Der Fürst des Parnass
Eine Erzählung
Im Barcelona des 16. Jahrhunderts trifft der passionierte Buchdrucker Sempere auf einen glücklosen jungen Dichter. Dieser heißt Cervantes und wird eines Tages den Don Quijote erschaffen. Und ein unscheinbarer Gottesacker wird zum sagenumwobenen Friedhof der vergessenen Bücher.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Der Fürst des Parnass “
Im Barcelona des 16. Jahrhunderts trifft der passionierte Buchdrucker Sempere auf einen glücklosen jungen Dichter. Dieser heißt Cervantes und wird eines Tages den Don Quijote erschaffen. Und ein unscheinbarer Gottesacker wird zum sagenumwobenen Friedhof der vergessenen Bücher.
Klappentext zu „Der Fürst des Parnass “
EXKLUSIV ZUM WELTTAG DES BUCHESMit 'Der Fürst des Parnass' möchte sich Carlos Ruiz Zafón bei seinen deutschen Lesern und vor allem bei den Buchhändlern bedanken, die seine Bücher zu den vielgeliebten und erfolgreichen Romanen gemacht haben. Der Autor verzichtet auf sein Honorar, das, vom Verlag aufgerundet, dem Sozialwerk des Deutschen Buchhandels zugutekommt.
In 'Der Fürst des Parnass' erzählt er, wie alles begann, wie im prachtvollen Barcelona des 16. Jahrhunderts ein passionierter Buchdrucker namens Sempere auf einen glücklosen jungen Dichter trifft - er heißt Cervantes und wird eines Tages den 'Don Quijote' schaffen -, wie ein geheimnisvoller Verleger mit Engel am Revers die Bühne betritt und sich ein unscheinbarer Gottesacker zum sagenumwobenen Friedhof der Vergessenen Bücher wandelt. Eine Geschichte von Ehrgeiz und Scheitern, von Wahnsinn und unsterblicher Liebe, eine Hommage an eine verwunschene Stadt am Meer und an die universelle Magie der Bücher.
Lese-Probe zu „Der Fürst des Parnass “
Der Fürst des Parnass von Carlos Ruiz ZafónEine versehrte Scharlachsonne ging am Horizont unter, als der Caballero Antoni de Sempere, von allen der Büchermacher genannt, die Mauer erklomm, die die Stadt abriegelte, und das Gefolge in der Ferne näher kommen sah. Man schrieb das Jahr des Heils 1616, und ein schießpulvergesättigter Dunst wand sich über einem Barcelona aus Stein und Staub. Der Büchermacher drehte sich wieder zur Stadt um, und sein Blick verlor sich im Gewirr von Türmen, Palästen und Gassen, die im Miasma dauernder Dunkelheit schimmerten, welche nur eben von Fackeln und eng an den Mauern entlangratternden Kutschen durchbrochen wurde.
Eines Tages werden Barcelonas Mauern fallen, und die Stadt wird sich unter dem Himmel wie eine Träne aus schwarzer Farbe auf Weihwasser ausbreiten.
Der Büchermacher lächelte bei der Erinnerung an die Worte seines guten Freundes, als dieser sechs Jahre zuvor die Stadt verlassen hatte.
Ich nehme die Erinnerung mit, ein Gefangener der Schönheit seiner Straßen und ein Schuldner seiner dunklen Seele, zu der ich zurückzukommen verspreche, um die meine auszuhauchen und mich ans süßeste ihrer Vergessen zu klammern.
Das Echo der sich der Stadtmauer nähernden Hufe riss ihn aus seiner Träumerei. Der Büchermacher wandte den Blick nach Osten und erspähte das Gefolge, das bereits die Richtung zum großen San-Antonio-Tor eingeschlagen hatte.
... mehr
Die schwarze Trauerkarosse war mit geschnitzten Reliefs und Figuren rund um die verglaste, mit Samtvorhängen verschleierte Kabine verziert. Zwei Reiter eskortierten sie. Vier mit Federn und Trauerflor geschmückte Pferde zogen sie, und die Räder wirbelten eine Staubwolke auf, die in der Bernsteindämmerung erglühte. Auf dem Bock zeichnete sich die Gestalt eines Kutschers mit bedecktem Gesicht ab, und hinter ihm erhob sich, die Kutsche wie eine Galionsfigur krönend, ein silberner Engel. Der Büchermacher senkte die Augen und seufzte bekümmert. Da wurde ihm bewusst, dass er nicht allein war - er brauchte nicht aufzuschauen, um zu wissen, wer der Herr neben ihm war. Er nahm den kalten Lufthauch und den Geruch nach verwelkten Blumen wahr, der ihn immer begleitete.
»Man sagt, der ist ein guter Freund, der gleichzeitig erinnern und vergessen kann«, sagte der Herr. »Ich sehe, Sie haben die Verabredung nicht vergessen, Sempere.«
»Und Sie nicht die Schuld, Signore.«
Der Herr trat näher, bis sein blasses Gesicht kaum noch eine Handbreit von dem des Büchermachers entfernt war, und Sempere sah sich im dunklen Spiegel dieser Pupillen, die sich verfärbten und verengten wie bei einem Wolf, der frisches Blut riecht, selbst gespiegelt. Der Herr war um keinen Tag gealtert und trug noch dieselben eleganten Kleider. Sempere spürte einen Schauder und wäre am liebsten sofort davongelaufen, nickte aber bloß höflich.
»Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte er.
»Der Geruch nach Druckerschwärze verrät Sie, Sempere. Haben Sie jüngst etwas Gutes gedruckt, was Sie mir empfehlen können?«
Der Büchermacher gewahrte den Band in den Händen des Herrn.
»Ich habe nur eine bescheidene Druckerei, für die Ihres Geschmacks würdige Federn unerreichbar sind. Zudem möchte man meinen, der Signore hat schon Lektüre für den heutigen Abend.«
Der Herr ließ ein aus spitzen weißen Zähnen geformtes Lächeln spielen. Der Büchermacher wandte den Blick zum Trauerzug, der schon beinahe die Mauer erreicht hatte. Er spürte die Hand des Herrn auf seiner Schulter und presste die Zähne zusammen, um nicht zu zittern.
»Keine Angst, mein lieber Sempere. Eher wird das Röcheln von Avellaneda und der Meute der Unglücksraben und Neider kommen, die Ihr Freund Sebastián de Comellas für die Nachwelt druckt, als die Seele meines lieben Antoni de Sempere zu der bescheidenen Herberge, die ich leite. Sie haben nichts von mir zu befürchten.«
»Etwas Ähnliches haben Sie vor sechsundvierzig Jahren zu Don Miguel gesagt.«
»Siebenundvierzig. Und ich habe nicht gelogen. «
Der Büchermacher begegnete kurz dem Blick des Herrn, und einen Traummoment lang glaubte er in dessen Gesicht eine Traurigkeit zu lesen so groß wie seine eigene.
»Und ich dachte, das wäre ein glorreicher Tag für Sie, Signor Corelli«, bemerkte er.
»Schönheit und Wissen sind das einzige Licht, das den elenden Stall erleuchtet, den zu durchschreiten ich gezwungen bin, Sempere. Sein Verlust ist mein größter Kummer.«
Zu ihren Füßen zog das Trauergefolge durch das San-Antonio-Tor. Mit einer Handbewegung lud der Herr den Drucker ein, sich in Bewegung zu setzen.
»Kommen Sie mit, Sempere. Heißen wir unseren guten Freund Don Miguel willkommen in dem Barcelona, das er so sehr geliebt hat.«
Und bei diesen Worten überließ sich der alte Sempere der Erinnerung und dem Gedenken an jenen fernen Tag, da er, nicht weit von hier, einen jungen Mann namens Miguel de Cervantes Saavedra kennengelernt hatte, dessen Schicksal und Erinnerung in der Nacht aller Zeiten mit seinem eigenen Schicksal und dem seines Namens verbunden sein sollte ...
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Die schwarze Trauerkarosse war mit geschnitzten Reliefs und Figuren rund um die verglaste, mit Samtvorhängen verschleierte Kabine verziert. Zwei Reiter eskortierten sie. Vier mit Federn und Trauerflor geschmückte Pferde zogen sie, und die Räder wirbelten eine Staubwolke auf, die in der Bernsteindämmerung erglühte. Auf dem Bock zeichnete sich die Gestalt eines Kutschers mit bedecktem Gesicht ab, und hinter ihm erhob sich, die Kutsche wie eine Galionsfigur krönend, ein silberner Engel. Der Büchermacher senkte die Augen und seufzte bekümmert. Da wurde ihm bewusst, dass er nicht allein war - er brauchte nicht aufzuschauen, um zu wissen, wer der Herr neben ihm war. Er nahm den kalten Lufthauch und den Geruch nach verwelkten Blumen wahr, der ihn immer begleitete.
»Man sagt, der ist ein guter Freund, der gleichzeitig erinnern und vergessen kann«, sagte der Herr. »Ich sehe, Sie haben die Verabredung nicht vergessen, Sempere.«
»Und Sie nicht die Schuld, Signore.«
Der Herr trat näher, bis sein blasses Gesicht kaum noch eine Handbreit von dem des Büchermachers entfernt war, und Sempere sah sich im dunklen Spiegel dieser Pupillen, die sich verfärbten und verengten wie bei einem Wolf, der frisches Blut riecht, selbst gespiegelt. Der Herr war um keinen Tag gealtert und trug noch dieselben eleganten Kleider. Sempere spürte einen Schauder und wäre am liebsten sofort davongelaufen, nickte aber bloß höflich.
»Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte er.
»Der Geruch nach Druckerschwärze verrät Sie, Sempere. Haben Sie jüngst etwas Gutes gedruckt, was Sie mir empfehlen können?«
Der Büchermacher gewahrte den Band in den Händen des Herrn.
»Ich habe nur eine bescheidene Druckerei, für die Ihres Geschmacks würdige Federn unerreichbar sind. Zudem möchte man meinen, der Signore hat schon Lektüre für den heutigen Abend.«
Der Herr ließ ein aus spitzen weißen Zähnen geformtes Lächeln spielen. Der Büchermacher wandte den Blick zum Trauerzug, der schon beinahe die Mauer erreicht hatte. Er spürte die Hand des Herrn auf seiner Schulter und presste die Zähne zusammen, um nicht zu zittern.
»Keine Angst, mein lieber Sempere. Eher wird das Röcheln von Avellaneda und der Meute der Unglücksraben und Neider kommen, die Ihr Freund Sebastián de Comellas für die Nachwelt druckt, als die Seele meines lieben Antoni de Sempere zu der bescheidenen Herberge, die ich leite. Sie haben nichts von mir zu befürchten.«
»Etwas Ähnliches haben Sie vor sechsundvierzig Jahren zu Don Miguel gesagt.«
»Siebenundvierzig. Und ich habe nicht gelogen. «
Der Büchermacher begegnete kurz dem Blick des Herrn, und einen Traummoment lang glaubte er in dessen Gesicht eine Traurigkeit zu lesen so groß wie seine eigene.
»Und ich dachte, das wäre ein glorreicher Tag für Sie, Signor Corelli«, bemerkte er.
»Schönheit und Wissen sind das einzige Licht, das den elenden Stall erleuchtet, den zu durchschreiten ich gezwungen bin, Sempere. Sein Verlust ist mein größter Kummer.«
Zu ihren Füßen zog das Trauergefolge durch das San-Antonio-Tor. Mit einer Handbewegung lud der Herr den Drucker ein, sich in Bewegung zu setzen.
»Kommen Sie mit, Sempere. Heißen wir unseren guten Freund Don Miguel willkommen in dem Barcelona, das er so sehr geliebt hat.«
Und bei diesen Worten überließ sich der alte Sempere der Erinnerung und dem Gedenken an jenen fernen Tag, da er, nicht weit von hier, einen jungen Mann namens Miguel de Cervantes Saavedra kennengelernt hatte, dessen Schicksal und Erinnerung in der Nacht aller Zeiten mit seinem eigenen Schicksal und dem seines Namens verbunden sein sollte ...
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
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Autoren-Porträt von Carlos Ruiz Zafón
Carlos Ruiz Zafón, geb. 1964 in Barcelona, lebt heute in Los Angeles. Mit den großen Barcelona-Romanen 'Der Schatten des Windes' und 'Das Spiel des Engels' begeisterte er ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt; seine Bücher wurden in über 40 Sprachen übersetzt. Das Spiel des Engels stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.Peter Schwaar wurde 1947 in Zürich geboren, Studium der Germanistik in Zürich und Berlin, Redakteur beim Zürcher Tages-Anzeiger, seit 1987 freier Journalist und Übersetzer. Er lebt in Barcelona.
Bibliographische Angaben
- Autor: Carlos Ruiz Zafón
- 2014, Lim. Ausg., 96 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Schwaar, Peter
- Übersetzer: Peter Schwaar
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596198828
- ISBN-13: 9783596198825
- Erscheinungsdatum: 27.03.2014
Rezension zu „Der Fürst des Parnass “
Wer wissen will, warum der Friedhof der vergessenen Bücher gegründet wurde (...) kommt an 'Der Fürst des Parnass' nicht vorbei. http://www.buechertreff.de/romane-erzaehlungen/79538-carlos-ruiz-zafon-fuerst-parnass-pack-el/
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