Sagenhafte Weihnachtszeit
Weihnachten wie es früher war
Oskar DuschingerSagenhafte Weihnachtszeit39 Geschichten rund um Weihnachten aus einer längst vergangenen Zeit.Wie schön war es, wenn Mutter in der Adventszeit mit dem Backen begann und das ganze Haus mit dem Duft von Zimt und Vanille erfüllt war. Wenn Vater...
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Produktinformationen zu „Sagenhafte Weihnachtszeit “
Klappentext zu „Sagenhafte Weihnachtszeit “
Oskar DuschingerSagenhafte Weihnachtszeit39 Geschichten rund um Weihnachten aus einer längst vergangenen Zeit.Wie schön war es, wenn Mutter in der Adventszeit mit dem Backen begann und das ganze Haus mit dem Duft von Zimt und Vanille erfüllt war. Wenn Vater seine wundervolle Krippenwelt aus Moos, Tannenzweigen und kleinen Ästchen bastelte.Es ringt uns noch heute ein Staunen ab, mit welcher Hingabe unsere Eltern und Großeltern das Weihnachtsfest vorbereiteten. Draußen lag an Heiligabend noch Schnee, während im Holzofen die glühenden Holzscheite knisterten und knackten. Wenn Vater zur abendlichen Sitzweilzeit seine Geschichten erzählte, schauderte uns bei dem Gedanken an die nach Pech und Schwefel stinkenden Hoimänner, an das wilde Goich oder die kreischenden Hexen.Da alte Weihnachtstraditionen und Weihnachtsgeschichten immer mehr in Vergessenheit geraten, ist es wichtig, sich an sie zu erinnern. Mit Zeichnungen von Ludwig Mailli, Siegfried Schöberl und Otto Rohleder.
Lese-Probe zu „Sagenhafte Weihnachtszeit “
Recht gesegnete Weihnachten!Die ersten Jahre unserer Kinderzeit verbrachten wir drei Buben mit unseren Eltern im landwirtschaftlichen Anwesen des Großvaters. Oben im Dachgeschoss bewohnten wir zwei Zimmer und einen Abstellraum, in dem auch Heu und Stroh für die zwei Ziegen gelagert wurden. Vier Wochen vor dem Weihnachtsfest ereignete sich ein schlimmer Zwischenfall. Vater und Großvater hatten sich an einer wüsten Rauferei im Wirtshaus beteiligt. Ohne ersichtlichen Grund hatte der Wolf dem Kindl den Maßkrug auf den Kopf geschlagen, worauf der regungslos unter dem Tisch lag. Da Vater und Großvater Freunde vom Kindl waren, waren sie sogleich mit den Fäusten auf den Wolf losgegangen und verprügelten ihn nach Strich und Faden.Das Nachspiel fand im Gerichtssaal statt, wo Vater und Großvater zu saftigen Geldstrafen verurteilt wurden. Zwischen Mutter und Vater löste die Strafe angesichts der chronischen Geldnot im Hause eine heftige Streiterei aus.Es war wohl kurz vor dem Heiligen Abend, als Mutter wieder einlenkte: "Ich wünsche mir, dass wenigstens zu Weihnachten ein wenig Frieden herrscht in der Familie. Ich werde morgen früh mit den Kindern nach Holzheim marschieren und von Großmutter dringend notwendige Sachen zum Backen holen. Vielleicht ist ja sogar noch etwas übrig von der Hausschlachtung."Vater war froh darüber und stimmte Mutter zu.Die Landschaft ringsum erschien uns wie aus einem Wintermärchen, als wir zur Oma nach Holzheim aufbrachen. Da die Waldwege tief verschneit waren, brachte Mutter den schwerfälligen Kinderwagen nur mit größter Anstrengung vorwärts. Wir zwei älteren Buben durften uns abwechselnd auf die Vergitterung unterhalb des Kinderwagens legen. Obwohl es unbequem war dort zu kauern, so war es uns doch allemal lieber als durch den tiefen Schnee stapfen zu müssen. Zum Glück kamen zwischendurch einige Schlittengespanne des Weges, so dass das Gehen in ihrer Spur leichter fiel. Nach etwa der Hälfte des Weges, in Höhe des Schönleutener Schachtes, machten wir
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eine kurze Rast. Mutter nahm aus dem Zegerer eine Tüte Münzenkugeln, die wir mit Genuss lutschten. Während wir uns von den Strapazen erholten, meinte Mutter geheimnisvoll: "Hier an dieser Wegkreuzung sollen in den Raunächten Hoimänner, Hexen, Druden und das Wilde Goich ihr Unwesen treiben. Zum Glück habe ich einige Kupferpfennige in der Manteltasche, falls uns ein verhexter Hoimann über den Weg laufen sollte. In so einem Fall hilft es nur, dem Hoimann das Kupfergeld vor die Füße zu werfen, damit er wieder verschwindet."Ängstlich fragte ich die Mutter: "Aber wie sieht denn der Hoimann aus? Kann er uns wie der Nikolaus in den Sack stecken?" Ohne die Antwort abzuwarten, forderte ich sie mit einer Handbewegung gleich darauf auf: "Komm Mama, wir wollen schnell weitergehen, damit uns der böse Hoimann nicht erwischt!"Mutter beruhigte uns mit ihrem Lächeln und meinte: "Keine Sorge! Tagsüber verstecken sich diese Unholde im dichten Wald, nur nachts treiben sie sich auf den verlassenen Wegen herum."Wir hatten unseren Marsch kaum fortgesetzt, da entbrannte ein heftiges Gerangel zwischen uns Buben, wer sich unter den Kinderwagen legen dürfe. Ich war nach Mutters Ansicht der Zähere und so musste ich Mutter hinterhertrippeln. Bei der Hirschtränke legten wir nochmals eine kurze Rast ein. Mutter munterte uns auf, indem sie erklärte, es sei nun nicht mehr weit bis zu Großmutters Haus. Dort werde es bestimmt feine Hefenudeln zu essen, vielleicht sogar Presssack oder Leber- und Blutwürste mit Kraut von der letzten Hausschlachtung. Beim Gedanken an die saftigen Würste vergaß ich sogar kurz meine bleischweren Beine. Endlich lag das Waldgebiet hinter uns. Vor uns öffnete sich ein weitläufiges Tal, aus dem die kleine, aber prächtige Dorfkirche herausragte. Das Dorf Holzheim lag noch verborgen im Nebelschleier. Während ein leichter Wind die Schneeflocken vor sich hertrieb, schlug die Turmuhr der Dorfkirche die neunte Stunde. Mutter deutete auf das Gotteshaus und ermunterte uns:
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Autoren-Porträt von Oskar Duschinger
Über den AutorOskar Duschinger geb. 1959 in Münchshofen, BayernStudium für das Lehramt an Grundschulen mit Schwerpunktfach GeschichteFreier Mitarbeiter für die Zeitschrift "lokal" Grundschullehrer / SchulleiterAutor von acht Büchern: von politischen Büchern ("unbestechlich - ein Leben gegen die WAA") oder "Im Fadenkreuz des Krieges", über wirtschaftspolitische Bücher "Glanz und Elend der Maxhütte" bis hin zu heimatgeschichtlichen Werken (Tatzenstock und Lausbubenstreiche" (Schulgeschichten aus den 1930er Jahren).
Bibliographische Angaben
- Autor: Oskar Duschinger
- 2019, Auflage, 104 Seiten, 30 Abbildungen, Maße: 15,4 x 21,6 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Morsak
- ISBN-10: 3865121705
- ISBN-13: 9783865121707
- Erscheinungsdatum: 28.11.2019
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