Kollektive Vergangenheitsbearbeitung in Südafrika
Ein psychoanalytischer Verständnisversuch der Wahrheits- und Versöhnungskommission
Vera Kattermann schlüsselt institutionelle, diskursive und interaktive Ansätze kollektiver Vergangenheitsbearbeitung in Südafrika auf. Die psychoanalytische Untersuchung der manifesten und latenten Bearbeitungsebenen verdeutlicht, dass gesellschaftliche...
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Produktinformationen zu „Kollektive Vergangenheitsbearbeitung in Südafrika “
Vera Kattermann schlüsselt institutionelle, diskursive und interaktive Ansätze kollektiver Vergangenheitsbearbeitung in Südafrika auf. Die psychoanalytische Untersuchung der manifesten und latenten Bearbeitungsebenen verdeutlicht, dass gesellschaftliche Schuldbearbeitung nicht ohne damit einhergehende Abwehrprozesse zu denken ist.
Klappentext zu „Kollektive Vergangenheitsbearbeitung in Südafrika “
Die südafrikanische Wahrheits- und Versöhnungskommission gilt als einzigartiges Modell kollektiver Auseinandersetzung nach gesellschaftlichen Traumatisierungen. Ihr Beispiel macht die Vielzahl der damit verbundenen Aufgaben im Spannungsfeld zwischen Heilung, Bestrafung und Versöhnung deutlich. Im Nachapartheid-Südafrika lud sich die Bearbeitung der sozialen Konflikte als eigentlichen Schuldkonflikten immer wieder paradoxal auf.Vera Kattermann schlüsselt in ihrer psychoanalytischen Untersuchung von Anhörungsprotokollen der Wahrheitskommission sowohl manifeste als auch latente Bearbeitungsansätze für diese Konflikte auf. Dabei wird die Verwobenheit individueller und institutioneller Bearbeitungs- und Abwehrprozesse transparent. Im Rückbezug auf die deutsche Vergangenheitsbearbeitung eröffnen sich so neue Einblicke in die Möglichkeiten und Grenzen kollektiver Erinnerungsarbeit.
Inhaltsverzeichnis zu „Kollektive Vergangenheitsbearbeitung in Südafrika “
InhaltsverzeichnisVorwortDanksagung1. Einleitung1.1. Südafrika: von der gespaltenen Gesellschaft zur befriedeten Nation?1.2. Kurzer Überblick über die Forschungsarbeit1.3. Zum Sprachgebrauch in der vorliegenden Arbeit2. Kollektives Bearbeiten traumatischer Vergangenheit - eine Annäherung an das Forschungsgebiet2.1. 'Vergangenheitsbewältigung': eine Begriffsklärung2.2. Erinnerndes Subjekt, erinnernde Gesellschaft2.3. Das soziale Gedächtnis: Funktionen und Funktionalisierungen2.4. Implikationen für die Untersuchung der südafrikanischen Wahrheitskommission3. Einige Überlegungen zu Übertragungsdispositionen und Gegenübertragungsreaktionen im vorliegenden Forschungskontext4. Einblicke in die Geschichte Südafrikas: vom kolonialen Konflikt zur Regenbogennation4.1. Geschichte der Kolonisation: Mandelhecke und 'Konzentrationslager' 4.2. Die Apartheidjahre: gesellschaftliche Spaltung und gewalttätiger Befreiungskampf4.3. Das Ende der Apartheid - Ringen um einen politischen Kompromiss4.4. Das Nachapartheid-Südafrika: die neue 'Regenbogengesellschaft'4.5. Historische Akzente für die Untersuchung der Wahrheitskommission5. Die Wahrheitskommission - institutionelle Konzeption und gesellschaftliche Bedeutung5.1. Die Anatomie einer gesellschaftlichen Konfliktlösung5.1.1. Das Komitee zur Bearbeitung von Menschenrechtsverletzungen5.1.2. Das Amnestierungskomitee5.1.3. Das Komitee für Wiedergutmachungsleistungen5.1.4. Die Arbeitsweise der Wahrheitskommission5.2. Die gesellschaftliche Bedeutung der Wahrheitskommission5.2.1. Die Wahrheitskommission - ein 'nationaltherapeutisches' Unterfangen?5.2.2. Die Wahrheitskommission - Bearbeitung eines sozialen Dramas (Turner)?5.2.3. Die Wahrheitskommission - Bearbeitung eines kolonialen Dramas (Fanon)?5.2.4. Das koloniale Drama als Kampf um Anerkennung (Honneth)?5.2.5 Zwischenbetrachtung: das soziale Drama als gewalttätige Befreiung von kolonialer
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Missachtung5.2.6. Wiederholen als Teil der Erinnerungsarbeit?5.2.7. Die Wahrheitskommission - die gesellschaftlicher Produktion von Unbewusstheit (Erdheim)?5.3. Zusammenfassung und Fragen an das Forschungsmaterial6. Methodologie und Methoden6.1. Methodologie6.1.1. Psychoanalytische Zugänge zur empirischen Auswertung6.1.2. Psychoanalyse und Linguistische Diskursanalyse6.2 Forschungsmethode6.2.1. Die Beschaffenheit des Datenmaterials6.2.2. Zur Auswahl der vorgestellten Protokolle6.2.3. Auswertungsschritte der empirischen Analyse7. Die Anhörungen von Opfern von Menschenrechtsverletzungen7.1. Hintergründe und atmosphärische Einstimmung auf das empirische Material7.2. Die Anhörung von Mr und Mrs Juqu7.2.1. Die Aussage von Mrs Juqu: 'Deine Wunde ist auch unsere Wunde'7.2.2. Die Reinszenierung der Hilflosigkeit7.2.3. Abschließende Überlegungen7.3. Diskussion: die Opferanhörungen der Wahrheitskommission7.3.1. Die Aussage vor der Wahrheitskommission als Heilung des Traumas?7.3.2. Der Heilungsdiskurs der Wahrheitskommission - Lesarten und Verständnisebenen7.3.3. Heilungsdiskurs und Opferkult als politische Indienstnahme der Traumatisierten7.3.4. Gegenströmungen der Opferanhörungen: Anpassungsritus und Widerstandslogik7.3.5. Das situative Wiederholen der Konflikte8. Die Amnestierungsanhörungen8.1. Hintergründe und atmosphärische Einstimmung auf das empirische Material8.2. Die Amnestierungsanhörung von Aboobakar Ismail8.2.1. Konfrontationen um die Frage der Moral8.2.2. Der Nachweis der Unverhältnismäßigkeit8.2.3. Abschließende Überlegungen8.2.4. Der Amnestierungsbeschluss8.3. Diskussion: Die Amnestierungsanhörungen8.3.1. Die Abwehr der Schuldfrage8.3.2. Das latente Anhörungsgeschehen: Auseinandersetzung um Schuld8.3.3. Die Ambivalenz der Schuldfrage8.4. Perspektiven von Tätern und Opfern: eine Gegenüberstellung im Rahmen einer Amnestierungsanhörung 8.4.1. Die Sicht der Opfer8.4.2. Entschädigung oder Entschuldigung?8.4.3. Zusammenfassende Überlegungen9. Zusammenfassende Diskussion9.1. Die Wahrheitskommission als Versuch gesellschaftlicher Konfliktlösung: Ambivalenzen und Widersprüche in der Arbeit mit Tätern und Opfer9.2. Institutionelle Spaltung als Möglichkeit der Bearbeitung von Widersprüchen und Ambivalenzen9.3. Die Dialektik der Spaltungen in den institutionellen Bearbeitungsmustern9.4. Die Rolle des Gremiums in der Dialektik der Spaltungen9.5. Der Versöhnungsdiskurs: Das Propagieren gesellschaftlicher Kohärenz als Gegenbewegung zur Dialektik der Spaltungen9.5.1. Südafrika als ein Kollektiv von Opfern9.5.2. Die narzisstische Gratifikation der Versöhnungsbereitschaft als konkrete Umsetzung afrikanischer Spiritualität9.5.3. Von der Spaltung der Gesellschaft zur Spaltung der Geschichte9.5.4. Facetten des Versöhnungsdiskurses als Facetten der gesellschaftlichen Konfliktlösung9.6. Abschließende Überlegungen10. Schlussbetrachtung und Ausblick10.1. Symbolische Konfliktlösungen und Herrschaftslegitimierung10.2. Abschließende Überlegungen und AusblickAnmerkungenBibliografieFilmisches Material
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Autoren-Porträt von Vera Kattermann
Vera Kattermann, Dr. phil. und Dipl.-Psychologin, arbeitet als niedergelassene Psychoanalytikerin in Berlin. Arbeitsschwerpunkte: Politische Psychologie und Psychoanalyse, kollektive Vergangenheitsbearbeitung und psychische Auswirkungen des Nationalsozialismus, Interkulturelle Psychologie.
Bibliographische Angaben
- Autor: Vera Kattermann
- 2007, 365 Seiten, Maße: 14,7 x 21,2 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Mitarbeit:Leuzinger-Bohleber, Marianne
- Verlag: Psychosozial-Verlag
- ISBN-10: 3898065995
- ISBN-13: 9783898065993
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