Bio
Eine Biographie über Alfred Biolek, geschrieben von ihm selbst und Veit Schmidinger.
Der Meister der TV-Unterhaltung und Talkshow-Kultur berichtet über 40 Jahre Fernsehgeschichte, über sein Leben vor der Fernsehzeit und neben der Arbeit. Kölner Treff....
Eine Biographie über Alfred Biolek, geschrieben von ihm selbst und Veit Schmidinger.
Der Meister der TV-Unterhaltung und Talkshow-Kultur berichtet über 40 Jahre Fernsehgeschichte, über sein Leben vor der Fernsehzeit und neben der Arbeit. Kölner Treff. Am laufenden Band. Bios Bahnhof. Boulevard Bio. Alfredissimo. Kann man mehr Fernsehgeschichte schreiben? Kann man über Jahrzehnte mehr Sympathien beim Publikum gewinnen, ohne sich jemals anzubiedern und die eigene Bildung und Intelligenz zu verraten?
Alfred Biolek ist ein Unikat. Und weil er bei aller Prominenz immer zurückhaltend, fast stumm war, wenn es um sein persönliches Leben ging, ist dieses Buch für sein Publikum und seine Anhänger eine späte Überraschung. Zusammen mit Veit Schmidinger erzählt Alfred Biolek zum ersten Mal die Geschichte seines Lebens. Die Geschichte seiner Kindheit, die fast ein eigenes Buch wert wäre, führt mitten in den Strudel des Untergangs des alten Mitteleuropa.
Sein Geburtsort, Freistadt, heute Karwin, in dem Deutsche, Tschechen, Polen, Schlesier und Juden zusammenlebten, war das Paradies seiner Kindheit, aus dem er früh vertrieben wurde. Die dramatische Flucht in den Westen, der Tod des älteren Bruders, die Schulzeit in den frühen Jahren der Bundesrepublik haben ihn geprägt, vor allem die Erfahrung, als junger Deutscher ein Jahr in den USA zu leben.
Der Rest ist ein Bildungsroman, den das Leben schrieb - das Jura-Studium und das Studentenkabarett, der Assessor in der Rechtsabteilung des ZDF und die Münchner Bohème in den 70ern, der Talk-Show-König und die Homosexualität, der Weltbürger und der Fernsehkoch. Der Gesprächspartner der Republik. ZDF und ARD. Köln und Berlin.
Ein Buch über ein Leben, in dem viele Leben stecken.
Ebenfalls erhältlich:
Alfred Biolek - Neue Rezepte (Best.-Nr.: 737964)
Kölner Treff. Am laufenden Band. Bios Bahnhof. Boulevard Bio. Alfredissimo.Kann man mehr Fernsehgeschichte schreiben? Kann man über Jahrzehnte mehr Sympathien beim Publikum gewinnen, ohne sich jemals anzubiedern und die eigene Bildung und Intelligenz zu verraten?
Alfred Biolek ist ein Unikat. Und weil er bei aller Prominenz immer zurückhaltend, fast stumm war, wenn es um sein persönliches Leben ging, ist dieses Buch für sein Publikum und seine Anhänger eine späte Überraschung.
Zusammen mit Veit Schmidinger erzählt Alfred Biolek zum ersten Mal die Geschichte seines Lebens. Die Geschichte seiner Kindheit, die fast ein eigenes Buch wert wäre, führt mitten in den Strudel des Untergangs des alten Mitteleuropa. Sein Geburtsort, Freistadt, heute Karwin, in dem Deutsche, Tschechen, Polen, Schlesier und Juden zusammenlebten, war das Paradies seiner Kindheit, aus dem er früh vertrieben wurde. Die dramatische Flucht in den Westen, der Tod des älteren Bruders, die Schulzeit in den frühen Jahren der Bundesrepublik haben ihn geprägt, vor allem die Erfahrung, als junger Deutscher ein Jahr in den USA zu leben. Der Rest ist ein Bildungsroman, den das Leben schrieb - das Jura-Studium und das Studentenkabarett, der Assessor in der Rechtsabteilung des ZDF und die Münchner Bohème in den 70ern, der Talk-Show-König und die Homosexualität, der Weltbürger und der Fernsehkoch. Der Gesprächspartner der Republik. ZDF und ARD. Köln und Berlin. Ein Buch über ein Leben, in dem viele Leben stecken.
Bio - Mein Leben von Alfred Biolek mit Veit Schmidinger
LESEPROBE
New York 2006
Lieber Veit,
heute schreibe ich dir aus New York.Es gibt keine Stadt der Welt, die ich so oft besucht habe wie New York. Währendich gestern durch Manhattan gebummelt bin, habe ich versucht, zu zählen: 1951und 1952, zu Beginn und am Ende meines Jahres als Austauschschüler, fing esan. 1966 war ich dann für die Dreharbeiten zu einer Folge von Urlaub nachMaß zum dritten Mal hier. Ich erinnere mich noch, dass wir damals auf demBroadway das Musical Hello Dolly mit Ginger Rogersin der Hauptrolle gesehen haben. Aber wie es dann - ab Mitte der siebzigerJahre - weiterging, konnte ich nicht mehr so genau rekonstruieren. Ich kam aufdreißig bis vierzig Besuche - vielleicht waren es sogar mehr.
Nach dem Spaziergang in Midtown fuhrich mit der Subway in denSüden von Manhattan. Als ich in Soho und in Greenwich Villagedurch die Straßen ging, wurde ich ziemlich sentimental, weil ich mich an alldie Menschen erinnerte, mit denen ich hierher gereist war oder die ich hierkennen gelernt hatte. Ich stand vor den Häusern, in denen ich für einige Tage,für zwei bis drei Wochen über Weihnachten und Neujahr oder drei Monate langlebte. In den siebziger und achtziger Jahren gab es viele Wohnungsbesitzer,die ihre Wohnungen untervermieteten und sich damit ein Zubrot verdienten. Sielebten in dieser Zeit bei Freunden oder in ihrem Häuschen auf dem Land. Einbrasilianischer Bekannter besuchte zum Beispiel regelmäßig zu Weihnachten undNeujahr seinen Vater in Brasilien, und ich konnte sein Loft mieten. DieVermieter eines anderen Lofts, in dem ich zusammen mit einem Freund drei Monatelebte, waren auf einer Weltreise. Mit jeder dieser Wohnungen verbinden sichunterschiedliche Erlebnisse, Erfahrungen, Glücksmomente und Enttäuschungen.
Aber nicht nur die Häuser, in denenich gewohnt habe, rufen Erinnerungen wach. Ich stand vor der Pianobar, in der ich Weihnachten 1982 und danach sehrviele Abende verbrachte. Dort trafen sich Sänger und Tänzer, die am Broadwayarbeiteten. Sobald der Pianist ein Lied aus einem der Musicals anstimmte, sangenfast alle mit, und es entstand eine Stimmung, die schwer zu beschreiben ist.Ich stand vor den Eingängen einschlägiger Clubs, in denen es Mitte derSiebziger wild zuging. Ich war damals viel zu gehemmt, viel zu sehr von meinerkeuschen Jugend geprägt, um da mitzumachen. Heute kann ich nur sagen: zumGlück. Ein Freund, bei dem ich in dieser Zeit in einem Haus Ecke Christopher-und Bleeker Street wohnte, war nicht so zurückhaltendwie ich. Im Dezember 1983 besuchte ich ihn dann im Krankenhaus. Es hieß, erhabe eine Lungenentzündung - oder etwas Ähnliches, nicht näher Definierbares.Als er kurz darauf starb, ahnten wir, dass es diese neue tödliche Krankheit,dass es Aids sein musste.
Natürlich frage ich mich bei diesemkurzen Besuch in New York auch, warum ich immer wieder und so oft in dieseStadt gereist bin. Eine eindeutige Antwort lässt sich darauf nicht geben.Sicher war New York, als ich es Mitte der siebziger Jahre für mich entdeckte,eine Stadt, in der alles möglich war, was man für unmöglich hielt. >Dasgibt es nicht!< gab es nicht. Vom höchsten Kunstgenussin der Metropolitan Opera, in der Carnegie-Hall, am Broadway,in einem der kleinen Off-Broadway-Theater oder im Museumof Modern Art bis hin zum in jeder Hinsicht dreckigsten Club im Meat district gab es alles. Auchin der Gastronomie und beim Einkaufen konnte man zwischen den alleredelstenSpitzenrestaurants und Feinkostgeschäften und den primitivsten FastFood-Läden und Straßenmärkten in der Canalstreet wählen. New York hatte auf engstem Raum diemeisten Superlative zu bieten. Gleichzeitig konnte man aber auch ein ganznormales, unspektakuläres Leben führen, wenn man wie ich nicht ins Hotel ging,sondern sich eine möblierte Wohnung mietete.
Das heutige Berlin erinnert mich einbisschen an dieses New York der siebziger und achtziger Jahre. Die Stadt wararm, in vielen Gegenden schmutzig, gefährlich und voller Bettler und Obdachloser.Gleichzeitig herrschte eine Aufbruchsstimmung nach dem Motto >Es kann nurbesser werden<. Die allgemeine Stimmung damals läßtsich als jung, zukunftsorientiert, mutig, zum Teil auch hemmungslosbeschreiben. So etwas gab es in der eher spießigen Bundesrepublik nicht.München hatte Anfang der siebziger Jahre etwas davon - aber das ging auch dortin kurzer Zeit in etablierte Sattheit über. Köln war angenehm unbürgerlich, aberviel zu klein, viel zu nahe an Bonn, um auch nur einen Hauch von New Yorkauszustrahlen. Nur in der Kölner Kunstszene mit den vielen in Köln ansässigenKünstlern, den vielen Galerien für zeitgenössische Kunst und dem sich langsametablierenden Kunstmarkt spürte man etwas vom New Yorker Geist. Ich wolltediesen Geist aber auch im Alltag erleben. Deshalb zog es mich immer wiederhierhin.
Die Stadt hat sich seit damalsnatürlich sehr verändert. Die Schwulen gehen nicht mehr in Clubs, wenn siejemanden für ein kurzes oder für ein langes Abenteuer kennen lernen wollen. Siesurfen stattdessen im Internet, erzählen mir meine jüngeren Freunde.
Aber auch der Charakter ganzerGegenden hat sich gewandelt. Im Augenblick übernachte ich bei meiner NichteMiriam, die mit ihrem schwarzen Lebenspartner in Harlem wohnt. Früher hatte ichmal einen Gospel-Gottesdienst am Sonntagmorgen in Harlem besucht. Nie hätte iches gewagt, diesen Stadtteil am Abend aufzusuchen.
Heute ist Harlem in großen Teilenein sauberes, sicheres Wohngebiet, das sich von den Stadtteilen weiter»unten«, von Manhattan, in erster Linie dadurch unterscheidet, dass die Mietennoch einigermaßen zu bezahlen sind. Einigermaßen heißt, dass die Wohnungen hier>nur< teuer und nicht absurd sind wie im Zentrum von Manhattan.
Oder nimm den Times Square, indessen Nähe ich gestern Abend zum Essen verabredet war. Diese Gegend fing schonvor längerer Zeit an, sich zu wandeln. Ich kenne noch die schmutzigenStriplokale mit Live-Pornoshows für Heteros und auch einige für Schwule.Dazwischen billige Kinos, heruntergekommene Geschäfte und viele alte Theater,in denen Musicals und Broadway-Shows aufgeführt wurden. Heute sind dieseTheater fast das Einzige, was von damals übrig geblieben ist. Das Haus, in dem nochvor vier Jahren eine Männer-Strip-Show gezeigt wurde, ist abgerissen. TeureHotels, moderne Restaurants und aufwendige Geschäfte sind an die Stelle dermuffigen, dreckigen Geschäfte, Kinos oder Clubs getreten. Das, was abergeblieben ist, sind die Unmengen von Touristen aus aller Welt und die riesigenReklameflächen.
Vor dein Essen stand ich vor einemTheater, in dem ich vor etwa acht Jahren die Show von Dame Edna besucht hatte.Ich hatte mich verabredet und wollte Barry Humphries -so heißt der Künstler, der die Kunstfigur Dame Edna darstellt - in seiner Garderobeabholen. Dort begegnete mir ein Idol von mir, das einzige Vorbild, das ich fürmeine Arbeit hatte: Dick Cavett.
Er hatte von Ende der sechziger bisMitte der siebziger Jahre eine Talkshow im amerikanischen Fernsehen, und dasZDF zeigte anlässlich eines Interviews mit ihm Ausschnitte aus seinen Shows.Ich war hingerissen von der Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor. Ich glaube,dass ich später - ohne mir das bewusst zu machen - dieser Mischung nacheiferte.Doch seine Talkshow war für das große amerikanische Publikum zu intelligentgemacht, zu anspruchsvoll. Dick Cavett musste wegenzu geringer Quoten im kommerziellen Fernsehen aufhören und wechselte zu einemöffentlichen, nicht kommerziellen Fernsehkanal, dessen Quote so gering war,dass sie gar nicht erst erfasst wurde. Wahrscheinlich würde ihm heute imdeutschen Fernsehen dasselbe passieren. Für mich war damals die kurze Begegnungmit dem weißhaarigen Mann und seiner eleganten Ehefrau jedenfalls ein großer,bewegender Moment, den ich nie vergessen werde.
So sind meine zwei Tage in New Yorkjetzt eine Mischung aus großer Vertrautheit, großer Nähe einerseits und großerFremdheit, großer Ferne andererseits. So viel Sentimentalität war selten.
Dein Alfred
© Verlag Kiepenheuer & Witsch
- Autoren: Alfred Biolek , Veit Schmidinger
- 2006, 3. Aufl., 320 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- ISBN-10: 3462037250
- ISBN-13: 9783462037258
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