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Der große Bruder

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Als Olivias großer Bruder Marcus sich nach Jahren wieder meldet, sind es nur noch fünf Minuten bis zu ihrem Gesellschaftermeeting. Er ist auf dem Weg in den Operationssaal, wo ihm das Bein amputiert werden soll. Bisher hatte Olivia alles unter...
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Kommentare zu "Der große Bruder"
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    10 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 09.03.2018

    4,5 Sterne für ein Leben auf dem Prüfstand

    „Olivia und Marcus waren einander nicht wichtig, darin waren sie sich einig, Was Olivia bei der Vorstellung empfand, dass sie ihm sein Bein abnehmen würden, überfiel sie deshalb wie ein Dieb die Nacht.“

    Seit vier Monaten ist Olivia Finanzleiterin der maroden Firma Porzellan & Geschirr Kyvon und hat sich zum ehrgeizigen Ziel gesetzt dieses Amsterdamer Traditionsunternehmen zu retten. Für ihre Familie bleibt deshalb wenig Zeit. Inzwischen kann sie schon behaupten „aus den desaströsen Zahlen berappelt“, was sie beim Gesellschaftermeeting, das in wenigen Minuten beginnt, verkünden will. Genau in diesem Moment erreicht sie ein Telefonanruf ihres Bruders, dass er auf dem Weg in den Operationssaal sei und sie sein Bein wahrscheinlich abnehmen werden. „Marcus war ein lausiger Zuckerpatient, der seine Ärzte in den Wahnsinn trieb“, Olivia macht sich daher zunächst nicht allzu große Sorgen, aber inmitten des Meetings ist sie nicht mehr fähig an etwas anderes zu denken. Sie muss das Meeting verlassen.

    Marcus tritt nach Jahren ohne Kontakt schlagartig wieder in ihr Leben und stellt alles auf den Kopf. Olivia weiß weder wo ihr Bruder derzeit wohnt, „Er ist vor kurzem in irgendeinen Ferienpark gezogen.“, „Letztes Jahr, oder das Jahr davor, ich weiß es nicht mehr.“, noch hat er ihr verraten, wo ihm das Bein abgenommen werden soll. Scheinbar völlig abgeklärt ruft sie ihren Sohn an, „Ich muss wissen, in welchem Krankenhaus Onkel Marcus liegt. Ich gebe dir zweihundert Euro, wenn du es innerhalb einer halben Stunde schaffst, ihn zu finden. Für jede Minute, die du länger brauchst, gibt es einen Euro weniger.“, und schon wenig später steht sie an dessen Krankenbett.

    Olivia lebt gemeinsam mit ihrem Ehemann Gerard und ihren zwei Söhnen Tom und Julius in einem sterilen, viel Raum bietenden Stadthaus. Haushalt, Familie versorgen und Job, Olivia will überall perfekt sein, nur Gefühle sind nicht so ihr Ding. Welch ein Glück, dass Gerard und sie beide „Sentimentalitäten ablehnten“, oder war das gar nicht so? Das ist nur eine der Fragen, auf die Olivia Antworten suchen muss, weil mit dem Einzug ihres Bruders plötzlich alles ganz anders ist. „Kummer-War dieses Wort jemals in ihrem Haus laut ausgesprochen worden?“. Sind mit ihrem Bruder auch Emotionen eingezogen?

    Als Leser darf man die Entwicklungen, die ausgelöst durch den Besuch von Marcus, die Tatsache, dass er seinen Gefühlen und Tränen freien Lauf lässt, die Träume von Gerard und den beiden Söhnen ernst nimmt und sich auch überall einmischt, mit Olivia vorgehen verfolgen.

    Der eher nüchterne Sprachstil liest sich locker, leicht und die kurze Geschichte ist schnell verschlungen. Der Autorin gelingt es auf den wenigen 130 Seiten sehr gut eine gelungene Charakterdarstellung von Olivia zu zeigen, allerdings muss man dazu auch zwischen den Zeilen lesen. Sätze wie „Der Rollstuhl passte nicht schlecht zur Einrichtung. Der Reifen, der Stahl und das Leder verbanden Marcus mit dem Haus.“, bereiten beim Lesen ein bittersüßes Lächeln. Humor im üblichen Sinne durch schlagfertige Dialoge oder Situationskomik, habe ich nicht gefunden.

    Ich konnte mich zu großen Teilen gut in Olivia hineindenken und –fühlen. Die Eltern, viel mit dem eigenen Gemüseladen beschäftigt, hatten wenig Zeit für Zwischenmenschliches und sie hat wohl schon immer um Anerkennung gekämpft. Jetzt einsehen zu müssen, dass sie vielleicht selbst Schuld trägt am schlechten Verhältnis zu ihrem Bruder Marcus und auch, dass ihre Familie eigentlich in einer Krise steckt, die sie bisher gar nicht bewusst wahrgenommen oder verdrängt hat, ist sicher nicht einfach. „Das hier war plötzlich das Einzige was zählte: nicht, dass ihre Söhne sie unmöglich fanden und ihr Mann sich an ihr störte, sondern dass ihr Bruder es nicht sehen durfte. Sie wollte im diesem Moment nur, dass er sah wie gut sie es machte. Wie sehr ihre Familie sie liebte.“, ist ein eindeutiger Beweis dafür, wie schwer sie sich damit tut. Sich einzugestehen, dass man sich insgeheim doch Nähe wünscht, auch das ist sicher für einen unterkühlten Menschen wie sie sehr schwer. „In einer Panik, die sie nicht begriff, stand sie über das verschwundene Bein gebeugt da“ Wie konnte sie das Bein eines Mannes vermissen, den sie in seiner Gänze nie vermisste?“

    Die Autorin erzählt aus der Perspektive von Olivia, weshalb man ihr wohl am nächsten ist. Marcus war mir weder sympathisch noch unsympathisch. Gerard liebt seine Frau, fühlt sich aber vernachlässigt, weshalb er mir fast leid getan hat und auch die Söhne brauchen wohl von einer Mutter mehr als ein warmes Essen und ein aufgeräumtes Zimmer um glücklich zu sein. Die fünfzehn Gesellschafter sind ebenfalls interessant angelegt. Auch hier wollen die alten Familienmitglieder nicht wirklich sehen, was den jungen schon länger klar zu sein scheint.

    Alles in allem ein Roman, der zum zwischen den Zeilen Lesen und zum Nachzudenken, ob man im eigenen Leben vielleicht doch das eine oder andere aus dem falschen Blickwinkel sieht, anregt.

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