Auch Kürze hat ihre Maßlosigkeit. Deutschsprachige jüdische Aphoristik
Die Lesung von Elazar Benyoetz am 11. 3. 2015 - und der literarische Vortragsabend im Dialog von Friedemann Spicker und Jürgen Wilbert über "Jüdische Aphoristiker" am 25. 2. 2015 fanden im Rahmen der Jüdischen Kulturtage 2015 statt. Diese wurden unter dem...
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Produktinformationen zu „Auch Kürze hat ihre Maßlosigkeit. Deutschsprachige jüdische Aphoristik “
Klappentext zu „Auch Kürze hat ihre Maßlosigkeit. Deutschsprachige jüdische Aphoristik “
Die Lesung von Elazar Benyoetz am 11. 3. 2015 - und der literarische Vortragsabend im Dialog von Friedemann Spicker und Jürgen Wilbert über "Jüdische Aphoristiker" am 25. 2. 2015 fanden im Rahmen der Jüdischen Kulturtage 2015 statt. Diese wurden unter dem Leitthema "angekommen - jüdisches (er)leben" im Rheinland durchgeführt. Diese Publikation möchte die Projektergebnisse einem breiteren Publikum zugänglich machen.
Englische Broschur
Lese-Probe zu „Auch Kürze hat ihre Maßlosigkeit. Deutschsprachige jüdische Aphoristik “
Vorwort Unterwegs'So lange man glaubt, mit einem Problem fertig werden zu müssen, ist Erledigtes nicht denkbar'
Das ist ein Grundproblem der Philosophie, weil man auf philosophischem Wege auch mit dem Erledigten nicht fertig wird. Mehr als andere schriftlich festgelegte Formen eignet sich der Aphorismus dazu, mit Erledigtem fertig zu werden. Nicht, dass er das Problem löste, doch er vermag es auf die sichtbare Spitze zu treiben oder ihm die Spitze zu nehmen. Es sieht dann wie erledigt aus und klingt nur wie ein knapper Seufzer.In einem Leben, das sein Ende nehmen muss, kann nichts erledigt werden.
Gehört dies nun zum Thema Aphorismus? Ist Aphoristik ein Thema, eine literarische, für sich bestehende Gattung, eine Geistesart? Kommt sie in Betracht, ist sie Trachtgut oder Schmuckwort für Momente? So viele Fragen beschäftigten mich ein Leben lang, soll es am Ende die Aphoristik gewesen sein, die mich beschäftigte? Wieso, warum, wozu? Wollte ich denn Aphoristiker werden und nicht Dichter sein?
"Aphoristiker werden, um ein Leben lang Dichter bleiben zu können", war die ferne Antwort, die ich nur nach und nach vernehmen konnte:ein Dichter auseinanderlaufender Zeilen
Mit Achtzig neigt man eher zum Plaudersack als zum Aphorismus, man will lieber von sich oder aus seinem Leben erzählen, um wenigstens im Rückblick etwas davon genossen zu haben. Diese Neigung hatte ich in mir gespürt und war bereit, ihr nachzugeben. Da überraschte mich die Vermutung, ich wäre mein Leben lang mit Fragen der Aphoristik beschäftigt, es wäre also wiederum ein Versuch, mit Erledigtem fertig zu werden".
E.B.
"Man kann mit einem Satz mehr sagen als mit zwei, wenn man die Tragweite der Wörter berechnet. Ein Aphoristiker muss also Stratege sein, und das kann er eher als andere Autoren, übersieht er sein Wortheer doch leichter als sie. Mit einer Andeutung kann er ferne Gedankengegenden ausmachen und erreichen, ohne viele Worte mobilisieren zu müssen.Dann sind Aphorismen Winke - oder
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Rauchfahnen."
E.B.
E.B.
... weniger
Autoren-Porträt von Elazar Benyoëtz, Friedemann Spicker, Jürgen Wilbert
Jürgen Wilbert, geb. 1945 in Düsseldorf, ist nach über 30 Jahren hauptamtlicher Tätigkeit im kommunalen Weiterbildungs- und Kulturbetrieb seit November 2007 nachberuflich freischaffend als Autor und Vortragender aktiv. Sein literarischer Schwerpunkt liegt auf der kürzesten und schlagfertigsten Prosagattung, dem Aphorismus. Für ihn sind Aphorismen Stolpersteine für landläufige Meinungen. Er ist auch Initiator der europaweit einzigartigen Internationalen Aphoristikertreffen, die seit 2004 alle zwei Jahre in Hattingen stattfinden. 2005 hat sich der Förderverein Deutsches Aphorismus-Archiv (DAphA) gegründet, dessen Vorsitzender er seit 2008 ist. Hauptziel ist es, die Gattung des Aphorismus, die im offiziellen Literaturbetrieb meist zu kurz kommt, durch Sammlung, Forschung und Verbreitung zu fördern. Dazu zählen auch Aphorismen-Wettbewerbe, Lesungen und Seminare in Schulen. Friedemann Spicker, geboren 1946, ist Literaturwissenschaftler und freier wissenschaftlicher Schriftsteller; er forscht seit Jahren über Aphoristik und hat mehrere Bücher zu diesem Thema vorgelegt. Elazar Benyoetz wurde 1937 als Paul Koppel in Wiener Neustadt geboren. 1938 Emigration mit seiner Familie nach Palästina, wo Benyoetz seit 1939 in Jerusalem lebt. Elazar Benyoetz gründete 1964 die Bibliographia Judaica in Berlin. Seit den Sechzigerjahren veröffentlichte er zahlreiche deutschsprachige Essay-, Lyrik- und Aphorismenbände. 1988 wurde er mit dem Adelbert von Chamisso-Preis ausgezeichnet, 1997 Bundesverdienstkreuz. 2002 Joseph-Breitbach-Preis der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. 2009 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Elazar Benyoëtz , Friedemann Spicker , Jürgen Wilbert
- 2015, 1. Aufl., 110 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 20,7 x 20,8 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Brockmeyer
- ISBN-10: 3819609997
- ISBN-13: 9783819609992
- Erscheinungsdatum: 02.09.2015
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