Angekommen und integriert?
Bewältigungsstrategien im Migrationsprozess. Dissertationsschrift
Im Integrationsgesetz legte die Bundesregierung zuletzt das Konzept des Förderns und Forderns fest, das eine schnelle Integration der Migranten in die deutsche Gesellschaft ermöglichen soll. Anhand von Interviews mit tschetschenischen Kriegsflüchtlingen...
Leider schon ausverkauft
Buch (Kartoniert)
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Angekommen und integriert? “
Im Integrationsgesetz legte die Bundesregierung zuletzt das Konzept des Förderns und Forderns fest, das eine schnelle Integration der Migranten in die deutsche Gesellschaft ermöglichen soll. Anhand von Interviews mit tschetschenischen Kriegsflüchtlingen kann Marit Cremer zeigen, mit welchen individuellen Ressourcen und Bewältigungsstrategien Migranten ihr Leben in der neuen Umgebung gestalten wollen und können. Dabei verweist sie auch explizit auf die Schwierigkeiten, diese Potenziale mit den institutionellen Anforderungen und Vorstellungen der gegenwärtigen Politik in Einklang zu bringen.
Klappentext zu „Angekommen und integriert? “
Im Integrationsgesetz legte die Bundesregierung zuletzt das Konzept des Förderns und Forderns fest, das eine schnelle Integration der Migranten in die deutsche Gesellschaft ermöglichen soll. Anhand von Interviews mit tschetschenischen Kriegsflüchtlingen kann Marit Cremer zeigen, mit welchen individuellen Ressourcen und Bewältigungsstrategien Migranten ihr Leben in der neuen Umgebung gestalten wollen und können. Dabei verweist sie auch explizit auf die Schwierigkeiten, diese Potenziale mit den institutionellen Anforderungen und Vorstellungen der gegenwärtigen Politik in Einklang zu bringen.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Angekommen und integriert? “
1.EinleitungInstabile gesellschaftliche Verhältnisse in immer mehr und immer größeren Regionen weltweit haben in den letzten Jahren zu einem deutlichen Anstieg von globalen Wanderungsbewegungen geführt. Eine breite öffentliche europäische und deutsche Diskussion über die Folgen von Migration für die Aufnahmeländer wurde im Sommer 2015 ausgelöst, als mehrere Millionen Kriegsflüchtlinge aus Syrien über die sogenannte Balkanroute nach Europa kamen und hier eine sichere Bleibe für sich suchten. Neben einer hohen Bereitschaft in weiten Kreisen der Politik und Bevölkerung, den Flüchtlingen Schutz zu gewähren und Unterstützung zukommen zu lassen, entstanden gleichzeitig Unsicherheiten in Bezug auf die langfristigen Folgen der Einwanderung für die Aufnahmegesellschaften. Eine der daraus resultierenden und in den Medien oft rezipierten Forderung an die Zugewanderten war die nach einer schnellen Integration.Im Frühjahr 2016 legte die Bundesregierung einen Entwurf für ein In-tegrationsgesetz vor. In einer Rede beschrieb die Bundeskanzlerin, Angela Merkel, Integration sowohl als "Aufgabe der Gesellschaft, in die Flüchtlin-ge kommen, offen zu sein" als auch als "Aufgabe derer, die kommen, sich auf unsere Gesellschaft einzulassen". Das Integrationsgesetz sei "ein Ge-setz des Forderns und Förderns". Der Staat bemühe sich, für die Flücht-linge Arbeitsplätze und Bildungsangebote zu schaffen sowie den schnellen Zugang zu Sprachkursen zu ermöglichen. Gleichzeitig sollten Anreize dafür gesetzt werden, "dass die Bleibeperspektiven besser werden, wenn man sich im Rahmen der Integration engagiert". Umgekehrt seien jedoch auch Sanktionen möglich, "wenn Pflichten verletzt werden". Merkel stellte abschließend fest:"Das alles, also Fördern und Fordern, soll den Rahmen dieses Integrationsgesetzes bestimmen. Wir gehen damit einen neuen Weg. Es gibt bis jetzt kein solches Gesetz. Wir haben aber auch in den letzten Jahrzehnten gemerkt, dass es nicht gut war, dass wir nicht von Anfang an den Fokus
... mehr
auf Integration gerichtet haben."Zweifellos scheint eine der wichtigsten Veränderungen in der Gesetzge-bung die Möglichkeit für Flüchtlinge aus festgelegten Herkunftsstaaten zu sein, bereits vor Abschluss ihres Asylverfahrens und der Erteilung eines Bleiberechts Zugang zum Arbeitsmarkt und weiterführenden Bildungsan-geboten zu bekommen. Die bisherige restriktive Regelung, die faktisch ein Arbeits- und Ausbildungsverbot für nicht anerkannte Flüchtlinge darstell-te, verhinderte weitgehend deren Teilhabe am Leben der Aufnahmegesell-schaft und nahm ihnen zudem bedeutende Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung.Die Erwartungen an die Wirkung des Integrationsgesetzes mit seinem Konzept von Fordern und Fördern sollten dennoch nicht zu hoch gesteckt werden. So naheliegend und mitunter gut gemeint dieses Konzept erscheint, übersieht es - indem es vom Interesse einer stabilen, sich bestenfalls durch langfristig geplante und (an)geordnete Reformen verändernden Gesellschaft ausgeht - mit welchen individuellen Motivationen und Ressourcen einwandernde Migranten ihr Leben in der neuen Umgebung fortsetzen und gestalten wollen bzw. können. Im direkten Zusammenhang damit stehen die Herausforderungen, gesellschaftliche Voraussetzungen und individuelle Vorstellungen miteinander in ein konstruktives Zusammenspiel zu bringen.Die vorliegende Studie deckt die Ressourcen und Strategien der Kri-senbewältigung von Geflüchteten am Beispiel von nach Deutschland geflohenen Frauen und Männern aus Tschetschenien auf und stellt sie den institutionellen Anforderungen und strukturellen Bedingungen der Aufnahmegesellschaft gegenüber. Daraus lassen sich dann unmittelbar Rückschlüsse auf die Erfolgsaussichten der Integration von Flüchtlingen im Sinne des Integrationsgesetzes ziehen.Migrationserfahrungen naht- und problemlos in die Biographie zu integrieren, ist eher Ausnahme denn Regel. Die Folgen von Migration für das Individuum werden in der Literatur vielfältig beschrieben. Luh
... weniger
Inhaltsverzeichnis zu „Angekommen und integriert? “
Inhalt1.Einleitung91.1Forschungsfrage141.2Stand der Forschung141.3Tschetschenische Flüchtlinge in Deutschland161.4Aufbau der Studie192.Verortungen: Adat, Islam und Atheismus in der tschetschenischen Gesellschaft 212.1Der Glaube bei den Vainachen222.2Struktur, Funktionsweise und Gewohnheitsrecht der segmentären tschetschenischen Gesellschaft242.3Die Islamisierung tschetschenischer Stämme ab dem 16. Jahrhundert312.3.1Die Gleichzeitigkeit der Rechtssysteme Scharia und Adat322.3.2Mystik im tschetschenischen Volksislam: der Sufismus332.3.3Der Kampf gegen den Adat unter Imam Samil' (1834 bis 1859) 342.4Religion und Widerstand in der Sowjetunion ab 1917 362.4.1Verbot der Religionsausübung in der Sowjetunion372.4.2Islam als Teil vainachischer Identität382.5Die Islamische Renaissance und muslimische Strömungen seit der Perestroika 382.5.1Islam als politischer Spielball in Moskau und Grosny nach 1990392.5.2Militanter Islamismus412.5.3Die Ausrufung eines Kaukasischen Emirats422.6Das tschetschenische Wertesystem aktuell442.6.1Wertewandel im Migrationsprozess462.6.2Soziale (Un-)Ordnung in Tschetschenien aktuell: Leben zwischen Adat, Scharia und russischer Verfassung482.7Zusammenfassung513.Theoretische Grundlagen 543.1Migrationsforschung543.1.1Migrationsentscheidungen553.1.2Phasen der Migration553.1.3Migrationsverlauf im Aufnahmeland: Desozialisation, Resozialisation, Absorption573.1.4Transmigration613.1.5Marginalisierung vs. Fremdheit623.2Bewältigungsstrategien (Coping)633.2.1Stress- vs. entwicklungstheoretischer Ansatz643.2.2Ressourcenorientierung und Risikofaktoren im Bewältigungsprozess663.2.3Die Bedeutung des biographischen Zeitpunkts683.2.4Zeitgeschichtliche Ereignisse und kollektive Traumata693.2.5Zielverfolgung, Ist- und Sollmodifikation, Zielablösung693.2.6Religionen als Bewältigungshilfe713.3Bewältigungshindernisse723.3.1Kollektive Hindernisse: Mythen723.3.2Individuelle Hindernisse: Psychische Traumata843.3.3Institutionelle Hindernisse: Regelungen zu Asyl und Flucht in
... mehr
Deutschland864.Methodische Überlegungen und empirisches Vorgehen884.1Das narrative Interview als Erhebungsverfahren894.2Objektive Hermeneutik als Auswertungsverfahren914.2.1Exkurs: Two in one - übersetzendes Transkribieren934.3Auswahl des Samples945.Falldarstellungen: Biographische Krisen und ihre Bewältigung975.1Heda: "Ich habe Bildung immer über alles andere gestellt."975.2Iman: "In einer Zeit, wo ich seine Hilfe am dringendsten gebraucht hätte, war er nicht da."1245.3Malika: "Alles, was mir geblieben ist in meinem Leben, ist nur dieses eine Kind."1445.4Ehepaar Adlan und Mainat: "Wir suchen uns schon einen Weg."1605.5Amir: "Ich persönlich würde gern in meiner Heimat leben. Aber ich habe keine."1756.Fallvergleiche und Handlungsstrategien1916.1Die Heiratsstrategie (Fallbeispiel Iman)1926.2Die Bildungsstrategie (Fallbeispiel Heda)1936.3Die Fürsorgestrategie (Fallbeispiele Malika und Amir)1936.4Die Versorgungsstrategie (Fallbeispiele: Adlan und Mainat)1947.Zusammenführung der Ergebnisse und Ausblick2017.1Migrationsverlauf2017.2Asylverfahren2027.3Religion und Gewohnheitsrecht2037.4Mythische Narrative2047.5Traumatisierung2047.6Resumée und Ausblick205Literatur206Glossar214Abstract216
... weniger
Autoren-Porträt von Marit Cremer
Marit Cremer, Dr. phil., ist Soziologin, Leiterin der Geschäftsstelle von MEMORIAL Deutschland e.V.
Bibliographische Angaben
- Autor: Marit Cremer
- 2017, 218 Seiten, Maße: 14,4 x 21,4 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593507714
- ISBN-13: 9783593507712
- Erscheinungsdatum: 06.11.2017
Kommentar zu "Angekommen und integriert?"
0 Gebrauchte Artikel zu „Angekommen und integriert?“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Angekommen und integriert?".
Kommentar verfassen