trug sie ihn zu bestimmten Anlässen wie jenem Abendessen gern, anscheinend, um vor Leuten zu bestehen, mit denen sie eigentlich nichts zu tun haben mochte.
»Ich würde äußerst ungern einer so netten Dame mit einem großen Silberfuchskragen am Mantel das Herz brechen müssen«, hatte Lillian geschrieben.
»Wie soll Lillian einen Silberfuchskragen von einem Loch im Boden unterscheiden können?«, fragte Corrie, als er meinte, es ihr nicht länger verschweigen zu dürfen. »Bist du sicher, sie hat es so geschrieben?«
»Ganz sicher.«
Er hatte den Brief sofort verbrannt, hatte sich davon besudelt gefühlt.
»Dann hat sie einiges dazugelernt«, sagte Corrie. »Ich habe sie immer für verschlagen gehalten. Ich nehme an, sie umzubringen kommt nicht in Betracht?«
Er lächelte nicht einmal, also sagte sie ganz ernst: »Ich mache nur Spaß.«
Es war April, aber immer noch kalt genug, um sich ein Feuer zu wünschen. Sie hatte vorgehabt, ihn darum zu bitten, das ganze Abendbrot über, aber seine sonderbare, düstere Stimmung hatte sie davon abgehalten.
Er erzählte ihr, dass seine Frau eigentlich gar nicht zu dem Essen hatte hingehen wollen. »Es ist alles einfach schieres Pech.«
»Du hättest auf sie hören sollen«, sagte sie.
»Es ist das Schlimmste«, sagte er. »Das Schlimmste, was passieren konnte.«
Beide starrten in den schwarzen Kamin. Er hatte sie nur einmal berührt, zur Begrüßung.
»Das nicht«, sagte Corrie. »Nicht das Schlimmste. Nein.«
»Nein?«
»Nein«, sagte sie. »Wir könnten ihr das Geld geben. Es ist eigentlich nicht viel.«
»Ich habe nicht ...«
»Nicht du. Ich.«
»Auf keinen Fall.«
»Doch.«
Sie zwang sich, leichthin zu sprechen, aber ihr war eiskalt geworden. Denn was, wenn er nein sagte? Nein, das kann ich nicht zulassen. Nein, das ist ein Zeichen. Ein Zeichen, dass wir aufhören müssen. Sie war sicher, etwas Ähnliches hatte sich in seiner Stimme, in seinem Gesicht niedergeschlagen. All das alte Zeug über die Sünde. Das Böse.
»Für mich ist das nichts«, sagte sie. »Und selbst, wenn du es dir leicht beschaffen könntest, wärst du nicht fähig, es zu tun. Du hättest das Gefühl, du nimmst es deiner Familie weg - wie könntest du?«
Familie. Das hätte sie nicht sagen dürfen. Nicht dieses Wort.
Doch sein Gesicht hellte sich auf. Er sagte: Nein, nein, aber in seiner Stimme lag Zweifel. Und da wusste sie, es würde kein Problem sein. Nach einer Weile, als er wieder fähig war, an Praktisches zu denken, fiel ihm noch etwas aus dem Brief ein. Es musste in Scheinen sein. Schecks konnte sie nicht gebrauchen.
Er sprach, ohne aufzuschauen, wie über etwas Geschäftliches. Scheine waren auch für Corrie am besten. Die würden sie nicht kompromittieren.
»Prima«, sagte sie. »Es ist sowieso keine astronomische Summe.«
»Aber sie darf nicht erfahren, dass wir es so sehen«, warnte er.
Ein Postfach sollte auf Lillians Namen eingerichtet werden. Die Scheine sollten in einem an sie adressierten Umschlag dort zwei Mal jährlich hinterlegt werden. Die Daten würden von ihr festgelegt werden. Nie einen Tag zu spät. Oder, wie sie sich ausgedrückt hatte, sie könnte sonst anfangen, sich Sorgen zu machen.
Er berührte Corrie immer noch nicht, außer bei dem dankbaren, fast förmlichen Abschied. Das Thema muss von dem, was zwischen uns ist, getrennt bleiben, schien er sagen zu wollen. Wir fangen ganz neu an. Wir werden wieder das Gefühl haben können, dass wir niemandem weh tun. Nichts Falsches tun. So hätte er es mit seinen Worten gesagt, die unausgesprochen blieben. Mit ihren eigenen Worten machte sie eine halb scherzhafte Bemerkung, deren Witz nicht ankam.
»Wir haben jetzt schon zu Lillians Ausbildung beigetragen - so schlau war sie früher nicht.«
»Wir wollen aber nicht, dass sie noch schlauer wird. Und noch mehr verlangt.«
»Das lassen wir auf uns zukommen. Außerdem können wir damit drohen, zur Polizei zu gehen. Sogar jetzt schon.«
»Aber das wäre das Ende von dir und mir«, sagte er. Er hatte sich schon verabschiedet und wandte den Kopf ab. Sie standen auf der windigen Veranda.
Er sagte: »Ich könnte ein Ende von dir und mir nicht ertragen. «
»Ich bin froh, das zu hören«, sagte Corrie.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
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Autoren-Porträt von Alice Munro
Alice Munro, geboren 1931 in Ontario, gehört zu den bedeutendsten Autorinnen der Gegenwart. Mit ihrem umfangreichen erzählerischen Werk ist sie Bestsellerautorin in ihrem Heimatland Kanada und der gesamten angelsächsischen Welt. 2009 wurde sie mit dem "Man Booker International Prize" ausgezeichnet. 2013 erhielt Alice Munro den "Literatur-Nobelpreis".Heidi Zerning übersetzt seit vielen Jahren englische und amerikanische Literatur, unter anderem Truman Capote, Steve Tesich, Virginia Woolf und eben Alice Munro, als deren "deutsche Stimme" sie gilt.
Bibliographische Angaben
- Autor: Alice Munro
- 2013, 368 Seiten, Maße: 12,5 x 20,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Zerning, Heidi
- Übersetzer: Heidi Zerning
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- ISBN-10: 3100488326
- ISBN-13: 9783100488329
- Erscheinungsdatum: 05.12.2013
Rezension zu „Liebes Leben “
Der Spannungsfaktor ist Munros faszinierendem Stil geschuldet, der den Leser von Geschichte zu Geschichte trägt. Stuttgarter Nachrichten 20140202
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