Was glaubst denn du?
Die Menschen und der liebe Gott
Die Menschen und der liebe Gott woran glauben Christen, Juden, Muslime, Hindus und Buddhisten? Ex-Gesundheitsministerin Andrea
Fischer beantwortet hier auf anschauliche, kurzweilige Weise viele Fragen rund um den Glauben. Ausgehend von ihren religiösen...
Fischer beantwortet hier auf anschauliche, kurzweilige Weise viele Fragen rund um den Glauben. Ausgehend von ihren religiösen...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Was glaubst denn du? “
Die Menschen und der liebe Gott woran glauben Christen, Juden, Muslime, Hindus und Buddhisten? Ex-Gesundheitsministerin Andrea
Fischer beantwortet hier auf anschauliche, kurzweilige Weise viele Fragen rund um den Glauben. Ausgehend von ihren religiösen Erfahrungen gibt sie dabei vor allem jungen Lesern einen Zugang zur Religion: - Propheten sind auch nur Menschen - Warum Gott ein besonderes Verhältnis zu den Juden hat - Die klaren Glaubensregeln des Islam - Warum alle Religionen Regeln, Rituale und Feste kennen - Orte des Glaubens - u.v.m. Ab 12 Jahren.
Fischer beantwortet hier auf anschauliche, kurzweilige Weise viele Fragen rund um den Glauben. Ausgehend von ihren religiösen Erfahrungen gibt sie dabei vor allem jungen Lesern einen Zugang zur Religion: - Propheten sind auch nur Menschen - Warum Gott ein besonderes Verhältnis zu den Juden hat - Die klaren Glaubensregeln des Islam - Warum alle Religionen Regeln, Rituale und Feste kennen - Orte des Glaubens - u.v.m. Ab 12 Jahren.
Klappentext zu „Was glaubst denn du? “
Wo ist Gott zu Hause? Wenn Christen, Juden und Muslime an denselben Gott glauben, warum streiten sie sich dann dauernd? Wie fühlen Menschen, die gleich anmehrere Götter glauben? Und weshalb sind religiöse Feste eigentlich immer die feierlichsten, buntesten und schönsten?Wenn Menschen glauben, sind sie zu den außergewöhnlichsten Taten fähig. Sie entwickeln ungeahnte Kräfte, um andere zu retten, oder sie bekriegen sich im Namen eines Gottes, den sie selbst nicht genau kennen. Sie feiern, opfern und beten im felsenfesten Vertrauen auf etwas, für das sie keinen Beweis brauchen.Andrea Fischer ist gläubige Katholikin. Sie öffnet die Tore in eine Welt voller Traditionen, Riten und Gesetze. Dabei zeigt sie, welche Gesichter der Glaube an Gott haben kann, und wie lebendig dieses Jahrtausende alte Phänomen ist. Eine leicht zugänglich und spannnend zu lesende Einführung in die fünf Weltreligionen. Für Jugendliche und Erwachsene das ideale Geschenkbuch ...
Wo ist Gott zu Hause? Wenn Christen, Juden und Muslime an denselben Gott glauben, warum streiten sie sich dann dauernd? Wie flen Menschen, die gleich an mehrere Gter glauben? Und weshalb sind religie Feste eigentlich immer die feierlichsten, buntesten und schsten?
Wenn Menschen glauben, sind sie zu den aurgewnlichsten Taten fig. Sie entwickeln ungeahnte Krte, um andere zu retten, oder sie bekriegen sich im Namen eines Gottes, den sie selbst nicht genau kennen. Sie feiern, opfern und beten - im felsenfesten Vertrauen auf etwas, f das sie keinen Beweis brauchen.
Andrea Fischer ist glbige Katholikin. Sie fnet die Tore in eine Welt voller Traditionen, Riten und Gesetze. Dabei zeigt sie, welche Gesichter der Glaube an Gott haben kann, und wie lebendig dieses Jahrtausende alte Phomen ist.
- Eine leicht zugglich und spannnend zu lesende Einfrung in die ff Weltreligionen
- F Jugendliche und Erwachsene
- Das ideale Geschenkbuch
Wenn Menschen glauben, sind sie zu den aurgewnlichsten Taten fig. Sie entwickeln ungeahnte Krte, um andere zu retten, oder sie bekriegen sich im Namen eines Gottes, den sie selbst nicht genau kennen. Sie feiern, opfern und beten - im felsenfesten Vertrauen auf etwas, f das sie keinen Beweis brauchen.
Andrea Fischer ist glbige Katholikin. Sie fnet die Tore in eine Welt voller Traditionen, Riten und Gesetze. Dabei zeigt sie, welche Gesichter der Glaube an Gott haben kann, und wie lebendig dieses Jahrtausende alte Phomen ist.
- Eine leicht zugglich und spannnend zu lesende Einfrung in die ff Weltreligionen
- F Jugendliche und Erwachsene
- Das ideale Geschenkbuch
Lese-Probe zu „Was glaubst denn du? “
Einleitung So wahr mir Gott helfe - oder: Warum dieses Buch?Ich bin gläubige Katholikin. Aber das heißt nicht, dass ich nicht vieles, was die Kirchen propagiert, diskussions- und manchmal auch kritikwürdig finde. Früher war ich der Ansicht, dass ich eine Kirche, hinter der ich nicht mit ganzem Herzen stehe, nicht unterstützen kann. Zu vieles, was mir wichtig war und wofür ich kämpfte - Gleichberechtigung der Frau, eine offene und liberale Gesellschaft, in der jeder so leben soll, wie er will, und in der Vielfältigkeit geschätzt wird -, konnte ich in der Kirche nicht finden. Wenn ich mit jemandem über meine Anliegen diskutieren wollte, stieß ich auf sehr freundliche, aber wenig streitlustige Priester, die mir das Gefühl gaben, nicht ernst genommen zu werden. Was letztlich dazu führte, dass ich, wie viele Menschen meiner Generation, aus der Kirche austrat.
In den letzten Jahren bin ich oft neugierig vor allem von jüngeren Menschen gefragt worden, wie eine Frau wie ich wieder zurück zu dieser altmodischen Institution Kirche gehen könne. Unausgesprochen steckte dahinter wahrscheinlich immer die Überlegung: Die wirkt doch eigentlich ganz normal, modern eben, nicht konservativ, wie kann das zusammengehen mit dem überkommenen Konzept Kirche? In diesen Gesprächen spürte ich aber auch, dass sie selbst auch auf der Suche waren und sich ganz heimlich die Frage stellten: Wenn eine wie die das kann, kann ich das selbst doch vielleicht auch, oder?
Gleichzeitig traf ich auf sehr junge Menschen, die gar nicht wussten, warum jemand überhaupt glauben, ja gar in die Kirche eintreten konnte - denn ihnen begegnete die Religion entweder als etwas vollkommen Fremdes, das ihnen nichts zu sagen hatte, oder, was vielleicht noch viel schlimmer war, als eine seltsame Sache, die unerklärlicherweise ursächlich für viele Konflikte auf der Welt ist, angefangen von der Auseinandersetzung um eine Äußerung des Papstes bis hin zu kriegerischen Konflikten. Dieses Unverständnis kann ich
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nachvollziehen, denn ich weiß natürlich sowohl um die Geschichte meiner eigenen Religion als auch um die Konflikte, die es heute immer noch um bestimmte Meinungen gibt. Die einzige Antwort, die ich für diese jungen Menschen habe, ist, dass ich diese Probleme keineswegs verdrängt hatte, als ich mich wieder für die Kirche und für Gott entschied, dass meine Hinwendung zum Glauben aber stärker war als alle meine Zweifel. Meine Erklärung dafür ist, dass mir als Kind das Thema Religion sehr selbstverständlich vermittelt und nahegebracht wurde - so nahe, dass der Glaube einfach selbstverständlicher und integraler Teil meines Lebens war: Ich habe in meiner Kindheit nicht nur gelernt, warum wir an Jesus glauben, wie man betet und was Pfingsten bedeutet, sondern ich war auch Teil einer Gemeinschaft, für die Gott einfach zum Alltag dazugehörte, und von der auch ich ein Teil war, ohne dass ich irgendwelche besonderen Voraussetzungen erfüllen musste. Daran habe ich angeknüpft, als ich spürte, dass ich zurück will. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wann das war.
Bonn, im Oktober 1998: Im Regierungsviertel laufen die Verhandlungen für die Bildung der neuen Bundesregierung. Der dritte Ministerposten der Grünen ist noch zu vergeben, und die wenigen, die noch im Rennen sind, warten mit Spannung auf die Entscheidung. Ich bin eine von ihnen. Und je wahrscheinlicher es wird, dass ich tatsächlich ein Regierungsamt erhalten könnte, desto größer wird meine Sorge. Ich bin 38 Jahre alt und seit vier Jahren Abgeordnete. Dass ich einmal Ministerin würde, habe ich mir in all diesen Jahren weder zum Ziel gesetzt, noch habe ich die Möglichkeit ernsthaft erwogen, dass dieser Fall eintreten könnte. Jetzt aber scheint es so, als ob diese große Verantwortung tatsächlich auf mich zukommt. Und ich frage mich, ob ich mir das alles zutraue. Ob ich den hohen Erwartungen gerecht werde, ob ich die Kämpfe bestehe, die da zweifelsohne auf mich zukommen, oder ob ich die Aufgabe aus Respekt vor dem Amt ablehnen soll. Mich plagen Selbstzweifel. Was darf ich mir zutrauen, was kann ich nicht?
In dieser Situation tue ich etwas, was mir seit zwanzig Jahren nicht mehr in den Sinn gekommen ist: Ich gehe in die Kirche St. Nikolaus in Bonn-Kessenich, die in der Nähe meiner Wohnung liegt. Hier will ich Rat suchen, hier will ich mich beraten. Und zwar mit Gott.
Rückblickend war niemand über diesen spontanen Kirchgang überraschter als ich, denn schließlich hatte ich als Jugendliche Abschied genommen: erst von der Kirche und dann, über die Jahre, auch vom Glauben an Gott. Obwohl ich als Kind sehr religiös erzogen wurde, war mir der Glaube in den letzten fünfzehn Jahren meines Lebens einfach entglitten, und ich hatte ihn nicht im Geringsten vermisst. Vor allem deshalb, weil ich mich im täglichen Leben und bei meinem gesellschaftlichen Engagement von anderen Wertvorstellungen hatte leiten lassen: den Grundwerten der allgemeinen Menschenrechte beispielsweise.
Seitdem ich jedoch Berufspolitikerin geworden war und immer wieder Auskunft geben sollte, warum ich mir die Sozialpolitik als Themenfeld ausgesucht hatte, ertappte ich mich immer öfter bei dem Gedanken, dass mich meine Eltern mit ihrer selbstverständlichen Art, christliches Engagement zu leben, doch stärker geprägt hatten, als ich mir dies lange Zeit eingestehen wollte. Meine Mutter hat sich zeit ihres Lebens stark für die ausländischen Familien engagiert, die in unserem Stadtteil lebten, und mein Vater ebenso: Auch er hat immer geholfen, wo er nur konnte, bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen und Praktika beispielsweise.
Seit ich 1994 in den Bundestag gewählt worden war, hatte ich wieder begonnen darüber nachzudenken, aus welcher Motivation heraus meine Eltern sich derartig engagierten. Und ich war zu dem Ergebnis gekommen, dass sie sich aus ihrem katholischen Glauben heraus verpflichtet fühlten zu helfen, was mir sehr imponierte und es heute noch tut. Deshalb dachte ich nun auch wieder positiver über meine katholische Prägung nach -was nicht heißt, dass ich mich gleich wieder für den Glauben entschieden hätte. Ich sagte nur nicht mehr so entschieden "Nein" zu ihm. Ich hatte sogar seit einiger Zeit wieder begonnen, sonntagmorgens im Radio den Gottesdienst zu hören - so konnte ich wieder Zugang zu den alten Gewohnheiten finden, ohne deshalb gleich demonstrativ in die Kirche gehen zu müssen. Dabei stellte ich fest, dass der katholische Gottesdienst mich mehr ansprach als der evangelische. Nicht, weil die katholischen Pfarrer besser predigten, sondern weil vieles von der Zeremonie im katholischen Gottesdienst das warme Gefühl alter Vertrautheit in mir weckte. Und bei meinen Weihnachtsbesuchen zu Hause war ich langsam sogar wieder bereit, meine Mutter in die Christmette zu begleiten, ganz freiwillig und nicht bloß, um ihr einen Gefallen zu tun.
Und genau dort, in meiner Heimatgemeinde, sagte Pfarrer Bredeck einen Satz, der mich bis ins Mark getroffen hat: "Von Gott sind alle Menschen gleich geliebt." Als ich diese Worte hörte, wurde mir auf einen Schlag bewusst, warum ich mich so einsetzte für eine Politik, die sich um Menschen mit Behinderungen kümmert, warum ich so betroffen war, wenn ich die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen sah. Denn ich will in einer Gesellschaft leben, in der wir alle Unterschiede als Bereicherung sehen und annehmen können. Und in einer Gesellschaft, in der jeder Mensch einen Platz einnehmen kann, der ihm oder ihr entspricht, so dass jeder eine Arbeit hat und sich wertgeschätzt fühlt. Anhand von Pfarrer Bredecks Worten ist mir damals auch klar geworden, warum ich das will: Offenbar hat mein Wunsch nach einer Gesellschaft ohne Diskriminierung etwas mit der grundlegenden Gewissheit eines Christen zu tun - nämlich, dass Gott jeden Menschen annimmt.
Dieser Gottesdienst hat mir eine weitere Tür geöffnet zum Glauben. Andererseits hatte ich mich über die Jahre an eine Selbstwahrnehmung gewöhnt, die mir sagte, dass ich für meine Überzeugungen und mein soziales Engagement eigentlich keine Religiosität brauche. Deshalb ist die Türe zum Glauben zwar immer offen geblieben, ohne dass ich durch sie hindurchgehen wollte.
Das änderte sich an ebenjenem Morgen im Oktober 98. An diesem Morgen wollte ich wissen, was Gott zu meinem Zweifel sagte und vor allem: was er mir riet.
Ich erinnere mich noch genau an diesen Tag vor fast zehn Jahren: In der Kirche passierte nichts Dramatisches, ich hatte weder eine Erscheinung, noch erhob Gott seine Stimme, um mir eine konkrete Anweisung zu erteilen. Aber als ich die Nähe zu ihm suchte, wurde ich ruhiger und konnte meine Gedanken ordnen. Als ich wieder nach Hause ging, hatte ich das flaue Gefühl vor der großen Verantwortung, die das politische Amt mit sich bringen würde, zwar immer noch nicht ganz verloren, aber ich spürte, dass ich eine Absage als feige empfunden hätte. Und ich fühlte, dass ich mich darauf verlassen könnte, dass Gott meinen Weg begleitet.
Einige Tage später traute ich mich tatsächlich, den Amtseid abzulegen. Ich legte ihn mit dem Zusatz "so wahr mir Gott helfe" ab. Das war keine Versicherung, sondern eine Verpflichtung. Ich wollte meine Arbeit tun im Wissen darum, dass Gott über mir war und ich in Verantwortung vor Gottes Botschaft handelte.
Rückblickend kann ich nicht sagen, dass ich deshalb keine Fehler gemacht hätte - im Gegenteil, es passierten Fehler, die sogar dazu führten, dass ich nach zweieinhalb Jahren zurücktreten musste. Aber ich kann sagen, dass ich mein Tun vor Gott und meinem Glauben verantworten können wollte.
Ich habe meine Entscheidung, Gottes Botschaft wieder Teil meines Denkens und Handelns werden zu lassen, nie bereut. Ich habe in der Folge genauer auf mich gehört und musste mir schließlich sogar eingestehen, dass ich doch durch die offene Tür gehen wollte, die der Glaube für mich bereitstellte. Deshalb begann ich mit Menschen darüber zu sprechen, die mir nahestanden. Eines Tages spürte ich, dass ich nicht nur den Glauben wieder in mein Leben gelassen hatte, sondern dass ich endlich auch wieder zur Gemeinschaft der Gläubigen gehören wollte. Dass das ein großer Schritt war, den ich da plante, war mir dabei durchaus bewusst, zumal die katholische Kirche nicht gerade als eine moderne Organisation galt, deren Regeln gut zum Leben einer jungen, modernen Großstädterin passten, wie ich es führte. Ich hatte das große Glück, auf Pfarrer Kliesch zu treffen, der mit mir über viele Monate Gespräche darüber führte, ob auch eine wie ich zu dieser Kirche passen könnte.
Im Frühsommer 2001 war dann alles gesagt, und das Ergebnis unserer Gespräche stand fest: Ich wollte wieder in die Kirche eintreten, und er wollte mich aufnehmen. Wir hatten über Zweifel gesprochen, über die Reibungen des modernen Menschen an der Institution Kirche und warum es trotzdem so beglückend ist zu glauben. Pfarrer Kliesch hatte selber eine nicht einfache "Kirchengeschichte", was eine Ermutigung für mich war. Denn dass ein so kluger Mann, der eine solch kritische Auseinandersetzung mit der Kirche hinter sich hatte, überzeugter Christ war und seinen Glauben mit Freude lebte, machte mir Mut.
Die Situation im Pfarrbüro, als ich wieder in den Bund der Gläubigen aufgenommen werden sollte, war eine ganz besondere: Pfarrer Kliesch hatte ein Dokument vor sich und erklärte mir ernsthaft, dass er mich über meine Sünden aufklären müsse - denn es sei eine Sünde gewesen, die Kirche überhaupt zu verlassen - und dass ich diese Sünden bereuen müsse. Erst nach dieser Unterweisung dürfe er mich wieder in die katholische Kirche aufnehmen. Wir durchliefen die Zeremonie, dann breitete er die Arme aus und rief mir zu: "Ich heiße Sie herzlich willkommen in unserer Gemeinschaft!"
Seit etlichen Jahren bin ich nun wieder Katholikin und durfte erleben, dass ich in der Kirche und der Kirchengemeinschaft ohne große Worte angenommen wurde, einfach so, ohne dass ich etwas dafür tun musste. Ich habe mittlerweile wieder begonnen, mich zu engagieren, habe kleine Ehrenämter übernommen - all das, was zeitlich eben so möglich ist neben einem Vollzeitberuf. Aber genau damit habe ich wieder an meine guten Kindheitserfahrungen anknüpfen können und erfahre nun als erwachsene Gläubige, dass der Einsatz für andere Menschen unteilbar mit dem Christsein verbunden ist und dass dieses Engagement viel Freude macht.
Während ich in einer religiösen Familie aufgewachsen bin, sagen neuere Umfragen, dass heute weniger als ein Viertel aller Jugendlichen in Deutschland noch ein religiös geprägtes Elternhaus haben. Für sie sind die Menschenansammlungen um den neuen Papst nur aufregender (und medienwirksamer) Rummel, bestenfalls ein Event. Andererseits: Warum ist eine Messe mit dem Papst für so viele Menschen offenbar doch mehr als nur irgendein x-beliebiges Unterhaltungsereignis? Warum reagieren Muslime verletzt, wenn man sich über ihre Religion lustig macht? Und weshalb müssen manche Menschen in Indien in Armut leben, weil ihre Kastenzugehörigkeit und die Religion das so vorsieht? Vieles, was auf unserer Welt geschieht, steht in irgendeinem engen - oder manchmal auch weiter gefassten - Zusammenhang mit Religion, man muss nur die Augen offen halten. Wer verständnislos-kopfschüttelnd beobachtet, wie der eine Mensch ein Kreuz schlägt, der andere beim Beten niederkniet und der dritte seine angebetete Götterfigur mit Essen versorgt und sich dabei nicht für das >Warum< dahinter interessiert, dem bleibt eine ganze Welt verschlossen.
Aus all diesen Erfahrungen und Begegnungen ist dieses Buch entstanden. Es soll vor allem jungen Menschen einen Einblick in die Hintergründe der Weltreligionen geben, damit sie den kleinen Konflikt um die Schweineschnitzel im Sportclub ebenso verstehen können wie die großen Spannungen zwischen Christen und Muslimen in der Welt. Mein Ziel ist, dass sie nach der Lektüre nachvollziehen können, was Gläubigen ihre Religion bedeutet und warum sie sich durch ihren Glauben gestärkt fühlen, dass sie aber auch verstehen, warum es zu Konflikten zwischen Religionen (und manchmal sogar innerhalb von Religionen) kommt.
Meine ganz persönliche Motivation, dieses Buch zu schreiben, ist meine eigene Erfahrung, wie schön es war, wieder gepackt worden zu sein von dem Bedürfnis, glauben zu wollen, und wie wunderbar es war, die Gewissheit zu erlangen, dass da etwas ist jenseits meiner eigenen kleinen Welt. Dass diese starke Triebkraft immer auch durch Vernunft geläutert werden muss, damit Menschen verschiedenen Glaubens miteinander leben können, setzt die Bereitschaft voraus, von anderen Gläubigen etwas über ihre Religion lernen zu wollen, neugierig zu sein und offen für Gespräche.
Bei diesem Projekt bin ich von vielen Menschen ermutigt und unterstützt worden. Vor allem natürlich von Matthias Landwehr, der mit mir zusammen die Idee zur Umsetzung entwickelte. Dann möchte ich mich bei Florian Glässing bedanken, ohne dessen Hilfe ich nicht weitergekommen wäre. Christoph Scholz, Eldad Stobezki und Nadia El-Hajby verdanke ich viele Anregungen durch ihre kritische Lektüre; die möglicherweise verbliebenen Fehler verantworte ich. Ebenso danke ich Almut Münch und Georg Reuchlein vom Goldmann Verlag. Überdies bin ich Michael Wedell und vor allem natürlich Pfarrer Klaus Kliesch dankbar, dass ich einen Weg zurück in die Kirche gefunden habe. Geschrieben habe ich den Text aber in Dankbarkeit für meine Eltern, die mir den grundlegenden Glauben vermittelt und die mir gezeigt haben, dass dieser Glaube beglückend und verpflichtend ist - jeden Tag im Leben. Und für meine jungen Freundinnen Zilla und Cleo, die so gar nicht religiös sind, aber wach und neugierig verfolgen, was in der Welt passiert, und die sich oft genug wundern, wie die Religion in die alltäglichen Konflikte hineinspielt - ich hoffe, sie überzeugen zu können, dass hier nicht nur Spinner am Werk sind, sondern Menschen, denen ihre Überzeugung viel bedeutet.
Am Ende bleibt natürlich die Sorge, dass es für mich vermessen sein könnte, über Religion zu schreiben. Dass das überhaupt nur theologisch gebildete Menschen dürfen. Andererseits: Ich habe etwas wiederentdeckt, was mich sehr berührt und bewegt hat, und es ist mir wertvoll genug, dass ich anderen etwas von dieser Erfahrung mitgeben möchte.
1 Gott lebte schon immer in einer globalisierten Welt - oder: Was haben Weltreligionen mit meinem Leben zu tun?Ich bin, um es gleich zu sagen, eine passionierte Zeitungsleserin. Als ich noch Politikerin war, habe ich jeden Tag ungefähr fünf Zeitungen gelesen und den Pressespiegel noch dazu. Was der Beruf so mit sich brachte - das Immer-infor-miert-sein-Müssen -, ist mir mittlerweile so sehr zur Gewohnheit geworden, dass ich mich bis heute, Morgen für Morgen, mit der Zeitungslektüre auf den Tag einstimme. Weil ich mir so einen Überblick darüber verschaffen kann, was in der Welt passiert. Aber auch all das viele Merkwürdige, Lustige und Bedenkenswerte rund ums Thema Religion habe ich nicht zuletzt aus der Zeitung erfahren. Zum Beispiel, dass seit dem Jahrtausendwechsel eine Trendwende in Deutschland zu beobachten ist, was die Einstellung der Menschen zu Gott und ihrem ganz persönlichen Glauben betrifft: Die Menschen treten nicht mehr scharenweise aus der Kirche aus wie in den letzten Jahrzehnten, weil sie der Ansicht sind, dass die Kirche eine verkrustete und rückständige Institution sei, die keine plausiblen Antworten auf die heutigen Probleme und Bedürfnisse der Menschen mehr geben kann und noch dazu altmodische Ansichten und Vorschriften propagiert. Es ist auch zu beobachten, dass diejenigen, die Religion zu einem festen Bestandteil ihres Lebens gemacht haben, nicht mehr vom Großteil ihrer Mitmenschen als rückständig oder kauzig angesehen werden.
Bonn, im Oktober 1998: Im Regierungsviertel laufen die Verhandlungen für die Bildung der neuen Bundesregierung. Der dritte Ministerposten der Grünen ist noch zu vergeben, und die wenigen, die noch im Rennen sind, warten mit Spannung auf die Entscheidung. Ich bin eine von ihnen. Und je wahrscheinlicher es wird, dass ich tatsächlich ein Regierungsamt erhalten könnte, desto größer wird meine Sorge. Ich bin 38 Jahre alt und seit vier Jahren Abgeordnete. Dass ich einmal Ministerin würde, habe ich mir in all diesen Jahren weder zum Ziel gesetzt, noch habe ich die Möglichkeit ernsthaft erwogen, dass dieser Fall eintreten könnte. Jetzt aber scheint es so, als ob diese große Verantwortung tatsächlich auf mich zukommt. Und ich frage mich, ob ich mir das alles zutraue. Ob ich den hohen Erwartungen gerecht werde, ob ich die Kämpfe bestehe, die da zweifelsohne auf mich zukommen, oder ob ich die Aufgabe aus Respekt vor dem Amt ablehnen soll. Mich plagen Selbstzweifel. Was darf ich mir zutrauen, was kann ich nicht?
In dieser Situation tue ich etwas, was mir seit zwanzig Jahren nicht mehr in den Sinn gekommen ist: Ich gehe in die Kirche St. Nikolaus in Bonn-Kessenich, die in der Nähe meiner Wohnung liegt. Hier will ich Rat suchen, hier will ich mich beraten. Und zwar mit Gott.
Rückblickend war niemand über diesen spontanen Kirchgang überraschter als ich, denn schließlich hatte ich als Jugendliche Abschied genommen: erst von der Kirche und dann, über die Jahre, auch vom Glauben an Gott. Obwohl ich als Kind sehr religiös erzogen wurde, war mir der Glaube in den letzten fünfzehn Jahren meines Lebens einfach entglitten, und ich hatte ihn nicht im Geringsten vermisst. Vor allem deshalb, weil ich mich im täglichen Leben und bei meinem gesellschaftlichen Engagement von anderen Wertvorstellungen hatte leiten lassen: den Grundwerten der allgemeinen Menschenrechte beispielsweise.
Seitdem ich jedoch Berufspolitikerin geworden war und immer wieder Auskunft geben sollte, warum ich mir die Sozialpolitik als Themenfeld ausgesucht hatte, ertappte ich mich immer öfter bei dem Gedanken, dass mich meine Eltern mit ihrer selbstverständlichen Art, christliches Engagement zu leben, doch stärker geprägt hatten, als ich mir dies lange Zeit eingestehen wollte. Meine Mutter hat sich zeit ihres Lebens stark für die ausländischen Familien engagiert, die in unserem Stadtteil lebten, und mein Vater ebenso: Auch er hat immer geholfen, wo er nur konnte, bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen und Praktika beispielsweise.
Seit ich 1994 in den Bundestag gewählt worden war, hatte ich wieder begonnen darüber nachzudenken, aus welcher Motivation heraus meine Eltern sich derartig engagierten. Und ich war zu dem Ergebnis gekommen, dass sie sich aus ihrem katholischen Glauben heraus verpflichtet fühlten zu helfen, was mir sehr imponierte und es heute noch tut. Deshalb dachte ich nun auch wieder positiver über meine katholische Prägung nach -was nicht heißt, dass ich mich gleich wieder für den Glauben entschieden hätte. Ich sagte nur nicht mehr so entschieden "Nein" zu ihm. Ich hatte sogar seit einiger Zeit wieder begonnen, sonntagmorgens im Radio den Gottesdienst zu hören - so konnte ich wieder Zugang zu den alten Gewohnheiten finden, ohne deshalb gleich demonstrativ in die Kirche gehen zu müssen. Dabei stellte ich fest, dass der katholische Gottesdienst mich mehr ansprach als der evangelische. Nicht, weil die katholischen Pfarrer besser predigten, sondern weil vieles von der Zeremonie im katholischen Gottesdienst das warme Gefühl alter Vertrautheit in mir weckte. Und bei meinen Weihnachtsbesuchen zu Hause war ich langsam sogar wieder bereit, meine Mutter in die Christmette zu begleiten, ganz freiwillig und nicht bloß, um ihr einen Gefallen zu tun.
Und genau dort, in meiner Heimatgemeinde, sagte Pfarrer Bredeck einen Satz, der mich bis ins Mark getroffen hat: "Von Gott sind alle Menschen gleich geliebt." Als ich diese Worte hörte, wurde mir auf einen Schlag bewusst, warum ich mich so einsetzte für eine Politik, die sich um Menschen mit Behinderungen kümmert, warum ich so betroffen war, wenn ich die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen sah. Denn ich will in einer Gesellschaft leben, in der wir alle Unterschiede als Bereicherung sehen und annehmen können. Und in einer Gesellschaft, in der jeder Mensch einen Platz einnehmen kann, der ihm oder ihr entspricht, so dass jeder eine Arbeit hat und sich wertgeschätzt fühlt. Anhand von Pfarrer Bredecks Worten ist mir damals auch klar geworden, warum ich das will: Offenbar hat mein Wunsch nach einer Gesellschaft ohne Diskriminierung etwas mit der grundlegenden Gewissheit eines Christen zu tun - nämlich, dass Gott jeden Menschen annimmt.
Dieser Gottesdienst hat mir eine weitere Tür geöffnet zum Glauben. Andererseits hatte ich mich über die Jahre an eine Selbstwahrnehmung gewöhnt, die mir sagte, dass ich für meine Überzeugungen und mein soziales Engagement eigentlich keine Religiosität brauche. Deshalb ist die Türe zum Glauben zwar immer offen geblieben, ohne dass ich durch sie hindurchgehen wollte.
Das änderte sich an ebenjenem Morgen im Oktober 98. An diesem Morgen wollte ich wissen, was Gott zu meinem Zweifel sagte und vor allem: was er mir riet.
Ich erinnere mich noch genau an diesen Tag vor fast zehn Jahren: In der Kirche passierte nichts Dramatisches, ich hatte weder eine Erscheinung, noch erhob Gott seine Stimme, um mir eine konkrete Anweisung zu erteilen. Aber als ich die Nähe zu ihm suchte, wurde ich ruhiger und konnte meine Gedanken ordnen. Als ich wieder nach Hause ging, hatte ich das flaue Gefühl vor der großen Verantwortung, die das politische Amt mit sich bringen würde, zwar immer noch nicht ganz verloren, aber ich spürte, dass ich eine Absage als feige empfunden hätte. Und ich fühlte, dass ich mich darauf verlassen könnte, dass Gott meinen Weg begleitet.
Einige Tage später traute ich mich tatsächlich, den Amtseid abzulegen. Ich legte ihn mit dem Zusatz "so wahr mir Gott helfe" ab. Das war keine Versicherung, sondern eine Verpflichtung. Ich wollte meine Arbeit tun im Wissen darum, dass Gott über mir war und ich in Verantwortung vor Gottes Botschaft handelte.
Rückblickend kann ich nicht sagen, dass ich deshalb keine Fehler gemacht hätte - im Gegenteil, es passierten Fehler, die sogar dazu führten, dass ich nach zweieinhalb Jahren zurücktreten musste. Aber ich kann sagen, dass ich mein Tun vor Gott und meinem Glauben verantworten können wollte.
Ich habe meine Entscheidung, Gottes Botschaft wieder Teil meines Denkens und Handelns werden zu lassen, nie bereut. Ich habe in der Folge genauer auf mich gehört und musste mir schließlich sogar eingestehen, dass ich doch durch die offene Tür gehen wollte, die der Glaube für mich bereitstellte. Deshalb begann ich mit Menschen darüber zu sprechen, die mir nahestanden. Eines Tages spürte ich, dass ich nicht nur den Glauben wieder in mein Leben gelassen hatte, sondern dass ich endlich auch wieder zur Gemeinschaft der Gläubigen gehören wollte. Dass das ein großer Schritt war, den ich da plante, war mir dabei durchaus bewusst, zumal die katholische Kirche nicht gerade als eine moderne Organisation galt, deren Regeln gut zum Leben einer jungen, modernen Großstädterin passten, wie ich es führte. Ich hatte das große Glück, auf Pfarrer Kliesch zu treffen, der mit mir über viele Monate Gespräche darüber führte, ob auch eine wie ich zu dieser Kirche passen könnte.
Im Frühsommer 2001 war dann alles gesagt, und das Ergebnis unserer Gespräche stand fest: Ich wollte wieder in die Kirche eintreten, und er wollte mich aufnehmen. Wir hatten über Zweifel gesprochen, über die Reibungen des modernen Menschen an der Institution Kirche und warum es trotzdem so beglückend ist zu glauben. Pfarrer Kliesch hatte selber eine nicht einfache "Kirchengeschichte", was eine Ermutigung für mich war. Denn dass ein so kluger Mann, der eine solch kritische Auseinandersetzung mit der Kirche hinter sich hatte, überzeugter Christ war und seinen Glauben mit Freude lebte, machte mir Mut.
Die Situation im Pfarrbüro, als ich wieder in den Bund der Gläubigen aufgenommen werden sollte, war eine ganz besondere: Pfarrer Kliesch hatte ein Dokument vor sich und erklärte mir ernsthaft, dass er mich über meine Sünden aufklären müsse - denn es sei eine Sünde gewesen, die Kirche überhaupt zu verlassen - und dass ich diese Sünden bereuen müsse. Erst nach dieser Unterweisung dürfe er mich wieder in die katholische Kirche aufnehmen. Wir durchliefen die Zeremonie, dann breitete er die Arme aus und rief mir zu: "Ich heiße Sie herzlich willkommen in unserer Gemeinschaft!"
Seit etlichen Jahren bin ich nun wieder Katholikin und durfte erleben, dass ich in der Kirche und der Kirchengemeinschaft ohne große Worte angenommen wurde, einfach so, ohne dass ich etwas dafür tun musste. Ich habe mittlerweile wieder begonnen, mich zu engagieren, habe kleine Ehrenämter übernommen - all das, was zeitlich eben so möglich ist neben einem Vollzeitberuf. Aber genau damit habe ich wieder an meine guten Kindheitserfahrungen anknüpfen können und erfahre nun als erwachsene Gläubige, dass der Einsatz für andere Menschen unteilbar mit dem Christsein verbunden ist und dass dieses Engagement viel Freude macht.
Während ich in einer religiösen Familie aufgewachsen bin, sagen neuere Umfragen, dass heute weniger als ein Viertel aller Jugendlichen in Deutschland noch ein religiös geprägtes Elternhaus haben. Für sie sind die Menschenansammlungen um den neuen Papst nur aufregender (und medienwirksamer) Rummel, bestenfalls ein Event. Andererseits: Warum ist eine Messe mit dem Papst für so viele Menschen offenbar doch mehr als nur irgendein x-beliebiges Unterhaltungsereignis? Warum reagieren Muslime verletzt, wenn man sich über ihre Religion lustig macht? Und weshalb müssen manche Menschen in Indien in Armut leben, weil ihre Kastenzugehörigkeit und die Religion das so vorsieht? Vieles, was auf unserer Welt geschieht, steht in irgendeinem engen - oder manchmal auch weiter gefassten - Zusammenhang mit Religion, man muss nur die Augen offen halten. Wer verständnislos-kopfschüttelnd beobachtet, wie der eine Mensch ein Kreuz schlägt, der andere beim Beten niederkniet und der dritte seine angebetete Götterfigur mit Essen versorgt und sich dabei nicht für das >Warum< dahinter interessiert, dem bleibt eine ganze Welt verschlossen.
Aus all diesen Erfahrungen und Begegnungen ist dieses Buch entstanden. Es soll vor allem jungen Menschen einen Einblick in die Hintergründe der Weltreligionen geben, damit sie den kleinen Konflikt um die Schweineschnitzel im Sportclub ebenso verstehen können wie die großen Spannungen zwischen Christen und Muslimen in der Welt. Mein Ziel ist, dass sie nach der Lektüre nachvollziehen können, was Gläubigen ihre Religion bedeutet und warum sie sich durch ihren Glauben gestärkt fühlen, dass sie aber auch verstehen, warum es zu Konflikten zwischen Religionen (und manchmal sogar innerhalb von Religionen) kommt.
Meine ganz persönliche Motivation, dieses Buch zu schreiben, ist meine eigene Erfahrung, wie schön es war, wieder gepackt worden zu sein von dem Bedürfnis, glauben zu wollen, und wie wunderbar es war, die Gewissheit zu erlangen, dass da etwas ist jenseits meiner eigenen kleinen Welt. Dass diese starke Triebkraft immer auch durch Vernunft geläutert werden muss, damit Menschen verschiedenen Glaubens miteinander leben können, setzt die Bereitschaft voraus, von anderen Gläubigen etwas über ihre Religion lernen zu wollen, neugierig zu sein und offen für Gespräche.
Bei diesem Projekt bin ich von vielen Menschen ermutigt und unterstützt worden. Vor allem natürlich von Matthias Landwehr, der mit mir zusammen die Idee zur Umsetzung entwickelte. Dann möchte ich mich bei Florian Glässing bedanken, ohne dessen Hilfe ich nicht weitergekommen wäre. Christoph Scholz, Eldad Stobezki und Nadia El-Hajby verdanke ich viele Anregungen durch ihre kritische Lektüre; die möglicherweise verbliebenen Fehler verantworte ich. Ebenso danke ich Almut Münch und Georg Reuchlein vom Goldmann Verlag. Überdies bin ich Michael Wedell und vor allem natürlich Pfarrer Klaus Kliesch dankbar, dass ich einen Weg zurück in die Kirche gefunden habe. Geschrieben habe ich den Text aber in Dankbarkeit für meine Eltern, die mir den grundlegenden Glauben vermittelt und die mir gezeigt haben, dass dieser Glaube beglückend und verpflichtend ist - jeden Tag im Leben. Und für meine jungen Freundinnen Zilla und Cleo, die so gar nicht religiös sind, aber wach und neugierig verfolgen, was in der Welt passiert, und die sich oft genug wundern, wie die Religion in die alltäglichen Konflikte hineinspielt - ich hoffe, sie überzeugen zu können, dass hier nicht nur Spinner am Werk sind, sondern Menschen, denen ihre Überzeugung viel bedeutet.
Am Ende bleibt natürlich die Sorge, dass es für mich vermessen sein könnte, über Religion zu schreiben. Dass das überhaupt nur theologisch gebildete Menschen dürfen. Andererseits: Ich habe etwas wiederentdeckt, was mich sehr berührt und bewegt hat, und es ist mir wertvoll genug, dass ich anderen etwas von dieser Erfahrung mitgeben möchte.
1 Gott lebte schon immer in einer globalisierten Welt - oder: Was haben Weltreligionen mit meinem Leben zu tun?Ich bin, um es gleich zu sagen, eine passionierte Zeitungsleserin. Als ich noch Politikerin war, habe ich jeden Tag ungefähr fünf Zeitungen gelesen und den Pressespiegel noch dazu. Was der Beruf so mit sich brachte - das Immer-infor-miert-sein-Müssen -, ist mir mittlerweile so sehr zur Gewohnheit geworden, dass ich mich bis heute, Morgen für Morgen, mit der Zeitungslektüre auf den Tag einstimme. Weil ich mir so einen Überblick darüber verschaffen kann, was in der Welt passiert. Aber auch all das viele Merkwürdige, Lustige und Bedenkenswerte rund ums Thema Religion habe ich nicht zuletzt aus der Zeitung erfahren. Zum Beispiel, dass seit dem Jahrtausendwechsel eine Trendwende in Deutschland zu beobachten ist, was die Einstellung der Menschen zu Gott und ihrem ganz persönlichen Glauben betrifft: Die Menschen treten nicht mehr scharenweise aus der Kirche aus wie in den letzten Jahrzehnten, weil sie der Ansicht sind, dass die Kirche eine verkrustete und rückständige Institution sei, die keine plausiblen Antworten auf die heutigen Probleme und Bedürfnisse der Menschen mehr geben kann und noch dazu altmodische Ansichten und Vorschriften propagiert. Es ist auch zu beobachten, dass diejenigen, die Religion zu einem festen Bestandteil ihres Lebens gemacht haben, nicht mehr vom Großteil ihrer Mitmenschen als rückständig oder kauzig angesehen werden.
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Autoren-Porträt von Andrea Fischer
ANDREA FISCHER vertrat die Grünen acht Jahre im Deutschen Bundestag und war von 1998 bis 2001 Bundesministerin für Gesundheit. Ihren Amtseid beschloss sie mit den Worten"So wahr mir Gott helfe."Nach einer religiösen Erziehung, die sie als einengend empfand, trat Andrea Fischer aus der Kirche aus. Ihre Erfahrungen in der Politik und Begegnungen mit Menschen führten sie schließlich zurück zum Glauben. Mitte der 90er Jahre trat Andrea Fischer wieder in die Kirche ein und ist heute engagierte Christin, die u.a. die Berliner Malteser unterstützt. Heute leitet sie den Bereich Gesundheit einer großen Kommunikationsagentur.Bibliographische Angaben
- Autor: Andrea Fischer
- 2008, 331 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 14,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442311632
- ISBN-13: 9783442311637
Rezension zu „Was glaubst denn du? “
"Alle sollen die Chance haben, Glauben für sich zu entdecken und sich darin geborgen zu fühlen. Je gewisser ein Mensch sich ist, desto offener kann er auf Menschen anderen Glaubens zugehen. Dabei hilft ein Wissen um die anderen Religionen. Deshalb schreibe ich dieses Buch!"
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