Liebestod
Nach vielen Jahren bei der Hamburger Polizei ist Toni Costa in seiner Heimat Ibiza ein angesehener Chef bei seinem Team, das auf Vertrauen und Kameradschaft baut.
Doch der Mord an der Malerin Xenia Leblanc stellt die Ermittler auf eine harte Probe. Was zunächst aussieht wie Raubmord erweist sich schnell als ein Verbrechen aus Leidenschaft. Nur - wer von den vielen Geliebten der Malerin hatte das stärkste Motiv? Und welche Rolle spielt Xenias engste Vertraute Viola Storm in dem Fall? Während Costa seine Kollegen in alle Richtungen ermitteln lässt, geht er selbst eigene Wege. Xenias Tod wühlt alte Erinnerungen in ihm auf. Hatte sie nicht starke Ähnlichkeit mit der Frau, die sein Onkel Cubano vor mehr als dreißig Jahren sehr geliebt hat? Costa musste schon einmal lernen, dass die Familie für einen Ibizenko heilig ist. Als Leiter der Mordkommission weiß er, dass dieses ungeschriebene Gesetz für ihn nicht mehr gilt - oder doch?
Doch der Mord an der Malerin Xenia Leblanc stellt die Ermittler auf eine harte Probe. Was zunächst aussieht wie Raubmord erweist sich schnell als ein Verbrechen aus Leidenschaft. Nur - wer von den vielen Geliebten der Malerin hatte das stärkste Motiv? Und welche Rolle spielt Xenias engste Vertraute Viola Storm in dem Fall? Während Costa seine Kollegen in alle Richtungen ermitteln lässt, geht er selbst eigene Wege. Xenias Tod wühlt alte Erinnerungen in ihm auf. Hatte sie nicht starke Ähnlichkeit mit der Frau, die sein Onkel Cubano vor mehr als dreißig Jahren sehr geliebt hat? Costa musste schon einmal lernen, dass die Familie für einen Ibizenko heilig ist. Als Leiter der Mordkommission weiß er, dass dieses ungeschriebene Gesetz für ihn nicht mehr gilt - oder doch?
Liebestod von Burkhard Driest
LESEPROBE
Am nächsten Morgen wachte Costa auf, bevor der Wecker klingelte,fühlte sich aber trotzdem schlapp. Er blieb liegen, was er normalerweise nichttat, weil ihn dann sein Tinnitus zu quälen begann. Jetzt ertrug er das Pfeifenin seinen Ohren, denn er wollte sich an den Traum erinnern, dessen Stimmung ihnnoch ausfüllte. Eine Frau war auf ihn zugekommen, wie sie auf dem Buchumschlagder Biografie von Francesca de Alba dargestellt war - im weißen trägerlosenStrandkleid mit einem Sonnenschirm über der Schulter und einem großen Hut. Siehatte ihn angestrahlt und in einem verführerischen Ton gesagt: Wären Sie einehalbe Stunde früher gekommen, wäre das nicht passiert." Sie wiederholtees, und jedes Mal verwandelte sich ihr Gesicht in das von Xenia Leblanc. EinGefühl von Schuld überflutete ihn, und er senkte den Blick. In dem Moment warer ein kleiner Junge, ein Schüler, der der schönen Frau etwas Böses angetanhat, in die er verliebt war. Aber hob er dann den Blick, stand Francesca deAlba vor ihm, wie sie auf dem Buchcover zu sehen war. Sie hielt ihm ihre Handhin und sagte dann wieder: Wären Sie nur eine halbe Stunde früher gekommen,wäre das nicht passiert", und verwandelt sich im nächsten Moment wieder inXenia Leblanc.
Als der Wecker schließlichklingelte, sprang er aus dem Bett und rief Karin an, um ihr den Tod der Malerinmitzuteilen. Offenbar war sie aber noch nicht wach, denn der Anrufbeantworterwar eingeschaltet. Sollte er die Nachricht auf Band sprechen? Die Nacht desEinbruchs fiel ihm ein, Karins atemlose Ankunft auf der Rennbahn, wie sieenthusiastisch, fast schwärmerisch von Xenia Leblanc gesprochen hatte und wiesehr sie sich in den letzten Tagen mit deren Leben beschäftigt hatte. Nein, ermusste es ihr persönlich sagen.
Ihm fiel sein Gespräch mit Viola Storm ein, und er rief bei derDienststelle der Policía Local in Santa Eulalia an. Viola Storms Anruf war um21:42 Uhr eingegangen. Der Beamte fand die Eintragung im Kasten mit denBerichten der letzten Nacht, aber er war es nicht selbst gewesen, der dieBeschwerde entgegengenommen hatte. Costa erkundigte sich nach dem Namen und derprivaten Telefonnummer des betreffenden Kollegen, weil er mit ihm persönlichreden wollte.
Er erreichte ihn auch,erklärte ihm die Situation und ließ sich den Vorfall genau beschreiben. DieAnruferin sei eine Frau mit ausländischem Akzent gewesen, erklärte er Costa,die ein ziemliches Theater wegen des Baulärms gemacht habe. Und zwar nicht zumersten Mal. Er selbst habe schon dreimal ähnliche Beschwerden von ihraufgenommen, und andere Kollegen auch. Costa fragte, ob er den Baulärm durchdas Telefon hatte feststellen können, was der Beamte bestätigte. Um ihreBeschwerde zu unterstreichen, habe sie wütend ihr Handy aus dem Fenstergehalten, sodass er die Baggermotoren hören konnte. Auf Costas Frage, warum sieder Sache nicht nachgegangen wären, folgte eine längere Erklärung überBauvorhaben im öffentlichen Interesse, die von Lärmschutzbestimmungenausgenommen seien, zumal die Firma des Inselgouverneurs mit der Ausführungbetraut war.
Damit konnte er ViolaStorm von der Liste der zu überprüfenden Personen streichen.
Costa war gespannt, was die Tatortanalyse nach der Spurensuche vomVorabend ergeben würde, aber erst einmal traf er auf völlig übermüdeteGesichter. Seine Mitarbeiter waren bis lange nach dem Unwetter in der Fincageblieben, um alles aufzunehmen. Spuren gab es viele, aber es war anzunehmen,dass die meisten vom Opfer selbst, von Viola Storm, von dem Masseur und demphilippinischen Ehepaar stammten, das einmal in der Woche kam, um Haus undGarten in Ordnung zu halten. Seine größte Hoffnung zerschlug sich schnell: DieKamera über dem Bett funktionierte zwar, aber im entsprechenden Format waren imganzen Haus keine Kassetten gefunden worden.
Keine einzige?", fragteCosta.
Elena schüttelte denKopf.
Die ganze Zeit hatteCosta bemerkt, dass der Surfer begierig darauf wartete, irgendeine Bemerkungloszuwerden. Als er ihm die Chance gab, sagte er: Leblanc hat gelogen - Mofetewar in der Finca. Seine Fingerabdrücke haben wir gefunden."
Habt ihr den Schalterdes Generators untersucht?", fragte Costa.
Die Antwort des Surfersklang beleidigt. Wofür hältst du mich, Toni? Für einen Anfänger? Natürlichhaben wir das gecheckt, aber das raue Gummimaterial lässt keine Analyse zu."
War sonst irgendetwasAuffälliges an dem Schalter oder der Lichtanlage, ein Wackelkontakt oderirgendwas?"
Nein."
Wo habt ihr MofetesFingerabdrücke gefunden?"
An der Säule, auf derdie Skulptur stand, mit der Leblanc erschlagen wurde."
Klingt so, als wäre erin ihrer letzten Stunde da gewesen", sagte Costa, betrachtete den Surfer unddachte, dass das nicht sein könnte, weil Mofete in Untersuchungshaft saß.
Klingt so, ja, aber nachseinen eigenen Angaben ist das Wochen her, damals, als sie ihm dieFünfhunderter gegeben haben soll."
Ist alles möglich",mischte sich Elena ein. Wir sollten ihn genau überprüfen. Ich möchte aber nochmal auf den Buchumschlag zu sprechen kommen, Toni. Was hat es damit auf sich?"
Interessiert betrachtetesie das Beweisstück in der Plastiktüte.
Eine schöne Frau."
Wahrscheinlich nichts",antwortete er. Xenia Leblanc wollte mir ein Buch geben. Im Schlafzimmer lagdieser Umschlag, aber ohne Buch. Jemand hat es zwischen meinem letzten Besuchund dem Mord mitgenommen. Es könnte der Mörder gewesen sein, nur - warum?"
Dann sollten wir unsein Exemplar besorgen", schlug der Bischof vor.
Elena betrachtete immernoch das Cover und sagte ohne aufzusehen: Das wird schwierig. Dieser Verlagist noch während der Franco-Zeit geschlossen worden."
Costa betrachtete sieverwundert. Elena Navarro schaffte es immer wieder, ihn zu verblüffen. Woherweißt du das?" (...)
© Diana Verlag
- Autor: Burkhard Driest
- 2005, 2, 383 Seiten, Maße: 14,6 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Diana
- ISBN-10: 3453006232
- ISBN-13: 9783453006232
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