Stalin und Hitler - Das Pokerspiel der Diktatoren
Das Pokerspiel der Diktatoren
Nach Analyse von bislang unveröffentlichten Geheimdokumenten beschreibt der russische Historiker den Weg in den deutsch-russischen Krieg als ein Pokerspiel zweier Diktatoren, ''bei dem jeder den anderen für einige Zeit ausnutzen und dann besiegen und...
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Produktinformationen zu „Stalin und Hitler - Das Pokerspiel der Diktatoren “
Nach Analyse von bislang unveröffentlichten Geheimdokumenten beschreibt der russische Historiker den Weg in den deutsch-russischen Krieg als ein Pokerspiel zweier Diktatoren, ''bei dem jeder den anderen für einige Zeit ausnutzen und dann besiegen und vernichten wollte.'' (Die Zeit)
Der Spiegel schrieb: ''Besymenski legt aufregendes Material vor ...''
Lese-Probe zu „Stalin und Hitler - Das Pokerspiel der Diktatoren “
Eine erstaunliche Tatsache: Die Geschichte des Unternehmens "Barbarossa" war eine Geschichte der Irrt mer. Es irrte Hitler, der glaubte, die Sowjetunion unterwerfen zu k nnen. Es irrte Stalin, der w hnte, Hitler in der Frage des Krieges berlisten zu k nnen. Sind die Irrt mer einander gleichzusetzen? Eine m ige Frage. Beide haben die Menschheit enorme Opfer und Leid gekostet. F r Ru land waren Stalins Irrt mer die schmerzlicheren. Wie schade, da die russische ffentlichkeit heute nur noch von Stalin Kenntnis nimmt, wenn im russischen Fernsehen betagte Rentnerinnen mit den Portr ts des Generalissimus demonstrieren. Er verdiente wesentlich seri sere Behandlung und Erforschung. Aufmerksamkeit geb hrt auch seinen relativ wenigen Arbeiten - in den langen Jahren seiner Herrschaft erschienen ganze 13 B nde seiner Werke und einige Einzelausgaben, in denen man zuweilen erstaunliche, zum blichen Stalinbild berhaupt nicht passende S tze finden kann. So enth lt das Buch " ber den Gro en Vaterl ndischen Krieg der Sowjetunion" mit Reden und Befehlen Stalins unter anderem eine Ansprache, die er auf dem Festempfang f r die Kommandeure der Roten Armee am 24. Mai 1945 in Moskau hielt. Dort sagte Stalin:"Unsere Regierung hat viele Fehler gemacht. In den Jahren 1941 und 1942 gab es verzweifelte Situationen, da unsere Armee zur ckwich, St dte und D rfer unserer Heimat in der Ukraine, in Wei ru land, in Moldawien, im Leningrader Gebiet, im Baltikum und in der Karelo-Finnischen Republik verlie , weil es keine Alternative gab. Ein anderes Volk h tte seiner Regierung erkl rt: Ihr habt unsere Erwartungen nicht erf llt, verschwindet, wir setzen eine andere Regierung ein, die Frieden mit Deutschland schlie t, damit wir endlich Ruhe haben. Aber das russische Volk hat nicht so reagiert, weil es an die Richtigkeit der Politik seiner Regierung glaubte. Es hat viele Opfer auf sich genommen, um Deutschland zu zerschlagen. Dieses Vertrauen des russischen Volkes in die Sowjetregierung war die
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entscheidende Kraft, mit der wir den historischen Sieg ber den Faschismus, diesen Feind der Menschheit, erringen konnten. Dank dem russischen Volk f r dieses Vertrauen!"Wof r dankte der Oberbefehlshaber dem russischen Volk? F r "klaren Geist, standhaften Charakter und Geduld", wie Stalin in dieser bemerkenswerten Rede erkl rte? Oder daf r, da das russische Volk Stalin nie die Frage gestellt hat, wie es zu der Katastrophe kommen konnte, die an jenem ungl ckseligen 22. Juni 1941 ber uns hereinbrach? Auf den ersten Blick h tte es dazu nicht kommen d rfen, ja, wie viele sowjetische Menschen glaubten, gar nicht kommen k nnen. Die Sowjetunion, in den Schlachten des B rgerkrieges und der ausl ndischen Intervention geboren, war geradezu darauf programmiert, jede feindliche Aggression abzuwehren. Zumindest wurde das jahrelang von allen Trib nen verk ndet. Aber nicht nur das, man bereitete sich in der Tat auf eine bewaffnete Auseinandersetzung vor, um das sozialistische Vaterland zu verteidigen. Daf r schonte man weder Kr fte noch Mittel. Die Rote Armee war der Liebling der Nation. Man forderte Wachsamkeit vor den Umtrieben der anglo-franz sischen Plutokraten, der polnischen Pans und der rum nischen Bojaren. Als Hitler an die Macht gelangte, verhehlte man dem Volk nicht, da die Sowjetunion nun einen gef hrlichen, hinterh ltigen Feind vor sich hatte, der seinem "Drang nach Osten" folgen w rde. Die UdSSR half den ersten Opfern der Aggression Deutschlands und Japans. Man war darauf eingestellt, keinen Zollbreit des eigenen Bodens herzugeben und auf dem Gebiet des Gegners Vergeltung zu ben. Man schuf die industrielle Basis, um eine Armee zu bewaffnen, die zu Recht als eine der besten in Europa und in der Welt galt. Auf Versammlungen stimmte man einm tig zu, da mit jenen hart abgerechnet wurde, die sich an ausl ndische Geheimdienste verkauften, welche den Krieg gegen uns vorbereiteten. Mit einem Wort, die Einstellung auf den Krieg war das R ckgrat der Moral der sowjetischen Gesellschaft. Wie es in einem bekannten Lied hie : "Wenn morgen Krieg ist, wenn morgen der Marsch beginnt, dann halt' dich schon heute bereit ..." Und dann dieser 22. Juni 1941! Nicht ein "Zoll", sondern Tausende Quadratkilometer sowjetischer Erde vom Feind besetzt! Nicht auf dessen Gebiet tobte die Schlacht, sondern vor Leningrad, Kiew und Moskau. In den ersten Kriegsmonaten wurde die Rote Armee geschlagen, die man "von der Taiga bis zu den britischen Meeren" f r die st rkste gehalten hatte. Wie konnte das geschehen? Zur Ehre des Volkes, dem Stalin im nachhinein dankte, stellte sich diese Frage 1941 niemand. Die Menschen bissen die Z hne zusammen und vollbrachten das Undenkbare: Vor den Toren Leningrads und Moskaus kam der Vormarsch der Wehrmacht zum Stehen. Alle Milit rexperten des Westens hatten den Untergang der Roten Armee und der Sowjetunion vorausgesagt. Umstritten war nur der Zeitpunkt. Die sowjetische Gesellschaft fand die innere Kraft, die Wehrmacht zu berw ltigen. Zum berlegen war keine Zeit, und wer sie fand, dem gab man zu verstehen, jetzt keine Fragen zu stellen. Der schlie lich so teuer erk mpfte Sieg sollte alles berstrahlen. Damit rechneten zweifellos jene, die f r die Verluste des Jahres 1941 die Verantwortung trugen. Wie konnte ein sozialistisches System die Katastrophe vom Juni 1941 zulassen? Antworten auf diese Frage gibt es seit langem. Hitlers berraschungsschlag wurde als berfall, sein Vorgehen zum Treuebruch erkl rt. Auch auf sowjetischer Seite r umte man Fehler ein. "Einzelne" Fehler, die die Partei verurteilte und zuweilen hart bestrafte. So wurden z. B. im Jahre 1941 der bekannte General Pawlow und andere zur Abschreckung erschossen. Mit dem gleichen Ziel hatte man bereits zuvor jeden als Vaterlandsverr ter gebrandmarkt, der sich gefangennehmen lie . Als die Zahl der sowjetischen Kriegsgefangenen jedoch in die Hunderttausende ging, fand man eine einfache L sung: Man berichtete nicht mehr ber sie. Da sich angeblich niemand gefangennehmen lie , brauchte man nichts zu erkl ren ... Legenden dieser Art begannen bereits in der Stalinzeit zu br ckeln. Auf den XX. Parteitag folgte ein Erdrutsch. Aber es wurde hartn ckig Widerstand geleistet. Als das Pr sidium des ZK der KPdSU die Thesen der Rede Nikita Chruschtschows auf diesem Parteitag er rterte, schlug ein Mitglied vor, auch die Schuld Stalins an der milit rischen Katastrophe des Jahres 1941 zu erw hnen. Alle brigen stellten sich jedoch wie ein Mann vor den gro en Feldherrn. Uns gliche Pr fungen und Entbehrungen hatte aber nicht Stalin, sondern hatten die Millionen Soldaten an der Front und die Menschen im Hinterland zu ertragen. Wer konnte damals erwarten, da bei Minsk und Biatystok 323 000 Menschen, bei Uman 103 000, bei Smolensk und Roslawl 348 000, bei Kiew 665000 und bei Wjasma 662000 Menschen in Gefangenschaft geraten sollten? Nach deutschen Statistiken fielen allein im Jahre 1941 2465 000 Menschen in die H nde der Wehrmacht. Wie viele wurden dabei nicht gez hlt? Wie viele kamen ums Leben? In jenem Jahr wurde die Berufsarmee, die an den Westgrenzen der Sowjetunion gestanden hatte, faktisch aufgerieben. Sie mu te v llig neu aufgebaut werden. Das gelang. Und der Sieg wurde errungen, wenn jedoch erst nach 1418 Tagen. Seit dem Krieg ist eine Art vergleichende Historiographie entstanden, die sich vor allem auf die Pers nlichkeiten Hitlers und Stalins sowie deren Einflu auf die Weltentwicklung konzentriert. Den Anfang machte Alan Bullock mit seinem Standardwerk "Hitler und Stalin. Parallele Leben". Es ist in viele Sprachen bersetzt worden. Ohne mit dem ber hmten Historiker konkurrieren zu wollen, m chte der Verfasser dieser Zeilen die Forschungen ber den Zweiten Weltkrieg und den Gro en Vaterl ndischen Krieg breiter angelegt sehen. In der Tat haben diese beiden beherrschenden Figuren am Anfang und Ende jenes Krieges gestanden. Ihr Einflu war nahezu grenzenlos. Aber die Analyse des Krieges sollte nicht auf die Analyse der beiden Diktaturen reduziert werden. Jede hatte ihre eigenen Ursachen, ihre Quellen, ihre Formen der Einflu nahme auf das deutsche und das sowjetische Volk. Die heutige Generation, von der scheidenden Generation der Kriegsteilnehmer ganz zu schweigen, wird wohl kaum in der Lage sein, das abschlie ende Wort in diesem Erkenntnisproze zu sprechen. Uns aber bleiben zumindest die Erinnerung, der Schmerz des Verlustes und die Freude des Sieges ber Hitler.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Lew Besymenski
- 2002, 488 Seiten, 16 Abbildungen, Maße: 13,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Aufbau-Verlag
- ISBN-10: 3351025394
- ISBN-13: 9783351025397
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