Der hat mir gerade noch gefehlt
Roman. Aus d. Engl. v. Inez Meyer
Emma, Leonie und Hannah sind Freundinnen. Jede von ihnen hat einen Herzenswunsch, dessen Erfüllung sie für den Rest ihres Lebens glücklich machen würde - denken sie zumindest.
Emma ist frisch verheiratet und sehnt sich nach einem Kind. Leonie, geschiedene...
Emma ist frisch verheiratet und sehnt sich nach einem Kind. Leonie, geschiedene...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Der hat mir gerade noch gefehlt “
Emma, Leonie und Hannah sind Freundinnen. Jede von ihnen hat einen Herzenswunsch, dessen Erfüllung sie für den Rest ihres Lebens glücklich machen würde - denken sie zumindest.
Emma ist frisch verheiratet und sehnt sich nach einem Kind. Leonie, geschiedene Mutter dreier Kinder, träumt davon, jene tiefe Liebe zu finden, die sie in ihrer Ehe vermisst hat. Und Hannah sieht in Freiheit und finanzieller Unabhängigkeit ihr Glück. Zielstrebig, mit Witz und Pfiff arbeiten die drei an ihren Zielen.
Emma ist frisch verheiratet und sehnt sich nach einem Kind. Leonie, geschiedene Mutter dreier Kinder, träumt davon, jene tiefe Liebe zu finden, die sie in ihrer Ehe vermisst hat. Und Hannah sieht in Freiheit und finanzieller Unabhängigkeit ihr Glück. Zielstrebig, mit Witz und Pfiff arbeiten die drei an ihren Zielen.
Klappentext zu „Der hat mir gerade noch gefehlt “
Emma, Leonie und Hannah haben jede für sich nur einen einzigen, einfachen Wunsch - und dann wären sie für den Rest ihres Lebens absolut glücklich. Denken sie. Für die frisch verheiratete Emma ist es schon Glückseligkeit, der Kontrolle ihres dominierenden Vaters entronnen zu sein. Den Himmel auf Erden würde es bedeuten, wenn sie und ihr geliebter Mann jetzt ein Kind bekämen. Leonies, geschiedene Mutter dreier Kinder im Teenageralter, hat den Herzenswunsch, die wahre Liebe zu finden, die während ihrer zehnjährigen Ehe völlig fehlte. Und Hannah, die sich alleine durchschlägt, nachdem sie von dem Mann verlassen wurde, den sie liebte, sieht in Unabhängigkeit und Sicherheit ihr Glück - etwas, das ihr wohl kein Mann vermitteln kann. Zielstrebig und mit Witz und Pfiff arbeiten die drei an ihren Hoffnungen und Sehnsüchten - aber ihre Wünsche erfüllen sich auf völlig überraschende Weise ...
Lese-Probe zu „Der hat mir gerade noch gefehlt “
Hannah streckte ein schlankes, sonnengebräuntes Bein in Richtung Armatur aus, umklammerte mit ihren tropfenden Zehen geschickt den Heißwasserhahn und spürte, wie das heiße Wasser sich angenehm mit dem Badewasser vermischte."Das ist nicht das erste Mal, dass du das machst", bemerkte Jeff amüsiert, als sie sich im Wasser gegen ihn zurücksinken ließ. Ihr Rücken schmiegte sich an seine nackte Brust, zwischen ihnen nichts als der nach Zitronenmelisse duftende Schaum.
"Ich lese gerne in der Badewanne, und im Winter finde ich es lästig, sich aufzusetzen, um heißes Wasser nachzulassen. Also bin ich darauf gekommen, es mit den Füßen zu tun", murmelte Hannah, während das Wasser langsam die alte Badewanne füllte und die Wärme ihren Körper durchflutete. Sie fühlte sich angenehm müde und gleichzeitig glücklich. Obwohl sie während der letzten Nacht kaum eine halbe Stunde geschlafen hatte, schien jeder Quadratzentimeter ihres Körpers befriedigt zu sein. Nach solch einer wunderbaren Marathonliebesnacht war die Vorstellung eines gemeinsamen Bades einfach unwiderstehlich. Das Badewasser hatte die Schmerzen besänftigt, die Jeffs energiegeladene Liebeskünste hinterlassen hatten. In einem irrwitzigen Augenblick wären sie um ein Haar aus Hannahs Bett gefallen. Gerade noch hatte sie einen lauten Schrei unterdrücken können, als der Schmerz ihr den Rücken bis zum Nacken hochgefahren war. Diese Nachteile musste man bei Affären mit jüngeren Männern wohl in Kauf nehmen, denn Rückenprobleme waren ihnen fremd, und sie genossen gymnastische Nummern mit Spiegeln, Sesseln und dem Bademantelgürtel. Der arme Harry hatte seinerzeit den Gürtel seines Bademantels lediglich hinter sich her über den Küchenboden geschleift und dabei Staubflocken, heruntergefallene Cornflakes und Dreck aufgewirbelt.
Doch warum nannte sie ihn eigentlich "den armen Harry"? Ach, der Arme! Parasitärer, verlogener Mistkerl Harry traf seinen Charakter besser. Beim Stichwort Parasit hoffte sie insgeheim, sein
... mehr
zwölfmonatiger Treck durch Südamerika habe ihn vielleicht mit jenen berüchtigten, in tropischen Gewässern lebenden Parasiten in Kontakt gebracht, die sich den Urinstrahl eines Mannes hinaufschlängelten, der dumm genug war, in einen Fluss zu pinkeln. Hatte der Parasit es erst einmal bis in den Körper geschafft, waren die Folgen katastrophal. Hannah hoffte, die dann nötige Behandlung würde eine schmerzhafte Operation beinhalten, nach der Harry sich für eine Woche nur unter großen Schmerzen würde aufsetzen können. Ähnlich wie das an einen Entenschnabel erinnernde Spekulum, das Frauen für ihren Schmiertest ertragen mussten, nur eben noch um einiges schlimmer.
"Kannst du auch noch andere Dinge mit deinen Füßen anstellen?", erkundigte sich Jeff verschmitzt und riss sie aus ihren Gedanken vom Amazonas und schmerzhaften medizinischen Experimenten, indem er zärtlich an ihrem Ohrläppchen knabberte.
"Nein", erwiderte Hannah bestimmt. Das heiße Wasser beruhigte den pochenden Schmerz in ihrer rechten Hüfte. Mit geschlossenen Augen ließ sie die bevorstehende Stunde an ihrem geistigen Auge vorüberziehen: Ihr kleiner Koffer ruhte ordentlich auf einem Schrank im Gästezimmer, und die Kleidung, die sie nach Ägypten mitnehmen wollte, lag umsichtig sortiert auf dem Gästebett. Zum Packen würde sie eine halbe Stunde benötigen, wobei sie jedes Kleidungsstück und jeden Toilettenartikel von ihrer - stark reduzierten - Liste abhakte. Danach würde sie den Kühlschrank ausräumen. Schließlich war es höchst unangenehm, lediglich der eigenen Faulheit wegen in eine widerlich stinkende Küche zurückzukehren. Wenn die Küche dann auch noch durch eine nur schlecht schließende Tür mit dem Wohnzimmer verbunden war, war die Geruchsfrage besonders wichtig. Bei Licht betrachtet, dachte Hannah, während sie sich ihre Vorbereitungen mit der Präzision einer Schweizer Uhr durch den Kopf gehen ließ, blieben ihr nur noch wenige Minuten Zeit in der Badewanne.
Jeff aber hatte ganz andere Vorstellungen. Seine Lippen wanderten von ihrem Hals bis zu den Schultern, während seine Hände im Wasser Hannahs Schenkel streichelten. Sie spürte, wie sich seine muskulöse Brust mit dem Waschbrettbauch vor Verlangen zusammenzog, als er sie berührte.
Abrupt setzte sie sich auf und stellte das heiße Wasser ab. Ihr dunkles Haar klebte ihr wie Seetang an der Haut.
"Dazu ist jetzt nicht mehr die Zeit, Jeff", mahnte sie ihn streng. "Es ist bereits halb zehn. In zwei Stunden muss ich am Flughafen sein. Vorher muss ich noch ein paar Telefonate erledigen, und gepackt habe ich auch noch nicht."
Mühelos presste Jeff sie wieder in die Wanne zurück, denn seine Arme waren es gewohnt, ihr doppeltes Körpergewicht zu heben. "Wenn ich mit dir käme, würdest du nicht viel packen müssen", murmelte er dicht an ihrem Ohr. "Nur ein paar Tanga-Bikinis und so ein sexy Kleid, wie das von gestern Abend."
Hannah musste lächeln. Das amethystfarbene Kleid war tatsächlich unglaublich gewagt und stach aus ihrer begrenzten und recht konservativen Garderobe heraus. Es hatte zwei zarte Spaghettiträger, und sie hatte es in einem Designershop im Ausverkauf erstanden. Es hatte ein volles Jahr in ihrem Schrank gehangen, ehe sie den Mut aufgebracht hatte, es zu tragen. Doch letzte Nacht wurde die Eröffnung des neuen Nachtklubs Jupiter im Hotel gefeiert, und sie hatte es gewagt.
"Es werden jede Menge Prominente da sein. Die Gästeliste liest sich wie das Who is Who", hatte eine von Hannahs Kolleginnen an der Rezeption bereits Wochen vor der Eröffnung aufgeregt verkündet. "Wir müssen uns richtig ins Zeug legen. Wir dürfen das Hotel nicht im Stich lassen."
Also hatte sich Hannah tatsächlich "ins Zeug gelegt", hatte ihr langes dunkles Haar aufgedreht, dass es ihr in schimmernden großzügigen Locken den Rücken hinunterwallte. Dann hatte sie sich in das sündhaft teure Kleid gezwängt. Bereits mehrmals hatte sie es zurückgeben wollen, weil es ihr wie die pure Geldverschwendung vorkam. Den anderen Empfangsdamen des Triumph Hotels hatte es die Sprache verschlagen, als sie, die normalerweise so bodenständige Frau Campbell, in anderer Aufmachung als ihrer sonstigen Freizeitkluft - einer weißen Bluse und gebügelten Blue Jeans, Blazer und Laufschuhen - sahen. Verblüfft bestätigten sie ihr, wie sexy sie aussah. Wer hätte gedacht, dass sich die höfliche kühle Empfangsdame nur mittels eines Kleides in eine Sirene verwandeln konnte?
Jeff Williams, der dem neu errichteten Sportbereich des Hotels vorstand, wusste nichts von Hannahs Ruf eines unnahbaren Fräuleins. Als er ihren durchtrainierten, kurvenreichen Körper in dem dünnen, eng anliegenden Chiffon gesehen hatte, war ihm vor Bewunderung der Atem stehen geblieben.
Anders als die prominentengeilen anderen Angestellten, die mit großen Augen die Stars beim Schlucken ihres Moëts in einem eigens für sie abgetrennten Areal beobachteten, hatten Jeff und Hannah ihre Tanzleidenschaft entdeckt. Sie tranken mehr Mineralwasser als Alkohol, während sie sich sinnlich über den Tanzboden bewegten und Jive, Boogie, Salsa und sogar einen Walzer hinlegten, als der Discjockey einen langsamen, jazzigen Song spielte. Vom Vergnügen beflügelt fühlte sich Hannah bereits nach zwei Glas Weißwein beschwipst. Jeffs Küsse schienen ihr vollkommen selbstverständlich und nicht als peinlicher Fauxpas. "Ich bin zehn Jahre älter als du", meinte sie, als sie sich beide in einen Sessel zwängten, er seine muskulösen Arme um sie legte und ihr seinen Blondschopf entgegenbeugte. Sie kam sich wie ein verliebter Teenager vor, aber es machte Spaß.
"Sechsunddreißig ist doch kein Alter", murmelte Jeff und küsste die dunklen Locken, die an ihrer Wange klebten.
Da seine Junggesellenwohnung am anderen Ende der Stadt lag und sich eher wie eine Männerkatakombe anhörte, die er sich mit noch drei weiteren jungen Männern teilte, erschien es sinnvoll, die berühmte Tasse Kaffee in Hannahs aufgeräumter Wohnung einzunehmen, die gleich um die Ecke des Triumph Hotels lag.
Von dem kleinen, hart gepolsterten Sofabett aus hatte Jeff die ungewöhnlichen Brokatkissen bewundert, die Hannah eigenhändig mit goldener Stofffarbe verziert hatte. Danach hatte er seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen wollen und hatte mit den Fingern auf sehr erotische Art und Weise Hannahs Arm gestreichelt. Dass er sie nicht sofort überrumpeln würde, hatte sie geahnt. Denn schließlich war er es gewohnt, dass ihm die Frauen angesichts seiner sportlich durchtrainierten Figur zu Füßen lagen. Jeff musste sich um attraktive, schöne Frauen nicht bemühen. Deshalb stellte er immer gleich klar, dass sie wussten, worauf sie sich einließen, wenn es etwas intimer wurde.
"Bist du dir auch sicher, dass du es möchtest?", fragte er. Sein leuchtender, verlangender Blick ließ an seiner eigenen Motivation keinen Zweifel aufkommen.
Hannah hatte sich bereits entschieden, nach zwölf Monaten des Zölibats eine Affäre in vollen Zügen zu genießen, hatte die Frage also bejaht. Es war himmlisch gewesen, als ob man einen alten Tennisschläger wieder zur Hand nimmt, den man seit Ivan Lendls Eroberung von Wimbledon nicht mehr benutzt hatte und feststellte, dass man den Ball, auch ohne sich nach Strich und Faden zu blamieren, über das Netz bekam.
Jeff ahnte nicht, dass sie so viel Bewegung das letzte Mal bei einer Stepp-Aerobic-Stunde gehabt hatte, bei der alle mit schweißnassen T-Shirts und schmerzenden Schenkeln einem Supermodel gelauscht hatten, das sie anbrüllte, die Arme zu bewegen.
Sie jedenfalls würde ihm nicht erzählen, dass er außer ihrer Wenigkeit der Erste war, der in dem großen Doppelbett mit der gelben Brokatrückwand schlief, die Hannah selbst gefertigt hatte, da sie das pfirsichfarbene Original aus Dralon verabscheute. Ihrer Ansicht nach flößte Männern, insbesondere jüngeren Männern, die Vorstellung einer enthaltsamen Frau Angst ein. Dasselbe galt für eine Frau, die sich ganz bewusst für Sex entschied und ihr Verlangen nicht mit übermäßigem Alkoholkonsum entschuldigte. Eine solche bewusste Entscheidung drückte implizit ein anderes großes B aus: Bindung.
Wenn Jeff wüsste, dass sie sich ausgerechnet ihn ausgesucht hatte, um ihr Jahr der Enthaltsamkeit zu beenden, würde er sicher wie der geölte Blitz aus der Wohnung schießen. Aber er wusste es nicht.
Hannah hatte gelernt, Männer lediglich in einer Hinsicht als nützlich zu betrachten, und dabei hatte sie nicht das Geldverdienen im Visier. Diese Lektion hatte sie bereits in sehr jungen Jahren von ihrem verschwenderischen Vater gelernt. Hannah war in der wilden Landschaft von Connemara aufgewachsen, einem Landstrich, wo nur die zähesten Tiere überlebten. Dort arbeiteten Bauern wie ihr Vater entweder so lange, bis ihre Hände von Arthritis zerfressen und sie weit vor ihrer Zeit gealtert waren, oder aber sie wandten sich der Flasche zu und bürdeten es ihren Frauen auf, für die Kinder zu sorgen und die Elektrizitätsrechnung zu begleichen. Hannahs Vater hatte von letzterer Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Ihre Mutter war es gewesen, die vor ihrer Zeit gealtert war. Ihr hageres Gesicht war bereits Anfang vierzig von Falten und Unglück gezeichnet gewesen. Anna Campbell dabei zu beobachten, wie sie blass und erschöpft aus der Küche des Dorfhotels nach Hause kam und sich dann hinsetzte, um für einen jämmerlichen Lohn noch einen weiteren Pullover zu stricken, hatte Hannah in ihrem Wunsch bestärkt, niemals selbst in diese Sackgasse zu geraten. Kein Mann würde sie in einer solch unheiligen Ehe versklaven, noch würde er betrunken nach Hause torkeln und nach einem Abendessen verlangen, zu dem er nicht einen Pfennig beigesteuert hatte. Auf gar keinen Fall.
Sie würde ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten und ganz und gar unabhängig sein, eine Karrierefrau, die sich niemals unter schwachem Licht die Augen wegen ein paar extra Pfund würde verderben müssen, nur um ihre Kinder für die Sonntagsmesse ordentlich einzukleiden.
Dass sie in der Schule die Abschlussprüfung nicht bestanden hatte und unmittelbar darauf Harry auf der Bildfläche erschien, waren die beiden folgenschweren Ausrutscher ihres sonst so makellosen Plans. Zähneknirschend - eine Angewohnheit, vor deren Folgen sie ihr Zahnarzt wiederholt gewarnt hatte - stellte sie fest, jetzt wieder ganz auf Linie zu sein. Oder doch fast. Ein neuer Job, eine Bildungsreise zum Auffüllen ihrer Wissenslücken, und ein neues Leben. Jeff, so nett er auch war, würde in diesem neuen Leben keinen Platz finden. Er würde ihr lediglich im Weg stehen und sie von Liebe und anderen Dinge träumen lassen. Und von der Liebe hatte sie für ihr ganzes Leben genug.
Das Wasser kühlte sich unangenehm ab. Wenn sie sich nicht bald auf die Socken machte, würde sie sich verspäten. Grazil richtete sich Hannah auf und stieg aus der Wanne.
"Du bist ausgesprochen gut in Form", bemerkte Jeff, der ihre trainierten Arme und ihre schlanke Taille bewunderte.
"Für mein Alter, willst du sagen", neckte sie ihn, schlang ein Handtuch um ihren Körper und rieb sich den Wangenknochen an der Stelle, wo er vom ständigen Zähneknirschen am meisten schmerzte.
"Für jedes Alter", bekräftigte er. "Du treibst sicher viel Sport. Ich begegne so vielen Frauen, die sich gehen lassen. Sie scheinen zu glauben, wenn man von Natur aus keinen athletischen Körperbau hat, ist es die Mühe nicht wert. Du aber hast richtig dafür gearbeitet."
Hannah hielt beim Trockenrubbeln ihrer Haare inne und dachte an die vielen Stunden, die sie im vergangenen Jahr mit verbissenem Gesicht auf dem Stepper verbracht und versucht hatte, sich Harry aus dem Kopf zu schlagen. Ihn aus ihrem Leben zu streichen, war schwer genug gewesen; ihn jedoch aus ihren Gedanken zu löschen, war eine gänzlich andere Angelegenheit.
Vor Harry (oder v. H., wie sie es gerne formulierte) war sie für eine siebenundzwanzigjährige Kettenraucherin in einem passablen Fitnesszustand gewesen. Mittelgroß und mit der erblichen Tendenz leicht zuzunehmen, war sie noch jung genug, um ohne viel körperliche Ertüchtigung auszukommen. Stattdessen zog sie den Fitnessplan "Marlboro Light" vor und zündete sich beim ersten Anzeichen von Hunger eine an.
Während ihrer Jahre mit Harry hatte sie sich viel zu häufig auf ihr altes Sofa gekuschelt und sich während eines Videos üppige Abendessen und ganze Pralinenschachteln hineingefuttert. Das Leben war eine einzige endlose Fantasie schmackhafter Mahlzeiten und Faulenzerabende, während denen sie sich fast die Zehenspitzen vor dem Feuer verbrannten. Harry monologisierte derweil über den Roman, den er noch schreiben würde. Hannah ihrerseits wollte den perspektivlosen Job in einem Bekleidungsgeschäft nicht mehr an den Nagel hängen, um ihren Traum von Wohlstand und vollkommener Unabhängigkeit wahr zu machen. Um ihre Figur kümmerte sie sich nicht. Sogar mit dem Rauchen hatte sie aufgehört, als Harry während der Arbeit an einem Artikel über Nikotintabletten den Zigaretten abschwor. Keine Zigaretten jedoch bedeutete mehr Schokolade und Tee mit viel Zucker, um das Verlangen nach einer Zigarette zu unterdrücken. Harry hatte nicht ein einziges Pfund zugenommen, Hannah dagegen zwölf.
Das traute Zusammenleben zu zweit hatte sowohl ihren Ehrgeiz als auch ihre Taille schwinden lassen. Bis zu jenem schrecklichen Tag im August, als sie ihn vor die Tür gesetzt hatte und ihr altes Leben - und ihre alte Figur - wieder für sich beansprucht hatte.
"Ich gehe dreimal wöchentlich zum Aerobic und einmal zum Stretching. Zusätzlich laufe ich etwa fünfzehn Kilometer pro Woche", wandte sie sich an Jeff.
"Das sieht man", meinte er ernst. "Man muss etwas Anstrengung aufbringen, um die angepeilten Körpermaße zu erreichen."
Hannah nickte zustimmend. Es war ein Jammer, dass sie das Hotel verließ. Sicher hätte es Spaß gemacht, mit Jeff zusammen im Fitness-Studio zu trainieren, selbst wenn ihre Affäre vermutlich nicht von langer Dauer gewesen wäre.
Männer wie Jeff blickten einem immer über die Schulter, um zu sehen, wer sich als Nächste in die Schlange eingereiht hatte. Eine hübsche Zwanzigjährige mit Schmollmund in einem eng anliegenden Gymnastikanzug, die sich bei ihm danach erkundigte, wie sie die Latissimusmaschine zu bedienen habe - und das wäre das Ende ihrer Affäre gewesen.Wenn sie weiterhin im Hotel gearbeitet hätte, hätte sie sich mit Jeff gar nicht erst eingelassen. Die Buschtrommel des Klatsches im Hotel übertraf alle anderen Dienstleistungen um einiges an Effizienz. Ein Omelett brauchte mehr als eine halbe Stunde, um den Weg von der Küche in ein Zimmer zu finden. Doch dauerte es nur zehn Minuten, damit ein süffisanter Klatsch den gesamten Weg von den Küchen über den Portier bis hin zum Geschäftszentrum und dem Restaurant geschafft hatte. Wenn Hannah mit dem neuen Leiter des Fitness-Studios in Zusammenhang gebracht worden wäre, hätte der Klatsch Olympiareife gewonnen.
"Kannst du auch noch andere Dinge mit deinen Füßen anstellen?", erkundigte sich Jeff verschmitzt und riss sie aus ihren Gedanken vom Amazonas und schmerzhaften medizinischen Experimenten, indem er zärtlich an ihrem Ohrläppchen knabberte.
"Nein", erwiderte Hannah bestimmt. Das heiße Wasser beruhigte den pochenden Schmerz in ihrer rechten Hüfte. Mit geschlossenen Augen ließ sie die bevorstehende Stunde an ihrem geistigen Auge vorüberziehen: Ihr kleiner Koffer ruhte ordentlich auf einem Schrank im Gästezimmer, und die Kleidung, die sie nach Ägypten mitnehmen wollte, lag umsichtig sortiert auf dem Gästebett. Zum Packen würde sie eine halbe Stunde benötigen, wobei sie jedes Kleidungsstück und jeden Toilettenartikel von ihrer - stark reduzierten - Liste abhakte. Danach würde sie den Kühlschrank ausräumen. Schließlich war es höchst unangenehm, lediglich der eigenen Faulheit wegen in eine widerlich stinkende Küche zurückzukehren. Wenn die Küche dann auch noch durch eine nur schlecht schließende Tür mit dem Wohnzimmer verbunden war, war die Geruchsfrage besonders wichtig. Bei Licht betrachtet, dachte Hannah, während sie sich ihre Vorbereitungen mit der Präzision einer Schweizer Uhr durch den Kopf gehen ließ, blieben ihr nur noch wenige Minuten Zeit in der Badewanne.
Jeff aber hatte ganz andere Vorstellungen. Seine Lippen wanderten von ihrem Hals bis zu den Schultern, während seine Hände im Wasser Hannahs Schenkel streichelten. Sie spürte, wie sich seine muskulöse Brust mit dem Waschbrettbauch vor Verlangen zusammenzog, als er sie berührte.
Abrupt setzte sie sich auf und stellte das heiße Wasser ab. Ihr dunkles Haar klebte ihr wie Seetang an der Haut.
"Dazu ist jetzt nicht mehr die Zeit, Jeff", mahnte sie ihn streng. "Es ist bereits halb zehn. In zwei Stunden muss ich am Flughafen sein. Vorher muss ich noch ein paar Telefonate erledigen, und gepackt habe ich auch noch nicht."
Mühelos presste Jeff sie wieder in die Wanne zurück, denn seine Arme waren es gewohnt, ihr doppeltes Körpergewicht zu heben. "Wenn ich mit dir käme, würdest du nicht viel packen müssen", murmelte er dicht an ihrem Ohr. "Nur ein paar Tanga-Bikinis und so ein sexy Kleid, wie das von gestern Abend."
Hannah musste lächeln. Das amethystfarbene Kleid war tatsächlich unglaublich gewagt und stach aus ihrer begrenzten und recht konservativen Garderobe heraus. Es hatte zwei zarte Spaghettiträger, und sie hatte es in einem Designershop im Ausverkauf erstanden. Es hatte ein volles Jahr in ihrem Schrank gehangen, ehe sie den Mut aufgebracht hatte, es zu tragen. Doch letzte Nacht wurde die Eröffnung des neuen Nachtklubs Jupiter im Hotel gefeiert, und sie hatte es gewagt.
"Es werden jede Menge Prominente da sein. Die Gästeliste liest sich wie das Who is Who", hatte eine von Hannahs Kolleginnen an der Rezeption bereits Wochen vor der Eröffnung aufgeregt verkündet. "Wir müssen uns richtig ins Zeug legen. Wir dürfen das Hotel nicht im Stich lassen."
Also hatte sich Hannah tatsächlich "ins Zeug gelegt", hatte ihr langes dunkles Haar aufgedreht, dass es ihr in schimmernden großzügigen Locken den Rücken hinunterwallte. Dann hatte sie sich in das sündhaft teure Kleid gezwängt. Bereits mehrmals hatte sie es zurückgeben wollen, weil es ihr wie die pure Geldverschwendung vorkam. Den anderen Empfangsdamen des Triumph Hotels hatte es die Sprache verschlagen, als sie, die normalerweise so bodenständige Frau Campbell, in anderer Aufmachung als ihrer sonstigen Freizeitkluft - einer weißen Bluse und gebügelten Blue Jeans, Blazer und Laufschuhen - sahen. Verblüfft bestätigten sie ihr, wie sexy sie aussah. Wer hätte gedacht, dass sich die höfliche kühle Empfangsdame nur mittels eines Kleides in eine Sirene verwandeln konnte?
Jeff Williams, der dem neu errichteten Sportbereich des Hotels vorstand, wusste nichts von Hannahs Ruf eines unnahbaren Fräuleins. Als er ihren durchtrainierten, kurvenreichen Körper in dem dünnen, eng anliegenden Chiffon gesehen hatte, war ihm vor Bewunderung der Atem stehen geblieben.
Anders als die prominentengeilen anderen Angestellten, die mit großen Augen die Stars beim Schlucken ihres Moëts in einem eigens für sie abgetrennten Areal beobachteten, hatten Jeff und Hannah ihre Tanzleidenschaft entdeckt. Sie tranken mehr Mineralwasser als Alkohol, während sie sich sinnlich über den Tanzboden bewegten und Jive, Boogie, Salsa und sogar einen Walzer hinlegten, als der Discjockey einen langsamen, jazzigen Song spielte. Vom Vergnügen beflügelt fühlte sich Hannah bereits nach zwei Glas Weißwein beschwipst. Jeffs Küsse schienen ihr vollkommen selbstverständlich und nicht als peinlicher Fauxpas. "Ich bin zehn Jahre älter als du", meinte sie, als sie sich beide in einen Sessel zwängten, er seine muskulösen Arme um sie legte und ihr seinen Blondschopf entgegenbeugte. Sie kam sich wie ein verliebter Teenager vor, aber es machte Spaß.
"Sechsunddreißig ist doch kein Alter", murmelte Jeff und küsste die dunklen Locken, die an ihrer Wange klebten.
Da seine Junggesellenwohnung am anderen Ende der Stadt lag und sich eher wie eine Männerkatakombe anhörte, die er sich mit noch drei weiteren jungen Männern teilte, erschien es sinnvoll, die berühmte Tasse Kaffee in Hannahs aufgeräumter Wohnung einzunehmen, die gleich um die Ecke des Triumph Hotels lag.
Von dem kleinen, hart gepolsterten Sofabett aus hatte Jeff die ungewöhnlichen Brokatkissen bewundert, die Hannah eigenhändig mit goldener Stofffarbe verziert hatte. Danach hatte er seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen wollen und hatte mit den Fingern auf sehr erotische Art und Weise Hannahs Arm gestreichelt. Dass er sie nicht sofort überrumpeln würde, hatte sie geahnt. Denn schließlich war er es gewohnt, dass ihm die Frauen angesichts seiner sportlich durchtrainierten Figur zu Füßen lagen. Jeff musste sich um attraktive, schöne Frauen nicht bemühen. Deshalb stellte er immer gleich klar, dass sie wussten, worauf sie sich einließen, wenn es etwas intimer wurde.
"Bist du dir auch sicher, dass du es möchtest?", fragte er. Sein leuchtender, verlangender Blick ließ an seiner eigenen Motivation keinen Zweifel aufkommen.
Hannah hatte sich bereits entschieden, nach zwölf Monaten des Zölibats eine Affäre in vollen Zügen zu genießen, hatte die Frage also bejaht. Es war himmlisch gewesen, als ob man einen alten Tennisschläger wieder zur Hand nimmt, den man seit Ivan Lendls Eroberung von Wimbledon nicht mehr benutzt hatte und feststellte, dass man den Ball, auch ohne sich nach Strich und Faden zu blamieren, über das Netz bekam.
Jeff ahnte nicht, dass sie so viel Bewegung das letzte Mal bei einer Stepp-Aerobic-Stunde gehabt hatte, bei der alle mit schweißnassen T-Shirts und schmerzenden Schenkeln einem Supermodel gelauscht hatten, das sie anbrüllte, die Arme zu bewegen.
Sie jedenfalls würde ihm nicht erzählen, dass er außer ihrer Wenigkeit der Erste war, der in dem großen Doppelbett mit der gelben Brokatrückwand schlief, die Hannah selbst gefertigt hatte, da sie das pfirsichfarbene Original aus Dralon verabscheute. Ihrer Ansicht nach flößte Männern, insbesondere jüngeren Männern, die Vorstellung einer enthaltsamen Frau Angst ein. Dasselbe galt für eine Frau, die sich ganz bewusst für Sex entschied und ihr Verlangen nicht mit übermäßigem Alkoholkonsum entschuldigte. Eine solche bewusste Entscheidung drückte implizit ein anderes großes B aus: Bindung.
Wenn Jeff wüsste, dass sie sich ausgerechnet ihn ausgesucht hatte, um ihr Jahr der Enthaltsamkeit zu beenden, würde er sicher wie der geölte Blitz aus der Wohnung schießen. Aber er wusste es nicht.
Hannah hatte gelernt, Männer lediglich in einer Hinsicht als nützlich zu betrachten, und dabei hatte sie nicht das Geldverdienen im Visier. Diese Lektion hatte sie bereits in sehr jungen Jahren von ihrem verschwenderischen Vater gelernt. Hannah war in der wilden Landschaft von Connemara aufgewachsen, einem Landstrich, wo nur die zähesten Tiere überlebten. Dort arbeiteten Bauern wie ihr Vater entweder so lange, bis ihre Hände von Arthritis zerfressen und sie weit vor ihrer Zeit gealtert waren, oder aber sie wandten sich der Flasche zu und bürdeten es ihren Frauen auf, für die Kinder zu sorgen und die Elektrizitätsrechnung zu begleichen. Hannahs Vater hatte von letzterer Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Ihre Mutter war es gewesen, die vor ihrer Zeit gealtert war. Ihr hageres Gesicht war bereits Anfang vierzig von Falten und Unglück gezeichnet gewesen. Anna Campbell dabei zu beobachten, wie sie blass und erschöpft aus der Küche des Dorfhotels nach Hause kam und sich dann hinsetzte, um für einen jämmerlichen Lohn noch einen weiteren Pullover zu stricken, hatte Hannah in ihrem Wunsch bestärkt, niemals selbst in diese Sackgasse zu geraten. Kein Mann würde sie in einer solch unheiligen Ehe versklaven, noch würde er betrunken nach Hause torkeln und nach einem Abendessen verlangen, zu dem er nicht einen Pfennig beigesteuert hatte. Auf gar keinen Fall.
Sie würde ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten und ganz und gar unabhängig sein, eine Karrierefrau, die sich niemals unter schwachem Licht die Augen wegen ein paar extra Pfund würde verderben müssen, nur um ihre Kinder für die Sonntagsmesse ordentlich einzukleiden.
Dass sie in der Schule die Abschlussprüfung nicht bestanden hatte und unmittelbar darauf Harry auf der Bildfläche erschien, waren die beiden folgenschweren Ausrutscher ihres sonst so makellosen Plans. Zähneknirschend - eine Angewohnheit, vor deren Folgen sie ihr Zahnarzt wiederholt gewarnt hatte - stellte sie fest, jetzt wieder ganz auf Linie zu sein. Oder doch fast. Ein neuer Job, eine Bildungsreise zum Auffüllen ihrer Wissenslücken, und ein neues Leben. Jeff, so nett er auch war, würde in diesem neuen Leben keinen Platz finden. Er würde ihr lediglich im Weg stehen und sie von Liebe und anderen Dinge träumen lassen. Und von der Liebe hatte sie für ihr ganzes Leben genug.
Das Wasser kühlte sich unangenehm ab. Wenn sie sich nicht bald auf die Socken machte, würde sie sich verspäten. Grazil richtete sich Hannah auf und stieg aus der Wanne.
"Du bist ausgesprochen gut in Form", bemerkte Jeff, der ihre trainierten Arme und ihre schlanke Taille bewunderte.
"Für mein Alter, willst du sagen", neckte sie ihn, schlang ein Handtuch um ihren Körper und rieb sich den Wangenknochen an der Stelle, wo er vom ständigen Zähneknirschen am meisten schmerzte.
"Für jedes Alter", bekräftigte er. "Du treibst sicher viel Sport. Ich begegne so vielen Frauen, die sich gehen lassen. Sie scheinen zu glauben, wenn man von Natur aus keinen athletischen Körperbau hat, ist es die Mühe nicht wert. Du aber hast richtig dafür gearbeitet."
Hannah hielt beim Trockenrubbeln ihrer Haare inne und dachte an die vielen Stunden, die sie im vergangenen Jahr mit verbissenem Gesicht auf dem Stepper verbracht und versucht hatte, sich Harry aus dem Kopf zu schlagen. Ihn aus ihrem Leben zu streichen, war schwer genug gewesen; ihn jedoch aus ihren Gedanken zu löschen, war eine gänzlich andere Angelegenheit.
Vor Harry (oder v. H., wie sie es gerne formulierte) war sie für eine siebenundzwanzigjährige Kettenraucherin in einem passablen Fitnesszustand gewesen. Mittelgroß und mit der erblichen Tendenz leicht zuzunehmen, war sie noch jung genug, um ohne viel körperliche Ertüchtigung auszukommen. Stattdessen zog sie den Fitnessplan "Marlboro Light" vor und zündete sich beim ersten Anzeichen von Hunger eine an.
Während ihrer Jahre mit Harry hatte sie sich viel zu häufig auf ihr altes Sofa gekuschelt und sich während eines Videos üppige Abendessen und ganze Pralinenschachteln hineingefuttert. Das Leben war eine einzige endlose Fantasie schmackhafter Mahlzeiten und Faulenzerabende, während denen sie sich fast die Zehenspitzen vor dem Feuer verbrannten. Harry monologisierte derweil über den Roman, den er noch schreiben würde. Hannah ihrerseits wollte den perspektivlosen Job in einem Bekleidungsgeschäft nicht mehr an den Nagel hängen, um ihren Traum von Wohlstand und vollkommener Unabhängigkeit wahr zu machen. Um ihre Figur kümmerte sie sich nicht. Sogar mit dem Rauchen hatte sie aufgehört, als Harry während der Arbeit an einem Artikel über Nikotintabletten den Zigaretten abschwor. Keine Zigaretten jedoch bedeutete mehr Schokolade und Tee mit viel Zucker, um das Verlangen nach einer Zigarette zu unterdrücken. Harry hatte nicht ein einziges Pfund zugenommen, Hannah dagegen zwölf.
Das traute Zusammenleben zu zweit hatte sowohl ihren Ehrgeiz als auch ihre Taille schwinden lassen. Bis zu jenem schrecklichen Tag im August, als sie ihn vor die Tür gesetzt hatte und ihr altes Leben - und ihre alte Figur - wieder für sich beansprucht hatte.
"Ich gehe dreimal wöchentlich zum Aerobic und einmal zum Stretching. Zusätzlich laufe ich etwa fünfzehn Kilometer pro Woche", wandte sie sich an Jeff.
"Das sieht man", meinte er ernst. "Man muss etwas Anstrengung aufbringen, um die angepeilten Körpermaße zu erreichen."
Hannah nickte zustimmend. Es war ein Jammer, dass sie das Hotel verließ. Sicher hätte es Spaß gemacht, mit Jeff zusammen im Fitness-Studio zu trainieren, selbst wenn ihre Affäre vermutlich nicht von langer Dauer gewesen wäre.
Männer wie Jeff blickten einem immer über die Schulter, um zu sehen, wer sich als Nächste in die Schlange eingereiht hatte. Eine hübsche Zwanzigjährige mit Schmollmund in einem eng anliegenden Gymnastikanzug, die sich bei ihm danach erkundigte, wie sie die Latissimusmaschine zu bedienen habe - und das wäre das Ende ihrer Affäre gewesen.Wenn sie weiterhin im Hotel gearbeitet hätte, hätte sie sich mit Jeff gar nicht erst eingelassen. Die Buschtrommel des Klatsches im Hotel übertraf alle anderen Dienstleistungen um einiges an Effizienz. Ein Omelett brauchte mehr als eine halbe Stunde, um den Weg von der Küche in ein Zimmer zu finden. Doch dauerte es nur zehn Minuten, damit ein süffisanter Klatsch den gesamten Weg von den Küchen über den Portier bis hin zum Geschäftszentrum und dem Restaurant geschafft hatte. Wenn Hannah mit dem neuen Leiter des Fitness-Studios in Zusammenhang gebracht worden wäre, hätte der Klatsch Olympiareife gewonnen.
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Autoren-Porträt von Cathy Kelly
Autoren-Porträt vonCathy Kelly
Cathy Kelly arbeitete als Redakteurin, Filmkritikerin und Kummerkastentante" bei der Dubliner Sunday World. Ihre Romane dominiertenwochenlang die irischen und englischen Bestsellerlisten und sorgen inzwischenauch in Deutschland für Furore. Cathy Kelly lebt mit ihrem Lebensgefährten undihren Zwillingssöhnen in Wicklow.
Bibliographische Angaben
- Autor: Cathy Kelly
- 2001, Maße: 11,6 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442356784
- ISBN-13: 9783442356782
Rezension zu „Der hat mir gerade noch gefehlt “
"Eine herrliche Komödie, verbunden mit herzerwärmenden Liebesgeschichten!" -- The Sunday Times
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