Europa-Studien (PDF)
Eine Einführung
Die in den vergangenen Jahren stark gewachsenen Europa-Studien unterscheiden sich von der EU-Integrationswissenschaft. Europa-Studien beschäftigen sich stärker mit historischen und kulturellen Kontexten, und sie setzen sich mit der politischen, rechtlichen...
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Produktinformationen zu „Europa-Studien (PDF)“
Die in den vergangenen Jahren stark gewachsenen Europa-Studien unterscheiden sich von der EU-Integrationswissenschaft. Europa-Studien beschäftigen sich stärker mit historischen und kulturellen Kontexten, und sie setzen sich mit der politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Integration nicht allein auf der EU-Ebene auseinander.
Das Zusammenwachsen Europas hat viele Facetten, deswegen haben Europa-Studien einen multidisziplinären Anspruch. Dieses Buch nähert sich dem Phänomen der Integration Europas auf vier Ebenen: Kultur, Politik, Recht und Wirtschaft. Konzipiert ist der Band als Einführung und Einstieg in die Vielgestaltigkeit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Europa.
Das Zusammenwachsen Europas hat viele Facetten, deswegen haben Europa-Studien einen multidisziplinären Anspruch. Dieses Buch nähert sich dem Phänomen der Integration Europas auf vier Ebenen: Kultur, Politik, Recht und Wirtschaft. Konzipiert ist der Band als Einführung und Einstieg in die Vielgestaltigkeit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Europa.
Lese-Probe zu „Europa-Studien (PDF)“
Heinz Dieter Kittsteiner Europa. Anmerkungen zur Genese eines rastlosen Kontinents (S. 47)
1 Die Oder oder Europa
Unsere Universität in Frankfurt (Oder) heißt "Europa-Universität Viadrina". Das ist ein vielversprechender Titel, und der alte Name dieser 1506 gegründeten Universität ist nicht ganz einfach zu erklären. Es ist die "Alma mater Viadrina", ihr Name bezieht sich auf den Fluss. Die Oder selbst hat eine Bezeichnung aus der alteuropäischen Wortschicht. Adro heißt Ader, Wasserader. Vjodr scheint ihr erster slawischer Name gewesen zu sein: Ein Fluss im Sumpf, eingebettet in Auenwälder.
Wer auf dem Schiff die auf weite Strecken naturbelassene Oder hinunterfährt, sieht noch heute, was gemeint war. Daraus ist im Griechischen iadros geworden, und der lateinische Flußname Viadrus fluvius ist daraus abgeleitet, wobei Viadrus zugleich der Name des Odergottes ist (Schneider 2003). So kommt es, dass unsere Universität schon einen Namen mit gesamteuropäischem Bezug hatte, auch ohne "Europa-Universität" zu heißen, denn die Oder war ein alter Handelsweg. So kommen wir zwanglos von der Oder auf Europa. Was den Namen betrifft, so ergeht es Europa übrigens nicht besser als der Oder.
Euros heißt modrig, neblig, dumpf, düster - "jenes Schwarze im Wasser", ein Ort nahe der Unterwelt. Die Antike kennt drei Erdteile: Europa, Asien und Lybien, also Afrika. Seit dem sechsten Jahrhundert v. Chr. wird mit Europa das Land nördlich des Mittelmeeres bezeichnet, das Land der "untergehenden Sonne" - das Abendland. Dieser orbis tripartitus wird mit mythologischen Gestalten in Verbindung gebracht. Die Erdteile bekommen Namen von den Töchtern des Okeanos: Europa, Asien und Afrika sind sozusagen Halbschwestern. Eine andere Genealogie zeigt der Name "Europa" für die Tochter des phönizischen Königs Agenor: Das wäre dann die "Dunkelaussehende".
Diese Schöne ist gerade mit ihren Freundinnen beim Blumenpflücken auf einer Wiese nahe am Meer bei der Hafenstadt
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Tyros, als plötzlich ein makellos weißer Stier auftaucht. Er hat nur kleine Hörner und blickt freundlich, sie windet ihm Blumenkränze. Der Stier - denn er ist kein anderer als der ewig auf erotische Abenteuer bedachte Zeus - legt sich nieder, sie steigt auf.
"Doch vom Land, vom trockenen Ufer entschreitet allmählich Sachte der Gott mit trügenden Schritten zuerst in das Wasser, Geht dann tiefer hinein und entführt durch das Meer seine Beute. Angstvoll bemerkt es die Jungfrau: sie schaut zurück nach der Küste, Hält mit der Rechten umklammert ein Horn, auf dem Rücken des Stieres Ruht die Linke, es flattert das Kleid und bauscht sich im Winde." So steht es in den Metamorphosen des Ovid (1958: 149).
Jupiter schwimmt mit Europa bis nach Kreta, nimmt wieder menschliche Gestalt an und zeugt mit ihr den mächtigen König und Gesetzgeber Minos. Die Fabel von Europa und dem Stier hat die bildenden Künstler der Antike beflügelt, und dann wieder die Kunst der Renaissance. Da alle Mythen etwas zu bedeuten haben, könnte man so sagen: Die geistigen Wurzeln Europas liegen nicht dort, wo wir heute wohnen: nicht in Rom, Paris, London oder in Berlin. Sie liegen an seinen Rändern: In Athen (eigentlich sogar in Ionien, der heutigen türkischen Westküste) und in - Jerusalem. Europa hat eine exzentrische Identität (Brague 1993: 26 ff). Ex oriente lux.
2 Die doppelte Identität: Religion und Philosophie
Die europäische Kultur ist immer theologisch und philosophisch bestimmt gewesen. Das hat ihr eine große Beweglichkeit gegeben, sie konnte hin- und herschalten zwischen zwei Polen: Vernunft und Glauben. Griechische Philosophie und das auf dem Wege der Missionsreisen des Paulus aus Jerusalem nach Westen transportierte Christentum treffen sich in Rom. Europa lebt seit zwei Jahrtausenden in einer hellenistisch-jüdisch-christlichen Mischkultur.
Rom ist aber keinesfalls eine passive Vermittlerin. Rom taucht - wie der große Kirchenhistoriker Adolf von Harnack gesagt hat - alles in seine Problemlagen. Im Rom des ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhunderts konnte niemand mehr ein Gott sein - der nicht ein Erlöser war. Und daher stellt die Theologie des Apostels Paulus Christus als den Erlöser in den Mittelpunkt (Harnack 1921: 17 ff).
"Doch vom Land, vom trockenen Ufer entschreitet allmählich Sachte der Gott mit trügenden Schritten zuerst in das Wasser, Geht dann tiefer hinein und entführt durch das Meer seine Beute. Angstvoll bemerkt es die Jungfrau: sie schaut zurück nach der Küste, Hält mit der Rechten umklammert ein Horn, auf dem Rücken des Stieres Ruht die Linke, es flattert das Kleid und bauscht sich im Winde." So steht es in den Metamorphosen des Ovid (1958: 149).
Jupiter schwimmt mit Europa bis nach Kreta, nimmt wieder menschliche Gestalt an und zeugt mit ihr den mächtigen König und Gesetzgeber Minos. Die Fabel von Europa und dem Stier hat die bildenden Künstler der Antike beflügelt, und dann wieder die Kunst der Renaissance. Da alle Mythen etwas zu bedeuten haben, könnte man so sagen: Die geistigen Wurzeln Europas liegen nicht dort, wo wir heute wohnen: nicht in Rom, Paris, London oder in Berlin. Sie liegen an seinen Rändern: In Athen (eigentlich sogar in Ionien, der heutigen türkischen Westküste) und in - Jerusalem. Europa hat eine exzentrische Identität (Brague 1993: 26 ff). Ex oriente lux.
2 Die doppelte Identität: Religion und Philosophie
Die europäische Kultur ist immer theologisch und philosophisch bestimmt gewesen. Das hat ihr eine große Beweglichkeit gegeben, sie konnte hin- und herschalten zwischen zwei Polen: Vernunft und Glauben. Griechische Philosophie und das auf dem Wege der Missionsreisen des Paulus aus Jerusalem nach Westen transportierte Christentum treffen sich in Rom. Europa lebt seit zwei Jahrtausenden in einer hellenistisch-jüdisch-christlichen Mischkultur.
Rom ist aber keinesfalls eine passive Vermittlerin. Rom taucht - wie der große Kirchenhistoriker Adolf von Harnack gesagt hat - alles in seine Problemlagen. Im Rom des ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhunderts konnte niemand mehr ein Gott sein - der nicht ein Erlöser war. Und daher stellt die Theologie des Apostels Paulus Christus als den Erlöser in den Mittelpunkt (Harnack 1921: 17 ff).
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Autoren-Porträt
Prof. Dr. Timm Beichelt ist Juniorprofessor für Europa-Studien an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).Prof. Dr. Bozena Choluj ist Professorin für Vergleichende Mitteleuropastudien an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).
Prof. Dr. Gerard C. Rowe ist Professor für Öffentliches Recht, Verwaltungsrecht, Umweltrecht, Kommunalrecht, Rechtsvergleichung und ökonomische Analyse des Rechts an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).
Prof. Dr. Hans-Jürgen Wagener ist Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschafts- und Ordnungspolitik an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).
Bibliographische Angaben
- 2007, 2006, 451 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Timm Beichelt, Bozena Choluj, Gerard Rowe, Hans-Jürgen Wagener
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531900072
- ISBN-13: 9783531900070
- Erscheinungsdatum: 07.12.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 2.16 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Das Buch stellt für fortgeschrittene Studierende eine Fundgrube dar [...]. Darüber hinaus stellt es für Lehrende aus sämtlichen Geistes- und Sozialwissenschaften ein Grundlagenwerk dar, mit dem sie sich einen umfassenden Überblick über die sich noch entwickelnden Europa-Studien verschaffen können." www.socialnet.de, 13.09.2007"Was mit dem Band gelingt, ist [...], Schlaglichter auf einzelne Facetten eines komplexen Themas zu werfen und damit eine Debatte über die Frage anzustoßen, was Europastudien ausmacht." ZPol - Zeitschrift für Politikwissenschaft, 01/2007
"Das Buch richtet sich in erster Linie an eingeschriebene und künftige Studierende, ist aber über weite Strecken so verständlich geschrieben, dass es auch für Externe einen guten Überblick über Europa bietet." Main-Echo, 01./02.11.2006
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