Alles Karma?

Die Autorin versteht es eine wahren, beeindruckenden Lebensgeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen auf unterhaltsame und trotz aller Tragik, mit Humor zu schildern. Als Leser lebt man durch die anschauliche Schreibweise mit, erkennt sich in vielen geschilderten Geschichten wieder, sei es über Kindheitserlebnisse, Berufsleben oder Liebesbeziehungen. Was zusätzlich interessant ist: Es ist eine Zeitreise, die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Episoden seit den 60er Jahren anschaulich aufzeigt. Dieses Buch beinhaltet zudem ein Brückenschlag zwischen psychologischen und spirituellen Erkenntnissen innerhalb Privat- und Wirtschaftsleben, die zum Nachdenken anregen. Es ist weit mehr, als pure Unterhaltung. Als ich damit begann zu lesen, konnte ich es kaum mehr aus den Händen geben. Ich kann diese Lektüre nur empfehlen.

Trotz 620 Seiten wird es nie langweilig und die Geschichte spiegelt einiges aus den 60er bis Ende 90er Jahre. Der Schreibstil ist kurzweilig und man lernt, das Leben auch noch aus einer andern Perspektive zu sehen. Die Autorin erzählt nach einer wahren Geschichte aus dem Leben einer Frau, die es bereits seit Kindheit nicht wirklich einfach hatte, vor allem mit einer Mutter, die aus gesellschaftlichen Gründen Kinder haben musste und eigentlich keine wollte. Dies bekam Isabelle, so heisst die Hauptperson, immer wieder auf unangenehme Weise zu spüren. Trotz aller Widrigkeiten kämpfte sich Isabelle durchs Leben und fand schlussendlich zu sich selber. Was mir besonders gefallen hat, sind die Episoden zwischen Himmel und Erde. Isabelle wird sich durch eine echte Lebenskrise bewusst, dass da noch "mehr" ist und lernt immer wieder neue Menschen kennen, die sie in ihrer Erkenntnis einen Schritt weiter bringen.

Ein beeindruckendes Cover, das den Inhalt des Buches schon im voraus erahnen lässt. Diese spannende Geschichte mit wahrer Begebenheit wird auf 621 Seiten erzählt und Isabelle Egger aus der Schweiz ist die Hauptdarstellerin, die in gut bürgerlichen Milieu aufgewachsen ist.
Das Buch umfasst vier große Hauptthemen:
1. Familiäre, religiöse und gesellschaftliche Prägungen, 2. Im Exil, 3. Neue weltliche und zwischen-weltliche Erkenntnisse und 4. Markante Veränderungen.
Die Handlung beginnt in den 50iger Jahren und es geht um eine fünfköpfige Familie mit ungewollter Mutterrolle und einen mit Tobsuchtsanfällen neigenden Vater.
Durch Ungereimtheiten im täglichen Leben reagierte Isabelle mit unbequemen Fragen, doch nur der Dorfpfarrer vermochte ihr diese zu beantworten.
Für die Eltern waren die Kinder jedoch nur Quälgeister und sollten sich nur den aufgestellten Regeln unterwerfen. Die Erkenntnisse von Isabelle waren recht klar, das Erwachsene bei Autoritätsverlust, egal ob in der Kirche, Politik, Familie oder Gesellschaft gern den Mund verbieten und dann zu kuschen haben.
Da ich selbst in den 50ger Jahren geboren wurde, werden die Bilder bzw. Erinnerungen dieser Geschichte, über die geschilderte Terrorzeit der RAF (Roten Armee Fraktion) bis hin zu „Flower power“ und „Establishment“, neue Musikrichtungen und sexuelle Befreiungs- Revolution wach. Die Einführung der Pensionskassenpflicht und die Wagnis auch mal finanzielles Risiko einzugehen usw. waren aktuelle Themen.
Das weitere Leben der Isabelle wurde geprägt vom Internatsleben, Scheidungskrieg, Karriereleiter, Neue Wege, Tragödie, Umzug, Abhängigkeitsthemen, Schatten über den Honeymoon, Esoterik, die große Wende, usw.
Stück für Stück werden die verborgenen Kräfte und die markanten Veränderungen der Isabelle sichtbar um sich dann den Lebensaufgaben zu stellen und darin den Sinn zu finden.

Ist das Leben Karma?