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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MissMcQueen, 06.04.2023

    Als eBook bewertet

    1975 erstmals erschienen, spielt der Roman Corregidora von Gayl Jones im Kentucky des Jahres 1947.
    Doch das Trauma, von dem dieses Buch erzählt, beginnt weit früher. Corregidora, Plantagenbesitzer & Sklaventreiber, zwingt Ursas Urgroßmutter zur Prostitution. Daran gewöhnt, sich selbst immer zu nehmen, was er will, schwängert er sie: Ursas Großmutter wird geboren. Und damit beginnt ein Trauma, welches sich über Generationen erstreckt, schwängert Corregidora doch auch Ursas Großmutter, also somit seine eigene Tochter.
    Damit diese schreckliche Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, nachdem Corregidora nach der Abschaffung der Sklaverei alle Dokumente & Unterlagen verbrannte, soll auch Ursa Kinder bekommen, „Generationen machen“ nennen es die Frauen, die Ursa diese Geschichte wieder & wieder erzählen.
    Aber nach einem Streit mit ihrem Ehemann, woraufhin Ursa sogar ins Krankenhaus muss, kann sie keine Kinder mehr bekommen. Darum erzählt die Sängerin ihre Geschichte auf der Bühne: Verpackt in den Blues zeigt Ursa ihr Trauma & auch das der Generationen vor ihr. Doch auch ihr Leben abseits der Bühne sieht nicht viel besser aus: Geprägt von Gewalt & Erniedrigung, eine nicht enden wollende Abwärtsspirale an Emotionen, so sehen Ursas Tage aus, vor allem innerhalb ihrer Partnerschaften.

    Der Roman ist alles andere als leichte Kost, weder inhaltlich (was jeder Person klar sein sollte) noch stilistisch. Dass die Themen schwierig sind, voller negativer Emotionen, ist offensichtlich: Es geht um Rassismus, um Gewalt, um Sklaverei, die daraus resultierenden Traumata & den kläglichen Versuch der eigenen Identitätsfindung. Der Stil ist derb, die Gespräche meist knapp gehalten & plump. Kombiniert mit den zeitlichen Sprüngen im Buch wird dadurch die Negativität, die Verzweiflung, zum Teil die Resignation als Ausdruck dessen genutzt, was häufig noch immer Alltag nachfolgender Generationen ehemaliger Sklaven ist. Ist Zeiten der #Blacklivesmatters-Bewegung & dem immer noch täglich bestehenden Kampf vieler BIPoC ist es kein Wunder, dass der Roman ein Klassiker der Afroamerikanischen Literatur ist.
    Und das zu Recht, behandelt die Geschichte doch Themen, welche mit der vollen Kraft & ungeschönt noch immer & auch für immer erzählt werden sollten, damit sie irgendwann, eines Tages, vielleicht doch nur noch Teil einer traurigen Vergangenheit sind.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SofieW, 22.03.2023

    Als Buch bewertet

    Die Traumata der Vergangenheit, bis in die vierte Generation hinein

    Kentucky, 1947, Ursa heißt sie, die Sängerin, ihr Nachname ist Corregidora, der Name, den schon ein portugiesischer Sklavenhändler trug, der vier Generationen zuvor, zur Zeit der Sklaverei, bereits ihre Urgroßmutter, Großmutter und Mutter vergewaltigt hat. Ursa singt den Blues, jeden Abend in Happy´s Café. Es ist ihre Art, mit den Traumata ihrer female Familyline, Sklaverei, Vergewaltigung, Rassismus in all seinen Ausprägungen, umzugehen. Und sie ist schwanger. Doch durch die Gewalttat ihres Ehemanns verliert sie ihr Kind und zudem für immer die Möglichkeit "Generationen zu machen", damit die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Zu ihrem Mann wird Ursa nicht zurückkehren, zu Happy´s Café und dem Blues schon. Diese Musik gibt ihr wieder ein Leben, eine Aufgabe, für so viele andere, die Stimme zu erheben, dem Schmerz freien Lauf zu lassen und gehört zu werden.
    Diese Geschichte, ihre Weise, die Dinge präsent zu halten, ins Licht zu holen und doch die Gegenwart, als Ankerpunkt für alles, nicht verwischen zu lassen, auch das erfolgt im Rhythmus des Blues. Manchmal hält man das Lesen kaum aus, so hart, auch in der Sprache, wird hier mit den Menschen, mit dem Leben umgegangen. Aber man macht weiter, genau wie die Protagonistin selbst. Und man erlebt weiter, intensiv und ohne Gnade.
    Was für ein Buch! 1975 in den USA veröffentlich, nun, ins Deutsche übersetzt, hier bei uns. Nur wenige Autor*innen können so etwas schreiben, dass einem zudem so unter die Haut geht, einen so viel, auch Machtlosigkeit, fühlen lässt.
    Ich werde dies hier noch lange in mir spüren und dazu den Blues.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 31.08.2022

    Als Buch bewertet

    Eine Frau 1947 in Kentucky

    Die amerikanische Schriftstellerin Gayl Jones ist Jahrgang 1949.
    Ihren ersten Roman, Corregidora, hat sie 1975 veröffentlicht. Jetzt gibt es ihn beim Kanon Verlag auf deutsch.

    Die Autorin beschreibt ein Teil des Lebens, einer Bluessängerin.
    Wir erfahren von ihren Vorfahren. Die Mutter, die Großmutter und Urgroßmutter waren noch Sklaven und wurden von ihrem Besitzer vergewaltigt und verkauft, wie es ihm gerade einfiel.

    Es ist eine dramatische Geschichte.
    Die Frauen der Familie mussten einiges aushalten.
    Der Roman spielt in Kentucky 1947. Ursa tritt jeden Abend auf und singt. Dann verliebt sich ein Mann in sie und heiratet sie. Er entwickelt sich als eifersüchtig und brutal.

    Dieser Roman ist ehrlich geschrieben.
    Er hat mich gefesselt.
    Ich kann ihn nur weiter empfehlen.
    !923 verlegt der Kanon Verlag ein weiteres Buch der Autorin. Das werde ich auf jeden Fall auch lesen.

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  • 4 Sterne

    Kaffeeelse, 17.08.2022

    Als Buch bewertet

    Eine wirklich interessante Autorin! Eine vergessene Autorin! Von Toni Morrison wurde dieser Roman bereits 1975 entdeckt und und in den USA veröffentlicht. Und ich finde es vom Kanon-Verlag großartig, dass dieser Ausnahmeautorin wieder Aufmerksamkeit geschenkt wird. Denn diese Schreibe hat etwas, eine großartige Kunst ist in ihr enthalten. Dazu muss ich anmerken dieses Buch ist nicht einfach zu lesen, und dies schreibe ich nicht nur wegen dem Thema, sondern auch wegen der Gestaltung.
    Diese Verbindung von Literatur und Blues ist eine interessante Idee, wurde außergewöhnlich, individuell und bildhaft umgesetzt, ist aber dennoch nicht einfach zu lesen. Zeigt aber ausdrucksstark die immense Bedeutung des Blues für die Menschen.
    Thematisch ist "Corregidora" natürlich eine harte Kost, setzt es sich doch mit der Sklaverei auseinander, aber nicht nur, und besonders dieser erweiterte Blick ist in meinen Augen herausragend, denn auch die Gewalt gegenüber den Frauen wird thematisiert, eine gewisse Misogynie ist in diesem Buch enthalten. Und dazu muss man anmerken, dass die Autorin Gayl Jones 1949 geboren wurde und "Corregidora" 1975 in den USA veröffentlicht wurde, dass es diesen Mut weiblicher Autoren, die Missstände und die Ungleichheit der Geschlechter anzuklagen, schon früher gab, dies keine Erfindung der jetzigen Zeit ist. Ich habe mich bei der Lektüre immer wieder an "Oreo" von Fran Ross erinnert gefühlt, nicht weil mich der Stil von Gayl Jones an Fran Ross erinnert hat, sondern weil mich die Intensität in der Schreibe und eine latent anwesende Wut über die Misogynie erinnert hat, welche von beiden Autorinnen angeprangert wird, allerdings vollkommen unterschiedlich im Stil der Schreibe. Künstlerisch sind aber "Oreo" und "Corregidora" einzigartig und machtvoll-gewaltig. Interessant und erwähnenswert ist auch die Thematik, hier blicken die Frauen der Familie nicht etwa auf die Sklaverei in den amerikanischen Südstaaten, wie eigentlich in den meisten Büchern, die sich mit dieser Thematik befassen, sondern auf die Sklaverei in Brasilien. Ein lehrreicher Aspekt und auch ein interessanter Aspekt. Gleichzeitig wird auch der Sklavenaufstand in Palmares erwähnt, ein mich sehr interessierendes Kapitel der Geschichte, wo ich einfach sehr hoffe, dass der Kanon-Verlag auch "Palmares" von Gayl Jones herausbringen wird.
    Dann zeigt dieses Buch sehr genau die Weitergabe von Erinnerungen, Ängsten und Traumata innerhalb der weiblichen Mitglieder in dieser afroamerikanischen Familie. Vergangenheit ist also nicht immer Vergangenheit, sondern durch die Geschichten der eigenen Ahnen in uns weiter lebendig. Auch darüber sollte einmal nachgedacht werden, dieses Buch verhilft zu diesem Sinnieren.

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  • 4 Sterne

    Suzann K., 11.04.2023

    Als Buch bewertet

    Gewalt und Schmerz
    "Corregidora" von Gayl Jones ist ein Buch über Gewalt, über Missbrauch und Sklaverei, über Selbstbestimmung, Rassismus und auch über die Rolle der Frau.
    Im Mittelpunkt des Geschehens steht Ursa, aber auch die Generationen von Frauen vor ihr, die in Sklaverei lebten und teilweise von dem selben Mann, Corrergidora, missbraucht und sogar gezeugt wurden. Die Sklaverei ist vorüber und soll in den Köpfen der Frauen weiterleben, um das Unrecht und die Schmach nicht vergessen zu machen, und so von Generation zu Generation weitergegeben.
    Ursa ist jetzt die letzte, sie wird keine Generationen mehr machen, da sie einen Unfall erleidet und ihr Kind verliert, weitere sind ihr nicht möglich. Ursache hier ist Gewalt, denn auch Ursa erlebt in ihrem Leben, in ihrem nächsten Umfeld, Gewalt.
    Sie ist eine Sängerin, eine selbstständige und vernünftig denkende Frau und dennoch gelingt es auch ihr nicht, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Es ist eine kraftvolle Geschichte, mit einer tiefen Aussage.
    Ich hadere bei diesem Buch mit der Schreibweise, auch der Struktur. Hier wird über Gewalt berichtet, das ist richtig, auch über Sex und auch Vergewaltigung. Die Worte, die hier benutzt werden, zeigen diese Gewalt, es ist fast Gewalt dem Leser gegenüber und es zeigt auch Wirkung. Leider konnte ich dadurch immer nur kurze Passagen am Stück lesen, ehe es mir zu schwer zu ertragen wurde. Das sollte man wissen, ehe man das Buch liest, es ist kein Unterhaltungsroman, es geht unter die Haut.

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  • 3 Sterne

    hapedah, 15.09.2022

    Als eBook bewertet

    Corregidora hieß der portugiesische Sklavenhalter, der bereits Ursas Urgroßmutter zur Prostitution zwang. Er zeugte sowohl ihre Großmutter als auch ihre Mutter, nach Abschaffung der Sklaverei werden Unterlagen vernichtet, um die brutalen Methoden zu vertuschen, doch die traumatische Vergangenheit wird innerhalb der Familie weiter vererbt, Ursa soll "Generationen machen", damit die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät - doch sie kann keine Kinder bekommen und äußert ihre Emotionen in dem Blues, den sie jeden Abend im Happy´s Café singt.

    "Corregidora" von Gayl Jones ist ein Buch, mit dem ich trotz des wichtigen Themas ziemlich zu kämpfen hatte, der sperrige Schreibstil und die Sprünge zwischen den Szenen haben es mir nicht leicht gemacht, einen emotionalen Zugang zu Ursa und ihrer Geschichte zu finden. Es sind recht kleine Abschnitte, die die Verletzungen der einst versklavten Frauen durch Corregidora zum Ausdruck bringen, doch zwischen aktuellen Passagen aus Ursas Leben, wiederholen sich ständig die Erinnerungen an den verhassten Sklavenhalter, dessen Namen Ursa weiterhin trägt, auch als sie heiratet behält sie den portugiesischen Familiennamen bei.

    Zwischenzeitlich verschwimmen die Grenzen zwischen den vier Generationen der Frauen, es scheint, als ob Corregidoras Opfer eine Art kollektives Gedächtnis entwickeln, um für seine Taten Zeugnis abzulegen.

    Zweifelsohne hat die Autorin ein wichtiges Zeitdokument geschaffen, das in teilweise brutaler Ausdrucksweise eine Vergangenheit ans Licht zerrt, die das Trauma ganzer Generationen ehemaliger Sklaven widerspiegelt. Wer den Blues im Blut hat, mag dieses Buch intuitiv verstehen und entsprechend wertschätzen, mir hat sich die eigenwillige Erzählweise, die von Wiederholungen und zeitlichen Sprüngen geprägt war, während des Lesens nicht wirklich erschlossen. Erst das Nachwort des Übersetzers, der den Schreibstil mit der musikalischen Darstellung des Blues vergleicht, konnte mein Verständnis für die zäh empfundene Lektüre etwas verbessern.

    Fazit: Der sperrige und sprunghafte Schreibstil hat es für mich schwierig gestaltet, emotional in die Geschichte einzutauchen, dennoch betrachte ich dieses Buch als wichtiges Zeugnis einer Vergangenheit, die Generationen ehemalige Sklaven traumatisiert hat.

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