Eine Frau für hundert Rinder
Märchen aus Afrika. Mit e. Vorwort v. Karlheinz Böhm
Afrika in seinen eigenen Worten
Afrika, der "Kontinent des Staunens" (André Heller), lebt und bezaubert mit seinen Märchen. Die uralte mündliche Erzähltradition der afrikanischen Völker und Stämme wurde von Missionaren...
Afrika, der "Kontinent des Staunens" (André Heller), lebt und bezaubert mit seinen Märchen. Die uralte mündliche Erzähltradition der afrikanischen Völker und Stämme wurde von Missionaren...
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Produktinformationen zu „Eine Frau für hundert Rinder “
Afrika in seinen eigenen Worten
Afrika, der "Kontinent des Staunens" (André Heller), lebt und bezaubert mit seinen Märchen. Die uralte mündliche Erzähltradition der afrikanischen Völker und Stämme wurde von Missionaren und Feldforschern im 19. Jahrhundert aufgezeichnet. Carl Meinhof, der Pionier der Afrikanistik, hat diese einzigartigen Zeugnisse nach ihren ethnischen Wurzeln geordnet. Den seit einem Jahrtausend wirksamen arabisch-islamischen Einflüssen in Nord- und Ostafrika stehen die eigenständigen afrikanischen Kulturen der Regenwald- und Steppenzonen West-, Zentral- und Südafrikas gegenüber. In den Märchen spiegelt sich der kulturelle Kosmos des Kontinents in seiner ganzen Buntheit und Vitalität. Die sechzig Geschichten dieses Bandes sind der schönste Beweis.
Afrika, der "Kontinent des Staunens" (André Heller), lebt und bezaubert mit seinen Märchen. Die uralte mündliche Erzähltradition der afrikanischen Völker und Stämme wurde von Missionaren und Feldforschern im 19. Jahrhundert aufgezeichnet. Carl Meinhof, der Pionier der Afrikanistik, hat diese einzigartigen Zeugnisse nach ihren ethnischen Wurzeln geordnet. Den seit einem Jahrtausend wirksamen arabisch-islamischen Einflüssen in Nord- und Ostafrika stehen die eigenständigen afrikanischen Kulturen der Regenwald- und Steppenzonen West-, Zentral- und Südafrikas gegenüber. In den Märchen spiegelt sich der kulturelle Kosmos des Kontinents in seiner ganzen Buntheit und Vitalität. Die sechzig Geschichten dieses Bandes sind der schönste Beweis.
Klappentext zu „Eine Frau für hundert Rinder “
Afrika in seinen eigenen WortenAfrika, der Kontinent des Staunens (André Heller), lebt und bezaubert mit seinen Märchen. Die uralte mündliche Erzähltradition der afrikanischen Völker und Stämme wurde von Missionaren und Feldforschern im 19. Jahrhundert aufgezeichnet. Carl Meinhof, der Pionier der Afrikanistik, hat diese einzigartigen Zeugnisse nach ihren ethnischen Wurzeln geordnet.
Afrika, der Kontinent des Staunens (André Heller), lebt und bezaubert mit seinen Märchen. Die uralte mündliche Erzähltradition der afrikanischen Völker und Stämme wurde von Missionaren und Feldforschern im 19. Jahrhundert aufgezeichnet. Carl Meinhof, der Pionier der Afrikanistik, hat diese einzigartigen Zeugnisse nach ihren ethnischen Wurzeln geordnet. Den seit einem Jahrtausend wirksamen arabisch-islamischen Einflüssen in Nord- und Ostafrika stehen die eigenständigen afrikanischen Kulturen der Regenwald- und Steppenzonen West-, Zentral- und Südafrikas gegenüber. In den Märchen spiegelt sich der kulturelle Kosmos des Kontinents in seiner ganzen Buntheit und Vitalität. Die sechzig Geschichten dieses Bandes sind der schönste Beweis.
Lese-Probe zu „Eine Frau für hundert Rinder “
Wer lässt sich nicht gerne durch Märchen, Sagen und Fabeln verzaubern: die Geschichten von wundersamen Geschehnissen und Gestalten; gestrenge Herrscher, Elfen und Feen, gute wie böse Geister, Glaube und Aberglaube beflügeln unsere Phantasie. Sie vermitteln Weisheiten, die uns ein Leben lang begleiten. Umso mehr lassen die Märchen aus Afrika Geheimnisvolles, Wunderbares und Fremdartiges erahnen, ein Kontinent gleich einer reichen Schatztruhe kultureller und religiöser Vielfalt, die es zu entdecken gilt. Jeder von uns, der auf Reisen durch afrikanische Länder Kultur, Landschaft und Menschen kennen gelernt und sich mehr oder weniger intensiv mit diesem Kontinent beschäftigt hat, weiß, wie schnell und gerne man ihm und seinem Zauber verfällt. Farbenprächtiges Markttreiben, schöne Landschaft, archaische Lebensstrukturen, exotische Musik und Tanz, liebenswürdige Menschen: Afrika muss man schmecken, riechen, fühlen und hören.Leider ereilen uns tagtäglich über die Medien ganz und gar nicht märchenhafte Berichte über den sogenannten schwarzen Kontinent. Zu groß waren und sind die politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Probleme, zu grausam die Konflikte, Kriege und Stammesfehden, Elend und Hunger; zu tief die Wunden der Ausbeutung durch frühere Kolonialmächte.
Demgegenüber steht der Märchenschatz eines riesigen Kontinents, und es ist nicht verwunderlich, dass die afrikanischen Volksmärchen nicht nur ein buntes Bild der landestypischen kulturellen Eigenheiten und Schicksale der zahllosen Stämme und Völker präsentieren. Lebensart, Lebensbedingungen und Lebensgeschichte werden zum zentralen Thema und bestimmen die Geschicke und Missgeschicke der Menschen aus allen Volksschichten, ihre Sehnsüchte und Wünsche, ihren Erfolg und ihr Scheitern. Wir erleben das harte Leben der Bauern auf kargem Boden und die Geschäftigkeit der Markthändler, teilen die Einsamkeit der Karawane in der Sternennacht und die Sehnsüchte der Liebenden, lauschen dem Gezeter der streitbaren
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Dorffrauen, den Sorgen der Mütter um ein krankes Kind und dem Streit zwischen Herr und Knecht; wir erschaudern über die Machenschaften des Medizinmanns und schmunzeln ob der List der Steppentiere. Über allem steht die enge Verbundenheit der Menschen zur Erde, auf der sie leben, ebenso wie die Kraft ihrer Wünsche und Hoffnungen, die sie gen Himmel schicken.
Meine erste Begegnung mit Afrika war die eines Reisenden, der die Erholung sucht, angelockt von den Hochglanzbildern aus der Scheinwelt des Massentourismus, schnell ernüchtert durch den Blick hinter die Kulissen. Schon seit meiner Kindheit hat mich der Kontinent magisch angezogen, und vom Moment meiner Ankunft in einer kenianischen Hafenstadt am Indischen Ozean begeisterten mich das tropische Klima und vor allem die Mentalität der Menschen. Doch das Leben in den armseligen Hüttendörfern hat nichts gemein mit palmenbestellten Landschaften in Reisekatalogen und auf Postkarten. Auch mein erster Aufenthalt in Äthiopien einige Jahre später hatte nichts Märchenhaftes. Zu übermächtig war die Realität, zu groß das Elend, zu schlimm die Not der Menschen, die vom Rest der Welt vergessen schienen. In den folgenden Jahren konnte ich durch meine Arbeit mit Menschen für Menschen für die Not leidende Bevölkerung Äthiopiens, durch den engen Kontakt zu den Einheimischen der zahlreichen Volksgruppen, einen immer tieferen Einblick in äthiopische bzw. afrikanische Kultur und Lebensweise gewinnen. Ich war und bin gefangen, und ich bin es gerne.
Und wenn der Soziologe Georg Simmel einmal sagte, "dass der beste Kenner eines Landes und seiner Gesellschaft der Fremde ist, der bleibt", so muss ich gestehen, dass ein Leben ohne Äthiopien, ohne Afrika mir unvorstellbar ist. Die Probleme in Afrika mögen oft unlösbar scheinen, ich werde aber nie aufgeben, für diesen Kontinent zu kämpfen. Rational stütze ich mich dabei auf Europas geschichtliche Entwicklung der letzten Jahrhunderte, emotional auf meine wachsende Liebe zu Afrika, vor allem zu seinen Menschen. Seit vielen Jahren teile ich mein Leben mit meiner äthiopischen Frau Almaz. Vor allem ihr habe ich es zu verdanken, in der afrikanischen Kultur auch eine neue Heimat gefunden zu haben, Mitglied einer afrikanischen Familie geworden zu sein; vor einigen Jahren wurde ich sogar Ehrenbürger des Landes Äthiopien. Sie ist es auch, die mich bei meinen Hilfsprojekten für Äthiopien schon jetzt auf unschätzbare Weise unterstützt und einmal mein Lebenswerk fortführen wird.
Eines meiner liebsten äthiopischen Volksmärchen, wie viele der Märchen meist nur aus mündlicher Überlieferung bekannt, ist die Geschichte der Vier Männer im Wald. Eines Nachts gingen vier Männer, ein Blinder, ein Tauber, ein Verkrüppelter und ein Bettler durch den Wald. Es war kalt, und sie gingen ganz schnell. Plötzlich hörten sie in der Nähe einen Hilfeschrei. "Hört", sagte der taube Mann, "jemand ist in Not!" - "Ja", sagte der blinde Mann, "ich kann dort jemand sehen!" - "Lasst uns hingehen und helfen!", sagte der verkrüppelte Mann. "Oh nein", sagte der Bettler, "es könnten böse Leute sein, und wir wollen uns lieber retten!". Dieses Märchen ist für mich charakteristisch für den herrschenden Geist unserer Zeit, für das Wegschauen, die Kälte in unserer Gesellschaft, die Art des Umgangs mit unseren Mitmenschen. Charakteristisch auch dafür, wie die reichen Länder dieser Erde mit dem sogenannten Armenhaus Afrika verfahren. Hier können wir von den Menschen Afrikas lernen. Von ihrer Herzlichkeit, ihrer offenen und fröhlichen Art, dem engen Zusammenhalt in der Familie. Deshalb bin ich auch sicher, dass diese Sammlung von afrikanischen Märchen, mit ihren wundersamen Begebenheiten und Erscheinungen, alle Leser begeistern wird. Unterhaltsam, berührend und nachdenklich, entführen sie uns aus unserem Alltag in eine Welt des Zaubers und der Phantasie, sie lassen uns die Hast und Eile dieser Tage vergessen.
Karlheinz Böhm SWAHILI DER KLUGE ARZT ODER DIE TODESFURCHT ALS HEILMITTEL Es war einmal in alten Zeiten in Bagdad eine Frau, die war so dick, dass sie nicht gehen konnte. Und an einem Tage von den Tagen fasste sie einen Entschluss in ihrem Herzen und entschloss sich, zu einem Arzt zu gehen, um Medizin für ihre Fettleibigkeit zu suchen. Und sie ging bis zu dem Hause des Arztes. Und als sie dort angekommen war, lud der Arzt sie ein näher zu treten und sagte zu ihr: "Tritt näher!"
Und sie setzte sich hin. Und er fragte sie, wie es ginge. Die Frau antwortete ihm: "Es geht alles gut; ich bin zu dir gekommen, dass du meinen Zustand ansehest."
Und er fragte sie: "Was hast du denn?"
Die Frau antwortete ihm und sagte: "Ich wünsche, dass du mir eine Medizin für diese meine Fettleibigkeit machest."
Meine erste Begegnung mit Afrika war die eines Reisenden, der die Erholung sucht, angelockt von den Hochglanzbildern aus der Scheinwelt des Massentourismus, schnell ernüchtert durch den Blick hinter die Kulissen. Schon seit meiner Kindheit hat mich der Kontinent magisch angezogen, und vom Moment meiner Ankunft in einer kenianischen Hafenstadt am Indischen Ozean begeisterten mich das tropische Klima und vor allem die Mentalität der Menschen. Doch das Leben in den armseligen Hüttendörfern hat nichts gemein mit palmenbestellten Landschaften in Reisekatalogen und auf Postkarten. Auch mein erster Aufenthalt in Äthiopien einige Jahre später hatte nichts Märchenhaftes. Zu übermächtig war die Realität, zu groß das Elend, zu schlimm die Not der Menschen, die vom Rest der Welt vergessen schienen. In den folgenden Jahren konnte ich durch meine Arbeit mit Menschen für Menschen für die Not leidende Bevölkerung Äthiopiens, durch den engen Kontakt zu den Einheimischen der zahlreichen Volksgruppen, einen immer tieferen Einblick in äthiopische bzw. afrikanische Kultur und Lebensweise gewinnen. Ich war und bin gefangen, und ich bin es gerne.
Und wenn der Soziologe Georg Simmel einmal sagte, "dass der beste Kenner eines Landes und seiner Gesellschaft der Fremde ist, der bleibt", so muss ich gestehen, dass ein Leben ohne Äthiopien, ohne Afrika mir unvorstellbar ist. Die Probleme in Afrika mögen oft unlösbar scheinen, ich werde aber nie aufgeben, für diesen Kontinent zu kämpfen. Rational stütze ich mich dabei auf Europas geschichtliche Entwicklung der letzten Jahrhunderte, emotional auf meine wachsende Liebe zu Afrika, vor allem zu seinen Menschen. Seit vielen Jahren teile ich mein Leben mit meiner äthiopischen Frau Almaz. Vor allem ihr habe ich es zu verdanken, in der afrikanischen Kultur auch eine neue Heimat gefunden zu haben, Mitglied einer afrikanischen Familie geworden zu sein; vor einigen Jahren wurde ich sogar Ehrenbürger des Landes Äthiopien. Sie ist es auch, die mich bei meinen Hilfsprojekten für Äthiopien schon jetzt auf unschätzbare Weise unterstützt und einmal mein Lebenswerk fortführen wird.
Eines meiner liebsten äthiopischen Volksmärchen, wie viele der Märchen meist nur aus mündlicher Überlieferung bekannt, ist die Geschichte der Vier Männer im Wald. Eines Nachts gingen vier Männer, ein Blinder, ein Tauber, ein Verkrüppelter und ein Bettler durch den Wald. Es war kalt, und sie gingen ganz schnell. Plötzlich hörten sie in der Nähe einen Hilfeschrei. "Hört", sagte der taube Mann, "jemand ist in Not!" - "Ja", sagte der blinde Mann, "ich kann dort jemand sehen!" - "Lasst uns hingehen und helfen!", sagte der verkrüppelte Mann. "Oh nein", sagte der Bettler, "es könnten böse Leute sein, und wir wollen uns lieber retten!". Dieses Märchen ist für mich charakteristisch für den herrschenden Geist unserer Zeit, für das Wegschauen, die Kälte in unserer Gesellschaft, die Art des Umgangs mit unseren Mitmenschen. Charakteristisch auch dafür, wie die reichen Länder dieser Erde mit dem sogenannten Armenhaus Afrika verfahren. Hier können wir von den Menschen Afrikas lernen. Von ihrer Herzlichkeit, ihrer offenen und fröhlichen Art, dem engen Zusammenhalt in der Familie. Deshalb bin ich auch sicher, dass diese Sammlung von afrikanischen Märchen, mit ihren wundersamen Begebenheiten und Erscheinungen, alle Leser begeistern wird. Unterhaltsam, berührend und nachdenklich, entführen sie uns aus unserem Alltag in eine Welt des Zaubers und der Phantasie, sie lassen uns die Hast und Eile dieser Tage vergessen.
Karlheinz Böhm SWAHILI DER KLUGE ARZT ODER DIE TODESFURCHT ALS HEILMITTEL Es war einmal in alten Zeiten in Bagdad eine Frau, die war so dick, dass sie nicht gehen konnte. Und an einem Tage von den Tagen fasste sie einen Entschluss in ihrem Herzen und entschloss sich, zu einem Arzt zu gehen, um Medizin für ihre Fettleibigkeit zu suchen. Und sie ging bis zu dem Hause des Arztes. Und als sie dort angekommen war, lud der Arzt sie ein näher zu treten und sagte zu ihr: "Tritt näher!"
Und sie setzte sich hin. Und er fragte sie, wie es ginge. Die Frau antwortete ihm: "Es geht alles gut; ich bin zu dir gekommen, dass du meinen Zustand ansehest."
Und er fragte sie: "Was hast du denn?"
Die Frau antwortete ihm und sagte: "Ich wünsche, dass du mir eine Medizin für diese meine Fettleibigkeit machest."
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Bibliographische Angaben
- 2009, 349 Seiten, Maße: 14,6 x 22,4 cm, Gebunden, Deutsch
- Hrsg. v. Carl Meinhof
- Herausgegeben: Carl Meinhof
- Verlag: Diederichs
- ISBN-10: 3424350214
- ISBN-13: 9783424350210
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