Wissensmanagement (PDF)
Eine Einführung für Pädagogen
Der Umstand, dass Wissen zu jeder Zeit und an allen Orten, in allen Berufen und allen Alltagssituationen anzutreffen ist, macht eindeutige und in allen Verwendungskontexten gültige Aussagen über 'Wissen' schwer. Facetten des Wissensbegriffs und...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Wissensmanagement (PDF)“
Der Umstand, dass Wissen zu jeder Zeit und an allen Orten, in allen Berufen und allen Alltagssituationen anzutreffen ist, macht eindeutige und in allen Verwendungskontexten gültige Aussagen über 'Wissen' schwer. Facetten des Wissensbegriffs und unterschiedliche gesellschaftliche Orte, an denen Wissen erworben, verwendet und zudem "gemanagt" wird, machen es erforderlich, zu differenzieren. Das Lehrbuch 'Wissensmanagement' befasst sich mit dem Begriff und Thema ausgehend von den Merkmalen einer Wissensgesellschaft in den pädagogischen Handlungsfeldern Unternehmen, Erwachsenenbildung und Schule. Mit Hilfe von Übungsaufgaben, die in jedem Abschnitt integriert sind, kann theoretisch Gelerntes anschaulich und einfach in handlungsrelevantes Wissen übertragen werden.
Lese-Probe zu „Wissensmanagement (PDF)“
1 Das Wissen und die Wissensgesellschaft (S. 15) 1.1 Wissen
1.1.1 Daten Informationen Wissen
Wissen muss zunächst in Abgrenzung zu Daten und Informationen bestimmt werden. Unter Daten versteht man heute (lediglich) eine geregelte Folge von Zeichen (Buchstaben, Zahlen, Symbole), durch Beobachtung zustande gekommen und in Zahlenreihen, Texten oder Bildern kodiert, ohne eigene Bedeutung oder Hinweise auf ihre Verwendbarkeit bzw. Brauchbarkeit.
1789, 25 qcm, 34 % Abiturienten, 14 Milliarden Euro... sind Daten. Für sich allein sagen sie nichts aus, wenngleich mit ihrer Hilfe Bedeutung konstruiert werden kann, sie sind auf Grund von Konventionen interpretierbar (z. B. bedeutet die Zahlen-Symbolen-Reihe 14.7.1789 einen bestimmten Tag in einem bestimmten Jahr).
Daten bilden gewissermaßen den Rohstoff für Informationen. Informationen sind Daten, die in einen Bedeutungs- und Problemkontext gestellt sind und dadurch über einen Sachverhalt aufklären, Informationen stehen also immer im Kontext von Relevanzen, die ihrerseits systemabhängig sind.
So wird aus der Datenreihe 14.7.1789 im Zusammenhang der europäischen Gechichtsschreibung die Information Sturm auf die Bastille in Paris, Ausbruch der Französischen Revolution. Damit aus Informationen Wissen entsteht, muss der Mensch sie in seinen Erfahrungskontext, seine Denk-, Gefühls-, Handlungs- und Wollensstruktur aufnehmen. Dabei wählt er sie aus, bewertet und vergleicht sie mit im Gedächtnis abgespeichertem Wissen und vernetzt sie damit.
Um mit 1789 und Französische Revolution etwas anfangen zu können, muss er um die französische Gesellschaft im 18. Jh. und um andere Ursachen der Revolution sowie um die Folgen der Revolution für Europa insgesamt wissen. Die Bedeutung von 25 qcm kann einschätzen, wer beispielsweise den Satz des Pythagoras und die Besonderheiten des rechtwinkligen Dreiecks kennt, die 34 % Abiturienten sagen ihm etwas anderes, wenn er
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selbst kein Abitur gemacht hat als wenn er sich für akademische Berufe interessiert.
Flutopfer, denen im Sommer 2002 ihr Hab- und Gut zerstört wurde, verbinden mit der Milliardenzahl konkrete Reparatur- und Neukauf-Beträge usw. So werden Informationen Bestandteil persönlichen Wissens. Wissen ist also nicht gleichzusetzen mit verfügbaren Informationen, sondern erst mit der Fähigkeit des einzelnen Menschen gegeben, geordnete Aussagen über Fakten und Ideen herstellen, übermitteln und in bewusstes Handeln umsetzen zu können. Vom Wissen spricht man im Unterschied zu Daten oder Informationen erst, wenn Daten und Informationen Eingang in die Denkstruktur des Menschen gefunden haben und Bedeutungen, Werteinsichten, Beziehungen und Impulse zum Weiterdenken und zum Handeln davon ausgehen.
Die individuelle Verfügbarkeit von Wissen ist demnach ein entscheidendes Kriterium (in Differenz zur Information), ein anderes dessen Nutzen für Reflexion, Verständigung, Problemlösung und Veränderung. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass Daten, Informationen und Wissen nicht als aufeinander folgende Stufen zu betrachten sind. Denn Informationen sind aus Wissensbeständen entnommen worden und sind deren verdichtete bzw. reduzierte Form. Information reduziert Komplexität insofern, als sie eine Selektion bekannt gibt und damit Möglichkeiten ausschließt (Luhmann 1984: 103f.)
Nur müssen diese wieder im Rezipienten Bedeutung bekommen. Umgekehrt ist das Wissen ein synergetisches Mehr als die Summe aller aufgenommenen Informationen. Wissen ist das Ergebnis eines Verstehensprozesses, der sich durch die Einordnung von Informationen in einen Kontext auf Basis individueller Erfahrungen vollzieht. (Klein 2001a, S. 73) Wissen umfasst die Fähigkeit zum sozialen Handeln und die Möglichkeit, etwas in Gang zu setzen. (Stehr 1994, S. 12) Wissen entsteht durch Vernetzung unterschiedlicher Informationen, die ihrerseits als bedeutungshaltige Datenkomplexe auf der Basis verschiedener Zeichen aufgefasst werden können.
Je nach Perspektive steht dabei der Modellcharakter, das zweckbezogene Moment, der Verwendungszusammenhang oder der Mitteilungscharakter des Wissens im Vordergrund.. (Hug/Heinze, 2003, S. 43)
Flutopfer, denen im Sommer 2002 ihr Hab- und Gut zerstört wurde, verbinden mit der Milliardenzahl konkrete Reparatur- und Neukauf-Beträge usw. So werden Informationen Bestandteil persönlichen Wissens. Wissen ist also nicht gleichzusetzen mit verfügbaren Informationen, sondern erst mit der Fähigkeit des einzelnen Menschen gegeben, geordnete Aussagen über Fakten und Ideen herstellen, übermitteln und in bewusstes Handeln umsetzen zu können. Vom Wissen spricht man im Unterschied zu Daten oder Informationen erst, wenn Daten und Informationen Eingang in die Denkstruktur des Menschen gefunden haben und Bedeutungen, Werteinsichten, Beziehungen und Impulse zum Weiterdenken und zum Handeln davon ausgehen.
Die individuelle Verfügbarkeit von Wissen ist demnach ein entscheidendes Kriterium (in Differenz zur Information), ein anderes dessen Nutzen für Reflexion, Verständigung, Problemlösung und Veränderung. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass Daten, Informationen und Wissen nicht als aufeinander folgende Stufen zu betrachten sind. Denn Informationen sind aus Wissensbeständen entnommen worden und sind deren verdichtete bzw. reduzierte Form. Information reduziert Komplexität insofern, als sie eine Selektion bekannt gibt und damit Möglichkeiten ausschließt (Luhmann 1984: 103f.)
Nur müssen diese wieder im Rezipienten Bedeutung bekommen. Umgekehrt ist das Wissen ein synergetisches Mehr als die Summe aller aufgenommenen Informationen. Wissen ist das Ergebnis eines Verstehensprozesses, der sich durch die Einordnung von Informationen in einen Kontext auf Basis individueller Erfahrungen vollzieht. (Klein 2001a, S. 73) Wissen umfasst die Fähigkeit zum sozialen Handeln und die Möglichkeit, etwas in Gang zu setzen. (Stehr 1994, S. 12) Wissen entsteht durch Vernetzung unterschiedlicher Informationen, die ihrerseits als bedeutungshaltige Datenkomplexe auf der Basis verschiedener Zeichen aufgefasst werden können.
Je nach Perspektive steht dabei der Modellcharakter, das zweckbezogene Moment, der Verwendungszusammenhang oder der Mitteilungscharakter des Wissens im Vordergrund.. (Hug/Heinze, 2003, S. 43)
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Autoren-Porträt von Werner Wiater
Dr. Dr. Werner Wiater ist Professor für Pädagogik und Schulpädagogik an der Universität Augsburg.
Bibliographische Angaben
- Autor: Werner Wiater
- 2007, 2007, 255 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531903063
- ISBN-13: 9783531903064
- Erscheinungsdatum: 28.10.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 2.58 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Insgesamt stellt es [...] ein großes Verdienst des Buches dar, das bislang hauptsächlich von der Betriebswirtschaft reklamierte Thema des Wissensmanagements als ein innovatives Forschungs. und Handlungsfeld für die Pädagogik zu erschließen. Das Buch führt in zentrale Begrifflichkeiten, Strömungen und Konzepte der aktuellen Diskussion ein und besticht dabei durch eine Fülle an interdisziplinärem Detailwissen. Die einzelnen Begriffe und Konzepte werden oftmals durch Schaubilder und Tabellen illustriert und ergänzt. Zudem sind in jeden Abschnitt des Buches Übungsaufgaben integriert, die einen Transfer zwischen den theoretischen Ausführungen und möglichen praktischen Problemstellungen erleichtern sollen. Auf diese Weise ist Wiater mit seinem Buch ein guter Einblick in das Thema Wissensmanagement für Pädagogen gelungen." EWR - Erziehungswissenschaftliche Revue, 04/2008
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