Die Ahnen von Avalon
Die atemberaubende Geschichte der ersten...
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Die atemberaubende Geschichte der ersten Tage von Avalon und Tiriki, Priesterin und Prinzessin von Atlantis. Es ist ihre Bestimmung, die erste Hohepriesterin des Nebelreichs zu werden. Nocheinmal wird der Zauber des Nebelreiches heraufbeschworen.
An der Küste Britanniens gestrandet, muss sich Tiriki entscheiden, welchen Weg sie und die letzten Überlebenden ihres Volkes einschlagen sollen. Zerrissen von der Sehnsucht nach dem verschollenen Geliebten und den Pflichten, die sie auf der fremden Insel erwarten, erkennt Tiriki, dass es ihre Aufgabe ist, ein Heiligtum für den alten Glauben an die Große Mutter zu errichten.
Während dieser magische Ort unter großen Gefahren entsteht, erfüllen sich die Schicksale von Morgaines Vorfahren.
Die Ahnen von Avalon von Marion Zimmer Bradley
LESEPROBE
Das Bett schwankte. Tirikischreckte aus dem Schlaf und tastete nach Micail.Langsam verblassten die grausigen Bilder von Feuer und Blut, von einstürzendenGebäuden und einer gesichtslosen, dumpf brütenden Gestalt in Ketten. Sie lag jasicher und geborgen in ihrem Bett an der Seite ihres Gemahls.
»Den Göttern sei Dank«, flüsterte sie. »Es warnur ein Traum!«
»Nicht nur ... Sieh dorthin ... « Micail stützte sich auf einen Ellbogen und deutete zurDecke. Die Lampe schwang wild hin und her und jagte Schatten durch den Raum.»Ich weiß, was du geträumt hast. Ich hatte die gleiche Vision.«
In diesem Augenblick gab es einen neuen Stoß. Micail riss Tiriki in seine Armeund rollte sich mit ihr an die schützende Wand. Putz rieselte von der Decke.Irgendwo in weiter Ferne war das dumpfe Grollen fallender Steine zu hören. Diebeiden klammerten sich aneinander und wagten kaum zu atmen, bis das Bebenseinen Höhepunkt erreicht hatte und allmählich abklang.
»Der Berg erwacht«, sagte Micailgrimmig, als wieder Ruhe eingekehrt war. »Das war jetzt das dritte Mal in zweiTagen.« Er gab Tiriki freiund stieg aus dem Bett. »Die Beben werden immer stärker«, nickte Tiriki. Der Palast war massiv aus Stein gebaut und hatte imLauf der Jahre viele Erdstöße ausgehalten, doch jetzt entdeckte sie imflackernden Schein der Lampe, dass sich ein neuer Riss quer über die Decke zog.
»Ich muss mich sputen. Die ersten Berichtelaufen sicher schon ein. Kann ich dich allein lassen?«Micail schlüpfte in seine Sandalen und warf sicheinen Mantel über. Der große, kräftige Mann mit dem roten Haar, das im Scheinder Lampe förmlich Funken sprühte, wirkte unerschütterlicher als jedesMöbelstück im Raum.
»Natürlich«, sagte Tiriki,stand ebenfalls auf und hüllte ihren schlanken Körper in ein dünnes Gewand.»Schließlich bist du nicht nur Prinz von Ahtarrath,sondern auch der Oberste Priester dieser Stadt. Die Menschen warten nur darauf,dass du die Führung übernimmst. Aber lass dich nicht mit Arbeiten überhäufen,die auch andere erledigen können. Wir müssen am späten Vormittag das Ritualzelebrieren.« Sie fröstelte, wenn sie nur darandachte, vor den Omphalos treten zu müssen, aber sieließ sich nichts anmerken. Noch nie war ein Ritual zur Stärkung des Gleichgewichtsder Welt so nötig gewesen wie jetzt.
Er sah auf sie hinab und nickte. »Du wirkst sozerbrechlich, aber manchmal glaube ich, du bist stärker als wir alle.«
»Stark bin ich nur zusammen mit dir«, murmelte Tiriki, als er sie allein zurückließ.
Hinter der Gardine, die den Balkon vomSchlafgemach trennte, leuchtete es rot. Heute erreicht der Frühling seinenHöhepunkt, dachte sie voller Groll. Doch dies war nicht der Schein derMorgenröte. Die Stadt Ahtarra stand in Flammen.
Oben in der Stadt räumten die Menschen denSchutt beiseite und löschten die letzten Brände. Doch in die Tiefen desTempels, wo der Omphalos stand, drang davon keinLaut. Tiriki folgte dem Zug der Priesterinnen undPriester mit hoch erhobener Fackel in die unterste Höhle. Ein Schauer überliefsie, als sich der Pechbrand jäh in brodelnden grünen Rauch hüllte und die heißeFlamme zu einem Schatten ihrer selbst verschwamm.
In der Mitte der kreisrunden Höhle stand,funkelnd wie ein Kristall, der Omphalos. Dereiförmige Stein, halb so groß wie ein Mensch, schien mit gierigem Flimmernjegliches Licht an sich zu ziehen. Die vermummten Priester hatten sich an denWänden aufgereiht und ihre Fackeln darüber in die Wandhalter gesteckt. DieFlammen brannten tapfer weiter, vermochten aber das tiefe Dunkel des Raumeskaum zu durchdringen. Der Frosthauch hier unten in den Tiefen der Insel Ahtarrath war mit gewöhnlichem Feuer ohnehin nicht zuvertreiben, und die Luft war so feucht, dass sogar der Rauch der glimmendenWeihrauchkörner auf dem Altarstein zu Boden gedrückt wurde.
Vor dem Leuchten des Steins verblasste jeglichesLicht. Die Gesichter der Priester und Priesterinnen wären auch ohne Kapuzen undSchleier kaum zu unterscheiden gewesen. Tirikitastete sich zu ihrem Platz an der Wand vor. Die Gestalt neben ihr war Micail; um ihn zu erkennen, brauchte sie nichts zu sehen.Sie schenkte ihm ein stummes Lächeln und wusste, er spürte es.
Und wären wir auch körperlose Geister, dachtesie liebevoll, ich fände ihn dennoch überall. Auf seiner Brust glänzte matt dasheilige Medaillon, ein goldenes Rad mit sieben Speichen, als wollte es siedaran erinnern, dass er hier nicht ihr Gemahl war, sondern der Hohe Priester Osinarmen, der Sohn der Sonne. Auch sie war nicht mehreinfach Tiriki, sondern Eilantha,die Hüterin des Lichtes.
Micail richtete sich auf undstimmte mit bebender Stimme die Anrufung zur Tagundnachtgleiche an.
»Sind Tag und Nacht im Gleichgewicht...«
Andere, weichere Stimmen fielen ein:
»Halten die Waage sich Dunkel und Licht. Erdeund Himmel, Sonne und See Ein Ringkreuz bilden, das niemals vergeh'.«
Tiriki, von Kind an zurPriesterin erzogen, hatte gelernt, den Forderungen des Körpers nichtnachzugeben, aber die feuchte Luft und der unheimliche Druck in den Tiefen derErde waren so überwältigend, dass sie eine Gänsehaut bekam. Mit äußersterWillensanstrengung konzentrierte sie sich wieder auf den Gesang, der denstillen Raum mehr und mehr mit seinen Harmonien erfüllte... »Das Leid muss nunder Freude weichen, Der Schmerz die Hand dem Jubel reichen. So geht es Schrittum Schritt voran, Bis dass der Tag beherrscht die Bahn...«
Eine Generation zuvor war der Omphalos in einem verzweifelten Kampf, der schließlich zumUntergang des Alten Landes geführt hatte, für kurze Zeit zum SpielballSchwarzer Künste geworden. Zunächst hatte man befürchtet, er sei völligverdorben, und so hatten die Priester die Kunde verbreiten lassen, der Steinsei wie so vieles andere zur Strafe von der See verschlungen worden.
Darin steckte sogar ein Körnchen Wahrheit, dennder Stein lag, wenn schon nicht auf dem Grund des Meeres, so doch in einerHöhle tief unter den Tempeln und der Stadt Ahtarra.Seit er hier ruhte, war Ahtarrath, eine mittelgroßeInsel und Teil des Seereiches von Atlantis, zum geheiligten Zentrum der Weltgeworden. Der Omphalos war also nicht verloren, aberer verbarg sich auch weiterhin vor den Augen der Menschen. Selbst die OberstenPriester fanden nur selten einen Anlass, die Höhle zu betreten, und diewenigen, die es wagten, den Stein zu befragen, waren sich wohl bewusst, dasssie damit das Gleichgewicht der Welt erschüttern konnten.
Aus dem Amerikanischenvon Irene Holicki und Irene Bonhorst
© Diana Verlag
Autoren-Porträt von Marion Zimmer Bradley
MarionZimmer Bradley, 1930 in Albany im Bundesstaat New York geboren, hat als Autorinvon Die Nebel von Avalon, Die Wälder vonAlbion und Die Herrin von Avalon Weltruhmerlangt. In über fünfzehnjähriger Arbeit schuf sie einen modernenUnterhaltungsklassiker, ein Geschichtspanorama, Lieblingslektüre fürGenerationen von Lesern. Diese Romane wurden auch beim deutschen Publikum einüberwältigender Erfolg. Marion Zimmer Bradley starb am 25. September 1999 inihrem kalifornischen Wohnort Berkeley.
- Autor: Marion Zimmer Bradley
- 2005, 1, 606 Seiten, Maße: 13,6 x 21,1 cm, Hochw. Broschur mit Klappeinb.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828978037
- ISBN-13: 9783828978034
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