30 Minuten für deine Work-Life-Balance

Keine Zeit zu haben ist in unseren Tagenzu einem anerkannten, aber trügerischen Statussymbol geworden. Wer ausreichendZeit hat, kann nicht gefragt und damit nicht "in" sein. Darum begebenwir uns seit einigen Jahren in rasantem Sturzflug immer mehr in RichtungAction, Tempo, Dauerstress. Rastlos sein, immer auf Achse sein, das zähltmittlerweile zu den Wesensmerkmalen des modernen Menschen. Nonstop heißt dasneue Zukunftsideal, und das quer durch alle Gesellschaftsbereiche. Wir glauben,alles erreichen zu können, wenn wir nur ordentlich beschleunigen. Über denErfolg oder gar Sinn dieses andauernden Tempo-Strebens wird dabei oft nur wenignachgedacht. Doch mit der Zauberformel "Beschleunigung" kommen wir letztlichnicht sehr weit. Wir müssen vielmehr lernen, unser Leben wieder zu entschleunigen.

Können Sie Ihren gestressten Lesernso etwas wie eine Erste-Hilfe-Maßnahme nahe legen?

Life-Leadership steht generell für eine ausgewogene Balance zwischen Muss und Muße,Gasgeben und Innehalten, Schaffensglück und Freiraum. Sie sollte sichgrundsätzlich auf alle vier Lebensbereiche gleichermaßen beziehen, alsoArbeit/Leistung, Körper/Gesundheit, Sinn/Kultur sowie Familie/Kontakte. FürIhren Körper gilt beispielsweise: Halten Sie sich fit, ohne Stress-Sport zubetreiben. Erspüren Sie Ihren eigenen Biorhythmus und leben Sie danach. GebenSie sich ganz bewusst der Muße hin, schaffen Sie sich Rituale, um imDauerstress des Alltags sinnvoll zu entspannen und wieder zu sich selbst zukommen. Und: Vereinfachen Sie! Entperfektionieren undentkrampfen Sie Ihr Leben großzügig und entledigen Sie sich von unnötigemBallast. "Ent-sorgen" Sie sich täglich!

Sie selbst sind Professor, Inhaberder Seiwert-Institut GmbH, geben Seminare, treten beiKongressen als Redner auf und schreiben Bücher. Kommen Sie eigentlich nie inStress?

Relativ selten. Der Weg aus der Beschleunigungshysterieführt auch für mich über Life-Leadership oder einsinnvolles Selbstmanagement für ein Leben in Balance. Das heißt hier imbesonderen: Rhythmus statt Tempo zu leben. Wer beispielsweise seinen Tagtäglich acht Minuten konsequent plant, kann damit eine Stunde für die wirklichwesentlichen Aufgaben einsparen. Priorität sollte die wichtigste und meist auchschwierigste Aufgabe haben, die es aktuell anzupacken gilt. Dabei gilt esgrundsätzlich zu klären, ob eine Anforderung nur dringlich oder auch wirklichwichtig ist. Dringend scheint heutzutage alles, doch was ist momentan auchwirklich wichtig? Wer den Wert der Zeit begreift, wird sich konsequent Ziele inPrioritätenform setzen und auf seine Schlüsselaufgaben konzentrieren.Informieren Sie sich doch einfach unter www.seiwert.deund www.bumerang-prinzip.de.

Die Fragen stellte Roland GroßeHoltforth, literaturtest.de.