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  • 5 Sterne

    Fee04, 22.03.2024

    “Reichlich spät” geschrieben von Claire Keegan handelt von Frauenfeindlichkeit und der Meinung, dass Männer mehr wert seien als Frauen.

    Claire Keegan erzählt in ihrem kurzen prägnanten Roman unglaublich intensiv über eine Beziehung, die von Frauenfeindlichkeit geprägt ist. Zwischen den Zeilen liegt die Botschaft; die Autorin zeigt uns die komplexe Beziehung zwischen Cathal und Sabine auf.

    “So vieles im Leben verlief reibungslos, ungeachtet des Gewirrs menschlicher Enttäuschungen und des Wissens, dass alles einmal enden muss.”
    (Pos. 21)

    Cathal denkt über seine gescheiterte Beziehung mit Sabine nach.
    Ihre Präsenz in seiner Wohnung, das viele dreckige Geschirr, obwohl ihre Kochkünste erwähnenswert waren, die etwas schielenden Augen, die Art, unbekümmert Geld auszugeben und auch noch das Problem, dass sie viele Entscheidungen selbst treffen wollte.

    Der Umzugswagen kam und Sabine zog zu ihm, in sein Haus und das schreckliche war, sie hatte unglaublich viele Sachen. Cathal nennt es Zeugs und kommt nicht klar damit, dass sie damit sein Haus befüllt.

    Sabine trifft sich mit Cathals Kollegin und erfährt mehr über Männer wie ihn. Frauen sollen den Mund halten und den Männern geben, was sie wollen. Ansonsten werden diese Männer verachtenswert und sprechen sehr abwertend über das weibliche Geschlecht . All diese Vorwürfe kamen seiner Wahrheit und Einstellung sehr nahe, deshalb sagt er nichts dazu.
    Und doch ist er ein bisschen enttäuscht, dass Sabine nicht einsichtig war und er somit diese Beziehung nicht aufrechterhalten konnte.

    Die kurze Geschichte lässt uns intensiv über das Thema Frauenfeindlichkeit, vor allem in einer Beziehung, nachdenken.

    Was macht Frauenfeindlichkeit aus?

    Die Autorin schreibt flüssig und ausdrucksstark, kein Wort zu viel, dafür mit einer Klarheit und Intensität, die den Leser:in fesselt.
    Das geschriebene, sowie das ungeschriebene lassen den Leser nachdenklich zurück.

    Ein Meisterwerk von Keegan!

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  • 5 Sterne

    Kristall, 21.04.2024

    !ein Lesehighlight 2024!



    Klappentext:

    „Freitag, der 29. Juli in Dublin. Das Wetter ist wie vorhergesagt, die Stadt vor Cathals Bürofenster liegt in gleißendem Sonnenschein. Nach einem scheinbar ereignislosen Tag mit Budgetlisten und Bürokaffee nimmt Cathal den Bus nach Hause. Die Landschaft zieht an ihm vorüber, die waldigen Hügel, auf denen er noch nie gewesen ist, und er denkt an Sabine. Die ein bisschen schielt und die gut kochen kann, die auch im Winter barfuß am Strand spazieren geht, die die Hügel besteigt. Die zu viel Geld ausgibt und zu viel Raum einnimmt und zumindest über die Hälfte von allem bestimmen will. Die Frau, mit der er hätte sein Leben verbringen können, wäre er ein anderer Mann gewesen.“



    Autorin Claire Keegan ist bei mir mittlerweile eine ganz feste Größe in meiner großen Bibliothek die ich nicht mehr missen möchte. Die Autorin schafft es immer auf extrem wenigen Buchseiten verdammt gute Geschichten zu erzählen und so auch hier mit ihrem aktuellen Buch „Reichlich spät“. Hauptaugenmerk legt sie dabei auf das Thema Misogynie. Was das ist? Kommt aus dem altgriechischen und bedeutet Frauenfeindlichkeit/ Frauenhass. Die Geschichte die Keegan hier erzählt ist wirklich tiefgreifend und packt den Leser, egal ob weiblich oder männlicher Natur. Cathals Geschichte wird erzählt und auch die, mit Sabine. Weiter will ich hier gar nicht gehen, denn Keegan verliert kein Wort zu viel hierbei, trifft mit jedem Wort tief ins Mark, ist stets klar und schnörkellos und geht ohne Umschweife an das Thema heran. Mir ist es auch nach beenden des Buches schleierhaft wie man auf 64 Seiten so eine intensive, starke und nachhallende Geschichte erzählen kann aber fest steht, Claire Keegan schafft es immer und immer wieder. Wie sie mit den Figuren umgeht ist brillant, ihre Schreibweise magisch und einnehmend und ihr Stil sowieso unverwechselbar. Ein grandioses Buch. Mal wieder! 5 Sterne hierfür!

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  • 4 Sterne

    Sagota, 09.05.2024

    Bei "Reichlich spät" (Originaltitel 'So late in the day') von Claire Keegan; übersetzt ins Deutsche von Hans-Christian Oeser, erschien (HC, geb., 64 Seiten) handelt es sich um eine Erzählung, die im Steidl-Verlag, Göttingen 2024 erschienen ist.

    Vorausschicken möchte ich, dass ich von "Kleine Dinge wie diese" mehr als begeistert war und den glasklaren, perlenden Schreibstil der Autorin faszinierend finde: In "Reichlich spät" findet sich zwar kein Bill Furlong, aber dafür zwei Hauptprotagonisten, die reichlich Grund dazu geben, zwischen den Zeilen zu lesen (was ich sehr mag) und sich eigene Gedanken zur recht kurzen Erzählung zu machen: Trotz der Kürze bietet Claire Keegan hier jede Menge Interpretationsmöglichkeiten und Spielraum, die sie dem geneigten Leser anbietet...


    Man begleitet Cathal, der einen recht eintönigen Bürojob ausübt, an einem sonnigen Tag Ende Juli in Dublin, wo die Geschichte spielt: Sein Chef (10 Jahre jünger als Cathal und stets korrekt gekleidet) rät ihm, nach Hause zu gehen und fragt ihn, ob es ihm gut gehe. Auch einer Kollegin gegenüber (er meidet Menschen und Konversation, besonders Frauen) äußert er sich auf diese Frage mit einem "bestens": Dem Leser bzw. der Leserin dürfte bald klar werden, dass sich seine wahren Gefühle nicht mit dieser Aussage decken: Er hatte sich diesen Tag vermutlich gänzlich anders vorgestellt.


    Vor zwei Jahren hatte er Sabine, eine zierliche brünette Frau bei einer Konferenz in Toulouse kennengelernt; wie sich herausstellte, arbeitete sie auch in Dublin (Gallery) und beide freundeten sich an: Sabine schien ihm "in sich selbst zu ruhen und gleichzeitig für alles um sie herum empfänglich zu sein" (Zitat), was ihn sofort für sie einnahm. Wie sich herausstellte - er wollte, dass sie zu ihm zog, konnte fabelhaft kochen; auch wenn sie den Einkauf teurer Lebensmittel nicht scheute. Cathal spielte mit der Möglichkeit, Sabine zu heiraten und fragte sie eines Tages....


    Der erste Streit bahnt sich wegen recht teurer Kirschen an, aus denen Sabine (in der Normandie aufgewachsen) Tarte Clafoutis backen wollte; später nörgelt Cathal über den Verlobungsring, der (Sonderanfertigung des Juweliers) einen Aufpreis beinhaltete.....


    Mit Cathal lernen wir einen wütenden Mann kennen, der das absolute Gegenteil von Bill Furlong zu sein scheint: Selbst in einem frauenverachtenden Haushalt aufgewachsen, passt ihm nicht, dass "sie (Sabine) nicht hören wollte und gut die Hälfte der Dinge auf ihre Weise tun wollte" (S. 35); das war für Cathal Teil des Problems. Der Dialog zwischen den beiden, was im Kern Frauenfeindlichkeit ausmache (Frage von Sabine an Cathal), fand ich sehr interessant und richtig. Eine Kollegin von Cathal beschreibt die irischen Männer, die hierbei nicht sonderlich gut abschneiden (was ich nicht beurteilen kann, jedoch annehme, dass sich diese Aussage nicht nur auf irische Männer beschränkt). Leider kann Cathal das Muster nicht erkennen, mit dem er selbst aufwuchs und das er in seiner Beziehung zu Sabine lebt; daher hält sich mein Mitleid sehr in Grenzen, würde ihm aber Veränderung wünschen. Sabine wiederum kann ich nur zu ihrer Entscheidung beglückwünschen.


    Der Stil von Claire Keegan, die hier das Scheitern einer Beziehung skizziert und jedes Wort treffend gewählt, keines zuviel ist, gefällt mir sehr: Sie schreibt pointiert, unaufdringlich und doch beharrlich in Sätzen durchscheinender Klarheit. Ich kann diese Erzählung absolut weiterempfehlen und hoffe, dass sie eine gute Diskussionsgrundlage z.B. in Paarbeziehungen ist, in denen es vielleicht gerade 'kriselt' und finde besonders positiv, dass die Autorin hier viel Spielraum für eigene Interpretationsmöglichkeiten und Gedanken gegeben hat. Dies ist in wenigen Worten das Markenzeichen von Claire Keegan.

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  • 5 Sterne

    Hornita, 02.03.2024

    Überzeugt durch seine Pointiertheit;
    Bei so wenigen Seiten hatte ich mich vorab gefragt, wie viel dieser Roman oder Essay transportieren kann, aber ich bin angenehm überrascht. Die pointierte Schreibweise der Autorin begeistert. Es gibt keine unnötigen Informationen, die Charaktere werden trotzdem so klar und tief beschrieben, dass man sich ihre Beziehung sehr gut vorstellen kann, weil man so etwas schon einmal gesehen oder erlebt hat. Ein gelungener Kniff ist für mich die Perspektive Cythals, der mit seiner bewussten, teils unbewussten Mysogynie die ganze Geschichte, sein Leben und die Geschichte seiner Beziehung zu Sabine bestimmt. Auch die Erinnerungen an seine Familie und Erziehung sind bezeichnend und überzeugend. Ich werde dieses Buch auf jeden Fall ein zweites Mal lesen, da sich viele kleine Details sicher noch als bedeutungsvoller erweisen werden, als ich sie beim ersten Mal wahrgenommen habe.

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  • 5 Sterne

    Jürg K., 18.03.2024

    Die Geschichte erzählt von einem gescheiterten Paar. Cathals Bürofenster spiegelt die gleissende Sonne wieder. Nach einem Tag im Büro mit Listen und Bürokaffee nimmt Cathal den Bus nach Hause. Auf der Fahrt denkt er an Sabine. Derweil die Landschaft an ihm vorbeizieht. Die Frau, mit der er alt werden wollte, wäre er ein anderer Mensch gewesen. Es ist eine Intelligente und sehr elegant geschriebene Geschichte, die man liest. Bei seinen Erinnerungen kommt so richtig heraus, dass Sabine eine Frau war, die zu viel Geld ausgab, zu viel Raum einnahm. Durch diese Schreibweise wird man als Leser in den Bann gezogen. Fasziniert hat mich beim Lesen die gut beobachtete Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen. Dieses Buch kann ich zu 100% empfehlen.

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  • 5 Sterne

    begine, 21.03.2024

    Ein Tag im Leben des Cathlal

    Reichlich spät, von der Schriftstellerin Claire Keegan ist ein dünner Roman.
    Die 48 Seiten lesen sich wunderbar.
    Es ist eine dichte Geschichte, die es in sich hat.
    Die Autorin lässt einen Tag im Leben von Cathal Revue passieren.
    Er arbeitet in einem Büro in Dublin.
    Er denkt über seine Beziehung mit Sabine nach, die er heiraten wollte.
    Aber sie gibt ihn zu viel Geld aus und ist zu selbständig. Wieso er auf die Idee kam sie zu heiraten weiß ich nicht. Er wollte sich nicht ändern und so funktioniert keine Beziehung.
    Die Autorin hat das sehr gut umgesetzt.
    Ich war begeistert von ihrem Schreibstil.

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  • 4 Sterne

    Elke F., 19.03.2024

    Auf gewohnt unspektakuläre Art beschreibt die Autorin den schicksalhaften Tag eines Mannes, der darüber nachsinnt, wie er seine Zukünftige kurz vor der Hochzeit verloren hat. Schuld ist neben seinem Schweigen im richtigen Moment seine frauenverachtende Art, die ihm erst, da seine Verlobte ihn mit der Nase darauf gestoßen hat, bewusst wird. Was wäre wenn...doch leider ist er wie er ist: geizig, undankbar, ein Mann wie sein Vater. Und nun ist es nicht nur reichlich, sondern definitiv zu spät.
    Fazit: Die Geschichte hat auf mich nicht so eindringlich und nachhaltig gewirkt wie andere Werke, ist aber dennoch überzeugend und trägt unverkennbar die Handschrift von Claire Keegan.

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