Walpurgisstraße 13 - Gefahr im Hexenwald

Der vergangene Donnerstag begann wie ein ganz normaler Donnerstag. Zuerst habe ich verschlafen, dann hat Tante Griselda in der Küche herumgepoltert und mich ausgeschimpft, während Tante Wurmella mir Müsli in den Mund schaufelte. Schließlich rannte ich aus dem Haus und knöpfte mir unterwegs noch meine Jacke zu. Als das große Eisentor der St.-Angela-Schule laut hinter mir zuschlug, fiel mir etwas Schreckliches ein: Heute Vormittag war meine Mathehausaufgabe fällig -und ich hatte schon wieder vergessen, sie zu machen! / Diesmal würde unsere Klassenlehrerin Frau Winter mir wirklich den Kopf ab / reißen. Deshalb schnappte ich mir so schnell wie möglich meine beste Freundin Marie. / »Kann ich nachher in der Pause deine Mathehausaufgabe abschreiben?«, flüsterte ich während der ersten Stunde. / »Ach, wieder mal vergessen, was?«, flüsterte sie grinsend zurück. »Klar kriegst du sie.« / Doch als ich in der Pause ihr Matheübungsbuch mit den Arbeitsblättern aufschlug, auf denen sie die Hausaufgabe eingetragen hatte, sah ich, dass ich Unmengen abschreiben musste! Das würde den ganzen Tag dauern! / Und da beschloss ich, mir ein bisschen Extrahilfe zu gönnen - eine klitzekleine Zauberhilfe! / Ihr müsst wissen, ich bin von Natur aus eine Hexe. Oder, um es genauer zu sagen, ich bin von Natur aus eine Hexe, die nicht gern Hausaufgaben macht - egal, ob es sich um Zauberhausaufgaben oder gewöhnliche Hausaufgaben handelt. / Eine Hexe und faul zu sein ist keine gute Mischung - vor allem, wenn man wie ich noch ein Hexenlehrling ist. Es bringt einen dazu, total bekloppte Sachen zu machen, so wie das, was ich als Nächstes tat. / Ich nahm unsere Matheübungsbücher und schloss mich in ein leeres Klassenzimmer ein. Dort zeichnete ich mit Kreide einen Stern auf den Boden und sprang in die Mitte des Sterns. Dann öffnete ich beide Bücher, legte sie auf ein Pult, zeigte mit einem Finger auf die Arbeitsblätter und ließ mir einen Reim einfallen: / »Komische Zeichen, fade Zahlen seilen sichin mein

Marian Broderick wurde im nördlichen London als Kind irischer Eltern geboren und lebt noch heute in der Straße, in der sie aufwuchs. Sie konnte erst mit 8 Jahren lesen, aber als sie einmal damit angefangen hatte, konnte sie nicht mehr aufhören. Mit 9 Jahren schrieb sie Detektivserien, die aber glücklicherweise im Keller ihres Hauses verloren gingen. Auch als Erwachsene hat sich Marian Broderick weiterhin für Bücher interessiert, und so wurde sie Lektorin und arbeitete für Verlagshäuser in Großbritannien, Irland, Australien, Hongkong und Japan. Sie war für über 50 Sachbücher für Erwachsene und 20 Kindersachbücher verantwortlich. 2001 schrieb sie dann ihr erstes Buch, Wild Irish Women, eine Sammlung von historischen Biografien. Seither konzentriert sie sich auf das Schreiben von Kinderliteratur.