Marie und er und ich
Ein außergewöhnlicher Roman über eine junge Frau auf der Suche nach dem Glück - verfolgt von einer Liebe, die nicht vergehen will.<br /><br />Die Liebe ist ein Segen. Und manchmal auch ein Fluch: Seit dem plötzlichen...
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Produktinformationen zu „Marie und er und ich “
Ein außergewöhnlicher Roman über eine junge Frau auf der Suche nach dem Glück - verfolgt von einer Liebe, die nicht vergehen will.<br />
<br />Die Liebe ist ein Segen. Und manchmal auch ein Fluch: Seit dem plötzlichen Tod ihres Freundes ist für die junge Modedesignerin Maja die Welt aus den Fugen geraten. Erst als sie den charmanten Taxifahrer Alex kennenlernt, scheint sich ihr die Chance auf eine neue Beziehung zu eröffnen. Doch unter der Oberfläche von Majas Alltag brodelt eine gefährliche Welt der Gedanken und Gefühle, und die Vergangenheit bricht immer wieder auf. Fast scheint es, als ob ihr verstorbener Freund noch nicht bereit ist, sie loszulassen ...<br />
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Klappentext zu „Marie und er und ich “
Ein außergewöhnlicher Roman über eine junge Frau auf der Suche nach dem Glück - verfolgt von einer Liebe, die nicht vergehen will.Die Liebe ist ein Segen. Und manchmal auch ein Fluch: Seit dem plötzlichen Tod ihres Freundes ist für die junge Modedesignerin Maja die Welt aus den Fugen geraten. Erst als sie den charmanten Taxifahrer Alex kennenlernt, scheint sich ihr die Chance auf eine neue Beziehung zu eröffnen. Doch unter der Oberfläche von Majas Alltag brodelt eine gefährliche Welt der Gedanken und Gefühle, und die Vergangenheit bricht immer wieder auf. Fast scheint es, als ob ihr verstorbener Freund noch nicht bereit ist, sie loszulassen.
Lese-Probe zu „Marie und er und ich “
Sie wird ein feingestreiftes Sommerkleid tragen und langsam die steile Kurve der Autobahnbrücke hinaufgehen. Unter ihren Achseln sind zwei kleine dunkle Schweißflecken, es ist noch früh am Morgen, aber der Tag verspricht heiß zu werden. Sie streicht sich das lange blonde Haar aus dem Gesicht und atmet tief und gleichmäßig. Die Brücke führt über das schwarze Band der Autobahn, die Luft darüber flimmert in der beginnenden Hitze. Am Scheitelpunkt der Brücke, kurz bevor der Weg sich wieder sanft nach unten neigt, bleibt sie stehen. Sie geht in die Knie und legt ihre Handtasche in den schmalen Grünstreifen, der den Fußweg von der Fahrbahn trennt. Dann schlüpft sie aus ihren Schuhen und stellt sie daneben. Sie tritt an das schmale Eisengeländer, das sich warm, beinahe heiß anfühlt. Unter ihr jagen auf vier breiten Spuren die Autos vorüber, klein und glänzend wie bunte, hartgepanzerte Insekten, die in der Sonne blitzen. Sie stemmt die Hände auf das angestoßene Metall und schwingt erst das eine, dann das andere Bein über die Brüstung. Es sieht nicht aus, als ob sie überlegt. Dann springt sie in die Tiefe, das lichtgraue Kleid flattert in der heißen Luft, als sie fällt. Sie wird von einem Auto erfasst, einem blauen Golf mit einem gelben Wunderbaum am Rückspiegel. Ihr Körper schlägt eine tiefe Delle in die Motorhaube und zertrümmert die Windschutzscheibe, der Fahrer rast in die Leitplanke, erleidet leichte Schnittverletzungen und einen Schock, von dem er sich nicht mehr erholen wird. Sie wird, schon tot, durch die Luft geschleudert, prallt nach sieben Metern Flug auf den sonnenwarmen Asphalt und überschlägt sich mehrere Male. Als sie am Fahrbahnrand liegen bleibt, sieht sie aus wie ein blutiges Gemengsel von Gliedmaßen, ihr Schädel ist zerschmettert und ihr Gesicht kaum noch zu erkennen. Der Krankenwagen kommt unnötigerweise mit Martinshorn und Blaulicht. Sie lässt eine leere Wohnung, einen angefangenen Brief und ein Rätsel zurück, das nie gelöst werden soll. Sie allein weiß,
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warum sie es tut. Vielleicht ist es ein ganz plötzlicher Entschluss. Ein Gedanke, der auf einmal da war, wie etwas in sie Hineingefallenes, dem sie ohne zu zögern folgt. Oder er ist lange und langsam in ihr gereift und dann aufgebrochen wie eine hässliche Blüte. Vielleicht ist es auch nur einer dieser Tage, an denen ans Fallen denken schon Fallen ist. Am Abend wird das blutdurchtränkte Kleid aus Shantung-Seide in einen Pathologiemülleimer geworfen. Allerdings sind es bis dahin noch gute drei Jahre.
"Bin ich nicht", sagt Marie mit Nachdruck, ihre schlanke Hand greift zehn Zentimeter an ihrem Glas mit dem Rest Jahrgangssekt vorbei. Sie sitzt mir gegenüber, kerzengerade, mit aufgestützten Ellbogen und angriffslustig gesenkter Stirn. Ihre Stimme ist fest und voller Entschlossenheit. Nur ein aufmerksamer Zuhörer hätte die delikate Schwere der Zunge herausgehört, mit der sie die Vokale um eine Idee in die Länge zieht. Wir starren uns an, Auge in Auge. Ich weiß, dass sie lügt.
"Bist. Du. Doch", sage ich mit einer strengen Pause nach jedem Wort, und das gewichtige Klopfen meiner Zeigefingerspitze auf der Tischplatte bekräftigt zusätzlich jede Silbe. Beim "doch" knicke ich mir den Fingernagel um.
"Aua", sage ich überrascht und stecke den Finger in den Mund. Marie lacht auf, drei kurze, gackernde Töne. Beim zweiten Versuch bekommt sie das Glas zu fassen.
"Bin ich nicht", wiederholt sie, "und überhaupt bist du, Madame", und unkultiviert wie sie ist, zeigt sie mit einem ovalgefeilten Nagel auf mich, "die Letzte, die das behaupten kann. Du warst an dem Abend überhaupt nicht dabei."
Der letzte Abend auf der gottverlassenen Nordseeinsel.
Lagerfeuer am Strand, Brandungsrauschen und Mückenschwärme. Ich mit Sonnenstich im Bett. Ich sehe Marie über den Mahagoniküchentisch hinweg an und beginne flüchtig, die Jahre zu zählen. Ich weiß nicht, was mich mehr erschreckt, dass wir uns schon so lange kennen oder dass wi
"Bin ich nicht", sagt Marie mit Nachdruck, ihre schlanke Hand greift zehn Zentimeter an ihrem Glas mit dem Rest Jahrgangssekt vorbei. Sie sitzt mir gegenüber, kerzengerade, mit aufgestützten Ellbogen und angriffslustig gesenkter Stirn. Ihre Stimme ist fest und voller Entschlossenheit. Nur ein aufmerksamer Zuhörer hätte die delikate Schwere der Zunge herausgehört, mit der sie die Vokale um eine Idee in die Länge zieht. Wir starren uns an, Auge in Auge. Ich weiß, dass sie lügt.
"Bist. Du. Doch", sage ich mit einer strengen Pause nach jedem Wort, und das gewichtige Klopfen meiner Zeigefingerspitze auf der Tischplatte bekräftigt zusätzlich jede Silbe. Beim "doch" knicke ich mir den Fingernagel um.
"Aua", sage ich überrascht und stecke den Finger in den Mund. Marie lacht auf, drei kurze, gackernde Töne. Beim zweiten Versuch bekommt sie das Glas zu fassen.
"Bin ich nicht", wiederholt sie, "und überhaupt bist du, Madame", und unkultiviert wie sie ist, zeigt sie mit einem ovalgefeilten Nagel auf mich, "die Letzte, die das behaupten kann. Du warst an dem Abend überhaupt nicht dabei."
Der letzte Abend auf der gottverlassenen Nordseeinsel.
Lagerfeuer am Strand, Brandungsrauschen und Mückenschwärme. Ich mit Sonnenstich im Bett. Ich sehe Marie über den Mahagoniküchentisch hinweg an und beginne flüchtig, die Jahre zu zählen. Ich weiß nicht, was mich mehr erschreckt, dass wir uns schon so lange kennen oder dass wi
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Autoren-Porträt von Aiko Onken
Aiko Onken, geb. 1977, lebt in Berlin. "Marie und er und ich" ist sein erster Roman und wurde mit dem Brigitte-Romanpreis 2008 ausgezeichnet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Aiko Onken
- 2008, 256 Seiten, Maße: 11,9 x 18,9 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Arkana
- ISBN-10: 3442469201
- ISBN-13: 9783442469208
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