Die Seidenstraße, Die Färberin
Historischer Roman
Sinnlich und farbenprächtig: der faszinierendste Handelsweg der Welt - die Seidenstraße!
Um ihre Macht zu festigen, unterstützt Wu Zhao buddhistische Strömungen in ihrem Land. Da erfährt der Großzensor, dass sie in den...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Seidenstraße, Die Färberin “
Sinnlich und farbenprächtig: der faszinierendste Handelsweg der Welt - die Seidenstraße!
Um ihre Macht zu festigen, unterstützt Wu Zhao buddhistische Strömungen in ihrem Land. Da erfährt der Großzensor, dass sie in den illegalen Seidenhandel verwickelt ist ...
Lese-Probe zu „Die Seidenstraße, Die Färberin “
Wohnhaus des Malers Flinker Pinsel, Chang'an, Hauptstadt der Tang-Dynastie, China.Starr vor Wut ballte Grüne Nadel die Fäuste.
Der bittere Misserfolg macht mit einem Schlag alle Hoffnungen zunichte, die er während seiner Rückreise nach Chang'an genährt hatte.
Sollte er sie gleich zu Brei schlagen, sie blutig kratzen und ihr die Zunge herausreißen oder lieber warten, bis Speer des Lichts zurückkam?
Es war das erste Mal, dass jemand den an einen Chinesen erinnernden Uiguren, der im Auftrag der manichäischen Kirche von Turfan heimlich als Spion in Chang'an lebte, so behandelte.
Er hätte erwartet, dass eine Frau von so liederlichem Lebenswandel wie Jademond seinen Kuss zuließ, ihn sogar freudig erwiderte. Doch stattdessen hatte ihre Ohrfeige seine Wange so heftig getroffen, dass er gegen den niedrigen Tisch geprallt war und die halb geleerten Schalen mit Reisschnaps umstieß.
Mehr noch als dieser Schlag ins Gesicht aber hatten Jademonds empörte Worte seinem Stolz einen tödlichen Hieb versetzt: "Ihr gemeiner Hund! Ihn liebe ich, Euch nicht!"
Zum Glück hatte es bei diesem jämmerlichen Versuch keine Zeugen gegeben.
Sie befanden sich in dem kleinen verschwiegenen Boudoir, in dem Grüne Nadel Speer des Lichts und Jademond untergebracht hatte, um die beiden vor dem Zugriff des Kaiserlichen Zensorats zu schützen.
Es war ihm gelungen, Flinker Pinsel dazu zu bewegen, Speer des Lichts unter dem Vorwand, wichtige Besucher wünschten ihn zu sprechen, aus dem Raum zu holen, sodass er mit der schönen Jademond alleine sein könnte.
Der junge Mann argwöhnte nicht einen Moment, dass er in eine Falle gelockt werden sollte, und war dem Maler gehorsam gefolgt.
Und so war Jademond dem Uiguren in dem diskreten Gemach ausgeliefert. Er war ins Zimmer geplatzt, als sie gerade mit weit gespreizten Schenkeln dasaß und aufmerksam ihren intimen Spalt enthaarte.
Seit sie und Speer des Lichts bemerkt hatten, dass dies ihre Lust während des Liebesspiels noch steigerte,
... mehr
widmete sie sich dieser Beschäftigung, sobald auch nur der leiseste Flaum ihr Rosental bedeckte.
Normalerweise cremte sie nach dieser zarten Gartenarbeit ihre göttliche Pforte ausgiebig mit einer Salbe ein und gelangte dabei vor den Augen des gleichermaßen gerührten wie fiebrigen Speer des Lichts unwillkürlich zu einem weiteren Orgasmus, was Grüne Nadel, der sie vom Nebenraum aus durch das geschickt getarnte Fenster beobachtete, jedes Mal in höchste Erregung versetzte.
Als Jademond den Fremden im Raum bemerkte, bedeckte sie, verschreckt wie eine unberührte Jungfrau, hastig ihre Blöße mit einem Seidenschal.
Sie war immer noch halb nackt, und der leichte Stoff verhüllte kaum etwas von ihren atemberaubenden Reizen.
"Verlasst unverzüglich diesen Raum, oder ich rufe meinen Gemahl!", hatte die junge Arbeiterin, die der unerwartete Eindringling in Angst und Schrecken versetzte, protestiert.
Da nannte dieses schamlose Ding Speer des Lichts schon ihren "Gemahl"!
Krank vor Eifersucht war Grüne Nadel, dessen eingezwängtes Glied so stark angeschwollen war, dass es schmerzte, auf sie zugegangen wie ein Pferd, das von der Haferschale in der Hand des Stallburschen angelockt wurde.
"Kommt mir ja nicht zu nahe, Grüne Nadel, sonst schreie ich!"
"Jademond, hab keine Angst! Wie schön du bist. Ich werde ebenso gut sein wie Speer des Lichts. Ich verfüge über ungeahnte Talente", hatte er gestammelt.
"Ich dachte, Ihr meintet es gut mit uns, als Ihr Speer des Lichts und mich im Namen Eures angeblichen Rings des Roten Fadens hier versteckt habt!"
"Ich meine es nicht nur gut mit dir, ich begehre dich!", entfuhr es ihm, als er angesichts der fast nackten jungen Frau vor ihm jede Zurückhaltung aufgab.
"Wagt es ja nicht, mich anzufassen!", hatte sie geschrien und war eilig zurückgewichen, als er es nicht mehr länger aushielt und sie packte.
Flink und geschmeidig befreite sie sich aus seinem Griff.
"In den Armen von Speer des Lichts bist du nicht so schreckhaft!", hatte er geschimpft, während er ungeschickt versuchte, ihr Handgelenk zu fassen.
"Woher wisst Ihr das, Ihr gemeiner Mistkerl?", hatte sie keuchend und voller Zorn geflüstert.
"Was, wenn ich dir sagte, dass ihr beobachtet werdet, wenn ihr euch liebt?"
"Das ist unmöglich!"
"Geh nur etwas näher an dieses Gemälde heran, dann wirst du sehen, dass es aus einer steifen Leinwand besteht, in die Tausende von Löchern gestochen wurden! Ich stand direkt dahinter", hatte er hervorgestoßen und deutete auf das falsche Landschaftsbild, das eine ganz Wand des Boudoirs bedeckte.
In Gegenwart dieser Frau, die er schon so lange begehrte und die nun endlich so greifbar nahe war, verlor er jegliche Selbstbeherrschung. Er holte aus und ließ seine Faust mitten in den Wasserfall und die Berge krachen, die Flinker Pinsel gezeichnet hatte. In der Wand klaffte ein riesiges Loch, hinter dem der verborgene Nebenraum sichtbar wurde.
"Das ist ja widerlich: Ihr habt uns schamlos begafft! Euer Ring des Roten Fadens ist nichts als ein erbärmlicher Kreis von Spannern! Speer des Lichts hätte lieber auf mich hören sollen, als ich ihm geraten habe, sich vor Euch in Acht zu nehmen!", hatte sie gerufen, als sie hinter der zerfetzten Landschaft die kleine Kammer entdeckte, von der aus Grüne Nadel sie regelmäßig beobachtet hatte.
In ihrer Wut wirkte sie so schön, dass er erneut vor ihr dahinschmolz wie ein kleiner Junge, der mit sehnsüchtigen Blicken den Stand eines Süßwarenhändlers beäugt.
"Wenn der Ring des Roten Fadens euch nicht in Sicherheit gebracht hätte, würdet ihr jetzt beide in den Verliesen des Zensorats schmachten. Lass mich dich küssen, Jademond, dann darfst du gehen! Sag mir, was du willst, und ich werde es dir schenken!"
"Niemals! Ihr seid ein ekliges Schwein, und Ihr widert mich an! Lasst Eure Finger von mir!"
"Aber warum er und nicht ich?", hatte er mit einer seltsamen Falsettstimme gestöhnt.
Da hatte ihn die Ohrfeige getroffen, zusammen mit diesem mörderischen Satz.
Sie liebte also nur diesen verfluchten Speer des Lichts!
Grüne Nadel ballte seine Fäuste so fest, dass sie weiß wurden wie Elfenbein.
Er betrachtete Jademond, die ihm nun trotzig die Stirn bot, und sah den kleinen goldenen Ring, der in ihrem Nabel funkelte. Trotz des Schals, der ihre Blöße bedecken sollte, erschien sie ihm noch nackter und begehrenswerter als sonst.
Er hatte größte Lust, sie windelweich zu prügeln, doch gleichzeitig sehnte er sich danach, sie zu umarmen, sie von Kopf bis Fuß mit Küssen zu bedecken, seine Nase in ihrem Haar zu vergraben und vor allem durch all ihre Körperöffnungen in sie einzudringen, wie er es bei Speer des Lichts so oft beobachtet hatte.
Er wollte sich schon wie ein Raubtier auf sie stürzen, als er sich eines Besseren besann: Wenn er sie sich jetzt unwiderruflich zur Feindin machte, würde er ihren herrlichen Körper nach diesem Tag nie wieder genießen können.
Er musste sich etwas anderes einfallen lassen, etwas, das die rebellische junge Frau unversehrt und in seiner Nähe beließ und sie dennoch dazu zwang, sich ihm gegenüber aufgeschlossener zu zeigen.
Sein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen, doch plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Er hatte einen ebenso raschen wie gnadenlosen Weg gefunden, Jademond für die erlittenen Demütigungen bezahlen zu lassen: Er brauchte Speer des Lichts lediglich bei den chinesischen Behörden zu denunzieren.
Nachdem er seinen Rivalen aus dem Weg geräumt hätte, wäre Jademonds Situation deutlich schwieriger. Ihres wichtigsten Unterstützers beraubt und zweifellos von den Männern des Zensorats gejagt, würde ihr gar nichts anderes übrig bleiben, als in seine Arme zu flüchten.
Außerdem könnte er auf diese Weise gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Denn er zweifelte nicht daran, dass dieser Hinweis zu einem Zeitpunkt, wo die vom Seidenschmuggel aufgeschreckten Behörden vergeblich Nachforschungen über den Verbleib der beiden jungen Leute anstellten, Gold wert war.
Im Austausch gegen eine so bedeutende Information bekäme er genug, um Jademond all das schenken zu können, was sie bis dahin nie besessen hatte: Schmuck aus reinem Gold, seidene Gewänder, Tiegel mit kostbaren Salben und nicht zu vergessen alle möglichen Tiere, die ihr Gesellschaft leisten würden.
Der Uigure war fest davon überzeugt, dass eine feinsinnige Frau wie Jademond, die so raffinierte Posen einzunehmen wusste, diesen seltenen Kostbarkeiten, denen selbst die schönsten Kurtisanen erlagen, nicht widerstehen könnte.
War das nicht der einfachste und gleichzeitig wirkungsvollste Weg, um sein Ziel zu erreichen?
Wollüstig sah er bereits die schreckgeweiteten Augen dieses unverschämten Weibsstücks vor sich, wenn bewaffnete chinesische Wachen frühmorgens in das Atelier von Flinker Pinsel platzen würden, um Speer des Lichts zu verhaften.
Entzückt malte er sich aus, wie er die Wachen gönnerhaft anwies, die junge Frau unbehelligt zu lassen, da sie mit dem Seidenschmuggel nichts zu tun habe.
Innerlich frohlockend hörte er sich sogar schon den Ordnungshütern erklären, dass der junge Mann sie gefangen hielt und ihr Leugnen nur bewies, wie sehr sie sich vor ihrem Entführer fürchtete.
Das wäre eine angemessene Wiedergutmachung, sowohl für die Schmach, die sie ihm zugefügt hatte, als auch für das wahnsinnige Begehren, mit dem er sich nach ihr verzehrte.
Als er sich gerade anschickte, den Raum zu verlassen, um seinen verhassten Rivalen anzuzeigen, hörte er plötzlich seinen Namen.
"Grüne Nadel, bist du denn völlig von Sinnen? Sieh nur, was du mit meinem Bild gemacht hast!"
Flinker Pinsel war von dem Lärm, den der Fausthieb von Grüne Nadel durch das versteckte Fenster verursacht hatte, angelockt worden und kam eilig herbeigelaufen. Speer des Lichts folgte ihm.
Da stieß ebendiese Faust genauso unbeherrscht wieder zu, diesmal jedoch mitten in das Gesicht des voyeuristischen Malers, dessen Nase unter dem Aufprall wie ein reifer Granatapfel zerplatzte.
"Sieh nur, was ich mit deinem Affengesicht mache!", brüllte der Bilderschlächter sein zweites Opfer an, als es leblos auf dem Boden lag.
Speer des Lichts kam nicht mehr dazu, sich auf den Uiguren zu stürzen, da dieser wie ein wild gewordener Büffel auf die Tür zustürmte, mit großen Sprüngen die Treppe hinabhetzte und verschwand.
"Was ist passiert, meine Geliebte? Hat er dir wehgetan? Er hat sich ja aufgeführt wie ein brünstiger Tiger!", murmelte Speer des Lichts fast verrückt vor Sorge, als Jademond sich bitterlich weinend in seine Arme flüchtete.
"Grüne Nadel hat versucht, mir Gewalt anzutun. Er und dieser widerwärtige Maler haben uns die ganze Zeit über beobachtet! Siehst du die versteckte Kammer hinter der Wand? Von dort aus haben sie zugesehen, wie wir uns liebten!", stöhnte sie und deutete auf den kleinen Raum, von dem aus die beiden Männer jede ihrer Bewegungen verfolgt hatten.
"Das ist ja unglaublich! Und dabei hat er sich doch als der Anführer des Rings des Roten Fadens ausgegeben und behauptet, er habe den Auftrag, uns hier in Sicherheit zu bringen! Wenn der Vollkommene wüsste, welche Folgen der rote Faden hatte, den er mir vor meiner Abreise ums Handgelenk gebunden hat, fiele er sicher aus allen Wolken", bemerkte Speer des Lichts enttäuscht, nachdem er das zerstörte Gemälde gesehen hatte.
"Wie dem auch sei, als dieser abscheuliche Grüne Nadel wie ein wilder Büffel auf mich losgegangen ist, hatte er den Blick eines Wahnsinnigen! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefürchtet habe!", flüsterte sie, fest in die Arme ihres Geliebten geschmiegt.
Sie erschauerte vor Bestürzung.
Um sie zu beruhigen, küsste er sie zärtlich, wieder fanden ihre Zungen zueinander und milderten so nach und nach die Auswirkungen des Schocks.
"Und ich dachte, Flinker Pinsel wäre ein feinfühliger Kalligraph und Dichter!", sagte sie und warf dem immer noch bewusstlos am Boden liegenden Maler einen ebenso zornigen wie vorwurfsvollen Blick zu.
"Vielleicht braucht er den Anblick hübscher Frauen, um sich zu inspirieren!", scherzte er, um sie zu trösten.
"Oder den hübscher junger Burschen!", erwiderte sie, ebenfalls lächelnd. Speer des Lichts hatte eine Hand auf ihren Unterleib gelegt und streichelte langsam ihren frisch enthaarten intimen Spalt, an dem immer noch die Salbe haftete, mit der seine Geliebte sich gerade eingecremt hatte, als Grüne Nadel hereingeplatzt war.
Unverbesserlich, wie er war, spürte er, wie sich sein Glied versteifte.
Es war immer das Gleiche bei ihnen.
Kaum berührte er ihre Haut, überkam ihn ein unbändiges Verlangen.
Es fehlte nicht viel, und er hätte sie erneut geliebt, doch sie zog sich bereits wieder an.
"Mach dir keine Gedanken, meine kleine Jademond, der Kerl ist fort! Wenn er hiergeblieben wäre, hätte ich ihn zu Brei geschlagen, Ring des Roten Fadens hin oder her!"
Nachdem sie ihr hübsches, eng geschnittenes geblümtes Kleid übergestreift hatte, erschien sie ihm äußerst besorgt.
"Du wirkst beunruhigt, meine Liebste, oder täusche ich mich?"
"Ich ahne Böses. Als Grüne Nadel geflohen ist, verströmte er negative Energien!"
"Wir Kuchaner kennen weder negative noch positive Energien."
"Aber ich glaube an die Energien. Eine alte Färberin aus dem Tempel des Unendlichen Fadens, eine Daoistin und fast schon so etwas wie eine Hexe, hat mich darin unterwiesen. Anfangs habe ich nichts davon verstanden. Eines Abends führte sie mich in einen Wald und zeigte mir, wie man die positiven Energien auffängt, die aus dem Inneren der Erde aufsteigen, wo die Drachen schlafen", erklärte sie.
"Glaubst du tatsächlich, dass unter unseren Füßen Drachen leben?"
"Die Drachen sind überall, Speer des Lichts! Die meisten von ihnen sind gut. Man muss bloß darauf achten, sie nicht aufzuscheuchen, wenn man ein Haus baut oder ein Grab aushebt. Diese Kunst, die Drachen nicht zu stören, nennen wir hier >Feng Shui< oder >Wind und Wasser
Normalerweise cremte sie nach dieser zarten Gartenarbeit ihre göttliche Pforte ausgiebig mit einer Salbe ein und gelangte dabei vor den Augen des gleichermaßen gerührten wie fiebrigen Speer des Lichts unwillkürlich zu einem weiteren Orgasmus, was Grüne Nadel, der sie vom Nebenraum aus durch das geschickt getarnte Fenster beobachtete, jedes Mal in höchste Erregung versetzte.
Als Jademond den Fremden im Raum bemerkte, bedeckte sie, verschreckt wie eine unberührte Jungfrau, hastig ihre Blöße mit einem Seidenschal.
Sie war immer noch halb nackt, und der leichte Stoff verhüllte kaum etwas von ihren atemberaubenden Reizen.
"Verlasst unverzüglich diesen Raum, oder ich rufe meinen Gemahl!", hatte die junge Arbeiterin, die der unerwartete Eindringling in Angst und Schrecken versetzte, protestiert.
Da nannte dieses schamlose Ding Speer des Lichts schon ihren "Gemahl"!
Krank vor Eifersucht war Grüne Nadel, dessen eingezwängtes Glied so stark angeschwollen war, dass es schmerzte, auf sie zugegangen wie ein Pferd, das von der Haferschale in der Hand des Stallburschen angelockt wurde.
"Kommt mir ja nicht zu nahe, Grüne Nadel, sonst schreie ich!"
"Jademond, hab keine Angst! Wie schön du bist. Ich werde ebenso gut sein wie Speer des Lichts. Ich verfüge über ungeahnte Talente", hatte er gestammelt.
"Ich dachte, Ihr meintet es gut mit uns, als Ihr Speer des Lichts und mich im Namen Eures angeblichen Rings des Roten Fadens hier versteckt habt!"
"Ich meine es nicht nur gut mit dir, ich begehre dich!", entfuhr es ihm, als er angesichts der fast nackten jungen Frau vor ihm jede Zurückhaltung aufgab.
"Wagt es ja nicht, mich anzufassen!", hatte sie geschrien und war eilig zurückgewichen, als er es nicht mehr länger aushielt und sie packte.
Flink und geschmeidig befreite sie sich aus seinem Griff.
"In den Armen von Speer des Lichts bist du nicht so schreckhaft!", hatte er geschimpft, während er ungeschickt versuchte, ihr Handgelenk zu fassen.
"Woher wisst Ihr das, Ihr gemeiner Mistkerl?", hatte sie keuchend und voller Zorn geflüstert.
"Was, wenn ich dir sagte, dass ihr beobachtet werdet, wenn ihr euch liebt?"
"Das ist unmöglich!"
"Geh nur etwas näher an dieses Gemälde heran, dann wirst du sehen, dass es aus einer steifen Leinwand besteht, in die Tausende von Löchern gestochen wurden! Ich stand direkt dahinter", hatte er hervorgestoßen und deutete auf das falsche Landschaftsbild, das eine ganz Wand des Boudoirs bedeckte.
In Gegenwart dieser Frau, die er schon so lange begehrte und die nun endlich so greifbar nahe war, verlor er jegliche Selbstbeherrschung. Er holte aus und ließ seine Faust mitten in den Wasserfall und die Berge krachen, die Flinker Pinsel gezeichnet hatte. In der Wand klaffte ein riesiges Loch, hinter dem der verborgene Nebenraum sichtbar wurde.
"Das ist ja widerlich: Ihr habt uns schamlos begafft! Euer Ring des Roten Fadens ist nichts als ein erbärmlicher Kreis von Spannern! Speer des Lichts hätte lieber auf mich hören sollen, als ich ihm geraten habe, sich vor Euch in Acht zu nehmen!", hatte sie gerufen, als sie hinter der zerfetzten Landschaft die kleine Kammer entdeckte, von der aus Grüne Nadel sie regelmäßig beobachtet hatte.
In ihrer Wut wirkte sie so schön, dass er erneut vor ihr dahinschmolz wie ein kleiner Junge, der mit sehnsüchtigen Blicken den Stand eines Süßwarenhändlers beäugt.
"Wenn der Ring des Roten Fadens euch nicht in Sicherheit gebracht hätte, würdet ihr jetzt beide in den Verliesen des Zensorats schmachten. Lass mich dich küssen, Jademond, dann darfst du gehen! Sag mir, was du willst, und ich werde es dir schenken!"
"Niemals! Ihr seid ein ekliges Schwein, und Ihr widert mich an! Lasst Eure Finger von mir!"
"Aber warum er und nicht ich?", hatte er mit einer seltsamen Falsettstimme gestöhnt.
Da hatte ihn die Ohrfeige getroffen, zusammen mit diesem mörderischen Satz.
Sie liebte also nur diesen verfluchten Speer des Lichts!
Grüne Nadel ballte seine Fäuste so fest, dass sie weiß wurden wie Elfenbein.
Er betrachtete Jademond, die ihm nun trotzig die Stirn bot, und sah den kleinen goldenen Ring, der in ihrem Nabel funkelte. Trotz des Schals, der ihre Blöße bedecken sollte, erschien sie ihm noch nackter und begehrenswerter als sonst.
Er hatte größte Lust, sie windelweich zu prügeln, doch gleichzeitig sehnte er sich danach, sie zu umarmen, sie von Kopf bis Fuß mit Küssen zu bedecken, seine Nase in ihrem Haar zu vergraben und vor allem durch all ihre Körperöffnungen in sie einzudringen, wie er es bei Speer des Lichts so oft beobachtet hatte.
Er wollte sich schon wie ein Raubtier auf sie stürzen, als er sich eines Besseren besann: Wenn er sie sich jetzt unwiderruflich zur Feindin machte, würde er ihren herrlichen Körper nach diesem Tag nie wieder genießen können.
Er musste sich etwas anderes einfallen lassen, etwas, das die rebellische junge Frau unversehrt und in seiner Nähe beließ und sie dennoch dazu zwang, sich ihm gegenüber aufgeschlossener zu zeigen.
Sein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen, doch plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Er hatte einen ebenso raschen wie gnadenlosen Weg gefunden, Jademond für die erlittenen Demütigungen bezahlen zu lassen: Er brauchte Speer des Lichts lediglich bei den chinesischen Behörden zu denunzieren.
Nachdem er seinen Rivalen aus dem Weg geräumt hätte, wäre Jademonds Situation deutlich schwieriger. Ihres wichtigsten Unterstützers beraubt und zweifellos von den Männern des Zensorats gejagt, würde ihr gar nichts anderes übrig bleiben, als in seine Arme zu flüchten.
Außerdem könnte er auf diese Weise gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Denn er zweifelte nicht daran, dass dieser Hinweis zu einem Zeitpunkt, wo die vom Seidenschmuggel aufgeschreckten Behörden vergeblich Nachforschungen über den Verbleib der beiden jungen Leute anstellten, Gold wert war.
Im Austausch gegen eine so bedeutende Information bekäme er genug, um Jademond all das schenken zu können, was sie bis dahin nie besessen hatte: Schmuck aus reinem Gold, seidene Gewänder, Tiegel mit kostbaren Salben und nicht zu vergessen alle möglichen Tiere, die ihr Gesellschaft leisten würden.
Der Uigure war fest davon überzeugt, dass eine feinsinnige Frau wie Jademond, die so raffinierte Posen einzunehmen wusste, diesen seltenen Kostbarkeiten, denen selbst die schönsten Kurtisanen erlagen, nicht widerstehen könnte.
War das nicht der einfachste und gleichzeitig wirkungsvollste Weg, um sein Ziel zu erreichen?
Wollüstig sah er bereits die schreckgeweiteten Augen dieses unverschämten Weibsstücks vor sich, wenn bewaffnete chinesische Wachen frühmorgens in das Atelier von Flinker Pinsel platzen würden, um Speer des Lichts zu verhaften.
Entzückt malte er sich aus, wie er die Wachen gönnerhaft anwies, die junge Frau unbehelligt zu lassen, da sie mit dem Seidenschmuggel nichts zu tun habe.
Innerlich frohlockend hörte er sich sogar schon den Ordnungshütern erklären, dass der junge Mann sie gefangen hielt und ihr Leugnen nur bewies, wie sehr sie sich vor ihrem Entführer fürchtete.
Das wäre eine angemessene Wiedergutmachung, sowohl für die Schmach, die sie ihm zugefügt hatte, als auch für das wahnsinnige Begehren, mit dem er sich nach ihr verzehrte.
Als er sich gerade anschickte, den Raum zu verlassen, um seinen verhassten Rivalen anzuzeigen, hörte er plötzlich seinen Namen.
"Grüne Nadel, bist du denn völlig von Sinnen? Sieh nur, was du mit meinem Bild gemacht hast!"
Flinker Pinsel war von dem Lärm, den der Fausthieb von Grüne Nadel durch das versteckte Fenster verursacht hatte, angelockt worden und kam eilig herbeigelaufen. Speer des Lichts folgte ihm.
Da stieß ebendiese Faust genauso unbeherrscht wieder zu, diesmal jedoch mitten in das Gesicht des voyeuristischen Malers, dessen Nase unter dem Aufprall wie ein reifer Granatapfel zerplatzte.
"Sieh nur, was ich mit deinem Affengesicht mache!", brüllte der Bilderschlächter sein zweites Opfer an, als es leblos auf dem Boden lag.
Speer des Lichts kam nicht mehr dazu, sich auf den Uiguren zu stürzen, da dieser wie ein wild gewordener Büffel auf die Tür zustürmte, mit großen Sprüngen die Treppe hinabhetzte und verschwand.
"Was ist passiert, meine Geliebte? Hat er dir wehgetan? Er hat sich ja aufgeführt wie ein brünstiger Tiger!", murmelte Speer des Lichts fast verrückt vor Sorge, als Jademond sich bitterlich weinend in seine Arme flüchtete.
"Grüne Nadel hat versucht, mir Gewalt anzutun. Er und dieser widerwärtige Maler haben uns die ganze Zeit über beobachtet! Siehst du die versteckte Kammer hinter der Wand? Von dort aus haben sie zugesehen, wie wir uns liebten!", stöhnte sie und deutete auf den kleinen Raum, von dem aus die beiden Männer jede ihrer Bewegungen verfolgt hatten.
"Das ist ja unglaublich! Und dabei hat er sich doch als der Anführer des Rings des Roten Fadens ausgegeben und behauptet, er habe den Auftrag, uns hier in Sicherheit zu bringen! Wenn der Vollkommene wüsste, welche Folgen der rote Faden hatte, den er mir vor meiner Abreise ums Handgelenk gebunden hat, fiele er sicher aus allen Wolken", bemerkte Speer des Lichts enttäuscht, nachdem er das zerstörte Gemälde gesehen hatte.
"Wie dem auch sei, als dieser abscheuliche Grüne Nadel wie ein wilder Büffel auf mich losgegangen ist, hatte er den Blick eines Wahnsinnigen! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefürchtet habe!", flüsterte sie, fest in die Arme ihres Geliebten geschmiegt.
Sie erschauerte vor Bestürzung.
Um sie zu beruhigen, küsste er sie zärtlich, wieder fanden ihre Zungen zueinander und milderten so nach und nach die Auswirkungen des Schocks.
"Und ich dachte, Flinker Pinsel wäre ein feinfühliger Kalligraph und Dichter!", sagte sie und warf dem immer noch bewusstlos am Boden liegenden Maler einen ebenso zornigen wie vorwurfsvollen Blick zu.
"Vielleicht braucht er den Anblick hübscher Frauen, um sich zu inspirieren!", scherzte er, um sie zu trösten.
"Oder den hübscher junger Burschen!", erwiderte sie, ebenfalls lächelnd. Speer des Lichts hatte eine Hand auf ihren Unterleib gelegt und streichelte langsam ihren frisch enthaarten intimen Spalt, an dem immer noch die Salbe haftete, mit der seine Geliebte sich gerade eingecremt hatte, als Grüne Nadel hereingeplatzt war.
Unverbesserlich, wie er war, spürte er, wie sich sein Glied versteifte.
Es war immer das Gleiche bei ihnen.
Kaum berührte er ihre Haut, überkam ihn ein unbändiges Verlangen.
Es fehlte nicht viel, und er hätte sie erneut geliebt, doch sie zog sich bereits wieder an.
"Mach dir keine Gedanken, meine kleine Jademond, der Kerl ist fort! Wenn er hiergeblieben wäre, hätte ich ihn zu Brei geschlagen, Ring des Roten Fadens hin oder her!"
Nachdem sie ihr hübsches, eng geschnittenes geblümtes Kleid übergestreift hatte, erschien sie ihm äußerst besorgt.
"Du wirkst beunruhigt, meine Liebste, oder täusche ich mich?"
"Ich ahne Böses. Als Grüne Nadel geflohen ist, verströmte er negative Energien!"
"Wir Kuchaner kennen weder negative noch positive Energien."
"Aber ich glaube an die Energien. Eine alte Färberin aus dem Tempel des Unendlichen Fadens, eine Daoistin und fast schon so etwas wie eine Hexe, hat mich darin unterwiesen. Anfangs habe ich nichts davon verstanden. Eines Abends führte sie mich in einen Wald und zeigte mir, wie man die positiven Energien auffängt, die aus dem Inneren der Erde aufsteigen, wo die Drachen schlafen", erklärte sie.
"Glaubst du tatsächlich, dass unter unseren Füßen Drachen leben?"
"Die Drachen sind überall, Speer des Lichts! Die meisten von ihnen sind gut. Man muss bloß darauf achten, sie nicht aufzuscheuchen, wenn man ein Haus baut oder ein Grab aushebt. Diese Kunst, die Drachen nicht zu stören, nennen wir hier >Feng Shui< oder >Wind und Wasser
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Autoren-Porträt von José Frèches
José Frèches studierte Sinologie, Kunstgeschichte und Geschichte. Mit 21 Jahren Konservator am Louvre und dem Musee Guimet in Paris - dem Nationalmuseum für asiatische Kunst. Heute Leitung einer PR-Agentur in Paris und einer Kunstgalerie in der Provence.
Bibliographische Angaben
- Autor: José Frèches
- 2008, 1, 500 Seiten, Maße: 14 x 20,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzer: Nathalie Lemmens
- Verlag: Limes
- ISBN-10: 3809025119
- ISBN-13: 9783809025115
Rezension zu „Die Seidenstraße, Die Färberin “
"Romantische Leidenschaft und präzise historische Kenntnisse machen aus José Frèches Romanen ein großartiges Leseerlebnis!"
Kommentar zu "Die Seidenstraße, Die Färberin"
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