Werwolf
Frankreich 1765: Grausame Morde ziehen eine blutige Spur durch die Pyrenäen. Der junge André soll Licht in den mysteriösen Fall bringen. Je mehr er sich der mordenden Bestie nähert, umso mehr erwacht etwas Dunkles in ihm.
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Frankreich 1765: Grausame Morde ziehen eine blutige Spur durch die Pyrenäen. Der junge André soll Licht in den mysteriösen Fall bringen. Je mehr er sich der mordenden Bestie nähert, umso mehr erwacht etwas Dunkles in ihm.
LESEPROBE
Die Nacht brach in dieser Gegend überraschend schnell herein. Hoch oben zog ein Lämmergeier seine letzten Kreise an einem Himmel, der sich hinter dem zerklüfteten Gipfel des Mont Valier allmählich dunkler färbte. Am Morgen waren seine Versuche, in der armseligen Herberge, in der er die letzte Nacht geschlafen hatte, einen Führer und ein Pferd zu bekommen, gescheitert. Dass keiner der Männer aus dem kleinen Dorf sich bereit erklärt hatte, mit ihm zu kommen – aus Angst vor dem »Teufel«, der in den Wäldern im Süden des Pais de Foix angeblich umging –, war ärgerlich gewesen, aber dass er gezwungen war, das letzte Wegstück zu Fuß zurückzulegen, machte ihm nichts aus. Im Gegenteil. Obwohl der Boden am Vormittag von einem nächtlichen Regenguss noch nass und schwer gewesen war, hatte er es genossen, den ganzen Tag durch die wilde, majestätische Landschaft zu wandern, weitab von jeglichem Zwang und der Enge der Stadt. Schon seit dem Mittag war er, außer einem Hirten, der ihm den Weg gewiesen hatte, keiner Menschenseele mehr begegnet, und so hatte er den Rock ausgezogen und über die Schulter geworfen, die Halsbinde gelöst und den Dreispitz obenauf in seinen Mantelsack gelegt, in den er zuvor schon seinen langen Reisemantel gestopft hatte. Hier draußen schien er seit Langem endlich wieder richtig atmen zu können, und mehr als einmal war er mitten auf dem schmalen, ausgewaschenen Weg stehen geblieben und hatte den scharfen Wind, der von den Bergen herabwehte und durch die Wälder strich, sein Gesicht liebkosen lassen. Unter den zuweilen recht heftigen Böen hatte sich auch ein guter Teil seines dunklen Haares aus dem Zopf gelöst, zu dem er es gewöhnlich im Nacken zusammengebunden trug. Er
Als die Sonne jetzt allmählich hinter den schroffen, weiß gekrönten Gipfeln der Pyrenäen versank, kroch mit den Schatten auch Kälte in die unzugänglichen Schluchten und versteckten Täler. Sie lag ihm viel mehr als die für die ersten Oktobertage ungewohnte Wärme, die ihm das einfache Leinenhemd auf die Haut geklebt und den Schweiß auf die Stirn getrieben hatte.
Ein schriller Schrei ließ ihn innehalten. Am Waldrand zu seiner Rechten stürzte eine junge Frau strauchelnd und taumelnd zwischen den Bäumen hervor und rannte in panischer Hast die steinige Böschung hinab, genau auf ihn zu. Immer wieder sah sie über die Schulter zurück. In ihrem Entsetzen achtete sie nicht auf das lose Geröll, das unter ihren Schritten ins Rutschen geriet. Sie stolperte, fiel und stürzte den Hang hinab. Mit drei Sätzen hatte er sie erreicht und fing sie auf. Sein Mantelsack und der Rock lagen vergessen auf dem Weg. Ihre Angst drang ihm bitter in die Nase. An ihren aufgeschürften Händen und Armen klebte Blut, ihr Rock und ihre Bluse waren zerrissen.
»Was ist passiert?« Die Art, wie ihre weit aufgerissenen Augen ihn anstarrten, verriet ihm, dass seine Worte sie kaum erreichten. Er packte sie fester und schüttelte sie. »Was ist passiert? Rede! Hat man dich überfallen?«
Ihr Mund bewegte sich, sie stammelte, zuerst nur unverständliche Silben, dann stieß sie Satzfetzen hervor. »Jacques … der Teufel … oh Gott, Jacques … das Blut … der Teufel … er hat ihn umgebracht.«
Er schaute zum Waldrand, ließ sie mit einem entschiedenen »Bleib hier!« los und eilte den Abhang hinauf, den sie eben heruntergeflohen war.
Sein Herr hatte ihn hierher geschickt, damit er herausfand, was es mit diesem »Teufel« auf sich hatte, der hier umgehen sollte. Offenbar würde er ihm – oder zumindest einem seiner Opfer – begegnen, noch ehe er überhaupt angekommen war.
© Ueberreuter Verlag
- Autor: Lynn Raven
- Altersempfehlung: 14 - 17 Jahre
- 2008, 243 Seiten, Maße: 13,2 x 20,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Ueberreuter
- ISBN-10: 3800054302
- ISBN-13: 9783800054305
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