Hinter verzauberten Fenstern
Spannender Kinderroman von Cornelia Funke: ...
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Spannender Kinderroman von Cornelia Funke:
Warum hat mein blöder kleiner Bruder Olli den schönen Schokoladenadventskalender bekommen und ich nur diesen doofen Papieradventskalender, ärgert sich Julia. Doch das auf ihrem Kalender abgebildete Haus glitzert so silbrig und geheimnisvoll, dass Julia der Versuchung nicht widerstehen kann und das erste Fenster ihres Kalenderhauses öffnet. Da bemerkt sie, dass das Haus bewohnt ist und dass sie die Menschen, die darin leben, besuchen kann. Damit beginnt ein ganz ungewöhnliches Abenteuer.
Ab 8 Jahren.
Hinter verzauberten Fenstern von Cornelia Funke
LESEPROBE
1.Kapitel
Der falscheKalender
Draußenwurde es dunkel, und es schneite immer noch. Julia saß auf der Fensterbank undsah hinaus. Der Himmel war dunkelgrau, und die Bäume und Häuser sahen aus wieScherenschnitte aus schwarzer Pappe. Nur die Fenster leuchteten gelb vomLampenlicht oder blau von irgendeinem Fernseher. Ab und zu stapfte eine graueGestalt mit hochgezogenen Schultern und eingezogenem Kopf unten auf der Straßevorbei. Aber ihre Mutter kam und kam nicht. Mindestens eine Stunde saß sieschon hier, drückte sich die Nase an der Scheibe platt und wartete.
Da kamwieder jemand. Julia beugte sich vor. Nein, die hatte einen Hund dabei. Wiedernichts. Zwei Kinder hüpften vorbei und verschwanden hinter einem Gartentor.
Dann waralles wieder still und leer. Nur die Schneeflocken fielen leise vom Himmelherunter
undbedeckten die schwarzen Äste und die schwarzen Dächer, die dunklen Hecken, diegraue Straße und die geparkten Autos, die unter dem Schnee wie dicke, geduckteTiere aussahen.
Juliagähnte und presste die Nase wieder gegen die kalte Scheibe. Es ist doch immerdasselbe!, dachte sie. Wenn Mütter sagen, sie sind nurmal eben einkaufen, dann dauert's eine Ewigkeit, bissie wieder da sind. Und dann haben sie meistens schlechte Laune.
IhreZimmertür ging auf, und das Licht ging an. Ärgerlich kniff Julia die Augenzusammen und sah sich um.
»Mach dasLicht aus, Olli«, knurrte sie ihren jüngeren Bruder an.
»Wiesositzt du hier im Dunkeln?«
»Weil ichnur so draußen was erkennen kann. Also mach das Licht aus !«
»Verstehich nicht«, sagte Olli. Aber er machte das Licht aus und schloss die Tür. Juliahörte, wie er im Dunkeln auf sie zutappte.
»Ist es dirnicht unheimlich im Dunkeln?«, fragte er und krabbelteneben sie auf die Fensterbank. »0 verdammt, du Zwerg«, stöhnte Julia, »warum gehstdu nicht in dein eigenes Zimmer?«
»Da unten seh ich nichts. Nur die blöde Hecke. Hier unterm Dach istes viel schöner.« Olli rutschte ein bisschen näher ansie heran. Er hatte Angst im Dunkeln. »Wetten, ich weiß, worauf du wartest?«, sagte er.
»Na, sagschon.«
»Du wartestauf Mama.«
»Erraten«,sagte Julia. »Sie hat versprochen, mir einen Adventskalender mitzubringen.«
»Mir auch!«
»Dachte ichmir.«
»Was hastdu dir für einen gewünscht?«
Eine vollgepackte Gestalt kam die Straße herunter. Die Mütze war die richtige. Die Jackeauch. Endlich.
Juliasprang von der Fensterbank und lief durch das dunkle Zimmer zur Tür. Olli kamhinterher. »Was für einen hast du dir gewünscht:« Ihr kleiner Bruder vergaß nieeine Frage.
»Einen mitSchokolade natürlich.«
»Ich auch.«
»Natürlich!«
Juliasprang die Treppe hinunter. Ihr Zimmer war das einzige unterm Dach. Zuersthatte sie das gruselig gefunden, aber inzwischen gefiel es ihr. Sie nahm immerzwei Stufen auf einmal. Sie wusste, das konnte Olli ihr nicht nachmachen. Alssie atemlos die Haustür erreichte, hörte sie draußen ihre Mutter fluchen. Siefand mal wieder den Schlüssel nicht.
Juliaöffnete die Tür. Mama stand verfroren und zerzaust da, inmitten von vollgepackten Taschen und Tüten. Ihr einer Arm steckte biszum Ellbogen in einer der Taschen und wühlte verzweifelt darin herum. »Stellschon mal was in die Küche«, stieß sie hervor und zog den Arm aus der Tasche. OhneSchlüssel.
»Mama, hastdu meinen Kalender?«, fragte Julia. »Alles nach derReihe. Ich darf doch wohl erst mal zu Atem kommen, oder?«
SchlechteLaune. Sie hatte schlechte Laune. Wie erwartet.
Wortlosschleppte Julia eine Tüte in die Küche. Olli hatte es plötzlich gar nichteilig, die Treppe runterzukommen
»Wo isteuer Vater?«
»Der hatsich nach der Arbeit hingelegt.«
»Hm.« Ihre Mutter nickte und zog sich die schneenassen Sachenaus. Sie schüttelte die letzten Schneeflocken aus ihrem kurzen, dunklen Haar undputzte sich die rote Nase. »So !«, sagte sie dann undrieb sich die Hände. »Jetzt mach ich mir erst mal einen Kaffee. Wollt ihr Kakao?«
Juliasuchte mit den Augen die Taschen ab. »Mama, bitte! Wo ist der Kalender?«
Ihre Mutterging zur Kaffeemaschine und goss Wasser hinein. »Eigentlich sollt ihr sie jaerst morgen bekommen«, sagte sie. Julia warf Olli einen verzweifelten Blickzu.
Der schautegrinsend zurück. Er verstand es meisterhaft, ihre Mutter um seinenklitzekleinen Finger zu wickeln. Und das wusste er. »Ach, Mama,
bitte !«,sagte er. »Wir haben uns schon so darauf gefreut !«
Große,bittende Augen.
Schiefgelegter Kopf
Breites -oberbreites Lächeln.
Absolutunwiderstehlich !
Ihre Mutterdrehte sich um, sah Olli an - und musste lachen. Er hatte mal wieder gewonnen. Mamagriff in die größte Tüte, zog vorsichtig zwei Kalender heraus und legte sienebeneinander auf den Küchentisch.
Der einesah fast genauso aus wie der, den Julia letztes Jahr bekommen hatte. Mit einemdicken Nikolaus und kleinen Engeln und Tieren und Tannenbäumen und einemSchlitten voller Geschenke. Na ja, eben wunderschön. Eindeutig ein dicker,fetter, herrlicher Schokoladenkalender. ( )
© Fischer Verlag
Nach Abschluss des Studiums war Cornelia Funke zunächst ausschließlich als Illustratorin für Kinderbücher tätig - eine Arbeit, die sie dazu anregte, selbst Geschichten für junge Leserinnen und Leser zu schreiben. So wurde sie mit 28 Jahren freischaffende Autorin und Illustratorin.
Ihre freie Zeit verbringt Cornelia Funke am liebsten mit ihrer Familie. Außerdem ist sie ein großer Filmfan, reist gern und liest, so viel sie kann.
Seit Mai 2005 wohnt Cornelia Funke mit ihrer Familie in Los Angeles; zuvor lebte sie am Stadtrand von Hamburg.
2008 erhielt sie den "Roswitha-Preis" der Stadt Bad Gandersheim und den Medienpreis "Bambi", 2009 den Jacob-Grimm-Preis.
- Autor: Cornelia Funke
- Altersempfehlung: 8 - 9 Jahre
- 180 Seiten, mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 12,5 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596800641
- ISBN-13: 9783596800643
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