Augen in Teheran

Drei Frauenschicksale in Iran der Jahre 1955 bis heute haben Shani Katayun zu diesem bewegenden und zugleich politisch informativen Roman inspiriert. Ich-Erzählerin Jasmin wächst in einem Iran auf, der von Schah Reza Pahlavi in die Moderne geführt werden soll. Gemeinsam mit ihren Eltern und sieben Geschwistern lebt sie in bescheidenem Wohlstand, von dem ihr Vater glaubt, er sei auf die "Weiße Revolution" des Schahs zurückzuführen. Die Zwangsehe ihrer ältesten Schwester Shirin sensibilisiert Jasmins Bewusstsein für die Rechte der Frauen. Sie hinterfragt die Traditionen, die Auslegung des Korans und schließlich die Feudalherrschaft des Schahs. Ihr gesellschaftliches und politisches Bewusstsein wird durch ihre erste Liebe zu einem jungen Arzt geschärft, mit dem sie im Untergrund kämpft. Dann kehrt Ajatollah Khomeini aus dem französischen Exil zurück. Nach den Jubelfeiern versinkt das Land im Chaos. Und wieder kämpft sie. Diesmal für den Erhalt sozialer Errungenschaften und gegen die Fundamentalisten. Shirin zerbricht an den psychischen Belastungen der Zwangsheirat. Mariam, die als junges Mädchen durch ein Verhältnis mit ihrem Mathematiklehrer "Schande über die Familie gebracht" hat, versucht, ihre ungewollte Schwangerschaft zu verbergen. Und Jasmin beschließt, niemals zu heiraten - falls doch, dann nur einen europäischen Mann. Der blonde, deutsche Kameramann, dem sie schließlich begegnet, scheint ihr alle Rechte zu gewähren, die sie sich wünscht. Er tritt, um sie heiraten zu dürfen, zum Islam über. Sie vertraut seinem Intellekt und seiner Kultur. Doch dann, eines Tages, nimmt auch ihr Leben eine tragische Wende ...