Wächterin der Träume
Roman
Dawn Riley ist Tochter des Herrn der Träume. Gerade erst angekommen, soll sie das Reich der Träume schon wieder verlassen, denn sie wird des Verrats angeklagt. Dann wird ihr Freund Noah aus ihrem "echten" Leben in die Sache...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Wächterin der Träume “
Dawn Riley ist Tochter des Herrn der Träume. Gerade erst angekommen, soll sie das Reich der Träume schon wieder verlassen, denn sie wird des Verrats angeklagt. Dann wird ihr Freund Noah aus ihrem "echten" Leben in die Sache hineingezogen. Und das bringt sie in tödliche Gefahr.
Klappentext zu „Wächterin der Träume “
Kaum hat Dawn Riley ihre Aufgaben als Tochter von Morpheus, dem Herrn der Träume, akzeptiert und begonnen, ihre Fähigkeiten zu trainieren, da scheint es, als wollte das Reich der Träume sie schon wieder loswerden. Nicht einmal ihr mächtiger Vater kann verhindern, dass sie vor den obersten Rat zitiert wird. Dort klagt man sie des Gesetzesbruches und des Hochverrats an und die Strafe dafür ist der Tod! Am liebsten würde Dawn das Traumreich ganz hinter sich lassen. Schließlich hat sie in ihrem »echten« Leben einen tollen Job und in Noah, dem Künstler mit den nachtschwarzen Augen, einen noch viel tolleren Freund. Doch dann wird auch Noah in ihren Konflikt mit dem Traumreich hineingezogen, und Dawn muss feststellen, dass sie den Mann, den sie mehr als alles andere liebt, in tödliche Gefahr bringt.
WÄCHTERIN DER TRÄUME
"Mein Name ist Dawn Riley. Eigentlich ist mein Leben ganz normal - zumindest so normal, wie es sein kann, wenn man die Tochter von Morpheus, dem König der Träume, ist ..."
Eine echte Traumfrau zu sein ist längst nicht so berauschend, wie es sich anhört. Das weiß Dawn nur zu gut. Ihr Freund Noah kommt zwar erstaunlich gut damit klar, dass sie nur zur Hälfte ein Mensch ist, im Traumreich hingegen wird sie genau deswegen angegriffen: Ein Halbblut wie sie dürfte es eigentlich gar nicht geben. Nicht einmal ihr Vater, der König der Träume, kann schließlich verhindern, dass sie vom Rat der Nachtmahre des Verrats angeklagt wird - und die Strafe dafür ist der Tod!
Romantik und Spannung pur - Willkommen im Reich der Träume!
"Mein Name ist Dawn Riley. Eigentlich ist mein Leben ganz normal - zumindest so normal, wie es sein kann, wenn man die Tochter von Morpheus, dem König der Träume, ist ..."
Eine echte Traumfrau zu sein ist längst nicht so berauschend, wie es sich anhört. Das weiß Dawn nur zu gut. Ihr Freund Noah kommt zwar erstaunlich gut damit klar, dass sie nur zur Hälfte ein Mensch ist, im Traumreich hingegen wird sie genau deswegen angegriffen: Ein Halbblut wie sie dürfte es eigentlich gar nicht geben. Nicht einmal ihr Vater, der König der Träume, kann schließlich verhindern, dass sie vom Rat der Nachtmahre des Verrats angeklagt wird - und die Strafe dafür ist der Tod!
Romantik und Spannung pur - Willkommen im Reich der Träume!
Lese-Probe zu „Wächterin der Träume “
Wächterin der Träume von Kathryn SmithKapitel 1
Nebel ist nie eine gute Sache.
Seit Jahrzehnten taucht er in Horrorfilmen immer dann auf, wenn Furcht, Spannung und eine gespenstische Atmosphäre erzeugt werden sollen, in der entsetzliche Geschöpfe ihr Unwesen treiben. Ich bin sicher, dieses Bild hat sich jemand ausgedacht, der dem Traumreich im Schlaf ein wenig zu nahe gekommen ist und den »Wachhund« sah, der dort lauert.
Dieser Gedanke kam mir, als ich nur mit knapper Not den scharfen Klauen des Nebels auswich, die mir die Eingeweide herausreißen wollten.
Ich heiße Dawn Riley, und ich wurde vom Nebel bedroht, weil ich die Tochter von Morpheus, dem Gott der Träume, bin. Gleichzeitig bin ich auch ein Mensch und eigentlich dürfte es mich gar nicht geben. Der Nebel wusste das, und da es seine Aufgabe war, das Traumreich zu schützen, betrachtete er mich als eine Bedrohung, die es zu vernichten galt.
Klauenähnliche Tentakel aus Nebelschwaden schrammten über meine Haut und hinterließen breite rote Striemen. Dort, wo sie sich festkrallen konnten, quollen erste kleine Blutstropfen hervor. Dieser verfluchte Nebel hasste mich. Das beruhte »Autsch! Verdammt, nicht im Gesicht!« auf Gegenseitigkeit.
»Lässt du dir das etwa gefallen?«
Ich drehte mich zu der grollenden Stimme um. Jemand stand ein paar Meter entfernt und ließ sich zärtlich von den Nebelfingern kraulen, als wäre er ein niedliches kleines Kätzchen und nicht ein eins achtzig großer, muskelbepackter und wie aus Stein gemeißelter Mann mein Trainer Verek.
Die Bezeichnung »Mann« bezog sich lediglich auf sein Geschlecht. Auch er ist kein Mensch im herkömmlichen Sinne. Wir sind dunkle Träume, Nachtmahre, Wächter des Reichs der Träume. Verek ist reinblütig, ich hingegen bin
... mehr
halbblütig.
Der Nebel verhinderte, dass Menschen zu weit ins Traumreich gerieten, und wehrte Feinde ab. Da dies nur selten vorkam, war er jetzt umso gieriger nach mir, wie ein ausgehungerter Wolf auf der Suche nach frischem Fleisch. Verek sagte, ich müsse den Nebel dazu bringen, mich als Teil dieser Welt und nicht als Eindringling zu betrachten.
Im Grunde genommen musste ich ihn zähmen, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte.
»Du hast leicht reden«, knurrte ich. »Dir gegenüber benimmt er sich ja auch wie eine scharfe Masseuse im Wellness-Salon.«
Der Vergleich gefiel Verek offenbar, denn er grinste, und die leuchtend weißen Zähne in seinem gebräunten Gesicht blitzten. Er war wirklich hinreißend doch manchmal wusste ich nicht, ob ich ihn lieber anhimmeln oder ihm seine hübsche Nase brechen sollte.
»Er respektiert mich eben«, sagte Verek herablassend. »Er weiß, dass ich ihm überlegen bin, aber keine Gefahr für ihn darstelle.«
Was er nicht erwähnte, war, dass der Nebel eigentlich auch mich respektieren sollte. Welches fühlende Wesen sich auch immer hinter diesen kriechenden Nebelfingern verbarg aufgrund meiner Herkunft sollte es mich als seine Herrin und Meisterin betrachten. Doch statt wie Königin Elizabeth die Erste behandelt zu werden, war ich eine Lachnummer. Ein lausiger Prinz Charles.
Wie zur Bestätigung wickelten sich plötzlich einige Nebelschwaden um meinen zerzausten Pferdeschwanz und rissen daran, und zwar so heftig, dass meine Kopfhaut förmlich aufjaulte und mir Tränen in die Augen schossen.
»Verflucht noch mal!«, brüllte ich und riss den Arm hoch. Auf einmal hielt ich einen Dolch in der Hand. Es war mein Dolch. Er besaß eine Morae-Klinge, die speziell für Nachtmahre wie mich angefertigt wurden. Ich spürte, wie sich der mit Mondsteinen besetzte Griff in meine Handfläche schmiegte, und hob die teuflisch scharfe Klinge, bereit, mich zu verteidigen.
Doch bevor ich zustoßen konnte, hielten mich zwei starke Arme zurück. »Nein!«, rief Verek. »So geht das nicht!«
Ich erstarrte. Auch das unablässige Gewisper aus dem Nebel erstarb. Die Tentakel zogen sich verängstigt wieder zurück.
»Wenn du es verletzt, wird es nur schrecklich wütend«, erklärte mir Verek leise und streckte eine Hand nach dem Nebel aus, als wollte er ein scheues Hündchen locken. Den anderen Arm hatte er fest um mich geschlungen, damit ich nicht vor dem sich nähernden Nebel zurückweichen konnte. Bleiche Fetzen, die mit einer nichtmenschlichen Stimme leise etwas murmelten, kräuselten sich um seine Finger und Handgelenke. »Wenn du ihm etwas tust, wird es dich nur als Bedrohung ansehen.«
»Na toll«, murmelte ich. Dann durfte ich mich wohl noch nicht einmal zur Wehr setzen. Ich wand mich aus Vereks Griff, denn ich fühlte mich in seinem Arm wohler, als mir lieb war. Außerdem sollte er nicht denken, dass er mich immer, wenn er wollte, einfach festhalten konnte. Es war noch nicht allzu lange her, dass er mich als feindlichen Eindringling betrachtet und mich im Kampf zu besiegen versucht hatte. Unter normalen Umständen hätte er mich eigentlich zermalmen können, aber nicht hier und vor allem nicht, wenn ich erst einmal richtig loslegte.
Es war schon komisch wenn auch nicht besonders witzig , aber dreizehn Jahre zuvor hatte ich der Traumwelt den Rücken gekehrt und mir geschworen, nichts mehr mit ihr zu tun haben zu wollen. Und jetzt versuchte ich, die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Ich musste mich nämlich vor denjenigen schützen, die mich benutzen wollten, um meinem Vater zu schaden. Dem König. Gab es nicht immer jemanden, der den König stürzen, ihn loswerden oder sich an ihm rächen wollte? So hieß es doch in den ganzen Geschichten. Und alle fanden ihren Ursprung im Traumreich.
Ich musste es versuchen, mir blieb gar nichts anderes übrig. Widerwillig hielt ich dem Nebel meine Hand so hin, wie ich es bei Verek gesehen hatte. Kleine Wirbel kamen näher und legten sich tastend um meine Finger. Sie fühlten sich an wie Seide. Das war seltsam, denn normalerweise war der Nebel scharf und ...
»Verdammtes Biest!«, brüllte ich. »Das Miststück hat mich gebissen!« So viel, wie ich in dieser Nacht fluchte, war es ein Wunder, dass der Nebel nicht schamrot anlief.
Der Biss in die fleischige Stelle zwischen Daumen und Zeigefinger brannte schlimmer, als wenn ich mich an Papier geschnitten hätte. Nur gut, dass ich mich selbst heilen konnte, denn aus früheren Erfahrungen wusste ich, dass die Bisse des Nebels sehr giftig waren.
»Lass mal sehen.« Ohne meine Erlaubnis abzuwarten, schnappte sich Verek meine Hand und führte sie zum Mund. Bevor ich mich wehren konnte, legte er schon seine Lippen um die Wunde und saugte kräftig daran.
»Igitt, was machst du denn da?« Ich versuchte, die Hand wegzuziehen, doch er hielt sie fest.
Endlich ließ er los, spuckte mit angewiderter Miene einen Mundvoll Blut auf den Boden und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Ich habe das Gift rausgeholt.« Er blickte mich scharf an und fügte hinzu: »Gern geschehen übrigens.«
Ich rieb die Hand am Bein meiner Jeans trocken und schüttelte den Kopf. »Danke, aber das hätte ich auch selbst gekonnt.« Wütend starrte ich in den Nebel. »Du giftiges Mistvieh! Es ist Hochverrat, ein Mitglied der königlichen Familie umbringen zu wollen!«
»Red nicht so böse mit ihm, sonst wird es nur noch aggressiver«, riet Verek mir. Während er den Nebel wie ein Einzelwesen behandelte, war ich mir nicht sicher, ob wir es mit einem oder mehreren zu tun hatten. »Du musst ihm überlegen werden.«
»Ich bin ihm schon überlegen!«, rief ich, dem tiefliegenden Nebel zugewandt. »Er ist nur zu blöd, um es zu merken!«
Da musste Verek lachen. Wenn mir die Hand nicht so weh getan hätte, hätte ich ihm eine gescheuert. Während ich Verwünschungen gegen Männer im Allgemeinen und Verek im Besonderen vor mich hin murmelte, machte ich mich daran, meine Wunde zu heilen.
Ich war so wütend, dass mir die Ohren klingelten. Aber Moment mal, das lag nicht an der Wut! Ich bin jedenfalls ziemlich sicher, dass sich Wut nicht wie Def Leppard anhört.
»Was ist denn?«, fragte Verek, der bemerkt hatte, wie ich plötzlich aufhorchte.
»Mein Handy«, erwiderte ich. Heute Nacht hatte ich mich bewusst ins Traumreich geträumt, anstatt körperlich hinüberzuwechseln wie sonst. Ich erwartete nämlich Noahs Anruf, in dem er mir mitteilen wollte, wann er aus Los Angeles zurückkam. Wahrscheinlich war er das jetzt am Telefon. Mein Herz schlug einen Salto rückwärts, und meine Laune schaltete von Blitz und Donner auf Friede, Freude, Eierkuchen.
Copyright © 2009 by Kathryn Smith
Copyright © 2010 der deutschsprachigen Ausgabe bei PAN-Verlag, ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Übersetzung: Carola Kasperek
Der Nebel verhinderte, dass Menschen zu weit ins Traumreich gerieten, und wehrte Feinde ab. Da dies nur selten vorkam, war er jetzt umso gieriger nach mir, wie ein ausgehungerter Wolf auf der Suche nach frischem Fleisch. Verek sagte, ich müsse den Nebel dazu bringen, mich als Teil dieser Welt und nicht als Eindringling zu betrachten.
Im Grunde genommen musste ich ihn zähmen, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte.
»Du hast leicht reden«, knurrte ich. »Dir gegenüber benimmt er sich ja auch wie eine scharfe Masseuse im Wellness-Salon.«
Der Vergleich gefiel Verek offenbar, denn er grinste, und die leuchtend weißen Zähne in seinem gebräunten Gesicht blitzten. Er war wirklich hinreißend doch manchmal wusste ich nicht, ob ich ihn lieber anhimmeln oder ihm seine hübsche Nase brechen sollte.
»Er respektiert mich eben«, sagte Verek herablassend. »Er weiß, dass ich ihm überlegen bin, aber keine Gefahr für ihn darstelle.«
Was er nicht erwähnte, war, dass der Nebel eigentlich auch mich respektieren sollte. Welches fühlende Wesen sich auch immer hinter diesen kriechenden Nebelfingern verbarg aufgrund meiner Herkunft sollte es mich als seine Herrin und Meisterin betrachten. Doch statt wie Königin Elizabeth die Erste behandelt zu werden, war ich eine Lachnummer. Ein lausiger Prinz Charles.
Wie zur Bestätigung wickelten sich plötzlich einige Nebelschwaden um meinen zerzausten Pferdeschwanz und rissen daran, und zwar so heftig, dass meine Kopfhaut förmlich aufjaulte und mir Tränen in die Augen schossen.
»Verflucht noch mal!«, brüllte ich und riss den Arm hoch. Auf einmal hielt ich einen Dolch in der Hand. Es war mein Dolch. Er besaß eine Morae-Klinge, die speziell für Nachtmahre wie mich angefertigt wurden. Ich spürte, wie sich der mit Mondsteinen besetzte Griff in meine Handfläche schmiegte, und hob die teuflisch scharfe Klinge, bereit, mich zu verteidigen.
Doch bevor ich zustoßen konnte, hielten mich zwei starke Arme zurück. »Nein!«, rief Verek. »So geht das nicht!«
Ich erstarrte. Auch das unablässige Gewisper aus dem Nebel erstarb. Die Tentakel zogen sich verängstigt wieder zurück.
»Wenn du es verletzt, wird es nur schrecklich wütend«, erklärte mir Verek leise und streckte eine Hand nach dem Nebel aus, als wollte er ein scheues Hündchen locken. Den anderen Arm hatte er fest um mich geschlungen, damit ich nicht vor dem sich nähernden Nebel zurückweichen konnte. Bleiche Fetzen, die mit einer nichtmenschlichen Stimme leise etwas murmelten, kräuselten sich um seine Finger und Handgelenke. »Wenn du ihm etwas tust, wird es dich nur als Bedrohung ansehen.«
»Na toll«, murmelte ich. Dann durfte ich mich wohl noch nicht einmal zur Wehr setzen. Ich wand mich aus Vereks Griff, denn ich fühlte mich in seinem Arm wohler, als mir lieb war. Außerdem sollte er nicht denken, dass er mich immer, wenn er wollte, einfach festhalten konnte. Es war noch nicht allzu lange her, dass er mich als feindlichen Eindringling betrachtet und mich im Kampf zu besiegen versucht hatte. Unter normalen Umständen hätte er mich eigentlich zermalmen können, aber nicht hier und vor allem nicht, wenn ich erst einmal richtig loslegte.
Es war schon komisch wenn auch nicht besonders witzig , aber dreizehn Jahre zuvor hatte ich der Traumwelt den Rücken gekehrt und mir geschworen, nichts mehr mit ihr zu tun haben zu wollen. Und jetzt versuchte ich, die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Ich musste mich nämlich vor denjenigen schützen, die mich benutzen wollten, um meinem Vater zu schaden. Dem König. Gab es nicht immer jemanden, der den König stürzen, ihn loswerden oder sich an ihm rächen wollte? So hieß es doch in den ganzen Geschichten. Und alle fanden ihren Ursprung im Traumreich.
Ich musste es versuchen, mir blieb gar nichts anderes übrig. Widerwillig hielt ich dem Nebel meine Hand so hin, wie ich es bei Verek gesehen hatte. Kleine Wirbel kamen näher und legten sich tastend um meine Finger. Sie fühlten sich an wie Seide. Das war seltsam, denn normalerweise war der Nebel scharf und ...
»Verdammtes Biest!«, brüllte ich. »Das Miststück hat mich gebissen!« So viel, wie ich in dieser Nacht fluchte, war es ein Wunder, dass der Nebel nicht schamrot anlief.
Der Biss in die fleischige Stelle zwischen Daumen und Zeigefinger brannte schlimmer, als wenn ich mich an Papier geschnitten hätte. Nur gut, dass ich mich selbst heilen konnte, denn aus früheren Erfahrungen wusste ich, dass die Bisse des Nebels sehr giftig waren.
»Lass mal sehen.« Ohne meine Erlaubnis abzuwarten, schnappte sich Verek meine Hand und führte sie zum Mund. Bevor ich mich wehren konnte, legte er schon seine Lippen um die Wunde und saugte kräftig daran.
»Igitt, was machst du denn da?« Ich versuchte, die Hand wegzuziehen, doch er hielt sie fest.
Endlich ließ er los, spuckte mit angewiderter Miene einen Mundvoll Blut auf den Boden und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Ich habe das Gift rausgeholt.« Er blickte mich scharf an und fügte hinzu: »Gern geschehen übrigens.«
Ich rieb die Hand am Bein meiner Jeans trocken und schüttelte den Kopf. »Danke, aber das hätte ich auch selbst gekonnt.« Wütend starrte ich in den Nebel. »Du giftiges Mistvieh! Es ist Hochverrat, ein Mitglied der königlichen Familie umbringen zu wollen!«
»Red nicht so böse mit ihm, sonst wird es nur noch aggressiver«, riet Verek mir. Während er den Nebel wie ein Einzelwesen behandelte, war ich mir nicht sicher, ob wir es mit einem oder mehreren zu tun hatten. »Du musst ihm überlegen werden.«
»Ich bin ihm schon überlegen!«, rief ich, dem tiefliegenden Nebel zugewandt. »Er ist nur zu blöd, um es zu merken!«
Da musste Verek lachen. Wenn mir die Hand nicht so weh getan hätte, hätte ich ihm eine gescheuert. Während ich Verwünschungen gegen Männer im Allgemeinen und Verek im Besonderen vor mich hin murmelte, machte ich mich daran, meine Wunde zu heilen.
Ich war so wütend, dass mir die Ohren klingelten. Aber Moment mal, das lag nicht an der Wut! Ich bin jedenfalls ziemlich sicher, dass sich Wut nicht wie Def Leppard anhört.
»Was ist denn?«, fragte Verek, der bemerkt hatte, wie ich plötzlich aufhorchte.
»Mein Handy«, erwiderte ich. Heute Nacht hatte ich mich bewusst ins Traumreich geträumt, anstatt körperlich hinüberzuwechseln wie sonst. Ich erwartete nämlich Noahs Anruf, in dem er mir mitteilen wollte, wann er aus Los Angeles zurückkam. Wahrscheinlich war er das jetzt am Telefon. Mein Herz schlug einen Salto rückwärts, und meine Laune schaltete von Blitz und Donner auf Friede, Freude, Eierkuchen.
Copyright © 2009 by Kathryn Smith
Copyright © 2010 der deutschsprachigen Ausgabe bei PAN-Verlag, ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Übersetzung: Carola Kasperek
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Autoren-Porträt von Kathryn Smith
Kathryn Smith studierte Literaturwissenschaft und begann nach einer kurzen Tätigkeit als Journalistin mit dem Schreiben von Liebesromanen. Mittlerweile hat sie zahlreiche Bestseller in Amerika veröffentlicht, die in viele andere Sprachen übersetzt wurden. Kathryn Smith lebt mit ihrem Ehemann in Connecticut.
Bibliographische Angaben
- Autor: Kathryn Smith
- 2010, 362 Seiten, Maße: 12,6 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Kasperek, Carola
- Übersetzer: Carola Kasperek
- Verlag: PAN-Verlag
- ISBN-10: 3426283220
- ISBN-13: 9783426283226
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