Groß-Falkenau - Das Weihnachtszimmer und andere Erinnerungen an Ostpreußen
Groß-Falkenau: Dieser Name steht für die unbeschwerte und ausgelassene Jugend, die Udo Ritgen in Ostpreußen erlebte. Begleiten Sie ihn auf das Gut seiner Eltern.
Das ostpreußische Gut...
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Produktinformationen zu „Groß-Falkenau - Das Weihnachtszimmer und andere Erinnerungen an Ostpreußen “
Groß-Falkenau: Dieser Name steht für die unbeschwerte und ausgelassene Jugend, die Udo Ritgen in Ostpreußen erlebte. Begleiten Sie ihn auf das Gut seiner Eltern.
Das ostpreußische Gut Groß-Falkenau ist der Schauplatz wunderschöner und wehmütiger Erinnerungen an eine Jugendzeit in den 20er-Jahren, Mit viel Humor und Liebe zum Detail schlägt Udo Ritgen ein glückliches Kapitel Familiengeschichte auf und lässt die Menschen von damals wieder lebendig werden. Er nimmt die Leser mit zur Ernte, zum großen Weihnachtsfest, zur Winterjagd, in die Schule und lässt sie an zahlreichen lustigen Streichen teilhaben, mit denen er und seine Geschwister Eltern und Lehrer zur Verzweiflung trieben.
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Groß-Falkenau von Udo Ritgen... mehr
Das Weihnachtszimmer »Und nun wünsche ich euch allen eine frohe und gesegnete Weihnacht!« Der so sprach und das Zeichen zum Verlassen der Aula des Hindenburggymnasiums in Deutsch Eylau gab, war der Oberstudiendirektor Walter Sinnhuber, ein echter Ostpreuße aus der Gumbinner Gegend, dessen Vorfahren 1730 aus dem Salzburger Land eine neue Heimat im Deutsch-Ordensland gefunden hatten. Zu dritt drückten wir - ich, meine Brüder Wolfgang und Egon - damals die unteren Klassen des Deutsch Eylauer Gymnasiums, während unsere kleine Schwester Fee und der jüngste Bruder Bruno, von allen - auch später - nur Bubi genannt, zu Hause unterrichtet wurden und damit noch fern aller Schulplagen waren. Nun stürmen wir nach Erhalt der Weihnachtsschulzeugnisse mit unseren Kameraden aus dem neugotischen Bau des Hindenburggymnasiums heraus auf den spiegelblank vor uns liegenden, zugefrorenen Geserichsee, der in einer großen Schleife die halbe Stadt umschließt. Eishockey, das war es, was uns faszinierte. Die Schultaschen und Ranzen, in denen wie Blei die Zeugnisse steckten, markieren die Torpfosten. Viertel vor zwei Uhr geht's heim. Jahrhunderte, so scheint es uns Buben, fährt um diese Zeit der Schulzug in Richtung Rosenberg, Riesenburg, Marienburg, um das bunte und laute Fahrschülervolk heimzubringen. An der Bahnstation Charlottenwerder - die Vorsteher Baschek und Tobolla bleiben uns unvergesslich - warten die pferdebespannten Schlitten. Je mehr wir uns dem elterlichen Gut nähern, desto weniger haben wir uns zu sagen; das Schellengeläut, der glitzernde Schnee, die dampfenden Pferde - wir nehmen keinen Anteil; jeder denkt nur an sein Zeugnis und daran, dass er Heiligabend kaum mehr erwarten kann. Ja, und dann biegen wir auch schon in die Einfahrt zum Herrenhaus Groß-Falkenau ein. Die Mutter schält uns aus den Decken und Übermänteln, wie immer, und sagt: »Wie schön, Kinder, dass ihr nun Ferien habt, jetzt beginnt Weihnachten, ich freue mich, ich freue mich!« Und der Vater, der sonst anderes zu tun hat, als seine Jungens aus der Schule zu empfangen, ist plötzlich auch da, was uns gar nicht gefällt - und wir wissen schon, warum. Als wir die heiße Suppe gelöffelt haben, sagt er knapp und militärisch (er war Batteriechef in der reitenden Abteilung des AR 35): »So Jungens, jetzt zeigt mal eure Zeugnisse her.« Die Stunde der Wahrheit ist da. Da liegen nun die drei weißen Bogen, fein säuberlich von den Klassenlehrern geschrieben auf dem Tisch. Mit sicherem Blick schaut der Vater nur auf die letzte Rubrik »Bemerkungen«. Es ist verteufelt. Da steht es nun schwarz auf weiß: »... Die Versetzung zu Ostern ist gefährdet, wenn er sich nicht mehr anstrengt ...« - »... sein Benehmen gegenüber seinen Lehrern muss sich erheblich bessern ...« Mutter, in solchen Stunden der Wahrheit stets mit uns bangend, will in die atemlose Stille hinein eine Frage stellen; wie gern hätten wir ihr geantwortet, wie leicht wäre das gewesen; doch Vater kommt ihr zuvor. Er fasst die Ergebnisse auf den weißen Bogen zusammen, und das hört sich so an: »Doll ist es ja nicht, was ihr mir da vorlegt, nach den Ferien setzt euch gefälligst auf den Hosenboden!« Und zu jedem Einzelnen gewandt: »Bei dir kommt der ›Fünfer‹ weg, bei dir verschwindet der ›Vierer‹ und du machst aus dem ›Dreier‹ einen ›Zweier‹. Und passt in Zukunft auf, was euch die Lehrer beibringen, dann müsste es doch zu Ostern klappen. Mutter wird sich gleich im Januar bei euren Klassenlehrern erkundigen ...« Dann holt der Vater etwas umständlich, so als wenn es noch kleine Zweifel hinsichtlich des anzusteuernden Zieles gäbe, einen Stift aus seiner Rocktasche und unterschreibt die Dokumente. Die Mutter nimmt jeden in den Arm, das Fegefeuer liegt hinter uns - der Weg zum Heiligen Abend und zum Weihnachtsfest sowie den darauffolgenden nachbarlichen Besuchen und der großen Treibjagd zwischen den Festen ist frei. Und während der Vater schon längst wieder im großen Ess- und Weihnachtssaal ist, in dem die Familie mit allen Bediensteten den Heiligen Abend Jahr für Jahr feiert, um höchstpersönlich und allein die Christbaumecke und die große Krippe aufzubauen, halten wir drei mit der Mutter noch ein wenig Nachlese hinsichtlich der Noten und der schlimmen Bemerkungen, bis die letzten Schweißperlen auf der Stirn wieder getrocknet sind. Auf einmal spürt man auch wieder den Duft der Plätzchen und der Pfefferkuchen aus der uns Kindern versperrten Küche, und den Hauch, der ins Haus gebrachten Tannen, nimmt in fröhlicher Stimmung an der Geschäftigkeit teil, in die alle eingeschlossen sind, die den Heiligen Abend und Weihnachten vorzubereiten haben. Wirklich, jetzt weihnachtet es sehr! Kaum im Bett, fallen uns mühelos die Augen zu; draußen tänzeln in dunkler Nacht die Schneeflocken. Eine wahrhaft himmlische Ruhe umfängt Menschen, Tiere und das weite Land. Und dann bricht der 24. Dezember an. Bis zwölf Uhr mittags wird auf dem Gut gearbeitet; wir Kinder verpacken derweil etwas mühsam und ungelenk unsere kleinen, für die Eltern selbst gebastelten Gaben in buntes Papier, und natürlich fehlt dabei auch nicht eine kleine Zeichnung oder ein abgeschriebenes Verschen. Die Mägde im Haus haben überall noch unendlich viel zu putzen und aufzuräumen. Wehe, wenn ihnen da einer von uns in die Quere kommt! In der Küche herrscht Hochbetrieb, und immer wieder kommt noch jemand zum Hintereingang von draußen herein, schleppt Schneebatzen mit ins Haus, die sich im Nu zu kleinen Pfützen auf den frischgewachsten Fluren und Gängen auflösen. Das Küchenmädchen ist schon ganz verzweifelt und droht dem nächsten Übeltäter mit dem nassen »Wischkodder «.
Im ganzen Haus, das von Tannenduft und Pfefferkuchenduft erfüllt ist, herrscht eine atemberaubende Geschäftigkeit. Bei all dem hat niemand bemerkt, wie und wann die Christbäume in den seit Tagen sicher verschlossenen, großen Esssaal gekommen sind. Über allem liegt etwas Geheimnisvolles - man spürt förmlich das Außergewöhnliche der herannahenden Weihnacht, die alle Herzen bewegt. Draußen in den Ställen sind die Krippen und Raufen mit frischem Heu und großen Runkeln gefüllt. Pferde und Kühe stehen in wohliger Wärme im frischgeschütteten Stroh. An den Fenstern und Türen der Stallungen glitzern die Kristalle vom gefrorenen Dunst der Tierleiber. Über Wald und Feld steht eine fahle Wintersonne; schneidend kalter Wind treibt den feinen Schnee wie Dünensand vor sich her. Zwölf Grad Frost zeigt das Thermometer an - Himmel und Horizont gehen ineinander über, nur die Waldränder ziehen dunkle Striche. \ Aus den Schornsteinen der Guts- und Insthäuser steigt Rauch in den winterlichen Himmel. Das Leben und die Natur scheinen unter Schnee und Eis für kurze Zeit den Atem anzuhalten.
Gleich nach dem einfachen Mittagessen haben wir drei Ältesten noch zwei wichtige Aufträge zu erledigen: Da ist zunächst das Wild im Wald und in den abgelegenen Brüchen zu füttern. Schon tags zuvor haben die Gespannführer - damals hießen sie noch Knechte - dicke Heuballen gebunden und auf einen Schlitten verladen. Dazu noch einige Säcke gelber und roter Rüben. Diesen Schlitten spannen wir nun an, und hinaus geht's in den kalten Winternachmittag. Futterstelle auf Futterstelle, Raufe auf Raufe werden vom Schnee befreit, gesäubert und mit frischem Heu und den mitgenommenen Rüben versehen. \ Das Wild, gar nicht scheu, wartet schon unter den dunklen Tannen, Fichten und Kiefern in sicherem Abstand. - Ein schönes Stück Arbeit, sodass wir trotz der Kälte ins Schwitzen geraten. Dann geht es auch noch vorbei an den Fuchslöchern am Rande der tiefverschneiten Schonung, frische Fährten im Schnee zeigen an, dass die Fuchsfamilien zu Hause ist. Unser jüngster Bruder meint: »Die feiern eben auch Weihnachten«, womit er sicher nicht unrecht hat. Weiter geht die Fahrt - fast wären wir in einem Hohlweg umgekippt - vorbei an zugefrorenen Tümpeln und Teichen, zu den vom Hauptgut abgelegenen Vorwerken und zu den Wohnungen unserer alten, in Rente stehenden Familien, um den zweiten Heiligabendauftrag zu erfüllen.
Schon Tage vor dem Heiligen Abend müssen die Mädchen im Haus dem Vater das Bügelzimmer herrichten, in dem er dann höchst eigenhändig eine Reihe von Geldscheinen mit dem Bügeleisen funkelnagelneu glatt plättete. Sie wurden in schöne Umschläge gesteckt und diese wieder in Tüten - mit einer guten Flasche, dazu Weihnachtsgebäck aller Art. Diese Tüten gilt es jetzt zu überbringen. Immer abwechselnd zu zweit treten wir in die Wohnungen der alten Leute, während jeweils der dritte von uns die Pferde zu halten hat. War das immer eine Freude, wenn wir die Alten in ihren kleinen, warmen Stuben besuchten und die Weihnachtsgrüße der Eltern überbrachten! Wie gerne hätten sie, die unendliche Jahre dem Gut gedient hatten, uns festgehalten, um zu erzählen und zu erzählen ... Die Herzlichkeit und Liebe, die die Alten unserer ganzen Familie entgegenbrachten und bezeigten, kann mit Worten kaum wiedergegeben werden. \ Währenddessen tänzeln »Zeus« und »Jupiter«, die beiden Trakehnerkutsch- und -schlittenpferde, höchst unruhig hin und her. Immer lauter und eindringlicher klingelt das Schellengeläut auf ihrem Rücken, und in der Tat, wir müssen uns sputen. Die Dämmerung ist bereits hereingebrochen. Im Eiltempo fliegt der Schlitten nur so dahin; ab und zu spritzen uns Schaumflocken der Pferde oder Schnee- und Eisstückchen, die die scharfen Stollen unter den Hufeisen von der Fahrbahn absprengen, ins Gesicht. Dann sind wir daheim.
Aus dem Kuhstall dringt der Gesang von Weihnachtsliedern. Es sind die Unterschweizer, die beim Melken an diesem Heiligen Abend so fröhlich und zufrieden singen. Im Gutshaus ist man dabei, sich festlich anzuziehen; das geht bei uns Jungens ganz schnell. Kurz vor sechs Uhr versammelt sich die Familie im Zimmer unserer Mutter, das vor dem Weihnachtssaal liegt, während der Verwalter, das Hauspersonal und die getreuen Stützen des Betriebes sich auf der Gegenseite des Festsaales in der sogenannten »Anrichte « einfinden. In den sechsten Glockenschlag der großen Standuhr in der Diele mischt sich zum ersten, zweiten und dritten Male das helle fröhliche Klingeln des Christkindes im noch immer verschlossenen Saal. Dann aber öffnen sich die Flügeltüren, und von beiden Seiten betreten gleichzeitig Herrschaft und Personal, alt und jung, zur festlichen Bescherung den von Lichterglanz und Tannenduft erfüllten Weihnachtssaal. Der Anblick ist für uns alle überwältigend. In einer Ecke des Saales stehen, der Größe nach, etwas abgestuft, drei wundervolle Tannenbäume, über und über mit Lichtern besteckt und mit gold-silbernen Girlanden verbunden, die in sanften Bogen ausschwingen. Die Spitzen aller Zweige tragen große, weiße Lilienblüten, ein aus urerdenklichen Zeiten stammender Schmuck unserer Familie - in jedem Fall einmalig! In den großen und kleinen Silberkugeln spiegelt sich der Schein der Kerzen, deren Wärme ganz leis das Silber- und Engelshaar bewegt. Vor dieser Baumgruppe und in sie hineingeschoben, zieht sich in knapp einem Meter Höhe ein über drei Meter langer Krippenaufbau hin. Der Stall von Bethlehem, über dem ein großer Stern steht, um den aus den Tannen Engel mit Posaunen herabschweben, Wiesen und Weideflächen, auf denen alle Tiere des Gutes, aber auch das Wild im Walde wiederzufinden sind; selbst ein kleiner Teich, inmitten des Mooses, aus Spiegelglas, fehlt nicht; und ganz besonders lustig: ein schneeweißer Rodelberg - mit Watte präpariert -, auf dem viele kleine Engelein mit ihren Schlitten fröhlich zu Tal sausen. In der Mitte des großen Raumes mit den weinroten Tapeten und dem hellen Parkett ist der große Eichentisch auf seine ganze Länge ausgezogen. Auf ihm liegen die Gaben für all unsere Leute, von Mutter mit viel Liebe und Sorgfalt aufgebaut und hergerichtet. Für uns Kinder schließen sich die Gabentische mit einem Extrabäumchen, das bunte Kugeln trägt und an dessen Zweigen Plätzchen, Zucker- und Marzipankringel hängen, dem Krippenaufbau an. Im großen Halbkreis ist in dieser Heiligabendstunde die Familie mit allen Getreuen und engsten Mitarbeitern vor den Lichterbäumen und der großen Krippe versammelt. Vater und Mutter stimmen die Weihnachtslieder an: »O Tannenbaum«, »O du fröhliche«, »Ihr Kinderlein kommet « und »Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen«. Mächtig braust der Gesang auf, dank der vielen Männerstimmen. Jedermann kennt die Texte und Strophen von A bis Z auswendig - dann sagen wir drei älteren Brüder und unsere kleine Schwester Gedichte auf, die meist die Mutter selbst verfasst und geschrieben hat. Sodann wendet sich der Vater als Familienoberhaupt und als Herr auf den Gütern und Vorwerken Groß-Falkenau, Rasenfeld, Adlig Bruch, Willenbruch und Bruch Niederung mit einer Weihnachtsansprache und einem kurzen Jahresüberblick an die Seinen und die versammelten Repräsentanten der bei ihm in Diensten stehenden vierundsechzig Gutsfamilien. Als Rangältester der Getreuen antwortet der graubärtige Hofmeister und Vogt des Hauptgutes, Hermann Krause. Er wünscht der »ganzen verehrten Herrschaft« - so wurde bei uns zu Lande damals die Gutsfamilie bezeichnet - »ein frohes und gesundes Weihnachtsfest«. Das Gleiche tut für das im Herrenhaus tätige weibliche Personal die Mamsell! - In dieser bewegenden Stunde stehen nun all die Menschen vor den im Lichterglanz strahlenden Bäumen und der Krippe. Hier und da schnäuzt sich einer vor innerer Ergriffenheit oder räuspert sich verlegen. Ein feiner Zug von Mottenpulver mischt sich in den weihnachtlichen Duft - so oft werden schließlich die dunklen und feierlichen Gewänder unserer Leute nicht aus den Spinden geholt. Und so stehen sie alle nebeneinander wie in einer großen Familie, als könnte es in alle Ewigkeit so bleiben. \ Vornan steht der Inspektor Erich Kornblum, Vaters rechte Hand in allen betrieblichen Dingen der Innen- und Außenwirtschaft. Er trägt die volle Verantwortung für Hab und Gut, für Mensch und Tier, wenn die Eltern abwesend sind. Nach Feierabend durften wir Jungens ihm immer die Pfeife stopfen. Auch hat er uns beigebracht, wie man den Fuchs fängt und danach den Fuchsbalg preiswert an unseren braven Felljuden Isaaksohn aus Deutsch Eylau verkaufen kann. \ Neben ihm der ergraute Hofmeister Hermann Krause, der täglich mit Vater und dem Verwalter den Arbeitseinsatz der Leute, der Gespanne und des Scharwerks berät und darüber hinaus alle Schlüssel für Speicher, Scheunen und Ställe in Verwahrung hat. Außerdem läutet er die Hofglocke zu Arbeitsbeginn, zum Mittag und zum Feierabend. Ihm schließt sich unser alter, weißbärtiger Kutscher August Gruhn an. Er ist mit der Familie aufs Engste vertraut, weil er ja bei den oft vielstündigen Wagen- und Schlittenfahrten, bei Tag und bei Nacht, alle Gespräche und Unterhaltungen mithört, die das Leben der Familie, ihres Freundeskreises, aber auch betriebliche Dinge betreffen. Die Devise dieses treuen Mannes ist: Alles sehen, vieles hören, aber stets schweigen. Er selbst sagte einmal: »Wer das nicht kann, wird nie ein herrschaftlicher Kutscher sein.« Der Brave ist bis zu seinem Lebensende im Dienste unserer Familie seiner Devise treu geblieben. In seiner Hand lag die Betreuung der Fahrpferde, der Reitpferde, der Fohlen und des Hengstes. Es war seine Sache, dass Wagen, Schlitten und Geschirre stets auf Hochglanz geputzt waren. Bei großen Gesellschaften im Herrenhaus nahm er in dunkelbrauner Livree mit Silberknöpfen und weißen Handschuhen das Amt des Mundschenks wahr.
Es folgt der Stellmachermeister Karl Bach. Ein Uraltfalkenauer, der uns noch viel Interessantes aus dem vorigen Jahrhundert erzählen konnte - so zum Beispiel von einem starken Holzeinschlag dickster Eichen um 1880, die alle nach Danzig und Elbing gingen zum Bau deutscher Torpedoboote. - Sein Erstaunen bei allen möglichen Gelegenheiten brachte er stets mit einem unnachahmlichen »Chotz« zum Ausdruck, wobei er die vielfach gelötete Nickelbrille auf die untere Nasenhälfte fallen ließ. Seine Stellmacherei, in der Felgen und Speichen für die unzähligen Kasten- und Leiterwagen geschnitten und gefugt wurden, war für uns Jungens einer unserer Hauptaufenthaltsorte. - Wie viele Zollstöcke haben wir ihm wohl zerbrochen! - Alle Holzarbeiten lagen in seiner Hand, vor allem der winterliche Betrieb in der Schneidemühle, in der das Bauholz für die neuen Werkwohnungen und der Wirtschaftsgebäude der Gesamtbegüterung geschnitten wurde. - Seine Frau, die »Mutter Bach«, wie wir sie alle nannten, verhalf im eisigen Januar 1918 unserem zweiten Bruder Wolfgang zum Leben, als die Hebamme aus der Kreisstadt Rosenberg im Schneesturm stecken blieb und unserer Mutter nicht helfen konnte. Dann der Schmiedemeister Konrad Buttler, einstmals Fahnenschmied bei den Jägern zu Pferde in Graudenz. 1914 geriet er in Ostpreußen in russische Gefangenschaft und verbrachte viele Jahre in Sibirien. Ich meine noch heute, dass ich jeden Tag seines Sibirienaufenthaltes kenne - erzählt hat er mir all seine Geschichten, wenn ich ihm beim Hufbeschlag für über sechzig Pferde half, den Blasebalg ziehend oder für ihn die Hufeisen ins glühende Feuer haltend. Die körperliche schwerste Arbeit für den Gutsschmied und seine Gesellen bestand im Aufziehen neuer Eisenreifen auf die schweren Wagenräder. Der Meister Buttler war ein Patriot durch und durch und maßgeblich beteiligt am örtlichen Aufbau des westpreußischen Grenzschutzes. Auch dem »Stahlhelm « und dem Kriegerverein opferte er seine Freizeit. Seine Frau stammte aus Tiegenhof; seine drei Söhne Karl, Gerhard und Heinz waren unsere besten Spielgefährten.
Neben ihm steht der Oberschweizer Josef Rottach, aus dem bayerischen Oberland stammend. Sein Lebensweg hatte ihn über ein Gut in Posen zu uns nach Westpreußen geführt. In seiner und seiner fünf Söhne Obhut standen die über einhundertzwanzig Kopf starke schwarz-weiße Herdbuchherde sowie die Aufzucht der Jungtiere und Kälber. Er und seine Frau Kreszentia hatten miteinander achtzehn Kinder. Das verschlug selbst den alteingesessenen Falkenauern den Atem. Die Familie hielt wie Pech und Schwefel zusammen; die Söhne waren wegen ihrer Rauflust, zum Beispiel beim Erntefest oder auf anderen Festen in Charlottenwerder und der enormen Körperkräfte bei den anderen Burschen gefürchtet, bei den »Marjellen« dagegen sehr beliebt. Wenn der alte Rottach bei irgendwelchen Feiern über den Durst getrunken hatte, jodelte er zur Freude der pruzzischen Gutsleute, in erster Linie aber zu Ehren seines geliebten Königs Ludwig im fernen Bayern.
An seiner Seite sehen wir den Chauffeur Friedrich Liedtke aus Adlig Bruch. Seit 1928 ist er ständig mit dem damals noch recht unzuverlässigen neuen Auto beschäftigt. Im grauen Alltag brummelte er oft vor sich hin. Wenn er aber bei Einladungen im Herrenhaus in der Kutscherstube Ziehharmonika spielend seinen Berufskollegen von den Nachbargütern die Wartezeit verkürzte, war er einer der Lustigsten.
Die Reihe setzt sich fort mit dem Hofmaurermeister Josef Ankowsky, zuständig für alle Maurer-, Ofensetzer- und Anstreicharbeiten. Er war der Fröhlichste unter den Falkenauer Gutshandwerkern. Bei seinen Arbeiten erzählte er uns oft die tollsten Geschichten aus der fernen Türkei, wohin ihn der Erste Weltkrieg verschlagen hatte. Eine Art Tausendsassa, flink, behände und weit über seine Maurerkünste auch auf vielen anderen Gebieten zu gebrauchen. So spielte er im Elternhaus gelegentlich den Hofbarbier, wenn Logiergäste den Weg zur Stadt nur um einer Verschönerung von Kopf und Bart willen scheuten. All diese Eigenschaften halfen ihm auch über die gefährlichen und immer wieder hartnäckig aufflackernden Gerüchte hinweg, dass er mit seinem Schwager Jendrikowsky, unserem Schäfer, auf dem Vorwerk Willenbruch gelegentlich der Wilderei frönte. - Nun, auch im Bereich des Dominium Groß-Falkenau - alle Gespanne trugen dieses Namensschild auf den Geschirren - kannte man nicht nur den Mantel der Nächstenliebe, sondern auch den des Vergessens und Vergebens.
Als Vorletzter in der Reihe steht der Maschinist der Gutsbetriebe, Karl Lindner. Baumlang, kerzengerade, Gardemaß. 1918 wurde er mit seiner Familie aus Bromberg ausgewiesen, weil er und seine Angehörigen alle für Deutschland optiert hatten. Wenn Lindner hinter seinen schweren und fauchenden Dampflokomobilen stand, die Dreschmaschine und Schneidemühle antrieben, dann hätte man glauben können, dass es seine persönlichen Kräfte waren, die die Kolosse antrieben. Wortkarg und schweigsam gehörte er zu den zuverlässigsten Männern im Dienst der Eltern; seine Frau, mit einem gutgeschnittenen Gesicht, lehrte die heranwachsenden Mädchen in der Groß-Falkenauer Volksschule das Stricken und Schneidern; gelegentlich aber auch bei ausfallendem Religionsunterricht das Beten. - In der guten Stube bei Lindners lag immer die dicke Bibel auf dem Tisch. - Im Kriegerverein trug Karl Lindner die Fahne. Sein Sohn Erwin war der Schulbeste; seine Tochter Erna war im Gutshaus Mamsell und die rechte Hand unserer Mutter in allen Bereichen der Hauswirtschaft. In der Familie hieß sie nur »unser Kochchen «.
Das Schlusslicht in der langen Reihe der Getreuen an diesem Weihnachtsabend bildet der erste Gespannführer Karl Morgenroth, immer mitdenkend im Sinne der Betriebsführung und ihres Chefs. Im großen Ackerpferdestall und bei allen Arbeiten mit den Pferden auf den Feldern oder beim Antransport der Kartoffeln und der Zuckerrüben zur Bahnstation hatte er ein gewichtiges Wort mitzureden.
Kaum einer dieser prächtigen Männer, der nicht mit seiner Familie Jahrzehnte auf Groß-Falkenau gelebt und gearbeitet hat. Die Söhne arbeiteten im Gutsbetrieb, die Töchter dienten »im Hof«, wie die Leute sagten - das heißt im Gutshaus als Stuben- und Zimmermädchen, als Mamsell oder Küchengehilfin, bis sie heirateten und einen eigenen Hausstand gründeten. Jetzt führen die Eltern sie an die für sie bestimmten Gabentische. Für jeden gibt es etwas Praktisches, aber auch echt Weihnachtliches. Die Männer erhalten Sachen zum Anziehen, eine Flasche Korn oder Machandel, Tabak und Gebäck. Die Frauen und Mädchen im Haus Aussteuerwäsche, Seife, Riechfläschchen, Schokolade und Plätzchen. Und während sich die so Bescherten ihre Geschenke und Gaben ansehen, stehen wir Kinder vor der Krippe und warten, bis uns die Eltern an unsere Plätze mit den Spielsachen, Büchern und bunten Tellern geleiten. - Zugegeben, eine harte Geduldsprobe - aber keine schlechte. \ Zum Schluss schließt sich noch einmal der Kreis. Das laute, freudige Erzählen, Reden und Schwadronieren verstummt, zum letzten gemeinsamen Weihnachtslied an diesem Abend. - »Stille Nacht, heilige Nacht«, und dann packen die Männer ihre Gaben in eigens dafür bereitgelegte blau- oder rot-weißkarierte Kopfkissenbezüge, weil es damals so große Tüten gar nicht gab, verabschieden sich mit Handschlag von jedem Einzelnen von uns und treten hinaus in den winterlichen Weihnachtsabend, um durch den Schnee zu ihren Familien zu stapfen. - Über ihnen funkeln die Sterne des preußischen Heimatlandes. Für uns Kinder aber beginnt jetzt das Weihnachtsfest im engsten Kreis mit den Eltern, Geschwistern, der alten gütigen Tante Mie, die den Soldatengroßvater Ritgen bis zu seinem Tode pflegte und jetzt der Mutter zur Hand geht, und dem Inspektor und Eleven, die mit im Gutshaus wohnen. - Von Ferne dringt der Ton der dicken Glocken unserer ehrwürdigen Rosenberger Ordenskirche an das Ohr. Sie läuten die Weihnacht ein. \ So war es Jahr für Jahr am Heiligen Abend in Groß-Falkenau. - Unvorstellbar für uns alle, dass es je hätte anders sein können! Die Welt schien uns heil für alle Ewigkeit, bis - ja bis wir es anders erfuhren. Aber in der Erinnerung ist alles so geblieben. Dafür sei dem Himmel Dank! Sommerzeit und Erntedank Da ist zunächst das Land ostwärts des großen breiten Stromes, das, leicht gewellt, durchsetzt von sandigen, aber auch schweren Böden, durch Jahrhunderte von Menschen gehegt und gepflegt wurde, bis es dankbar das Beste gab, was es zu geben imstande war. Da sind die tiefen Wälder mit ihren Buchen und Eichen, mit ihren Fichten und den schlanken, steilgewachsenen Kiefern, die wie Fackeln in der Sonne leuchten - und über allem ein bezaubernder Duft. Ruhe und Schönheit ergreifen die, die diese Forste durchstreifen. Und dazwischen blinzeln die blauen Wasser der glasklaren und fischreichen Seen, der stillen kleinen Teiche und Tümpel, meist von grünendem Gebüsch und schützenden Bäumen eingefasst. Kleine glucksende Bäche und Wasserläufe ziehen zu ihnen hin, verruhen ein wenig und verlassen sie wieder gestärkt. Das ist das Land, in dem im 13. Jahrhundert die schicksalhafte Begegnung von Deutschen und Pruzzen stattfand und das im 14. Jahrhundert im Schutze des Deutschen Ritterordens durch eine umfangreiche Einwanderung deutscher Bauern, Handwerker und Gewerbetreibender sich fortan einer der gewaltigsten Kulturleistungen in der deutschen Geschichte rühmen durfte. - Die Anlage von dreiundneunzig Städten und über tausend deutschen Dörfern im Deutsch-Ordensland legen dafür ein beredtes historisches Zeugnis ab. Zu einer dieser Dorfgründungen im Jahre 1313 gehörte auch Groß-Falkenau, das spätere Rittergut, seit Beginn dieses Jahrhunderts im Besitz unserer Familie. Und hier und heute soll nun daran erinnert werden, wie wir alle, groß und klein, inmitten von rund dreißig Familien mit ihren zahlreichen Angehörigen, die des Nebengutes Rasenfeld eingeschlossen, den Sommer, die Erntezeit und das krönende Erntefest vor über siebzig Jahren erlebten. Die Heuernte war wie immer Ende Juni eingebracht; prallvoll die Böden über den Vieh- und Pferdeställen; ein herrlicher Duft strömt aus den offengehaltenen Luken, damit der Wind es noch weiter trocknen kann. Der Vorrat für den langen Winter muss ja auch lange reichen. Im großen Wirtschaftsgarten reifen die Beeren an den unzähligen Johannisbeer-, Stachelbeer- und Himbeersträuchern, und im Wald in den sonnigen Schonungen, wo sich wieselflink kleine Eidechsen tummeln, duftet es nach Walderdbeeren und Blaubeeren; im Schatten der hohen Bäume aber stoßen die Pilze durchs Erdreich. In diesen sonnendurchfluteten ersten Julitagen gehen Vater, sein Inspektor Kornblum und der getreue und erfahrene Hofmeister Hermann Krause noch einmal durch die Felder, die sich zusehends schnell von Grün zu reifendem Goldgelb färben. Wenn der Wind über das aufstehende Getreide hinweggeht, wogt es wie Wellen auf dem Meer. Kornblumen und roter Mohn leuchten am Wegesrand der Schläge - ein unauslöschliches Bild heimatlicher Sommerzeit. Die Natur ist bereit, ihre Gaben vollends auszuschütten. »Wann fangen wir an, Krause?«, fragt der Vater den Hofmeister. »Ich denk', gnädiger Herr, übermorgen.« Der Inspektor nickt zustimmend. Zuerst kommt der Wintergerstenschlag dran. Noch am Vorabend des Beginns der Getreidemahd dengeln die Männer unten im Gutsdorf unter dicken Linden und Kastanien ihre Sensen; das Ping-Pang-Ping verstummt erst im Dunkel des hereinbrechenden Abends. Die Männer müssen die »Aalwand«, das heißt, den Rand des Feldes, mit der Hand freimähen, damit nicht die Pferde vor den Flügelmähmaschinen das aufstehende Korn zertreten. Ihnen folgen auf dem Fuße die jungen Mädchen aus dem Scharwerk, die die einzelnen Schwaden aufnehmen und geschickt zu Garben binden; dann kommen am folgenden Tag die Gespannführer mit den Mähmaschinen, oder auch Ablegern, wie sie genannt wurden, deren Flügel das Getreide erfassen und es einem sich hin- und herbewegenden breiten Schneidemesser zuführen. Den pferdegezogenen Binder mit Bindegarn gab es erst später und erst recht den traktorgezogenen; sie nahmen den Arbeitsgang des mühevollen Bindens erst in späteren Jahren ab. Die Einteilung des jungen Scharwerks auf dem Felde ist klar; die erste Gruppe bindet aus Kornhalmen die Schwaden zu Garben; die ihr folgende stellt die Garben zu Stiegen oder Hocken auf; und das Ganze in schön gerader oder gewundener Flucht, damit später nicht die schwerbeladenen Erntewagen im Zickzack fahren müssen. Sind die Reihen krumm und schief, dann rüffelt Hofmeister Krause die Sünder und schimpft: »Alles noch mal aufstellen, aber nicht so wie der Bull' pisst.« Nun, die deutliche Sprache des Landes versteht jeder; Lachen begleitet die Rüge, doch auch auf dem Erntefeld muss Ordnung herrschen. - Ganz besonders eindringlich werden täglich alle Mähmaschinenfahrer darauf hingewiesen, nicht zu »dusseln« und auf die im Kornfeld lagernden Rehkitze zu achten, damit sie nicht in die Messer geraten und Schaden nehmen. So geht es nun Tag für Tag. Die Felder, auch Schläge genannt, sind groß, die Arbeit des Bindens und Aufstellens der Hocken ist schwer, besonders wenn die Sonne im Zenit steht und unbarmherzig den Schweiß treibt. Dann fahren der Vater und die Mutter mit einem von uns Jungens im Einspänner hinaus aufs Feld, um eisgekühltes und mit Süßstoff versetztes Essigwasser in großen Milchkannen den dürstenden Kehlen zu bringen. Von morgens sechs Uhr bis abends neunzehn Uhr wird sommertags auf den Feldern gearbeitet, mit eineinhalb Stunden Mittags- und je einer halben Stunde Frühstücksund Vesperpause. Das in Hocken aufgestellte Getreide muss nun etwa eine Woche stehen bleiben, damit Sonne und Wind das Korn durchpusten und trocknen, denn Darren oder Trocknungsanlagen sind erst Erfindungen späterer Zeiten; und wenn lang anhaltende Gewittergüsse die Stiegen durchnässt hatten, musste erneut alles umgestellt werden, ja schlimmstenfalls wurden auch die eng gebundenen Garben wieder aufgemacht. - Eine harte Arbeit. Doch endlich ist es so weit. Das Einfahren in die Scheune und Schober kann beginnen. Dazu werden die kurzen Kastenwagen in lange Leiterwagen umgerüstet, um besser das sperrige Erntegut aufnehmen zu können. »Partien « werden gebildet; zu jeder gehören drei vierspännig gezogene Leiterwagen; der erste wird auf dem Feld beladen, der zweite ist unterwegs zum Gutshof und der dritte wird am Höhenförderer in oder vor der Scheune abgeladen. Zu jeder Partie auf dem Felde gehört der Gespannführer des jeweils zu beladenen Wagens, ein »Beistaker« sowie zwei Marjellens auf dem Wagen, die fachgerecht, das heißt »scheen vierkant« zu laden haben. Ferner ein »Weiterfahrer«, der anstelle des Knechts im Sattel sitzt - stets ein Junge zwischen zehn und zwölf Jahren - und der auf Zuruf von Hocke zu Hocke weiterzufahren hat. Und schließlich gehört zur Partie auch der »Hungerharkenfahrer « (Hungerharke ist ein breiter, von einem Pferd gezogener Rechen), der die losen Kornhalme neben und in der Hockenreihe zusammenzuharken hat. - Diese Partie bleibt während der ganzen Einfahrerei, also für das gesamte Einbringen der Ernte, was etwa drei bis vier Wochen dauert, eng zusammen. Sie konkurriert natürlich mit anderen Partien in Bezug auf die zu beladenden Fuhren und deren formschöne und saubere Ladung; wehe, wenn unterwegs zum Hof die Ladung verrutscht, teilweise herunterfällt oder gar der ganze Wagen umkippt. »Zaster« von oben und Spott und Hohn untereinander bleiben dann nicht aus. Aber während der Arbeit auf dem Feld geht es bei aller Mühsal auch recht fröhlich zu. Da ist der Gespannführer Albert Hoffmann - seine Tochter ist später »im Hof« als Zimmermädchen angestellt -, der uns Jungens, die wir in der Ernte als Weiterfahrer oder auf der Hungerharke immer mithelfen, gerne auf die Schippe nimmt.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Das Weihnachtszimmer »Und nun wünsche ich euch allen eine frohe und gesegnete Weihnacht!« Der so sprach und das Zeichen zum Verlassen der Aula des Hindenburggymnasiums in Deutsch Eylau gab, war der Oberstudiendirektor Walter Sinnhuber, ein echter Ostpreuße aus der Gumbinner Gegend, dessen Vorfahren 1730 aus dem Salzburger Land eine neue Heimat im Deutsch-Ordensland gefunden hatten. Zu dritt drückten wir - ich, meine Brüder Wolfgang und Egon - damals die unteren Klassen des Deutsch Eylauer Gymnasiums, während unsere kleine Schwester Fee und der jüngste Bruder Bruno, von allen - auch später - nur Bubi genannt, zu Hause unterrichtet wurden und damit noch fern aller Schulplagen waren. Nun stürmen wir nach Erhalt der Weihnachtsschulzeugnisse mit unseren Kameraden aus dem neugotischen Bau des Hindenburggymnasiums heraus auf den spiegelblank vor uns liegenden, zugefrorenen Geserichsee, der in einer großen Schleife die halbe Stadt umschließt. Eishockey, das war es, was uns faszinierte. Die Schultaschen und Ranzen, in denen wie Blei die Zeugnisse steckten, markieren die Torpfosten. Viertel vor zwei Uhr geht's heim. Jahrhunderte, so scheint es uns Buben, fährt um diese Zeit der Schulzug in Richtung Rosenberg, Riesenburg, Marienburg, um das bunte und laute Fahrschülervolk heimzubringen. An der Bahnstation Charlottenwerder - die Vorsteher Baschek und Tobolla bleiben uns unvergesslich - warten die pferdebespannten Schlitten. Je mehr wir uns dem elterlichen Gut nähern, desto weniger haben wir uns zu sagen; das Schellengeläut, der glitzernde Schnee, die dampfenden Pferde - wir nehmen keinen Anteil; jeder denkt nur an sein Zeugnis und daran, dass er Heiligabend kaum mehr erwarten kann. Ja, und dann biegen wir auch schon in die Einfahrt zum Herrenhaus Groß-Falkenau ein. Die Mutter schält uns aus den Decken und Übermänteln, wie immer, und sagt: »Wie schön, Kinder, dass ihr nun Ferien habt, jetzt beginnt Weihnachten, ich freue mich, ich freue mich!« Und der Vater, der sonst anderes zu tun hat, als seine Jungens aus der Schule zu empfangen, ist plötzlich auch da, was uns gar nicht gefällt - und wir wissen schon, warum. Als wir die heiße Suppe gelöffelt haben, sagt er knapp und militärisch (er war Batteriechef in der reitenden Abteilung des AR 35): »So Jungens, jetzt zeigt mal eure Zeugnisse her.« Die Stunde der Wahrheit ist da. Da liegen nun die drei weißen Bogen, fein säuberlich von den Klassenlehrern geschrieben auf dem Tisch. Mit sicherem Blick schaut der Vater nur auf die letzte Rubrik »Bemerkungen«. Es ist verteufelt. Da steht es nun schwarz auf weiß: »... Die Versetzung zu Ostern ist gefährdet, wenn er sich nicht mehr anstrengt ...« - »... sein Benehmen gegenüber seinen Lehrern muss sich erheblich bessern ...« Mutter, in solchen Stunden der Wahrheit stets mit uns bangend, will in die atemlose Stille hinein eine Frage stellen; wie gern hätten wir ihr geantwortet, wie leicht wäre das gewesen; doch Vater kommt ihr zuvor. Er fasst die Ergebnisse auf den weißen Bogen zusammen, und das hört sich so an: »Doll ist es ja nicht, was ihr mir da vorlegt, nach den Ferien setzt euch gefälligst auf den Hosenboden!« Und zu jedem Einzelnen gewandt: »Bei dir kommt der ›Fünfer‹ weg, bei dir verschwindet der ›Vierer‹ und du machst aus dem ›Dreier‹ einen ›Zweier‹. Und passt in Zukunft auf, was euch die Lehrer beibringen, dann müsste es doch zu Ostern klappen. Mutter wird sich gleich im Januar bei euren Klassenlehrern erkundigen ...« Dann holt der Vater etwas umständlich, so als wenn es noch kleine Zweifel hinsichtlich des anzusteuernden Zieles gäbe, einen Stift aus seiner Rocktasche und unterschreibt die Dokumente. Die Mutter nimmt jeden in den Arm, das Fegefeuer liegt hinter uns - der Weg zum Heiligen Abend und zum Weihnachtsfest sowie den darauffolgenden nachbarlichen Besuchen und der großen Treibjagd zwischen den Festen ist frei. Und während der Vater schon längst wieder im großen Ess- und Weihnachtssaal ist, in dem die Familie mit allen Bediensteten den Heiligen Abend Jahr für Jahr feiert, um höchstpersönlich und allein die Christbaumecke und die große Krippe aufzubauen, halten wir drei mit der Mutter noch ein wenig Nachlese hinsichtlich der Noten und der schlimmen Bemerkungen, bis die letzten Schweißperlen auf der Stirn wieder getrocknet sind. Auf einmal spürt man auch wieder den Duft der Plätzchen und der Pfefferkuchen aus der uns Kindern versperrten Küche, und den Hauch, der ins Haus gebrachten Tannen, nimmt in fröhlicher Stimmung an der Geschäftigkeit teil, in die alle eingeschlossen sind, die den Heiligen Abend und Weihnachten vorzubereiten haben. Wirklich, jetzt weihnachtet es sehr! Kaum im Bett, fallen uns mühelos die Augen zu; draußen tänzeln in dunkler Nacht die Schneeflocken. Eine wahrhaft himmlische Ruhe umfängt Menschen, Tiere und das weite Land. Und dann bricht der 24. Dezember an. Bis zwölf Uhr mittags wird auf dem Gut gearbeitet; wir Kinder verpacken derweil etwas mühsam und ungelenk unsere kleinen, für die Eltern selbst gebastelten Gaben in buntes Papier, und natürlich fehlt dabei auch nicht eine kleine Zeichnung oder ein abgeschriebenes Verschen. Die Mägde im Haus haben überall noch unendlich viel zu putzen und aufzuräumen. Wehe, wenn ihnen da einer von uns in die Quere kommt! In der Küche herrscht Hochbetrieb, und immer wieder kommt noch jemand zum Hintereingang von draußen herein, schleppt Schneebatzen mit ins Haus, die sich im Nu zu kleinen Pfützen auf den frischgewachsten Fluren und Gängen auflösen. Das Küchenmädchen ist schon ganz verzweifelt und droht dem nächsten Übeltäter mit dem nassen »Wischkodder «.
Im ganzen Haus, das von Tannenduft und Pfefferkuchenduft erfüllt ist, herrscht eine atemberaubende Geschäftigkeit. Bei all dem hat niemand bemerkt, wie und wann die Christbäume in den seit Tagen sicher verschlossenen, großen Esssaal gekommen sind. Über allem liegt etwas Geheimnisvolles - man spürt förmlich das Außergewöhnliche der herannahenden Weihnacht, die alle Herzen bewegt. Draußen in den Ställen sind die Krippen und Raufen mit frischem Heu und großen Runkeln gefüllt. Pferde und Kühe stehen in wohliger Wärme im frischgeschütteten Stroh. An den Fenstern und Türen der Stallungen glitzern die Kristalle vom gefrorenen Dunst der Tierleiber. Über Wald und Feld steht eine fahle Wintersonne; schneidend kalter Wind treibt den feinen Schnee wie Dünensand vor sich her. Zwölf Grad Frost zeigt das Thermometer an - Himmel und Horizont gehen ineinander über, nur die Waldränder ziehen dunkle Striche. \ Aus den Schornsteinen der Guts- und Insthäuser steigt Rauch in den winterlichen Himmel. Das Leben und die Natur scheinen unter Schnee und Eis für kurze Zeit den Atem anzuhalten.
Gleich nach dem einfachen Mittagessen haben wir drei Ältesten noch zwei wichtige Aufträge zu erledigen: Da ist zunächst das Wild im Wald und in den abgelegenen Brüchen zu füttern. Schon tags zuvor haben die Gespannführer - damals hießen sie noch Knechte - dicke Heuballen gebunden und auf einen Schlitten verladen. Dazu noch einige Säcke gelber und roter Rüben. Diesen Schlitten spannen wir nun an, und hinaus geht's in den kalten Winternachmittag. Futterstelle auf Futterstelle, Raufe auf Raufe werden vom Schnee befreit, gesäubert und mit frischem Heu und den mitgenommenen Rüben versehen. \ Das Wild, gar nicht scheu, wartet schon unter den dunklen Tannen, Fichten und Kiefern in sicherem Abstand. - Ein schönes Stück Arbeit, sodass wir trotz der Kälte ins Schwitzen geraten. Dann geht es auch noch vorbei an den Fuchslöchern am Rande der tiefverschneiten Schonung, frische Fährten im Schnee zeigen an, dass die Fuchsfamilien zu Hause ist. Unser jüngster Bruder meint: »Die feiern eben auch Weihnachten«, womit er sicher nicht unrecht hat. Weiter geht die Fahrt - fast wären wir in einem Hohlweg umgekippt - vorbei an zugefrorenen Tümpeln und Teichen, zu den vom Hauptgut abgelegenen Vorwerken und zu den Wohnungen unserer alten, in Rente stehenden Familien, um den zweiten Heiligabendauftrag zu erfüllen.
Schon Tage vor dem Heiligen Abend müssen die Mädchen im Haus dem Vater das Bügelzimmer herrichten, in dem er dann höchst eigenhändig eine Reihe von Geldscheinen mit dem Bügeleisen funkelnagelneu glatt plättete. Sie wurden in schöne Umschläge gesteckt und diese wieder in Tüten - mit einer guten Flasche, dazu Weihnachtsgebäck aller Art. Diese Tüten gilt es jetzt zu überbringen. Immer abwechselnd zu zweit treten wir in die Wohnungen der alten Leute, während jeweils der dritte von uns die Pferde zu halten hat. War das immer eine Freude, wenn wir die Alten in ihren kleinen, warmen Stuben besuchten und die Weihnachtsgrüße der Eltern überbrachten! Wie gerne hätten sie, die unendliche Jahre dem Gut gedient hatten, uns festgehalten, um zu erzählen und zu erzählen ... Die Herzlichkeit und Liebe, die die Alten unserer ganzen Familie entgegenbrachten und bezeigten, kann mit Worten kaum wiedergegeben werden. \ Währenddessen tänzeln »Zeus« und »Jupiter«, die beiden Trakehnerkutsch- und -schlittenpferde, höchst unruhig hin und her. Immer lauter und eindringlicher klingelt das Schellengeläut auf ihrem Rücken, und in der Tat, wir müssen uns sputen. Die Dämmerung ist bereits hereingebrochen. Im Eiltempo fliegt der Schlitten nur so dahin; ab und zu spritzen uns Schaumflocken der Pferde oder Schnee- und Eisstückchen, die die scharfen Stollen unter den Hufeisen von der Fahrbahn absprengen, ins Gesicht. Dann sind wir daheim.
Aus dem Kuhstall dringt der Gesang von Weihnachtsliedern. Es sind die Unterschweizer, die beim Melken an diesem Heiligen Abend so fröhlich und zufrieden singen. Im Gutshaus ist man dabei, sich festlich anzuziehen; das geht bei uns Jungens ganz schnell. Kurz vor sechs Uhr versammelt sich die Familie im Zimmer unserer Mutter, das vor dem Weihnachtssaal liegt, während der Verwalter, das Hauspersonal und die getreuen Stützen des Betriebes sich auf der Gegenseite des Festsaales in der sogenannten »Anrichte « einfinden. In den sechsten Glockenschlag der großen Standuhr in der Diele mischt sich zum ersten, zweiten und dritten Male das helle fröhliche Klingeln des Christkindes im noch immer verschlossenen Saal. Dann aber öffnen sich die Flügeltüren, und von beiden Seiten betreten gleichzeitig Herrschaft und Personal, alt und jung, zur festlichen Bescherung den von Lichterglanz und Tannenduft erfüllten Weihnachtssaal. Der Anblick ist für uns alle überwältigend. In einer Ecke des Saales stehen, der Größe nach, etwas abgestuft, drei wundervolle Tannenbäume, über und über mit Lichtern besteckt und mit gold-silbernen Girlanden verbunden, die in sanften Bogen ausschwingen. Die Spitzen aller Zweige tragen große, weiße Lilienblüten, ein aus urerdenklichen Zeiten stammender Schmuck unserer Familie - in jedem Fall einmalig! In den großen und kleinen Silberkugeln spiegelt sich der Schein der Kerzen, deren Wärme ganz leis das Silber- und Engelshaar bewegt. Vor dieser Baumgruppe und in sie hineingeschoben, zieht sich in knapp einem Meter Höhe ein über drei Meter langer Krippenaufbau hin. Der Stall von Bethlehem, über dem ein großer Stern steht, um den aus den Tannen Engel mit Posaunen herabschweben, Wiesen und Weideflächen, auf denen alle Tiere des Gutes, aber auch das Wild im Walde wiederzufinden sind; selbst ein kleiner Teich, inmitten des Mooses, aus Spiegelglas, fehlt nicht; und ganz besonders lustig: ein schneeweißer Rodelberg - mit Watte präpariert -, auf dem viele kleine Engelein mit ihren Schlitten fröhlich zu Tal sausen. In der Mitte des großen Raumes mit den weinroten Tapeten und dem hellen Parkett ist der große Eichentisch auf seine ganze Länge ausgezogen. Auf ihm liegen die Gaben für all unsere Leute, von Mutter mit viel Liebe und Sorgfalt aufgebaut und hergerichtet. Für uns Kinder schließen sich die Gabentische mit einem Extrabäumchen, das bunte Kugeln trägt und an dessen Zweigen Plätzchen, Zucker- und Marzipankringel hängen, dem Krippenaufbau an. Im großen Halbkreis ist in dieser Heiligabendstunde die Familie mit allen Getreuen und engsten Mitarbeitern vor den Lichterbäumen und der großen Krippe versammelt. Vater und Mutter stimmen die Weihnachtslieder an: »O Tannenbaum«, »O du fröhliche«, »Ihr Kinderlein kommet « und »Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen«. Mächtig braust der Gesang auf, dank der vielen Männerstimmen. Jedermann kennt die Texte und Strophen von A bis Z auswendig - dann sagen wir drei älteren Brüder und unsere kleine Schwester Gedichte auf, die meist die Mutter selbst verfasst und geschrieben hat. Sodann wendet sich der Vater als Familienoberhaupt und als Herr auf den Gütern und Vorwerken Groß-Falkenau, Rasenfeld, Adlig Bruch, Willenbruch und Bruch Niederung mit einer Weihnachtsansprache und einem kurzen Jahresüberblick an die Seinen und die versammelten Repräsentanten der bei ihm in Diensten stehenden vierundsechzig Gutsfamilien. Als Rangältester der Getreuen antwortet der graubärtige Hofmeister und Vogt des Hauptgutes, Hermann Krause. Er wünscht der »ganzen verehrten Herrschaft« - so wurde bei uns zu Lande damals die Gutsfamilie bezeichnet - »ein frohes und gesundes Weihnachtsfest«. Das Gleiche tut für das im Herrenhaus tätige weibliche Personal die Mamsell! - In dieser bewegenden Stunde stehen nun all die Menschen vor den im Lichterglanz strahlenden Bäumen und der Krippe. Hier und da schnäuzt sich einer vor innerer Ergriffenheit oder räuspert sich verlegen. Ein feiner Zug von Mottenpulver mischt sich in den weihnachtlichen Duft - so oft werden schließlich die dunklen und feierlichen Gewänder unserer Leute nicht aus den Spinden geholt. Und so stehen sie alle nebeneinander wie in einer großen Familie, als könnte es in alle Ewigkeit so bleiben. \ Vornan steht der Inspektor Erich Kornblum, Vaters rechte Hand in allen betrieblichen Dingen der Innen- und Außenwirtschaft. Er trägt die volle Verantwortung für Hab und Gut, für Mensch und Tier, wenn die Eltern abwesend sind. Nach Feierabend durften wir Jungens ihm immer die Pfeife stopfen. Auch hat er uns beigebracht, wie man den Fuchs fängt und danach den Fuchsbalg preiswert an unseren braven Felljuden Isaaksohn aus Deutsch Eylau verkaufen kann. \ Neben ihm der ergraute Hofmeister Hermann Krause, der täglich mit Vater und dem Verwalter den Arbeitseinsatz der Leute, der Gespanne und des Scharwerks berät und darüber hinaus alle Schlüssel für Speicher, Scheunen und Ställe in Verwahrung hat. Außerdem läutet er die Hofglocke zu Arbeitsbeginn, zum Mittag und zum Feierabend. Ihm schließt sich unser alter, weißbärtiger Kutscher August Gruhn an. Er ist mit der Familie aufs Engste vertraut, weil er ja bei den oft vielstündigen Wagen- und Schlittenfahrten, bei Tag und bei Nacht, alle Gespräche und Unterhaltungen mithört, die das Leben der Familie, ihres Freundeskreises, aber auch betriebliche Dinge betreffen. Die Devise dieses treuen Mannes ist: Alles sehen, vieles hören, aber stets schweigen. Er selbst sagte einmal: »Wer das nicht kann, wird nie ein herrschaftlicher Kutscher sein.« Der Brave ist bis zu seinem Lebensende im Dienste unserer Familie seiner Devise treu geblieben. In seiner Hand lag die Betreuung der Fahrpferde, der Reitpferde, der Fohlen und des Hengstes. Es war seine Sache, dass Wagen, Schlitten und Geschirre stets auf Hochglanz geputzt waren. Bei großen Gesellschaften im Herrenhaus nahm er in dunkelbrauner Livree mit Silberknöpfen und weißen Handschuhen das Amt des Mundschenks wahr.
Es folgt der Stellmachermeister Karl Bach. Ein Uraltfalkenauer, der uns noch viel Interessantes aus dem vorigen Jahrhundert erzählen konnte - so zum Beispiel von einem starken Holzeinschlag dickster Eichen um 1880, die alle nach Danzig und Elbing gingen zum Bau deutscher Torpedoboote. - Sein Erstaunen bei allen möglichen Gelegenheiten brachte er stets mit einem unnachahmlichen »Chotz« zum Ausdruck, wobei er die vielfach gelötete Nickelbrille auf die untere Nasenhälfte fallen ließ. Seine Stellmacherei, in der Felgen und Speichen für die unzähligen Kasten- und Leiterwagen geschnitten und gefugt wurden, war für uns Jungens einer unserer Hauptaufenthaltsorte. - Wie viele Zollstöcke haben wir ihm wohl zerbrochen! - Alle Holzarbeiten lagen in seiner Hand, vor allem der winterliche Betrieb in der Schneidemühle, in der das Bauholz für die neuen Werkwohnungen und der Wirtschaftsgebäude der Gesamtbegüterung geschnitten wurde. - Seine Frau, die »Mutter Bach«, wie wir sie alle nannten, verhalf im eisigen Januar 1918 unserem zweiten Bruder Wolfgang zum Leben, als die Hebamme aus der Kreisstadt Rosenberg im Schneesturm stecken blieb und unserer Mutter nicht helfen konnte. Dann der Schmiedemeister Konrad Buttler, einstmals Fahnenschmied bei den Jägern zu Pferde in Graudenz. 1914 geriet er in Ostpreußen in russische Gefangenschaft und verbrachte viele Jahre in Sibirien. Ich meine noch heute, dass ich jeden Tag seines Sibirienaufenthaltes kenne - erzählt hat er mir all seine Geschichten, wenn ich ihm beim Hufbeschlag für über sechzig Pferde half, den Blasebalg ziehend oder für ihn die Hufeisen ins glühende Feuer haltend. Die körperliche schwerste Arbeit für den Gutsschmied und seine Gesellen bestand im Aufziehen neuer Eisenreifen auf die schweren Wagenräder. Der Meister Buttler war ein Patriot durch und durch und maßgeblich beteiligt am örtlichen Aufbau des westpreußischen Grenzschutzes. Auch dem »Stahlhelm « und dem Kriegerverein opferte er seine Freizeit. Seine Frau stammte aus Tiegenhof; seine drei Söhne Karl, Gerhard und Heinz waren unsere besten Spielgefährten.
Neben ihm steht der Oberschweizer Josef Rottach, aus dem bayerischen Oberland stammend. Sein Lebensweg hatte ihn über ein Gut in Posen zu uns nach Westpreußen geführt. In seiner und seiner fünf Söhne Obhut standen die über einhundertzwanzig Kopf starke schwarz-weiße Herdbuchherde sowie die Aufzucht der Jungtiere und Kälber. Er und seine Frau Kreszentia hatten miteinander achtzehn Kinder. Das verschlug selbst den alteingesessenen Falkenauern den Atem. Die Familie hielt wie Pech und Schwefel zusammen; die Söhne waren wegen ihrer Rauflust, zum Beispiel beim Erntefest oder auf anderen Festen in Charlottenwerder und der enormen Körperkräfte bei den anderen Burschen gefürchtet, bei den »Marjellen« dagegen sehr beliebt. Wenn der alte Rottach bei irgendwelchen Feiern über den Durst getrunken hatte, jodelte er zur Freude der pruzzischen Gutsleute, in erster Linie aber zu Ehren seines geliebten Königs Ludwig im fernen Bayern.
An seiner Seite sehen wir den Chauffeur Friedrich Liedtke aus Adlig Bruch. Seit 1928 ist er ständig mit dem damals noch recht unzuverlässigen neuen Auto beschäftigt. Im grauen Alltag brummelte er oft vor sich hin. Wenn er aber bei Einladungen im Herrenhaus in der Kutscherstube Ziehharmonika spielend seinen Berufskollegen von den Nachbargütern die Wartezeit verkürzte, war er einer der Lustigsten.
Die Reihe setzt sich fort mit dem Hofmaurermeister Josef Ankowsky, zuständig für alle Maurer-, Ofensetzer- und Anstreicharbeiten. Er war der Fröhlichste unter den Falkenauer Gutshandwerkern. Bei seinen Arbeiten erzählte er uns oft die tollsten Geschichten aus der fernen Türkei, wohin ihn der Erste Weltkrieg verschlagen hatte. Eine Art Tausendsassa, flink, behände und weit über seine Maurerkünste auch auf vielen anderen Gebieten zu gebrauchen. So spielte er im Elternhaus gelegentlich den Hofbarbier, wenn Logiergäste den Weg zur Stadt nur um einer Verschönerung von Kopf und Bart willen scheuten. All diese Eigenschaften halfen ihm auch über die gefährlichen und immer wieder hartnäckig aufflackernden Gerüchte hinweg, dass er mit seinem Schwager Jendrikowsky, unserem Schäfer, auf dem Vorwerk Willenbruch gelegentlich der Wilderei frönte. - Nun, auch im Bereich des Dominium Groß-Falkenau - alle Gespanne trugen dieses Namensschild auf den Geschirren - kannte man nicht nur den Mantel der Nächstenliebe, sondern auch den des Vergessens und Vergebens.
Als Vorletzter in der Reihe steht der Maschinist der Gutsbetriebe, Karl Lindner. Baumlang, kerzengerade, Gardemaß. 1918 wurde er mit seiner Familie aus Bromberg ausgewiesen, weil er und seine Angehörigen alle für Deutschland optiert hatten. Wenn Lindner hinter seinen schweren und fauchenden Dampflokomobilen stand, die Dreschmaschine und Schneidemühle antrieben, dann hätte man glauben können, dass es seine persönlichen Kräfte waren, die die Kolosse antrieben. Wortkarg und schweigsam gehörte er zu den zuverlässigsten Männern im Dienst der Eltern; seine Frau, mit einem gutgeschnittenen Gesicht, lehrte die heranwachsenden Mädchen in der Groß-Falkenauer Volksschule das Stricken und Schneidern; gelegentlich aber auch bei ausfallendem Religionsunterricht das Beten. - In der guten Stube bei Lindners lag immer die dicke Bibel auf dem Tisch. - Im Kriegerverein trug Karl Lindner die Fahne. Sein Sohn Erwin war der Schulbeste; seine Tochter Erna war im Gutshaus Mamsell und die rechte Hand unserer Mutter in allen Bereichen der Hauswirtschaft. In der Familie hieß sie nur »unser Kochchen «.
Das Schlusslicht in der langen Reihe der Getreuen an diesem Weihnachtsabend bildet der erste Gespannführer Karl Morgenroth, immer mitdenkend im Sinne der Betriebsführung und ihres Chefs. Im großen Ackerpferdestall und bei allen Arbeiten mit den Pferden auf den Feldern oder beim Antransport der Kartoffeln und der Zuckerrüben zur Bahnstation hatte er ein gewichtiges Wort mitzureden.
Kaum einer dieser prächtigen Männer, der nicht mit seiner Familie Jahrzehnte auf Groß-Falkenau gelebt und gearbeitet hat. Die Söhne arbeiteten im Gutsbetrieb, die Töchter dienten »im Hof«, wie die Leute sagten - das heißt im Gutshaus als Stuben- und Zimmermädchen, als Mamsell oder Küchengehilfin, bis sie heirateten und einen eigenen Hausstand gründeten. Jetzt führen die Eltern sie an die für sie bestimmten Gabentische. Für jeden gibt es etwas Praktisches, aber auch echt Weihnachtliches. Die Männer erhalten Sachen zum Anziehen, eine Flasche Korn oder Machandel, Tabak und Gebäck. Die Frauen und Mädchen im Haus Aussteuerwäsche, Seife, Riechfläschchen, Schokolade und Plätzchen. Und während sich die so Bescherten ihre Geschenke und Gaben ansehen, stehen wir Kinder vor der Krippe und warten, bis uns die Eltern an unsere Plätze mit den Spielsachen, Büchern und bunten Tellern geleiten. - Zugegeben, eine harte Geduldsprobe - aber keine schlechte. \ Zum Schluss schließt sich noch einmal der Kreis. Das laute, freudige Erzählen, Reden und Schwadronieren verstummt, zum letzten gemeinsamen Weihnachtslied an diesem Abend. - »Stille Nacht, heilige Nacht«, und dann packen die Männer ihre Gaben in eigens dafür bereitgelegte blau- oder rot-weißkarierte Kopfkissenbezüge, weil es damals so große Tüten gar nicht gab, verabschieden sich mit Handschlag von jedem Einzelnen von uns und treten hinaus in den winterlichen Weihnachtsabend, um durch den Schnee zu ihren Familien zu stapfen. - Über ihnen funkeln die Sterne des preußischen Heimatlandes. Für uns Kinder aber beginnt jetzt das Weihnachtsfest im engsten Kreis mit den Eltern, Geschwistern, der alten gütigen Tante Mie, die den Soldatengroßvater Ritgen bis zu seinem Tode pflegte und jetzt der Mutter zur Hand geht, und dem Inspektor und Eleven, die mit im Gutshaus wohnen. - Von Ferne dringt der Ton der dicken Glocken unserer ehrwürdigen Rosenberger Ordenskirche an das Ohr. Sie läuten die Weihnacht ein. \ So war es Jahr für Jahr am Heiligen Abend in Groß-Falkenau. - Unvorstellbar für uns alle, dass es je hätte anders sein können! Die Welt schien uns heil für alle Ewigkeit, bis - ja bis wir es anders erfuhren. Aber in der Erinnerung ist alles so geblieben. Dafür sei dem Himmel Dank! Sommerzeit und Erntedank Da ist zunächst das Land ostwärts des großen breiten Stromes, das, leicht gewellt, durchsetzt von sandigen, aber auch schweren Böden, durch Jahrhunderte von Menschen gehegt und gepflegt wurde, bis es dankbar das Beste gab, was es zu geben imstande war. Da sind die tiefen Wälder mit ihren Buchen und Eichen, mit ihren Fichten und den schlanken, steilgewachsenen Kiefern, die wie Fackeln in der Sonne leuchten - und über allem ein bezaubernder Duft. Ruhe und Schönheit ergreifen die, die diese Forste durchstreifen. Und dazwischen blinzeln die blauen Wasser der glasklaren und fischreichen Seen, der stillen kleinen Teiche und Tümpel, meist von grünendem Gebüsch und schützenden Bäumen eingefasst. Kleine glucksende Bäche und Wasserläufe ziehen zu ihnen hin, verruhen ein wenig und verlassen sie wieder gestärkt. Das ist das Land, in dem im 13. Jahrhundert die schicksalhafte Begegnung von Deutschen und Pruzzen stattfand und das im 14. Jahrhundert im Schutze des Deutschen Ritterordens durch eine umfangreiche Einwanderung deutscher Bauern, Handwerker und Gewerbetreibender sich fortan einer der gewaltigsten Kulturleistungen in der deutschen Geschichte rühmen durfte. - Die Anlage von dreiundneunzig Städten und über tausend deutschen Dörfern im Deutsch-Ordensland legen dafür ein beredtes historisches Zeugnis ab. Zu einer dieser Dorfgründungen im Jahre 1313 gehörte auch Groß-Falkenau, das spätere Rittergut, seit Beginn dieses Jahrhunderts im Besitz unserer Familie. Und hier und heute soll nun daran erinnert werden, wie wir alle, groß und klein, inmitten von rund dreißig Familien mit ihren zahlreichen Angehörigen, die des Nebengutes Rasenfeld eingeschlossen, den Sommer, die Erntezeit und das krönende Erntefest vor über siebzig Jahren erlebten. Die Heuernte war wie immer Ende Juni eingebracht; prallvoll die Böden über den Vieh- und Pferdeställen; ein herrlicher Duft strömt aus den offengehaltenen Luken, damit der Wind es noch weiter trocknen kann. Der Vorrat für den langen Winter muss ja auch lange reichen. Im großen Wirtschaftsgarten reifen die Beeren an den unzähligen Johannisbeer-, Stachelbeer- und Himbeersträuchern, und im Wald in den sonnigen Schonungen, wo sich wieselflink kleine Eidechsen tummeln, duftet es nach Walderdbeeren und Blaubeeren; im Schatten der hohen Bäume aber stoßen die Pilze durchs Erdreich. In diesen sonnendurchfluteten ersten Julitagen gehen Vater, sein Inspektor Kornblum und der getreue und erfahrene Hofmeister Hermann Krause noch einmal durch die Felder, die sich zusehends schnell von Grün zu reifendem Goldgelb färben. Wenn der Wind über das aufstehende Getreide hinweggeht, wogt es wie Wellen auf dem Meer. Kornblumen und roter Mohn leuchten am Wegesrand der Schläge - ein unauslöschliches Bild heimatlicher Sommerzeit. Die Natur ist bereit, ihre Gaben vollends auszuschütten. »Wann fangen wir an, Krause?«, fragt der Vater den Hofmeister. »Ich denk', gnädiger Herr, übermorgen.« Der Inspektor nickt zustimmend. Zuerst kommt der Wintergerstenschlag dran. Noch am Vorabend des Beginns der Getreidemahd dengeln die Männer unten im Gutsdorf unter dicken Linden und Kastanien ihre Sensen; das Ping-Pang-Ping verstummt erst im Dunkel des hereinbrechenden Abends. Die Männer müssen die »Aalwand«, das heißt, den Rand des Feldes, mit der Hand freimähen, damit nicht die Pferde vor den Flügelmähmaschinen das aufstehende Korn zertreten. Ihnen folgen auf dem Fuße die jungen Mädchen aus dem Scharwerk, die die einzelnen Schwaden aufnehmen und geschickt zu Garben binden; dann kommen am folgenden Tag die Gespannführer mit den Mähmaschinen, oder auch Ablegern, wie sie genannt wurden, deren Flügel das Getreide erfassen und es einem sich hin- und herbewegenden breiten Schneidemesser zuführen. Den pferdegezogenen Binder mit Bindegarn gab es erst später und erst recht den traktorgezogenen; sie nahmen den Arbeitsgang des mühevollen Bindens erst in späteren Jahren ab. Die Einteilung des jungen Scharwerks auf dem Felde ist klar; die erste Gruppe bindet aus Kornhalmen die Schwaden zu Garben; die ihr folgende stellt die Garben zu Stiegen oder Hocken auf; und das Ganze in schön gerader oder gewundener Flucht, damit später nicht die schwerbeladenen Erntewagen im Zickzack fahren müssen. Sind die Reihen krumm und schief, dann rüffelt Hofmeister Krause die Sünder und schimpft: »Alles noch mal aufstellen, aber nicht so wie der Bull' pisst.« Nun, die deutliche Sprache des Landes versteht jeder; Lachen begleitet die Rüge, doch auch auf dem Erntefeld muss Ordnung herrschen. - Ganz besonders eindringlich werden täglich alle Mähmaschinenfahrer darauf hingewiesen, nicht zu »dusseln« und auf die im Kornfeld lagernden Rehkitze zu achten, damit sie nicht in die Messer geraten und Schaden nehmen. So geht es nun Tag für Tag. Die Felder, auch Schläge genannt, sind groß, die Arbeit des Bindens und Aufstellens der Hocken ist schwer, besonders wenn die Sonne im Zenit steht und unbarmherzig den Schweiß treibt. Dann fahren der Vater und die Mutter mit einem von uns Jungens im Einspänner hinaus aufs Feld, um eisgekühltes und mit Süßstoff versetztes Essigwasser in großen Milchkannen den dürstenden Kehlen zu bringen. Von morgens sechs Uhr bis abends neunzehn Uhr wird sommertags auf den Feldern gearbeitet, mit eineinhalb Stunden Mittags- und je einer halben Stunde Frühstücksund Vesperpause. Das in Hocken aufgestellte Getreide muss nun etwa eine Woche stehen bleiben, damit Sonne und Wind das Korn durchpusten und trocknen, denn Darren oder Trocknungsanlagen sind erst Erfindungen späterer Zeiten; und wenn lang anhaltende Gewittergüsse die Stiegen durchnässt hatten, musste erneut alles umgestellt werden, ja schlimmstenfalls wurden auch die eng gebundenen Garben wieder aufgemacht. - Eine harte Arbeit. Doch endlich ist es so weit. Das Einfahren in die Scheune und Schober kann beginnen. Dazu werden die kurzen Kastenwagen in lange Leiterwagen umgerüstet, um besser das sperrige Erntegut aufnehmen zu können. »Partien « werden gebildet; zu jeder gehören drei vierspännig gezogene Leiterwagen; der erste wird auf dem Feld beladen, der zweite ist unterwegs zum Gutshof und der dritte wird am Höhenförderer in oder vor der Scheune abgeladen. Zu jeder Partie auf dem Felde gehört der Gespannführer des jeweils zu beladenen Wagens, ein »Beistaker« sowie zwei Marjellens auf dem Wagen, die fachgerecht, das heißt »scheen vierkant« zu laden haben. Ferner ein »Weiterfahrer«, der anstelle des Knechts im Sattel sitzt - stets ein Junge zwischen zehn und zwölf Jahren - und der auf Zuruf von Hocke zu Hocke weiterzufahren hat. Und schließlich gehört zur Partie auch der »Hungerharkenfahrer « (Hungerharke ist ein breiter, von einem Pferd gezogener Rechen), der die losen Kornhalme neben und in der Hockenreihe zusammenzuharken hat. - Diese Partie bleibt während der ganzen Einfahrerei, also für das gesamte Einbringen der Ernte, was etwa drei bis vier Wochen dauert, eng zusammen. Sie konkurriert natürlich mit anderen Partien in Bezug auf die zu beladenden Fuhren und deren formschöne und saubere Ladung; wehe, wenn unterwegs zum Hof die Ladung verrutscht, teilweise herunterfällt oder gar der ganze Wagen umkippt. »Zaster« von oben und Spott und Hohn untereinander bleiben dann nicht aus. Aber während der Arbeit auf dem Feld geht es bei aller Mühsal auch recht fröhlich zu. Da ist der Gespannführer Albert Hoffmann - seine Tochter ist später »im Hof« als Zimmermädchen angestellt -, der uns Jungens, die wir in der Ernte als Weiterfahrer oder auf der Hungerharke immer mithelfen, gerne auf die Schippe nimmt.
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Autoren-Porträt von Udo Ritgen
Udo Ritgen (geb. 1916 in Danzig) studierte nach dem Zweiten Weltkrieg Jura in Frankfurt und war danach angestellt im Amt Blank. Ab 1956 war er als Generalstabsoffizier der Bundeswehr tätig. Dabei übertrug man ihm die militärpolitischen Analysen des Ostblocks. Er brachte es bis zum Brigadegeneral, bis er 1975 in den Ruhestand versetzt wurde. Heute lebt er mit seiner Frau in Pullach bei München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Udo Ritgen
- 144 Seiten, Maße: 13 x 19,1 cm, Gebunden
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3863654331
- ISBN-13: 9783863654337
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